Inhaltsverzeichnis
Seite
Kapitel 1 Wesen und Wirkung des kiinstlichen Nebels .. 7
I. Allgemeines | i
I. Eigenschaften und lajeaveescarrae Pa TT
IIL. Einfluf von Wetter und Gelinde......... 15
Kapitel 2 Verwendung von kiinstlichem Nebel ..... . 19
1, ‘Gruntaiine 07.0.) 0%. 2 8 ae ce 19
ML otelmaittal 2.) 500.0. eee 27
Kapitel 3 Einsatz von Kleinnebelmitteln.......... 29
I Zweck und Anwendung.............- 29
I. 30
Ti. 32
Kapitel 4 Einsatz von Nebeltipfen ............. 37
I. Zweck und Anwendung 37
ee RN A aed ye nag oe ecu ce an ee
Sik; Grrrebiitiwrg) os bo oes oe ed 40
Anhang
Anlage 1 Punktwert-Verfahren zur Beurteilung des
Einflusses von Wetter und Gelinde auf
die Nebelausbreitung ............. 47
Anlage2 Kurzfassung des in
Punktwert-Verfahrens | Umschlagtasche
Anlage3 Begriffsbestimmungen............. 69
Anlage4 —_ Anziindung von Nebeltépfen mit der
elektrischen Ziindung ......-......- ‘T0/01
Gtichwortversetehmls, 00. a ee 71
AnderungsnachweisKapitel 1
Wesen und Wirkung des kiinstlichen Nebels
L Allgemeines
Kiinstlicher Nebel
— blendet den Feind und erschwert die Beobachtungs-
und Gefechtstitigkeit (Feindvernebelung),
— entzieht die eigene Truppe und Anlagen der feindlichen
Erd- und Luftbeobachtung (Tarnvernebelung),
— tduscht den Feind (Scheinvernebelung).
Die Wirkung einer Vernebelung hiingt im wesentlichen von
den physikalischen und chemischen Eigenschaften des
Nebels sowie von Wetter und Gelande ab.
Nebelstoffe sind chemische Verbindungen, Lésungen oder
Gemische, die durch physikalische oder chemische Vorgange
sichthindernde Schwebstoffteilchen bilden. In Kleinnebel-
mitteln und Nebeltépfen werden die Nebelstoffe entziindet
und abgebrannt.
BehelfsmaBig kann eine Sichtbehinderung auch durch Ab-
brennen von rauchentwickelnden Stoffen erzeugt werden.
Die in der Bundeswehr eingefiihrten Nebelmittel kénnen
unter Beachtung der Sicherheitsbestimmungen (ZDv 3/21)
ohne Gefahrdung der eigenen Truppe eingesetzt werden.
Die Grundsitze fiir das Verhalten bei Feindnebel (ZDv 5/1
VS-NED) diirfen jedoch nicht auBer acht gelassen werden, da
mit Nebelmitteln auch toxische Nebel (Kampfstoffnebel) er-
zeugt werden kénnen.
II, Eigenschaften und Ausbreitung
Der kiinstliche Nebel besteht aus Schwebstoffteilchen (Aero-
solen), die sich entsprechend ihrer GréBe und ihrem spezifi-
schen Gewicht schnell oder langsam absetzen. Durch Zusam-
menballung oder Feuchtigkeitsaufnahme kénnen die einzel-
nen Teilchen wachsen und dadurch schneller absinken.Ein groBer Teil der Nebelstoffe erzeugt neben kiinstlichem
Nebel auch Rauch. Im folgenden wird nur noch von Nebel
gesprochen.
Die sichtmindernde Wirkung beruht darauf, daB die Licht-
strahlen an den Schwebstoffteilchen refiektiert (zuriickge-
worfen), gebrochen, zerstreut oder von ihnen verschluckt
(absorbiert) werden, Die Sichtabnahme ist abhingig von der
Farbe und Dichte der Nebelwolken. Bei weiSem Nebel wird
die Sicht, vor allem durch Streuung und Brechung herabge-
setzt; im schwarzen Nebel wird das Licht in der Hauptsache
absorbiert (Bild 1).
Die Farbe des Nebels wird bestimmt von der chemischen
Zusammensetzung des Nebelstoffes und von der Ausbrin-
gungsart.
Bild 1
welfer Nebel sehwarzer Nebel
Streuung und Brechung des Teilweise oder vollige
Lichtes Absorption
Sichtmindernde Wirkung
Die Sicht im Nebel selbst ist immer besser als die Sicht von
aufen in den Nebel hinein. Dies wird durch die reflektic-
rende Wirkung der 4uGeren Schwebstoffteilechen der Nebel-
wolke bewirkt (Bild 2).10,
1
Bild 2
‘Sichtweite (a) im Nebel und von aufen in den Nebel
Die geringeren Helligkeitskontraste im Nebel haben neben
der Verminderung der Sichtweite eine Abnahme der Sicht-
genauigkeit zur Folge.
Kiinstlicher Nebel schwicht wie jede Verunreinigung der
Luft die thermische Strahlung von Atomdetonationen. Eine
groBe Rolle spielt dabei auch die Farbung des Nebels.
Dichter Nebel zwischen dem Detonationspunkt eines Atom-
sprengkérpers und dem Ziel kann die Wirkung der thermi-
schen Strahlung um 65 bis 90 Prozent. verringern.
Die elektronische Nah- und Fernaufklirung wird durch die
zur Zeit eingefiihrten Nebelmittel nicht beeinfluit.
Infrarotstrahlen werden von kiinstlichem Nebel jedoch stark
gestreut, Nachtsicht- und Infrarotgerite werden dadurch
zum groBen Teil unwirksam gemacht.
Kiinstlicher Nebel wird durch folgende Einsatzmittel ausge-
bracht:
— Geschiitze,
— Raketenwerfer,
— Luftfahrzeuge und
— Nebelmittel.10
12.
13.
14.
Kiinstlicher Nebel wird in den meisten Fallen nicht unmit-
telbar am Freigabeort, sondern erst nach Entwicklung der
vollen, mit dem Wind abziehenden Nebelwolke wirksam. Die
Nebelstelle mu deshalb tiber Wind zum zu vernebelnden
Objekt, dem Nebelziel, liegen (Bild 3).
Ausbreitung und Wirksamkeit der Nebelwolke
Entsprechend der Eigenart des Einsatzmittels, der Wetter-
und Gelandeverhaltnisse und des Nebelzwecks ist die Entfer-
nung zwischen Nebelstelle und Nebelziel unterschiedlich. Sie
kann mehrere hundert Meter betragen.
Dichte und Farbe des Nebels richten sich nach der Art des
Nebelmittels. Mehrere Nebelmittel an einem Freigabeort
gleichzeitig eingesetat erzeugen dichtere und liingere Nebel-
wolken als ein Nebelmittel allein.
Bei der Flichenvernebelung zieht der Nebel von den Frei-
gabeorten der Nebelmittel, den Nebelstellen, in einzelnen,
langsam breiter werdenden Nebelstreifen ab (Bild 4).
Sie vermischen sich in der Mischungszone und vereinigen
sich zu einer gleichférmigen, dichten Nebeldecke.
Mit dem Weiterziehen wird die Nebeldecke durch Absinken
der Schwebstoffteilchen und durch Ausbreitung allmahlich
dinner.
Sie geht in einen Nebelschleier iiber, der noch sichtdeckend
wirkt,
Dieser lost sich allmahlich auf, bis nur noch Nebelspuren
vorhanden sind, die aber értlich noch die Sicht beeintriichti-
gen kénnen,ll
Bild 4
Twischenroum
if
— — — Hebelstetlen
Nebelstreifen
Mischungszone
Nebeldecke
(Sicht=0-200m)
Nebelschleier
(Sicht =200~- 500m)
Nebelspuren
; (Sicht = 500-1000m)
Phasen einer Flichenvernebelung
SchlieBlich sind nur noch Dunstschleier erkennbar, die groBe
Flachen iiberdecken und besonders in Blickrichtung gegen
die Sonne die Sicht behindern kénnen.12
15.
Die Sichtweite in den einzelnen Phasen einer Flichenverne-
belung ist unterschiedlich. Sie wird nach der Entfernung
festgelegt, in der cin Objekt gerade noch in den Umrissen zu
erkennen ist. Einzelheiten sind erst in sehr viel geringerer
Entfernung ('/« der Sichtweite) erkennbar.
Die Nebeldecke bietet vollkommenen Schutz gegen Erd- und
Luftsicht; die Sichtweite betragt bis zu 200 m.
Der Nebelschleier, meist der ausgedehnteste Abschnitt einer
Flachenvernebelung, bietet Schutz gegen Erdfernsicht und
segen Luftsicht aus tieffliegenden Luftfahrzeugen; die Sicht
betragt 200 bis 500 m.
In der Senkrecht- und Schriigsicht kénnen von Luftfahrzeu-
gen Objekte im Nebelschleier bis zu einem Winkel yon 45°
beobachtet werden (Bild 5).
Bild 5
1
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I 7 =
I / Oe
| 4 a
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| # a
I
— ee comp
LEBEL ELE PE IESE A TT, FSSA
Sichtweite (a) vom Luftfahrzeug bei Nebelschleier
Die Nahsicht der Truppe im Nebelschleier wird nicht behin-
dert, der Fahrzeugverkehr ist nicht erschwert,
Im Bereich der Nebelspuren ist der Nebel ungleichmaBig
und sehr diinn verteilt. Die Sicht reicht von 500 bis 1000 m.
Eine Behinderung der Truppe im Nebel selbst ist nicht mehr
vorhanden,16.
17.
18.
13
Der anschlieBende Dunstschleier schrinkt die Sichtweite
kaum noch ein. Unter bestimmten meteorologischen Verhalt-
nissen kann er jedoch zur Verdichtung von nattirlichem
Nebel oder Dunst beitragen oder diesen sogar hervorrufen.
Die Nebelwolken dehnen sich bis zur Mischungszone in
Breite und Héhe aus. Nebeluntergrenze und -obergrenze
werden von der Erdoberfliche aus gemessen. Sie beziehen
sich in der Regel auf die Nebelhdhe in der Nebeldecke und
im Nebelschleier.
Von der Nebelstelle aus steigt der Nebel auf. Auch bei
gleichméBiger Bodenhaftung ist die Obergrenze bis zur
Mischungszone sehr unterschiedlich. Sie kann glatt, wellig
oder zerrissen sein; manchmal neigt sie auch zur Turmbil-
dung (Bild 6).
