22 Pieter:
BERICHTE 2/00
AO else aise) a iho NY 2]“Sprechende" Wasserspei jer und die
Regenwasserableitung im Alten Agypten
Andreas Eftland, M.A.
Ein entscheidender Unterschied zwischen
@inem groBen Bereich der agyptischen Ar.
chitektur und unserer modernen liegt in der
geistig-theologischen Wirksamkeit ihrer
Formen, die zu einem gewissen Teil auf ihrem
‘Symbolgehalt beruht. Die genaue Bedeutung
dor Symbole ist oft kaum festzustallen, da sie
in zahlreichen Defintionen auftreten kann. Ein
Beispiel fUr solche symboltrachlige Dekora-
tionsiorm als Bauelement findet sich in Gestalt
eltagyptischer, Iéwengestaltiger Wassorspeier,
Geren Symbolwert sich erst nach der Ent-
2itferung der hieroglyphischen Beischniten er-
scilieBt. Dabei findet eine Ubertragung einer
urspringlich kenstruktiven Form in sine “geh
stige* oder "magische" Ebene stat: Der Was-
‘serspeier speit die Feinde des Gottes aus, wie
‘er den Regen ausstromen lat
1. Einleltung
Insgesamt {allan in den subtropischen
Trockengebieten - zu denen auch Agypten
zahit - die Niederschiage our episodisch, das
heist selten, aber dann sehr stark, so daB es
in einem solchen Fall ot zu Uberschwemmun-
{gen kommt, Die Seltenheit der Regentéile ist
durch cie Lage dieser ariden bzw. semiariden
‘geographischen Zone im Gradnetz der Erde
2u arkldren: Im Gebiet der beiden Wende-
kreise (15° - 35°) bewirken absteigende Lut
magsen groBe Wolkenarmut und daher kaum
Niederschiage.
Katastroghale Regantalle wie am 8, Oktober
und 2. November 1994 oder im Oktober 1997,
die Schaden in Millionenhéhe verursachten,
suchen jedoch auch in heutiger Zeit goleent-
lich das Land am Nil heim,
kairo zahit jahrlich sechs Regentage, Assuan
ssogar nur einen. Alles zur agrerischen Bewas-
serung des Landes benéligte Wasser ent-
‘stammt dem auch als Gott Hapi verehrten Nil.
Dem alten Agypter war dies so selbstverstiind-
lich, da er Uber das Ausland, wo der Boden
‘durch Niaderschlag bewassert wird, sagt, der
Gott habe “einen Nil am Himmel gegever’
Trotz dieser verhalinismaig seltenen Regen
Andreas Etfland, M.A.
Universitat Hamburg
Archdolagisches Institut
Johnsattee 35
20148 Hamburg
{alle beschattigen sich zahlreiche altayp-
tische Texte mit der zerstorerischen Kraft der
Niederschlage. Ein Uniwetter wird u. a. “Witen
des Himmels", ein Unwetterschaden "Raub
des Himmels” genannt. Der strahlend helle
Tag wird poetisch umschrieben: "Die Son-
rnenscheibe ist erschienen, ... die Dunkelheit
ist beseitigt, veriagt wurde das Gewolk vom
Himmel, der (nun) rein ist von Bésem’.
‘Sturm und Unwetter galten in Agypten als
‘Sidrungen des ruhigen, gleichmaBigen Wet-
ters, an das man gewohnt war. Sie waren eine
Bedrohung der gleichmasigen, lebensnotwen-
igen Ordnung, welche ie Agypter mit dem
undbersetzbaren Begriff "Maat" bezeichneten.
Verantwortich flr diese Beeinirdchtigung der
Maat war der Gott Seth. Dieser Gott war nach
altégyptischer Mythologie der Mérder seines
Bruders Osiris und Widersacher ces Gottes
Horus. In der Spatzeit, ab der Mitte des 1
Jahriausends v. Chr., war Seth an vielen Orten
des Landes verfemt. Auch wenn man thn als
Goit der Unordnung und der Strung verab-
scheute, so wurden doch einige Qualitaten
des Gottes zugleich selir geschatzt, wie seine
Kraft und seine Potenz [1] In den Texten des
Tempels von Edu, etbaut 237 - 57 v. Ci
unter den Konigen Ptolemaios ill. Euergetes |
bis Ptolemaios Xl. Neos Dionysos, verkirpert
Seth das Bose in reinster Auspragung: hier
diskreditien man ihn mit vielen Schmahungen
tnd Schimpfnamen. Erscheint Seth im Un-
weiter und Gewiter, dann bekamptt ihn Horus
dem der Tempel von Ecfu goweint war, in
Form eines ISwengestaltigen Wasserspeiers
‘am Dach seines Tempols.
