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Was bedeutet der Satzungsänderungsantrag der „Initiative“ für uns?

Die folgenden Passagen enthalten das, über das am 29.05. (einzig und allein) abgestimmt wird. An
diesem Tag geht es nicht um prominente Persönlichkeiten, wie z.B. Stefan Effenberg. Es geht auch
nicht um Rolf Königs. Es steht bei dem Satzungsänderungsantrag der „Initiative“ ausschließlich eine
neue Vereinsstruktur zur Wahl. Diese Vereinsstruktur unterscheidet sich – wie die folgenden
Ausführungen belegen werden – gravierend und unumkehrbar von der jetzigen Vereinsstruktur, und
zwar zum Nachteil der Mitglieder (also den Fans). Es ist deshalb zu hoffen, dass möglichst viele
Vereinsmitglieder nachstehende Fakten gelesen und verstanden haben, bevor sie am 29.05. „an die
Urne“ treten!
Anders als die Offensive, die insgesamt drei unterschiedliche Satzungsänderungsanträge eingereicht hat, den
Mitgliedern also die Möglichkeit gibt, sich punktuell zu entscheiden, steht bei der „Initiative“ friß’ oder stirb auf dem
Programm. Es gibt nur einen einzigen Satzungsänderungsantrag, also entweder Stillstand im Verein oder
Totalopposition. Ein Mittelweg – möglicherweise sogar im Dialog mit dem Verein – ist nicht vorgesehen … die
„Initiative“ wird wissen, warum. Ob wir uns in anderen Lebensbereichen mit derart wenigen Optionen wohl auch
zufrieden geben würden? Ich glaube kaum!
Nun aber zu den Fakten:
Die folgende Grafik soll die beantragte Konstellation der „Initiative“ verdeutlichen:

hält
VfL Borussia 1900 e.V. Mönchengladbach 100% Borussia VfL 1900 Mönchengladbach GmbH
(Verein)

Mitgliederversammlung Aufsichtsrat
schlägt vor
wählt wählt bestellen
wählt
Aufsichtsrat Ehrenrat Gesellschafter
7 Mitglieder, darunter 7-11 Mitglieder = Präsidium Verein
wählt ein Abteilungsleiter und (4 gewählte
„Ehrenamtler“ 1 Mitglied eines Fanclubs + alle Abteilungsleiter)
(2) bestellen

bestellt
Präsident „Hauptamtler“
Geschäftsführer
Köppel (2) Effenberg, Hendricks

Vizepräsidenten
schlägt
2 „Ehremamtler“
„Ehremamtler“ (2)
2 „Hauptamtler“ vor

und Vizepräsidenten
Präsident werden GEBORENE
… Mitglieder

Achtung: Die auf der Webpräsenz der „Initiative“ präsentierte Grafik (http://www.initiativeborussia.de/videos.html)
ist FALSCH (ob fahrlässig oder vorsätzlich entzieht sich meiner Kenntnis). Auf der Grafik wird dem Leser suggeriert,
die Mitgliederversammlung würde nach dem 29.05. auch den Aufsichtsrat der GmbH wählen. Das ist MITNICHTEN
der Fall, allein schon deshalb, weil am 29.05. über die Satzung des VEREINS abgestimmt wird und nicht über den
Gesellschaftsvertrag der GmbH. Diesen können nur die Gesellschafter (= Präsidium des Vereins) ändern, und die
werden wohl kaum ihr Recht, ihren Aufsichtsrat selbst bestellen zu können, an die Mitglieder des Vereins abtreten.
Ob, wie auf der Grafik der „Initiative“ im Internet ebenfalls zu lesen ist, der Aufsichtsrat der GmbH
personenidentisch mit dem Aufsichtsrat des Vereins sein wird (so wie gegenwärtig), bleibt abzuwarten (ich halte
das eher für unwahrscheinlich; geradezu unvorstellbar scheint es mir z.B., dass das „Mitglied eines Fanclubs“, das
dem Aufsichtsrat des Vereins angehören soll, auch in den Aufsichtsrat der GmbH bestellt wird). Sicher ist nur, dass
der Präsident und die Vizepräsidenten (also auch die zwei hauptamtlichen Vizepräsidenten, die nicht durch die
Mitgliederversammlung gewählt, sondern vom Aufsichtsrat des Vereins bestellt werden) geborene Mitglieder des
Aufsichtsrats der GmbH werden. Welch gravierende Folgen das im Hinblick auf den sinkenden Einfluss der
Mitglieder hat, ist weiter unten nachzulesen.
Nun aber zu den konkreten Satzungsänderungsanträgen der „Initiative“:
Auf den ersten Blick scheint die Mitgliederversammlung am allermeisten von den Satzungsänderungsanträgen der
„Initiative“ zu profitieren. Immerhin soll nach den Plänen der „Initiative“ die Mitgliederversammlung zukünftig
neben dem Ehrenrat und dem Aufsichtsrat auch den Präsidenten sowie zwei seiner Vizepräsidenten wählen dürfen.