Turmbildung
Formen der Nebelobergrenze beim Aufsteigen (bis zur Mischungszone)
Haftet der Nebel nicht am Boden — meist ein Zeichen fir
ungiinstige Wetterbedingungen —, so wird von einem Abhe-
ben gesprochen. Der Nebel steigt dann entweder senkrecht
hoch wie eine Rauchwolke aus einem Schornstein bei Wind-
stille, oder er zieht mit der Luftbewegung schrig aufwirts
ab. Bei starkerem Wind gehen die Nebelwolken in Nebel-
schwaden iiber. Einzelne Nebelfetzen kénnen sich lésen und
zum Boden absinken.19. Bei der Linienvernebelung zieht der Nebel mit dem Wind
von einer Nebelstelle in Richtung auf die niichste (Bild 7).
Die Zwischenraume zwischen den einzelnen Stellen richten
sich nach der Reichweite des Nebelmittels.
Linienvernebelung (Nebelwand) von oben gesehen
Die Nebelstreifen der einzelnen Nebelstellen gehen ineinan-
der iiber und bilden die Nebelwand. Diese schiitzt nur gegen
Erdsicht.
Linienvernebelungen sind nicht méglich, wenn sich der
Nebel vom Boden abhebt.
20. Bei der Punktvernebelung wird ein Ziel geringer Ausdeh-
nung durch massierten Einsatz — meist von Kleinnebelmit-
teln — von den sich allseitig ausbreitenden Nebelwolken ein-
geschlossen, Das Ziel wird schnell und vollstandig der Sicht
entzogen. Die Sicht im Nebel selbst ist jedoch sehr stark —
etwa bis zu 10 m— eingeschriinkt (Bild 8).
Wind
‘Wind von links
Punktvernebelungal.
15
Die Konzentration des Nebelstoffes erfordert strengste Be-
’ achtung der Sicherheitsbestimmungen (ZDv 3/21).
Kiinstlicher Nebel ist meist warmer als die ihn umgebende
Luft; er steigt daher an der Freigabestelle auf. Nach seiner
Abkiihlung sinkt der Nebel wieder zur Bodenoberflache ab.
Bei sehr stabiler Luftschichtung, vor allem tiber Schneeflé-
chen, kann der Nebel aber auch die erreichte Steighéhe bei-
behalten und eine Hochnebeldecke bilden (Bild 9).
Wind Bild 9
22.
23.
‘Normales Verhalten des Nebels nach der Freigabe
IIL. EinfluB von Wetter und Geliinde
Die Ausbreitung einer Nebelwolke unterliegt den Einfliissen
von Wetter und Gelinde'). Bestimmende Grifien sind dabei
— Wind und
— Stabilitiitsgrad der Luft.
Die Windrichtung bestimmt die horizontale Zugrichtung des
Nebels, Je stirker die Windrichtung schwankt, desto gréfer
ist die Fliche, iber die sich der Nebel verteilt, und desto
eher bilden sich Lticken in Nebeldecke und Nebelschleier,
Von der Windgeschwindigkeit hangt die Verweildauer des
Nebels im Gelande und seine mechanische Turbulenz ab. Je
starker diese Turbulenz bei anwachsender Windgeschwin-
digkeit wird, desto rascher nimmt die Nebeldichte ab.
) HID¥ 1323 VS-NED (Worldufer)16
25.
26.
a7.
28.
29,
30.
31.
32,
33.
Windrichtung und Windgeschwindigkeit werden mit Hilfe
des ABC-Wettergeriits in 2 m Héhe iiber dem Boden gemes-
sen.
Vom Stabilititsgrad der Luft hangen die Vertikalbewegun-
gen des Nebels und seine thermische Turbulenz ab, Diese
Turbulenz, die wiederum die Nebeldichte beeinfluBt, ist
stark bei labiler, sechwach bis mifig bei neutraler Luftschich-
tung; sie fehlt bei stabiler Luftschichtung.
Der Stabilitatsgrad der Luft wird aus der Intensitit der Ein-
und Ausstrahlung an der Bodenoberflache, aus dem Boden-
zustand und aus der Windgeschwindigkeit ermittelt (An-
lage 1).
Windgeschwindigkeit und Stabilititsgrad wirken gleichzei-
tig auf den Nebel ein. Fiir die Planung des Nebeleinsatzes
werden sie durch einen gemeinsamen Punktwert ausge-
driickt, der die Ausbreitungsbedingungen kennzeichnet und
einen ganz bestimmten Nebelerfolg erwarten liBt (An-
lage 1).
Beeinflussende Gréfen sind
— Niederschlag,
— relative Luftfeuchte und
— Gelandeeigenschaften,
Niederschliige kénnen die Nebelteilchen aus der Luft »AUs-
waschen". Die sich daraus ergebende Dichteabnahme des
Nebels hangt von der Art und von der Intensitat der Nieder-
schlige ab.
Die Relative Luftfeuchte beeinfluBt die Dichte eines Olnebels
in geringerem Male als die eines Schwelnebels von Nebel-
topf und Nebelkerze, da die festen Teilchen des Schwel-
nebels Wasser aufnehmen und quellen kénnen.
Hauptausbreitungsraum des Nebels ist die der Erdaberflache
aufliegende Schicht der Atmosphire in einer Dicke von etwa
100 m. Das Wettergeschehen in dieser Schicht wird yom Ge-
lande beeinfiuBt.
Die Gelindeform beeinfluBt den groBriumigen Wind, indem
sie die Windrichtung verindert und die Windgeschwindig-
keit Grtlich erhéht oder vermindert, An gréBeren Seen, an35,
36.
17
der Kiiste und im Gebirge entstehen lokale Windsysteme,
innerhalb deren die Windrichtung tageszeitlich um 180 Grad
schwankt, Im allgemeinen weht dann der Wind von kalteren
zu warmeren Oberflichen hin.
Im Falle einer stabilen Luftschichtung muf immer mit einer
Luftbewegung von héheren zu tieferen Gelindeteilen hin
gerechnet werden.
Die Gellindebeschaffenheit (Bewuchs und Bebauung) beein-
fluBt die Windgeschwindigkeit. Je ,,rauher“ die Bodenober-
fliche ist, desto mehr verringert sich die Zuggeschwindigkeit
des Nebels.
Bodenart und Bodenzustand beeinflussen die Erwarmung des
Bodens bei Tage und seine Abkiihlung bei Nacht; sie wirken
damit auf die Stabilititsgrade der Luft ein.
Wasserfliichen begiinstigen den Nebeleinsatz. Nur im Herbst
kann iiber den Wasserfliichen — wenn diese wesentlich war-
mer sind als das angrenzende Land — eine schwache ,,Ther-
mik" auftreten, also ein Aufwind, der die Nebelstreifen mit
sich nimmt und z. B. die Vernebelung eines Flufiiberganges
unméglich machen kann.
Der Einflu8 von Niederschlag, Relativer Luftfeuchte und
der Gelandeeigenschaften auf den Nebelerfolg wird im
Punktwertverfahren (Anlage 1) beriicksichtigt.19
Kapitel 2
Verwendung von kiinstlichem Nebel
I. Grundsiitze
37, Bei der Feindvernebelung liegt der Nebel unmittelbar vor
und iiber feindlichen Stellungen. Hierdurch wird der Feind
geblendet und in seinen Bewegungen behindert.
Feindvernebelungen kénnen in allen Kampfarten angewen-
det werden. Sie erfordern weniger Nebelmittel als Tarnver-
nebelungen. Fir die Feindvernebelung eignen sich yvornehm-
lich Artillerie und Luftfahrzeuge; in bestimmten Lagen und
bei giinstigen Wettervoraussetzungen auch Kleinnebelmittel
(Bild 10) und Nebeltipfe,
Bild 10
Feindvernebelung mit Kleinnebelmittein
38. Bei der Tarnvernebelung liegt der Nebel als Flichenverne-
belung iiber der eigenen Truppe oder als Linienvernebelung
zwischen dem Feind und der eigenen Truppe.20
‘Tarnvernebelung zieht die Aufmerksamkeit des Feindes auf
sich und lockt Feuer heraus. Die Nebelausdehnung mu8 des-
halb um ein Mehrfaches gréBer sein als das zu tarnende Ob-
jekt. Scheinvernebelungen sind oft zweckmiBig.
Tarnvernebelungen werden in der Hauptsache in der Vertei-
digung und im hinhaltenden Kampf angelegt; im Angriff
kénnen sie zum Ausschalten der feindlichen Beobachtung in
der Flanke dienen (Bild 11),
Bild 11
Flichen- Linienvernebelung Linienvernebelung
vernebelung bei hinhaltendem bei Angriff
Kampf
Arten der Tarnvernebelung21
39, Jede Vernebelung verringert die Treffgenauigkeit und kann
den Feind zu erhéhtem Munitionseinsatz zwingen. Das gilt
besonders fiir Waffen, die im direkten Richtverfahren ihr
Ziel bekimpfen (Bild 12).
Bild 12
Wirksamkeit von Vernebelungen22
40.
di.
42,
43.
44,
Im Wirkungsbereich dieser Waffen vermindert sich die Treff-
genauigkeit bei
— einer Tarnvernebelung des Zieles auf 1/3,
— einer Tarnvernebelung zwischen Ziel und Waffe auf
1/5,
— einer Feindvernebelung der schieBenden Waffe auf
1/10.
Bei Waffen, die im indirekten Richtverfahren beobachtet
schieBen, sind Korrekturen erschwert, Die Wirkung wird
besonders bei beweglichen Zielen herabgesetzt.
Tarnvernebelungen verhindern die Ortung des Zieles durch
Radar oder sonstige Gerate der Luftfahrzeuge nicht, verhin-
dern jedoch den gezielten Einzelbombenwurf und Bord-
waffenbeschub.
Scheinvernebelungen sollen den Feind tduschen, ablenken,
sein Feuer herauslocken und zersplittern und seine Auf-
merksamkeit ermiiden. Sie haben nur dann Erfolg, wenn
vom Feind nicht oder erst nach geraumer Zeit erkannt wird,
daBi er getauscht wurde (Bild 13).
Jede Scheinvernebelung muB értlich so angelegt werden, daB
sie auch taktisch glaubhaft ist. Der Feind darf aus der Lage
nicht sofort erkennen, dafi es sich um eine Tauschung han-
delt. Andererseits darf die eigene Truppe nicht gefihrdet
und die eigene Beobachtungstitigkeit nicht durch die feind-
lichen Gegenmafnahmen behindert werden.
Scheinvernebelungen sollen nicht schematisch angelegt wer-
den. Sie kénnen
— allein,
— mit Tarn- und Feindvernebelungen zusammen,
— zwischen Tarn- und Feindvernebelungen oder an ihren
Randern
in gleichem Umfang, stirker oder schwacher, ausgefiihrt
werden. Schon bei Vernebelungen in kleinem Umfang kén-
nen sie niitzlich sein.
GroBvernebelungen diirfen nicht ohne Scheinvernebelungen
geplant werden.23
Bild 13
* ¢
Angriff
Flusiibergang
Beispiele fir Scheinvernebelungen24
45,
46,
47.
46.