2. Altégyptische Dachentwasserung
In istorischer Zeit finden sich in Agypten
nahezu ausschlieBich Flachdacher, die
zumeist von hochgezogenen Seitenwanden
lumgaben waren, wodurch sie im Wohnungs-
bau als wetere Wohntizone, im Tempebau hi
gagen als Kulstate rutzbar werden (Ab-
biidung 1), In der Architektur mit ufgatrackne-
ten Lehmziegeln erolgto oine Abdichtung der
Obertlche durch einen verputzton Lehman-
strich. Im Steinoau wurde ter den Dachplat-
ten zur Abdichtung oft, tis polygonales, Pat
tenptlaster verlag. In mancen Tempein wie
san die Dacholocke Ablautinnen aut, welche
2u Dachrnnen fohrien. Auf arderen Bacher
FACHLICHE BERICHTE HWW 19.Jg, (2000) Nr. 2 15Abbitdung 1: Blick vom Pylon aut
Pronaos und Neos des Tempels
von Eat. Dureh aie hochgezoge-
nen Seitonwande des Naos ent.
stand ein von auBen nicht einsel-
barer, abgeschlossener Bereich,
er kuttisch genuizt wurde (Photo
von Antonio Beato, um 1865).
Abbitdung 2: Dach des Tempels
von Dendara. Zu erkennen sind
cle Méntelbetten und die Locher
‘ir Hebelstangen, die dem
Steinversatz dianten.
Abbilolng 4: Wasserrinnen und
Lichtschachte aut dem Dach des
Tempels Sethos |. von Qua.
Abbildung 3: Wasserdichte
Verbindung zwe'er Deckenplatten
an den Tempein von Abydos und
‘Medinet Habu.
waren die Blockfugen mit cigonen Stoinleisten
abgedeckt. In der Ptolemder- und Rémerzeit
wurde Uber die eigentiichen Deckblécke noch
eine zusatziche Plattenlage als Schutzschicht
leat (Abbildung 2)
Auch wenn Regenfalle in Oberdgysten seen
sind, besitzen altagyptische Bauten tells sehr
autwendige Vorkehrungen zur Ableitung des
Regenwassers; diese sind besonders gut an
den in Stein errichteten Tempeln erhelten ge-
blieben. Rogenwassor wurde vom héchsten
Punkt des Terngeldaches durch Rinnen und
Abschragungen aut niecrigere Bereiche und
schlieBlich durch den oberen Tempelrand abe:
Wasserspeier moglichst weit vom Gebaucs
abgoleitet. Eine komplziorte Abdockung der
Dachfugen und Umrandungen der in die Ter
peldecke eingelassenen Lichtotinungen ver
hindarte ein Eincringen des Regenwassers, das
Beschddigungen an den ausgemalten Deko:
rationen hatte verursachen konnen (Abbiidun
5
iT
=
be
4, ft
1
‘yl
Se
IMIe
gen 3 und 4).
Bereits die Pyramidentempel des Alten und
Mittieren Riches (ca. 2680 - 1790 v. Chr)
wurden mit Wasserspeiern in Form von lan-
gen, oben offanen, vorkragenden Steinrinnen
mit U-térmigem Querschnitt entwéssert. Seit
‘dem Pharao Niuserre (ca. 2420 - 2389 v. Chr.)
16 FACHLIOHE BERICHTE HVUW 19.0, (2000) Nr. 2war diese Rinne hautio zwischen den Pran-
ken von rundplastischen Lowenprotomen ge-
fant (Abbildung 5). Im Gegensatz zum Bau.
schmuck nichidgyptischer Architekturen flieSt
das Wasser nicht durch das Lowenmaul. An
ptolemdischen Tempeln (305 - 20 v. Chr) ruht
der Wasserspeier auf machtigen Konsolen mit
apetrepdischen Inschriften und Darsteliungen
zum Schutz der Orfnung in der Tempelwand
(Abbildung 8). Der Léwe ist im theologischen
BewuBtsein der alten Agypter, welches auch
als Leillinie hinter den Formen der Architektur
sieht, ein Ubelabwehrendes, apotropaisches
Wesen.
