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DRUCKSACHE G-09/093.

BESCHLUSS - VORLAGE

Dezernat/Amt: Verantwortlich: Tel.Nr.: Datum

III/Sozial- und Jugendamt Frau Haardt 3500 27.04.2009

Betreff:

Gewährung von Leistungen für die Kosten der Unterkunft von Bezieherinnen
und Beziehern von Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe
hier:
- Bericht über die Auswirkungen der Anhebung der Mietobergrenze (MOG)
- Bestimmung der Angemessenheit von Unterkunftskosten

Beratungsfolge Sitzungstermin Öff. N.Ö. Empfehlung Beschluss

1. HA 27.04.2009 X X

2. GR 05.05.2009 X X

Anhörung Ortschaftsrat (§ 70 Abs. 1 GemO): nein

Abstimmung mit städtischen Gesellschaften: ja – Freiburger Stadtbau GmbH

Finanzielle Auswirkungen nein

Beschluss:

1. Der Gemeinderat nimmt die aktuellen Berichtszahlen über die Auswirkun-


gen der Anhebung der Mietobergrenze für Wohnungen von Bezieherinnen
und Beziehern von Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe gemäß der Drucksa-
che G-09/093 zur Kenntnis.

2. Der Gemeinderat beschließt die Anpassung der neuen Mietobergrenze


(MOG) analog der Fortschreibung des Mietspiegels entsprechend Ziffer 3
der Drucksache G-09/093.

3. Der Gemeinderat beschließt, bei der Angemessenheitsprüfung von Unter-


kunftskosten die Anwendung

a) einer gestaffelten Bagatellgrenze entsprechend Ziffer 4 der Drucksache


G-09/093.
DRUCKSACHE G-09/093.1
-2-

b) eines Kriterienkatalogs zur Beurteilung der einzelfallbezogenen Fakto-


ren entsprechend Ziffer 6 der Drucksache G-09/093 und Anlage 1 der
Drucksache G-09/093.1.
DRUCKSACHE G-09/093.1
-3-

Anlage
Kriterienkatalog

1. Ausgangslage

Mit den Anträgen der Fraktionsgemeinschaft Junges Freiburg/DIE GRÜNEN


vom 11.01.2008 und 30.01.2009 wurde die Verwaltung gebeten, die Einführung
eines ‚Klimabonus’ zu prüfen. Ziel hierbei ist, energetische Standards bei der
Angemessenheitsprüfung der Kosten der Unterkunft (KdU) zu berücksichtigen.

In Abstimmung mit fachlichen Experten des Umweltschutzamtes und der Frei-


burger Stadtbau GmbH wurden energetische Zuschläge erarbeitet, die in der
vorliegenden Drucksache G-09/093.1 dargestellt werden.

Im Rahmen der Einzelfallprüfung der Angemessenheit von Unterkunftskosten


können somit Kaltmieten, die über der derzeitigen Mietobergrenze liegen, aner-
kannt werden, wenn aufgrund des energetischen Zustandes des Gebäudes von
geringeren Nebenkosten auszugehen ist.

2. Energetischer Zuschlag

Es wird vorgeschlagen den Begriff ‚Klimabonus’ durch den Begriff ‚energetischer


Zuschlag’ zu ersetzen, um das zugrundeliegende Verfahren und die Zielsetzung
besser zu verdeutlichen.

Der energetische Zuschlag wird in den Kriterienkatalog unter Ziffer 11 aufge-


nommen (vgl. Anlage 1) und stellt somit ein weiteres Kriterium der Einzelfallprü-
fung bei der Angemessenheit der Unterkunftskosten im Mietprüfungsverfahren
dar.

In Abstimmung mit dem Umweltschutzamt werden drei Stufen des Energie-


verbrauchs bzw. Energiebedarfs vorgeschlagen, für die energetische Zuschläge
gewährt werden können.

Dies ist bei folgenden energetischen Standards möglich:


DRUCKSACHE G-09/093.1
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Tabelle 1: Stufen für energetische Zuschläge


Endenergiebedarf bzw.
Endenergiebedarf bzw.
Energieverbrauchs-
Energetische Standards Energieverbrauchskenn-
kennwert mit Warmwas-
wert ohne Warmwasser
ser
Stufe 1:
Neubaustandard seit
2002 für Mehrfamilien-
85 kWh/m², a 100 kWh/m², a
häuser
(befristet bis Ende
2011)
Stufe 2:
Freiburger Niedrigener-
65 kWh/m², a 80 kWh/m², a
giehaus-Standard seit
1992
Stufe 3:
15 kWh/m², a 30 kWh/m², a
Passivhausstandard

Die Werte zum Endenergiebedarf bzw. Energieverbrauchskennwert müssen


den Energieausweisen für Wohngebäude entnommen werden. Ein Energieaus-
weis ist für alle Wohngebäude bei Neuvermietung und -verkauf seit dem
01.01.2009 vorzulegen.