Der Auftrag fiir eine Vernebelung muB enthalten:
— Zweck der Vernebelung,
— Beginn und Dauer der Vernebelung,
— Geliindeteile, die nebelfrei bleiben miissen, und
— Unterrichtung benachbarter Einheiten.
Wahrend bei kleineren, Srtlich begrenzten Vernebelungen
die Einsatzmittel schnell verlagert werden kénnen, sind bei
GroBvernebelungen umfangreiche Transporte und Verlage-
rungen in der Versorgung notwendig.
Die Nebellinie legt die Anordnung der Nebelstellen im Ge-
lande fest. Thr Verlauf hangt von der Windrichtung, dem
Geliinde und von der Art des Nebelzieles ab.
Sollen Nebellinien sofort besetzt werden, so ist der Einsatz
vorzubereiten, Hierzu wird ein Kreis um das Zielgelande in
Sektoren eingeteilt (Bild 14). Der Einsatz ist dann bei jeder
Windrichtung méglich. Je Sektor sind Art und Zahl der
Nebelmittel zu bestimmen sowie die Entfernung der Nebel-
linie vom Nebelziel.
Einteilung in Sektoren um ein Nebelziel49.
1
“25
Stehen ausreichend Zeit, Nebelmittel und Bedienungsperso-
nal zur Verfiigung, so werden die Nebellinien auch ringfér-
mig um das befohlene Nebelziel besetzt (Bild 15). Entspre-
chend der Windrichtung ist zu befehlen, in welchen Sektoren
oder Teilsektoren die Nebelmittel in Betrieb genommen wer-
den.
Bild 15
ofl
Jcar' nidhews 2h oh af
& z 4 ‘tebe / ae
\ 3 & ' ¥
\ v
we ab” of
ai) oe
Ringfirmige und halbkreisfirmige Nebellinien
Diese Einsatzart kommt besonders bei Vernebelung kleinerer
wichtiger Objekte in Betracht (Verkehrsknotenpunkte,
Ubersetzstellen).
Bei stetigem Wind iiber einen lingeren Zeitraum ist auch
eine halbkreisférmige Aufstellung der Nebelmittel ausrei-
chend.
Bei Kleinen Nebelzielen soll die Ausdehnung der Vernebe-
lung das 10- bis 20fache des zu tarnenden Objektes betragen,
bei gréBeren Nebelzielen (ab 250 m Seitenlinge) verringert
sich das Verhiiltnis auf das 4- bis 5fache.
Ist mit dem Einsatz von Atomsprengkérpern zu rechnen,
mu8 die vernebelte Fliche mindestens 5mal so groB sein wie
der Wirkungsbereich des fiir dieses Ziel méglichen oder an-26
52.
53.
zunehmenden Detonationswertes. Ist dieser nicht bekannt, so
ist ein Detonationswert von 20 KT (Luftdetonation) anzuneh-
men.
Flichenvernebelungen gréferen Ausmafies sind nur mit
Nebelmitteln zu erzielen, die lange Wirkungsdauer und
grofe Reichweite besitzen. Hierfiir sind Nebeltépfe geeignet.
Nebeleinsatz tiber groBe Flichen kann auch zum Ziel haben,
nur Teilgebiete mit einer Nebeldecke oder einem Nebel-
schleier zu tarnen. Dem Feind wird damit die Zielaufklirung
aus der Luft erschwert. Bei diesem Verfahren ergiinzen die
vernebelten Teilgebiete die im Gelinde vorhandene natiir-
liche Tarnung und Deckung.
Beim station’ren Einsatz von Nebelmitteln fiir Flachenver-
nebelungen werden diese iiber die gesamte Fliche des einzu-
nebelnden Gelandes verteilt (Bild 16). Abstinde und Zwi-
schenraéume kénnen das 4- bis 6fache der normalen Abstinde
oder Zwischenrdume betragen.
Sektor 4 N Sektor 1
Sektor3 s Sektor 2
Stationdrer Einsatz bei FlichenvernebelungenHDv 337/300 VS-NfD, Deckblatt 3 27
Il. Nebelmittel
55. Nebelmittel lassen sich in allen Kampfarten zur eigenen Tar-
nung und zur Blendung des Feindes einsetzen.
Zu den Nebelmitteln gehéren
(1) Kleinnebelmittel
— Nebelwurfkirper,
— Nebelkerzen'),
(2) Nebeltépfe*).
56. Nebelwurfkérper werden mit dem Nebelwurfgeriit gepanzer-
ter Fahrzeuge zur Selbstvernebelung oder zum Einnebeln eines
Gelindeabschnitts eingesetzt. Das Wurfgeriit stiBt dabei die
Wurfkirper 40 bis 70 m weit fiicherférmig zu beiden Seiten in
SchuBrichtung aus (Gesamtbreite bis zu 80 m).
Der Nebelwurfkorper erzeugt einen intensiv deckenden Nebel
von 90 bis 200 Sekunden Dauer.
Die Anordnung des Nebelwurfgeriits an den gepanzerten Fahr-
zeugen richtet sich nach deren Art und Aufgabe. Der Wurf-
kérper 146t sich auch mit der Hand werfen, wenn die AbreiB-
ziindung betatigt ist.
57. Die Nebelkerze') dient zu kleineren, drtlich und zeitlich be-
grenzten Vernebelungen. Sie wiegt 1,5 kg, ist mit ,Berger-
mischung“*)— einem festen Nebelstoff — gefiillt und hat eine
Nebeldauer von etwa 4,5 bis 5 Minuten. Entsprechend Wetter
und Gelande erzeugt sie eine grauweiBe Nebelwolke von 50 bis
90 m Linge und 10 bis 20 m Breite.
58. Nebeltépfe eignen sich fiir Flachen-, Linien- und, einzeln ein-
gesetzt, zu Punktvernebelungen, wenn ein sehr dichter Nebel
gefordert ist.
Nebeltépfe sind mit Bergermischung gefiillt; der einzelne Topf
wiegt 12,5 kg. Im Normalfall wendet man Nebeltépfe in der
zusammengekoppelten Form, 4 Stiick tibereinander, an.
Sie entwickeln einen sehr dichten, grauweifen Nebel, der 100
bis 300 m weit gut sichtmindernd wirkt; die Breite der Nebel-
wolke erreicht 15 bis 30 m.
1) NEBELKORPER, DM15, 1,5 KG, HC
friihere VersArtBez; NEBELKERZE, DM1, HC
*) NEBELKORPER, DM25, 13 KG, HC
frithere VersArtBez: NEBELTOPF DM2A1B1
*) Mischung von Hexachloriithan, Zinkstaub und Zinkoxyd28
59.
Die Nebeldauer des einzelnen Topfes betrigt etwa 3,5 Minuten,
die ununterbrochene Nebeldauer von 4 zusammengekoppelten
Topfen etwa 14 Minuten.
Die Nebelentwicklung der Nebelmittel 14Bt sich nicht vorzeitig
abstellen. Soll ein Nebelmittel vorzeitig geléscht werden, so
ist es in eine etwa 50 cm tiefe Grube zu werfen und dicht mit
Erde zu bedecken.29
Kapitel 3
Einsatz von Kleinnebelmitteln
I. Zweck und Anwendung
60. Nebelwurfkérper und Nebelkerzen dienen zu kleineren, ort-
lich und zeitlich begrenzten Vernebelungen und werden im
allgemeinen im Rahmen von Teileinheiten verwendet.
61. Entscheidend fiir den Einsatz ist die voraussichtliche Zug-
richtung des Nebels. Zieht der Nebel auf den Feind zu, wird
dieser geblendet, behindert und unsicher gemacht.
Bei Seitenwind bildet sich cine mit dem Wind abzichende
Nebelwand, die dem Feind voriibergehend die Sicht nimmt
(Bild 17).
Bild 17
Wind zum Feind Seitenwind Wind vom Feind
Kleinvernebelungen bei verschiedener Windrichtung62,
Treibt der Nebel auf die eigene Stellung zu, so ist die cigene
Sicht linger behindert als die des Feindes, Unter diesen Be-
dingungen ist die Nebelverwendung nur angebracht, wenn
schnell der eigene Stellungswechsel folgt.
Il. Nebelwurfkérper
Nebelwurfkdrper werden zur Selbstvernebelung von gepan-
zerten Fahrzeugen abgeworfen, wenn diese durch iiberlege-
nes, gezieltes Feuer tberrascht werden oder aus sonstigen
Griinden zum schnellen Stellungswechsel gezwungen sind
(Bild 18).
S ge Fle ¥
63.
S | Gs lase
Selbstvernebelung beim Stellungswechsel
Linienvernebelungen oder Flichenvernebelungen mit Nebel-
wurfkérpern dienen dazu, vom Gegner eingesehene Gelande-
abschnitte, die schnell iberquert werden kénnen, der feind-
lichen Sicht zu entzichen (Bild 19). Dabei ist zu befehlen, an
welcher Stelle — miglichst iiber Wind des einzusehenden
Geliindeabschnittes — die Nebelwurfkérper geworfen wer-
den miissen. Um die Vernebelung fiir die Dauer des Durch-
fahrens zu unterhalten, werfen die einzelnen Fahrzeuge ihre
Wurfkérper nacheinander.31
‘Bild 19
Vernebelung mit Nebelwurfkérper bei értlicher Feindeinsicht
64. Nebelwurfkérper kénnen auch dazu verwendet werden, das
Feuer des Feindes herauszulocken und diesen dann nach sei-
ner Feuereréffnung auf das Schein-Nebelziel zu bekampfen;
hierftir muf der Nebel aber seitlich der eigenen Panzer lie-
gen. AuBerdem darf die Nebelwolke nicht dic Sicht des Be-
obachters stéren (Bild 20).
Nebeln zum Herauslocken des Feners65,
66.
67.
Weichen Panzer im hinhaltenden Kampf als letzte aus, und
werden sie dabei iiberraschend angegriffen, so kann der
Angriff zundchst abgewehrt und dann unter Nebelschutz die
Stellung aufgegeben werden,
TIL, Nebelkerzen
Gewicht, GréBe und Wirkung machen die Nebelkerzen zum
wichtigsten Nebelmittel bei Kleinvernebelungen. Mit ihr
kénnen alle Arten von Vernebelungen durchgefiihrt werden.
Feindvernebelungen sind nur bei Nebelzugrichtung zum
Feinde hin méglich, Nebelwiinde nur bei Seitenwind.
Bei Linienvernebelungen werden Nebelkerzen in groBen
Abstinden in der Windzugrichtung gleichzeitig oder nach-
einander so geziindet, dai eine Nebelfahne mit der Mitte
ihrer wirksamen Nebelwolke noch die niichste Nebelkerze
vollstandig deckt. Die Zwischenriume zwischen den Nebel-
stellen betragen dann 40 bis 50 m. Die so entstehende Nebel-
wand erreicht eine Hohe bis zu 10 m (Bild 21).