3. Die "sprechenden" Wasserspeier
Die lowengeslaitigen Wasserspeier des Tam-
pels von Edfu waren voll funktionsfahig. Sie
leiteten das Regenwasser vom Tampeldach
‘ab, so daB es hinabfiel auf den Boden des
Umgangs. An den AuBenwanden des Naos,
des Kembaus des Tempelhauses, sind insge-
samt acht Wasserspeior auf der Héhe des
Tempeldaches angebractt, jeweils drei an der
Ost- und der Westwand sowie zwei an dar
Nordwand (Abbildung 7),
Da im Regen und Gewittersturm das Werk
des Gottas Seth gesehen wurde, des Erz
feindes des Horus von Edu, ttt Horus hier
em Seth in Gestalt dieser Wasserspsier-
Lowen entgegen. Die Texte aut den Wasser-
sspeiern beschreiben ihn als einen blutrinsti-
gen Lowen, der den Sath bekamptt, und der
ihn am Tage des Gewitters in Gestalt des Re-
‘genwassers 2u Boden wir, um seinen Tempe!
Abbildung 5: Wasserspeier am
Tempel von Behbet ei Hagar.
Abbildung 6: Lawengastatiger
Wasserspeiar aut seiner abgestut-
fen Konsole mit Beischritien und
unniagender Dekoration am
Tempel von Dendara.
nu EBERT Bs
FACHLICHE BERICHTE HWW 19.Jo. (2000) Nr. 2 7Abbildung 7: Die drei
Wassorspeior an der Osiwand des
‘Naos am Tempe’ von Edu
Abbildung 8: Blick von Pronacs
auf Wasserspeier, Umgang und
Umfassungsmauer des Tempels
von Eat
zu schutzen,
Die Vorderteile der Lowen ragen aus den
Wanden und ruhen auf abgestuften Socket,
Diese sowie die umiiegenden Wandflachen
erhialten eine Ausschmtickung, ie die theolo:
gisch-apotropaische Deutung des Wasser-
Spelerl6wen dokumentier, wobei das schadli-
che Wirken des Gottes Setn abgeweht war-
den muBte (Abbiidung 8). Die hieroglyph
‘schen Texte nennen den Wasserspeierléwen
2, B. den "Starken-aut-dem-Tempeldach, der
den Seth vertraibt ..", der Lowe selbst
“spricht’: "ich bin der Léwe mit grofer Kraft
dor den Regen ableltet, welcher bei Trauer (im
18
Himmel) aut de Erde gegeben wird, der ca
tobende Unwetterniederwit und verschin
am Tage des Gewitterstummes, wenn jens
Feind (Seth) kort, um Unhei zu silten” [2
Die atagyptische, spezitische Bezeichnung
des Wasserspeiers lautot "Schena’, aise
"Abwehrer’ oder ‘Wachtor", was Berets sein
Hauptiunision anzeigt, namlich ~ uber oa
bioBe Ausspeian des Wassarshinausgenenc
die Verteisigung cer curch cia Wasserrnne
enistandenen Ofnung in der Tempelwane
Die Beischriften zu den Wasserspeierlowen
gewahren einen hervorragenden Einbiick in
die soratiltige und tels originelle sprachiiche
Gestaltung. In der langen Reine von aut den
Laut “ch” aliterierenden Wértern, vermeint
man geradezu ein Imitieren des Fauchens des
Raubtieres zu horen: “chet! itjen er chit ne
achii, chaku-ib cheftiu mutu, chened injen er
chebet, chemmmaa secher, chen kesutien om
chet, chi chemu er chit, chachatjen emchetet
chefti en chu chu chemu, chi irek cheperi chu
chemek chu niut er chur [2]
Im folgenden solien einige beispielnatte Texte
aus der Dekoration des Wassarspeiers in
Ubersatzung gegaben werden:
Der lowengestaltige Wasserspeier, der selbst
bereits eine Erscheinungstorm des Horus ist.
redet den Tempelhermn Edfus an:
“Ich bin der Widblickende-Lowe (Miysis), der
mit seinen Armen zupackt, der mit furchterre
gendem Gesicht seine Feinde vertreibt, der
Lowe mit grofer Kraft, der schnellen Schrittes
die Rabellen zurickjagt vom Sitz-der-beiden
Gétter (Edtu), der ethaben ist im Lance
Keneset, das Oberhaupt in Utenet, der seinem
Herzen folgt im Gotteslande (Punt).
Ich bin der, der die Empérer ergreili, der Falke,
der die Kehien deiner Feinde durchtrennt, der
mit starken Zahnen die Haut deiner
Widersacher umwendst (aufrei6t), der die
Schritte des Freviers (Seth) hemmt, der die
Statte-des-Erstachans (Edtu) vor dem Ubol
des Rebellen bebiitet, der den Aufruhr fernhait
vorn Hause-des-Horus.
