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, I)er Koigreß d'er,,sowjCttischen'' Schriftstellir

J. Broz-Tito: Erinnerungen
an die Revolutisn in Rußland
:.1. .

*, .' V, Spandarian: Kaatsehak; ELnn, ,aid hnäfi'als


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In der Sowjetunion

illinsk, die [lauptstadt Belorufllands


NffiWffi Der KorugrelS
wffißT J6: 6)€)
der sowjetisalaen
al\l\.!lö -
31. Mai 1957
fua Schriftsteääer
Woehensclrri{t {ür V/eltpolitik
Vericg der Zeitung ,,Trud" onr ganzen Volke stark beachtet, ist in MoskaLt
\,/
r tV. Unionskr-rngreß der sr-rwjeti.schen Schrjftsteller
c1e'r
Moskour zur-
25. Johrgong sammengeLleterr. I(urz zuvor vo'urde dern Schriftstelierver-
Erstheint in rr.:ssischer,
biind der UdSSR mit dem l,eninorden di.e höchste r\us-
deulscher, englischer, französischer, zr.ichnulng des Landes ver'liehen und elner Gruppe
spaniseher, pclrrischer trrrd isehechiseher sou:ietischer Schriftsteller der Titel Ileld der Soziaiisti-
SPr.rche' schen Albeil zuelkannt. Das ist eir-re Wür-digung del Ver'-
5ämtliche Ausgaben diensie, die sich die Literatr-rr und die Literaturschaffen-
enfsPreclren der rLtssisclten. clcn um die Ilrrichtung cies Sozialismus und Komurunismlts
Rtrcsisclr anr ?6, Mai erschierten. ellorben ltaben. Im Jubiläumsiahr del OktoberrevolLltion
i'rabc.n Paltei und Volk der Rolle der s<xt'jeti.schen Lite'ra-
ln ciiesem Hefi: It-tr beim Äufi:au cler neuen Welt c'lne hol're Einschätzung
g;egeben.
Der Kengreß der sowjetisehen
Nie in cler Geschichte der Menschheit war der Literatr:r
Schri{tstelier 1

Ein poritives Frogre'nnr (Kclrn- cine so bedeutende Stellung -im Leben des Voikes beschie:
menicr) a
J clt'n, rvie sie die Sowjetliteratur in unserer Gesellschatt
Z eitgesc hehen: UidÖr Des c.inp,enommen hat. B'Jrcher. ihre Ideen und Helden sind
Gesci',ic$; Si.iiwesinlrik:s S Fr:r,tk- rnächtige Faktoren bei del Formierung des netten N{en-
reirir: Die Ar'öeiier und die $orr" schen der Sowjelunion. Bei uns berlthen die Beziehltng-en
dervollrnachten zr'.'ischen Leser uncl Schriftsteller in der UdSSR schon
Oberstleutnont Al. Leontjew - lange zruj gegenseitiger Achtr:ng, ar,rf der gemc'insamen
Aul dern schluipi'ä'iEen Eoden der Interessieltheit am Sieg der Ideen des Soz:ialismus, der'
Eskeletion 6 Ideale des ldalxismus-Leninismus. Keine Spul mehr von
A. Sutuiin - YCie ist die Ken-
Ver'lassenheit r-rnd Fremdsein des Dichters, von Gleichg-til-
nedy-Run'de ausgegangen? 7
tii1l<e.i1" des Lesers, vorr all dem, wolunter viele Ktin:sller
Jcsip Broz-Tito - Aus clen f rinne-
rungen ün die Revolution in Ruß- ck's lVortes in del kapitalistischen Welt heirte leiden.
lanei 10 In clen schwieligsten Pelioden der 50jährigc.n Ge*
D. Walski - Unruh!ger Frührling t!+ .schichte dcs Sor,vje'rstaates standen die so"wietischen
Wirtse hei{tsnotizen: Zueker tron Schrift,steller slets an der Seite ihres Volkes. lebten sein
Kub'q 17
Leben und kärnptten für' seine Ziele. In den besten Werken
Prof. J. Chmelnizkcrjo - Merrxlsten- dcr Sowietlileriltr,rr hah sich unsere ganze einmalige revr:-

konferenz in Vdestdeutschlond
Feuilleton: Eine Lopp*lie lr-rtionär'e Epoche $'iclelgespiegelt. In den Jahrhr-rnclerten
V. Spondorion * Kautsehuk, Zinn Ior:tlebern vrerden die Gesterlten von Sclwjelmenschen, von
rin,C Än$nas 21 Erbauern cles ni'uen Lebens. die in den Br-ichern unserer
Juon Ccbo - Die Flucht sus der Scirrillts'ieiltrr vor cien Leser treten. Diese Gestalten inspi-
.a ,l
5an-Corlcs- Festu n g rieren erlle Känipler f r-r.r' ej.ne bessere Zuku-nft der Men,qeh-
lnternoti ono I e Umschc u ht:it r,tnd rl'€'r'c.l.en ihneir noch lauge ein Vorbild sein.
J. Fadeitschew - .&u{ clen icpurri'
schen lnseln 23 In: Gi'i,rlischreiben cles ZI( der I(PCSU an den IV. Schrift-
Akcdemiemitgliecl L Mciski slelierkongrell der UciSSR heißt es, clie So'vjetlitelaturr'
,,Der Diplorr,ot" 11 hilbe mit g-r'o.ßet' kiinstier-ischcr' Übu zeugurngslcr:alt clie
Leserbrie[e .
41
t-) ..e;r'i:i,:: W:rht'ireit der Epoche' offenbar"l, indem sie zeigte,
e lrronik ; ; 32 dalj rler' !Vee. cien rvir gingen, den ,grr-rncl.legenelen Eelan:
:

I
Ii
gen von Millionen schaffenden Menschen ent- ihrc Stimme gegen die Verbrechen des Imperia- i

sprach. Auf diesern ungebahnten V/eg waren lismus und bieten die öffentliche l{einung d.er I

uns die Freude großer Siege, aber auch Verluste, Sowjetunion und der ganzen WeIt gegen sie auf.
zeitweilige Mißerfoige und Irrungen beschieden. Dank ihrem hohen ideellen und künstleri-
Die Geschichte hat jedoch bestätigt, daß der schen Niveau, dank ihrer Bedeutung für die
Weg, den sich unsere Kommunistische Partei Erkenntnis der Welt hat die solr,'jetische Lite-
und unser Volk erwähIt haben, der einzig rich- ratur sich ein unbestrittenes interna'r,ionales An-
tige Weg war, der Leninsche Weg des Aufbaus sehen erworben. Wenn heute in allen Ländern
der neuen Gesellschaft, und die Literatur hat ein starker Drang nach dem Studium der russi-
ihn zusammen mit ihrem VoIk mit Ehren zu- schen Sprache zu bemerken ist, so erklärt sich
rückge1egt." das nicht zuletzt mit dem Bestreben von Miliio-
Der Kraftquell der Sowjetliteratur ist die nen, der künstlerischen Schätze der sor,vjeti-
Klarheit ihres Klassenstandpunkts, ihr Dienst schen Literatur teilhaftig zu werden und sicl:
an den höchsten Idealen der Menschheit, den riurch sie in das Leben des Sowietvolkes, in seine
Idealen des Kommunismus, des Friedens, der Träume, in seine geistige WeIt einf ühren zu Las-
Demokratie und des Fortschritts. Die Werke der sen. Als der bekannte engiische Schriftstel.ler
sowjetischen Schriftsteller, die den goldenen Sir CharLes Snow unlängst zum Problem oer
Fonds unserer Literatur darstellen und die Bildung und Erziehung der engiischen Jugend
Schatzkammer der Weltkuliur bereichert haben, Stellung nahm, forderte er sie auf, Russisch zu
sind stets von den Ideen des soziaU.stischen Iernen, denn das böte ihr Zutritt zu der großen
Humanismus durchdrungen, vom Pathos des und mannigfaltigen Literatur der Sowjetunion.
Schaffens, vom Glauben an den Menschen und Der Stolz, den die sowjetischen lVlenschen auf
seine Möglichkeiten' getragen. Millionen Leser ihre Literatur empfinden, hindert sie natüriich
im Ausland schätzen an der Sowjetiiteratur ins- nicht, auch cleren Mänge1 zlr sehen. In cien Dis-
besondere den ihr eigenen historischen Opti- kussionen, die dem IV. Schriftstellerkongreß
mismus im Gegensatz zu dem düsteren Fatalis- vorangingen, fehlte es nicht an kritischen Be-
mus und Zynismus der reaktionären bürger- merkungen über die blassen, ausdruckslosen
lichen Ideologie. Werke, di.e manchmal erschelnen und die so-
Zu den starken Seiten der Sowjetliteratur ge- wjeiische lVirklichkeit einseitig schildern. Die-
hört ihr organischer Internationalismus. Das er- ser Kriiik liegt das gemeinsame Interesse cl-er
klärt sich nicht nur damit, daß unsere Literatur Partei, des Volkes und der Schriftsteller daran .. F==
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von Haus aus eine multinationale Literatur ist, zugrunde, daß dje Litei atur der wichtigen Roiie,
daß die sowjetischen Literaturschaffenden in die sie beim Auf]:au der neuen Gesellschaft zu
den vielen Sprachen der großen und kleinen spielen hat, noch besser gerecht werde, daß d,ie
Vö,lker de:: Sowjetunion schreiben, darunter in künstlerische Chronik unserer revoluiionären
solchen, die vor'der Revolution nicht einmal ein Epoche noch größere Aussagest;irke, Wahrheits-
eigenes Schri.ltsystem hatten. Auch das ist ein treue und Schönheit erlange.
,,'Wunder" des Oktobers, eine von den großen Um die Anziehungskraft der Ideen cies Sozia-
Errungenschaften der sowjetischen Ordnung. lismus zu mindern, behaupten seine Feinde ver-
Ein bekannter Schriftstell.er aus dem Tschuk- leumderisch, die sowjetischen Schriftsteller
tschen-Volk, dessen Werke jetzt tn al1en Spra- seien der ,,Freiheit des Schaffens" beraubt, sie
chen unseres Landes erscheinen, schreibt, in
seiner Hqimatregion Tschukotka entfalle jetzt schrieben ,,auf Bestellung" und was dergleichen
auf je 6500 Einwohner ein Mitglied des Schrift- Märchen mehr sind. Aber diese beieidigenden
stellerverbands. Unterstellungen halten keiner Kritik stand.
Aber wir wiederholen: Der Internatlonalismus Hätten unsere Literaturschaffenden etwa solche
der sov,zjetischen Literatur ist mit ihrem mul.ti- Höhen erreicht, wenn sie unter Zvrang stünden?
nationalen Charakter nicht erschöpft, er ist für Hätte die Sowjetliteratur etr,va solche lVleister-
ihren eigentlichen Geist, ihre V,/eitsicht, ihr werke hervorbringen, hä-tte sie an die Spitze der
Weltempfinden bezeichnend. Diese Literatur weltweiten ,,Republik des V/ortes" aufrücken
war nie auf sich selbst beschränkt, lehnte von können, wenn sie nicht von freien Menschen
jeher jecie nationale Borniertheit ab, empfand geschaffen wäre, die tiberzeugt sinci, eine ge-
sich stets als mitverantwortlich für alles. Ihr rechte Sache zu vertreten?
gingen und gehen die Leiden der anderen Vö1- Die sor,vjetischen Schrifisteller und Dichter
ker nahe, sie sympathisiert mit dem Kampf sind sich der Verantwortung bewußt, d-ie sie iu
dieser VöIker, unterstützt sie von jeher. einer Welt tragen, in der ein angesp:"nnter
Auch heute, da der amerikanische Imperiatris- Kampf der Ideen im Gange ist. Und sie sind
mus a1s Weltgendarm auftritt, da er den fest entschlossen, al1es zu tun, damit die Litera-
sehmutzigen Krieg gegen das heroische Vietnam tur des sozialistischen Realismus ihrer histori-
Jührt, erheben die sowjetischen Sehriftsteller schen Mission auch in Zulrunft gerecht werde.

NEUE ZEIT * Nr. !9


ganz Westdeutschland der Schauplatz großer östermärsche
Häea pmsä&äves unrl anderer Prolestaktionen gegen atomare Ar.rfrtistr,ing, ge-
gen den militaristischen Kurs. Es erstarken die Kräfle, die
verlangen, daß Bonn seiner aussichtsiosen Pohitk cien LauLf-
Prmgrffisräffin paß gibt.
Die offizielle ]Sonner Presse zeiert, nan rvolle die B':ndes-
republik isolieren. Es geht selbstverstäncllich nur um ciie
pr s glbt politische Enischeidungen, die die internationale Isolierung der gefährlichen Kräfte, Cje ihren revanchisti-
al-
-- Lage in doppelter Hinsicht beelnflussenl ersiens, indem schen Kurs weitersteuern. In \\rirklichkeit bieten die Be-
sie sich r-inmitteibar auf die Situation auswirken, zweitens schlüsse von Karlovy Vary der BunCesrepublik den ejnzi=
dirrclr ihre langlristige AusstrahJung, dadurcir, dalJ sie zum gen Ausweg aus der Isolation und eine reale MÖglichkeil,
Ausgangspunkt bestimmter iniernaiionaler Entwicklungsten- zjr einem in jeder Hinsicht gleichberechtigten Pariner
denzen werclen. eines europäischen Friedenss],steas zu rveiden,
BeiCes gitt für die Beschlüsse, die Ende April auf der in Nein, die Beschlüsse von Karlovy Vary nchlen sich gegen
Karlovy \rary abgehaltenen Konferenz von kommunisti- niemand, weder gegen die Br-rndesrepubiik noch gegen r-lie
schen und Arbeiterparteien zu den Fragen der europäischen Vereinigten Staaten, auch tenn der Woslrlngton Eveninq
Sicherireit gefaßt rrorden sincl. Diese Beschiüsse wurdeu so- Slor schrieb, nach der Konferenz von l(ariovy Vary zeichne
fort in den L6.ndern erörtert, in denen die kommunistischen slch die ,,Cefahr für ciie amerikanischen Interessen deut-
Parteien an der lviacht sincl. Der Standpunkt, den ciie Kon- lich genug" ab.
ferenzieilnehmer bezogen hatten, fand elnmütige Billigung. Natürlich haben die amerikanischen Mammutmonopcle
Wiadyslalv Gomulka narinte cliese Beschlüsse auf dem bestimmte finanzielle und geschäflliche Inieressen in 'vVest-
VIIL Plenun des ZI( cler Polnischen Verernigien Arbeiter- ellropa. Nicht minder engagiert ist in dieseln Raum auch
partei mii iiecht das ,,Programm zur Erzielu.ng eines dauer- der amerikanische lvIilitärlclünge1, cier die sozielistisciten
haflen Friedens", Länder unter Druck halten und seine Sttitzpunkie möglichst
Inr \{'esten erhärieten die Kommunistische Partei Franl<- nahe an die Grenzen der Warschauer Vertragsstalten hel-
reichs in einer Er"klärurlg des Politbüros und die ltalienische anschieben $'i11. Aber das sind eigennützrge lntere:sen,
KP auf elnem Plenum des ZK und der ZKK rvie auch ande- die mit clen r'r'ahren Belangen des amerikanischen Volkes
re Parteien llrren Stanclpunkt. Einen positiven \,\'iderhall fan- nicht das geringste zu tun haben. Vietnam ist in dieser
den Cie Beschlüsse von l{arJovy Vary bei vielen kommuni- Hinsicht ein Modellfall: Er zeigt, daß der anerikanische
stischen und Arbeiterparieien, bei der Offentlichkeit Latein- Miiitürkiüngel kapabel ist, sein Land in neue Abenieuer zu
an:eriJtas, AI.ikas u:,d Asiens. verwickeln, seine Soliaten in Tausende Kilometer von den
Auch die ersteir konkreten Schrii.te sind bereits erfolgt: USA entf ernte Gebiete zu schicken. Sollte das \,'olk der
Wir sprec}ien von Cen Verirägen über Freundschaft, Zr.r- USA tatsächlich wollen, dall aus Europa ein zw'eites Viet-
san.imenarbeit und gegenseiiigen Beis[and zn'isc]ren der nam rvircl12
UT1SSR uncl Bulgarien, zrvischen der DlfR und Ungarn, über Wir setzen kein Gleichheiiszeichen zlvischen rl-^m arneri-
die neue Friedensinii.iatrve der DDR, über: cien Nach'lruck, kanischen Vclk und der Politik der irnperialistischen Fuh-
rnit dem sich clie sozralistischen Länder auf den in Genf wie- rer cler LTSA. Die Kräfte, clie die SchafiLrng eines eLrropd-
deraufgenonmerren Sitzungen des Achtzehnerausschusses ischen Sicherheitssyslems als notwendig betrachten, sehen
lveiter für den Abschluß eines Atomsperrvertrages einsetzen. im amerikanischen Volk nicht rhren Gegner, sondern ihren
Die Beschlüsse von Karlovy Vary können auch deswegen Eundesgenossen, bedeutet die Schaffung eines friecllichen
einen nachhaltigen Einfluß ar.Lf clie internationale Lage ge- Europas cloch eine Stiirl.-Llng der Stcherheit der Vereittigten
il-innen, rveil sie ihrem Wesen nach gleglen kein Land gerich' Slaaten. Wer könnte ernsLiich glauben, das miliiärisihe
tet sintt, Sie entsprechen den Interessen aller europäischen NATO-Bündnis, dern ein Staat angehört, der olfizieli eine
Vöiker. Darin besleht ihr:e Stärke, dr:ch ebendesltegen rufen Revlsion der Oder-Neiße-Grenze fordert, böte clen tj5A
sie bei ihren Gegnern besondere Gehässigkeit hervor" eine bessere SicherireitsgaranLie?
I)ie $-est.ieul.sche Presse regt sich in letzter Zeit künstlich Dre Stärlce der Beschlüsse von Karlovy Vary. liegt in
darüber ar-rf, daß die Kommunisten in Karlovy Vary das ihrem positir.en Prcgramm. Es isl ein Programm, berlhan';l.
Feuer auf die Bunciesrepublik konzentriert hätt€n und sie zu auf den Gegebenheiten in Eurcpa, daruntet aul cler "fat-
einem Sünclenbock rnachen rvolllen. Ger,r'rß, die Schtirfe, sache, daß zwei souveräne und gleichberechiigte d-'LlLsche
mit Cer auf cier Konferenz die Politik des westderitschen Staaten bestehen. Die Konferenz von Karlovy Vary fordert
N{ilitarismLls und Revanchismus vernrteilt wurde, mag den dazu auf, daß alle Slaaten Europas in einem Vertrag atlf
Einileitscheln dieser Politik nißfallen, Aber rt.er Wind sät, gegenseiiige Gen altanrvendung verzichten, Sie ruft ztlr
erniet immer Sti;rr.n, und Bonn sollte sich daran erinnern. Es Normalisierung der Beziehungen z.wischen allen Stanten
bleiirt Tatsache: Durch ihre Forderungen nach einer Revi- r:nd der DDR lvie auch zivischen tlen beiden <leutschen
sion der europäischen Grenzen, clurch thre \{'eigerLrng, die Staaten auf, zum Abschlu8 eines Atomsperrvertre€s Lrnil zt-tt
faktlsche Sachlage in Europa anzuerliennen, hat sich die Gewährleistung des Schutzes und der Entrtickliing tier De-
Bundesrepublik seibst in den Anklagezustaud versetzt' Ein mokratie in cier Bundesrepublik. Gleichzeiiig empliehlt die
ReEime, unter dem die Kommunisiische Partei $'ie unter Konferenz Teilmaßnahmen, durch die man cler europäisciren
Hitler verboten ist, kann nicht darauJ rechnen, von der de- Sicherheit näherkommen könnle. All dies köntrte aul einer
mokratischen Offenilichkeit Europas gebilligt zu werden. Kcnlerenz aller europäischen Staaten zur Flage der Si-
Und doch muß inan fra,gen: Lie'gt die Schaffung eines cherheit und der frteClichen Zusammenarbett in Eut'opa
lestgeiligien eLrropäischen Sicherheitssystems nicht auch im erörtert werden.
:-::;? rler Brindesrepublik und ihier Bevölkerung? Ist die Die Ziele, die in Karloly Vary gesteckt r,vorden sind,
- , ::'iidir itlteressieü, daß sich die Bezie- entsprecllen den Interessen der Völker Ettropas, Anetikas,
: : :': -' r-'r :er aLICh clie zwischen den beiden aller Erdteile. Ein frieclliches Europa gehört zu den Eckstei-
. .:- :r,::::.iisieien? \-or wenigen Wochealr-ar nen des Fund.aments cler allgemeinen Sicherheit.
ZET'IGESCHNI{EN 1p, ZF'X,TGESCT{EEIEiq @r ZETTGESCE{EffiEN €

westlichen Delegierten, ebenso lvie auJ


UNü: &as Geseki*k clen früheren, aus Leibeskräften ange-
strengt, der Henne das Leben zu retien.
Schon ganz zu An{ang der Debaite be-
Südwestafrikas antragten die USA, Kanada und ltalien,
daß ern Sondervertreter der UNO für
Süclwestafrika bestimmt und beauftragt
1vird, eine an kerrteriei Termine gebun'
ast einen Monat debaltierte ellle
rS Soni.lerLagung der UNO-Vollver- Viktor SIDENK0 derle Untersuchung der Lage in..diesem
Gebiet ,,mit besonderer Rücksicht atrf
sammlung, die am 19. Mai zuln Ab- clie Menschen- unC Mat€rialressotircen''
schluß ham, über Südwestafrika. und die ausländischen Monopole in der vorzunehmen. Aiso wlrrde clas Geschick
Zu Beginn der Tagung ahnte kauim Tasche haben, eines ganzen Landes nicht vom Wiilen
jemand, daß sich die Debatte so in die Das Gebiet ist reich an Naturschät- selner Bert'ohner, sond:ern von der Mei'
Länge ziehen würde, um so \4reniger, als zen, Mit seiner Vanadiumgewinnung nL,ng eines einzigen Vertreleis abhän-
dieser Punkt nicht erst seit gestern auf nimmt es den dritten und mit seiner gig gemacht, cler ohne weiteres elne
der Tagesordnung der UNO steht' Er Cermanrumgewinnung einen'JIer ersletl Kreatr,u der \Arestmächte hätte sein
wird am East River seit übe,r 20 Jahren Plätze in der lVelt ein. Auf SüCrvest- Lönnen. Für das Projekt nahm der Ver-
erörtert. Ab,er noch nie sind dle trVel- afrika entfallen 15 Prozent der ganzen treler Englands Stellung, er nannte es
len dabei so hochg,egangen wie dics- Diamantenausbeute der kapiialisiischen ,,praktisch und vernünftig".
mal. Welt, Man gewiunt dort Kupfer, Zink
und andere se'ltene sowte Buntmetalle' Nach langen Debätten brachten 79
Es handelt sich kurz um folgendes, Siaaten Asiens, Afrikas und Lateiname'
Nach dem ersten Weltkrieg gab der Uber 100 ausltindische Gesellschaften
mit einem Stammkapital von mehr a1s rikas sonie Jugosiawien in der Sonder-
Völkerbund der Regierung der Südaft'i' tag,ung einen eigenen Resolutionsent'
kanischen Union (wie damals die Süd- 30 Millionen Pfund Sterling sind dort
wr-rrf eln. Darin hreß es, daß die Streit-
afrikanische Republik hiefS) das Mandat engagiert. Ihre Gewinne sind enorm. So
punpt die englische Consolidate'd Dia- kräfte, clle Polizer und clas Verwaltungs-
auf die Verwaliung der ehe,maligen personai der Südafrikanischen Republik
deutschen Kolonie Südwestafrika' Als mond Mines Co. arls Südwestafrika
jodes Jahr größere Surnmen heraus, a1s Sriclwestaf rika r,.eriassen niüßteu uncl
elie UNO gegründet wr.t'rde, schaffte sie daß cLiesem zu einem Termin, der nach
das Mandatssystem ab und stellte die das ganze Budget dieses Gebiets alts-
macht.
clem Wil1en selner Bevölkerung,
Mandatsgebiete uhter UNO-Treuhand- u.ünschensrverLerweise aber nicht spä-
schaflt. Nur die Südafrikanisctre Repu- Das können die Gesel4schaften durch
gtenzenlcse Ausbeutung der afrikani- ter als für JLrni 1968, angesetzt w-ei:den
blik rveigerle sich, Stldwestafrika unier solie, die Unabhängigkeii gewährt wer-
diese Treuhandschaft stellen zu lassen. schen Arbeiter, wie sie nur bei einem
rassistischen Kolcnialiegime möglich den müsse. In der Ubergangszeit, d. h'
Im Jahre 1949 annektierien ihre l\,Iacht- bis zur Ausrr:fung der Unabhängigkeit,
haber einfach dieses Gebiet, verleibten ist. Für die wesliichen Monopole würde
eine Abschaffung dteses Regimes den solle ein der UNO-Vollversammlung
sie es ihrem Staat a1s ,,fünfte PI'o-
unierstellter Rat mit Bef ugnissen zur
vinz" ein. Tod der Henne bedeuten, die die gol-
Gesetzgeb-Lrng unc Verwaltung gebildet
Die Weltöfientlichkeit hat sich aber denen Eier legt.
Auf der jetzigen Sondertagung der Eilen Teil Cer Verw-altungs-
rserclen.
mit dem,,Ansch.luß" Südwestafrikas und Exelcltivobliegenheiten solla der
nicht abgef,unden. Die Sowjetunion, die UNO-Voliversammlung haben sich die
& Rat einem von cler Vollversammlr-ing zu
anderen sozialistischen Lirnder und auch bestetlenCen UNO-Kommissar tiberge'
junge Staaien Asiens und Afrikas, die ben.
in der UNO vertreten sind, haben sich
energisch dafür eingesetzt, d3ß die An' Dieser Resolutionsentwr:rf r.l'urde am
gelegenheit im Interesse des Volks von 19. Mai zur Abstimmr-rng gebracht. Da-
Südrvestafrika geregelt wird. Die West- für wurden 85, clagegen 2 Siimnen ab'
mächte aber stellten slch hinter die gege'ben (Portugal, Südafrikanische Re'
Rassisfen und machten alle Bemühun' publik). 30 Delegationen haben sich der
gen vergeblich. In den mehr als 20 Jah- S[imme enthalten, aber aus verschiede-
ren hat die IJNO über 70 EntschließLrn- nen Beweggründen, Den Delegietten der
gen über Shdwestafrika gefaßt, aber USA, Englands, I[aliens und einiger
alle sind auf dem Papier geblieben und anclerer Länder paßte des in der Resolu-
enthalten nur eine verbale Verurteilung tion zum Ausdmck gebrachte Bestrelren
der Annexion. Dafr,ir haben schon clie der zut riritien W-elt gehörenden Staa-
imperialistischen Westmächte gesorgt' ten nicht. die Sbr.rnde der Bef reiung
Ihre Ben'eggründe sind leicht zu Süch'vestafrikas vom Joch der R3ssistetl
durthschauen, Südwesiairika lst schon näher zu bringen. Die Delegationen
lange eine Art Gemeinschaftsbesiiz der rler Sorvjelunion, de: Belorussisciren
stidafrikanischen Rassisten und der SSR, Bulgariens, Kubas, der lr'fongo1ei,
englischen und amerikanischen Mono- Folens, Rtmäniens, der Tschechoslowa-
pole, die dort Cewinne scheffeln. Man
sagt von Südwestafril<a, daß es die si.icl-
kei, cler Ukrainischen SSR uncl Ungarns,
alrikanischen Behörden in der Hand die sich ebenfalls cler Stimme enthiel'