Bild 21
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b+ 50 mp ——++-—__» 5) — -—+
Entfernung zwischen Nebelkerzen bei Linienvernebelung
Bei Schragwind kann eine ahnliche Wirkung wie bei einer
Nebelwand erreicht werden (Bild 22),3a
Vernebelung mit Nebelkerzen bei Sehrigwind
68. Flichenvernebelungen erfordern einen weit gréferen Ein-
satz von Nebelkerzen. Die Zwischenriiume miissen so verrin-
gert werden, da® sich die einzelnen Nebelstreifen iiber-
schneiden. Der Z%wischenraum zwischen den einzelnen
Nebelkerzen betragt 10 bis 20 m, die Lange des wirksamen
Tarnnebels reicht bis zu 100 m (Bild 23).
Bild 23
Abmessungen einer Flichenvernecbelung mit Nebelkerzen69.
‘70.
WL.
72,
73.
Bei der Vorbereitung einer Kleinvernebelung mit Nebelker-
zen sind folgende Punkte zu beriicksichtigen:
(1) Welchen Zweck hat die Vernebelung?
(2) Wie groG ist das Nebelziel?
(3) Mit welcher Windrichtung ist zu rechnen?
(4) Welche Art von Vernebelung ist zweckmiBig?
(5) Wie groB ist die Gesamtlange der Nebellinic?
(6) Wie lange soll genebelt werden?
Aus diesen Angaben ergibt sich
— die Auswahl der Nebellinie,
— die Bevorratung mit Nebelmitteln und
— der Befehl fiir die Durchfiihrung.
Der Befehl fiir den Einsatz enthalt
1, Feind/eigene Lage,
2. Auftrag,
3. Durchfiihrung des Nebeleinsatzes
— Lage der Nebellinie (im Geliinde gezeigt),
— Anzahl der Nebelstellen,
— Platz fir die Nebelstellen und Einteilung des
Bedienungspersonals (Bildung von Nebeltrupps),
— Beginn und Ende der Vernebelung,
— Zeichen hierfiir,
— Verhalten nach Durchfithrung des Nebeleinsatzes,
4. Versorgung mit Nebelkerzen,
5. Fernmeldeverbindungen, Platz des Fiihrers.
Mui die Vernebelung abgebrochen werden, so wird die
Nebellinie unter Wind beginnend geriumt. Die am weitesten
liber Wind liegende Nebelstelle setzt das Nebeln so lange
fort, bis die Nebellinie geriiumt ist.
4ur Durehfiihrung des Nebelns werden Nebeltrupps cinge-
teilt. Jeder Nebeltrupp kann je nach Stirke 4 bis 10 Nebel-
stellen unterhalten.
Besteht keine Verbindung zwischen dem Leiter des Nebel-
einsatzes und den einzelnen Trupps, so ist eine Nebelstelle
als Leit-Nebel-Stelle einzuteilen, die von allen Nebelstellen
zu sehen ist.
Bei Verwendung von einzelnen Nebelkerzen kommt es auf
Schnelligkeit und unverziigliches Ausniitzen der Nebelwir-
kung an.74.
75.
35
In Ortschaften bleibt der Nebel lange Zeit am Freigabeort,
bevor er in Hiiuser und Nebenstrafien abflieBt,
Im Ortskampf werden daher Nebelkerzen einzeln zum Blen-
den von plétzlich auftretendem Feind oder zur Tarnung bei
Anderung der StofBrichtung verwendet.
Beim Kampf um Ortschaften und Feldbefestigungen kann
die Wirkung der Nebelkerzen dazu benutzt werden, den
Feind aus Kellern oder geschlossenen Ritumen zu vertreiben.
Beachte: Diese Art der Anwendung von Nebelmitteln darf
nicht geiibt werden.‘76.
77.
78.
79.
aT
Kapitel 4
Einsatz von Nebeltépfen
I. Zweck und Anwendung
Nebeltépfe werden vorwiegend fiir Flichenvernebelungen
und langdauernde Linienvernebelungen cingesetzt.
Das sehlieSt nicht aus, daB der einzelne Nebeltopf wie eine
Nebelkerze verwendet wird. Hierbei ist zu beachten, da8 ein
Werfen des Nebeltopfes nicht méglich ist; die Ziindstelle ist
daher gleichzeitig Nebelstelle.
Fiir grofe Flachenvernebelungen und langdauernde Linien-
vernebelungen ist die ABC-Abwehrtruppe durch ihre gro-
Gere Ausstattung mit Nebeltépfen besonders geeignet. Die im
folgenden beschriebenen Einsatzgrundsatze und -verfahren
gelten fiir den Einsatz von Nebeltépfen durch alle Truppen
entsprechend.
Bei Linienvernebelungen werden die Nebeltépfe in der glei-
chen Art wie Nebelkerzen eingesetzt. Die Zwischenraume
der Nebelstellen sind jedoch erheblich grofer; sie betragen
im Mittel 100 bis 150 m; die Nebelwand ist 15 bis 20 m hoch
(Bild 24).
Bild 24
~~ oe eH
ae oT A
-“ -
< \e
~
~e J?
ie Te
100 - 180m -- 1D 150m ———— +}
Entfernung zwischen Nebeltépfen bei Linienvernebelung
Bei Flichenvernebelungen werden die Nebeltépfe entspre-
chend den Wetter- und Gelandebedingungen (Punktwertver-
fahren — Anlage 1) im Gelinde verteilt, Der Mittelwert fir
die Zwischenraume liegt bei 30 m, die Liinge des wirksamen
Tarnnebels reicht mindestens 300 m.
Dabei ist zu berticksichtigen, daB die Nebelstreifen erst nach
einer Mindestentfernung, die dem 2- bis 3fachen Zwischen-38
raum der Nebelstellen entspricht (Bild 25), eine wirksame
Nebeldecke bilden.
Bei Schragwind betragt der Zwischenraum zwischen den
Nebelstellen 60 bis 70 m.
Abmessungen einer Flichenvernebelung mit Nebeltépfen80.
él.
82.
83.
85.
39
Die Nebellinie ist die zweckmaBigste Form der Aufstellung
von zusammengekoppelten Nebeltépfen zur Durchfiihrung
des Nebelauftrages, Sind die Wetterverhiiltnisse unbestimmt,
so miissen mehrere Nebellinien vorgesehen werden.
Die Lage der Nebellinien kann bei Einsatz von Nebeltépfen
stindig verbessert und bei Anderung der Windrichtung ver-
andert werden.
Ein ABC-Abwehrzug besetzt in der Regel eine Nebellinie.
Dabei kann ein ABC-Abwehrsoldat 2, im Héchstfall 3 Nebel-
stellen bedienen. Eine geringe zeitliche Verschiebung beim
Ziinden der Nebeltdpfe ist dann in Kauf zu nehmen.
Die Beobachtungsstelle mu so ausgewahlt werden, da} von
ihr die Zugrichtung und Tarnwirkung des Nebels im Ziel
beobachtet werden kann. Sie liegt hinter oder seitlich der
Nebellinie.
Bei Selbstvernebelungen kénnen auch Beobachtungsposten
aus dem vernebelten Gebiet die Tarnwirkung melden.
Bei jedem Einsatz ist eine bewegliche Nebelreserve zu be-
stimmen., Sie wird eingesetzt bei
— Ausfall von Nebelmitteln oder bei abweichender Zug-
richtung des Nebels zum Schliefien von Nebelliicken,
— Anderung der Windrichtung zum schnellen Besetzen
einer anderen Nebellinie oder bei
— Zunahme der Windgeschwindigkeit zum Verstarken
der vorhandenen Nebellinien.
Ihre Starke betrigt bei Einsatz von Nebeltépfen etwa '/4 bis
1/e der in der Nebellinie cingesetzten Soldaten und Nebelmit-
tel. Die Nebelreserve wird in der Nahe des Gefechtsstandes
bereitgehalten.
Der Gefechtsstand soll méglichst zentral zu den Nebellinien
liegen. Hier laufen die Fernmeldeverbindungen zu den ein-
gesetzten Ziigen oder Gruppen zusammen,
I. Erkundung
Bei der Groberkundung verschafft sich der Kompaniechef
mit seinen Zugfihrern zuniichst einen Uberblick tiber den
Einsatzraum.
Bei der anschlieBenden Einzelerkundung kommt es darauf
an,40
86.
87.
88.
89.
— die voraussichtlichen Wetterbedingungen nach Grt-
lichen Messungen zu errechnen,
— die Nebellinien zu bestimmen,
— die Beobachtungsstellen zur Beobachtung der Nebel-
ausbreitung und
— den Gefechtsstand sowie die Fernmeldeverbindungen
festzulegen.
Im Einsatzraum bestimmt der Kompaniechef nach Auswer-
tung der 6rtlichen Wetterverhaltnisse durch den Wetteraus-
werter und unter Beriicksichtigung der Wettervorhersage
die Lage der Nebellinien, weist den Ziigen die Nebellinien zu
und befiehlt den Ort des Gefechtsstandes.
Der Kompanietrupp erkundet die Beobachtungsstelle, den
Platz der Nebelreserve und den Bauweg fiir die Fernsprech-
verbindung zur nachstgelegenen Fernmeldeanschlufstelle
baw. Fernsprechvermittlung. Der Wetterauswerter beginnt
sofort mit den laufenden Wetterbeobachtungen und -mes-
sungen.
Die Zugfiihrer bestimmen in ihren Nebellinien die Ab-
schnitte, die von den einzelnen Gruppen zu besetzen sind.
Der Zuggefechtsstand ist so auszuwihlen, dafi méglichst die
ganze Nebellinie von dort zu tibersehen ist.
Die genaue drtliche Festlegung fiir jede einzelne Nebelstelle
ist Aufgabe der Gruppenfihrer. Dabei werden natiirliche
Deckungen, Tarnméglichkeiten und Zufiihrung der Nebel-
mittel durch Kraftfahrzeuge beriicksichtigt.
I. Durchfiihrung
Aufgrund der Erkundungsergebnisse gibt der Kompaniechef
den Befehl fiir den Nebeleinsatz, Dieser enthalt folgende
Punkte:
1. Feind/eigene Lage,
2. Auftrag,
3. Durchfiihrung
— eigene Absicht mit geplantem Einsatz,
— eingesetzte Teileinheiten,
— Lage der Nebellinien,
— Zwischenriiume zwischen den Nebelstellen,
— Platz der Beobachtungsstellen,
— Beginn und Ende der Vernebelung,
— Nebelreserven,90.
41
— Verhalten nach Durchfiihrung des Auftrages,
— nebelfreie Raume,
— Sicherung,
— Mafinahmen fiir ABC-Abwehr und Fliegerabwehr,
4. Versorgung
— Zufiihrung von Nebelmitteln,
— Platz des Sanititstrupps und der nachsten Sani-
titseinrichtung,
5, Fernmeldeverbindungen, Gefechtsstand.