Worte zu sprechan vom Wildblickenden
Lewan (Miysis), dem Herm der Angrifsus
‘gro® an Kraft, der witend ist in der Insel-des
‘Wiatens (Eat), der Fleisch frit und Blut sau
dessen Herz zulrieden ist, wenn er die bésen
Taten bestraft: "Weicht zuruick vom Himmel
(Tempeldach) des horizontischen Gottes
(Horus), 0 ihr Bosartigen. ihr Feinde und (spu-
kenden) Toten! Steigt auf die Richtstatte, denn
der Uneinsichtige (Seth) ist gofallt! Eure
Knochen liegen im Feuer, und der Staub (die
Asche davon) steigt dann aut zum Himmel,
Jndem ihr darin fortgeweht werdet, 0 (jeder ein-
zelne) Feind des Kindes, das die Tempel
beschitet (Horus). - Steige du aber (an den
Himmel) empor, gefldgelter Skarabaus
(Chepre), der du dein Hellgtum schitzt und
deine Stadt vor Unheil bewahrst” [2]
FACHLICHE BERICHTE HWW 19.9, (2000) Nr. 2Auch im ptolemaischen Tempel von Dendara
“spricht" der Wasserspeier: “Ich bin der Lowe,
der die Aulrohrer zurdckschlaigt, der groBe
Wachter, der all jene vernichtet, weiche mt
bbdsen Absichten zu ihm kommen. Ich bin der
‘groBe Huter, der bei einem Regenschauer das
Wasser hinaustlieBen la6t und an Gewit-
tertagen ie Tromben scnluckt, wenn der teind-
he Gott (Seth) nat, um Ubles 2u tun.
“Ich bin es, der die Wut der Feinde zurick-
schlagt, der die FO8e dessen straucheln list,
der das Gesetz dbertrit. Ich bringe die Fiut
des Tages, ich verschiinge den Sturm, ich
halte die Uberschwemmung zuruck in der
Nacht des Gewitters”
‘Alle Vorkehrungen gegen das Wasser des
Himmels, das ja als getahrlicher Ausfiu® des
Gottes Seth gilt, tragen zum Schutz des
‘Tempels und seiner Dekeration bei; hierin fin
den diese Vorrichtungen inre architektirlche
Logitimation. Weit aus der Wand vorsprin-
‘gend, solte der Wasserspeier verhindem, daB
as einmal abgeleitete Wasser nochmals mit
dem heiligen Gebaude in Berlhrung kam, es
“verunrainigta’ und die Farben der Texte und
Bilder beschadigte.
Der Symbolwert der Wasserspeiericwen geht
‘aber nach weiter. Der Tempel git nicht nur als
Wohnsitz der Gotthe'ten, er ist ein eigenstan-
iges, organisches, lebendiges Wesen, das
selbst ale Gottheit verehit worden kana. Ein
lebendiges Wesen ist - vom madizinischen
Standpunkt Altagyplens her - getahrdet:
‘Schadhaftes, Schadlicnes und Krankneiten
‘ingen durch die Ofinungen des Kérpers in
den Organismus ein. Die Offnungen des Tem-
pels als lebendiges Wesen sind. "Schwach
stellen” der Architektur, durch ie Profanes
tnd Schadliches in den Ternpel eindringen
kénnte, und cis es besonders zu schitzen git
Die Texte der Wasserspeler-Lowen belegen,
<éa8 deren Funktion dem Schutz der Orfrung
gilt, die durch die Wasserrinne entsteht, Auf
der Innenseite der Tempeldachumtassung
bejingen sich Ober den Offmungen der
Weassertinnen sogenennte "Scheintiren’, die
einen magischen Schutz gewahren (Abbildung
9). Auf der AuBenseite findet sich als
Enisprechung jewells der Lowe, der durch
eine weitere Scheintir aus der Wand heraus-
ragt und auf Konsolen runt. Die Arcritektur
dieser Konsole kann dahingenend ausgedeu-
tet warden, da man ia. dem Léwen einen
TTriegel sah (Abbidung 10), der von einem
realen Vorbild. in-die agyplische Architektur
umgesetzt worden ist [3]
4, Die Entwasserung des Tempels
Pharaonenceitliche Bauton waren tes mit aut
wendigen Entwasserungssystemen ausge-
stattet. Das antallende Bodenwasser wurde
durch geneigte Flachen in Steinrinnen und
dann in Sammelbecken oder Sickerschaichte
geleitet. So findet sich bereits ein rundes
Quarzitoecken am Autweg des Niuserre (ca.
