Sie sind auf Seite 1von 2

© 2010, Jürgen Seibold

www.naturheilkunde-info.com

Information:
Blutegel – Therapie

Seite 1, Information zur Blutegeltherapie

Blutegel (hirudo medicinalis)


Blutegel sind Ringelwürmer, verwandt mit dem Regenwurm.
Die Blutegeltherapie wird vom Menschen schon über 6000 Jahre eingesetzt, genauso, wie Tiere oftmals bei
Beschwerden die Gewässer aufsuchen, da der Egelbiss oft Linderung und Heilung bringt.
Es handelt sich um sehr hübsche und gute Schwimmer, die sogar angenehm anzufassen sind – und es sind
überaus empfindsame Wesen!

Die grundsätzliche Doppelwirkung des Blutegelbisses - gleichzeitig Injektion von heilsamen


(z.B. gerinnungshemmenden) Substanzen und Absaugen von dadurch etwa verflüssigten Thromben hat ihm
1987 in der rekonstruktiven Chirurgie der Humanmedizin einen zusätzlichen Schub in seinem Comeback
verholfen
Das Comeback begann mit einem von einem Hund abgebissenen Ohr, welches der
Harvard-Professor Joe Upton seinem Besitzer, einem kleinen Jungen wieder annähte. Zuerst schien es nicht
wieder anzuwachsen, erst als Upton einen Blutegel ansetzte, kam der Blutfluss im Ohr wieder in Gang und die
Wunde verheilte.
Dieser Fall verschaffte der Blutegeltherapie einen festen Platz in der Unfall- und plastischen Chirurgie.
Durch ihre Speichelsubstanz ermöglichen die Blutegel ein Verbinden von getrennten feinen Venen ohne die
Gefahr eines Blutgerinnsels.

Wirksubstanzen
SALIVA, der Blutegelspeichel

Die SALIVA enthält folgende bisher identifizierte Substanzen:


- HIRUDIN (der Name ist abgeleitet von Hirudo medicinalis = medizinischer Blutegel):
sorgt für die Hemmung der Blutgerinnung. Bei dem ca. 30 minütigen Saugakt ist es natürlich notwendig, die
Wunde offen und das Blut fließfähig zu halten.
- CALIN. hemmt ebenfalls die Blutgerinnung. Calin bewirkt nun im Anschluß an das "schnelle" Hirudin die ca.
12 h dauernde Reinigung der Wunde durch Nachbluten. Es kommt zu dem bekannten, sanften Aderlaß.
Währenddessen tritt der "Ausbreitungsfaktor", die
- HYALURONIDASE, in Aktion: der Weg für die wirksamen (und heilsamen) Substanzen wird vorbereitet..
Eine antibiotische Eigenschaft der Hyaluronidase ist umstritten.
Eine wahrscheinlich histaminähnliche Substanz (vielleicht ist es auch Acetylcholin) wirkt gefäßerweiternd:
das Blut strömt zu der "gebissenen" Stelle.
- EGLINE, BDELLIN, APYRASE, KOLLAGENASE wirken mit unterschiedlichen Mechanismen bei der
Gerinnungshemmung mit: Darüber hinaus haben einige dieser Substanzen entzündungshemmende und
weitergehende Eigenschaften
Darüber hinaus gibt es noch
- DESTABILASE, PIYAVIT und andere Substanzen, die die natürliche Wirkstoffkomposition abrunden.
© 2010, Jürgen Seibold

Seite 2, Information zur Blutegeltherapie

Der Biss
Der Biss ist eigentlich ein Sägen:
Drei sternförmig angeordnete Sägeleisten mit jeweils etwa 80 Kalkzähnchen raspeln sich vorsichtig durch die
Haut, um zum Blut zu gelangen. Zwischen den Kalkzähnchen sind Öffnungen, durch die die Saliva, der
Blutegelspeichel abgegeben wird.
Der Biss eines Blutegels ist nicht schmerzhaft, denn der Egel hat in der freien Natur kein Interesse daran,
überhaupt bemerkt zu werden. Ob zur Schmerzlinderung ein Anästhetikum im Speichel enthalten ist, ist
umstritten. Der Biss eines Blutegels wird wie "Brennnesselstiche", "Mückenstiche", "ein leichtes Ziehen" oder
"Einstiche von Injektionsnadeln" beschrieben.

Blutegeltherapie, als Begleittherapie oder Therapie bei folgendem Auszug an


Krankheitsbildern  Indikationen

- Venöse Gefäßerkrankungen: Thrombose, Thrombophlebitis, Krampfadern, Besenreißer


- Arthrose (Studie der med. Hochschule Essen  gleiche Wirkung wie NSAR, nur eben nebenwirkungsfrei)
- degenerative Gelenkerkrankungen als Begleittherapie
- Gelenkrheuma, PCP  primär chronische Polyarthritis, im akuten Schub schmerzlindernd!
- Akuter Gichtanfall, Linderung oft schon während der Behandlung!
- Verletzungen: Quetschung, Hämatom, Prellung, Frakturen, post OP „Boxer verwenden Egel gegen
Schwellungen am Auge!“
- Schlechte Heilung, schlechtes Wundfleisch, langes Eitern  Wundheilungsstörungen
- Sehnenscheidenentzündung
- Hauterkrankungen wie z.B. Furunkel !! (man kann quasi beim Abschwellen zusehen!, saugen Eiter mit
ab), Karbunkel, infiz. Insektenstiche
- Erkrankungen der Lymphknoten
- Ohrenerkrankungen: Tinitus!!!  oft nach 3 Behandlungen weg! Mittelohrentzündung Kinder!, v. a.
chronische, ab Kleinkindalter, als Begleittherapie!
- Bluthochdruck
- Nagelbettentzündung
- Osteoporose - bessere Heilung von Frakturen!
- Mastitis, Brustdrüsenentzündung
- Polyneuropatien

Vor der Therapie bitte beachten:


- 1 bis 2 Tage keine stark parfümierten Seifen verwenden
- kein Duschgel, Salben etc. am Behandlungstag (der Blutegel ist sehr empfindlich!)
- nehmen Sie sich mindestens 2 Stunden Zeit (die Egel brauchen zwischen 20 und 70 Minuten) und gönnen
Sie sich am Rest des Tages ein wenig Ruhe
- Ein erwünschter Effekt sind Nachblutungen, die ca. 12 bis 16 Stunden lang die Wunde reinigen und den
Stoffwechselvorgang im Gewebe anregen (ein „sanfter Aderlaß“) Ein Verbandswechsel nach 6 bis 12
Stunden ist natürlich vorgesehen

Gegenanzeigen,
hier ist die Therapie nicht durchzuführen:
- Hämophilie, bei Blutern
- Mikroangiopathie (Stenose kleiner art. Gefäße, Spätsyndrom des Diabetes)
- bei starken Anämien, Blutarmut
- bei Allergien gegen Wespen/Bienengift oder bekannter Allergie auf Blutegel
- bei Schwangerschaft und schwacher Konstitution nur in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt

Das könnte Ihnen auch gefallen