Nach Eintreffen der Kompanie im Einsatzraum beziehen die
Ziige und Gruppen die befohlenen Nebellinien.
In der Nebellinie beginnen die einzelnen Soldaten mit dem
Ausbau der zugewiesenen Nebelstellen. Die Gruben fir die
Nebeltépfe werden so groG angelegt, dab die fiir den Einsatz
befohlene Menge darin Platz findet. Die zu je 4 Stick zusam-
mengekoppelten Nebeltépfe liegen mit 10 cm Zwischenraum
in der Grube (Bild 26), Durch das Abbrennen der Nebeltépfe
in der Grube werden Feuererscheinungen und Brande ver-
mieden und ein gleichmafiger Nebelabzug erreicht.
Draufsicht
Deckungsloch me
fur —— oem
Bedienung
Nebeltdpte
Sennitt
Anlage einer Nebelstelle42
91.
92.
93.
Hat ein Soldat mehrere Nebeltipfe zu ziinden, so legt er sei-
nen Beobachtungsstand in die Mitte der ihm zugeteilten
Nebelstellen. Er muS diese von hier beobachten und in kiir-
zester Zeit erreichen konnen.
Gruppen- und Zugfithrer tiberwachen den Ausbau der
Nebelstellen und achten dabei besonders auf Tarnung und
Brandgefahrdung.
Die Nebelbereitschaft ist hergestellt, wenn
— die Nebelgruben angelegt sind,
— die Nebeltépfe in den Nebelgruben mit eingesetzten
Ziindern nebelbereit liegen und
—— die Nebelkerzen als Ersatz bei einem Ausfall der ersten
Ziindung ziindfertig gemacht sind.
Die Nebelbereitschaft wird durch Zuruf ,,Nebelbereit“ und
Heben des Armes gemeldet.
Der im Kompaniebefehl festgelegte Nebelbeginn ist der Zeit-
punkt, zu dem der Nebel im Nebelziel sein muf.
Deshalb sind
— der Zeitbedarf fiir die Befehlsiibermittlung,
— die Ziinddauer des Nebelmittels (etwa 10 Sekunden)
und
— die Zugdauer des Nebels bis zum Nebelziel
von der befohlenen Uhrzeit fiir den Beginn der Vernebelung
abzuziehen,
Zum Beispiel sind bei einem Beginn der Vernebelung um
15 Uhr, einer Entfernung der Nebellinie zum Ziel von 150 m
und einer Windgeschwindigkeit von 4 m/sec abzuzichen:
Zeitbedarf fiir Befehlsiibermittlung
und Ziinden in der Nebellinie 30 sec
Ziindverzégerung 10 sec
Zugdauer des Nebels bis zum Nebelziel ca. 40 sec
80 sec
Das Kommando zum Beginn des Nebels wird vom Zugfiihrer
oder Fiihrer der Nebellinie 80 sec vor 15 Uhr gegeben.
Auf das Kommando ,,Nebel an“ werden die Ziinder der
Nebelmittel abgezogen. Hat ein Soldat mehrere Nebelmittel
zu ziinden, wird bei Schriig- und Seitenwind zuerst das unter
Wind liegende Nebelmittel, bei Riicken- und Gegenwind das
rechte oder linke geziindet. (fishs ach Auulage #)43
Beachte: ABC-Schutzmaske bereithalten, Sicherheitshestim-
mungen beachten (ZDv 3/21).
Vor Ablauf der Brenndauer der einzelnen Nebeltépfe, die an
dem geringeren NebelausstoB zu erkennen ist, miissen die
bereitgelegten weiteren Nebeltépfe geziindet werden.
Das Ende des Nebelns wird mit dem Kommando ,,Nebel
halt!“ befohlen. Daraufhin werden keine Nebelmittel mehr
geziindet. Sind die Nebeltépfe zusammengekoppelt, werden
die Lécher fiir Ziindiibertragung der nicht brennenden
Nebeltipfe durch Herausziehen der Regulierschieber mit
einem Stock, Haken oder dergleichen geschlossen; die bren-
nenden Nebeltépfe nebeln bis zum Erléschen weiter.
Soll der Nebel sofort beendet werden, so lautet das Kom-
mando ,,Nebel aus!. Auf dieses Kommando hin werden die
Schieber geschlossen und die noch brennenden Nebelmittel
in der Grube mit Erde zugeworfen. Da hierbei meist noch
Nebel aufsteigt, ist die ABC-Schutzmaske zu tragen.
Beim Riumen der Nebellinie werden aus den unverbrauch-
ten Nebelmitteln die Ziinder herausgeschraubt und die Ver-
schluBschrauben wieder eingesetzt. Die Gruppenfihrer iber-
priifen diese Nebelmittel auf ihren Zustand. Mit Erde zuge-
worfene, unverbrauchte Nebeltépfe werden freigelegt und
yon den ausgebrannten Nebeltépfen geldst, sie werden wie
unverbrauchte Nebelmittel behandelt. Beschaidigte oder nur
teilweise ausgebrannte Nebelmittel sind nach den Bestim-
mungen der HDv 183/1 VS-N£D zu vernichten.L.
3.
47
Anlage 1
(zu Nr 28, 79)
Punktwert-Verfahren
zur Beurteilung des Einflusses von Wetter und Gelinde
auf die Nebelausbreitung
I. Allgemeines
Flissige und feste Schwebstoffe in der Luft, z. B. kiinstlicher
Nebel, unterliegen wie Gase den Einfliissen von Wetter und
Geldnde, Bei allen Auftriigen, die den Einsatz von Nebel in
gréBerem Umfang vorschen, sind diese Einfliisse auf das Ver-
halten des kiinstlichen Nebels zu beurteilen. Als Unterlage
fiir diese Beurteilung dient der vom Wetterdienst der ABC-
Abwehrtruppe aufgestellte Auswertebogen ,,Wetterauswer-
tung Nebeleinsatz“.
Bestimmende Griéfen fiir den Einflu} von Wetter und Ge-
linde sind die Windgeschwindigkeit und der Stabilititsgrad
der Luft.
Die Windgeschwindigkeit bestimmt die Verweildauer im
Gelande und die Verwirbelung (mechanische Turbulenz).
Sie wird mit Hilfe des ABC-Wettergeriites in 2 m Héhe iiber
dem Boden gemessen. Der Stabilitatsgrad der Luft bestimmt
die Abnahme der Konzentration (Nebeldichte) in Zugrich-
tung und die Vertikalbewegung. Da seine direkte Messung
unter feldm&Bigen Bedingungen nicht méglich ist, wird er
im Punktwert-Verfahren aus verschiedenen Beobachtungen
des Wetterdienstes ermittelt.
Beeinflussende Gréfien sind der Niederschlag, die Relative
Luftfeuchte und das Gelinde.
Il. Beschreibung des Punktwert-Verfahrens
Die Anwendung des Punktwert-Verfahrens mit dem Aus-
wertebogen ,,Wetterauswertung Nebeleinsatz" fiihrt in zw6lf
Teilen zu Aussagen iiber den Einflu§ von Wetter und Ge-
linde auf die Ausbreitung des Tarnnebels zu einer bestimm-
ten Zeit und in einem bestimmten Gelinde.48
noch Aniage 1
tzu Nr 28, 79)
4.
Der in Teil II ermittelte Strahlungswert fiir wolkenlosen
Himmel zu einer bestimmten Zeit wird unter Beriicksichti-
gung der beobachteten Lufttriibung und Bewélkung (Teil III
und IV) sowie des Bodenzustandes (Teil V) korrigiert und
ergibt mit der gemessenen Windgeschwindigkeit den Stabi-
litdtsgrad der Luft (Teil VI).
Aus Stabilititsgrad der Luft und Windgeschwindigkeit wird
ein Punktwert ermittelt (Teil VII), fiir den im Teil VIII und
auf der Riickseite des Auswertebogens (Bild 38) Hinweise
fiir den Einsatz der Nebelmittel und Aussagen tiber das zu
erwartende Verhalten der Nebelmassen aufgefiihrt sind.
In den Teilen IX bis XII wird der Einflu8 von Nieder-
schlagsart, Gelandebedeckung, Gelindeform, Bodenart und
Relativer Luftfeuchte auf den Nebelerfolg untersucht.
Die ,,Wetterauswertung Nebeleinsatz kann nicht nur fiir
den Zeitpunkt einer Beobachtung, sondern auch fiir einen
spiteren Zeitpunkt durchgefiihrt werden, In diesen Fallen
lassen sich Datum, Uhrzeit und Beobachtungsgebiet ein-
schlieBlich der Gelandebeschaffenheit vorausbestimmen,
wahrend die Vorhersage von Anderungen der Wetterele-
mente anhand der Wettervorhersage des Geophysikalischen
Beratungsdienstes der Bundeswehr und aufgrund eigener
Erfahrungen des Wetterauswerters — besonders hinsichtlich
des Tagesganges der Wetterelemente — vorzunehmen ist.
Fiir die Durchfiihrung des Punktwert-Verfahrens ist der
Auswertebogen ,,Wetterauswertung Nebeleinsatz zu ver-
wenden. Die Angaben sind — in der Reihenfolge I bis XII —
wie im Beispiel (Bild 39) cinzutragen. Auswertebégen sind
in der benétigten Anzahl selbst herzustellen.
Das Punktwert-Verfahren gilt fiir Mitteleuropa!49
noch Anlage 1
(zu Nr 28, 78)
IIL. Durchfiihrung des Punktwertverfahrens
Teil I
9. Angaben zur Durchfiihrung der Beobachtungen
Einheit: Kp/Btl
Beobachter: Name und Dienstgrad
Datum und Uhrzeit: Z—Zeit (GMT); z. B, 1515 Uhr MEZ —
1415 UhrGMT (2)
4.2.1963, 1415 Uhr GMT
= 041415 Z feb 63
Beispiel:
Beobachtungsgebiet: Das Beobachtungsgebiet soll im Nebel-
raum liegen oder diesem entsprechen.
Bodenzustand und Gelindebeschaffen-
heit werden fiir ein Quadrat von etwa
2 km Seitenlange beurteilt. Die Gebiets-
beschreibung erfolgt in der Art, daB ein
nicht am Ort befindlicher Auswerter das
Beobachtungsgebiet auf einer Land-
karte eintragen kann.