2420 - 2389 v. Chr) und ein rundes
Alabasterbecken in Sonnenheiligtum dessel-
ben Kénigs; bei Chentkaus |. (um 2480 v. Chr.)
wurde ein groBes rechtockiges Becken mit
jar Troope entdeckt. An der Mastaba des
Mentuhotep in Lischt (Mittleres Reich) betin-
den sich allseltig umlautende, steinerne und
mit Gips ausgegossene Rinnsteine. Vernal
nismasig selten sind zunachst ineinandergrei-
fende Tonrohren mit Tonbassins zu finden (wie
2. B. in der agyptisch-nubischen Festung von
Uronarti); in der Zeit der rémischen
(Okkupation wird diese Variante jedoch recht
popular (wie 2. B. im Tampel von Luxor, wo
Amphoren zu einer ténetnen Leitung zusam-
Abbiloting 9: Scheintir iber der
Wasserrinne, die zum I6wenge-
staltigen Wasserspeier tir.
Innenseite der
‘Tempeidachumtassung des
Tempois vor Edt.
Abbiloung 10: Rekonstruktion
ines Wandriagels in Lowenform.
FACHLICHE BERICHTE HWW 19.Jg. (2000) Nr. 2 19mengestackt waren). Singular ist ein System
von nicht geléteten, sondem festgehmmerten
Kupferréhran, das im Pyramidentempel des
Sahure (ca. 2471 - 2458 v. Chr) aus den
Hancwaschbecken im Sanktuar durch den
gesamten Tempel und den Autweg hinunter in
das Tal fart [4].
Rinnsteine waren entweder offen oder auch
mit Platton. bedockt. Im Tempel von Ediu
wurde das vom Dach abtlieBende und vom
Wasserspeier abgeleitete Regenwasser unter
den Mauern der Tempelumfassung ins Freie
gelhe, wo es dann versickerte, Zisternen fir
antallendas Niederschiagswasser sind in Alt
gypten nicnt bekannt. Der theoiogisch-
magisch-negative Gehalt dieses Wassers als
AustluB des Gottes Seth machte eine agrari-
sche Nutzung zur Felderbewaisserung und als
‘Trinkwasser unmoglich.
‘Auch andere Wassersoeicher, wie z. B. die
‘gr0Be Zisternenanlage for die antixen grie
chisch-rémischen Badeanlagen in Kam ad-
Dikka, Alexandria, weisen einen Ober Was-
serieitungen damit verbundenen Brunnen und
nicht etwa_antallendes Regenwasser als
Quelle aut [5]
Literaturnachweise
[1] Jan Zandee, Seth als Sturmgett, in:
Zeitschrift fr Agyptische Sprache und
Altertumskunde, Bd. 90, 1963, $. 144 - 156
(2] Dieter Kurth, Trettpunket der Gator.
Insehriften aus dem Tempel des Horus von
dtu, Zurich und Munchen 1994;
Disseldor! und Zurich 1998
[3] Woltgang Waitkus, Statuen auf Konsole
Zur Bedeutung einiger ungewohnlicher
Acchitekturolemente am groBen Pylonen
von Eat, in: Die Inschritten des Tampels
von Eat. Begleithet 5, 1999, S. 162 - 180
[4] Dieter Arnold, Lexikon der agyptischen
Baukunst, Zurich und Munchen 1994,
S. 97 - 88, 5. v. "Dachentwasserung
S. 74-75, s. v. “Entwasserung’;
S. 278, s. v. "Wasserspeier”
[5] Simone Wiedlor, Einige Bomerkungen 2ur
Wasserversorgung antixer Badeanlagen =
Aagyples, in: Gattinger Miszellen, B80. 132
1993, 75 - 84,
Weiteruhrende Literatur zur Geschichte dex
‘Tempels von Edfu und seinen Texten:
Andreas Effland, Ein Tempel wird Ubersetzt
Das Edfu Projekt, in: Kemet 8.4, 1997, S. 5
56
Andreas Eftland, "Nunmehr ein offenes 8:
"= Eine weitere Etappe der "Wiederent
deckung” des Tempa's von Edu, in: Kemet
7.4, 1998, S. 60-62
Dieter Kurth unter Mitarbeit von A. Behrmann
D. Budde, A. Efftand, H. Felber, &, Pardey, S
Ruter, W. Waitkus, S. Woodhouse: Die
Insobritten des Tempels von Ectu. Abtetiung
Ubersetzungen; Band 1. Edfou Vill, Wiesba
den 1998
Dieter Kurth, Edfu. Ein agyotischer Tempel
gesehen mit den Augen der alten Agypior
Darmstadt 1994
20 FACHLICHE BERICHTE HWW 18.Ja. (2000) Nr. 2