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Termit Dezember 2010
Termit Dezember 2010
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°N 03
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@Termit Walter ist immer mit einer Brille, einem
November 2010 rot-weiß gestreiften Pullover und einer
Pudelmütze bekleidet.
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Vorwort der Redaktion
Dieses Plakat tauchte im September rund um Schulen in Salzburg auf. Anlässlich der Veröffentlichung der
PISA-Studie im Dezember könnt ihr hier das Plakat lesen.
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berufungsgericht hebt
skandalurteil teilweise auf
neues verfahren in erster instanz
sentlichen teilen aufgehoben bzw. korrigiert: für den erstangeklagten bedeutet dies nun, wie
der vorsitzende richter sagte, “ein teilweise zu-
für den erstangeklagten wurde das verfahren hin- rück an den start”.
sichtlich des vorwurfes der körperverletzung an
die erste instanz zurückverwiesen und das urteil somit hat der einfache protest gegen die antiasyl-
( monate – davon ein monat unbedingt) aufge- politik fekters noch für längere zeit juristische
hoben. dadurch wird das verfahren wieder in die folgen in form von verhandlungen und noch aus-
erste instanz zurückverwiesen. stehenden urteilen.
für den zweitangeklagten reduzierte das beru- der zweitangeklagte muss nun einen schuld-
fungsgericht das strafausmaß für den widerstand spruch wegen widerstands gegen die staatsgewalt
gegen die staatsgewalt von 6 monaten auf 3 mo- hinnehmen, obwohl er diesen nicht geleistet hat
nate auf bewährung (2 jahre bedingt). und ihm daher auch nicht schlüssig nachgewie-
sen werden konnte. hier schenkte auch das be-
somit hat sich zwar das berufungsgericht nicht rufungsgericht den polizeilich koordinierten
zu einem mutigen schlussstrich unter ein polit- aussagen der polizeibeamten uneingeschränkten
verfahren entschlossen, hat aber immerhin das glauben.
skandalurteil von richterin edtstadler in wesent-
lichen teilen aufgehoben. dass dieses urteil nicht
halten würde, war eigentlich zu erwarten, zumal Text zu finden auf widerstand-im-fekterland.at
die staatsanwaltschaft bereits gegen dieses urteil
einspruch zugunsten des erstangeklagten erho-
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Liedtexte die man k(o)ennen sollte
Fekter Song Original: „Weil ich ein Mädchen bin“ von Lucilectric
Schon im Gemeinderat von Attnang-Puchheim, Ich find dein Heimatland heraus und schick
da war ich gefürchtet und gehasst, dich wieder hin,
das gefiel sogar dem Wolgang Schüssel, weil ich die Fekter bin, weil ich die Fekter bin,
darum hab ich immer auf den Kleinen aufgepasst. Brauchst gar nicht weinen Arigona,
Weil ich sowieso gewinn’
Refrain Weil ich die Feeeekter bin.
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Der Staat sorgt sich
um sein Wachstum
und spart bei
den Armen!
V or einigen Wochen hat die Bundesregierung
ein Sparpaket ausgearbeitet. Dieses sieht
Kürzungen in den verschiedensten Bereichen vor.
Es stellt sich also die Frage:
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sicht für eine UnternehmerIn wird in der Markt- wieder fließen. Dabei kann er gleich beweisen,
wirtschaft schließlich gar nicht erst angefangen dass er seine lohnabhängige Bevölkerung gut im
zu produzieren. Die große Mehrheit der Bevöl- Griff hat – die nationalen und internationalen
kerung lebt jedoch nicht von Gewinnen, sondern Unternehmen wissen das als Basis ihres Gewinn-
von Löhnen – und die sind immer ein Abzug strebens zu schätzen! Der Staat ist bei diesem
vom Unternehmensgewinn, weshalb die Unter- Spiel jedoch keinesfalls Opfer der Märkte, im
nehmerInnen sie stets so tief wie möglich halten. Gegenteil: Die Freiheit der Märkte gilt ihm als
Das zentrale Ziel dieses Staates, die Unterneh- Motor seines Wirtschaftswachstums.
men möglichst viel Gewinn machen zu lassen,
steht also in einem direkten Gegensatz zum Inte-
resse der großen Mehrheit der Bevölkerung nach
Nach dem „Prinzip Wachstum“
einem möglichst hohen Lohn und somit Zugang funktioniert auch die Uni
zu den Waren.
Es geht darum, mit möglichst wenig Geld eine
Neben diesem grundsätzlichen Widerspruch Bildungselite heranzuziehen, die den Bedürfnis-
spielt im aktuellen Entwicklungsstadium der sen der Unternehmen entspricht. Mit den „ide-
Marktwirtschaft die Macht der Finanzmärk- ellen Werten der Bildung“ ist es auch nicht weit
te eine große Rolle. Deshalb konnten wir kurz her: Gefragt sind keine kritischen Menschen,
nachdem das Sparpaket öffentlich gemacht sondern „mündige BürgerInnen“: Also Leute,
wurde im Standard-Interview mit dem Finanz- die zwar schon ein bisschen kritisch sind, dabei
Staatssekretär der SPÖ lesen: aber brav bleiben und die staatlichen Ziele nicht
in Frage stellen.