NEUE ZEIT x Nr
A
ZEITGESCI{ET.IAN o ZEITGESCIIEHEN 6 Z EIT GES C H EF{ EN e

ten, betonten, als sre das nrotivierlen, der sozialistischen Länder den afro-asia- .anträgen an das Parlament, die nichi
daß sje für den sofortigen Abzug des tischen Siaaten, daß sie ih:ien jeds Hil- populär sind, könnte sie jedesmai Ge-
südafrikanischen Militärs und Personals fe dabei angedeihen lasseu ,würden, die fahr laufen, in der Minderheit zu blei-
aus Südwestafrika urrd dafür sind, daß Unabhängigkei! ' {ür '. r Sridvqestafrika
diesem Land sofort die Unabhängigkeit durchzusetzen und beliebiged Manövern ben und Neuwahien ansetzen zu müs-
gegeben wird. Sie sagten, daß ohne der sridafrikanr,schen Rassisten und sen, r,r'as für sie von Nachteil sein
.solche Bestinmungen die UNO-Resolu- ihrer westlich€,n Schlltzpatrone entge- könnte.
tion nicht sehr wirksam sei. genzuwirken, die den Interessen des
Zugleich versicherten die Vertreter dortigen Volkes zuwiderlaufen.
In französischen Cewerkschoflskrei-
selr ist man auch sehr geEen die P]äne
<1er Regierung im Hinblick auf die So-
zialversicherung. Wegen der großen
Frankreieh: fiie Arbeiter Ausgaben für das Gegundheitswesen
will sie eilen Teil der Ausgaben filr
r'ffid die Sondervollmachten die Sozialversicherung auf das Volk ab-
wälzen, indem sie den Pflichtänteil der
Versicherungsbejträge, den dje Werlctä-
T
I n Frankrelch
waren am 17. Mai über Pawel J'EFIMOW tigen zu leisten haben, erhöht Llnd die
Miliionen im Ausstand, mehr als
10 staatLichen Beiträge kürzt. Dar,unter
clie HälILe der in siimtli.hcll \Vlrt- machen, Zu diesem.Zweck will sie die würden mindesLens 34 Millionen Fran"
schaltsbranchen Beschäif'tigten. Im De- Konzentration des Kapitals und die zosen zu leiden haben,
partement Nord haben z' ts. über B.ldrirg riesiger lndustriekomplexe Iör- Eine Woche, nu.iode*'die Absichten
500 000 Personcn geslTeiLt, im Depar[e- dern- Eine Modernisierung der Industrie der Regierung bekannt geworden wa.
mel)t Rhone 300 000, rn Seine lnförieure isI aber sehr kostspielig, und man will ren, riefen die vier größlen Gewerk;
200 000 usw. das Geld dadurch aufLrringen, daß rnan schaflsbünde Frankreictrs ; die A,l1ge-
Am selben Tag fanden im gJnTen den Werktätige[ neue l-ast€n auferlegt. meine Arlleltskonföderation, die Franzö.
Land Massendemonstrationen der Werk- Der Generalsekretär der Französischen sische Demokratische Arbeitskonfödera-
tätigen statt" In Paris marsch jefien ti,on, die Fr:r,ce ouvriöre und der'Lan-
Kommunistischen Partei, Walde,ck
200 000 von cler Place de la Bastil,le zur Rochet, hat die Politik der Ordonnan- ciesvertrand der Voiksbildungsange-
Place cle la Röpuolique, dlese r:ibliche zen {olgendermaßen un:rissen: siellten ejnen 24stündigen Ceneral:
-
Ro,ute der proletat'ischen Umzüge. Sie Froteststreik aus. So kam zum erslen-
,,Die Regier'un.g behäuptet, sie ver'
fordertenr ,,Der i7. Mai soll die erste lange die Sondervollm,achten zu dem mal seit Jahren praktisch eine Einheits-
Phase im Kampf der Werkläl jgen gegen Zir'eck, die Konzentralion der Unler- front der französischen Gelverkschaiten
die Sondervollmachten sein" und ,,Lohn- nehmen zü beschleunigen, das Be- zustande. Nur einrge kleine Gewerk-
erhöhung ! " schaiftigungsproblem in Angriff zu neh- schaftsbünde haben nicht am Slräik teil.
Großkundgebungen fanden auch in genommen,
men, ein Bündnis. zwischen Kapital und
Lyon, Marseille, Rouen, Nantes, Bor- ArbeiL herz.ljtellen und das System der Die Gewerhschaften wurden von
deäux, Toulon, Dunkerque, Toulouse So-z.ialleistungen zu reformieien.' ln sämtlichen. Llnksparteien unter'stütz:t"
und vielen anderen Städlen statt, Wirklichkeit verlangen die Behölden Am 11. Mai kamen Delegationen iler
Der unmittell:are Anlaß zum Streik Sonclervoll:nachten, um die wjrtscheft- Französischen Kom.munistisclren Parlei
war der BeschltLß Cer Regierung, von lichen r:nd sozialen Probleme des -Läe" und der linken Demokratisch-sozialisii-
der Natlonaiversammlung v/irtschäft- des im Interesse der Monopoiö'',2,u schen Föderation zusam,men. In ihrern
liche und soziale Sondewollmachten b-is bereinigen und der NationalVdrsamm- Kornrnuniquö gaben sie ein Urteil über
jHeindeln
zLrm 31. Okloher zu verlangen. Dantt lung jede Möglichkeit zum die Politik der Sondervollmachten ab.
könnle sie die wirtschdftlichen und so- und zur Kontroile zu, nehmen," . :. Am 18. Mai steillen dje Linksparteien
zialen Fragen mit Hilfe der sogenannten DierRegiei,ung hdt in iler Naiional* in der Nationalversamrnlung die Ver-
Ordonnanzen regeln, Veriügungeü, die versammlung eihe Mehrheit'.unri. t<onnte trauensfrage, und die Regierung beka:n
Geselzeskrafi erlanger, ohne vom Par- Gesetzesvorlagen, die sie braiich!i even- eine Mehrheit von nur acht Stirrlinen,
lament bestätigt zu sein. tuell auch ohne Ordonnarizdii 'clurch- Angesichts dieser Ereignisse hann
Die Regierung beriel sich daraurf, daß bringen. Das.will sie aber.ni-öhi iibüeren. män die Tragweite dessen nicht über-
sie dringend etwas tun müsse, um die Nach clen jlingsten Lanä,ebvüahien hat sehen, daß d,ie Linksparteien bei einem
französischen Untelnehrmen im Zusam- die Mehrtrelt der RegieütiiiFjspdiiäi
.,;,:i::=i.q_
. . unO scharfen sozialen Konflikt, ebenso rvje
1 !. ,

menhang mlt der Expansion ausländi- ihrerBr-rndesgeno-sqea.;i:hü,PänJagr. 9p!.11e- bei den kürzlichen Parlamentswahlen,
scher Truste !.onkurrenziähiger a) deutend abgenonrmen:rSdi- i,Rsgier.-troips- in einer Einhei{sfront vorge€angq sind,

NFUE ZEIT * Nr, ?2 6


Oberstleufnant
Alexej LE0NTJEW &u$ dem s6hH #p$rFgen
ber 1O 000 amerikenische Marinein-
t''T
U fanierislen und Saigoner Sold;ten
sind in die errimililarisiirte Zane zwi-
ffi*dest der ffiskmHmäHwsft
schen 5üdvietnam und der Demokraii-
schen Republik Vietnam eingedrungen.
Das isl ein neuer Schrill der U5A auf tJbersleh€
dem schlüpfrigen Boden der Fskalaiion"
Die Puf{erzone geht den 17. Breiien-
grad enflang, der im aligemeinen mil
über die Kriegsltääffidäumgelt
dem Fiußbeft des Ben Hai zusammen-
fö111. Die Nord- und die Südgrenze der
in Vief.naxaa
Zone sind elwa 5 Kilometer von der
zeilweiligen Demarka*ionslinie ent{errrf,
Die Zone wurde nach den Genfer Ab*
kommen geschaffen, um Zwischen{ällen zu{olge der Ansieht sind, der nÄcirsie Fanzerkolonne, die sie enlsef:err sell'
vorzubeugen. Die Genf er Abkomrnen Schritt au{ dem Boden,ier Eskaiation te, konnle nicht zur Fesiuirg vcrcirit:qi'rt,
verbieien es, in der Zone Militärobjekte ,,könne eine lnvasion noch dem Norden Währenc der ftirrftägigen Ki'iinpi': irn
anzulegen und mililärisches Per:onal zu sein"" Raum Con Thien vrurder:44 An're:iii:ner
Es werden sich kaurn Ein{alispinsel gelöte1 und 3C0 verrvundcl"
hallen. Damif wollten sich die U5A-ln- Das anrerikanische Oberkor:iir'eni':
*ervenfen nicht abfinden. Versiöße ge- finden, die dem Slate Departmeni die
Behaupiung abnehrnen, der Finmarsch in hofft, nach cier Besetzung Ces 5Lrdi:iis
gen den Stalus der Zone iießen sie sich der entmilifarisierien Zone cl c Sieiluii-
schon lanEe zuschulden kommen, wag- die entrnilitarisierte Zone sei ein,,rein
takiisches mililärisches Urriernehmen, gen der Patrioien vom trlorcle,r lr-i arn-
ten es aber bisher nicht, in ihm ihre greifen zu können, Eberr;c s.r i ih.rsn
Truppen zu slationieren, da das als {la- das keine weiiere Eskalation des Krie-
ges bedeulei" und als ,,aussclrließiich diese Maßnahme Truppe;r.,,er:cirieburt-
granie Verlefzung der Genfer Abkom- gen und den En*satz der eino::li;:selien
men gewertei worden wäre. Nun haben defensiver Schritt" zu !:elrachten sei. Das
drilte Jahr weiten die U5,4 derr verbre- 51ützpunkle erleichtern, De rrcch w-i:ir
sie es gefan. clie lnvasion in die Zcre eile; anelere
cherischen Krieg in Vielnarr aus, be-
Warum serade jelzt? Die Möglichkei- gehen ein Verbrechen nach dem ande- als ein,,rein taktisches Un;ernehm:n".
len des Luftkriegs gegen die DRV, der ren und behaupten die gan:e Zeii, all Es ist doch kein Zuiai . daß dlese in-
durch Ariilleriebeschuß vom Meer und das sei nur ,,Verteidigung". vasion zur gleicher' Ze::'r:lic. zr
vom Lande her ergärrzt wurde. sind {ast Cer die amerikanische L:j;',r'.:iie neue,
erschöp{t, und das U5-Kommando trifff, Sie tun das aus Furcht vor der Ver- noch grausamere Angr ije aui cle;r R*u*l
wie Pressemeldungen zu entnehmen ist, geiiung. Nach jedem neuen Aggres' Hanoi unternahm. Die F:ev/ Yä;i{ i'iürts
Vorbereitungen zur nächslen Phase der sicnsakt schlagen sich die ameril<ani- nannfe den Änqrifi vcn i9. &\:i Cr:q
Aggression: zur invasion seiner Land- schen 5trategen ön die Brust und ,,ersien Eombenschlac ce;en <iie Zeir-
lruppen in Nordvieinam. Das Pentagon schwören, weiier w'ürden sie nichi traibezirke von Hanc'. D e anrei'if;ani-
will den 5üdleil der geh en.
enimilitarisierien schen Flugzeuge rli:ers:i uiieie n an die-
Zone zum Bereilslellungsrar"rm für die Daß die Amerikaner qerade jelzl zum sem Tag die unlvei; vcn Zenirail;letz
lnvasion machen. Ben Hai vorgesloßen sind, hal auch Ba Dinh gelegeiie h;i9-S,.ln-Sirrße mif
ln diesem Teil der Zone leben 10000 einen anderen Grund, Die Trockenzeil, Bomberr unC Rakeien. grilfen das Vor-
Einwohner. Rund 3000 von ihnen sind die im Herbst [:egann, ist zu Ende. Der ge!ände des siädiiscren Ferrrhci;:-i/rra{i-
bereits in das als ,,Flüchtlingsaufnahme- Versuch der amerikanischen Befehlsstel- werks an, das 1,7 K,or,erer vcm y',r''iilel-
sfelle" gefarnle Konzentraiionslager len, in dieser Zeif eine Offensive an punkt der Haupls+air cer DR.V gelegien
Trung Luong (16 Ki!ometer nördlich von breiier Fronl vorzutragen, ist unverkenn- is}. Rakeien expioc,erien em 5ee ces
Dong Fla) eingelie{ert worden, Das kann bar mißlungen. Nun isi die Saison der Wicderocqebencn Scr.rreries urrci,,rn
nur als Vorbereilung eines Bereitsfel- Monsun-Regen eingeirefen, die den Ein- Zentralstadion, E n ;nrerikanisches G*-
lungsraumes gewerf et werden, Wa- salz der amerikanischen Lu{lwaffe und schoß schlug im Dlplomalenvieriel"
shington siellt das nalürlich in Abrede: Bodentechnik gewöhnlich erschweren" 100 Meier vor der Sorvlelbofscha{i, ein,
,,Wir haben nichi die geringste Ab- Die lnfervenlerr befürchien neue Nie- wobei cier Sitz c'er rumänischen H;:rr-
sichi, in Nordvietnam einzufallen", er- derlagen, besonders in den Ncrdprovin- de!sverlretr"ing schrver beschÄdigi wrrCe
klärle orn 21. Mai General Wheeler, der zen Südvietnams, und auch ein Gebäude in Millei':i::n-
Vorsitzende des Komilees der Siabs- Die letzten Wochen be{arrden sich die schaft gezogen wurde, Cas der Kore:ni-
chefs der U5A. US-Truppen, die südlich der entmililari- schen Volksdemokratischen Rerrblik
Aber rvas hal man von solchen De- sierten Zone stehen, in einer schweren gehört.
mentis zu halten? Sind es etwa die l-ege. Die Patrioten haiterr sie aus meh- Arn 21, Mai wurCe sechsmai Lu{lelarin
erslen? Washinglon halie beleuerf: ,,Wir reren Räumerr verdrängt, ihre Basen gegeben. Flugzeuge siießen aui de:
werden Hanoi nichi bomben", ,,Wir wurden unauihörlich beschossen und Raum des Wesi:ees nieder, der 2 Klla-
werden nicht in die enf mililarisierle angegriffen, und sie erlitien schwere meter von der SiaClmiife enfiernt'ist, auf
Zone eindringen", Dann wurde diesem Verlusfe, Der S1ülzpunkf Dong Ha wurde dem Raum Van Djen, von dem eE 4-5
,,Wir werden nicht" das bedeutungs- z. B. von Hunderien Rakefen, Granaten Kilomeier bis zur Sladtmitfe sind, r,rd
volle Wörichen,,gegenwärlig" zuge- trnd anderen Geschossen gelroffen. 5y- beleglen das sfädlische Kraliwerk mii
fügt. Eins{weilen kommi General Whee* sfemaiisch wurden die Sieilunqen der Rakelen. Am 22. Mai er{olgien rnassierie
ler noch ohne diesen Vorbehali aus, schweren Artillerie in Gio Linh beschos- Boinbenangrilfe auf den 5üdleil vcrr j-ia-
Aber der Marioneltenpremier Ky er- sen. Die Patriolen schlossen in der noi, in dem sich Belriebe der Leichi-
klär1 bereils; Feslunq Con Thien i:her 5ü0 amerikani* industrie beiinden.
,,Gegenwäriig r";erden wir den Ben sche Soldalen und Marineinfanferisten Mit anderen Worten: Die lelzien Luil-
Hai nichf überschreiten"" ein. Die Versuche der Unrringelien, den angri{fe richteien sich gegen die Zivii-
Nichfs entkräfle{ also die Befürchfun- Ring zu durchbrechen, endeterr damit, bevölkerung urid gegen nichimiiiiärische
gen einiger amerikanischer Senätoren, daß die Amerikaner unier qlroßen Ver- Anlagen, die die Aggressoren r"nii sadi-
die einem AP-Bericht aus Washinglon lusten zLrrückgeschlagen wurden. Eine slischer Gr,:usamkeit vernichlen. 5ie rie h-

a NEUE ZEll ':- lir" 1?


ta
ie{en sich zunächsl gegen die Umgegend werden. Von oben werden sie durch enlslanden. Die Möglichkeil weiterer
und die Randbezirke Hanois, jeizt bom- Jäger gedeckl. Haben die Bomber Ha- aggressiver Handlungen einschließlich
ben die Amerikaner seine Zeniralbe- noi erreichf, so sieigen sie elvra 4000 einer lnvasion der Landlruppen cder
zirke. lhr Ziel ist die Vernichlung der Meler hoch und fliegen dann das Ziel der Ausseizung einer Landungsgruppe
vielnamesischen Hauptstadl und die von verschiedenen Richlungen her ein- auf denl Gebief cler DRV ist nicht von
Ausrottrrng ihrer Bevölkerung. Die blui- zeln an. Ein Angriff dauert 2-3 Minu- der Hand zu weisen, Den Pentagon-
beflecklen Bankrolfeure spieletr va I en. Generalen ist jede Wahnsinnsiat zuzu-
banque. 5o lassen sie ihre Wul wegen Aber solche taklischen Finten bewah- lrauen. ln den USA verstärkt sich die
ihrer Niederlagen in 5üdvietnöm aur, 50 ren sie nicht vor den Fla-Rakefen. Am Kriegshysterie, nehmen diejenigen, die
wollen sie das vietn:mesische Volk ein- 19. Mai schossen dre Verteidiger von drohen, Nordvietnom in eine ,,Mond-
sch üchlern, Hanoi zehn US-Flugzeuge ab, am Iandscha{i" zu verwandeln, den l,{und
Zu derr Angriffen auf die DRV wer- 21. Mai sieben. ,,Die Verlusle der ame- immer voller. Der Komrnentalor S/r:lter
den jetzt töglich über 450 Flugzeuge rikanischen Luflwaffe über Nordvieinam Lippmann nennt diese Leute ,,Dumm-
eirrgescl:1, die von Mullerschiffen und wachsen ständig", berichlef die Asso- köpfe und lgnoranlen", Wie er segf,
von Siuizpunkfen in Thailand slarten. cialed Press. haben sie ,,keine Ahnung von Ge-
Wie die l{ew York Times milteill, schlei- Durch das Eindringen der lniervenlen schichfe" und,,kennen die Welt, von
chen die Bomber den slark verieidig- in die enimililarisierle Zone und die der sie reden, sehr schlecht", Und all
ien Raum vcn Hanoi im Tiefflug an, um Angriffe auf die Zenlralbezirke von Ha- das vergrößert die Gefahr, die dem
nichl vr:n den Radaranlagen enideckf zu noi isi eine äußerst gefährliche Lage Welf{rieden droh}.

Wie äst Cäe KeslaleCy-RunCe aussegemgen?


f n dcr \ r.hl z im 16, M-ri kan in .Anatoli SUTUn IN del zrvrschen den EF f A-L.indern sind
- \ iri: Lo lor '3e ,)ei Gcnl, J.c e;n-L
ü

die Zö1le unC ciie mengennraßigen Be-


clel Tanien Lec Iolstois ge-iröiLe, die schränkungen für den Import der mer-
Kenne:i-y'Iluurle zirn Abschlul), ',1'iE fl1s Um den Sinn dreser Beschlüsse zu sten lndustrieerzeugnisse bel:eits aufge-
\-erhal:llul;el uber cl;e Zölle im ka,pi- veistehen, muß nian folgendes im Auge hoben. lVas die E\\'G betriflf, sc hat sie
talistrschen Welth3nLli.1 gen.tnnL \\'er- haben. ihre inneren Zö11e ruf lndustrieerzeug-
de:r Sie ratien Init Unierbrechungen Der z'd'eile \\'eltkrieg hatie die USA nisse unr 8U unJ lut Agrlrer,,l:l-tri:se
vier Jahre goi:iauert. in der Wrrtschaft wre in cler Polilik des um 60-65 Prozent gesenkt und die
\\-e:LkapriairsinLrs crn die eisle Sielle Einluhrquoten abgeschaffi. Bis Mrite
Es sei cia:-an errnnert, dail Cie inof-
aufiuckerr lassen, um die liein Land mit 1968 sollen innerhalb cier EWC die letz-
frzi:il n:rch ihrelr Ur1-rebei, alat) USA-
ihnen l<cnhurrieren zu können schien.
Piäsiil3nie 11Joi:n Kenle iiy, belannicn ten Schranken fa)len. Zuglelch kommt
\'rcrhaldlurrger: ;nr F.t1.:tien cLes G,{l T
Vom Kneg geschwächt, hinEen die in der EWG ilie Elnführung von
Lancler \Vesteuropas ganz von der Schr:tzzöllen auf den Impol'l aus clritten
(Gcner.rlabkol,--rl:rens riber Zö|ie un,J
USA-Hilfe ab und fugten sich in allen
HrlC:i) abgehalten n-orilen siitil. Des- Ländern zum Abqcniuß. Prä{erenzzölle
Dingen l\rashington. rr'erden im Handel ier
sen Pariner jlnd qrößtenLails enLnickel- E\\-G-Länder r,rit
Nachdem aber die Läncler Westeuro- solchen eingeir-ihrt, die mit der EWG
te knprtallslrl.he L.inder, zum Teil aber pas uDd Jai:an ihr Wirtschafispotential
a rch Ent .,;ickiun:.ilän.ler.
assoziiert srnd (clas sll1.l jetzt 19 Län-
lviedererLangt haiten, elttu/iclielten sie der Af rikas, f erner Griechenlancl unr-i
Der Srnn cier Kelne:ly-R.inde v,'Lrrde sich schneller als die USA. infolgedes- die Turkei).
1S52 formLrhert, als in den USA ein sen ging der Antell Amerikas an der
SoDCergeseiz rlller etne Ausil.^hnung des InCustneprcdukticn der kapiiaJistischen Solche Maßnahrnen schaden der Kon-
FIenCe.ls veiabschledet'.r'uriie, Es gab Welt zrvischen 194E unct 1965 von 55,8 kurrcnzfähigkeit der amerikanischen
dern Piäsiieirten dte BefuEnis, .Jre ame- auf '15,1 PrJZent zrrnick, li.ährend der- Waren unC setzen der Zunahme ihles
lli.:enrsr:hrri: Inipoli:zöile a',rf die tnelsten j enige \\.resleuropas uncl Japans jm Absatzes Schranken. Besonciers gilt das
Waren aus den GAJT-Länclern im gleichen Zertr:um von 31,7 aul 39,8
für einen so wichlrgen Teil cles ameri-
Lairie 'n'on fiinl Jrhiel um 5A Prozent Prozent stieg. Drese Ldnder bedrängten kanischen Fliports rvre die Agiaierzeug-
zu senlie:':, ,r. ais GegenleisLung für'
2.,v", clie USA auf ihren Märk[en fühibar, nisse, bei deren Absatz aul dem Ce-
eine g)eicle Zollsenkring a.rI amerika- ebenso in der cirilten lvelt, ja sie gin- meinsamen \4arkt che zu diesem Han-
nische \^":aten. Das Geletz enthielt auch gen sogar auf dem amerikanischen delsblocl< gehörenden Länder besondere
dte Klausel, daß die Serkung rneirr als Nfarl<t zu,r Angriff uber, Ihr Anteil am Privilegien genteßen.
dje Hdllte bet.i:egen cder dall Cie Zölle Export der kapltalistischen Welt wuchs Auch politisch haben die USA mehr
sogar g.lriz auige l-robcn rverlen könn- im selben Zeitraum von 33 auf 53 Pro- Schrflerigkerlen. Das sie].it man an der
ten, inso{enr drs Waren beli.lfft, bei zent, r'ährend cler 4er USA von 24 auf Krise, die in cler NATO ernggsetzt hlt,
Cenea der Anlcii iler U3A rind d.:r 17 Prozeni schrumpfte. an dern immer .leutlicherel Beslreben
E\\iG-Länc1er n.:r hapriahstlschen W-elt- Der von Lantlern \Vester-rropas gebil- ihrer NIitglierler, sich von rler miiitär-
erport mlnCe:lels 8C Proz€nt ausiracht. cleie Cemeinsarne Mtrkt (die E\fG) und strateglschen BavornrunCung durch \^ra-
Dies lui Cen Fa ll, daß Engiand cler die Europäische Freihandelsassoziation shingion frei zu machen, unC auch im
F\\-G beitrcten solite. Dtnn solllen die (die EFTA) r'urder sehr baiC zu Waf- Hinblick aul das Vietnamabctteuel des
Zöiie auf viele Waren abgeschafft \4'er- fen im Wirtschaftskrieg mit den Riva- Pentagons, Die Handels- und Wirt-
tl en, len, insbesondere mit den USA. Im Han- schaftsbeziehungen zü'ischen cier sozia-

NEUE ZEIT * Nr.22


lislischen Welt uncl trVesteuropa, für clas der die USA ,,befrledigi". Der Wirt- über 20 Prozent verzollt u'erclen, so daß
ciie Märkie Osteuropas hochinLeressanl schaftsausschul des USA-Kongrssses er'- sie kaum noch rnit clen entsprechenden
sind, beginnen sich auszudehnen, klärte, bei einem Scheitern der Vei- arnerikanischerr Erzeugnissel l<onkr-rrrie-
Unter rliesen Umständen sieht sich handlungen würden die USA eine 1{o- ren können. Die ElniG-Länder befirrchie-
Washington dringenC genotigt, deu Ex- alilion gegen die EWG zustande bringen. ten, daß eine allgemeine Zollseni"ung auf
port der USA zu forcieren, In den leiz- Dennoch konnte Washington seinen
die Hälfte sie der mächtigeren USA-
ten Jahren hat er nul stockend zuge- hrdustrie gegenüber ,,im Hinblick auf
Partnern nicht alle seine Entscheidun-
nommen, der Import aber schneller als gon diktieren. Die New York Tjnes die Zölle lvehrlos mactren würde",
zuvor, Deshalb wrrd die Hande'lsb'ilanz r,rährend die USA doch noch einen ver-
stellt fest, daß die USA von den Ziejen leifJlichen Zollschutz behiellen.
immel wenrger aktiv, unrl der Fehlbe- der Kenn'edy-RunCe lveit entfernt sinci,
trag in der ZahLrrngsbilanz nimmt zli, und bezeichnet deren Ergebnis als einen Deshalb wurde il der Kennedy-RttnCe
diese alte l(rankheit der Wirtschaf t ,,schmerzhafteu Komprom.iil", In dem tesLgeeelzt, daß alle Länder die Zö]1e
Amerikas, a.uf der die enormen Militär- geschiossbnen Abkommen sind Lösr,rn- durchschnitilich nur um 35 Prozent sen-
ausgaben im Ausland lasien. gen frir jede der Fragen, deren kon- ken wür'den mit Ab$,eichunqen nach
Man könnte den Expcrt nur bei einer krete Bearbeltung noch bevorsteh[, nur oben oder ilnlen bei elnzelnen Waren,
Senlcung der Einfuhrzölle anderer Län- ganz allgemein Llmrissen. Den gewissen je nach der he'utigen Höhe der ZölIe.
der sihneller voralbrrngen, das ist aber Gelvinn au-f ihren Außenmärktett wer- Crr,urdsätzlich kann das die Rivalen
unmöglich ohne eigene Zugeständnisse. den dre USA gehörig m1't Zugeständnis: bei der bevoisite-
teil-uveise gleichsiellen,
Bei dem heftiger geurordenen Kampf sen an ihie Konkurrenten auf ihrem henden ,,Präzisieruns" im Flinblich auf
äuf dem kapitalistischen Markt, bei der Binnenmarlit zu bezahlen haben, jede einzelne lVare ltönnen die Ameri-
schlechteren Konjunktur und den grö' kaner aber auch gewisse Vorteile be-
tine Senkung der Zölle auf einen gro-
ßeren' Schwierigkei,ten mit den Zah- ßen Teil der Waren um mehr als clie
halt€n.
lungsbilanzen sind jedoch nicht nur die Hälfte cder gar ihre völlige Auiheb,utlg Ls lvar fiir \Vt"hin2t.)n e ne Llllan'
USA, sonclern auch andere St&aten be-
rnüht, ihren Export zu steigern Lrnd zu-
ist überhaupt ntchl. zur Sprache ge- genel:me Uberraschung, daß K,.leinenro-
bracht worden. Die Teiluehmer der pa die Hindernisse flir clen Export nach
gleich ihren Import zu hemmen. Derucn Runde haben es glatt abgelehnt, den USA zur Sprache brachte, die nichi
ist die Zoilfrage in den Vordergr,und die Zölle auf viele \Maren zu senken, direkt Zölle sinrl. Besonders hef'
weil das ihre eigene Wirtschaft schädi- tig kritisiert rvurcie ,:ler Modus r.ler i11'-
Mit der Kennedy-Runde rvurde der gen würde. Jede der Seiten n'ar be- iechnung von Zöllen auf einige Waren,
Zweck verfolgt, den amerikanlschen müht, möglichst viel dadurch herauszu- bei dem. man nicht wie allgemein üblich
LxporL (hesonders att Agrarerzeugnis- schlagen, daß sie ihre eigene ,,Ausnah- von den Importpreisen, soticlern von
sen) nach Westeilropa, nementllch a,uf nenlisLe" möglichst verlängert uncl die clen r.iel höheren Engrospreisen des
den Gemeinsamen Malkt, zu steigern; der Konkurrenten kürzt. So hat die arnerikanischen Marktes 1ür verurandte
eine Bresche in die Zollmauer um die EWG unler den W-aren, auf die die Waren (American Selling Price ASF)
EWG-LänCer zu schlagen, indem man Zöl1e gesenkt lverdett, Alutrinium ge-
- von
ausgehi. Das ist lür die Läncler
rliesen gleichwertige Zugeständnisse strichen. Dleses ist aber ein $,ichtiger Nachteil, die nach den USA Chemika-
m.acht, ohne daß dad,urch die USA-Mo- Exportartihel Nor\4.egens. Da nun die Iien exportierell.
nopole auf ihrem Binnenmarirt geschä- Zöl1e auf Aluminium beim Imlicit tler Die EWG-Ländei haben, untersttitzt
digt wlirden; nicht zuzulassen, daß sich EWG-Zone unverändert bleiben, ureiden von England und cier Schweiz, gedroht,
die wirtscha{tiichen Beziehungen der Norwegens Int-eressen mehr als die der' falis Washlngtcn di€s€n Mcdus nicht
USA zu Wesleuropd lockern; Voraus- andere,n Alirrniniun'r exporLierenden Län- aufgebe, rvürclen. sie .lie Zölle frir aniLe-
sfuungen für eine ameril<anische Han' der geschmälärt. Englanci mullte den rikanische Chemil<alien überhaLLpt ilicht
clelsexpansion in, den Entrvick,lungslän- EWG-LänCern Dachgeben unC seine senken. Die USA wieCertrm haben eine
derrr zu schaffen; durch eine Stärkung Zöile auf Stahl senken, rlie höher als Senkung dieser Zölie un 35 Prozenl
de; anrerikanrschen Führung zLI errei- die der EWG sind. verlangt. Die Gemüter erhitzten sicir
chen, claß sich aler \ /esten wirtschaft- clerart, daß clie ganze Runde noch im
lich und politisch konsolidiert. Alles in allem betrilft die Zcilsen-
kung nach aller: möglichen Streichun- lelzten Augenblick aufzufiiegen drohte,
Während der Verhandlungen sind die gen nicht, wie gePlant war, die mei- Es folgte ein Retiurgsmanöver: Dle
LISA mit ihren Vorschlägen bei ihren sren \Varen, sorrCern kaum c.tl \-jerlel Arnerikaner versprachen, den ASP-Mo-
Partnern auf entschiedenen Wicierstand des Gesamtimports der kapitalistischen dus aufzngeben, und erreicht,en dafl"ir
gestoßen, Es zeigte sich, daß die Inter- Länrler. Aber auch im Hinblick auf die- von clen EWG-Läldern eine Senkung
essen 1,!'eil auseinandergehen, besonders se \^/aren isl der ameiikanische Vor- der Zölle auf Chemikalien um 20 Pro-
die der USA unC der EWG-Länder. schlag, daß alle Länier die Zölie zur zent und die Verpfhchtung, sie uin lrei-
Doch auch urrter herr>chle keine Hälfte senlcen sollen, abgeiehnt worder, t.ere 30 Prozent zu senken, sobald der
"liesen
Einigkeit, obrvohl sie durch eine ge- weil das den USA mit ihren SuPer- USA-Kongreß den ASP-Modus aufhebt,
meinsame Abordnung vertreien wären, schr:tzzöllen den größlell Nutzen Die wichtigsten Verhandlungspartner
In cler: vergangenen Jahren sc:hrieb brächte. lvare1l sich über die Agrarprobleme
d:ie USA-Presse mehrmals, die leizte, Die Sache ist die, tlaß i.lie arnerikani- völlig uneins. Vy'ashington hat erreichea
entscheideüde Phase der Verhandlun- schen Durchschnittszölle mit 17,8 Pro- wollen, daß die Schutzzölle Kleineuro-
gen sei erreicht, Vlelleiciht hätten diese pas auf Agrarprodukte gemildert wer-
zent (der \4/arenpreise) jeizt vjel höirer den, und hat Gaiantien für eine.suk-
iogar noch länger geda.uert, wenn sincl als die der E!l'G mit L1',7 Proz'ent,
nictrrt demnäclxl (am 30. Juni) .das ame' zessive Ausdehnung des Absatzes an
rikanische Gesetz von 1962 abiiefe. wenn auch etwas geringer als diejeni- Getreide, Baumwolle, Obst rnd Cemüse
Johnsons Sondervertreter William Roth gea Englands (18,4 Prozent). Zuclem aus Amerika in der EWC-Zone ge{or-
LJrohte, die VerhandlLlngen abzlrbre' müssen die \{raren, die die USA irnpor- clert. Ahnliche Forclerungen stellte die
ctren, falls keia Bescirluß gefaßt wird, tieren, zu mehr als einem Viertel mJt gemeinsame Delegation der nordischen