Beispiel: ,,Beiderseits der StraBe von
ADORF nach BEHAUSEN,
1 km ostwarts ADORF*
Hinsichtlich der Zeit- und Ortsangaben ist die ZDv 3/101
VS-N£D zu beachten.noch Anlage 1
(zu Nr 28, 79)
Teil
Himmel aus Monat und Tageszeit (Z)
10. Bestimmungen des Strahlungswertes §; fiir wolkenlosen
Bild 27
Zeit
dec
sep | oct nov
| aug
[2]
jul
-2
| -2
3
3
-3 | -3
|
2
E
{3
E
a
g
Bi
-3
3
[an |
-3
(2)
o100 |
St
Der Strahlungswert S ist in die Zelle Il des Auswertebogens cinzuiragen51
noch Anlage 1
(zu Nr 26, 78)
Teil
11. Bestimmung des Korrekturwertes (K) zur Beriicksichtigung
von Lufttriibung und Gesamtbedeckung des Himmels mit
Wolken
Die Sicht ist ein MaB fiir die Lufttriibung durch Nebel,
Dunst oder Niederschlage (Horizontalsicht). Herrscht nach
verschiedenen Himmelsrichtungen eine unterschiedliche
Sicht, so wird die schlechteste Sicht verwendet. Hier interes-
sieren nur die in der Tabelle angegebenen Sichtstufen.
Die Gesamtbedeckung des Himmels mit Wolken wird in
Achteln angegeben. Wolkenlos = 0/8, bedeckt = 8/8. Kann
der Beobachter bei diinnem Nebel noch Wolken erkennen, so
ist die Gesamtbedeckung der noch sichtbaren Himmelsflache
zu melden. Macht aber dichter Nebel die Himmelssicht un-
méglich, so ist die Gesamtbedeckung ,nicht angebbar'. In
diesem Falle wird so verfahren, als ob 8/8 dicke Wolken vor-
handen waren.
Hinsichtlich der Wolkenart wird nur zwischen ,,dicken und
,diinnen“ Wolken unterschieden.
Dicke Wolken: Kompakte Wolken, die Sonne, Mond und
Sterne vollig verdecken.
Diinne Wolken: Sonne, Mond und Sterne sind durch die Wol-
ken hindurch sichtbar wie durch einen Schleier.
Der Korrekturwert (K) beriicksichtigt die Verminderung von
Ein- und Ausstrahlung am Boden durch Lufttriibung und
Wolken. Er wird mit Hilfe der Tabelle (Bild 28) ermittelt
und zusammen mit den Wetterbeobachtungen unter III in
den Auswertebogen eingetragen.Korrekturwert (K)Teil IV
12. Bestimmung des Strahlungswertes S; fiir hewilkten Himmel
und getriibte Luft
Mit Hilfe des Korrekturwertes (K) und des Strahlungswertes
Si wird in der Tabelle (Bild 29) der Strahlungswert Sz ‘be-
stimmt und in den Auswertebogen unter IV eingetragen.
Bild 29
A
(K)
A
B
c
D
E
¥F
G
H
H
BR) |)
Strahlungswert S:54
noch Anlage 1
(zu Nr 28, 79)
Teil V
13. Bestimmung des Strahlungswertes S; fiir verschiedene
Bodenzustiinde
Der Bodenzustand (B) beeinfluBt die Erwirmung der boden-
nahen Luftschicht bei Tage in starkem Male, deren Abkiih-
lung bei Nacht in weit schwacherem Mabe.
In der Tabelle (Bild 30) wird — ausgehend von S: — der
Strahlungswert Sy fiir verschiedene Bodenzustiinde (B) be-
stimmt. Im Auswertebogen werden (B) und S, unter V ein-
getragen. Ist bei einer nachtraglichen Auswertung von
Beobachtungsergebnissen oder aus sonstigen Griinden der
Bodenzustand fiir den Beobachtungstermin nicht festzu-
stellen, so wird S; = Sq gesetzt.
Erliuterungen zum Bodenzustand:
»Feucht* ist ein Boden nach Regen, sofern keine Pfiitzen
sichtbar sind. Auch durch Tau oder durch stauende Nisse im
Boden (Sumpf, Moor) kann ein Boden feucht sein.
»Nasser Boden ist daran zu erkennen, daB Pfiitzen auf ihm
stehen. Ist dies nicht der Fall, so gilt der Boden auch dann
als nab, wenn es zum Zeitpunkt der Beobachtung noch reg-
net.55
noch Anlage 1
(zu Nr 28, 79)
(1) feucht, Tau,
aufgeweicht,
Nach Regen,
Moor, Sumpf
(2) naB (Pfiitzen),
(4) Glatteis, Eis
am Boden, Reif,
aber kein Schnee
(5) Schnee oder
Schneematsch,
mit oder ohne Eis,
Hagel, oder Grau-
pel, weniger als
die Halfte des
Bodens bedeckend
(6) wie (5), mehr
als die Hilfte,
aber nicht den
ganzen Boden
bedeckend
(7) wie (6), den
Boden vollstindig
bedeckend
(8) lockerer,
{rockner
Strahlungswert SsTeil VI
14, Bestimmung des Stabilitatsgrades der Luft (Luftschichtung)
Aus dem Strahlungswert S; und der Windgeschwindigkeit
(m/sec), gemessen in 2 m Héhe, wird mit Hilfe der Tabelle
(Bild 31) der Stabilititsgrad der Luft (rémische Ziffern
I—VI}) bestimmt und in den Auswertebogen unter VI einge-
tragen. Verwendet wird dabei die mittlere Windgeschwin-
digkeit der letzten 5 Minuten.
»C" = 0 m/sec; ,,LGT“ = 0,5 m/sec. Die Stabilititsgrade gel-
ten bis zu 100 m Héhe iiber dem Boden.
Im Auswertebogen ist danach noch die Klartextangabe fiir
die Luftschichtung nach folgendem Schema zu vermerken:
Stabilitiitsgrad Luftschichtung Wirkung auf Lufthewegungen
sehr stabil Keine thermische Turbulenz;
stabil mechanische Turbulenz unter-
leicht stabil driickt.
d4428n.
neutral (Nur mechanische Turbulenz maglich).
leicht labil Thermische Turbulenz!
labil Mechanische Turbulenz!
sehr labil Verstirkt!57
noch Anlage 1
(zu Nr 28, 79)
15. Bestimmung eines Punktwertes fiir den Nebeleinsatz
Mit Hilfe der Tabelle (Bild 32) wird aus dem Stabilitétsgrad
der Luft und der Windgeschwindigkeit ein Punktwert fiir
den Einsatz von 6 und mehr Nebeltépfen bestimmt und im
Auswertebogen unter VII eingetragen.
Bild 32
Punkiwert fiir den NebeleinsatzTeil VIIL
16. Auswertung des Punktwertes; Hinweise fiir den Nebelein-
satz
Die ermittelten Punktwerte stellen ein Werturteil dar, das
die Gunst und Ungunst der herrschenden Wetterlage fiir
einen Nebeleinsatz zum Ausdruck bringt. Es wird vorausge-
setzt, daB mindestens 6 Nebeltépfe eingesetzt werden, die
durch keine gréBeren Zwischenréume voneinander getrennt
sind als auf der Riickseite des Auswertebogens angegeben.
Der Riickseite des Auswertebogens (Bild 38) sind folgende
Hinweise fiir den Nebeleinsatz zu entnehmen, die sich aus
den Punktwerten ergeben.
Zwischenraum: Entfernung (in m) zwischen den Nebelstrei-
fen, bezogen auf eine gerade Nebellinie senkrecht zur mitt-
leren Windrichtung.
Nebeldecke: Geschlossene Nebelmasse mit Sicht von 0 bis
200 m, Angegeben ist der Abstand (in m) der hinteren und
der vorderen Begrenzung der Nebelmasse von der Nebellinie
in Zugrichtung des Nebels.
Nebelschleier: Geschlossene Nebelmasse mit Sicht von 200
bis 500 m.
‘Ober- und Untergrenze: Obergrenze = Abstand Bodenober-
fliiche-Nebelobergrenze (chne Riicksicht auf die Nebelunter-
grenze). Untergrenze = Abstand Bodenoberfliche-Nebel-
unter, .
Die Werte fiir die Ober- und Untergrenzen (in m) des Nebels
gelten im Durchschnitt fiir das gesamte, von Nebeldecke und
Nebelschleier iiberdeckte Gebiet. Ortlich wird hiufig ein
héheres Aufsteigen beobachtet, vor allem bei den Punktwer-
ten 0, 3, 4 und 5. Untergrenze ,,0“ bedeutet Bodenhaftung
des Nebels; ,,nil“ = Untergrenze nicht zu definieren.
Form der Nebelmasse, Bemerkungen zum Nebelverhalten:
In Stichworten wird die typische Form der Nebelmasse und
ihre Bewegung beschrieben, Bei den Punktwerten 0 sowie 3
und 4 ist die seitliche Ausbreitung des Nebels geringer als
die vertikale; bei den Punktwerten 2, 7, 8 und 9 iiberwiegt
dagegen die seitliche Ausbreitung. Die Héhenerstreckung des
Nebels bleibt gering. Bei den Punktwerten 1 sowie 5 und 6
breitet sich der Nebel gleichmaBig nach der Héhe und nach
der Seite aus.
Bei den Punktwerten 0 und 3 kénnen diinne Fetzen des
Nebels vereinzelt in thermischen Abwinden (z. B. tiber Wald)
bis in Bodennihe zuriickkehren. Bei den Punktwerten 4 und59
noch Anlage 1
(zu Nr 28, 78)
5 kann sich der Nebelerfolg bei langerem Nebeln (mehr als
30 Minuten) bessern.
Unter Nebelspuren werden geschlossene Nebelmassen oder
einzelne, nach dem Zerreifien eines Nebelschleiers tibrigge-
bliebene Nebelfelder mit einer Sicht von 500 bis 1000 m in-
nerhalb des Nebels verstanden. Die angegebenen Abstande
rechnen immer ab Nebellinie.
Von einem ,,Dunstschleier wird gesprochen, wenn eine
deutliche, noch von dem Tarnnebel herriihrende Lufttrii-
bung zu beobachten ist, obwohl die Sicht im Dunst uber
1000 m betragt. Der Dunstschleier verdichtet sich bei einem
Ansteigen der Relativen Luftfeuchte haufig wieder zu einem
Nebelschleier, vor allem bei den Punktwerten 8 und 9.
Sicht: Unter ,,Sicht* wird die Sichtweite verstanden, in der
ein Ziel gerade noch in seinen Umrissen zu erkennen ist.
Klar zu erkennen ist ein Ziel in einer Nebeldecke zwischen 0
und 50 m, in einem Nebelschleier zwischen 0 und 150 m und
in Nebelspuren zwischen 0 und 300 m Entfernung.
Zusitzliche Bemerkungen zu den Punktwerten;
Zu Punktwert 1: Sicht 100 bis 500 m, Im Umkreis von 60 m
etwa 2 bis 5 m vom Boden abgehoben; in gréBerem Abstand
Bodenhaftung. Uberdeckte Fliche wichst mit der Dauer des
Nebels an.
Zu Punktwert 2: Sicht meist unter 100 m.
