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Organische Chemie – Eine Einführung

Februar 2008, v5, r.marti 22 / 117

2.4 Polare kovalente Bindungen14

Die Atome der unterschiedlichen Elemente haben unterschiedliche Neigungen Elektronen abzugeben oder
aufzunehmen. Ein Mass dafür ist die Elektronegativität (EN); je höher die Elektronegativität umso stärker
zieht dieses Atom Elektronen an sich. Fluor als elektronegativstes Atom hat den Wert 4, Kohlenstoff einen
EN-Wert von 2.6 (für die in der organischen Chemie wichtigsten Atome sind die EN-Werte in der folgenden
Tabelle aufgeführt). Für Atome mit unterschiedlichen EN-Wert in einer kovalenten Bindung hat das den
Effekt, dass sich elektronegativere Atom die Bindungselektronen stärker zu sich zieht, d.h. die Bindung ist
-
polarisiert (!+, ! ). Diese Polarisierung kann sich über mehrere Bindungen fortpflanzen und ist als induktiver
Effekt bekannt.
Ist der Unterschied in den EN-Werten grösser als 1.9, so hat man nicht mehr eine kovalente Bindung
vorliegen, sondern eine ionische Bindung.

Atom EN
F 4.0
O 3.4 !" !#
Cl
N, Br
3.2
3.0
A B
I 2.7
A weniger EN als B
C, S 2.6
H, P 2.2
B 2.0
Si 1.9
Mg 1.3
Li 1.0

So wie für Atome wurden auch Elektronegativitäts-Werte für funktionelle Gruppen bestimmt:

Gruppe EN Gruppe EN
-CH3 2.3 -C$CH 3.3
-CH2Cl 2.8 -C$N 3.3
-CHCl2 3.0 -NH2 3.4
-CCl3 3.0 -NH3+ 3.8
-CF3 3.4 -NO2 3.4
-Ph 3.0 -OH 3.7
-CH=CH2 3.0

Wie man erkennen kann, steigt die Elektronegativität am Kohlenstoff mit dem Anteil an s-Charakter an.

Als vektorielle Grösse addieren, respektive löschen sich die Bindungs-Polaritäten/lokalen Dipolmomente
und ergeben ein entsprechendes Dipol-Moment % für das gesamte Molekül.

% (Gesamt-Dipolmoment)
! !
Cl Cl %=0
!
C C !
! H Cl
H ! Cl
H Cl
!

14
Vollhardt & Schore (4te. Ed.), Seiten 26ff.
Organische Chemie – Eine Einführung
Januar 2008, v4, r.marti 23 / 117

2.5 Nicht-Kovalente Wechselwirkungen

Wechselwirkung Beschreibung Beispiele Typ. Distanz-


Energien Faktor
Ionische WeWi 1/r
Na Cl 250
kJ/mol

Me4 N I
Ion-Dipol z. Bsp. Hydratisierung von Ionen in 1/r2
Wasser !
! ! H
Na !
O
H!
Dipol-Dipol z.Bsp. höhere Sdp. der Halogenalkane 1/r3
vs. der entsprechenden Alkane ! !
! ! ! ! H H
! !
O O
H! H!
London-Kräfte Durch Elektronenbewegung gibt es in 2 kJ/mol 1/r6
Molekülen ohne Dipolmoment einen induzierter Dipol H H H H
(Dispersions-Kräfte, ! !
zeitlich induzierten Dipol, dieser führt
Van der Waals-
mit anderen Molekülen mit einem ! ! H H
Kräfte) induzierten Dipol zu einer schwachen H H H H
Anziehung.
zBsp. Smp.der homologen Alkane
H H
Wasserstoff-Brücken Gerichtete WeWi 20 kJ/mol
Findet sich viel in biologischen A H D R
pro H-
Systemen (DNA, Peptide) O
H
Brücke
H
O
R

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