Jetzt
brachte sie der Berliner Stadtverordnete René Stadtkewitz als geplante Galionsfigur für
seine neue islamfeindliche Partei ins Spiel. Doch wollte sie das wirklich werden? Oder
eben gerade nicht? Lesen Sie den Bericht von Gerhard Wisnewski …
Die
angeblich durch Selbstmord gestorbene Jugendrichterin Kirsten Heisig hatte nicht nur zwei
Kinder. Sie war nicht nur erfolgreich im Beruf. Sie gestaltete nicht nur die deutsche
Rechtsprechung mit. Sie stand nicht nur vor der Veröffentlichung ihres Buches Das Ende der
Geduld. Darin schrieb sie nicht nur, dass Deutschland die von ihr angeschobene Debatte
aushalten werde, sondern »mich auch«. Und trotzdem soll sie plötzlich Selbstmord begangen
haben.
Wozu man die kompetente Jugendrichterin benutzen wollte, wird bei weiterem Stöbern auf
der Website der Partei »Die Freiheit« auch schnell klar: »Zusammen mit anderen
islamkritischen Parteien aus ganz Europa« habe man am 7. Dezember 2010 in Israel die
»Jerusalemer Erklärung« abgegeben. In diesem Text wird denn auch die Katze aus dem Sack
gelassen. Von Israel aus formuliert »Die Freiheit« gemeinsam mit der österreichischen FPÖ,
der belgischen Vlaams Belang und den Schwedendemokraten die eigentliche Stoßrichtung.
Man sieht sich als ideologische Speerspitze gegen den Islam: »Nachdem die totalitären
Systeme des 20. Jahrhunderts überwunden wurden, sieht
sich die Menschheit gegenwärtig einer neuen weltweiten
totalitären Bedrohung ausgesetzt: dem
fundamentalistischen Islam.« Zwar respektiert man
»grundsätzlich … jedes Volk, jede Kultur und jede
Religion«. Aber der Islam sei »ein totalitäres System mit
dem Ziel der Unterwerfung der Welt«. Die muslimische
Religion habe die absolut notwendige historische
Entwicklungsphase der Aufklärung noch nicht
durchlaufen.
Damit konzipiert sich »Die Freiheit« als Kampfpartei in der Auseinandersetzung zwischen
Israel und dem Islam, insbesondere vermutlich mit dem Iran – wofür nun deutsche Wähler
eingespannt werden sollen. Denn der Iran steht nun mal definitiv auf der westlichen und
israelischen Speisekarte.
So ist es denn auch kein Zufall, dass bei der Gründungsversammlung als einziger »Journalist«
ausgerechnet der berüchtigte Islamkritiker und Pentagon-Mitarbeiter Daniel Pipes zugelassen
war. »Ich war in der Stadt, daher lud die Parteiführung mich als einziges Nichtmitglied der im
Entstehen begriffenen Partei ein, um ihre Gründungsversammlung mitzuerleben und darüber
zu berichten«, schreibt Pipes auf seiner Website.
Und natürlich ist die ständige islamfeindliche Propaganda Teil der Kriegsvorbereitungen,
zurzeit namentlich gegen den Iran. Pipes lobt »Die Freiheit« als »eine politische Partei,
Da fragt man sich natürlich: Was hatte Kirsten Heisig in dieser Partei zu suchen?
»Am liebsten würde Stadtkewitz zurückgezogen im Hintergrund arbeiten, die Partei aus der
zweiten Reihe führen. So war es auch eigentlich mal geplant«, schreibt der Spiegel in seiner
neuesten Ausgabe: »Ich wollte die Partei zusammen mit Kirsten Heisig aufbauen. Sie sollte
das Gesicht werden, ich der Organisator. Als ich aus der CDU austrat, lernten wir uns kennen,
und sie sagte: ›Wenn du was Eigenes aufbaust, René, dann sage ich nicht nein.‹ Wir trieben
die Sache voran, trafen uns, planten«, sagte Stadtkewitz laut Spiegel. »Aber dann passierte
dieses tragische Unglück.«
Ein »tragisches Unglück«? Da fragt man sich: Ist das nun die Meinung von René Stadtkewitz,
des Pentagon oder des US Naval War College? Sagt Stadtkewitz über Heisigs angeblich
geplante Rolle überhaupt die Wahrheit? Oder hatte Heisig vielleicht auch Probleme mit den
merkwürdigen Hintergründen der angehenden Partei? Schließlich entsteht hier der Eindruck,
dass Heisig für die Kriegspropaganda der Vereinigten Staaten eingespannt werden sollte. Ob
sie da etwa nicht mitziehen wollte, ist natürlich reine Spekulation. Und dass sie etwa
deswegen sterben musste, erst recht. Sicher ist nur, dass die Gründung dieser Partei damit
bereits von einem mysteriösen Todesfall überschattet wird …
Lesen Sie demnächst: Ein Kriminalbeamter analysiert die Auskunft der Staatsanwaltschaft im
Fall Heisig
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/gerhard-
wisnewski/kirsten-heisig-wollte-in-die-politik-motiv-fuer-einen-mord-.html