Zu Punktwert 3: Die Nebelstreifen pendeln stark in horizon-
taler Richtung (Richtungsméglichkeit des Windes). Eine ge-
schlossene Nebelmasse ist nicht zu erzielen.
Zu Punktwert 7: Die Nebelstreifen driften im Gebirge und
im Hiigelland haufig in Quellhéhe ab; d. h., daB sie von
Nebelstellungen am Hang aus die Tiler und Mulden ,,iiber-
briicken“, Diese Erscheinung wird bevorzugt wahrend fol-
gender Zeiten beobachtet: 30 Min vor Sonnenuntergang bis 2
Std nach Sonnenaufgang. Wo das Geliinde diese ,,Hochnebel-
bildung“ nicht zulaBt, folgen die Nebelstreifen den Hangwin-
den in die Taler und Mulden.
Zu Punktwert 8: In diesem Falle ,,Hochnebelbildung* sehr
selten, Nebel folgt bevorzugt der Fall-Linie von Hangen und
Talziigen; er bildet ,,Nebelseen“ in Mulden, Kesseln und ab-
geschlossenen Talern. Talverengungen, Ortschaften, Walder,
Strafen- und Bahndémme bilden meist untiberwindbare
Hindernisse fiir den zéhen Nebel.
Zu Punktwert 9: Im ebenen Geliinde werden die Nebelstrei-
fen mit wachsendem Abstand von der Nebellinie nur wenig60
noch
Anlage
(zu Nr 28, 79)
17.
breiter; eine deckende Wirkung ist kaum zu erzielen, Im
Hiigelland und im Gebirge bestimmt fast nur noch das Ge-
lande den Weg des Nebels; Erscheinungen wie bei Punkt-
wert 8.
Teil IX
Abschiitzung des Niederschlagseinflusses auf den Nebelerfolg
Wie stark Niederschlag einen Nebel schwicht, hingt von der
GréBe der Tropfen oder Kristalle ab sowie von der Dichte
und der Fallgeschwindigkeit des Niederschlages (Nieder-
schlagsintensitit). Im Auswertebogen wird unter IX die
»Kennung" des Niederschlages und das ,,Symbol fiir die
Wirkung auf den Nebelerfolg eingetragen. Es bedeuten ,,0“ =
kein EinfluS, ,,+“ = Nebelwirkung verstarkt, ,—‘‘ = Nebel-
wirkung abgeschwicht.
Wirkung auf den Nebelerfolg
verstérkt den Nebel
Kein Einflub
Nebeldecke wird zu Nebel-
schleier
Schwiicht den Nebel (Sicht
steigt ber 500 m an)
Schwicht den Nebel, triibt
aber selbst die Luft.
Gesamterfolg: Kein Einfluf
Schwiicht den Nebel stark,
triibt aber selbst die Luft
Schwiicht den Nebel (Sicht
steigt Uber 500 m an)
Einflu8 von Niederschlag auf den Nebelerfolg61
noch Anlage 1
(zu Nr 28, 79)
18. Bestimmung von Zugrichtung und Zuggeschwindigkeit des
Nebels.
Im Auswertebogen wird unter X die Windrichtung nach der
360°-Skala eingetragen. ,,C' = Windstille, ,VRBL“ = veriin-
derliche Windrichtung. Die Zugrichtung wird durch zwei
Gradzahlen gekennzeichnet. Bei Windrichtung ,,C* wird als
Zugrichtung ,C* — ,C“, bei ,VRBL“ wird ,,VRBL“ —
»VRBL" eingetragen.
Die Zuggeschwindigkeit des Nebels hiingt von der Gelinde-
‘beschaffenheit ab; sie ist entsprechend den Prozentwerten
der Tabelle (Bild 34) aus der Windgeschwindigkeit in 2 m
Hohe zu berechnen. Dabei wird vorausgesetzt, daB die Wind-
messung in dem in der Tabelle beschriebenen Gelinde, aber
an einem freien Standort (frei von Stérungseinfliissen, wie
Hausern, Mauern usw) erfolgte. Bei der Gelandebeschaffen-
heit ,,Wald* muS die Windmessung auferhalb des Waldes,
bei ,,Ortschaften" auferhalb dieser Ortschaften erfolgen.
Im Auswertebogen wird unter X auferdem die ,,.Kennung*
fiir die Geldndebeschaffenheit und die berechnete Zugge-
schwindigkeit eingetragen.Gelandebeschaffenheit fo der Windge-
schwindigkeit
Wasserfliche
‘Offenes Geliinde:
Brachland, Wiese, Heide, Getreide-
und Hackfruchtfelder
Rauhes Gelinde:
Starker Wechsel der Bestandshihe;
Bische, Hecken, Biume und Bau-
werke (Gebiiude, Dimme u. Mauern)
bedecken 10-20% des Gelindes,
— Oberhalb geschlossener Wilder.
Lockerer Baumbestand, Park,
Schonung
Stark bebautes Geliinde:
Bische, Hecken, Biume und Bau-
werke bedecken 20-50% des
Gelandes
Wald zwischen luvseitigem Wald-
rand und einer hiervon etwa 100 m
entfernten Linie im Waldinnern
Dasselbe, zwischen 100 m und 300 m
im Waldinnern, je nach Entfernung
Innerhalb geschlossener Ortschaften,
je nach Standort (Abstand vom
Ortsrand)
Einfluf der Gelindebeschaffenheit auf die Zuggeschwindigkeit63
noch Anlage 1
(zu Nr 28, 79)
Teil XI
19. Abschiitzung des Einflusses der Relativen Luftfeuchie auf
den Nebelerfolg
Im Auswertebogen werden unter XI der Prozentwert der
Relativen Luftfeuchte und das ,,Symbol“ fiir die Wirkung
auf den Nebelerfolg eingetragen, Es bedeuten ,,0“ = kein
EinfluB, ,,+“ = Nebelwirkung verstirkt, ,—“ — Nebelwir-
kung abgeschwiicht.
Relative Luftfeuchte ("/)
Symbol
Nebeltopf Wirkung auf Nebelerfolg
o—50 Nebelauflésung wird begtinstigt
| om | err
EinfluB von Relativer Luftfeuchte auf den Nebelerfolg
Teil XT
20. Abschitzung des Einflusses von Eigenarten des Geliindes auf
den Nebelerfolg
Im Auswertebogen werden unter XII die ,,Kennung* fiir die
Eigenarten des Gelindes und das ,,Symbol“ fiir die Wirkung
auf den Nebelerfolg eingetragen. Es bedeuten ,,0“ = kein
EinfluB, ,,+‘' = Nebelwirkung verstirkt, ,—‘ = Nebelwir-
kung abgeschwacht.noch Anlage 1
(eu Nr 28, 79)
Eigenarten d. Geliindes
et i aera Kessel- Meist begiinstigt
Ebene, flache Hii
(bis 20 Grad Nelgung) | Kein Bintan
Steile Hinge, Héhen-
lagen, Bergkuppen, Unginstig
Gipfellagen.
Gewilisser, Sept. — Okt. | Ungiinstig
re | Kein Einflu8
Sehr heller Boden
(Dine) bei Nacht
Sehr heller Boden
(Diine) bei Tage
Sehr dunkler Boden
(Moor)
Einfluf von Eigenarten des Geliindes auf den Nebelerfolg65
noch Anlage 1
(zu Nr 28, 79)
Bild 37
Wetterauswertung Nebeleinsatz
Einheit:
Beobachter:
Datum und Uhrzeit (Z):
Beobachtungsgebiet:
i _| Strahlungswert Si:
Sicht:
Wolken — Gesamtbedeckung:
Wolkenart: Keine / Diinn / Dick
Korrekturwert (K):
Strahlungswert Sz:
Bodenzustand (B):
Strahlungswert 53:
Windgeschwindigkeit in 2 m Hohe:
VI | Stabilitatsgrad der Luft:
Luftschichtung (Klartext):
Punktwert:
Kreuze den zu dem betreffenden Punktwert
gehirenden Hinweis fir den Nebeleinsatz
in der umseitigen Tabelle an!
Niederschlag (Kennung):
Wirkung auf Nebelerfolg:
Windrichtung:
Nebel zieht von ° nach
Geldndebeschaffenheit (Kennung):
Zuggeschwindigkeit des Nebels:
Relative Luftfeuchte
Wirkung auf Nebelerfolg:
Gelindebesonderheiten (Kennung):
Wirkung auf Nebelerfolg:
Auswertebogen (Muster)noch Anlage 1
(zu Nr 28, 79)
(.2esUPpqaN JunpamsneayeM" Lp oyTsyoHy)
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yaa
Fdsiega67
noch Anlage 1
(zu Nr 28, 79)
Bild 39
‘Wetterauswertung Nebeleinsatz
Einheit: 2./ABCAbwBtl 710
Beobachter: Martens, Gefr
Datum und Uhrzeit (Z): 181300 Z jun 66
Beobachtungsgebiet: Beiderseits der Strafe von
BURGBERG nach BLAICHACH
Ir Strahlungswert 51:
TIT
Sicht:
Wolken — Gesamtbedeckung:
Wolkenart:
Korrekturwert (K):
Iv Strahlungswert Sz:
Bodenzustand (B):
Strahlungswert Ss:
Windgeschwindigkeit in 2 m Hohe:
Stabilititsgrad der Luft:
Luftschichtung (Klartext):
Punktwert:
‘Kreuze den zu dem betreffenden Punktwert
gehérenden Hinweis fir den Nebeleinsatz
in der umseitigen Tabelle an!
Niederschlag (Kennung):
Wirkung auf Nebelerfolg:
Windrichtung:
Nebel zieht von 070° nach
Gelandebeschaffenheit (Kennung):
Zuggeschwindigkeit des Nebels:
Relative Luftfeuchte:
Wirkung auf Nebelerfolg:
Gelindebesonderheiten (Kennung):
Wirkung auf Nebelerfolg:
Ausgefiillter Auswertebogen
(Beispiel)noch Anlage 1
(zu Nr 28, 78)
Beispiel
Fiihren Sie fiir folgende Wetterlage eine ,,Wetterauswertung
Nebeleinsatz durch!
18, Juni 1966, 14.00 Uhr MEZ:
Das ebene, zu etwa 15 %o mit Biischen und Biumen bedeckte
Moorgebiet beiderseits der Strafe von Burgberg nach Blaich-
ach soll durch eine Flachenvernebelung getarnt werden.
Nach Osten ist die Sicht mit 2 km am schlechtesten. Der
Himmel ist zu 7/8 seiner Fliche mit dicken Wolken bedeckt.
Es hat tagelang nicht mehr geregnet; auch zum Zeitpunkt
der Beobachtung fallt kein Niederschlag. Der Wind weht aus
ENE mit einer Geschwindigkeit von 10 Knoten (= 5m/sec) in
2 m Hohe iiber dem Boden. Das trockene Thermometer zeigt
23,5° C, das feuchte 19,9° C an; Relative Luftfeuchte somit
72%,
Ergebnis: Siche umseitig den ausgefiillten Auswertebogen
(Vorderseite).