I NEUE ZEII * N.: 99


Länder (Dänemark, Schweden, Norwe- ben die EWG-Ländel z. B. eingewilligt, verhandlungen zu einer Form des
gen,' Finr:land) hinsichtiich des Agrar- deir Zoll auf arg.entinisches Fleisoh nur I(atppfes .urn eine lieuaui'teilung, cles ka-
exports diesellänrler. Die EWG-Länder um 20 Prozent zu senken, und haben pitalistischen \Meltma.rktes im Einklang
rviiligtdn ein, zusätzlich nur eine genau dafür verlangt, daß Argentinien die mit dem verändeiten Kräfteverhältnis
bestimlnte geringe Getreidemenge zu Zöl1e für einige Industrieerzeugnisse ausgewachsen haben. Es ist den USA
importieren, und gab€n.Washington in dieser Länder um 50 Prozent senkt. nicht gelungen, ihr umfangreiches Pro-
einem tinderen Punkt nach: Sie haben A]les in allem haben die Entwick- gramm füx eine Handelsexpansion in
es übernomrnen, die Ernährungshilfe an lungsländer nicht mehr Zutritt. zu den Westeuropa oder anderen Gebiel"en
Entwi.cklungsländer teilweise zu finan- Märkten der entwickelten kapitalisti- restlos auszufirhren. Und nur ganz we-
zieren. schen Länder erlangt. ,,lnsofern mag nig ist aus den Plänen geworden, den
Alle dlese,,Kom.plexabm,achungen" das Verhandlungsergebnis enttäuschen", Westen unter amerikanischer Führung
haben die gegenseitige Unzu.friedenheit bemerkte Eric Windham White, der Ge- zusammenzuschr,l-eißen, Die französische
keineswegs beigelegt. Laut France neraldirekior. des GATT. Ebens'o ent- Zeitung Paris-Jour hat nicht gaqz un.
Presse hat der lranzösische Minister täuschend 1"1 o, r"ie über die Hilfe an recht, wenn sie die Verhandl,ungen ein
Gorse, als er der Regierung über die die Länder der dritten \A1elt entschieden ,,politisches Ringen zwischen Washing-
Ergebnisse der Verhandtungen Bericht worden rst. Sie sollen nicht 10 Millio- ton und Europa" nennt.
. ,daran erinnert, daß zwei
erstattete, nen Tonnen Getreide jährlidt bekom- Was die Entwicklungsländer betriff,t,
fundarnentale Probleme offengeblieben men, wie man anfangs prahlte, sondern
sind: Getreide und Ciremikalien". In
so haben sie sich nochünals . davon
nur 4,5 Millionen Tonnen, und diese uberzeugen. mtissen, daß sie eine Lö-
Washington begann zut selben Zeit Menge soll unter Dutzende.von Län-
eine Kanpagne fu1 eine Einschränkung
sung für ihre Probleme uicht beim
dern aufgeteilt werden, GATT zu suchen haben (in dem eine
clesImports von Chemikalien, Mclkere!
produkten und Sr.ahl. Stelid das nicht Die Kennedy-Runcle ist zu Ende, aber kleine Gruppe von Westmächten den
neue Runden im.Konkurrenzkampf ste- Ton angibt), sondern bei einer breite-
eine neue Runde im westlichen Han- hen bevor. ren, auf Cleichberechtigung fußenden
delskrieg rn Aussicht?
Zollsenkungen als eine Forrn der Weitkörperschaft, wie es die UNO-
Bei den Verhandlungen wurden auch Konferenz für Handel und Eniwicklung
Handetrsliberalisierung sind an sich
Fragen erörtert, die die Handelspolitik ist.
den Entwicklungs!ändern gegenüber etwas Fortschrittliches, $ie tragen zur
Entlvickiung des Warenanstausches un'd Die erste solche Konferenz war nütz-
betreffen, Das amerikanische Gesetz
dazu bei, daß man aus der internationa- lich,
von 1962 sah vor, daß die Zöl]e nür len Arbeitsteilung N.utzen ziehen kann.
für einige Waren ihrer tropischen Schon siud die Vorbereitungen zur
land- und FoJstwirtschaft gekürzt oder Im Kapitalismus aber werden dabei die zweiten Konferenz inr Gange, die'im
aufgehobel werden kdnnten, jedoch lnteressen.der einen Handelspartner Februar 1968 stattfinden soll, und die
unweig€rlich zugun$ten der anderen ge- Flagen des Welthandels treten in den
nur gege4 elne ebensoich€ senkung der
schmälert. internationalen Beziehungen erneut in
Zölle aufl amerikanische Erzeugnisse.
Dadurch wollten die USA-MonoPole Man kann sagen, daß sich die Zoll- den Voldergrund,
ihren Absatz in den Entwicklungslän'
dern vergrößern und außerdem das 5y-
itern der Präferenzzölle erschüttern,
die d€r Konkurrenz in einigen Ländern
öingeräumt sind.
Diesen urid äbnlichen Expansionsab-
sichten der US.{ setzten die Länder der
,,KON IGSKOBRA"
dritten WeIt ihre Forderung entgegen, ln der Ortschaft Cholburi ösllich von ,,kommunistische AgEression" verleidi-
ihnen für ihre wichtigsten Rohstoffe Bangkok knallen Schüsse, krachen Ex- gen sollen, werden sie unler dem Kom-
und einige Fel'tigerzeugnisse beim Ex- plosionen. Tagelang, Dort gibt es keine mando von Penlagongeneralen mil
port nach entwickelten käpitalistischen Kampfhandlungen, sie werden aber mil amerikanischen Waffen eingesetzl,
Staaten Vorzugszolle zu gewähren, die Nachdruck vorbereitef: 2400 thailändi- Ein Regiment des thailändischen. Ka-
um mehr als 50 Prozent unter den gel- sche Soldafen, die man in Bangkok als nonenfutlers heiBt,,Königskobra",
tenden liegen müßt€n. Diese Forderung Freiwillige bezeichnef. werden ausge-
ist um so mehr gerechtfertigt, als die Wie der slellvertrelende Minislerprä-
aüße{ordenllichen Wirtschafts- und De- bildet, Nach der amtlichen Lesarl haben sident und Oberkommandierende, 9e-
visenschwierigkeiten der unterentwik- sie sich ,,erbötig" gemachf, nach Si:d- neral Prapasi Charusalhien, in einem
kelten Länder auI die jahrhundertelange vielnam zu gehen, um gemeinsam mit lnlorview der Bangkok Posl milteilfe,
Kolonialherri;chaft und die jetzige, neo- den amerikanischen Aggressoren,,die soll die ersle Gruppe der ,,KöniEs-
kolonialistische Politik der Westmächte Sache der Freiheit zu verleidigen"' kobra" im Juni nach Südvielnam abge-
zurückzuführ,en slnd, Die thailändischen ,,Freiwilligen" hen. Befehligen wird den thailändischen
Der Westen aber hat sich vor 'der werden von amerikanischen Korporalen Heerhaufen Malor Narong Kiftikachorn,
Gewährung cler wiederholt versproch€'
nen einseitigen Vorteile an die Ent- und Oberslen in grünen Mülzen aus ein Schwiegersohn des Vizepremiers
wicklungslänCer gedrückt. Zum Teil den sogenannlen Anliguerillalruppen in und Sohn des /v\inislerpräsidenlen Tha-
wurden die amerikanischen Vorschläge Dschungelkämpfen und raffinierlen Ge- nom Kiftikachorn. Die hohe Verwandt-
angenomrnen, die Zölle auf eine Reihe walttalen gegen die vielnamesische Be- schaft des Befehlshabers soll wohl die
tioplscher Erzeugnisse zu senken, u. zw'
völkerung . unterwiesen. Obwohl in Landknechtmoral der,,Königikobra" he-
in dem Maße, wie die Entwicklungs-
länder die Einfuhlzölle senken würden' Bangkok amtlich verlautet, daß fhailän- ben und der. Name selbst den Feind in
Was die übrigen Wafen angeht; so ha' dische Soldaten ihr Land gegen-eine die Flucht schlagen,

NEUE ZEIT * Nr. 22 I


Jasip BRAZ-TIT0

ATJS DEN ERIINIqHR{JIqGHN


ÄN D{E R.EVOLUT{ON II\ RT]SSä,ÄND
E in Jahr nach meiner Einberufung begann der Krieg.
u tien und Slowenien, wo dle Arbeiterklasse stärker war und
lfie meisten von uns Soldaten betrachteten den Krieg
-als eine die Bauern, anders als die serbischen, keine demo]<ratischen
Möglichkeit, Joch
dasvon Budapest und von \{rien Rechte hatten, setzte ein richtiger revolutionärer Kampf ein.
endlich abschürteln zu können. Wegen meiner Ablehnung In Zagreb meuterten dre aus Galizien zurückgekehrten Sol-
des Krieges, iiber die ich oft mit Soldaten sprach, wurde ich daten. Die Meuterei wurde niedergeschlagen. -In einigen Ge-
drangsaliert und für einige Zert in die Festung Petrovara- bieten Kroatiens erhoben sich dre Bauern, Auch ihr Auf-
din gesperrt. stand wurde unterdrückt. Der Aufstand jagte der kroati-
Etwas später kam auch mein Truppenteil an die Front" schen Bourgeoisie einen tüchtigen Schreck ein, denn er
nach Galizien. So begann für mrch ein Leidensweg. Zunächst richtete sich nicht gegen die serbische Herrschaft, sondern
uturde ich von einer Granate verschüitet, dann von einer gegen die Gutsherren überhaupt, das war ein Kampf um
Kosakenlanze am Schulterblatr schrver verwundet; hinzu Grund und Boden, um eine Bodenreform. Die Bauern woll-
kamen eine Lungenentzündung, Typhus und die Gefangen- ten, was in R.ißland bereits Tatsache war. Das tvaren aus-
schaft. gesprochene Ba uernauf stände.
Dle Soldaten hatten den Krieg lange satt. Den Darin äußerte sich aber der Einfluß der Okloberrevolu-
Kriegsgefangenen hingen schon Osterreich-Ungarn, die tion.
Mcnarchie und die Unterdrückung zum Halse heraus. All Wie gesagt, wurden die Aufstände niedergeschlagen. thre
das löste bei den Leuten größte Empörung aus, und als die Losungen blieben aber bestehen. Unter diesen Losungen
Revolution entbrannte, gnffen viele Kriegsgefangene erneut kämpfte die Kommunistische Partei Jugoslarviens in der Le-
zu den Waffen, diesmal ubs1 a:rf der Seite der Roten Garde, galität und nach ihrem Verbot,
Viele taten das nicht aus icleologischen lrlotiven, sondern Cleich nach der Oktobelrevoluticn bildete sich in Jugo-
einfach aus Protest und Enirüstung. So erwiesen sich in der slawien unter ihrem direkten Elnfluß die damals rvohl stärk-
Roten Armee auch vrele Kriegsgefangene aus unserer Ge- ste kommunistische Partei Westerrropas. Sie hatte 58 Ab-
gend... Es gab ganze Abteriungen aus unseren Leuten. Eine geordnete im Parlament. Die Arbeiierklasse war gewerk-
solche Eirlheit z. 8., an deren Spitze UroS Öonkiö stand, schaftlich gut organisiert, daher hatte die Kommunlstische
wurde in einem Gefecht während der von Kuibysche.,,; ge- Partei eine feste Grundlage.
leiteten Offensive (ihm unterstand auch Cie Einheit) voll- Die Oktoberrevolutlon übte auch wei'ierhin auf die revo-
kcmmen aufgerieben. Es gao viele sclcher Einheiten. lutionäre Bewegung in Jugoslawien, auf die Tätigkeit der
Als Soziaiist stand auch ich bald in den Reihen der Re- Kornmunistischen Partei einen gewaltigen Einfluß aus, Die
volution. KP Jugoslawiens schöpfte ihre ideoiogischen Grundsätze aus
Sie übte auf uns einen gewaltigen Einfluß aus. Vor allem den Erfahrungen der Oktoberrevolution, aus der Lehre von
beschleunigte sre das Ende des Krieges. Die Revolution Marx, Engels und Lenin. Ebendeshalb vermochte die KP
öffnete den Soldaten hüber: und drüben die Augen. Sie ver- Jugoslawiens, unter Vel'hältnissen des Terrors die Arbeiter-
ließen die Schützengräben und verbrüderten sich über den klasse, die Bauernschaft, dre natir:nale Bervegung I'eiter zu
Stacheldrahtverhau hinweg. Die Imperialisten versuchten leiten. Ebendeshalb war die Partei auch im zr,veiten \A/elt-
den Krieg fortzusetzen, clas mißlang ihnen aber. Die Solda- krieg imstande, sogleich den Voiksbefreiungskampf der Par-
ten wollten nicht weitermachen, es zog sie nach Hause. tisanen gegen die faschistischen Eindringlinge zu organisie-
Nach der Heimkehr schilderten sie, was sre gesehen hat- ren, obn,ohl die Partei damals nicht sehr zahlreich rvar.
ten, Der Verkehr mit den russischen Soldaten hatte ihnen Dieser schwere, blutige Kampf dauerte vier Jahre. Einen
viele Lrkenntnrsse gebracht, und sie verbreilelen in unse- soichen Kampf konnte nur eine von der Großen Oktoberre-
rem Lande die Losungen vom Frieden, von der Macht der volution beseelte Partei {ühren.
Arbeiter und Bauern. Dre Menschen hörten ihnen zu und Deshalb hatte die Oktoberrevolution
erwogenr auch in ihrer Heimat etwas Ahnli.ches zu voll-
ich betone für
uns entscheidende Bedeutung. Ohne die -
- Oktoberrevolution
bringen. Sie dachten an einen Aufstand. wäre der Wlderstand undenkbar gewesenr wäre der/sozia-
Allerdings waren bei uns in Jugoslawien die Bedingungen listische Aufbau in Jugoslawren und in jedem anderen Land
nicht überall gleich. In Serbien z. B. fanden die revolutionä- unmöglich.
ren Stimmungen kein breltes Echo, da das Land sich eben
erst von der Besetzung befrejt hatte und die Bauern sich Die Oktoberrevolution hat eine neue Ara in der Ge-
nach dem Acker, nach friedlicher Arbeit sehnten. In Kroa- schichte der Menschheit eröffnet das Leben hat es ge-
zeigt. -
Aus dem in Belgrad erschienenen Sarnmelband,,Erinne- Die Oktoberrevolution hat die revoiutionäre Bewegung
rungen von Aktivisten der jugoslawischen revolutionären der ganzen Welt, besonders dort, wo die Arbeiterklasse
Arbeite rbeweg u n g". stark und zahlreich war, enorm beeinflußt. Man denke z. B.

1C
NEUE ZEiT * Nr. 22
an Deutschland oder Frankreich. Unter dem Einfluß der ein geflüchteter Kriegsgefange-
Oktoberrevolution entstand in der internationalen Arbeiter-
bet-egung ein revolutionärer Kern: die kommunlstischen
ner zu sein.
,,Ist schon gut, Genosse!" lach-
IF@A
Parteien. Sie leiteten den revolutionären Kampf. Dieser war ten sie.,,Jetzt ist Sowjetmacht!
nicht überall siegreich. Das steht aber schon auf einem Alles in Ordnung!"
anderen Blatt. Der Sieg hing von vielen konkreten Bedin- Nun erkannte ich auch die
gungen und Ursachen ab;.. gg.Prozent derer, die sich da- 'roien Sterne an ihren Mützen'
mals in Rußland befanden, berlchteten nilch ihrer'Heimkehr So erfuhr ich, daß 'die Oktober'
positiv über die Revolution: wie die Arbeiter und die revolution begonnen hatte,
Bauern die Macht ergriffen, wie sie den Gutsherren den Bo- ' In Omsk wurden damals Ein-
den entrissen, Was konnten die Jugoslawen aus den bür- heiten cler Roten Gaide aui frü-
gerlicheir Zeitungen schon über clie Revolution erfahren? heren Kriegsgelangenen zusam-
Nichts. Hier aber waren Augenzeugen. mengestelll.
Mel.ne Teilnahme an der Oktoberrevolution ."var höchst Ich meldete mich zu einer solchen Einheit.
bescheiden.., Ich war als Kriegsgefangener in Rußland, lag In jenem Winter in Omsk erhielt ich das Mitgliedsbuch
nach der schweren Verwundung tn einem Lazarett und kam eines Kandidaten. der.KommLrnistischen Partei. Damals war
vcn cia nach Küngur in ein Kriegsgefangenenlager. Dort man bei der Aufnahme nicht sehr streng. Dort gab es einÖ
erlebte ich die Februarrevolution. jugoslawische Seklion der KP. ln diese wurde ich eufge-
Wie alle Kriegsgefangenen in Kungur arbeitete auch nommen, Ein serbischer Genosse. fragte mich:
ich auf dern Bahnhof. Durch einen Ingenieur stand ,,Was warst du in Jugosiawien?"
ich in Verbindung mit den Arbeitern der Eisenbahnwerk- ,,Ich. r,var Mitglied der sozialistischen Jugend.'
stätten, da ich selbst Maschinenschlosser wat. Ich besuchte ,,Der sozialisiischen? Wie konntesL du das nur?l Weißt du
sie oit, hörtc ih:e Cespräche und klärte dann die Gefange- denn, r'vas mit clen Soziaiisten los ist, w-eißt du's?!"
nen im Lager darüber auf, was der Sturz des Zaren bedeu- Da fragte ich ihn:
tete. Damals war ich noch nicht Mitglied einer Parteizelle. ,,Und wetcher Partei hast du in Jugoslawien angehört?"
Die dummen Gendarmen. von Kungur wußten nicht recht, ,,Ich? Keiner.'
was mit der Revolution anzulangen sei, da ich mich aber Im Faühjahr 1918 wurde unsere Einheit zum Bahnhol
über cien Zaren abfä1lig geäußert hatte, veihafteten sie rnich Tatarskaja geschickt, kam aber dort nicht an. Der Bahnhof
,,vorsich t sha lber". Marjanowka war von Tschechen * besetzt, die niemanden
Einige Taqe saß ich im Gefängnis; im Juni 1917 entwich passieren ließen. Sie mußten errt\\raffnei werden. Zu diesem
ich aus dem Lager und schlug mich nach Petrograd durlh' Zrveck kam aus Omsk nach Marjanowka ein Bataillon der
Es war mein W.rnsch, in den Putrlor,v-Werken anzukommen, Roten Garde miL einem Kommtssar, der, glarrbe ich, Uspen-
kaum hatte ich aber die Hauptstadt erreicht, da geriet ich ski hieß. Selbstverständlich setzte das gltt bewaffnete und
mitten in die Juli-Demonstrdtion, der ich mich anschloß. Auf organisierie tschechische Regiment das Arbeiterbataillon der
die Denonstranten wurde geschossen. Ich flüchtete nach Rotgardisten auSer Gefecht, und Uspenski wurde, so s.heint
Finnland, wurde aber dort verhaflet. Da ich gut russisch mir, vom Hetman Krassilnrkow getotet, der clamals mit den
sprach, sogar Wjatka-Dialekt, hielt man mich für einen ge- Tschechen gemeinsame Sache machte. Später bekamen wir
fährlichen Bolschewiken und steckte mich in die Peter-und- es wieder mit .len Weißgardisten zu tun. Das Gefecht dauer-
Pauls-festu ng. te vier Tage. dre Krä{te waren ungleich, und wir wurden
Dort u'urde rch drei W-ochen festgehalten, bis sie dahin- geschlagen. Ich flüchtete in eirr benachbartes Dorf. Dort be-
terkamen, daß ich ein aus dem Lager geflüchieter Kriegsge- fand sich aber bereits etn Kosaken-Straftrupp, der frühere
fangener u'ar. Sie fragten mrch, warum ich das früher ver- Rotgadisten suchte, und'ich mußte wieder f!üchten. In
schwiegen hatte, und schickten mich nach Kungr:r zurück. einem kirgisischen Dorf, 60 Werst von Omsk entfernt, kam
Das rvar bereiti im Herbst 1917. ich als Mectran.iker in einer Mühle unter. Nach Omsk kehr'
Unterw-egs entfloh ich. Ich schiug mich zu Fuß und per te ich erst im Winter tgIgl2} zurück, als. die Bolschewiki
Behn nach Jekaterinburg, dem heutigen Swerdlowsk, durch' hinkamen, und im August 1920 reiste ich nach Jugoslawien
Dort traf ich am Vormitlag ein, und auf der Bahnhofsüber- 7U rUCK.
führung kam mir ein bärtrger Soldat entgegen, der im La- Das war rneine Teilnahme am Bürgerkrieg. Das Wichtig'
ger clie Kriegsgefangenen als Wache begleitete tlnd mich ste bestand aber darin, daß ich diese Ereignisse miterlebte
kannte. Er fühire einen österreichischen Gefangenen. Ich und sehr vieies mil ergenelt Augen sah.
versuchte unbemerkt an ihm vorbeizuflitzen, in der Hoff- Als Mechaniker blieb ich m1t den Arbeitern in Kontakt'
nung, claß er mich nicht erkennen würde, da ich Zivilkle-i- Ich brauchte Masut, und auf dem Bahnhof Omsk wurde
clung trug. Der verdammte Kerl erkannte mich aber und Masut im Schleichhandel verkatrft. Unl.er diesem Vorwand
sch ri e. war ich oft rn der Stadt, traf mich dort mit Eisenbahnern
,,Osjka, wo rn'illst du hin?" und v:ar über alle Vorkommnisse auf dqm laufenden' lch
Ich stürrnte die Treppe hinauf und verschwand' Erst spä- kann migh noch an den Aufstand jn' den Cmsker Fisen-
ter fiel mir etn, daß er sich einfach gefreut hatte, einen Be- bahnwerkstätten Ende i918 erinnern. Der Aufstand lyurde
kannLen zu tre[[en. voä Kosaken niedergeschlagen Die Anführer rvurden er'
Von Jekaterlnburg fuhr ich mit der Bahn nach Omsk. Das schossen Ern Arbeiter namens Sascna (der Zuname ist mir
war eine lange Reise. Im Zug herrschte ein Getümmel. Die entfallen) stand gleichfalls vor dem FlLnrichtungskommando,
Soidaten u.arfen weißgardistische Offiziere aus den Wag- wurde aber nur vetwundet, und nachts holten thn Bauern
gons. In rtlmsk trafen wir nachts ein. Kaum war ich ar:sge- aus der Gmbe. Bis zum Ende des Kriegs hielt er sich bei mir
stiegen, da hielt mich schon eine Miiitärstreife an: verborgen und arbeitete als Heizer in der Mühle.
,,Wohin?" * Aus kriegsgefangenen Tschechen r,rnd Slowaken war ein
,,ln ciie Stadt." tschechos.lowakisches Armeekorps aufgestellt worden, das
,,Woher?" von den lmperialisten der Entente zum Kampf gegen die
Ich beschloß, ihnen die Wahrheit zu sagenr und gab zu, Revolution in Rußland verwendet wurde.

NEUE ZEIT * Nr. 22 11


Ich sah, l.'ie tsataillone der ln' sie hauptsächlich aus llufsbeslt-zern bestanden, s.iqh im Train
tr@A ter\,.enlen
kaner, -
Englänclei, Amer.i-
Franzosen
-
in (lmsk eiir-
r.r:n lioltsciraks Arrnec rniLschleppl-er: und GreLreltaien vcr-
übten, Sobalcl sie sich zeigl-eir, luillen vir, claß djc Frc,nt
marschielLen. Df]nal' rr u: Jcn c|c sich verschoben iralle, daß ctie Wei{3garclisten sicir zurück-
Zeitungen auf schlechtem gell:em zogen. Tatsächlich lläherte sich ciie Front baid clarauf auch
Papier gedr-uckt. Auf deir ge'iben uJl>e l €rI Dr IL
Blätlcrn siand in Ricsenlctteln: Dle \,\eißgardisten rahnlen mich fest, denu sie salren, dnfr
,,\lrir begrüften die Söhne des icir nicht u.ie ein Ba'rer ar.rssah, Ich u'ar lhnen verdächtig,
,,... des
sücllichen ltaliensl" oder Eiu h4echairrker? Al-ra, ein Aibeiier, also ein Bolschewik! Sie
helelenhaften Fiankreicbs" oder hielten rnich in Gervahrsarn jn einem Fl.tus, lvo sich cler
,,... des sto.lzen Aibionsi" Die Siab einer Kollschaliciivision befancl. Unter clen Age Lrten rler
C)ffiziere dieser Balaillcne slol- Cchrana lvar ein fucl-rsroter Culsoesilzer, der unabiässig so
zierteu dui-ch die Stadt, rasselten mit den Säibeht rurd kauf- ldt, als teiefoniere er nit aler: Frout:
ten in den Geschäften d.rs besle Fleisclr auf. \\iir aber ,,Die Unseren greifen an, saqen Sie? \\ras, r,r'ir iraben den
schrieben in unseien Flugbläitern, da{J clie fremCen Laucl_ C.ieglier nach Alexandrorisk dbgedrängt? Au.sgezeicl:neL!
räuber ciie Slad.t kahlgelressen haben, l.ährend clie Städter Also gehen r-ir rnorgen zr,ir allgeileiiren Gegenofferrsive
hungern müssen. riberl"
Die Re'rolution und der l3ürgerkrieg .weren eil.r kolossalcs Dabei spiihle.cr zlr trrlr herüber: \\'-ie ich darar.rf re;lgie-
Ereignis im Leben und in cietr Gemütern der Mensclren. Sie ren r.vüide. Tch begrilf, r,r'o er hinausu.ollt.e und heß mir'
krenrpellc \/or>lellungen, clas \\-el{bilc.l rln, lch cnnnere niciils airrerken. \'on militärischell Dingen versr"and idr cld-
nricir gul. rvie Jie Slirnmungen der sibrr.rschen Bruern rr ech_ ',nals etvas, cleshalb wußLe tch, daß alles Bctrug rvar, daß
sellen. Am Anfang des Bürgerkrieges \{aren sie gegen die dem Koltschak niemand, r-richt eirrmal die fremden Bataillo-
Bolscherviki ge\{esen. Das karn daher, claß die Bauern in Si: ne, helfen konnte.
$irien genrigend Boden besaßen, besonders die Altsiecller: 15 Eines Nachts, als clie Front schon g.rnz nalle wnr, ris5en
l)eiljatinen + pro Kopf. Koltschar lie.ß jedoch clas Gerücht nreine Bervacher alls, ich nußte das aber nicht. Ich saß. in
verbreiten, daß clie Bolschewiki ihnen alles fort.nehmen u.oll- tier Stube. .Plötzlich Ll.-aten clrei \lanner ein.
ten. Deshalb hieiten die neislen Bauern zr: clen Sozialrevo-
lutionäten, da diese ihnen noch mehr Boclen versprocherr ,,lst hier jen'raird?" fr-agle n sie.
hatten. Als al:er Koltschak bei den Bauern das Getreide re- ,,.Jal,ohl", antwot'tete rc1.r.
quirierle und ihnen dafür Papiergeld gab, das r.öllig rvetl- . ,,\\''er bist clu?"
Ics war, r-rnd dann loch eine Mobilisierung ausi-ief, c1a ,,liin Kriegsgef angener."
,,1\4ach Licht."
schlug die Stinur.rng um. Diese Mobilisierung schadete
,,FIab l<eine Sireichhölzer."
Koltschak mehr als alles anclere,
Keiner u'ollte in den Krieg. Die Bauer:t flüchl.eten, vtrr- Da maclrten sie sciber Licht. lch elblickie ihre Rotarmi-
steckten sich. Auch iclt verbatg einige Mäuner, Die Ko;a- stenunifoimen, schu-ieg ö1-.er, dd r.h rrill"1te, dafi die \'\.eiFr-
ken kamen, {ragtcn clen Bauer nach seinem solrn uucl be- galdisten sich mitunl-er: voi clerl Rückzug a1s RotartnisLen
qanrlen zu pliindcrn... Genar,r u'ie bei uns in Jugosla.*'ien velkleidelen urd rron Haus zu Haus giirgc:r, unl die Stil!-
die Öetniks. mungen auszulolqchen. Wel S1'rnpaihje irelir-rttcleLc, rvui:cic
Das brachte.die Baucrn in \Vut. L)as Ansehen. Koltsciraks crschosseß. lch scirr'r'ieg also r{ohlu eislich.
5ank zusehends. ,,I{ab cloch lieir:e Args! , vril sird Rrrlel"
Wir früheren RotgÄrclisten, t.lje rr il uns in grcßer Zairl ,,Sciron grrt..."
trersl.eckt hielten, überreugten atrer dte Bauern davou, d.rli ,,\\iir srnr-l ruirklich l{ote, Bolscher.r:<i1 Srehst's ja an"der
Llie Bolschewiki den Boden nicht rauben, sondern im Gcgen- 1 'rr: f'lr rrr."
terl unter dre Almen verleilen werCen. ,,.1a.,,
Ich ar'beitete in der Mühle eines reichen Kirgisen, llr h.ieß ,,Unci hier ist. auch unsel Celd, ricrhl-iges Cield. Glaubst du
IsstiLi Dshaksenbajerv. Icb sagle ihm: u-rs irrrrner rroch :ri:hLr"
,,Ciib dem Koltschak kejn Korn, Issai! Sowieso kourmen ,,L)o cir. "
rlic Boischcrvikil" ,,TeLrfel nochr,ral, er gler.ubl's ui.ihtl" 5ic ttolunen's ttrir
,,I{onrmen sie rvfuklich., Josip'?" übel rrnd gingen.
,,Ga:rz besIirnmtl" Alrr nächslen Morgen elfLrhr ich, clali das Dorf tatsär:ltlich
Dic Bolscherviki fatrCeu riorl günstige Verirältnisuc Vr:t. torr rlcr Roten Armce be5elzL \\dr.
\z-iöle Bauern meldeten sicn flei\villig zur Roten Gartle. Danach kehrte ich nach Onlsk zurücK. C-leLrietslciter cler
Als ich in jenes Dorf gekr:nrmen wclr, sag'te ich lllem,rnd, Farte\ lver dort übrigens eirr Genosse, tlen rch rrr Jugosla-
dall ich Bolscl:er.r.ik r{'ar'. Ich sagle nur, ich sei Kriegsgefon- rfien $'iedergesehen hcille, als er 1lii einer Delegalron vcr1l
gericr. Wegen cler Propaganda 1{oltscl:ralis rvaLen die Bauerrr Lleh'rtoingertiellren zu uns karn. El ireiß1" P1o[r livanorvilseh
damals gegen rtie Slrs/jets gestlmmt, uncl cs wäLe mir üirel \\,"ojeivodirr. I)as u'ar eine inleressante Begegnung.
erg.lngen. Dann lvurde es aber anders. Als ich 1956 in cler Sou-jetunior) \\dr, bel<,rm ich- einen
' I(rjllschak begir]g entsetzliche BestiaLitäten. ADr h'tysch Brief von einem Genossen, mil dem ich im.lahre 19i6 be-
liell er Menschen erschreßen. Es w-ar \{rinter, und der FiuIJ freur-rdet rvar, als ich im Dorf Kalassejervo, Bezirk Arclatow,
,'var nrit Eis bedeckt. Wenn ich mit dem Schlitten fuhr, sah gearbeilet hatte. Ein voll.refflicher lvlarr-r, Grai heißt er.
ich Schr-reehaufen, aus denen Menschenbeine rdgten. So war Jetzt ist er Kolchosvorsitzender. Interessant riäre es, jene
es ier ganzen Winter über die Leichen wurden nichl Ccgend aufzusuchen...
n eggeraumt.
-
Das rst schon larige her, und doch scheirt mir, als sei das
Im Herbsi. 1919, als ich auf cler Tenne arbeileLe, elschie- cLSl Qcilern ge\\ercn.
t1n Slruft.rlps, Wir nannlen sle adclige Straftrupps, w-eil Uncl mil n'trs f ür SchrvieriglieiLet.r hiltie der Sov'.je1.staat
't Eine Deßjatine: 1,09 h;r cl.antals zr.r hämpfenl Als ic.h r.iL.rer Petrograd clic I{ein-rreise