Die Stufe 1 soll zunächst bis Ende 2011 befristet werden. Danach ist zu prüfen,
ob die Verbreitung des nächsthöheren Standards am Wohnungsmarkt eine
Streichung dieser niedrigsten Anforderung zulässt.

Die Verwaltung kann bei diesen Standards energetische Zuschläge gewähren,


die zu den Kaltmieten/m² addiert werden. Es errechnen sich folgende energeti-
sche Zuschläge unter der Voraussetzung der Kostenneutralität.

Tabelle 2: Energetische Zuschläge Stand: 01.10.2008


Energetische Stan-
dards Gasheizung / Fernwärme Ölheizung
Stufe 1 0,39 €/m² 0,25 €/m²
Stufe 2 0,56 €/m² 0,36 €/m²
Stufe 3 0,94 €/m² 0,61 €/m²

Diese Werte sind jährlich – entsprechend den Preisentwicklungen (Badenova)


und der Festsetzung des Finanzministeriums zu den Verbrauchsmengen und
Entgelten für Heizung – fortzuschreiben.
DRUCKSACHE G-09/093.1
-5-

Beispiel

Ermittlung der angemessene Kaltmiete für einen 1 Personenhaushalt,


Energetischer Standard: NEH-Standard (Stufe 2), Heizart: Gasheizung.

Angemessene Kaltmiete unter Berücksichtigung der


„Neuen“ Mietobergrenze
(45 m² x 6,78 €) 305,10 €

Zuzüglich energetischer Zuschlag NEH-Standard mit Gasheizung


(Stufe 2) + 25,20 €
(45 m² x 0,56 €/m², vgl. Tabelle 2)

=> angemessene Kaltmiete inkl. energetischer Zuschlag 330,30 €


=======

In diesem Beispiel läge der energetische Zuschlag bei 25,20 €. Die angemes-
sene monatliche Kaltmiete würde sich somit von 305,10 € auf 330,30 € erhöhen.

Im Gegenzug ist zu erwarten, dass sich die Nebenkosten in Höhe von ca.
25,20 € monatlich reduzieren werden, so dass in der Gesamtsumme der KdU
keine Mehrausgaben entstehen.

Zu beachten ist jedoch, dass die Höhe der Nebenkosten immer von einer Viel-
zahl von Faktoren abhängt. So hat beispielsweise die Wohnungslage (Mitte-,
Rand- oder Dachbereich) erheblichen Einfluss auf die Verbrauchswerte.

Zudem basieren die oben ermittelten energetischen Zuschläge auf Durch-


schnittswerten.

Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass die oben festgelegten energe-
tischen Zuschläge insgesamt kostenneutral umgesetzt werden können.

3. Neuanmietungen

Der energetische Zuschlag wird nicht nur bei den Bestandsfällen im Mietprü-
fungsverfahren Anwendung finden. Der energetische Zuschlag wird auch bei
Neuanmietungen zur Ermittlung der angemessenen Kaltmiete herangezogen.

4. Abwicklung

Bei 35 % der Fälle im Mietprüfungsverfahren ist die Freiburger Stadtbau (FSB)


der Vermieter.
DRUCKSACHE G-09/093.1
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Die FSB erstellt eine Liste mit Objekten, deren Verbrauch den vorgeschlagenen
Energetischen Standards entspricht. So können die Fälle im Mietprüfungsver-
fahren – ohne direkte Vorlage eines Energieausweises – abgewickelt werden.
Diese Liste kann auch bei der Prüfung der Neuanmietungen herangezogen
werden.

In den restlichen Fällen werden die Werte zum Endenergiebedarf bzw. Energie-
verbrauchskennwert den Energieausweisen für Wohngebäude entnommen
werden.

Die Zuschläge – entsprechend der Heizart – werden in die bereits bestehende


KdU-Arbeitsanleitung eingefügt.

5. Prüfung des tatsächlichen Verbrauchs

Bei der Prüfung der jährlichen Nebenkostenabrechnungen, die von den Leis-
tungsbeziehern und Leistungsbezieherinnen eingereicht werden, wird der tat-
sächliche Verbrauch kontrolliert. Bei Personen in energetisch sanierten Gebäu-
den ist hier grundsätzlich von geringeren Nebenkosten auszugehen. Sind die
Nebenkosten auffällig hoch, obwohl es sich um eine energetisch sanierte Woh-
nung handelt, sind im Einzelfall die Ursachen hierfür zu überprüfen und es ist
gegebenenfalls auf eine zukünftige Senkung der Nebenkosten hinzuwirken.

