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Ziel: Überzeugen
Konkretes Ziel: 5 Exemplare der Handouts gehen weg
Message: Mit einer lebendigen Sprache kommt Deine Botschaft richtig an!
1.1 Eröffnung
Was ist der Unterschied [kl. Pause] zwischen Angela Merkel und Barack Obama?
Zwei Beispielsätze dazu:
Angela Merkel: „Genau das, nicht mehr oder weniger, will ich heute hier tun, und zwar ohne Umschweife; denn die
neue Regierung von Union und FDP, diese christlich-liberale Koalition der Mitte, hat den Anspruch, Deutschland zu
stärken und dabei den Zusammenhalt unseres Landes zu festigen.“
Barack Obama: „Again we are tested. And again, we must answer history’s call.”
[Pause]
Was unterscheidet die Regierungserklärungen dieser beiden Politikprofis?
[Frage ins Publikum]
1.2 Hauptteil
Zunächst einmal das Einfachste: Das Merkel Zitat ist lang. Das Obama-Zitat ist kurz.
1.2.1 Kurz
Ein Text zum Hören muss anders geschrieben sein als ein Text zu lesen.
Warum?
Der Leser kann den Text in der eigenen Geschwindigkeit lesen. Er kann einen Satz auch zweimal oder dreimal
lesen. Er bestimmt die Zeit, die er braucht, um den Text zu verstehe n.
Der Hörer kann das nicht. Er muss den Text in der Geschwindigkeit verstehen, die der Redner vorgibt. Ist der
Vortrag zu schnell oder der Text zu kompliziert, wird er ihn nicht verstehen.
Die Lösung des Problems besteht aber nicht darin, einen 100-Wörte-Spagettisatz in Zeitlupe zu sprechen!
2. Wählt kurze Sätze: Wenn ihr Euer Redeskript runterschreibt, zählt die Kommas: Mehr als 2 Kommas sind
tabu! Besonders heikel: angehängte Nebensätze. Bitte NICHT:
„Wir gingen zum Baden an den Strand, denn dort war es jetzt schön warm und wir wollten doch so gern
ins Wasser, nachdem wir eine Woche Regen hatten, ohne dass wir auf die Straße gehen konnten. “
Sondern EINFACH:
„Wir gingen zum Banden an den Strand. Dort war es jetzt schön warm. Wir wollten so gern ins Wasser.
Schließlich hatten wir eine Woche Regen. Eine Woche konnten wir nicht auf die Straße.“
Vielleicht denkst Du. „Wieso kurze Absätze? Absätze gibt’s in einer gesprochenen Rede doch nicht“
Doch! Es gibt Absätze. Und man kann Sie auch hören. Durch die Pausen, die der Redner zwischen zwei
Gedanken macht. Als Beispiel nehmt die Aufzählung, die ich gerade mache: 3 Punkte, 3 Gedanken, 3
Absätze: Kurze Wörter – Kurze Sätze – Kurze Absätze.
Um in Eurer Rede einen Gedanken an eure Zuhörer zu verfüttern, muss er auf einen Löffel passen!
[Pause]
Und danach brauchen eure Zuhörer eine kleine Pause, um den Happen zu verdauen!
[Blickkontakt in die Runde]
1.2.2 Lebendig
Aber: Auch Reden mit kurzen Sätzen können mächtig öde sein.
„Klaus ging über die Straße.“ Ein schnelles Auto kam. Es wurde von Klaus gesehen. Es gab einen Unfall.“
Eine Rede ist immer auch Entertainment, Unterhaltung. Das heißt nicht, dass sie lustig oder belanglos sein muss.
Aber sie soll lebendig sein. Packend. Interessant. Überraschend!
a) Eigenschaften wir „regennass“, „dröhnend“, „stechend“ sprechen unmittelbar die Sinne an. So kann man
die Erzählung miterleben, mitspüren.
b) Gebt Euch nicht mit 08/15-Verben zufrieden. Sein, Haben, Gehen, Sehen – alles viel zu langweilg.
Sucht nach lebendigen, nach energiegeladenen Verbalternativen: schlendern, trampeln, sprinten,
schlurfen – aber bitte nicht „gehen“
Probiert es aus! Ihr werdet merken, wie groß die Unterschiede in der Wirkung auf Euer Publikum sind!
1.2.3 Originell
Kurz ist gut. Lebendig ist besser. Aber das ist noch nicht alles – schließlich seid ihr nicht die einzigen Redner auf
der Veranstaltung oder beim Kunden! Gebt Eurem Publikum etwas, woran Sie sich auch in zwei Monaten noch
erinnern können.
Aber es gibt auch hier Tricks für alle Eingeweihten. Viele davon kommen von Goethe, Schiller & Co.
Da ist zum Beispiel die Metapher, das Gleichnis: „Webolution wird über das Internet kommen wie die ersten
Sonnenstrahlen nach einem arktischen Winter.“
Das Bild bleibt im Kopf. Die Assoziation auch. Natürlich muss beides auch zusammenpassen.
„Webolution wird über das Internet kommen wie ein Hurricane über die Karibik“ geht in die entgegengesetze
Richtung.
Ein anderes schönes Beispiel ist die Alliteration, die Sammlung mehrerer Worte mit gleichem Anfangslaut:
„Das neue iPhone 5 ist ansprechend im Design, angenehm im Umgang und anspruchsvoll in den Möglichkeiten.“
Alliterationen sind häufig auch gängige Floskeln wie „mit Kind und Kegel“, „vor Top und Takel“ oder „super Sache“
– trotzdem gehen Sie gut ins Ohr und geben scheinbar der inhaltlichen Aussage mehr Glaubwürdigkeit.
Als letztes Beispiel sei Euch noch die Triade vorgestellt. Das ist eine Dreiergruppe von Worten, die einen gut zu
hörenden Rhythmus erzeugt und sich sehr gut für Merksätze und Eselsbrücken eignet.
„Wir beherrschen die Technik. Wir verstehen den Prozess. Wir sichern den Erfolg“ könnte ein schöner
Abschlusssatz zu fast jeder MMS-Vertriebspräsentation sein.
1.3 Abschluss
Kurze Sprache, lebendige Sprache und originelle Sprache sind die drei wichtigsten Mittel, die Macht der Worte zu
nutzen. Nicht zur Manipulation, sondern um die eigenen Gedanken, die eigene Message besser zu
kommunizieren.
Wer Lust auf mehr bekommen hat, für den habe ich in der Pause einen Handzettel bereit, auf dem weitere Stilmittel
aufgeführt sind.
Nutzt diese Elemente in Euren nächsten Reden. Nutzt sie bei den Stegreifreden. Probiert einfach aus. Hier, bei den
TeaTalkern, könnt ihr alles ausprobieren.
Denn mit lebendiger Sprache kommt Eure Botschaft an!