Itla r.l[uE zElT *


aftrat,. fuhr ich ett'a drei \\rocl'ren mit der Bahn, Auf den Da erkennt man auch, lnrelche Rolle damals'Lenin und
Bahnhöfen spiach ich mit den Bauern Es irerrschte eiue seine Mitkämpfer gespielt haben, Sie verliehen cler Arbet'
entsetzliche Hungersncrt' alles war zerstöri. In Sibirien gab Lerklasse Zuversicht, festigten ihren Siegesglauben uuter
schwersten Bedingungen, wie kein Laäd der Well sie je
cs Brot,. in Zentrairußlanci aber rvecler Blot noch Salz. Sol-
durchgemacht hal.
che Schwierigheiten konnten nur kampfgestählte Menschen
Lenin erkannte alle Schwierjgkeiten, er wu[te, wie sie zu
übent'inilen, Arbeiter, oie das Jahr 1905 durcirgemacht llekämpfen waren. Unheirrbar überwand er alle Hindernis'
hatten. Die Bauernschaft bestancl häufig aus schwankenden se, .ledes Zaudern konnte damals zum'Velhängnis weirlen,
Elemenlen, clie Artreiterklasse Rußlands, deteu Zahl viel Die Bolscher,r-iki gaben clem Volk Frieden, lle$en die Sol'
kleiner ai; dre cler Bauernsch;rlt war, vermochte es jedoch, claten nach Hause ziehen unC teilten den tsoden urler die
die Bauern anzuführcn, sich au die Spitze cles Kampfes zu Bauern auf, Damit gewannen sie die Riesenmassen der
stellen, Werktätigen für sich. Eine getriale Politikl

Ae,serbriefe
DAS EIA-KERFs die kürzlielren Landeswahlen eingegrif- Rrieg lühren, wie Rinder, Fruuen ttnel
{en haben', Cireise mord.en und Dörler uncl Stüdte
Y ar einigen MoncLten sah ich die Ein Parlamenlarier von Ullar Praeieslr, in BLan<l steelien? \Mo bleiht da die
englisc)t ersclrcinende hlonatsschrilt lÄauivi lshaq Sabhali, hal den Frcsselcu- IrToral, die religiöse EthikT Daß Gott öo
SFAN d.urch, die vom Inlotmations' terr mrtgeteilt, daß in seinem Wahlkreis clu'as zulößt!
djenst d.er USA tn New De.l.hj herausc!e' Mitgliede' des,Friedenskorps' lnforma- lch will mit diesent Brief betoneIT, d.aß
geben wird. Mit iicl eine Senmlung tionen einholfen? rwe!' für welche Partei
alle Einwthner unseres Dorles unrl dss
von Notizen aul, rn der die Tätigkeit ganze polnische Volk zttm vietname'
der,,Freiv,illigen" vom ameril<anischen Weiier heißt es im Zeifungsausschnitf,
daß der lndische Verband für afro-asia- sisc,hen I-Ieldent,olk in seinem schtveren
,,Friedenskorps" über den. gtünen Klee Kampt um die Frcihejt und Unabhön'
lische Solidariiä1 und der lrrdische Frie-
gelcfut wurcle. Auch vjela Folo.s woren
densrat die Chefminister der Siaaten gigkeit seines Landes sle!rcn.
eingerückl. Frtiher hctte ich vom ,,Frie' schriftlich aufge{ordert haben, die Agoto Dudek
denskorps" dte clenkbar beste Meinttng. Ausreise der Mitglieder des ,,Friedens- Siedliska, Polen
ioi kutrctn aber erluhr ich Tatsachen, korps" aus lndien zu verlangen. Weiter t$ * 'i:
urid heu.te l<snn [ch mit Gewißheit sa' schrieben sie u. a., daß die meislen
In Ihrer Zeitsqhtilt Jcse ich gertt clie
gen, daß clas ,,Friedenskorps" cin\Nerk' Anrerikener vom ,,Friedenskorps" in den Attlsätze, die mit Tctsachen übet die
ieug des amerikanischen N eokolonialis' Dör'fcrn ganz einfache Arbeiten ver-
Leistungen von W issenscl"ralt, Kullu.r
tnrrs isl, richfen, denen die indische Jugend
da und. Kunst das religiöse Apium unschäcL'
lch verurLeile die Tätigheit diesel durchaus gewachsen sei, keinerlei
Fachkennlnisse dazu nöiig sind' lich machen, Sie etläutern, \vozu clet
,,Frei'vvi.lligen" tn l(Klictt. und miiclttc, Mcnsch leht, zeigen seinc Größe utld
düß cus lhrer Zeitschrili rnöcllichst viela SOLIDARITAT bringen seine Vorzüge zur Geltuttg.
Leute dit: \Uofuheit üher sie erlahten, lch l'Labe zwei Ilricge erlebt und kann Rqe Mosse
Anbei ein Ausschnitt dus unsetal Alla' nicht begreilen, wie das, wos dje srneri- Ft. Steele, K.inadi't
hahader Zettung. kanischen Bancliten seit Jahren in Viet'
Dr. Hirqlo Sriverstervo nam treiben, im 2A, Jahrltundert übet' BERiEHTIGUNG
Lalganj, Indien haupt möglicft isf. Sie küntmern sich An die Redaktien eler Neuen Zeil,
Dem Br"ief liegl ein Ausschnitt aus der nrcht um die Meinung der Weltöllent' Moskeu
Zeifurrg Northerm tndia Fatrika vom lichkeit, Ich war Atigenzeugin der
SchandloLcn, dic clie Nozls in unsercm Gestalten Sie I.nit. einen bed"auerli'
28. April bei, eine Mifteilung des Press clten Fehlm ricltligzuslellen, der mjr i11,
Trust of lrrdia aus Chandigarh (Haupl- DorI verübl hclben. Jetzt weiß ich aus
den tägltchen Rundlunkmeldunq en, w ie meinem in Ileft 19 verö[!ent]ichten Bei-
sladf von Puniab) über eine dorl abge-
h+liene Pressekonferenz, Darin herß1 es: ctie Horden ries amerikanischen Imperia' trag unterlo.ufen ist" Der zu'eitc \lelt'
,,Dr, Anoop 5ingh, Parlarnenlsmiiglieel .lis.nru,s in Vietnam
wüten, krieg kostete dre USA nichl 60A Millior-
vom lndischen Nafionalkorrgreß und Ge' Die amer ikanischen Banditen br ingen dett, sondern, wte Trumon in scincn
neralsekreiär des lndischen Verbandes barbarische Wallen NoPalm und ErirLnerungen schreibt, 341 Milliarden
für a{ro-asiaiiSche 5olidarität, und
- DoIIat, Davon gingen, laut General
Gos -...- zum Etnsatz und untetweilen
Dr. Mulk Raj Anand, Vorsitzender der ihre Op|er rallinierten Foltern. Wtu wis' Dean; 11 Milliarden in Form von Liele'
Kullurkommission des lndischen Frie- rungen an die Sowietunion, also nicht
sen, daß in der Tierwelt ein KampI ums
densraies, erklärten, daß ,die sogenann- ,,kaum 2 Prozent", sondeln etwa
Dasein gelührt wird und det Starke den
ten Freiwilligen vom,,Friedenskorps" S.Prozent,
Scltwachen tötet, Wie können abet ,,zi-
/.genlen der CIA sind'.5ie tciiien.mit, gsvoll
vilisierte Menschen" so eli,vcs tu,n? Wie Hochacht un
daß' sich in lndien rund 1600 solche
Freiwilligen au{haiten und daß sie,in kann ntan einen so schonungslosen Alexsnder Werth

NEUE ZEIT * Nr. !2 13


tJnruhiger F'rühling fingen mich Leute, die -früher unver-
kennb:r Lejne Chrnce haiten, Stddt-
väter zu werden, Es waren ein Dorf-
agronon, cjn CemeindeinBenieur, ein
ehemaliger Lehrer und eln Angesteilter
f)ieses Jahr ist es in Damaskus spät von einer Zementgesellschaf t, Nach
*JJ - ..,
Frühling geworden. Noch Ende Eigenbericht ihrer Wahl in die Stadtparteilertung
März wehte ein schneidender Wind haben sie srch ganz für die Parteiarbeit
und nieselte es. Passanten zogen aus Damaskus von zur Verfügung gestelli.
fröstelnd ihre werßen Schals enger urn Ein Leiler dieser Ortsgruppe, Murad
den Kopf, in den Häusern waren die Dmitri Wolski lv{urad, ein beschelden aussehenCer jun-
runden Ofen geheizt. Die Hauptstadt ger ir,iann von 25 oder 30 Jahren, segte
Syriens mit ihren südlich leichten Bau- mir folgendes:
ten, ihren Gärten und S'traßencafes war-
form angelegt" und stehe ,,unter der ,,Wir siützen uns au-f die werktätige
tete auf den Frühling. Aber auch als das Bevöikerungsschicl-rt: auf die Arbeiter,
Macht des Militärs".
schlechte Wetter vorbei war, blieb in Jetzt hat sich der Konflikt mit Ismel
Bauern, Hancirt erlier, revoluticn;iren In-
Damaskus vieles so, wie es diese tellektuellen u.rld ihre Organisalionen.
verschärft, und deshalb sind die syrr-
freundliche, anheimelnde Stadt nicht Sie sind an den ietzigen WanCiungen
schen Truppen einsatzbereit gemacht
ge$/öhnt ist. interessiert, und lvir gehet-i von ihren
worden, Auch vorher gab gs in Syrien
Vorber an den von Touristen über- Interessen aus. Die Stadtparteileitung
Mililär)ager, und man satr au-f dcn
füllten Hotels, am ständig a.usverkauf- Landstraßen Wagen mit Sold,aten. Das
laßt dre Tätigkeir der verschiedenen
ten Kabarett ,,Caravan" und an den Organisatronen zusammen und erhäit
ist aber begreifhch' in ernem Land, das
zahlreichen Klnos marschieren e.rnst von außen her ständlg bedroht ist. ,,Die .ihre Verbindungen zu den Machto,rga-
und still Arbetter, Handweiker und nen aufrecht."
Armee befirtdet sich heute in den Ke-
Fellachen, Gen-ehre geschultert und .sernen ,,Wie gehl das vor sich?" iragte i.ch.
und greift nicht in die Politik
Hsndgranaten am Güriel, Landwehr- ein", sagte man mir. Ohne jeden Zwei- Er erläuterte mrr dre Sache so: Zur
männer der Voiksarmee, die auf ei.n fel aber unters'tützt die Armee, auch Stadtp'arteileitung gehört der Gouver-
Dekret der Regierung hin aufgestellt das Offizlerskorps, das neue Regime, neur von Haieb, ebensc der C,heiredak-
worden ist. An einem Maitag schlossen nicht zuletzt dank der sozialen Zusam- teur der städtischen Zeiiung. Damit ist
piötzJich aul dem laulen Basar von Da- nensetzung diesos Korps. Ein Major eine direk're VerbinCung zu den Slaats-
maskus dte Geschäfte: Von jordani- der Fallschirmtruppen, mlt dem ich zu- organen und zur Presse ge;ichert. An-
schen Agenten und Großkapitalisten fällig zusammen aus Haleb nach Da- derseits steht jedes N{itglied der Lei-
aufgehetzt, traten die Händier in einen maskus fuhr, erzählte mir seinen Le- tung einern Büro iur einen bestimmten
Wirtschaftsstreik. Kaum war das benslauf, der, wie er sagte, ziemlich ty- Bereich der Wirtschaft und de5 politi-
übliche Feuerwerk arn Frühlingsfest pisch ist. schen Lebens vor. Dieses Briro halt sich
der Moslems - dem Bairam ver- Sein Vater ist ein Bauer. Er ist nicht über den StanC der Djng: jn slinem
- ei,nen
prasselt, da knattet'len Flaks, die Bereich auf dem laufenden, macht Emp-
gar so arrnr konnte de,n Sohn aber nicht
Uberfall der Israeli-Luf twaffe abwehr- Agronomie st'rdieren lassen, u ie er lehlungen und wird wegen verschiede-
ten. ln der zweiten Matüräifte befand gern wollte. Eigentlich konnte dieser ner Fragen bei den Orisbehörden oder
sich Syrien mitten im Herd der Span- sozial nur vorwärtskr:mm.en, wenn er beim Vorsland der Baath-Partei vorstel-
nung, die von proimperlalistischen Kräf- an eine }lilitärschule ging. lig.
ten im Nahen Osten geschaifen wird. ,,Die meisten melne,r Kameraden So ein staatspolii'jsches System wird
Es wäre vielleicht übertrieben, Da- kommen auch auq dem arbeitenden in ganz Syrien geschaffen. Zur Zeit bil-
maskus gine Frontstadt zv nennen, Volk", sagte der Major. ,,Der Dienst den sich Grundorganisalionen der Baath
aber es muß ständ.ig auf seiner Hut sejn. beim Militär ist ja gefährlich und nicht in den Betrieben, den landwirtschaft-
Die besorgniserregende Lage an der leicht, die wohlhabenden Leute haben lichen Genossenschaften usw. Die ver-
Grenze, die Konflikte mit ausländischen ailes gelan, ibre Söhne davor zu be- slaatlichten Betriebe und Staalsfarmen
Moncpolen und dre geheirnen W'ühle, wahren. Jetzt mag das mancher be- haben kollehtrve Leitungen, denen
reien zwingen clas syrische Volk, wach- reuen." außer Vertretern rier Direkiionen auch
sam seine Unabhängigkeit und seine Wie denrl auch sei, die syrische Ar- solche der Belegschafien angehören. So
Eriungenschaften zu schritzen. Oft kom- mee ist nicht auf dle Seite der Barri- gedenkt man, die gesellschaftliche Ba-
men auch heftige soziale Kcnflikte zum kade ge'treten, wo die früheren Herien sis des Regimes zu verstärken.
Durchbruch, und Cas lst kein \{'under, des Landes standen. Das war zum gro- Nach Ansicht vleler Syrier kommt es
denn er$t am 23. Februar vorigen Jah- ßen Teii für den Erfolg des linken Um- in dieser Hinsicht zugleich darauf an,
res ist in Syrien erne Regierung zur sturzes vom 23. Februar bestimmend. ein breites und wirksames Bündnis der
Macht gelangt. die radikale Umgestal- ln der Regierung selbst sind fast kei- fortschrittlichen, patriotischen Kräfie
tungen ln Angrifl genommen hat. Sie ne Militärs. Präsidenl Atassi, Minister- herzustelien und die Demokratie zu e,r-
ist vom linken Flirgel der Baath-Partei präsrdent Zouein und Außenminister weitern und zr: konsoiidieren. lch hö::ie
gebildet worden und wird von den an- Makhous sind Medtziner, Uberhaupt öfter davori sprechen, daß die Verant-
deren Fortschrittskrdften des Landes gibt die schaff en.le Intelligenz, die in 'rvortlrng von allen geterlt werden müs-
unlerstüt1t, ra.ihrend d:e rnnele und Syrien zahlreiche,r als rn vielen andeten se, dre in Svrien fi:r ejn scbnelles Vor-
äußere Reaktlon ihre Pläne nicht auf- arabischen Ländern ist, den Landes- und wärlskonmen sind. \,t/ie wichttg 6as ist,
gibt, sie zu stürzen. den Lokalämtern wie auch dem Partei- erkennt t:lan, wF\nn man bedenkt, was
Die r.estlicire Presse, die in letzter apparat der Baalh ihr Cepräge. für ernste soziale und wlrtscj-raftliche
Zeit vrel über Synen schreibt, behaup- ln der Baath-Parteileitung von Flaleb, Aufgaben sich die synsche Regierung
tet, es gebe dort ietzt keine demokra- die rn ernem alten Gebäude des Ge- stellt unC in welcher schwier-igen Lage
tischen Freiheiien, das Land l-rabe ,,Uni- schäftsviertels untergebracht ist, emp- sie sie erfülien muß.

14 NEUE ZEiT * Nr. 22


In Cen Villenvierteln von Damaskus
urrri 1l L1el; i:,r e: n:ettschenleer Lrnd
sir1L. Drc s1'riscite Eourgecisie n-ar :eht
liir 3:qu:;nlichlieit, lhre LtlxLl5vilien
slelcn ir scilaltig3n Cd rtei:, LrnC der
T äril iler Sl-arrli- Cringl nilr gcdrimpft
dr,t cl:. Iie lie '-'Ll;et rvirltcrt die:e \rie;te1
keirr,:s.,rcgs ',,''ie Oaseil des \\-ohlerge-
h.ns, r.ri...l ciie Slille dort zellgt am aller-
rrerriq:lel vo;t Scrglcligheil \-i:le Vjl- a&
leil si.oj:en 1cei, die Be';rchllei' sind im mh
Ht ic
-.\r.]51.!jrd, seil.:leIn clie llnl-'e }legierung Hä
aä&
di: {.lg-qcl:ze i:l;er die Versta.rtl.ichung
ri:i iuclustlie in dre Tat umgeselzl hat.
Liioill iioni-:rr ber Beiruter ijanken er-
lrrr-iL'en es r:i:;r Ernigiauien, irn Libatlon
cicL ;l .,..11'i:t:eit LiLtdet:r ein \\roirlleben
::ir iühr*1, In Heleir z. B, isl r.'on den
:]3 I]::31'.zerr cle:: Bar-lnu.cll::einiguirgs-
l.rl;i:iliu nui eiler Jagebiieben.
Äj.;::r nir:hi aile Lmigl.i|.ten haben
cLe i{cfilur'g arigegeben, eines Tages
l.:rrrzui;eirren Lrnter illnen sinrl {rühet-
e rnilri| oicl'tc i--olilil.iei, z. D. tlie Fiih- d'{ t3
rei: de:; L3citleit Flügcis cier B.ralh-P.rr-
q,r ?\
t.l \''1ir:l-iel Aflak und S.rl;rh ed-Din
Ell.(ir, d1e nlc.h geri'isses Alseheu i:a- vcrirarnen, Caß Arbeiier Maschinen Ce- ihnen, Genossenschaften zu bilden, und
beii, be::rnr.le t-s beim i{lein}-'ürgertum. molier'ien. llelr Kouatli erklärt rr'ii das; gibt ihnen Dallehen Fbensc ist be-
h Lr.liie selbsi hat das Gioßka,pital ,,S1e h:tien 7p viel den jcrllenischen kanntgegcber $'orden, daß Gesetze ab'
nolh lrlnet irr ll.inilel ulcl Bau-uyesen Ruililf unk gehör-t i:nd t.clllcn clas Ver- geändert werCen slllen, danrit sie die
lr:a,.len zui nerLen Regier;1lg erschütiel-n.
t Interessen tlie:er Bevölltemngsschicht
fesie ilosr Iioncir llrne. i;nd schließllch
\;ar![lchair slch die Gegner des neueil Solche F.rlie r.l'eiden aber .iinmer sel- l'ahren. Die RegierLrrg har offiziell er-
!. : : .i:. . L r'' r:' l rll iui'e /u 1eler.'' kläit, claß die Klernhänd1er und die
n,r.chi':n, daii S1't-ier-r schon ftuher eitle 7.$ c.trllo: hccinllri3,l. LJi^ Plc,p ltJJllJ l{anCr,;erker in rler ncuen Cesellschaft'
;;c1r-rliclr entu'ickciLe Inilustt'ie und vcn außen gell'isse Schichlen d:r.Ar- clie jetzt in Syrten qeschaffen rvird, jede
e;r.r:.ir vcLh;:ji;rismäilig hohen Lebens- beilerl;lasse, Uut:r cletr Arl-'ettel-n sit-tcl N{ögllchkelt haben n'erclen, sich am
:ti.rildcrrrL ha i1.e, lelche, die noch r.ct kuizern Batlerrl Le'nen cles L.rnries zri beteiligen. Es isl
l\raretr, eben:o rLliltlerie H:lnr.ller und auch zu er.,\'arte11, d,rß der rt'ii'tschafl'
iLrl I{etr Kouatli, cin stellvcr[l-t'- ljci-.e AuIsch\."',rng Cen l*lanriel fölc1ern
^iij Dilelilot clct- Toll-iliabrik Debs
lenilci einf ach tr,ei:lassiei le flicment€. I-)ie
lvit'cl, L)as alLes unters:lilit d.je Stiitze' clie
i,r:i Llcrn.rsiiris, dat jiclfiell zsitie, fiel Flarrpt,achc aiL)er isl., ci:1j des svrjsc.lle
die f;e(ner rles hedtigeil Rcgimes unier
r-l1f dcf Uitilischicd z.lvtscltctt cien alten, Prol..:tarj.rt noch e:ns enX: Sinilunq an
r" r:il rlen f rühcl cn ilestlzern gebaule rt das Kleiirbr.rrgerturn liat. D:lsen Einitcl- der StadibEvölkerung noch haben
1.','e; lrir.;iilrl !Lnal (lcil neuen, r.1iel eisl lung z:r.ru nciLen ü.rgi:r,e isl recirt zwie- In l)antasku,s hörte ic11 oit, claß für das
nnch cje: \rcl:std:1i.liLr,rr-rl.tt in iletrieb gc- spälLig. lcir hÖrle e;nen l-{Jil11ier klagen: Ceschick S-vriens nichl die Stadt, son-
ir,:lrlil.lrcl $:ruil?n, nir:ht gle )ch aui. in ,,ist i.las her.jte el1^.'a ein Cie:;chäft? Im- cle;n dag Dorl au::chlaiiaehenrl -rei, ''uo
rlett eilt,-'lr unil tlen atrdercit standen mo- pcrl"iert l'rrd rvenig, rvir verliaufen, l'as 70 Frczent dcr Lanrle;be-riliiciunl le'
( Lle rr:re inpo] tierl.e l!{asch;rren. Stolz isl noch rLa isf." ben. Dte Lage iin syrischen Dcrf ist aber
rJrc Fabrih aber r-or allern auf die Werk- Solche SiinmLtngen benulzsn die gar nrr:ht so einfach.
h::l1en irt Chemief:rserstcffe, die schon Ciolili-a uf ie u te und alciel-cn 1{li;italisten, Dre Regier-irng ninmt ietzt energisch
{jlr S'i.rat ge}raut h.rt. Da isi für dle die ir Svrien gebiieiren sir4. hfjt ailer- eine Bcdenrelorm vor. Die Eo,lenüber-
Sicherheii .rler ArbeiLer gesorgl, die lei wj;ts.rli.-iftLrchen F{ebellt hallen sie schiisse der CroilgrunCllesitzer slnC be-
R..lr.r.nirchl..eiicn sind gr'öIiel utli beque- die Klel;rhandier unci Ilandruerker unter schl.rgnallrnt woi:den. 5ie ilaben nur
i-:er. I,lal saqte rnir, daß die Arbeiier del FaLLgi un.l versLtcheit zugleich, deren nöch klelne Gr.:nch;Li.icke, deren lln-
siri dcl- Vsrs'iaatlichung mehr verdic- Unzuf rie Ce I]]rert mrt lill er LaIe gegen {ang je nrcn ciem Bez:lii< und der Qua}i-
1tcn. dns forisclrriltliche Reqitre zrt rjclttern. t.it dcs Bodenq ters'rgesetzi \\'oiden r-et.
in der \\'ebetei z. B, betrug clei J-\r; \\,1, dre U'-;:.i:e da'r i-c.;.crJ:l-.1:- 60 Pr-ozent des l<l:rftszierten Grund und
Diilchsc ir:r1'ut;ichn fu'üher 3,5 und bc- feindiichen AliLronen votn Mai die:es P;le.rs .-rn I ;:lrr:; .::lar 'l P Bt teltt
fiii!li !rcltc 4,5 syrisc'he Pfund am Tag*. .ia hres. vertc.rlt. u,trden. Da: Übnqe soll bis zum
.l,ricir für die ireiel Tage rr.lrC I'ohn ge- Die Unruhen haben a1;er auf ihre Jahresende o.Jer etw.r! spdtei vorleilt
zahit, rvas lriiher aicht der Fall r^"ar' Anstlfter zrrrückge.chlagen. Die Regie- sein. Grun.l unri DrCen bekornmen nur
Die ScJegrclt;rft ri-iid licsienlos ärztllch runq irat B0 Cescharfte reicher Kauf leute solchc, die elner Cenossensch,lft beitie-
beirer.rt, für rlje Sczi.r jversicb-orung u'er- beschlagnahrnt, n'as die Postilonen cler terr. Voriär.rfig sind cliese keine Pioduk-
gii;1irre Srritt;nett bersiigsgtellt tlsl^J
r1:rit Borirgeoisie ncch mehr erschiittert il'r'f. tionsgenossenschatten, sondertr sorgen
lih filiie es sonileri-rer, dafl noch Fernet r,eiCen h4afinahn:eu tetr(ifiell. nrir fül dsrr AL.laiz ,ler EiztrLtgilisse.
unlir:q:L ri: dern I3elrjeb Sabotageakte die clre Kleinhirn-ller unil Hanllurl:ritr:1. 'v\,iie mr tiber Favez ei .iasem, der Mi-
von ilei Unier.lrücliung cjurch die Clrii- nrster fr,rr L.]t.idr{i;:tschalf unC Borlen'p-
i 4 syri;che Piund:1 Do1lar krrrfleute beflcien sollen. N4rn hliil fcrm, sagte, solieit sie jn Zukunft:tl