6. Fazit

Der energetische Zuschlag ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz. Die Mehr-
kosten im Bereich der Kaltmiete werden durch die Einsparungen bei den Heiz-
kosten kompensiert und wären somit kostenneutral. Durch die Gewährung e-
nergetischer Zuschläge werden in anstehenden Mietprüfungsverfahren höhere
angemessene Kaltmieten akzeptiert und damit unter Umständen neue Markt-
segmente für Bezieherinnen und Bezieher von Arbeitslosengeld II und Sozialhil-
fe erschlossen.

Nach Ablauf eines Jahres wird über die Ergebnisse der Einführung der energe-
tischen Zuschläge mit dem regelmäßigen Sachstandbericht zur Anhebung der
Mietobergrenze berichtet.

Für Rückfragen steht in der ARGE Freiburg Frau Dannenmaier, Tel. 0761/2710-114,
zur Verfügung.

- Bürgermeisteramt -
Anlage 1 zur Drucksache G-09/093.1

Kriterienkatalog

1. Stadtteile

Grundsätzlich soll es dafür keine Zuschläge geben; dieses Argument wird


über die individuelle Wohn-/Lebenssituation des Einzelfalles geprüft. Lt.
Rechtsprechung des SG Freiburg mit Urteil v. 10.04.2008, AZ: S 3 AS
2833/07 ist es zumutbar im ganzen Stadtgebiet nach Wohnraum zu suchen.

2. Alleinerziehende

Derzeit unklar ist die Frage, ob Alleinerziehenden ein größerer Wohnraum


zugebilligt werden kann. Ein Verfahren hierzu ist derzeit noch beim BSG
anhängig. Ein Termin für die Urteilsverkündung steht jedoch noch aus. Dieses
Urteil soll für Erstellung der weiteren Kriterien abgewartet werden.

3. Familiensituation

Bei der Familiensituation ist insbesondere die

a. Größe
b. Zusammensetzung der Familie
c. Elternzeit

zu prüfen. Bei Vorliegen einer Schwangerschaft kann weiterer


Wohnraumbedarf berücksichtigt werden. Außerdem wird bei nach-
gewiesenem Zuzug von weiteren Personen, z. B. Lebenspartner, ein weiterer
Wohnraumbedarf berücksichtigt werden.

4. Lebenssituation der betroffenen Personen

Es werden Veränderungen der Zusammensetzung der Bedarfsgemein-


schaften z. B. Trennungen, Todesfälle, Auszug von Kindern geprüft.

5. Lange Wohndauer bei älteren Menschen

Nach § 4 (19) Landeswohnraumförderung (LWoFG) werden „Senioren“ wie


folgt definiert:
„Senioren sind Personen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben. Bei
Ehegatten, Partnern einer auf Dauer angelegten Lebensgemeinschaft und
Lebenspartnern im Sinne des Lebenspartnerschaftsgesetzes liegen diese
2

Voraussetzungen vor, wenn eine der beiden Personen des gemeinsamen


Haushalts das 60. Lebensjahr vollendet hat.“
Bei älteren Menschen ist insbesondere die Wohnungsdauer (mindestens 15
Jahre) zu berücksichtigen. Für diesen Personenkreis ist ebenfalls Ziff. 6 –
soziales Umfeld – zu prüfen, ob ein erhöhter KdU-Bedarf dauerhaft anerkannt
werden kann.

6. Soziale Bezüge und Kontakte im Wohnumfeld

A. Schule / Kindergarten

In der Regel ist ein Schul- oder Kindergartenwechsel zumutbar. Bei Umzügen
soll jedoch darauf geachtet werden, dass diese in die Ferienzeiten bzw.
Schulwechsel fallen.

B. Betreuungseinrichtung / Nachbarschaft / familiäres Umfeld

Auch bei wesentlich sozialen Bezügen zur Umgebung ist ein Umzug
grundsätzlich zumutbar. Ein Umzug kann in diesem Zusammenhang
unzumutbar sein, wenn dadurch eine Nutzung von Betreuungseinrichtungen
oder nachbarschaftlicher Unterstützung, die erforderlich ist, aufgegeben
werden müsste.