„Es war wichtig, gegenüber den internationalen Fi-
nanzmärkten einen vernünftigen Konsolidierungspfad Die aktuellen Kürzungen zeigen einmal mehr:
zu präsentieren.“ Wer ein gutes Leben will, kommt am Kampf
gegen die Logik des Systems nicht vorbei. Un-
Zwei Wochen später legte die Ratingagentur abhängig davon, ob man einen Systemwechsel
“Standard & Poor’s” noch einen drauf: Sie drohte oder nur wieder länger Familienbeihilfe will: Die
damit, dass die Bonitätsstufe für österreichische PolitikerInnen hören nicht auf gute Ratschlä-
Staatsanleihen sinken könnte, wenn das Land ge. Wenn sich etwas ändern soll, muss es gegen
nicht auch bei den Pensionen und bei den Ge- diesen Staat und seine VertreterInnen erkämpft
sundheitsausgaben stärker sparen würde. Dies werden!
würde die Kreditaufnahme für Österreich ver-
teuern und das Land somit in der Standortkon-
kurrenz zurückwerfen. Da kommt also noch was
Systemrelevant im Kapitalismus
auf uns zu! ist das Wachstum des Kapitals –
Diese Beispiele zeigen: Der Staat ist abhängig
nicht unsere Lebensqualität!
vom Vertrauen der Finanzmärkte – weil das er-
möglicht ihm, noch mehr Kredite aufzunehmen
um noch mehr Wachstum zu generieren. Dieses
Vertrauen ist krisenbedingt unter Druck. Der
Staat versucht nun den Märkten klar zu machen,
dass er gewillt ist alles zu tun, damit die Gewinne
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Aufruf
Unsichtbares Komitee
Proposition Eins
Dem Triumph der Zivilisation fehlt es an nichts.
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Aber was momentan am zurückgekehrt bis zur Erschöpfung ihre wackeli-
gen Konstruktionen, ihre depressiven Netzwerke
meisten verblüfft, ist nicht die aufzuziehen.
Arroganz des Empire, sondern Die Bullen, die Gewerkschaften und andere in-
formelle Bürokratien brauchten nicht mehr als
die Schwäche des Gegenschlags. drei Jahre um die kurzlebige “Anti-Globalisie-
rungsbewegung” zu entschärfen. Sie zu kontrol-
Wie eine gigantische Lähmung. Eine Massen- lieren. Sie in verschiedene “Kampfgebiete” zu
lähmung. Die manchmal – wenn sie überhaupt trennen, jedes so profitabel wie steril.
noch spricht – sagt, da wäre nichts zu machen.
Die manchmal – wenn sie an ihre Grenzen stößt Von Davos zu Porto Allegre, von MEDEF (der
– einräumt, “es wäre zuviel zu tun”. Was das glei- Gewerkschaft der französischen Bosse) zur CNT,
che bedeutet. in Zeiten wie diesen beschreiben Kapitalismus
Am äußeren Rand dieser Lähmung gibt es das wie Anti-Kapitalismus den selben abwesenden
“Etwas, irgendwas, muss getan werden!” der Ak- Horizont. Dieselbe verkürzte Aussicht das Desas-
tivistinnen und Aktivisten. Seattle, Prag, Genua, ter zu managen. Was sich letztendlich dieser all-
der Kampf gegen General Motors oder die Ar- gemeinen Trostlosigkeit entgegensetzt ist schlicht
beitslosenbewegungen, wir haben unsere Rolle eine andere, weniger reich gefüllte Trostlosigkeit.
gespielt, wir haben Partei ergriffen in den Kämp- Überall dieselbe idiotische Vorstellung von
fen der letzten Jahre; und zwar sicher nicht die Glück. Dieselben vor Angst gelähmten Macht-
Partei von ATTAC oder den Tute Bianche. spiele. Dieselbe entwaffnende Oberflächlichkeit.
Die Folklore des Protests unterhält uns nicht Derselbe emotionale Analphabetismus. Dieselbe
mehr. Wüste.
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#allesbrennt
Denkt nach, gemeinsam sind wir stärker! Auf
der Demo waren viele Schüler_innen, Lehrlinge,
Für mehr zivilen Ungehorsam
prekär lebende oder arbeitende Menschen. Sie und direkte Aktionen!
gehen im unibrennt-Rummel unter, wo meist
nur die Lebenssituation der Student_innen ange-
sprochen wird. Die Folgen der Lebensweise, die
wir alle mehr oder weniger (mit-)praktizieren,
betreffen aber weite Teile der Bevölkerung. Also
Die kapitalistische Zwangsjacke
raus aus den Hörsälen, Schulen, Büros und Fa- an den Nagel hängen!
briken! Gemeinsam auf die Straßen, gemeinsam
sind wir unaussitzbar! Die Proteste in Frankreich,
bei denen Studierende gemeinsam mit Lohnar-
beiter_innen auf die Straße gehen, streiken und
die Produktion blockieren, zeigen, wie Solidarität
unter verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen
funktionieren kann.
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Links: kritisches-salzburg.net - kinoki.tk - at.indymedia.org
Infoladen Salzburg
Lasserstraße 26
Offen: Di – Do von 18 – 21 Uhr
infoladensalzburg.wordpress.com
SUB
Müllnerhauptstraße 11b
Offen: Freitags ab 20 Uhr
subsalzburg.blogsport.eu
3. Verbreitung:
* „copyleft“ (Der Termit lebt also von selbstständiger Verbreitung durch Mund- und Printpropaganda)
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