IJ
,,slirlaiisl.rsche Genossenschaften" umge- bllr,bie eil k1l:r Je-üirl,:l '!'!r seirier ,<1rrje-lrsc'reL I-jrii" rrll crri rien !re.g
it ileirien. Füi dic YoiliereilLln-
rr,rir-,le l.:;rl.irh.rrir ort ll)10-,i0i(1. l-ritt !jt-,rll,.i irl'rrr r-i.r :; l:r jolrno',t:;pr.rI I r,:rci ü*'rto1eum
gen cl,,lzu bt.ruchc m.lil Iü-uf h1; zr:hl 'l"cil cier irtnle gtJl!l crn {ieil {,lr hsl)s;jii7-?l: im Koirf i:irL rr-l-.,c1 rill ZlirJ;;rgen rbf irr,
.Ial:r.:. Heu Jasern betonle nicht nur cii.J c:iigr rnuiJt-e ii.'; SiLc'rerr .rl-;gliriltt:t u ei - cl.rl ir';rkjscj:cs Er'ilirl r:luich $i'1rg11 g..1"
rrii lschef t.liche, soir.tlern auch die po j j- rlc r t. lcr ict i,,'ir (1,
rischc Tr.r.g.,\ eite dieser Unrgesialt,-rngen. ls i:L artzr-iltelttuait, thß l-cLlll r"'itt 1r'11q ql,r11pal1. 5i grOfi) lterr.its:ell-+
l.r sagi:e, cl.ill rnar.r. die JJariern:;ch,ril. tljs:er' llruer in dct c;rl;':.heirlctti.ictr Flichc LrrC ijrrnprlL ;ovjcl Iiini15l.l"on1
erlger alt clic Rclolr-riion knui:letr n:irs- SiunCe cjls Iortri-hr-1L1ljche IicgiLrtc rric lteiiir: - tl:li \i' ji-il dr.; ri ltl:icl"t+11.-
sc. Ubcr uie Sr..lru'rer-iqkeileir, rrjc d;rlr':i sciri!Lzen'.incl cljc Regicir.rt;1 auch ir,:i 1ir-he Eiqci::; s ricr el-*irn l.l,luloliJc d:r
crl.slehen, i:,'" eI sich inr klaren. Ir c; n scrhiier lelclei"eti soz:ia lcrt L.l L-t',gesl a i-
r
Ili;hrrl-i.),r1lr]lcs sc;r'r. i{cilt \\'rlllilt-'.t,
sdg|e: l.r.Lrgen lLnieislUlzeil \i'er-deir. \\'ie abi'i r.lall s,itullir:irtr \\ irtsr:h:rlt:pliruc :i)i'icJrl;
,,\\,'i;. ri isl,:u, dali rlir il Zuhrrlfl: ;rerre: t er-'.ieit srcir zLI u,eilerert \-cr.iride t L.itt- rilt. tltescs Pr:r.jt-'ir1 :,nl.ntipflrt. \\'ie vrit'
I'i ohlerrre Jrabe u urd dali diq: Kliiil:e gen rl;r jen;;iclr ivlil.giicil3r rier Clcnos- hLrlzen \{iirislrr'prrrsiL-lent 7.-c-'u9ju r:r-
sl..irlier- l"er rlcn l!a-inncn, die vg;5uchg,,, scnscllclll.,,.luzleniclt" \.{,rl:}lalielr, tlic h jiril h.rt, rr jrrl illc .,\u>liihn.rrq des
u nsct \\ erleies Vo:rr'ärtslicl:nne:r z\] jc ;t { 'r .J Llr;, ,r'i lL ;'11-.)c1. \ ,rr lro jehls , inr Leir:n rlcs s1 r'il;r'l1:cl Yollic:i
r cLl:rirlle
clsl
rn. \,-r'il t,ollel es altct- nir:l'1.
\\,e;l littriiteit losssn, rl,tß rl,jr
s{.1
25 000 Irirrrrj lr-.rl:er? [ elr-ic]:i.e, rl:ß alrl
derl illcherr L.llrl tirc illcglll !losiln-r=
elnl rarlil,,rle \\ r.:.lrirtiril ei;:irlIerr ]es-
ser". \ rr:l nat ..Sr-; itl rut:lt ,lrt- 5ir..e rrn
I
(lcu-rri't crurlet:rictt tttit:ilel, r-riId (lr5lta1i) B;'Lirielschalt ihl l.intescrt trribl, Lliir- Iioiijliht rrril (i0r li'rr.i i'cltol+rlrr c;ir:;c-
lrer.riheu rljL uns scllln jcltl., riic
iirri',r'ir1;iirtrg rler
gcrr scir; ir'..,h1'sclrr:illjr:h. li;r irl. I:cirt
Geircri:irnis, clllii slc sich ouilci ittl[ {l]e
l-rr,rclll. li,s rr:id r r:rlr .let/-l ,tn rl]]ilci l'aL.rll-r-
Ir,rl si;r.il1 l-\cr isc,r u ic bis|cr lrc\tr-rt.
I
1)olibaur:ger,risic tir.tl.
rr jllsrl.r,r{ilichetr \4c'lholleir abz:r_riricr;l- rcokl.ionsle (-'ni".liichliejl iili.,ir. aut tlra Il)c 11.

sr:r: r:1r1rc]l YelterlL1]rg rils üil'i1il


u]lrl er.r i sleller e l)or ibo r.Llge',.lsje slil zl, J)i rr
(.1 I
lla.s Vc:ir.ilitLi: ..\l;ir-rrr:j iii rJsn ;11-rrlg;=
]hilens irr del reueit G:ncsseit;ch,riten (lrg,JitisrLioll velsLrchl. truclr alrLerc
r cr,l Ior-l.sr-ir: iII Iiiiir.cl :rr',tirisc,lrerii l.,itndet l
tiach der Zehl der F.rmtlielrniLgliedcr, Bauern z'.r ge\\riirne]rr jndtnr sic an iltl e:rlirici.:r:lL srllr scI::oll, L:j:rt ;lus l,"cicirge-
q.ir.Ltch Llie irrerspoJitik usrv." religiöses Empii;rden eppellis'.1.. si:ell.i,e:r Ircrsilrlir: jir e rte;r 1>r:slcheudc s1'-
\\'ie alitrrell (l:rs isil, crksnnl. lr.';n Noclr jrlzl rsl Ller rcligii.)se Fanalis- lrsche De Lc!laii'rir -., ,ii lLlrläiIg,it ir A1g:-
turus; eine greifbore Gefahr, Abel bui:lt- jen. ZLim er;lclinll
$Lhot1 dm Aussel:en cler sl.rischen Diir- r seil: S1'r iels
jhren dic'ht beicjndltciersLehelt-
fs,:l'. l\,1ii- stäblich ir: jecleir-r svrisrhel lloi:f si.cht Au:l:rilt;rrLs rL:i \''.\ll lsl il [)1.:neskt:s
lien iJ,iu:,ern ir-iiksn sie l.ie BieneLluva- heu1.c nebeii dei l.fo;chce cine l cll.iicllc
Qirl äq)'irir5,rir ci B! scir.rf l.eI c j nqetrDlterr.
i

ben, blo.l] claß die \,\'al:enzellen liei:rcs- Schr.rle . l\{ö{en clicse Sc.b Lrjer auc}r lirle Äpr1 be:ircIlc rir:r \{ilii;ieipliiri-
\{regs gleich srnC. \{anche Bar:crn haltclt ei\\'as erg rurcl bescire jderl iirgerich i{:i
1j-
(lent clerr \.-Aii, Srrl .i Soliitran, rJir,r
i'liiuset rnil- Fl.rch:iiictrein übet' ti:sien scin, die jtutgeu Dorflehrer äir:i1 r,, aiuet I{.lupisl.(l.il. S\.r icits unrL 'rrk.lijrie, sein
li;-;c,lr:.tiiirlclr airs l{clz. Al:deie, die siclt Ilj.,ilrLlsiasi.etl, sre irni-errichicrr rlje Dcirl- 8,::;iri:h lrrl;e,,ei11 n.-r,.1cs Sl.:rdiurrr di,.r
cias ciorl" sehr'1.eure Holz I1rc]rl lel:t"cn hi;rcicr in ÄLral.ou-rie, Irci]<irncle rrncl po' Iir.;Jr,'lrr.rir.;cn eitrgcletiel". Is isl; lrc-
iiö:rrcn, iral;en kegellärruigc FIiiLlelr, die ljiischerr Fiiclreln. Die syrisr-.her llauern lianlrlgegeben tr)rdcn, rlrli rlic lrl.rn*
sicl.rcrnen Zelten äirncl.n. Dic sozi,:le \ion lll)rgcll u,eidcn ga-tiz lrrrcl:{a)r lrichl.
rier (lenel;risiilirc tj.rr l;ciclctr Liirrlcr
:, ; i. rl r'.1 c-he"t:l lr:rl l)rc: gcil.tl i\ ic clerr LinuisrenrJcr, riic:kslünciigen Leuicl
t;iritiral-itici abg?slimirll r',eLilltt. l)ie
dl einerr \'lcdell gloichen, auf rlj{l hcrLe gc.,\'isije I(,rerse \',,\ il rirrl eir jqc aLrc.le rc ardl)isIhe
b,rlie it.
Ir rlel Cli:uosscnsr:haIl ,,-l uzl.titich", Sloaien hal-rq::', etl'li,irt, siQ 1\'iilden SJr-
\\'elu ic.h lnicrl-i ntil. S'" rieirr irnter..- rjen, lillls e5 anqcgri.lierr ri e Lde.
rlie dr-ci lilejne l)öricr cr'frljl, cr"zc.ihil.c
lrr:il, r.ire inr ci.lelllichen Lel)elt sle.l.lerl
rlrlil ,'rir, r:l,.rll clie Linhiinll.e ularili-h€r oiiei: Al-iricl b:liie i'Jen, ltalren .;je uilJ-rc-
r:üc.ihalllo'; irrricrrsi.LiL.er. frs eriibrigt
.F.i;.;.rriicn zrlljifulal sc groß t'ie iii: siclr rr cirL l..eLvoru,.Llti:be:li, v'ic rt'icirt j:c
.l:t ,Jt J.r. 7\' L J 'tcrt,e r z r ji) tL ( r:
aiidc;er Jiarrilietr sind. Das lisgt ari cli:r: tlas fiir Si'i.jcr, ird.ion:Let's iu der jelzi-
(lr.iißc del Parz:eller,;rlr r-i,:r Z.thl <ie'i auf cleil Bau.ies Euphrat-1)amncs ntit Feri11^ 1-
r\ilreilsl.riill.c und rl.ii.,rir, r:la{i bei rr.rtr- l)e; .1.,i.- I ,: I I i li r,:1 llrr';li. ,l,Tr
r:llierr i3.-t''crn tlrs "r!asser so i.j.t lie!1, {1ie "{.ersi-lichi:rr \'1olir:polc als jlrfe llo-
d.rii ihlr nicJrl je:ls PLrnrpe Lleikonunrrl üinne ar:sahc11, brcrrLcirt vicl NJut clazit,
I

W
l;lrrr. Trijr dic Fcnr.rtzlrn.g der Frr;|prrr o,lrC,t r i,l:r^.r;ri:r ijri.-hCtr l:r.t.\-i( li-
Nic cJer'l-"rciliLorel1 ÜrIl'j ;rir tlir.: (lenus- 1r:ngsreg zrl gchen. Die faisache, rlal'r
:;er:iLrf,jt qezal:J.i rrelrlen. Alr:r: B,ruelrl arr" cler s1'rischer Cle;rze 'I'rtrppert
hö;rr,eir sich cias oll nichl. leisLen. Jsraels zLrsanrrncjlgezogerl u'orclen sjncl, J
llie Z:ihl cler alnan .tJar:?in i'limntt uiil rlie liejnLlseli q ir ei t Cet pt r,ri m peria Lt*
rl:,er un,rufhör'lir:.Lr ab. ljin Alilivist rier !l'-Clrn'r al-l)...rrotl llgqir'11r "'.' l?Clr rlr
elr',',,-rhrrierr CleLrosscnscLtall, S.h,rreel yrr11. 1t.11 {l^ . \\ ecle r rilr,' Ji^ rlOr liqr
:.\ir;ril, err.t ijlLelei., alter riistiger Mann, Rc.iktir:D S).rien zrrm ObiekL r.on l'er:-
rler in s.:jrrcr groben \\iolljackc \\,ie ein srichen nracher u'oilcn, ilrre PursiLionert
blrlgalrsr-ircr ocier nrnränischcr Bauer ir.r \ .jrCrt O:te'r 7.ulil\ \l,Ll?e.vilrrr. rr.
crirssah, zelgt.e n jr sei;r Aun esen urrci Urrter tliesen Lrmständen isl es vor grr:-
lud micir rns Haus ein. Vou Nct s.ar I}er Tragrveiie füi S,r'rien sell')st ullci lür
rlichls zu merken, In dem Zirnmer für den Gang cler Ereignisse in denr gan-
Gtiste iagel bunte lv{atten, und auf dem zen Raum, daß die alcleren forischritt-
Tisch siar.den orientalische Süßigkeiten. lichen arabisr:iren l-äuder Damaskus und
Dre znölf1töpfige Famiiie verdient jöhr- seine fortschrittlichen \.orhaben irnter-
lich 6000--7OCC syvl5si-l. Pfund. Das isl :lÜl1erl. l) e .tg?rrt',r er1 \l,s:r hJerl ,r:^'
e1-l .rs l'lehr als das Durcbschnil.ts:in- seln Lancl geqertiber sinC j,r fiir den
kcnrmen ln cler Genossr:nschaft. \'or fleir' IiriecJen irn Nihen Osien üirerlluup1,
llefor m, so erzählle der l{airsherr, üu11e.rst g€{iihrij c1'1.

15
NEUE ZflT ,i Nr, ?3
1A/'
I i" I s (: l7{:tf I s s o {, i z e n.

.ln elie 5owjeitrrr!on erfolqcn;rLr Fe:1- Dir-: Verirarrrilulren in Moskau, eJie


preiserr, Arrgesichts cier sirrkcirderr S/e it- enr 7. Mo: nril c'cr Ur-"ier eieh;rr-rng eics
'Ä*r,1^e)t nrarktpreise lral das {ür Kuba errolle rir:n+l Frotckolis encic:lerr, verlieien in
Bedeutung. üiner se,:hirrhc;r Ätrnosplräre, Es 'rvurde
f - I Die 5crtjelunion Iir:fert Kriba Kunsi- vereiiberi, c_l"ril die 5or:jeir-rnion l(Uba
\'()tl l\ui);.1 dLirrg*r fr,ir dcn Ztrckcrrol;ranbau.
ALrflreg der Regierung KiiFras h.:ben
lnr bei <ic" 1,.{.cclcrrii:i:ii:ncj vr:n weilereri
5.1 Zuckr:ri.:briknn hiili, lnsgcsemi wer-
sow;etische Korrstrukl*ure sei!:rsiieirror- den aiso I 'l 'i Beiriei:n neu ausgeruslei.
r\m /. Mai haberr cJie Serwjelurrion cJe und an Sclrlepper ar.'lrärrgbare Viel*
Orl.::ric Baircqc Di.:2, dcr Mirri=cter
Lrnd KLrba iir Moskau ein trertes Proto- iachmeschirrcn filr des nrechanisierle filr cjie ZirclceriirclLr=r1rie KIrbos, Cer zu
Loli iiber wirtschaftliche Zusontmett- 5chrreicien und Einbringen votr Zuckcr- dio:on Verlr"-.ndiunqcn in A{e:kau weil,.
orbeil unlcrzeichrret, Es härrgl damil zu- rohr entwicl<eI1. Au{ cien Ffianzungcn le, erliiiirte .JeLrriiali;ten:
5ommen, daß clie Modernisierung der der lnsel sind jelzi 750 M.rsclrincrr die-
I kubanischen Zuckerirrclu:trie in die
uwcile Eierppe iritl.
scr Ar1 irn Eirrsafz, Außerd+r,r hat clle
5owjelurrion Kr.rba 35C0 Gabels,'apit:r
,,lch i:i;r nrit den Erqc!:nisscrr t'Jer'
Vi:rir.:rrcilunqrn in lac:llau l:öclr:l l'-r=
Obwohl Kuba die versclricderrerr qelielert. Sowjetiscire Faclrieuie h*b+n {riedtr. Des lcttc AllLorirrn+n ze'.rq{ vorr
Zrveiqe seirrer Wirlscireft ausbeul, bieii:i den Kutlarlenl gel.rol{en, diese Masqhi- rler qqrry5iiiqan liriie.,iie clie 5cw1e1=
I der Zucker sein grö8ler Reiclrtum r'rnd ngr, die viele Tausende Arbeiier aL;l Lr;iirrr rrr:. i;i:i i6r Inlwi:klunq cicr
wichtigster Erporiarfikel, Vie!e arrdere den Felcicin ersefzerr,5icuern zu lertren. Zur:keriricjr:slrie e"rvcirt. Es cröffrrst
Länd.:r Laleinamerikas drosseln lreulo lrr leizfer Zeii ha1 sich jecioclr eirr cilc n:ue F:lappe in <Jerr [!cziehlrr!err
clie Zucl.,crproCukfion wegen der Llr- air'rdcres Problem ergeben. zr',,;schsii urrsererr Läi':Ccrtt. lil"t ficlnl+n
grnsiigen Korrlurrklu' au{ dem kapiiali- Dic Zuckc-labrikerr, die vor dc, Rc- ri-r.riilc: ilegicr.r.:rg denkc icit der Prcgie-
siiscl:en Weltmarkt. Kuba daqegen hai voluiror.r au{ Kuba gebaut u,,urc1otr, kön- ru'rrl clcr 5QwjeiLLnion.'"Vir rvisselr ihre
im Rahn':en de. sozialistischen inlerna- nerr die waclrsendeir Zuckerroirrmorqen Hijf * b*i der Vciwirliliqllr.;11q ;p:;erer
lion.rlen Arbeilsteiiurrg die Mögiichkeit, nichl nrehr verarbeilen. Darrtm vereitr- revoiiiii:nö'eir Pt.inc stets hcch ;iJ
die Zuckerprodukt'on rasch zu erwei- barlen die UdS5R unel Kuba 1965, bei sclräfrei-.. ich l:i'r iibcr;crrc,;1: Die sewje-
iern. Sein Handelspartner Nr. 1 ist die der MoCernisrerunq vorl 60 Beirieben iiscir-kr,rb*ll:ch: rvi.lsch.:{lliehc Zusarn-
5owjelurrion. Das langfrisliqe Abkom- zusc:nilnenzüarbeitcn (ihre Gcsaniiatr- menarbeil r.irrC:irir mii jedem T'rg melrr
meir über den Rohzuckerexpori von zahl aul Kuba belräqt i52). Die Neu- entwiciieln irrcl iesi icsn."
1965 bis 197[1 sicl-reri Kuba einen siändi- ausstaliurrg der Fol:riken soll i97e
c1.err hbsetznrarkt, D i e Zuckerl i ef err.in gerr L:eendet soirr. A. l(espin

Revan e he des' Af Eeffi ä{$aaaääe 9aesa


Dieses F,:1o au: ele, 6sicl't eichise lre rr Yolk:;fi+rrne slel.l in
direkienr Zu$emry'rer'lhstnq nril elei Glorre,,Ar\*rr:shcir Lltrd Afierr"
in Heft 1S Lrrserer Zeilsclrriii" Dorl'r:ar cl:rvorr eiie Rcdc, d*ß cJas
Repräserr'fanlenhaus de.. USA-5i.r.:tel l-€t'rt.'c5sce m!1 =(iim;ncnrrelrr=
heii ein reakliorräre: Gesetz er=;i.qelrql-.et lr.:i, cl,l: <jer. Unlerrichl
der Deszendenzlehre von Charles Danvin in <rl,^n 5cirule,r eles

t Burrdessfaales ve rkrol. Das w.rf dnl 12. ,Apr il.


Die ,,aflerrährrlichen" Verircl:ler clc: ,,i1öill::lrrrr 5chöpfLrnel dr::,

I Menscherr" sanrren öher au{ Reehr i:rrcl nalrtrerr selrlieBlich


Senat vorr Tennessee Revancire.
ln eier' Äusgabe von 18. lr'.ai schrrib{ riic Ycilhlsiitnrme cla;u:
irrt

,, . , ,Duirtmheil rtnd Biqnlier ir: :1cr'l;cn iri:lr{ arrs, rirrcJ qi;*


Af{on, clie ihre Absienrmunq vorr,/ri{er lcu.;1'rcrr, sirrcJ nr:,clr irrmcr
unier urrs, Arn 16. Mai nlrlr!n der !ene1 r.lcs 5iarlcs l-errnelsee aLtf
Airlr.:g von Serra!or elayion Elarr ilirrks) .11 ee5elz arr. das es
Leh ern verbietei, Cie Tlreorie D,alwins eis qe.::!cherte 'wisscnsclraft-
ijche Erkennlnis vorzuiraclen. r\i:neoldneier .laek 5rnith irechi:)
brachle dasselbe Ge se{r vor u-wei We :hen irn Repfö:entonienhaus
von Tennesgee ein.
Auf unserem Bild gralulieren Cie beicJer einander, Wir auch,"

NEUE ZTIT * Nr, 2! 17


l

ti

Prof. Jelisaweta
CHMET,NIZKAJA 1\4 a rxe s t enko mf e Fe är z
I m Aoril d. J. tapte in Frankfurt öm
l'
Main eine internationale u.issen-
schaf [lich,e KonJerenz, die von ä"r,
än Westdeutschlamd
,,Marxistischen Blättern" einberufen
war. Drese von der wesbdeutschen
Dänemark, Osterreich, dör S,chweiz, Un' leihen, sowie Pläne zur Beerinträcht€ung
,,August-Bebel-Gesell.schaft" herausge-
garn, dor Sowjetunion und der DDR. d.er sozialen Errungenschaften der ,At-
gebene Zeltschrift setzt sich mit politi-
Die Konferenz widmete sich einer beiterklasse, zur Erhaltung und t'eite-
schen, ökonomischen und sozialen Pro-
marxistischen'Analyse der Grundpro- ren Erhöhung der RüstLungsausgaben.
blemen der Cegenwart aus marxistischer
bleme des modernen Kapitalismus und Der neue Kurs nimmt die von den Wirt-
SichL auseinrnCer, intormicrl über intcr-
essante Begegnungen unrl Disku-ssionen
vor allern einer Erforschung seines schallsschwlerigkeiten .lil(lierten Yerän-
Herrschaftsmechanismus, der sich heute derungen an den Methoden der slaats-
zu cliesen Themen, rez€nsiert Neuer-
vor allem dadurch auszeichnet, daß die monopotislischen Sleuerung vor, ohne
scheinungen, führt Zahlen und Fakten
Monopole und der Staat mit vereinten jedoch ihre volksfeindliche Ausrichlung
über die Lage der Werktätigen, über
Kräften vorgehen, Die Konferenz be- anzutasten. Daraus folgerte Dr. Schäfer:
die wirtschafiiiche Entwicklung an und
trachtete die verschtedenen Aspekte des Unter diesen Umsitänden gewinnen die
bringt Notizen und Sludien zu aktuellen
Fragen. Dle militant antikommuo.-jsti-
Staatsmonopolsystems von heute und be- im Grundsatzprogramm der rvestdeut-
hande'lte vor aliem dde akutesten und schen Gewerkschaften fcrmulierten Auf-
sche ,,Welt" mußte vor der Konferenz
aLtuells;ten Fragen der ü,"es,tdeutschen gaben -. Teilnahme der Arbeiierklasse
in einer Übersicht über die marxistische
Wirklichkeit, Die Redner untersuchten an der Wirtschaftsieiiung, demokrati-
Presse der Eundesrepubljk feststeilen:
die Merkmale des Staatsmonopolsystems sche Planung und Kontrolle der Wirl-
,,Die ,Bläiter' erscheinen im fünften Jahr-
gang in elner AuJmachung, die beein-
in der BundesrepubJ k und bemühten schaftsmacht, Übergang der wichtigs,ten
sich um e,ine theoretische Beg,ründung Betriebe in die öflentliche Hand
druck[." -
der demokratischen Ge'genlösung zur größte Bedeutung.
Nachdem das Springer-Blatt sjch die- Allmacht der Monopole, einer Gegen- Der Referent sagte, daß diese Forde-
se Anerkennung abgerungen hatte, lösung, die von Organisatjonen der Ar- rungen nach demokratischen Umgestal-
suchle cs ailor.l:ngs clie wesldeulschen beiterklasse gemeinsam mit allen Fort- tungen den Zielen des Sozialismus nicht
MarxisLen als ein wrnziges H.iufiein un- schrittskr.i-ften des landes ausgearbei- nur nicht wrdersprechen, sondern mit
verbcsserlichcr Sektrercr und Phanla- tet wird, zu ihm führen. Und weiter: ,,Wer den
sten hinzusteilen, über deren Publjka- Von diesen Posilionen wurde im Sozialismus will, der muß he,ute um de-
tionen eirr,,Hauch von Fe:erabend" ersten Referat, der der Konferenz vor- mokratische Anderungen kämpien."
iiege unC denen es an Lesern und Geld lag, die gegenwartige Wirtschaftssitua-
mangele. Die von d:u In seinem RefereL schnitt der bckann-
,,Varx istischen tion rn Westdeutschland, wo zum er- te enghsche Nationalökonorn Prol.
Eiättern" veransialiete Konferenz hat sLen Ii:le nach Jahren des Aulsclwungs
diese BchaupLirngcn Lügcn ges.trJft.
Maurice Dobb (Cambridge) eins der
Synptome einer Uberproduktionskrise
akluellsten Probleme des heutigen Ka- I
Drei Tage lang vers.rmmelien sich jm in:mer deutlicher werden, theoretisch pitalismus an: das wirtschaftliche \,Vachs-
Callushaus, wo seinerzeil cler Auschwilz- behandelt. Der Referent, Dr. Heinz
tum. Prof. Dobb sagte, daß die Be-
Prozeß st:tLge.unden halLe. mindes'cns Schäler (Darmstadt), ergründete die
sch.iftigung mit Wachstumstheorien
400 Teilnchmcr, die Berichle un.d Dis- zyklischen, strukturellen und politi-
und Wachstumsmodellen den Wettbe-
kussionen aufmerksam veifolgten: junge schen Ursachen der krisenbedrohten
werb zwischen den beiden Weltsyste-
Arbelter und Studenten, Gewerkschafter tnru icklung.
men und die besonderen Probleme der
aller Ränge, Veierarien der Arbeiterbe- Im Refe,rat wurde der neue ökonorri-
Entwicklung in der ,,dritten We1t"
u'egung, Journ:tislen solv e [orlschriLL- sche Kurs Bonns analvsierL. Hinler der
widerspiegeln.
liche Intellektuelle von Weltruf. Außer ,,Clobdlsteuerung" stecken in \Virklich-
den Hausheiren nahmen an der Kon- keit cl,ie von rechts her, von Keynes Er widerlegLe scilüssig die in bür-
ferenz Marxisten aus nörrn Ländern heriührenden Konjunkturspritzen, die gerlichen ökonomischen SchrjfLen mo-
teil: aus England, Frankre,ich, Belgien, der Inflation noch mehr Auftrieb ver- dische Theorie ,,übergeschrchtlicher
Wachstumsfaktoren", die angeblich für
.t
aile gesellsch,:f tlichen Formdtroncn gül-
An der lviarxisienkonferenz.beleiliglen sich auf Einladung der,,Marxisiischen llg seien, dnC setzle sjch mit den Be-
Blätter" sowjelische Wissenschaftler: Prol. Dr. re'. cec. Jelisaweia Chmelnizkaja dingungen auseinander, die eine rela-
und Prof. Nikolai Sidorow (rnstitut für Weltvrirlschafi und internaticna!e Be:iehun-
gen) und Wsewolod Jeshow (lnstilui für Geschichfe, Akadenrie der Wissenschaften ti\.e Wachstumsbeschleunigung der
der UdSSR) Wlrtschaft in mehreren entwickeli€n