Zusatzaufgabe: Priife, wie sich die Bedingungen fiir einen
Nebeleinsatz bis 18.00 Uhr MEZ des gleichen
‘Tages andern kénnen!
Also Punktwert-Verfahren fiir 181700 Z jun 66 durchfihren!
3-2
Fir Teil III ist eine Anderung der Wetterbedingungen nicht
vorherzusagen; es bleibt somit bei einem K = C, und damit
erhalten wir ein S; = 0.
Fir die Teile V und VI ist eine Anderung der Wetterbedin-
gungen nicht vorherzusagen; es bleibt somit bei Sy = 0, und
wir ermitteln einen Stabilititsgrad = IV (Neutral).
Damit dndert sich auch in den Teilen VII bis XII nichts; ein
Anstieg der Relativen Luftfeuchte wiirde an der Wirkung
dieses Elements auf den Nebelerfolg nichts dindern.Begrifisbestimmungen
a
I
II
Il
4.
5.
Luftfeuchte, relative — ist das Verhiltnis in “/o der in der
Luft vorhandenen Wasserdampfmenge, bezogen auf die bei
der herrschenden Temperatur mégliche Héchstmenge.
Luftschichtung
In der unteren Atmosphiire werden verschiedene Typen der
Luftschichtung unterschieden, bei denen Luftschichten mit
verschiedenen Temperaturen tibereinanderliegen. Dabei wirkt
sich nicht nur die mit der Tageszeit und der Wetterlage
schwankende Temperatur der Bodenoberfliche, sondern auch
der Wind aus.
Bei labiler Luftschichtung liegt kaltere Luft tiber einer war-
meren Luftschicht. Die kaltere Luft strebt dem Boden zu,
wahrend die wirmere aufstrudelt.
Bei stabiler Luftschichtung liegt wiirmere Luft tiber kalterer
Luft. Die leichtere, warme Luft schwimmt auf der kalteren
Luft; vertikale Umlagerungen sind nicht zu erwarten.
Bei neutraler Luftschichtung bleibt die Lufttemperatur mit
der Hohe nahezu gleich. Aus der Temperaturverteilung
allein kinnen sich in diesem Falle keine vertikalen Luftbe-
wegungen ergeben.
Stabilitatsgrad der Luft
kennzeichnet den herrschenden Typ der Luftschichtung in
rémischen Ziffern:
sehr stabil IV = neutral Vv = leicht labil
= stabil VI = labil
= leicht stabil VIL = sehr labil
Thermik ist die vertikale Bewegung (Aufwiirtsbewegung) der
Luft, die bei labiler Luftschichtung entsteht.
Turbulenz ist die ungeordnete Bewegung des Windes, die
stindigen Schwankungen der Windgeschwindigkeit (Béen)
und der Windrichtung; unterschieden werden:
— mechanische Turbulenz: Wirbelbildung an Hindernis-
sen im Gelinde, die um so kriftiger ausgebildet ist, je
rauher die Oberflache und je gréBer die Windgeschwin-
digkeit ist.70
noch Anlage 3
Anmerkung: Die Wirbelbildung durch starke vertikale
Windunterschiede spielt nur in der ,,freien
Atmosphire“ (also oberhalb von 500 m)
eine Rolle.
— thermische Turbulenz: Wirbelbildung durch Thermik,
die also nur bei labiler Luftschichtung zu erwarten ist.
6. Windrichtung ist die Himmelsrichtung, aus welcher der
Wind kommt.
7. Zugrichtung ist die Himmelsrichtung, in welche der Wind
(und seine Schwebstoffe) zieht.
Anmerkung: Windrichtung und Zugrichtung beziehen sich
immer nur auf eine Ebene, die parallel zur Erd-
oberflache liegt. Vertikale Luftbewegungen sind
Teile der Thermik.HDv 337/300 VS-NfD, Deckblatt 5 70/01
Anlage 4
(zu Nr 98)
Anziindung von Nebeltipfen mit der
elektrischen Ziindung
1, Nebeltépfe'), vornehmlich zu einer Nebellinie angeordnet,
kann die Truppe auch mit dem elektrischen Anziinder DM29*)
liber eine elektrische Ziindung*) anziinden.
2. Die elektrische Ziindung spart Kriifte ein, jedoch erfordert ihre
Vorbereitung fiir eine Nebellinie mehr Zeit als das Ztindver-
fahren mit Nebelmittelanziindern. Deshalb ist die elektrische
Ziindung nur anzuwenden, wenn ausreichend Zeit vor dem
befohlenen Einsatz vorhanden ist.
3. Bei der elektrischen Ziindung lassen sich beim Gebrauch der
Ziindmaschine 260 Ohm (Ziindgeratesatz C)*) mit einer
Kreisleitung héchstens 75 Nebeltépfe anziinden (etwa 2200 m
Nebellinie).
4. Das Ziinden von Nebeltépfen mit .sprengkraftigen Ziindmit-
teln“ ist verboten!
Fir die Vorbereitung und das Anziinden von Nebeltépfen mit
einer elektrischen Ziindung ist ein ,,.Inhaber des Militirischen
Sprengberechtigungsscheines“ einzusetzen.
'| NEBELKORPER, DM25, 13 KG, HC (MunMerkBl 1365-3025-2)
*) ANZONDER, DM29 elektrisch (MunMerkBl 1375-3029-2)
4) ZDv 3/701 ,Pionierdienst aller Truppen — Sprengen"71
Stichwortverzeichnis
A Nummer
Abbrechen der Vernebelung 71
ABC-Abwehrtruppe WT
ABC-Abwehrzug 81, 86
ABC-Wettergerat 25
Atomsprengkérper 51
Auftrag 45
Auswertebogen Anlage 1
B
Befehl 70, 89
Beobachtungsstelle 82, 85, 87
Bewélkung Anlage 1
Bodenart 35
Bodenzustand 35, Anlage 1
Brenndauer 93
D
Dunstschleier 14, 15, Anlage 1
E
Einsatzmittel il
Einsatzraum. 86, 90
Einzelerkundung 85.
Ende des Nebelns. 94, 95
F
Feindnebel 2
Feindvernebelung 1, 37, 39, 44, 66
Fernmeldeverbindung 85, 87
Flichenvernebelung 14, 15, 38, 52, 54, 58, 63, 68,
76, 77, 79, Anlage 1
Freigabeort 12, 13, 14, 21
G
Gefechtsstand 83, 84, 85, 86
(Gelindebeschaffenheit 29, 32, 34, Anlage 1
Gelindeform 33,
Groberkundung 85
Gruppenfihrer 88, 9072
H
Hinhaltender Kampf
I
Infrarotgeriit
K
Kampfstoffnebel
Kleinnebelmittel
Kleinvernebelung
Kompaniechef
Kompanietrupp
L
Leit-Nebelstelle
Linienvernebelung
Luftfeuchte
Luftschichtung
Lufttriibung
M
Mischungszone
N
Nebel — schwarzer
— weifer
Nebelauftrag
Nebelausbreitung
Nebelausdehnung
Nebelbeginn
Nebelbereitschaft
Nebeldauer
Nebeldecke
Nebeldichte
Nebeleinsatz
Nebelerfolg
Nebelgruben
Nebelhéhe
Nebelkerzen
Nebellinie
Nummer
38
10
4
3, 20, 97, 55
69
85, 86
87
7
19, 38, 58, G3, 67, 76, 77, 78
29, 31, Anlage 1 u. 3
21, 26, 33, Anlage 1 u. 3
Anlage 1
14, 16, 17
6
6
80
Anlage 1
38
2
91
56, 57, 58
14, 15, 16, 28, 53, 79, Anlage 1
24, 26
28, 36, 53
28, Anlage 1
90
16
31, 55, 57, 60, 66, 67, 68, 69,
75, 78
47, 48, 49, 71, 80, 81, 82, 85,
88, 90Nebelmasse
Nebelmittel
Nebelobergrenze
Nebelreserve
Nebelspuren.
Nebelschleier
Nebelschwaden
Nebelstelle
Nebelstoff
Nebelstreifen
Nebeltopf
Nebeltrupp
Nebeluntergrenze
Nebelwand
Nebelwolke
Nebelwurfgerat
Nebelwurfkiérper
Nebelziel
Niederschlag
Oo
Ortskampf
Pr
Punktwert
Punktwertverfahren
Punktvernebelung
Rauch
Réumen der Nebellinie
Reichweite
Sektoren
Selbstvernebelung
Sicherheitsbestimmungen
Sicht
73
Nummer
Anlage 1
4, 11, 19, 37, 48, 49, 52, 54, 55,
59, 88, 96
16, 17, Anlage 1
83, 87
14, 15, Anlage 1
14, 15, 16, 23, 53, Anlage 1
18
12, 14, 17, 19, 47, 67, 71, 72,
76, 78, 79, 88, 90
3, 20, 57
14, 19, 36, 68, 79, Anlage 1
3, 31, 37, 52, 55, 58, 76, 77, 78,
79, 80, 90, 93, 96, Anlage 1
72
16, Anlage 1
19, 61, 66, 67, 78
6, 7, 12, 13, 16, 18, 20, 22, 57,
58, 64, 67
56
55, 56, 60, 62, 63, 64
12, 47, 48, 49, 50
29, 30, Anlage 1
4
28
36, 79, Anlage 1
20, 58, Anlage 1
5
96
52
48, 49
56, 62, 82
20, 75, 93
Anlage 17”
Sichtweite
Scheinvernebelung
Schwebstoffteilchen
Schwelnebel
Stabilitatsgrad
Stationirer Einsatz
Strahlungswert
T
Tarnnebel
Tarnvernebelung
‘Thermische Strahlung
Turbulenz
U
Untergrenze
v
Verteidigung
Vorbereitung
Ww
Wasserflachen
Wetterauswerter
Wetterauswertung
Wetterbeobachtung
Wettervorhersage
Wind
Windgeschwindigkeit
Windrichtung
Wirkungsdauer
Zz
Zugfihrer
Zuggefechtsstand
Zugrichtung
Ziindung
Zwischenréume
Nummer
8, 15
1, 38, 42, 43, 44
5, 6
31
22, 26, 27, 28, 35, Anlage 1 u. 3
54
Anlage 1
68, 79, Anlage 1
1, 38, 39, 41, 44
9
24, 26, Anlage 3
Anlage 1
36
86, 87
Anlage 1
87
Anlage 1
22
24, 25, 27, 28, 33, 34, Anlage 1
23, 33, 47, 48, 49, Anlage 3
52
85, 88, 90
88
23, Anlage 1 u. 3.
92
19, 54, 67, 68, 78, 79, 90, An-
lage 1