7. Krankheiten / Behinderungen

Bei Auswirkungen

a. schwerer chronischer Erkrankungen


b. dauerhafter Erkrankungen, die die Mobilität erheblich beeinträchtigen
c. Behinderungen

die einen abweichenden Wohnraumbedarf erforderlich machen, sind diese


Kriterien besonders zu prüfen.

8. Kurzzeitige Hilfebedürftigkeit

9. Weitere individuelle Lebensumstände/-situationen

a) Umstände, die die Annahme rechtfertigen, dass eine Eingliederung vom


Erhalt des Wohnraums abhängig ist, z. B. Selbständige

b) Vermeidung von Wohnungslosigkeit


3

10. Wirtschaftlichkeit

Hier sind insbesondere die Kosten für einen Umzug, z. B. Kaution, Umzugs-
und Renovierungskosten zu prüfen.

11. Energetischer Zuschlag

Bei folgenden energetischer Standards können energetische Zuschläge


gewährt werden:

Endenergiebedarf Endenergiebedarf
bzw. bzw.
Energetische Standards Energieverbrauchs- Energieverbrauchs-
kennwert ohne kennwert mit
Warmwasser Warmwasser
Stufe 1:
Neubaustandard seit 2002
85 kWh/m², a 100 kWh/m², a
für Mehrfamilienhäuser
(befristet bis Ende 2011)
Stufe 2:
Freiburger NEH-Standard 65 kWh/m², a 80 kWh/m², a
seit 1992
Stufe 3:
15 kWh/m², a 30 kWh/m², a
Passivhausstandard

Die Energiebedarfe bzw. -verbrauche können dem Energieausweis


entnommen werden. Die Zuschläge – entsprechend der Heizart – sollen den
Tabellen der KdU-Arbeitsanleitung entnommen werden.

12. Erläuterung

Die Aufzählung der Kriterien dienen als Orientierung und sind nicht
abschließend.
TOP 22.1

Gewährung von Leistungen für die Kosten der Unterkunft von Bezieherinnen
und Beziehern von Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe
hier:
- Bericht über die Auswirkungen der Anhebung der Mietobergrenze (MOG)
- Bestimmung der Angemessenheit von Unterkunftskosten

Vortrag: BM von Kirchbach (Drucksachen G-09/093 und G-09/093.1).

StR Kalchthaler verlässt die Sitzung.

Wortmeldungen: StRin Federer (Ergänzungsantrag der Fraktionsgemeinschaft


Junges Freiburg/DIE GRÜNEN vom 05.05.2009)
StRin Dr. Breckwoldt
StR Krögner (Antrag der SPD-Fraktion vom 05.05.2009)
StRin Schubert (schließt sich bezüglich Ziffer 5 des Antrages der
Fraktionsgemeinschaft Unabhängige Listen vom 04.05.2009
dem Ergänzungsantrag der Fraktionsgemeinschaft Junges Frei-
burg/DIE GRÜNEN vom 05.05.2009 an).

StR Braune verlässt die Sitzung.

StRin Stein

Beschluss

I.
Der Gemeinderat verweist Ziffer 3 b) des Ergänzungsantrages der SPD-Fraktion vom
05.05.2009 in den Fachausschuss:

„Die SPD-Fraktion beantragt, Ziffer 3 b) des Beschlussantrages der o. g. Drucksache


wie folgt zu ergänzen:

„3 b) NEU :Die Empfehlung des Deutschen Vereins zu den Leistungen für Unter-
kunft und Heizung im SGB II (§ 22 SGB II) werden hierbei angewendet.““
II.
Der Gemeinderat nimmt Ziffer 3 c) des Ergänzungsantrages der SPD-Fraktion vom
05.05.2009 an:
„Die SPD-Fraktion beantragt Ziffer 3 des Beschlussantrages der o. g. Drucksache
wie folgt zu ergänzen:

„3 c) NEU: Wird nach 4 Nachweisen innerhalb eines Monats festgestellt, dass ei-
ne entsprechende Wohnung auf dem Wohnungsmarkt nicht gefunden (nachweis-
bar ist) werden kann, gilt die Sechs-Monatsfrist gemäß SGB II.““

(Mehrheitsbeschluss)

III.
Der Gemeinderat lehnt Ziffer 4 des Ergänzungsantrages der SPD-Fraktion vom
05.05.2009 ab:

„Die SPD beantragt den Beschlussantrag der o. g. Drucksache wie folgt zu ergänzen:

„4 NEU: Die Verwaltung wird beauftragt, eine Wohnungsmarktanalyse durchzu-


führen, um zu ermitteln, wie viele Wohnungen innerhalb der Mietobergrenzen und
den Anforderungen des Kriterienkataloges verfügbar sind.““

(Mehrheitsbeschluss)

IV.
Der Gemeinderat lehnt Ziffer 2-4 und 6 des Antrages der Fraktionsgemeinschaft Un-
abhängige Listen vom 04.05.2009 ab:

„Hiermit beantragen wir, der Gemeinderat möge beschließen,

2. Die internen Dienstanweisungen der Arge zum Thema Kosten der Unterkunft /
Mietsenkungsverfahren werden in jeweils aktualisierter Fassung dem Arge – Beirat
schriftlich zur Kenntnis gegeben.