13 NEUF ZEIT * Nr. 2?


kapitalistischen Länciern nach dem krasser ein. Prcf. Dr, Heß r'envies auf die volksfeindlichen Plans der früheren Re-
zr,veiten \Velikrieg ausgelöst haben. darin entsteireadenVe;änderungen und gierung und Cer von Schiller bekannt-
Zu diesen Faktoren zählt der engll- bemerl-,te, riaß die frele Freisbilclung .ron gegebenen Idee einer,,korrzertierten
sche Wrssenschafiler die moderne $'is- der staaismonopoiistischen Regelung Aktion''. Ob.,vohl aus begreiflichen
senschaftlich-technische Revolution, die beschränkt rvrrd t-i,ihrend die freie Cründen der Terminus ,,formierte Ce-
rvesentlichen Sirukturveränderungen ln Konkurlenz der l{cncpolkclkurrenz ge- sellschaft" aus dem Sprachgebrauch ge-
der Wirtschaft dreser Länder sorvie die l'ichen isl. Die Llöi:lichhelt ungehinder- zcgen r'r'urde, gedenLen die herrschen-
ger'uachsene Rolle der staatsmonopoli- ter Kapitalanlagen wird eingeschränki; den Kreise der Br:ndesrepublik keiues-
slischen Reg.-rlierung, die eine gewi:se der Staat greift immer inteirsjver in die rvegs, ihre reaktionären, arbeilerfeind-
Glättung der zyklischen Scht'ankungen Fluktuation des Kapiials von E;anche lichen Absichten in diesem Pian fallen-
fördert, die Zunahme des Welthandels zu Branche ern; rtie Ro]le des Staates zulassen. Ubelzeugende Argumente
usw, bei der HorLung von Kapitalien wird darüber enihielten ierner dle Stellung-
immer rvichtlger. Die Konzenlrailon von nahmen zur Fiaushaltspolitih Wes-"-
Diese Fakloren seien an sich aber
Kapital und Produktion, die Verstaatli- deutschlands, zu den neuen Ermächti-
ungenügend, um die Enti,r-icklung zu
gungen der Regierung zr\,ecks ,,Stabili-
chLrng mehrerei Branfhen und Belriebe
erklären, Man müsse sie im Zusammen-
führen dazu, daß der inCividuelle Kapi- sierung der Konjunkiur", zu-r Lohnpo-
hang mit der Rolle des sozialislischen
talis'u von einem koliel<tiven Kapitall- litik us'ar,
Weltsystems als bestimmendes Element
sten abgelöst r'vrrd. Der Cialel"tische
&,
der Nachknegszeit betrachten. Nicht
Widersprucir diesel Ptczesse, meinte Das hohe theoretische und lvissen-
mrnder lvrchtig sel dre sich daraus er-
Prof. Dr. Heß, besteht darin, Caß das schaftliche Niveau und die tiefschüifen-
gebenCe Stärkung der Stellung der Ar-
Monopolkapital, um seine I-Ierrschaft zu de Erörterr:ng der Frage kennzeichneten
beiterklasse im S),-stem der gesellschaft-
behalten, Mittel anrvendet, die eigent- die Konferenz, die auch in bürgerhcl-ren
lichen Beziehungen der kapitalistischen
licir den Grundlagen des Kapitalismus Kreisen Westdeutschlands Beachtung
We1t, obwchl ,,slch die objektive Stär-
widersprechen, ihn objekiiv negieren. gefunden hat. Die Franl<lurter Al)gentei-
kung nicht immer im politischen Den-
ken und Handeln widerspiegelt". Da- Bei der Erörterung dieser drei Zen- ne schrieb über die lvissenschafiliche
bei stellte Prof. Dobb fest, daß die tralreferate cler Konferenz bsteiligien Bedeutung der Zusamme:lkunft. Größten
Volksrviltschaftspiäne ein machtvoller sich auch ihre Gäste, Marxislen aus Eindru,ck machte aui ihren Kommel-
Faktor des ökonomischen Wachstums anderen Länciern, Ihre Ausführungen tator der Bericht von Prof, Dr. Peter
sind, worauf die Eniwicklung der so- trugen Werlvolles zrir Untersuchung des Heß durch seine inlere;sJnte u i5sen-
zialistischen Länder überzeugend hin- heutigen Herrschaftsgetriebes der Mo- schaftliche Argumentation. Der Titel
in nopole trei. Der belgische \,Vissenschaft- dieser Reportage laLrtete: ,,Karl N{arx
ryeist. Nicht von r:ngefähr ist allen
kapitalistischen Slaaten immer nach- ler P. Joye, der schn'eizerische Natir:nai- blickt von der Wand herab".
okoront Dr. Schi"off, Jcat: Launay rcrn
drücklicher von Planung die Rede. Für die Konferenz mußten Eintritts-
der französischen marxistischen Zeit- karten gelöst lr'-erden. Ein Bundesbiir-
Eine aufschlußreiche Analyse der
schrift Economie et politique und ancle- ger, der wohl zufäilig ins Gallushaus
Veränderungen im kapitalistischen Wirt-
re auslvärtige Gäste verrviesen auf die geriet, war von der imp'rsalten Marxi-
schafismechanismus iniolge der Fusion
Besonderheiten der jüngsten öi<onorni-
von Monopol- und Slaatsmacht liefer- sten-Konferenz, die unter einem \4arx-
schen und politischen Entrvicklung il-rrer bildnis tagte, so erschüttert, daff er
te Prof. Dr. Peler Heß (DDR). Davon Läncler, au{ Cie Spezifik der Straiegie
ausgehend, daß der staatsinonopoli- stracks die Polizei anrief unel sie auf
und Taktik ihler herrsciiencien Klassen. eine,,kommunistische Verschwörung"
stische Kapitalismus von heute ein ge-
Sie schilderten ferner die Besonderhei- aufmerksam machte. Daraufhin kam ein
sctrichtlich unrrermeldliches Ergebnis ten cles Kampfes, den diedemokrati-
der Entwicklung der Monopole ist, Polizeibeamter, um im Gallushaus nach
schen Kräfte führen, i:m die Macht der
schilderte der Referent die cladurch dem Rechten zu sehen,
Monopole einzr.ischräi.rken.
hervorgerufene Er\,veiterung der Wirt- Wre groß das lnteresse für die An-
schaftsfunktionen der bürgerlichen Größie Beachtung wurde bei der Dls- sichten der Marxisten über die brennen-
Staafsmacht, Die Funktionen cies Staates kussion der neuen Wirtschaftskonzep- den Probleme von heute ist, zeigte das
eistrecken sich zur Zeit auf alle wich-
iion der Bonner Regierung geschenkt, Pcciiumsgespräch im Rahmen cler Kon-
die nun die ,,freie Marktrvlrtschaft" ab- ferenz. Ihr Thema lautete: Sind Krisen
l:gslen ökonomischen und sozialen Le-
gelöst hat, Kann man sagen. daß der und Arbeiislosigkeit im Kapitalismus
'rensbereiche; die Staatspclilik beein-
vom jetzigen Wirtschaftsminister Schii- vermeidbar? Das entsprach dem Sinnen
:lußt dle ökonomischen Prozesse immer 1er ver kündete ,,Kurs.,r'echsel" mit Er- und Sorgen der lvestdeutschen \{erk-
i.irk er, hards bei'uchligiein Plan einer ,,formier-
>
tätigen in der gegenwärtigen ökonomi-
Die vereinigte N,{acht dcr Monopole ten Gesellschaft" aufgeräumt hat? schen Situation.
'-:nd des Staates wirkt auf das $pontane Die Wissenschaftler, die darüber spra- Eine Eintrittskarte zu diesem Diskus-
i ierklgelriebe cles Kapitalismus immer chen, zeigten tlie Kontinuität dieses sionsabend kostete 2 Mark. Cegen acht

'IEUE ZEIT * Nr.22 i9


{
I
tI

Uhr abends rl'ar die Callus-Ha1le üher- Cen Abend, Auf clen Ptrdium sah man gestelle:: r'erbessert; unsachliche Be-
fitllt, u,er spbter
haur, mußte nrit eurenr die Leiter: clcr Konferenz und die aus- rllcrJiunE.,l \1 ur-Celt abgeleh"rt: die Ant-
Plcrlz anr Fer:stel oder iil Durchgang Iändischen Gäsie. [$. wurden viele lra- \^ortcrr, dic gcf Lcletr, u'utdc]r mrt Eerlatl
r.orliebnehmen. Mit. einer kurzen An- don d6(lalll quittiert.
sprache eröllnete der beliannte Verlre- Das Auditoriuur reagielLe sehr lebhaft: Es wurclc auch ejne ,,Jreihle" Frage
ter clei' A.r'beitei'bewegung Heinz Seeger, Es rvurden Rtrfe laul.; war ciie Fiage gcsl,cllt: nacir der Arbeiislosigl<eit in der
ehernaliger \,'orsitzerlcier der^ IC Holz, ungeschickt Iortnuiierl, rvurde cler Fr...t- Sorvjetunion, die als Mul')lggang getarni
sei, Es r'vurcle stlir:niiscir appiaudiert, ais
Feaillet an rvlr cliesen Versuch, dre rvestdeuischen
nrüssen wir , ", kÄmpfen", wie Seebolrm "\rLeiLcr,,u belciciigen, sic Helbsr.riken
EII{E in der gleichen Anspraehe sagie.
Selbstversländlich müßte das neue
gleichzuslellen, abwiesen. Iliese muß
n-tan zu genreinnütziger Arbeit elzie-
Abkornmen den aus den ,,tschechischen hen, rvrihrenr] clorl ehrliche Arbeiter
LAPPAT.IE Annexionen von 1945*1?46", d. h. bei r,11lkürlich entlasseir r,verden.
der Wiedervereinigung der durch
Of{en geslarrden haben wir FJans- Deulschland abgelrennlen tschechoslo-
Als die spalc Nachlsi:uncle eine
ehristoph Seebohm unrechi gelarr, wakischen Gre,;zbezirke und der Um-
Beeniligulrg cles Cesprächs r:ahe-
.rls wir ihn einen unverbesserlichen Re- 1egle, gab cs iu c'lern Saal noch viele,
siedlung der Deulschen entstanCenen
vanchister-r nannten, besonders wäirrend die jhre CeJorrkcu, ilrr etr Zwcilcl
Schaden wiedergulmachen, Seebohm zrr:rr
seirrer Ministerzeit. Bekannllich legle Ausdruck bringen oder über besiimnrte
drängt schon niclrt mehr darauf, daß das
sich 5eebohm als amtlicher Verlreter
alle Münchner Abkommen erfüllt wird, Probleme Auskunft haben wollten.
der Sudelendeulschen Landsmannschaft und er möchle ein neues schließen,
für die Ausführung des Münchrrer Ab- Nach der Konferenz rvurden ihre
Dabei faß1 er eine Lappalie ins Auge:
kommens von 1938 ins Zeug und ver-
Nur 28 200 Ouadratkilomeler lschecho- Leiler rorr cler Pressc nrir Frogcn be-
langle, daß die seinerzeit vom Drillen stürmt: Gibl es rlngaben ül:er die so-
slovrokischen Grenzgebiels (der soge-
Reich auf Grurrd dieses Abkommens ge- ziale, berr-rfliche uncl politische Zusam-
nannlen Sudeten). Ihn irrleressierl auch
raubten tscheehoslowakisehen Grenzge- n:reirselzunq cler Konferenzteilnehmer?
biete cier Bundesrepublik einverleibl der Schadenersaiz, der seinerzeil von
der Sue,tetendeutschen Zeifung auf Wie gedenkl man iiue Nlaterialien zu
würden,
leizl hat sich herausgeslellt, daß
lächerliche B0 Milliarden Mark qeschätzl verwerlen? lVan.n werden sie veröf-
wurde. Eine Lappalie, nichf wahr? lenllic.ht? Sind bei rler Disk.rss.ion
Seebohm heute gonz anclers denkt, Am
14, Mai erkiärle er auf dem 'lB, Sude- Wir haben auch aus einem anderen prinzipielle N4einungsverschiedenhciten
terrlag in München: Grunde 5eebohm unrecht getan. Wir zrvischen c.len Marxisien verschiedener
,,Für die 5udetengebiele {ehlen schrieben, daB er in Wesldeutschland Ländcr zu[age getreten?
völkerrcchtlich einwand{reie vertrag- einc Ausnahmc bilde, daß die Regie-
rung seirre Arrsichterr rricht feile" Wir Von der Zusammensetzung cler Kon-
liche Regelungerr, die das Verlragswerk
haben uns geirr'1. ,Auf demselben 5ude- ferenzleilnehmeL konuien sich die Kor-
vorr 1938 abIösen und zu deir tschechi'
selren Annexionen von 1945-1946 völ- lenlag sagle der Bundesvertriebenenmi- respondenten selbst überzeugen, denn
kerreelrflich einwancl{rei Stellurrg nelr- nisler Kai-Uvre von Hassel: die Konferenz rvar für jedermann zu-
men unler Wiederguimachung der völ- ,,Die Vertreibung war und bleibt ein gänglich, man brauchte ja keinen Fra.
kerreehlswidrigen AustreibunE." Unrecht" Die Fordertrng, verlelzles Rechl gebogen auszufüllen. Das Puhlihalions-
Man beaclrle: Seebohm redei niEhi zu heilen, ist Iegitim. Deshalb isl sich datum konnlc nur unqcfähr genannf
tnehr rrom A{ürrchner Abkommerr, son- die votr Br"rndeskanzler Kiesinger ge- l.erden, Eingehend wurden clie Fragetr
dern nur vcrr einem ,,Vertragswerk von führle Bundcsregierung ihrer Olehuls- nach,,prinzipiellen Meinungsverschie-'
'! 938". Wie takivcll vcn ihml Und wie p{lich{ iür die Sudeiendculschen, wie sie denheiten zr'vlschen den Marxisten" be-
rücksiehlsvoil clerr Tschecherr gegcn- vor 17 Jahrerr ausdrücklich übernom- antworLet. Die l{onferenz zeigte, elaß
über'! men worden ist, bewußt, urrd sie häli
zwischen clen Mar xisten \Vestcleutsch'
Vor allem besiehl Seebohm rrieh* air ihl' [est..."
Das isi der Taibeslarrd, urrd da gibt lands und denen auderer Läncler Ein-
mehr derau{, daß cia: Mürrclrner Abkom-
merr euch heuie gelten solle, Er fordert es noch Leufe, die nichl glauberr, daß lracht herrschl, daß aber das marxisli-
für das Sudetengebiel lediglich eine die Regierung Kiesinge: beabsichtigl, schö Denken mannigfaltig ist.
,,völkerrech{lich einwandireie vertrag- eine neue ,,Osipolitik" zu belreibenl lsi Die ldeen uncl Folgerungelr (ier Konfe-
liche Regelung". 5eebohnr will also, daß denn die Außerung von Hassels kein Lenz werden z.,veifelios dre Entwicklung
über das Sudetengebiel, d. h. üb.er die Beispie! dieser Polilikl Die Bonner Re-
der rnarxistischen Theorie fördern,
lschechoslowakischen Grenzbezirke, ein gierung besiehl ebenfalls rricht auf denr
Munchner Abkommen, Auch sie will lhren Einfluß auf den fortschrittlichen
ncues Münchner Abkommen geschlcs-
sen werden soll, Dieses würde das wonl nur 28 20A Quadralkilometer
Teil cler westdeutschen Bevölkerung
Gebiel selbstversländlich den 5udeten- lschechoslcwakischen Terriloriums, Eine verstärken, zur überwindung der clurch
deulschen zusprechen, denn ,,für unser Lappal i e ! rl'c anti.LonLnun j"ti"c he Propagcncla ent-
Heimat- und Selbslbeslimmungsrechf Antonin Fetiinq st.lndenen Vorurterle beitragen.

ön NFUE ZEIT * Nr. 2!


Viktor SPANDARIAN
Kautschuk, Hebezeuge, Fahrzeuge, polygraphische
lvlaschinen, Traktor-en und atrdere
en, Werk zeu gmaschillet),
Lo ndrrraschi n

Zinn und, Ara&n&s Werkzeuge sowie viele industrielle


Ausgangsstoffe und Konsumgüter $'ie
Fisen und St.rhl, Chemikalien, Zellrrlosb,
Papier, Asbest, Erdölprodukte, Heilmit-
tel, ärztliche Insirumenie, Fischkonser"
ven und.andere Meelesprodukte.'
der Sowjetunion und der bezeichnele es als ,,in vieler Hinsicht
ä7 wischcn
Föderatioir Malaysia liegen Tau- iristor isch ". Laut Abkommen richtet dte UdS$R
sende Kilometer. ln allenr von der in Kuala Lurnpur eine Handelsvertre-
- ,,Vor allsn", sagte er,,,ist es das tung ein. Ir'1ala1'sia isl gleichfüils berech-
sozialpolitischen Eintichtung bis zu den erste Ab}<ommen, das w'ir mit. Ihrenr
Naturbedingungen -- unterscheiden sich großen Lande unterzeichnet haben.
tigt, in unserem Land eine llandels-
vcrLrerung zu erö[fncrr,
diese Länder.voneinander, doch beste- Z\4'eitens ist es das erste Abkommen,
heL] zrvibclren ihnen schon seit Jahr unJ das unser jLLnger Stddl in seiner eigeLren Die Eniwicklung freundschalilicher
Tag F{andelsbeziehungen, da der Sprache unterschrieben hat, und drit- GeschäItsbezjehungen zrvischen der
größte Terl des Naturkautschuks.und tens ist es überhaupt das ersie Abkom- UdSSR r.rnd Malays.ia wird zu1' Festi'
ein großer Teil des Zinns, den die So- rren, das im Vertragssaal- des neuen gring des Frieclens in Südostaslen beitra.
rvielunio-n importiert, aus Malaysia Hauses des malaysischen Außenministe-
kommen. riumiunterzeichnet worden ist." Nirger-ids ar"Lf der Er cle sind die
Ohne Ubertreibung sind diese beiden Ghazali Chafie, der Ständlge Sekretär Sp:rrrrLrngen heute bo groß rvie ln
malaysrschen trzeu.gnisse aus unsereru des malaysischen Außenministeriums, Südostasien. Die Völke| dieses Raums
Allt.ag. nlcht mehr wegzudenken' Sie erklä rle: sehen natürlich rlen grund!ätzlichetr
spielen im 'Flugzeug- und tm Auto- ,,Das Abkommen isl eitr \{crrkstejn Unterschierl. zwischen der Friedeüs-
rrobilbau, in der Chemie und cler in den Beziehungen zwischen unseren pciitik Moskeus und dem abenteuel-
Eiektrotechnik, in der Leichtindustrie Ländern, und ich bin überzeugt, es wird lichen Aggressionskurs \A'ashittgtons,
und vielen andeten Zrveigen eine große den Grunclslein für eirre \^ ei[e]e nülz-
Rolle. liche Tusammenarbeit in vielen andelen
o
Allerdings bestanden bis vor kurzetn Bereichen legen," Die Föderation Mdlaysia wurde 1963
keine unmittelbaren Beziehungen zu i- Das sorvjetisch-malaysis.che Abkom- gegründet. Sie besteht a'.rs Mala-va, das
schen urts und dem fertren MaJaysia. men ist von Verlretern der. Offentlich-
jetzt Westrnalaysia heißt, sowie den
Seine Erzeugnisse ert'eichlen uus über keit, der GeschäItshreise uurl der im Norden gelegenen Inseln Kalinlan-
tlie Märkte'dritter Länder, nachdem sie Geu'elkschaften Malaysias begrüßt wor- lan, Sabah und Sarawak. Früher gehörte
durch die Hände von Ver'mittletn ..ihr aubh Singapur an, cloch isi es seit
clen.
gegangen waren, Ebenso kornmen einige 19G5 ein selbbtändiqer Stddt.
sowjetische Güter, etwa Baurnwollstolle, Durch die Herslellullg urlrniltclbJler
Handelsbeziehullgen. erspLr ren wir rrns
Malaysia liegt fasi unurittelbal am
nut auf Umwegen naCh Malaysia. Aqualor. Sein Hdupl.[el], Malaya, hat
die .überiiüssigen A\rsgaLr.en für Ver-
Darum bestand das .; Haupfzielr mit mittlerdienste. Das ist an sich soivohl aui der Katte clre l-nrrisse eiltes Booles,
dern im- vorigen Herbst eine,ma- für 'uns als auch für Malaysia sehr tla. clurr-h eine se lähnliche Lanclenge
laysische . Handelsmission die , UdSSR vorLeilhaft. an den as.ralischen K:nlinent gebunden
besuclite und mit dem in diesem Früh- isr. Auf cier etnen Seile wirC es voln
jahl einc sowjetische Handelsclelegatjon Noch ivichLiger aber isl., clcß .lie warmen lndischen Ozean umspült, auf
Malaysia einen Gegenbesuch abslattete, direkten .Geschäffskonlakle beiden der anrlcren vofii Pazifik. Scbnrale
in der Herstellung unmittelbarer Wirt- Seiten die -Möglichkeit bieten, Cie Meerengen trennen Malaya vou Singa'
schaltsbeziehungen zwisihen unserän verschiedellartigen Erzeugnisse desan- pur und den indonesischen ltrseln. Mnn
Landern. deren Landes unrnittelbar kentteirzu- kdrrn e..loner auch mil erner lldltlr-
lelnen. lirhen Brücke zwischon tlem ,rstatirchen
.. \Arie die Presse bereits mitteilte, lst Festland und clen ihm vorgelageilen
dieses .Zrel erreicht. Im. April 1967 Neben Kautschuk urrcl Zi.nn unr-
schließt die Liste der rnalaysiscl"retr lr:seir eich velglerr.he]1.
schlossen die UdSSR uncl Malaysia ein .

Handelsabkornmen, ..das den unmittel: Exportgijlter für dle UdSSR Rohstof{e l\Ialuva h.rt et\ a 8 ][illionelr Errr.-
baren sowjetisch-malaysischen Handeis- für die Ledeler-zeugr:ng, PIIanzenöle, \\ ohrer dre H.ilIle vorr ihnen sind
F,:sL
austausch auf. der Baiis der Gleich- Kakaobohnen, Gewüi-ze und einige h4alaien, 40 Prozenl Chinesen, die u11l
heil und des beiderseitigen Nutzens maiaysische Fabrikate wie'Obstkonser- clie Jahrhunclertwende aus clen Südpro-
einleitet. Grundsätzlich wur.de aüch der ven und. Obstsäfte, Gumrriartikel, Fr.tr- vinzerr Chinas eingewan<lerl sind, cirl
Austausch dipiomaLischer VertreLungen niere aus Edelhölzern'und anderes. die 10 Prozent lnder, die . von deh
vereinbart. Viele sowjetische Indusirieerzeugnisse Englänclern zot Arbeit ,auJ den
können auf dem malaysischen Markt. Kaulschukpflanzungerr hergebrdcht wur-
Der Chef der malaysischen Handels- guten Absatz finden, Auf det sor'\'jeti- clen .

delegation, Raja Mohar, botonte in der schen Exportlisie stehen energiewirt- AulochlrrlJreich ist eine Parallele
-A,nsprache, die er .nach. der Unter- sch;rftliche .und €lektrot€chnische Aus- z.rr'c.hen Cer nltionrlerr .rncl der klus-
zeichnung des Handelsabkornmens hielt, tüstungän, solche Iür rJie Metdll- .enrr1Jlligen Zus.lllilIerLseLzunq dcr
l*-ie $-ichtig es für Maleysia sei, und vercrrbeitung und dic BduindusLrie, Ber ölke: u j'A \VesttncLloysirs: Die Barr-

NEUE ZEIT i!: Nr. :?


21
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ernschaft besteht hauptsächlich aus steigt. Die Losung der Plantagenbesitzer Baum verrvundet und sogar zum'Ein-
Malaien, das Land-proie|:riat voLtje- ldutete:,,\\rer überlcb:n n,,11, erneuere gehen brln3en konn.
gen.J aus Indern, das Kleinbürgertum clie Pflanz..ungeni" Taisä.hlich sind jn Berm Besuch im InsLilut un,J im
und die mittlere Bourgeoisie größtenteils der letzten Jahren fast alle Plantagen Vclsuch>belrieb lt ie auch bei urrs:Ten
aus Chinesen. Nur rm nun aufkommen- und die Häifte der Kleinbetriebe mit Cesprichen mit \V;ssenschafllern und
den Industrieproletariat sind alle diei nerren Kaulschukbaum,rten beplllnzt Fachleuten überzeugten lvir uns davon,
Hauplvölkerschaften des Landes \-er- lvorden. Auch wurde für eine bess'ele daß lvlalaysia der Wahrung und
trelen. Anbautechnik Sorge getragen. Förderung des guten Rufes des
Hinzu kommt, daß unter den Grcß- Das Ergebnis r.ar, daß die Natur- malaysischen Naturkautschuks große
unternehrr-rern und Plantagerrbesitzern kautschukerzeugung je Acre von 500 Bedeutung beimißt. Auch bemiihi es
immer noch viele Ausiänder sind, auf i 500-2000 Pfund gestiegen ist. sich ernstlich darum, den Handel
hauptsächlich Engländer. MaJaysia rechnet daiauf , \ron der selbs.t in die Hand zu nehmen, denn
Die Macht tr.ird in Malaysia von der brsherigen Anbaufläche ein Mehrfaches bisher lvird der malaysische Kautschuk
Aliiance Party ausgeübt, einem Bund des früheren Kautschukertrags z\l haupisächlich über London und Singa-
von drei politischen Gruppen, nämlich erhalten, wenn alle Pflanzungen pur abgesetzi. Vor kurzem turde jn
der Vereinigten lvlalaiischen Nationalen ernei.Lert und die neLren Bäu,me lateL- Kuala Lumpur eine Kautschukbörse
Organisation, der Cl-rinesischen Asso- produktiv geworden sind (der' eröffnet" Ihre Gründer hcffen, daß sle
ziation und dem indischen Kongreß. Kautschukbaum ist vom 7, Jahre an im mil der Zeit dre Führung auf dem inler-
Staatsoberhaupt ist eln für flinf Jahre Laufe von 25 Jahren produktiv). nalionalen Kautschukmarkt übernimnt,
ger'vählter Monarch. Dadurch soll die Konkurrenzfäl-rigkert VVir halten das für ein völlig berechtig-
Die WillschailsLcge und der M'ohl- des malaysischen I(autschuks eihöht tes Bestreben und können Malaysia. nur
stand der Bevölkerung hängen unmittel- werden. trfolg dabei wünschen.
bar und mittelbar von der Erzer.igung Im ganzen lande bemühen sich For- In den letzten Jahren, und das gilt
und dem Absatz des Natu,rkautschuks schung und Praxis ernstlich darum, dle auch für 1966, war die So\i,.jetunion
ab. Qualität des Naturkautschul<s zu ver- einer der größlen Importeure vcn
Es ist erst 70 Jahre her, daß in bessern uncl ihm neue Verv'endungs- malaysischem Kautschuk. Darum ist
Malaya die ersle Kautschukpfianzung sphären zr erschließen. So wurde jedem vernünftig denkenden Bürger
angelegt lr.urde. Heute dienen fasi 60 z, B. festgestelli, daß eine Straßen- des Landes, selbst wenn er nicht un-
Prozent der gesamten urbaren Fläche decke, der Natuikautschuk beigerrrischt mittelbar mit dem Kautschuk zu tun
dem Kautschukanbeu. Der Kautschuk isl, dauerhafter und elastischer wird hat, klar, daß das Fehlen normaler
liefert dem Lande fast die Hälfte selnes und Temperaturschlt ankungen gut über- Bezlehungen zur So\.jetunion, vor aliem
Exporterlöses unC eln Drittel seines steht. das Fehien unmittelbarer HanCelsbezie-
Budg'eteinkomrlens, auf ihn enlfalien hun'gen, €in Anachronismus war, unter
Wlr bes.uchten das staatliche Ins,titut,
dem Malaysla zu leiden iratte.
wertmäßig 20 Prozent des nationalen
Bruttoprodulits. 1965 v.ürCen in N4a- in dem die Qualität des malaysischen
Kaulschuks allseitig uritersucht uncl ß
laysia über 900 000 Tonnen Natur- kontro.iliert wird.
kautschuk gewonnen, im kommenden
Jahr sollen es eine Million Tonnen Man zeigte uns auch einen Veisuchs- Das fr.ir Malaysia zr'reit$.ichtigste
werden. Schcn s.eit Jahren ist Mall1'si1 betrieb bei Kuala Lumpu,r, in dem Produkt ist der Zinn. Die bedeutendsten
der größte Nalurkautschukerzeugei der Experimente angestellt werden, die die Zinnreviere iiegen bei der Stadt Ipoh
\\'.elt. Zuchtarbeit, die Anbautechnik und di.e inmiiten weißer Kalksteinhügel, die
Produkl:on von Krutsch:k bllrellen. mit malerischem Grün bewachsen sind.
\'Vle bekannt, isl rjem Naturkautschuk Dorl f ührte man uns die Hef stellung Eine Gewinnungsstätte haben wir
in den Nachkriegsjahren im syntheti- eines neuen Erzeugnisses, des soge- besucht. Das Zinnerz r,rrird hier lrie an
schen Krrtsthuk e:n sllaIer Knrrurrcnt nannten malaysischen den meisten anderen Fundstellen im
Standardkau-
en'vachs.en. \'-on 1950 bis 1965 sind die tschuks (SNIR), vor, Vor unseren Augen Tagebau gewonnen.
Naturle utschukpreise um ein Drittei
a
verr'rrandelte sich der milchilreiße Latex
gesunken, und es rrrird an enommen, Auch besuchten r'slr eine der größten
daß sie 1970 nur ncch die Flälfte ihres
in gut gepreßte, getrocknete und ver- Zinnschmelzereien: den im ZenLrum von
packte Kautschukplatten von gleich- Georgelown geiegenen Belrieb der
Slandes vcn 1930 haben werden. Bei
artiger Qualität. Jawohl, in rechteckige Eastern Smelting Co. Die Besitzer, Ma'
der heutigen Größe des Kautschuk- poröse Platten und nicht in Stapel ver-
exports lr4alaysias rrerlieit es aber durch
nager und leitenden Ingenieure des
rauchler gen'ellter Blätter wie bisher. Belriebes sind Engländer. Obwohl er
ein Slnken des l.iaturkaulschukpreises
um ein Cent pro Pfund jährlich mehr Eine junge Tamilin zeigte uns auf nicht voll ausgelastet ist, funktioniert
der Versuchspflanzung, wie der er mit großeq1 Nutzeffekt. Ein Ingenieur
als 20 Mil11oner"r Dollar. Ein-
führte uns durch alle Abteilungen und
schnitt in den Baum vcrgenommen wird,
UnLer diesen Umständen war die damit ihm der Latex entzogen werden Laboratorien, sogar dicht an die Zinn-
Regierung genötigl, durchgreifende kann. Mit einet raschen, leichten schmelzöien, wonach uns das tropische
Maßnahmen zu treffen, um flis Kon- Benegung entfernte sre einen schmalen Klima recht erträglich vorkam.
kurrenzfühlgkeit des Naturhautschuks splralf örmigen Rindenstreif en. vom
zu erhöhen. Dr.rrch rastlose Zuchl- Neben Kautschuk und Zinn sind die
arbeil lvurde eine neue hochlei- SLamm, wozu sie ein Spezialinstrument BeschoILung \ nn fc]elhölzci^n, ,.l e
benutzte. Solort tl'at längs des Ein- Erzeugung von Kokos- uncl PalmöI, der
stungsf änrge I(autschrk bar-rmart ent-
schnitts der n-rilchn'eiile Saft hervor Anb.au von Tropenfrüchlen, inslleson-
rtrickelt, deren grirag an LaLsx (dem und tropfte in eine kleine Kanne, die dere von Ananas, exportwichtig. In
Ausgangsstoff für clie Kautschuker- am Stamm befestigt lvar" Diese Opera- den letzten Jahren u.ächst auch der
z€ugung) den der gervöhnllchen Bäume tion erlordert eine gerv:isse Geschich- fxport der sehr eisenhält'gen melay"i-
u.rr das Doppelte bis Dreifache über- lichkeit, da ein falscher Elnschnitt den schen Erze nach Japan.

ZL [{EUE ZEIT * Nr. 22


Ananaspflanzungen sahen wir nahe gehe darum, unser Land als Käufer Ein wunder Punkt des malavsischen
der Stadt Johore Bahru, im tiefsten malaysischer Konserven zu gervirnen. Fünfjahrplans ist seine starke A.bhöngig-
Süden der Halbinsel Malakka, von wo X4alalrsias rt,ichtlgste Nahru'gsp{lanze keit von der Gewinnung ausländrschen
es nur ein Katzensprung nach Singaptr ist der Reis, doch wird noch nicl:t Kapitals und ausländischer Hilfe. Die
ist. Dcrt befinden sich auch Fabriken geniigend da."'on angebar.rt, so daß er Regierung hofft, auf diese Weise etta
für Ananaskonserven, ein junger Zweig gleich vielen anderen Lebonsrr.ritteln 1,6 Milliarden Malaya-Dollar auftre,iben
dcr malaysischen Inclustne, und Konsurngütern iinportiert wei.den zu können. Ob und zu welchen Bedin-
Ananas tvachsen in diesem Gebiet auf muß, gungen jhr das geiingt, wlrcl sich zeigen.
lr.eiten Flächen so einf.lch und selbst- Die verarbeilende In.lustrie ist noch Die zuverlässigste QueJle für deu
verstandlich, rvie die Kartoffeln bei schrvach enlwickelt- Es ruerden jecloch Auf schrvung der nationalen Wirtsci-raf t
Moskau. Fiir solche Pflanzungen wer- Maßnahmen zum Blu ireuer Betr.iebe in clen Entwicklungsl.indern ist jeCoch
den Dschungelflächen gerodet. Der und Branchen gelroffen, rvcfür d:e die Aufbietung der eigenen Hilisqueiien
Boden ist dort Carum sehr locker. Der Regierung betrijchtliche Vergünstigul- und der ALrsbau gegenseitig \rot:tei1-
Eisenholzstab, der uns vor dem Besuch gen gewährt, hafter Handelsbez-iehungen zu ailen Län-
der Plantagen zugleich mit dem dern, darunter denen des sozialistis:chen
Tropenhelm ausgehändigt wurde, ließ N{.riaysia,s erster Fiinfjahrplan
(1966-1070) I-agers. N{alaysia ist, betrachtet man
sich fast mühelos ein bis anderthalb zui- Lörirrnq folqender
so11
recht komplizjerter Wit t.scrh.rfts- unrl seine Naturbedingulgen, serre Boden-
Meter in den Grund stoiJen, Wir hatten schätze und seine Ar.beitskra{tre!;err,ren,
ihn aiierdrngs nrcht für solche Messun- Sozialaufgaben des jungen Slaatcs
bei iragen: ein sehr rerches Land. Darum ist \1iohi
gen erhalien, sonclern zum Schutz gegen anzunehlnen, daß es, rvenn es sich unab-
die vielen Schlangen auf den plantagen. er soil clie aus cl3r l(olonlalepoche
überkoinmene Abhängjgkeit des Lan- hängig eniwickell, imstande ist, nicht
Sie sind dort recht nützlich, cla sie clie nur die schwere Hinterlassenschaff. der
Nager, die größten Feincle der Ananas- des ton 4l;r hel;lerr rrn r' :ütern
Kautschuk und Zinn ir-iinrlern, d. h. die Kolonialzeit z\i bewältigen, son:leru
pflanzungen, r'ernichten. auch einen Aufschrvung seiner \\'irt-
\{'irtschaflsl;asis der Unalrhängigkeit
Die Ananasfiüchte u'erden mit Last- des Landes ef\reilern und i-^stigen; schaft und des WohlstanC.s cler werktä-
n-agenin modern ausgestattete Konser- er soll .\rl:eitsplälze fnr rl:e rasch trgen N'lassen zu sichern. \,\rir in Cer
venJabrilien gebracht, verarbeitet, r.sachsende Be\'ölk€rLtnq schalf en, den Sorvjetunion \4fünschen dem arbeil'
pasteurisiert und in Blechdosen mii Lebensstandard er-höhen. den in so- samen und f reiheitiiebenCen nala-vsi-
bunten Etrketts ver.lötet Die verschie- zialökoncmtscher Hrnsicht rücl:strinciig- schen Volk Erfolg bei diesem großen
den großen runden oder viereckigen sten Gebieten (der Ostküste Mala-vas, \\rerk.
Dosen enthaiten Ananasscheiben in Sabatr unC Saiewali) einen Auitriel: gt
Slrup ocier Ananessaft. Hauptabnehmer geben und zur Ausbildulg natlonaler
dafür sind die USA und \4/esteuropa. Kacier beitragen. Die sowjetische Handeisdelegation
Nati.irlich führten uns unsere Gast- besuchte neben der Hauptsiadi Kuala
Diesem Plan zufclge scilen für die
qeber dje Anrt':spllanzunqen un.j Lumpur auch die großen Zentren der am
soziaiökonomische Entwicklung etwa
Konservenfabriken nicht vor,
dlmit tvlr 3,3 \4illiarcien ir4alaya-Dollar be:eit_ slärksten entwickeiten Westküste
etu'as besonders Exotiscl-res Ivlalayas: Johore Bahru, Ipoh, Malakka
zu sehen gestellt rverden {e:n Rubel hat den und Penang. Einen Tag konnten wir uns
bekämen. Die Zeitungen schrieben, es Wert von ethra 3 Nlalaya-Dollar). auch auf dem kühlen Cameron-Plate,au
erholen.
Unser Gesamteindruck ließe sich so
zusammenfassen: Eine rvunderschöne
Natur r.'on eigenem Reiz, ein gastliches
Volk, das sich zu unserem Land und
In Lateinamerika zu seinen Menschen mit großem Wohl-
$rollen verhält, Nur werß man dort
wenig von uns, Selbst in der großen
Bibliothek des Universitätsstädtchens
ffi von Kuala Lumpur konnten wir kein
Buch entdecken, das in der Sowjetunion
herausgegeben wäre, Von unserer Wis-

,ffi
(q/6
senschaft und Technik, unserer Kunst
und Kultur können die Studenten nur
erfahren, wds amerikanische oder
englische Publikationen. von den
berüchtigten,,Sowjetologen" entspre-

tr
chend präpariert, zu drucken für nölig
erachten.
Kein WLrnder, daß uns in Malaysia i
selbst gebildete lvlenschen ganz unglaub- $
liche Fragen über die Sowjetunion
stellten, Ein Mitglied unserer Delegation iJ

wurde zum Beispiel allen Ernstes ß

,,Und wenn du Geld vom Bündnis für den Fcrlschrifl bel-ommsf, verEiß nichf, gefragt, \'o in der Sorvietunion die
t,
't
mir einen Nerzmanlel und ein Brillantkollier zu kau{en!" ii
völkerschaft der Bolschewiki lebe. :3

Siempre, Mexiko Und das kurz vor dem 50. Jahrestag


NEUE ZEIT * Nr. 22
CJ
tler öktobet'revolution! Allerdlngs trifft ten und cJen Nebel der Lrlgen und der unrl .Clesellscllaflss)'steme, doch stÖht
e:liescr Voiwurf nicht die N'ielaysier, DJe gr Lrnclloseu Eefu;chtungen 'Li 't'er' rl:' erner llietllichetr Zus,ttt'inen,rrbeil
bril:scl:ren Kolonisatoretl Laten alles, strer.ien. zum Nutzen unserer Völker nicht inr
damil sie nichts von unsereir Lancie er- s e. "
\\'eg
führen, oder flöllten ihnen die unsit- Die Slrails T imes, die ältesle Dem können r'vir nuL zustimmen. Die
nigsten Vorstellungen von ihin ein. Die Lnalaysische Zeitung schrieb zum Herstellung unmitlelbarer Beziehungen
I{ersteJluirg unmiltelbarer Beziehungcn Abschluß der sou'leLi.sch-malaysischer.l zwischen cler'UdSSR uncl Malaysia ist
zr.r'rschen ult:ereil Landern wtrd sicher' Verhandlungen: ,,Uusere politischeu ein neuer Erfolg cier Friedenspolllik
lich dazu be1lragen, objektive KennL- Ideologien uuterscheiden sich ebenso Lilrseres Staates gegenüber den jungen
nisse uber die 5o\rjetllnion zu verbrei- voneinander rvie unsere Wlrtschaf ts- Enl-wi cklun gsländern.

Juan tr{OEO

ffse Flwsht ädrs der ^$mm-#a riirrs-Festwmg


p ie Potizei uncl das Militär Venezue- Die Kommunisfen Lafeinamerikas. die an der Spifze ihrer Yölkcr.lür Freiheit.
Fortsehrilt und Frieden kämplen, müssen unler ungemein sehwierigen und kom'
les fahnden heule noch nach clroi plirierlen BedinEungen arbäiten. Davon zeugt aueh nachsiehender Bericht über
politischen Häftlingen, die Anfang Fe- den Kamp{ der venezolanischen Kommunisten.
bruar veLrvegerl aus tlel Festurtg San
Carlos ausgebrochen stnd. Sie unter-
nehmen Hausdurchsttchuugen, halten Diklatur von P6rez Jirn€nez orgauisier- Festung von Panzerw-agen und l{lein-
ten. Pornpeyo Marquez staud an der panzern patrouilliert. wagen ohne son-
Privatrvagen und Autobusse auf c{en
die Insassen zu über-
Strafjen. an, um Spil"ze der Korumunistischen Partei, stl- dererlaubnis dürfen nicht au der .Fe-
prüfen, haben ein A::gusauge auf clie lange deren Führer; Jesus Faria' im stung halten, nachts sind die Straßen bei
Flugplätze und Bahniröfe' Uberall sincl Kerirer rvar. Teodor-o Peikoff gehörte San Carlos überhaupt gesperrt. Die
der Leitung der kommunis'uischen Ju- ganze Umgegend der Festutrg ist prak-
SLeckbriefe mit cien Fotos der Geflüch-
teten angeschlagen. gendorgar-risation an. tisch eine Sperrzone mil besonderen
Alle drei r,,'aren in cler Landeshaupt- Regeln., in der jedel Einrvohner über-
Arn Tage :rach der Flr.:cht aus Sau
sladl Caracas ins vetrezolaniscl're Parla- rvacht wird.
Carlos lrrachte La Verdctd, eiue in
viel gelesene ZeiLung, folgende ruenl geivählt u'orden. Das hielt Ptäsi- Die Flucht aus diesetn ,,Supergefäng-
C.aracas
ErJilärr.urg eines fühtendeu Polizeibeam- clenl Rtirrulo Belancor,lrt, cler die fort- nis" ist schwer. Dentroch beschloß clie
schritLlichen Politiker Venezuelas aufs I(P-Füi-rrung, die Geftrngenen zu tre-
ler von Venezuela: ,,Die Polizei lst
gra[sanste verfolgte, jecloch uicht da- freien,
ül:erzeugt, daß dLe gefltichteten kom-
nrunistischen Fütuer und ihre l(ompli- von eib, sie 1963 cirne gerichtliches Eir: Jahr naclr der Eir.rherkerung der
Urleil, ja selbst ohne Erhebuug einer hommunislischen Flihrer erwarb ein
cen in kurzer Zeit wieder hintel Schloij
und Riegel sein wetden." Heute übt die Anklage, eiirzukerkern. Syrier, der unter dem Namen Neheme
Foiizei größere Zurückhaltung. Die In der ganzen Welt hat sich eine Be' Sirrön Cachine angemelclet war, in
Iluchtlinge ,sind nach wle vor,ihi-em \degung der Solidarilät mit den politi- einem clcl H;iuser gcgellübcr cler Fe-
schen HalLlitrgerr Vetrezuclds etrlldlLct. st!ilrgsiniuer für 20 000 Boliviano cinen
Zr.:griff entzogen. I)as hinclert sie jeclocll
Jesirs Faria, Eloy Torres uncl einige an- kleineu Larlen, Bcld u ar er in dei Ge-
äicht,' selb'it . rnit .lournalisten zusan-
ilirer'Fluiht dere [ürlschriLr]icbe Polii.iker ltonnLerr gencl als der ,,Freigebige" betrianni, !r
fi,tdrizr.ihoitrmen.'Balcl nach
gcwabrlen sjc elLlenl Kot't esportclettten clerr HänCen der vetrezolanischen Ge- lieh bereitrvillig Celd, u'ar irnmer hiils-
eler. . lroiurnbischen Zeitschlifl' PoIitica heimpolizei entrisse4.wer<len. Aber clas berert, sein klappriger Chevrolet stand
cin Jnletview, i;ind , leinlst .noch nicht al1e. Darum iedelzeit eiuem Nachliar zur Vcrlü-
'f) i" Kon,,tun slen, \'(rrr tlcttett ltier cic slrchten uncl fanden die Patr"ioten Ve- gulg. der ein Kinil zum Arzt btingen
nezuelas auch andere Mittel, i1-rre Füh- rnußle ocle:- els as Drittgenclcs außer-
ttcclc ist, heillen Gtriilcrtlo Garc ia
rer aus <lem. I{erker zu ellösen. holb zu tün ha1le.
Fcnce,_ Pompeyo Marquez und Teodoro
Pelkolf. In Vcnczuela belicbt und Fes.tung San Carlos schien Balcl nar Sirnön einer der bekann'
fl le :qllte te:len Leute im Umkreis. Auch OIli-
geachtet; .stnd sie auch im Ausland _ den Schergen .'am besten als Ge-

kbine Unbekannten. AIle drei sind Mit- fängnis für die,Patiioten geeignel. Vier zie;'e aus der Srrt-Carlos-Festuttg ver-
glieder cles Politbriros der vettezolani- Ausbr-uchsversuche anderer Häftlinge kehrten bei ihm. vielleicht, weil; .sie
Schen KP. Guillermb
'Carcia Ponce war aus ihr mißlangen. Die 25 polilischen glJubten, daß er seiner ausgedehnten
tttiirgri"o der pairiotischen Junta vou Gdfangenen in cler Festuttg werclen von Beziehungen unler dcr Bevölkcrung
Ver-Lreteril velschiedener Parleien, clie 350 Soldalen ur-rd Off izieren bervacht. u'egen einmal nützlich sein könnte.
1958 clie Volhselhehung gcgen die Tag und Nac}rt r'vird der llaum um clle Die FesLr.rngsoIliziere trauten ctem klci-

NEUE ZEIT:l Nr. !2


2d,
l'ren CescliälLsrnalnn (lerlnr.fieii, riJli ihnl 1est, .l.rll irlie Gi'i;lir.ge:ren in ihlen Zel- qen lleg-ierLlnq, tlie riie Puiirili i.les Ter -
eirler von ihnen eineir Passierscheitt lerL saßen. Aber,rnt n,ichslL'rr i\,{or'tjerr icirs ul1:1 (1er I'olöri jijlel) Ljrtlei\!'erlLjrg
ausstellte, mit (lenl er zri l ecler
'iag- irriil leblierr cirei lliitlinqe. Llrier T€.).ioro Letreibt, urmiLtelbar zur:r Ziel stelleir
Nuclrtzeit durc.h die Cegencl fairren Pell{olts Fritsche tl,rlr.le eine rechLecli]- l:ann. \\"ir ben-rr-lhen Ll]ls, elrg FroltL volr
konnte. ge Oifn,.rnq cnlCeciit, die im Betonluß- ir:räiLen zLr bilrlen, die instancle sein
Der Passierscheir leistete iltm gute [.:ocler ansgeh.ruerl war', l)ulch sie u'a- rreLclen, erne Amntcstie iül clie Tarrsen-
Dienste. Nach Cesciriilisschluß \lidnlete ren cLe FIäfllinqe enifiohen. den von politischer') Hä.ftlingen zL, er-
er sich mit zu'ei bis drei CeiliLien der U) ie F:,(liL ,1,'r Jl,' Kur'r'nLrlrir'..', rvir ken; rtre Behörilen ztt zu'ingerr, clie
Aufgabe, um clererrlwillen er sich :ir
n) Nlenscherrlechte zi respelitieren; n)it
alrs der Sar.i-Cnlils'ilt:stirrri: rvir' lirr
der Nähe der Sarr-C-larlos-Fes!.unq ante- rlje Pleg::e errre iler gröliiert Sic.iLs:rticrnen tlen }roltenrrrgelr, n-trt dem,\'erschrvin-
sjeclelt hctte. Sle r.rirlrlelr clre Papier- irr cler jLingstr:ir Clrscirrt i)lc \'anc?lrelrs. rLi:rr' rrrril cleir Erntordrrtigerr \.c)n Prtrio-
1;"rl1en vorr Lier BelonFlatle, (1jc rrI einelll Dje Zi!llrur:{elr riiLrrnr.crr ihr glrzc Sei- 1en aulzilrä1.1.llrer]; zLl err'eichen, dttll i.lie
cler Gesch"iitsräLrnre rn ilen Fr,rßboclt ir lcJt ertr, Llurl vielc r,'cril ilLnen n-i.-tchtcn veliassungsrnüiligeil ClardnLielr uncl rile
eingelassen rr'ar, ur.id stiegen llill Sp:tclr kein I{elri erus rieT S1'rnprthie, tlie sie [.] n r r,' c |s i L J isa r-r t r rr o 1r i e w i eal €r h e i: g e s t *' ] I L

in den clanurter i)elinrillchen Schachl. ftir die Lr"ihrel FlLiclrilir:?e emlrl.illrlen. und respe'ktielt tercien uirrl erne lurab-
\rcin dort alrs grubon sie ti|er, SlolLen Dier PÖiizei konr!lr: il,rell tr{)l.z aller bängige Auller)politiii belrjeben wird,
zunr Celiirrgnis iiui. Der irr der i\-acht Anstrerr!;uirgen njcht aLi{ (lie Spur kom- \\'ir sireben lach cler BililLulg einer
arLsgehobsne Gmld mrilJte erllf erlrt nen. Filr dre Gelrelnrpolizei n al clas Irront der gesellschaftlrchen Krä1Le, die
\\:errlen, daLmit nichl (Uc geirngjLe Spur r.ricfiL rlur eirie PresLigeir-.I:ae: Die kLillne lunverzriglic h clie Erleichlerung de!
Llleb. Sic brachlen ihtt in hTehl- Ltnrt Firichl haLte iienr ganzelr \,'olli Vctte- scht'er'en l,elrensbeciinprrngen (1er iiInIe-
Zr.rcketsät:1',en r-rrit Llenl \\ rLlSett r'or i.iie zLrelas gezcigl, tlall riic Kotrmilitisteit ren ßevollierungssr:hrr:htr.n clrileirseIzen
St:idt. vorziiglicir orglnisiert sirtrl, chil sie rv ir rl. "

Liber zrr'el Jahre brar-rcl.rlen sie iLiL l.rotz dl.ler' \'eriolgungen kLlhn, et)l-
[1 inst
.tt n ir I l)e]iirrr)L s pf Lltu, \r li
cliese Arbert. Der 60 Veter iatrge S'.öl- schlossen nrrd zrtgle)r:)r seht beclachl
rach del Flucht aus Ponpel'rr \tar-
lerr r.nrcie in clrei Meter Tiele vDrge- irandeln. So rr''.ircle iet Attsl.rruclr z.rr
qriez, Simrlir nriri den anclelen liom-
tr rebeü, cl.rn-iiL aul clel Stlalle niciris zu oinenl lrolil;scherr r\k.t von gro[]er ße-
rrrlnislell Qeil'orden ist, nach deneir rlie
hciren u'ar. Ein Teil cles Stoilerrs t'rrrrle tleuLung.
Polizei rron \,-enez"r"reia heuLe velgel)liclt
gr Lrbengelecirt abgeslützt. Dreimal utr.rll- lrrr 7-usarnr rneiilrüug nt i t ihrn galt die jrrrclet. Iinslrr'erlen kanrr men nLlf
fa
Le (lie Siolleilr-ichtl.Lrrq geüntlert rverclen, Kcrnmrrnistisr:lre Paliei \'('iiezttelis
sagerr, dafi sie gesunti und rvohlbeit:l-
elte es gelalt, r11e uöLige) Slelle zn r.r- Iolgenrle äililür'ulg ab:
terr sirrd. Itrr April r'tuhtne:r sie irrr eitiefir
letchen. ,,LIlrter dcll schwjeri!?en Beriitrgr-lngetr Plenurr des ZI{ der Parl.ei teil, vö1r dert
Arrfang FebrLrar rvar cler Stollen ler'- der Repressalier, rrrttet' clenett ri jt Ltrt-
lr1itgeteill u urde, iiaPr es ,,jrgetld\\'o ja
1ig, doch galt es noch, clcn geeignelclr) sere patriolische'.t.itigkeit clur:chfrthrerL
nrLissen, r.l.irci unseLe P.rrtei jeizt JIrit
Venezrrela" statlfand. AlrI diesen F1c-
ALrgenblrck abzr.rpassen. Ijjnes S()nrrtaES
rvrrrcle irr Caracas nlit grollrem H.ill(r größerem Eriolg liürnpf en konrrert . . . rrum u'urde Ponpe-vo lv{arquez liir ciie
l(alneval geleiert. Dle Celängr-risniir- {rir die BlldLrng eir)el utnfassenclen IorL- Zeit des Ausl"rnt]sauiet)thalls vön JesirJ
1er, (lie längst nicht nehr Diichterrr schritLlichen Ciuppe, clie sich \\'atlcl- Faria zr-rrn Cerreralsekretär cler Pdi tei
waren, stelllen bei einem Rr.tndgang lulrgen sowie die Beseitiguirg der jetzi- gerr.ihlt.

Guillermo Garcia Ponee Teodoro Petkoff Pompeyo Marquez Neheme Sim6n eaahine

NEUE ZHT * Nr! g2


28
I N TERbIAT$ f} S!S\Lä " U V! S C FIAU;
ITALIEN nannte die Zeitung Eeynolds Sunday den profaschistischen Umsturz in Grie-
News und ra,-idmete sie ,,der Sache der chenland, bei dem der Hof nicht gera-
Freiheit und den Interessen der unter- de die letzte Rolle gespielt hat. Viele
Aus verkehrten Gründen drückten Massen". A1s lieyno/ds News Organisationen äußerten sich gegen die
bestand sie bis 1962: sie unterstützte Ankunft Konstantins, was in der jetzi-
Mitte Mai verlautete in Rom, daß der die Arbeitergenossenschaften, die Trade gen Situation ihrer Meinung nach eine
italienische Botschafter in Washington Unions, den linken Flügel der Labour- Herausforderung wäre. Die Kopenhage-
Fenoaltea zurückgetreten ist. Das war parl ei. ner Gießer erklärten:
eine Sensation, Die zunehmende lr4onopolisierung der ,,Wir warnen König Konstantin da-
Der als begeistefter Proamerikaner Presse, die Vorherrschaft der Zeitungs- vor, in unser Land zu kommen. Das
bekannte Fenoeltea kam um seine imperien von Cecil Klng und Thomson dänische Volk r,vürde einen solchen
Demission am 29. April ein, zwei Tage, bliesen dieser unabhängigen fortschritt- Besuch als eine Pror okation gegen un-
nachdem Außeriminister Fanfani im Se- lichen Zeiitung allmählich das Lebens- sere Demokratie betrachten und eine
nat erklärt hatte, daß die Wiederauf- licht aus, obwohl sie seinerz€iit, vor Protestkampagne sowie bisher nie dage-
nahme der amerikanischen Bombenan- 1914, a1s ersie elne Millionenauflage wesene Massendemonstrationen entfal-
grilfe auf die DRV keineswegs zu einer erreichte, Den Todesstoß verseizie ihr ten."
friedlichen Lösung des Vietnampro-
der harte Vy'irtschaftskurs der Regie- Die Presse hat die Forderung der
blems beitragen könne. Fanfani verur- rung Wilson, der ihr u. a. die Inselaf.e Offentlichkeit unterslützt. In einem Leit-
teilte diese Bombenüberfä1le und
sagte:
von Staatsämtern vorenthielt, artikel schreibt ,Aktuelt, Organ der
,,Die gemeinsamen Bemühungen um Der Untergang dieser alten Zeitrng sozialdemokratischen Regierungspartei'
europälsche Sicherheit und Abrüstung hat in Ger,erkschafts- und Labourkrei- oaß ern Besuch Konstantins in Däne-
würden zweifellos bessere Erfolgschan- sen Protest ausgeiöst, Einige Al;geord- mark unmöglich sei, da ,,er im großen
cen haben, wenn die Gefahr neuer nete wollen in einer Inlerpeilation dre und ganzen die neuen Machlhaber be-
Eskalationen in Vietnam gebannt wür- Regierung aulfordern, Schritte zu unter- fürr.ortel unC zur Zeit als Hauptfigur
de, die für die ganze Menschheit ver- neirmen, um die unabhängige Pre;se dreses Diktatorenregimes auftritt",
hängnisvoll sind." vor dem Würgegriff der Monopole zu Unter diesen Urnständen hat lvlinisier-
Diese Erklärung wurde in Washing- schützen. präsident Krag im Parlament diplo-
ton mit Unbehagen aufgenommen. Die In den letzten sechs Jahren sind matisch erklärt, daß ,,die dänische
italienische Presse schreibt, daß die sechs LonCcner Zeitungen zwer Ta- Regierung Verständnis .lafär halren
Washingtoner Freunde dem italieni- -
ges- unC vier Sonntagsbiäiter wird, wenn das grLechische Königspaar
schen Botschafter geraten haben, aus - einge-
gangen, und dle berühmte Times tst es nrcht für möglich erachten wird, im
Protest gegen die Politik der Regierung von Thomson gekauft worden, Mair Zusammenhang mit den Ereignissen in
zurückzutreten. Wie z. B' der katholi- protestiert gegen den verstärkten Ein- Griechenland nach Dänemark zu kom-
sche Avvenire a'ltalia annin:mt,
fluß der Zeitungs- und Zeitschriftenrn,t- men ".
,,beabsichtigte Botschafter Fenoaltea' nopole. Cecil King gebietet über 252 Nach Berichten aus Athen, hat König
die Regierung unter Druck zu setzen, enghsche und ausländische Zeitungefl Konstantin seine Visite in Dänemark
damit sie die DisKrepanz zwischen der und Zeitschrifien. Thornsons Moncpol abgeblasen. \Vie sich eine dänische
italienischen und der amerikanischen ist in neun Lindern läijg. Er besitzt Zeitung ausgedrückt b.at, wird die
Haltung in der Vietnamfrage nicht ver- 128 Zeitrrngen, 150 Zeitschriften, Hochzeit nun ,,ohne Scherben" stattfin-
größert". 2B Rundfunr<- und Fernsehsender, den.
Bekanntlich tritt die Offentlichkeit 21 llruckereien unci 7 Buchverlage.
in Ilalien, ja in ganz FuroPr irnmer Die Proteste de; Offentlichkeit lasser-t
energischer gegen die USA-Politik ein, die Pressehönige jedoch ka1i. Lord ENGLAND
was Washington- sehr mißfällt. Um Thomson z. B, hat kaltschnäuzig erklärt,
westeuropälsche Länder unter Druck
zi setzen, bietet man also nicht nur
in Londcn erschienen immer noch ,,viel Kotau vor Rassisten
zu vie.Ie Zeitungen".
USA-Botschafter in fremden
Hauplstäd-
ten, sondern auch fremde Botschafter ,,Es ist selbstverständltch, daß r-on
in Washington auf' einem Gast in einem fremden Land ver-
DANEMAiK
langt wird, aus purer Höflichkeit die
Gesetze und Gebräuche dieses Landes
ENGLAND Abgeblasen zu respektieren, Diese Regel kann aber
nicht gelten, wenn sie dem Ubel Vor-
Zur Hochzeil der dänischen Thron- schub leisLet."
Das sechste Opfer folgerin Margrethe, die sich mit dem So kommentierte am 15. Mai die
The Sunday Citizen, eine der ältesten französischen Grafen Henri de la Borde Times ol Zambia die Verhaltungsmaßre-
englischen Sonntagszditungen, liegt in de lvionpezat vermählt, rt'ollte auctt geln der britischen Regierung für briti-
den letzten Zügen. Am lB Juni er- König Konstantin vorl Griechenland, sche Seeieute: Sie soilen in der Süd-
scheintdie letzte Nummer. Sie blickt dessen Gattin die dänische Prinzessin afrlkanischen Republik clie Gesetze der
auf eine lange und ruhmreiche Ge- Anne-Marie ist, nach Kopenhagen kom- Rassensegregation strikt befolgen. Die-
schichte zurück, Gegdndet wurde sie ser Beschluß wurde gefaßt, da im Juni
vor 117 Jahren von einem Chartisten- Da ergab sich aber ein ernstes Hin- drei britische Schiffe Kapstadt anlaufen
führer, George William Reynold. Er dernis: die Empörung der Dänen über sollen.