3. Der Gemeinderat nimmt zur Kenntnis, dass die im Bericht der Verwaltung ausführ-
lich erläuterte Anhebung der Kulanz-Grenze bisher nur in einem Teil der Fälle zum
Tragen kommt. Der Gemeinderat stellt fest, dass durch die vorgeschlagene geringfü-
gige Anhebung der Mietobergrenzen lediglich 21 Fälle (von 583) aus dem Mietprü-
fungsverfahren herausfallen würden. Das entspricht lediglich 3,6 %.

4. Der Gemeinderat beauftragt die Verwaltung bis Oktober 2009 einen neuen Vor-
schlag für die Anhebung der Miet - Obergrenzen vorzulegen, mit dem erreicht wird,
dass über 80 % der jetzigen Mietprüfungsverfahren entfallen.

Bis zur Beschlussfassung dieser Vorlage im Gemeinderat werden Einleitung, Durch-


führung und Umsetzung jeglicher Mietprüfungsverfahren ausgesetzt.
6. Der Gemeinderat beschließt, dass BezieherInnen von ALG 2 und Sozialgeld, die
bisher eine angemessene Miethöhe bezahlten, nicht auf Grund von Mieterhöhungen
in Mietprüfungsverfahren kommen, wenn dadurch die Angemessenheitsgrenze über-
schritten wird, es sei denn die Mieterhöhung ist mit energetischer Sanierung begrün-
det.

(Mehrheitsbeschluss)

V.
1. Der Gemeinderat nimmt die aktuellen Berichtszahlen über die Auswirkungen der
Anhebung der Mietobergrenze für Wohnungen von Bezieherinnen und Beziehern
von Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe gemäß der Drucksache G-09/093 zur
Kenntnis.

2. Der Gemeinderat beschließt die Anpassung der neuen Mietobergrenze (MOG)


analog der Fortschreibung des Mietspiegels entsprechend Ziffer 3 der Drucksa-
che G-09/093.

3. Der Gemeinderat beschließt, bei der Angemessenheitsprüfung von Unterkunfts-


kosten die Anwendung

a) einer gestaffelten Bagatellgrenze entsprechend Ziffer 4 der Drucksache


G-09/093.

b) eines Kriterienkatalogs zur Beurteilung der einzelfallbezogenen Faktoren ent-


sprechend Ziffer 6 der Drucksache G-09/093 und Anlage 1 der Drucksache
G-09/093.1.

Dabei wird der Kriterienkatalog dahingehend geändert, dass unter Ziffer 6.


Soziale Bezüge und Kontakte im Wohnumfeld, A. Schule und Kindergarten,
wie folgt formuliert wird:

„Umzüge sind für Eltern in der Regel nicht zumutbar, wenn sie zu einem
Schul- und/oder Kindergartenwechsel führen. Bei Umzügen im Ausnahmefall
soll darauf geachtet werden, dass diese in die Ferienzeiten bzw. Schulwechsel
fallen.“

c) Wird nach 4 Nachweisen innerhalb eines Monats festgestellt, dass eine ent-
sprechende Wohnung auf dem Wohnungsmarkt nicht gefunden (nachweisbar
ist) werden kann, gilt die Sechs-Monatsfrist gemäß SGB II.
4. Die künftigen Drucksachen zur Gewährung von Leistungen für die Kosten der
Unterkunft von Beziehern/innen von Alg II und Sozialhilfe werden nach dem Prin-
zip von Gender Mainstreaming erarbeitet.

(modifizierter Verwaltungsantrag auf Grundlage des Ergänzungsantrags der Frakti-


onsgemeinschaft Junges Freiburg/DIE GRÜNEN vom 05.05.2009, der angenomme-
nen Ziffer 3 c) des Ergänzungsantrages der SPD-Fraktion vom 05.05.2009 sowie der
übernommenen Ziffer 1 des Antrages der Fraktionsgemeinschaft Unabhängige Listen
vom 04.05.2009)

(Mehrheitsbeschluss)

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