NEUE ZEIT * Nr. 22


26
Das betrilft nalürlich in ers[er Linie r)amit hat siclr der Cast aber nicht cler Aufschriit:,,1{eine FreunCschaft
die ,,larbigen" Seeleute aul cliesen iirei beliebt lracheri können. In Litla llat- urlt }ir legsver''ul.er:her rri"
SclLifjen. Wenn sie rn KapstadL an fen Demonslranlen aus Protest gegen Die Poli::.ei iiei iLler elie DernonsLrari-
I-,and geherr u-ollen, dann t,erclen sie den Besuch Sierne auf das Peruatlisr:h- ien her, rrillh.urCelle sie rLitr{ schieppie
die Aparth+id-GeseLze za spüren be- Nordarrerikaniscfie institLlt lür k'ultu- rr-elclle :uLr cicn Überiaiir^"'trge1r. 18 Per-
honrnen: Sie ciulien keine Gescirä{le relle Bezjeh'.rngen. 1n Chile eurpfingert soreir u'uLclen feslgettottrmctl.
odei die nur für Weille
lJarrs Jret.ieien. ihn Protestcleuroilstrationen, deren Am nächstcu T:ig ciellcttsil i.:r|en über
Le,lirnrrL 'iLrrl. Sr'.bst \\e'tn sle ltl Teilnehrner iilr Takt rielen: ,,Nixon, eiu 1000 -'r,iüricliner gegen cien Krieg in
einein Park eine Eank aüfsuchen t'ol- volk tisi nicht käuflichr" uncl ,,Kuba Vietrram. Sie r.aricn lüuie Eler, Sleile
lel, so rnusserl sie aul die entsprechen- ,lnd Vieinanr ryeriien siegcn!" und Flasr-ben nli -l iIIt.e uri.i F;ibe atLf
r-leAi]fschlifl aclilen, c]enn sie körinll] Ilic 5 Lioller n;ren einiach heraus-
.1 c|e lrolizlslen, c-lie rlas,rrrcrlli:rnische
el-.eriails rlrr ILlr \\'eiIJe sein, Dtrrauf geschnirssc-nes Llrlil. CerreralkonsLti:rl l)cw:rrltteil. A,.1i air-1-
steht Cefiingnis. Wetrtt ,,Ieirbige" l:eiel.}Len N'iiincirne1 FlirL.ltc5ilntt'ttstralie
See.Leuto batlen, mirssert sie daran clen- hiat der \\ia;;ellerlrriiJ l)1olge eines
ken, clall die Segregation gich auch arif WF STDEUTSEH!-ÄND SiL:.-.slreiks !'oil C{i!;ner r:r LIJS \'ieltktlrr'
riie liee erstreckt: c{errrl rvehe, lvenn sie abcnleLL3,'-s20 l''lrnulel la!rtt1::eleit.
in clie Scb.,vimrnreservate cler Weiijen Drese '.'iaisariiren zeuljei) vLrri cler
.qe rater]. I{omplicen rvestcleutschel PrcLeslbe.degilng gegen
lJei diegem neuen Kotau vor den cien \riellaml rieg. Die 13rLlr1esr..egieruitg
F.assrsten hat matl in L,ottc{on verges- ,,Amis, raus aus Vietnaml'', ,,Sch1ttß
unterstutzt ciiesetr'"'etbrecLrerischetr
seu, d:r8 es aulier den GeseLzen der mil clen Verbrecher in \iieina.rll" -- Krreg in inmer größereitr Urlf ang.
Htif lichl^:eit auch Cesetze der
'ir{ensch-
mit solchen R.ufen empfingen ungefähr Anch Donns t:.raitcrielle urri linanzielle
lichkeiL ltibt, denen Ilessenhail r'resens- 2000 Jr-rlgen unr) lvläCchen an 7. Mai Flilie an das Reg'it-ne vcrr *saigon rtnirlt
frenrd ist. auf eineiii Pialz von Frani<furl am Maitr zu, sie beläiLrlt sici-r scIon aLrf 780 ]r.lil-
lior.ren L1\{, Nlitte h'Iar1 hat iii cl-'n LISA
\-ertreler der Stil.lt- und iJuriileslancibe-
eine Abot'c'!nung cit:l ilt DLltiaieSLail ver'
hörrl*n so-sle rles ()berkomntenrlos cler lrele'oeii Pdrtererr tlit den eulsprechen=
LATE iNAA4FR,iKA 7. IJSA-Arinee, die zur Erirflnung der rletr ...telil\(r1ii.ilre,t No:!tr'''t,'lLen
.sogenanriten de it t sc h-amerikanisch en iibcr eine !\,elLere E,;kalartlon cier r'uest-
I.5 Dollat Freundschaltswoche eingetrollen tvaten cieutschen Lli1.1e beint Vietnämkrieg
Die Demonstranten trugen Taleln niit horrferiert,
Ell 'Iage lang reiste cier ehemalige
Vizeprirsirlcnt der: LISA Richard Nixon
in cler er sl er lr'laihälf te durch clie llinf
gröl3ten l-iillder Lateinameriiias: Peru, In eler ,,freien Welt'o
Chile, Argenl.inien, Brasilien und Nie'
xiliu.
iJei dieser Gelegenheit clachten viele
an den ersten Besuch liixons sücllich
cles Ric' Clrancle von 19ii0, als thn rier-
art macirtvolle Proiestdemonstrationen
enrpfingen, claß Washlngton zu seiner
Slcirerl-reit Kriegssc)riffe mit lvlarine-
infantef ie an die Küste Lateiuamerikas
entsenden mußte.
Warurn ist Nlxon wieder nach Sltd-
ärnerika gefahren?
Dieser Polltiker gilt jeizt als einer t:
u.*
clel Präsidentscha{tshanciidaten der Re-
pr.iblikanischen Partei, und die Reise
nach Lateinamerika gehört ebenso u'ie ?*
die Tournee, die Nixon im Niürz durch
Lärcier IuLopas mdcbte, 1u seinem
\\'rahlkampf.
jm Sinne solcher Karrrpagnen
Ganz
:r
hat der ehemalige Vizepräsident ver-
sucht, die Lateinamerikaner mit recht
primiLiven N{itteln zü kaufen, Llie
Uniied Press schilclert beispielsweise
seinen Besuch in der peruanischen
Hauptsladl" r,r'ie folgt:,,Er zog sein
Sakko aus, nahm den Schllps ab, trank
peruanischen Sekt und aß Nationalge-
richte, vermauerte ein paar Zregel an
einer im Bau beirndlichen Schule uncl
spendete 15 Dollar für erne Schule in ,.lch we!ß, lvas rvir machen: h.lur einer von uns i flr."
der Notstandszone rings um d1e Staclt." Fre'l rr\-right, U.E, Nervs Servicc

27.
Reisee indrüoke Jewgeni FADEITSCIIEIV

A-r.rf den japanischen Inseh:


Helilzr:lage braueht m6''1, um aus Moskau nach Tokio zu kommen, nur zehnein- 267 verletzt", wnbei clie Zahlen nati.ir-
halb Strrnden...Man legt die 5lrecke mii einer TU-'l14 zurück, durchqueri qanz lich lgechseln. Mit den Verkehr-sunfäl-
Rußland, überfliegi das japanische Meer und landet auf Honshu, len nimmt Japan einen der ersten
. Sowjelische Tourisfen, die den ersten Direklflurg Moskau-Tokio miimachten,
wären sieben Tage in Japen, rnit ihnen der JAss-Korrespondeni Jewgeni Plätze in der Welt ein.
Fadeilschew, desse-n Repor+age wir lrier bringen. Die Cinza, die Silberstraße, isl clas
Herz der Stadt, sie ist die größte Ce.
schäftsstraße. Nachts bieLet sie ernen
Sieht rnan ifokii: zum er- feenhalten Anblick. Dje ganzen sechs
m-t-!^ clem Stahlausstoß die dritle Stelle in cler
Kilometer flimmern in allen Regenbo-
IAKß sten lv4ale, so ist ntar) * \,\.elt belegt hat.
rnöcir[e ich sägelt
genlarben. Alle 30 Warenhäuser
lrefreurdet. Die Toklo hat viele Gesichter. l(elrerr von Tokio srehen im bunien Lichter-
-
Stadt r,'.irkt nrie ;lufeinüncler getürml- hoherr Warenhäusern, in denen Warerr
In den Tunnels verschu'inclen glanz. Re!-,1ametürme erheben sich in
U-Bahn- irller Fl cllerle zu haben sind, sieht m.ln Spiraien zLlm Hirnmel, leuchten-
Ziige, durch. die Straßen, die meist eng rr,inzige Läden m1t allerlel Kram. Einem
sind, schieben sich Wagen, iind ober- hypermodelnen LLixrlslvagen kann eine
de Schriftzeicl-ren failen uncl steigen,
jecles ein viälfarbiges Feuerrverk. Ge-
helb cler Straßen überschneiden einau- Japanerin im Kimono entsteigen, wie
der auf rntrss iv en Sär-r l en betoni erte man ihn schon im 12, Jahrhr.rndert trr-rg.
t'orben I'ird für alles. Ein sich drehen:
Autobahnen. Noch höher verläufi die der riesigtr Clobus preist t(on{ekL an,
Eir-r Hotel aus CIas und Piasten dient
Einschienenhängebahn, und arn Hinmel Kugeln vor den Gasislätten loben ihre
ntanchrnal elner Pagocie mit zierlich gebratenen Spatzen uni-l Rapoul nrLs
blühi lvilii rvie Tropenblumen clie Rekla- geschwur.).genen durchbrochenen mehr-
me. Das Rattern cler S'Bahn, die Auto- stufigen Dächern als Hintergrund.
Tinienfisch; ein farbiger Kriminaifilm
hupen, das dlrrchdringencie Plairren der Tokios SLraßen sind sehr belebt. lvlan
auf einer zwischen Gebäuden aufge=
Lautsprecher lnd c{as Brar,rsen der spönnten Bildwand soll das Publiku_nr
sieht Frauen, clie einkaufen geiren, zum Kauf von NyJonrn iische rerzerr. Die
Menge -- clas ulles klinql /u c'iner be- meist in europäischer Kleidung, aber leichlsilrnige Warenwerbirng u it(1 slel-
tän'lrenden Sinfonie zusammerL, zur Sin- auch Kimonos und Getas sind keine lenrveise von Leuchtschriiten cler Zei-
fonie einer Riesenstadt, ciie l)utzende Seltenheil, Manche hat eiir Kind arrf
L)irarlralkitomeLFr ei nnimrnL.
tungen unterbrochen, die den Passan.
clem Rücken. Män sieht Männer meist
ten die neuesten Nachricl]ten m.itteilen.
Wenn Bekannte aus Kaluga ocier Wo- in schneeweißen Hemclen. In langen
Reihen. kommen Sandwichmänner mit An-r Grunde ciieses brausenclen Lich-
ronesh nach Moskari kontmen, klagen
sie gel+.öhi-rlich: Rekiametafeln r"'orn und hinten claher. termeers führen die ResLaurants, Bars
Schuljungen laufen vorbei sie iau- und Cafös ihr Nachtleben, Man sag1t,
,,Wie könnt ihr Moskalrer b1oß in fen immer. Bei vielen wi.rd der - schwar- doß in Tokio jeden Abencl 500 Bars
rl,esenr Chooc, in (iieselrr irrsrnnigen ze Schulalzug clirrch einen gelben Son- Pleite mar. hen urrd claß ant n;i.hsten
Rhythmr-rs leben? E1n pacrr Tage häli :renhut, eine gelbe Schnltasche und T.rg 505 nerre arrfgemacht u erden.
man das noch aus, aber ständig?" gelbe Schuhe belebt. Durch diese Auf- Isl die Ginza das Herz Tokios, so ist
In Tokio aber kam mir ulser Moskau machnng schützt man die Kincler vor der N4arkt der Fischgroßhändier sein
so rr"rhig u.nd geregelt vor! Gerl."iIJ, tius Unfällen: Das geibe Zubehör zur Klei- Bauctr. Ich habe den Bar.rch von Paris
llansenden Kiiometern lirtiernLurs iclea- clung hält clie Fahrer zur Vorsicht an. gesehen, u'ar auf afrikanischen Basaren
lisierte ich es et$'as, doch an Tokio Der Wagenverkehr in Tokio ist ltik- uncl aLlf den berühmten Fischmärkten
gewöhnt rrran. sich schr,rier. Diese Starit kenlos, ebenso der Passantenstrom. Vor Skandinaviens, !\tas ich aber in Tokio
ist nlcht ge\\'innend ivie Paris oder den Verkehrsam.peln sammelt sich je- gesehen habe, hüt nicht seinesglei-
Rom. \\renu män sie aber besser ken- clesmal eine Menge, auch an den Ein- chen. Die .lapaner sagen: ,,Alles, rvas
nengeiernt hat, muil maü sle achten. gängen zrrr U-Bahrr und ar .len Auto- im lvleer ist, kann man essen,', Das
\\rie ol't wurrle sle von Erdbeben zer- bushaltesIellen. Mit jedern Tag wirtl bekräftigt der Markt in Tokio. Ar:l
störtl Fast jeclen Herbst legen -Iaifune clas Verkebrsproblem akuter. Der Ver- seinen 20 Heklar sind die Schätze der
über sie hinweg. Und ciocir ist Tokio kehr kann den zunehmenden Bedtirfnis- Meerestief e ausgebreitet. l)icht an rler
die gröI3te St.rdt cler \{relt, eine StarlI sen del R iesen.trclt n i( hl gerer h t \rer- Bitcht liegen da, sorveit das
mit 11 Millionen Ilinri'ohnern, clie den. Anderthalb oder zll"ei Stunden zur Auge reicht. 300 Kilogramm scl'Lrve-
Hailptstadt eines Larndes, clas ohrie eige- Arbeit zu fahren, gill in Tokio a1s nor- re Thrrn{rsche, dahinter Reuse-n rnit
ne Rohstolfe mit selnem Schilibau uncl nral. Verkehrsunfälie sind häufig. zappelnden Fhrndern und Seebarschen,
seinen Kameras die ersie, nrit sajnen] Abencls lellchtet an den Pollzeirevieren Auf derr Laclentischen schlängeln sich
l\ragenhar: iJnd mit der lirzetgr.rng von die Aufschrift: ,,Lleute u'urclen bei clie Fangarrne falbiger Pollipen und
Runrifunkgeräte& die zlr€ite r.in.l mit Auto-*nlällen liel Persoaen getötel i.rn.l zucken lvie clelitrisiert Kalmare. i[rn-

os NEUE ZEII * Nr. It


t:
l:
l-

tenfische, Carnelen und Nlolltisken gelrlach. tVie es 1{öh1 in cliesen Hüt-ls- In liyr:lci, einer urzrlten Stacll, etie
tür[Ien sich zu Beigen. in al]r'rr Schet- chen ausseh.en rlag? über 1000 J.ihre larrig die FIaLlptst.t{lt
tierungen rron grün schlmmet-n frisch In Japan gibt es cleu Ausclruck ,,i- rvir clen Buckih:-r-
Japans r'r-ar, sahen
aus dem Meer geholte \\rasserpfhnzen shoku-ju", er becleritet a1les, n'as der tempel Sanjusan gendo, den Tempol
t-
Die Luft ist fast greifbai', so slark ist Japaner zum Leben braucht. I bedeutet der 33 Säulenzn ischenri:iume. D:rin'
sie mit Jod, dem Cerucir lrischer Fische Kleidung, die r.elhältnismäßig billig ist nen, unter c'lem zierlich lvie eit"t Schu-a1'
uncl feinslert Spriizern der Brandung und sich, da die Leute seht ordrrnngslie- benflügel geschu'rtngenen Dach, steiren, t:
gesättigi. Sireiren der Fischlogger, das bend sind, lange trägt, so dall das Geld \:on Weihrauchrvollien umwallt, l-

Klappern der zahllosen Schubkarren, mehr ocler minder daltir reicht; slloku 1001 vergolciete BLrclclhastatüen. Jeile
hat elf Cesichter, 1000 Augerr uncl
::
tlas Sausen der anclerthalbmeterlangen bedeutet Essert, itnd ich sagte schon,
Tranchrein.Lesser, das Schreien der Auk- r'r'ie sich der Japaner erltährt; ju beder,t- 40 Ar,ne. In jeder lland hüii Bnddha -
,:=
tionaiorer rrnd die Anlu'ortruf e der iet \\iohnllng, unci die ist lür den japa- ein Auge.
Kei.iie:. i:s Ge1ächter und Geschimpfe nischeu Werktätigen clas größte Pro- ,,\\'rarum nicht 1000, sonciern gerali*
sir,,1 s--lrl:r alls weiier Ferne zu hören 1001?" fragte ich. eineD lr'{c;nc}r, cler
i:l:: g::: eilem großen Stadtvieriel sein
blem.
Andenken ieilhielt.
:
In den Spielzeughäusern stehen fast !:
e-:---:.-:?es Gepräge'
-..'-: :ahren nach auslvärts Die Stadt keine IvIöbel. Da sinci tatami, Matten, ,,Die Stattren stelleil den Kannon :=
bis zu ancierlhalb (luadraLrrretern groli, Bosatsu clar, cletr tsuclclha, rler ciie gröIi-
=: :,:rt kein Eude nehmen zr: rvolien' auf clenen clie Japaner schlafen unrl le Wahrheii sehen katrn, Nach dem :
=
: rns u,erden schon die Bauteu von essen und ihr gauzes häusliches Leben klassischen Bucldhismr"rs ist l0C0 eine
': :.iohama sichtlrar, r'vir lahlen aber führeu. Eirre vier- odel fünfköpfige Fa- unbestimntte, r-rnr.olleudtlie Größe. Die
nccir immet durch Tokio. Die Stadt milie hat gewöhnlich fünf oder sechs V,:llen<lung liegt eine Stule höher" Dar-
ciehrt sich auf l(osten des N4eeres aus' tatami und zahll für so elne Behausuirg rrrn 1001 Siatrien, eln \'öllendeler Zah- -
Die Tokic-Bucht n'ird kleiner' die Stadt zwischen 7000 und 10 000 Yen. Der lenbegriff. "
=
streclit lv ie Fangarne immel neue
Durchschnittslohn der japanischen Ar- =
:1=
E
Straßen clorthin, 1\ro gestern noch
beiter schtt,ankl aber zrvisciren 2C 000 ,, ..s Dje J;Paner Sir,tl U'lqt'-
die Wellen schätLmten. rLncl 30 000 Yen. Ein Drittel aller \Verk-
l\^UfZ üIüfl" metn t,ot,ic5. (rj L rrehr
1äLigen verdient 15 üÜ0 Yen, den Mil't" r. rndlr üt.l cictt S.t 'lß+r'l -€
Qrc
Auf denY:T:l*':'"'T,i?:i destlohn,
käm1:fen.
un den cle Get'erkscltali.en
Geishas
i on Stä.lten rr)L{ S,e(.j -
.=
n, ö sitlr. Lilx.s isl tlie l:':,',:;; i:11,:,i.i:'j.'::::
J[f€.f)en Srg,Lmi-i3rrchr, recrrts Wir fahren nach Süden, Iliesige Be'
Szene, rile einern Eüropäer ttugervöhn-
triebe ziehen vorbei. I)as Frühjairr ist
vüff Hüilshu läu tllu','i,1n',lä cli€ Zeit der
'größten
Arbelteralitionen.
lich vorkommt: Einige lebhait pltru-
derncle Japaner tud Japanerinnen jail'
clr'ej Viertel ailer Inseln Japans ein, \riele Schlote rauchen nicht. D:ie Albei' gen p1ötzlich au, sich tiel vorelnander :::
Jeder Quaclratneter Gruncl un.f Boden ter siizen auf dei: g1-oßen Fabrikhöfe[ zu verbeugen. Das danerl lange' Dann
ist Golcles rvert, besonders in ijen Städ- ocl.er vor clen Toren. Sie haben gelbe plauclet'tr sie wteder uncl rlarau{ ver-
ten" Wahrscheinlich deshaib ruhen clie I(oplbinden mit Schriltzeichen ulnge- beugeli sie sich abertlals. I./berali sieht
Aütobehnen stellenr'rreise ar-rf Betonsän- legt, die Sireik beCelitert. Der Japauer man Verbeuqnngen. Man betrlt[ eine
len, Zu beiden Seiten cler Chaussee isl bescheider, aber die \rerl-rältuisse' RoilLreppe, ttncl ein jLinges N{ädchen, :==
clehnen sich Llnter \Vasser geseizie clie ihm die Llnternehmer aufzt'ltrgen, clas nebeir einem sleht, r'e::beugt sich;
Reisfelcler, säuberlich beschniltene nötigen ihn ztrn Kampf. Und er liiimpft. man spricht €inen Passarten all, L.lÜl :=
Teepflanzr-rngen uncl schnurgerade Rei- \iiele Stlelks gehen für die Arbeiter nacir cLern \Veg zu fragert, uncl er \rer-
heir von jungem Banbr.rs. Die streifen- siegt'eich aLrs.
beugt sich. Uberall hört man ,,domn
förmigen Eeete mit Erdbeeren und Gur- Wiecler lläuscheu mil. Porzellanclä- arigciLo", vielen Dank. Domo ;riigat:o
ken sind mit Folien gegen die Morgen- ,.=l
chern, Fast vor jeciem lla1terIl an einelll clafiir, dai3 dL1 vorbeigegangen bist, cta[3
kä1te abgedeckt. Jecier lvieier ist be- irohen Pfatrl P;Lpierkarpferr im \\iincl, riu eine Frage gesl.eltt hasl, dall clt"L '::,==
niltzt, die Erde ist in r,inzige Parzellen Balcl isl Koclon'ro no hi, clas Fest der nichts gekauft il.{st, aber cloch geu'ill
geteilt, und von jeder lebt wahlschein- Jungens, An dem Plahl hängen genallso v'iecierltommelt wlrst. [ine Veri:eugtrng
llch eine ganze Familie. vieie Karplen, ttrie es Jurrgens in der r-Lncl eit: ireundliches Lüclteln"
Die Japaner sind sparsam. ln einer Familie gibt. Der Karpfetr ist bei den In clen Dienstleistungsiletrieben sind
Caststälte von Tokio habe ich mir aus- Japaneln cias \{alrrzeicherr der SLärke in Japatr gervöhulich Fraueli besch&ftlgt'
gerechne!, rvas eiri ziemlich bescheide- uncl des Fleißes. \\rir fahren. durch das Miinner ltekleiden nur leitenll'i Posieil.
nes Mittagessen kostet, r-ind liam auf rosa Ceti.esel hltthendel Sakr.rrabänrne
ungefähr 1500 Yen. nncl dlirrh ganze Dickichte aus Azaleett. Die Fraueri rnacheu ihre Srche ansqe-
,,Wievie1 gibt ein Japaner durch- Ar-rf Honshr.r isl cler Frr-lhling tt'ltriclel- zeicl\net. Sre sind hofliCl tu1'J anmrrtig,
schnitllich ftir sejn Essen ar"rs?" fragle l,,ar. Daran liegt es l'ohI, daß vor cien Obrrohl clie Wirlsch3ff ellt\'rickelt lst,
ich unseren Fremcleniührer. 1.i:xrrsrestautattts clichL atn Meer sc) kann mair nicht so leicht eine Stelle
,,Ungefähr 200 Yerr", sagte Kane.la- viele \{agen parl<en. iincier'r. Besonders 9ch\'-er irabetr es cla'
san und fügte hrinzu, daß der Japanel miI Fl.alrerl, uncl man läßt sie ;r-ich n'Ltr
Dle Luitlahrtgese]lschalt Yal hat ltn' bis zunl 35. Lebensjahr ürbeiteil. L)id
nicht viel brauche: eine Hanclvoll Reis, ser e Tour irr der kLasstschell Art ge-
€tlvars Geinüse, Fisch oder' \\reiclLtiere Firmerr sjnci del Ansich[, länger hll:;:
p1ani. Also Lr.trr"tshotels, Fahriell lllit
ulrcl ein Täßchen Tee. Tragllächenböoten auf clell N{eer, clie
es kejrren Sinri, sle zu behal[el" Dit:
elelct|otechnische Cesellschaf i Chu gokLl,
Unser \Meg führt weiter am lvleer BelrachtLUrg cles Fr-rji-valna iu der ttnter-
qehenc'len Sontre uncl natiirlic:h Tempel, eine cler grijßtell in La:rcl, hat als
urrci an Bergeu vorbei. Zlrritck bleibeu
zahllc;se Birddhns, von rvin.zigen )ris zLl l{öchstalter ftir 1)u:rz.jeleliniren, felelo-
Sletli.rngen mit kieineil. llliusern, dje
rvie Spielzer-Lg ilriulLlteIl, Jecles hat eirl groüen, dle so J',t-rch wie rirr vl*l"stöcki- niiL;nnen -trr,1 BLirc,ilt4cstcllle 1r J-,llrd
greJles, rvie Forzeilarr gllrLze[dr:s Zie- ge:; lleus sind. Ir-t?c1ctll, w. rl ungcbL.,.!r i n'ja Nlrtl-

NeUe ZELT * Nr. !l 29


chen die Streifen der ReÄenmaschinen die Schuhe auszuziehen, und warf uns Eine. Geisha kann die Okami-san ver-
besser punzieren. Was aber sollen bunte Kimonos über. lassen, diese geht aber nur gegen gute
Frauen tun, die über das kritische Alter Als wir an den niedrigen Tischchen Zahlung darauf ein.
hinaus sind? Das kümmert die Unter- Platz genommen hatten, wurde hinten Auch wenn eine Geisha heiratet oder
nehmer nicht. Die Frauen verdienen im Saal Lichl gemacht, und auf einem zu einem Geliebten zieht, behält sie
halb soviel wie d:e Manner, Podium erschienen,\4aiko, Tänzerinnen ihren Beruf, verfügt über die Elnnah-
lVie in vielen Ländern des Ostens ist in bunten, mit Gold und Silber gestick- men aber selbst,
die Frau auch in Japan zurückgesetzt. ten Kostümen. tse)m Klang der Shami- Doch obwohl die Geishas geachtet
Das fällt vielleicht deshalb auf, weil sen, eines uralien Instruments, fiitrrten sind und viel Schönes über sie gesagt
man in vielen Gebieten Jap,ans die sie einen langsamen klassischen Tanz wird, hat der Beruf von Anfang an
-
europäische Lebensweise und Kultur vor, vom Kauf des Mädchens bis zu den
überno.minen hat. Wie dem auch sei, Inzrvischen kamen die Geishas. Sie ständigen Einladungen zu ausgelassenen
den Mädchen wird von kiein auf ge- brachten uns kleine Flaschen mit ge- Gästen etwas ungemein Demütigendes
-
sagt, daß der Mann ein höheres Wesen wärmtet Sake Rersschnaps 1ießen für die Frauen. Ihre besten Jahre müs-
- -,
sei und daß sie ihm ihr ganzes Leben sich a,uf den Matten niecler, schenkten sen sie ihren zuiälljgen.Gebietern jeden
widmen müßten. uns ein und erzahlten uns die ganze Wunsch von den Augen ablesen.
Im
Japanischen kommen Worte aus Zeit etwas oder sangen. Ubrigens sind die heutigen Geishas
dem \Mesten vor. In einer Bar oder Eine Weile hatte ich Glück: Neben nicht mehr so fügsdm wie früher.
einem Restaurant werden einem Japa- mir saß ein Dolmelscher. lch erfuhr, d,aß 300 Mädchen stiegen in Osaka auf den
ner zwei junge Mädche,n beigegeben, meine Tischnachbarin Juriko heißt und Turm eines Tempels und erklärten, sie
die man mit dern englischen Wofi seit vier Jahren hier angestellt ist. Vor- würden nicht herunterkommen, ehe
Hostessen nennt, Sie unterhalten den läufig sei sie eine Maiko, ein Lehrmäd- man ihre Forderungen nach höherer
Gast, helfen ihm bei der Auswahl der chen, bald aber werde sie eine Geisha Zahlung, nach freien Tagen usw. an-
Speisen und Getränke, singen ihm Lie- sein. Juriko hielt sich ungezwungen. nimmt. Sie haben es durchgesetzt,
der vor und erzählen ihm komische Alles amüsierte sie: vr'ie ich die Eßstäb- Ungefähr ebenso einen Streik, und auch
Geschichten. Hat ern Gast zu viel ge- chen hieli, wie ich meine Beine an dem mit Erfolg, führten die Geishas von
trunken, so schleppen sie ihn auJ ihren niedrigen Tischchen unterzubringen Kamakura durch. Jetzt gibt es
in fast
zarten Schultern aus der Bar, suchen versuchte r:.s-w. Mit Hllfe ihrer geschick- jeder die das
SLadt Geishaverbinde,
ein Taxi und bringen ihn nach Haus. ten Hände lernte ich schnell japanisctt Arbeltsverhältnis mehr oder minder
Den Gast und die beiden Hostessen essen und mich, wie es im Teeha'us regein.
nennt man mit einem Lehnwort aus dem üblic.h ist, eines Fächers zu bedienen. Die Geishas sind im modernen Japan
Russischen Troika, ilur klingt das Wort Das Wort Cei bedeutet Kunst und natürlich ein Detail, aber kein Tourist
in der japanischen Aussprac;he etwas drückt genau Cas aus, v;as eine Geisha läßt es sich nehmen, sie kennenzuler-
anders. ist und wie sie geschult wild. nen, und auch ich konnte es mir in die-
Hier ist es wohl am Platze, etwas von sen kuJzen Reiseaufzeichnungen nicht
In Japan findet kein Empfang und
den Geishas zu erzählen und diesen bei versagenr von ihnen zu erzählen.
keine Geschäftskonfe,renz ohne Geishas
uns etwas anrüchigen Namen leinzu- slatt. Sie unterhalten die Teilnehmer, fr
waschen, singen und tanzen für sie, spielen ihnen Einen Tag vor unserem Abflug nach
Bei den Geishas waren wir in Kyoto, etrvas auf der Shamisen oder auf ande- Moskau fand wie üblich ein offizieller
wo Geish.as für das ganze Land heran- ren Inslrumenlen vor. Der Beruf ist bei Empfang statt. Wir verabschiedeten uns
geschult r\.erden. Hier, in Kyoto, ist das den Japanern geachtet, ]ängst nicht je- von unseren Gastgebern, Kaneda-san,
alte Japan mit seinen Traditionen und des Mäclchen kann elne Geisha werden. ein äußerst zuvorkommender Fremden-
seiner eigenartigen Kültur am besten Die Besitzerin des Geishahauses, die führer, der uns die ganze Zeit betreut
erhalten geblieoen. Auf den Slraßen Okami-san, nimmt Mädchen im Alter hatte, hob sein Glas und sagte:
sieht man mehr als anderwärls Frauen von 14 oder 15 Jahren auJ. Hier lernen ,,Ich trinke darauf, daß unsere Völker
in Kimonos und hört man das Klappern sie tanzen, singen und sich in der Ge- niemals", er betonte dieses Wort,
der Getas. Hier sieht man Rikschas, in sellschaft benehmen. Okarmi-san zahlt ,,Krieg miteinander führen. Wlr wollen
denen entzrickende junge Mäd.chen in den Eltern zwischen 50 000 und immer Freunde b1eiben."
Brokatgewändern und mit hohen, von 000 Yen, eigentiich kauft sje das
200 Wir tranken ihm gern zu. Sein
Perlen durchflochtenen Frisuren fahren. Mädctren. Sie bildet die Maiko aus und Trinkspruch war ganz im Sinne dessen,
Das sind Ceishas. kleidet sie ein. Aber sie hat kelne Ver- wie sich dle Beziehungen zwischen der
In einem Teehä'uschen mit dem luste, denn jedesmat, wenn eine Maiho UdSSR und Japan gestalien. Die Flugli-
poesievollen Namen ,,tsuru", was Kra- oder Geisha an einem Empfang oder nie Moskau-Tokio ermöglicht es, die
nich bedeutet, lernten wir Geishas ken- einem Fest teilnimmt, bekommt die wirtschaftlichen und kulturellen Bezie-
Den, Am Eingang forderte man uns auf, Herrin rnin'destens 20 000 Yen dafür, hungen noch enger zu knüpfen.

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