Versuch einer Gegenüberstellung, Seite 5, Vereinsstruktur aus Mitgliedersicht, 06.05.2011


Sollte N. Kox im Hinblick auf den durch seine Satzungsänderungsanträge angeblich größer werdenden
Mitgliedereinfluss seinen vollmundigen Ankündigungen also tatsächlich Taten folgen lassen? … Natürlich nicht! Das
Gegenteil ist der Fall, wie die folgenden Ausführungen anschaulich belegen werden.
Zunächst noch einmal die folgende Klarstellung: Die Lizenzspielerabteilung (also das, womit und an was am
allermeisten Geld verdient werden kann, ist in der GmbH angesiedelt. Der Verein besteht – außer der Tatsache,
dass er der alleinige Gesellschafter und damit Eigentümer der GmbH ist – nur (noch) aus den übrigen Abteilungen,
wie z.B. Tischtennis und Handball. Die wirklich mächtigen Ämter befinden sich also auch in der GmbH, und eine
„satzungsänderungswillige Gruppe“, die selber nach Ämtern strebt, wird dementsprechend die eigentliche Macht
weg vom Verein und hin zur GmbH transferieren. Dies wird auch schnell deutlich, wenn man sich die geplante
Konstellation der „Initiative“ genauer anschaut:
1.) Der Präsident: In der derzeitigen Konstellation ist der Präsident (Rolf Königs) der mit Abstand mächtigste Mann
im Verein und in der GmbH (siehe Grafik Seite 3). Mit der von der „Initiative“ beantragten Satzungsänderung
kann zwar die Mitgliederversammlung den Präsidenten direkt wählen, seine Kompetenzen werden aber
eingeschränkt. Er darf „seine“ ehrenamtlichen Vizepräsidenten nicht mehr selber dem Aufsichtsrat des Vereins
vorschlagen; das übernimmt der Ehrenrat. Mit der Bestellung der hauptamtlichen Vizepräsidenten hat er
überhaupt nichts zu tun; das macht der Aufsichtsrat. Der Präsident gehört der Gesellschafterversammlung der
GmbH als geborenes Mitglied an. Hier wird es für ihn aber „schwieriger“, da die bisher aus drei Personen
bestehende Gesellschafterversammlung (Königs, Bonhof, Söllner) nach den Plänen der „Initiative“ um zwei
Personen erweitert werden soll, und zwar ausgerechnet um die beiden hauptamtlichen Vizepräsidenten, die
nicht von den Mitgliedern gewählt, sondern vom Aufsichtsrat des Vereins bestellt werden.
2.) Die zwei (von der Mitgliederversammlung wählbaren) ehrenamtlichen Vizepräsidenten: Für diese beiden
Positionen gilt das Gleiche. Auch sie gehören zwar der Gesellschafterversammlung der GmbH als geborenes
Mitglied an, müssen sich hier aber genauso mit den zwei hauptamtlichen Vizepräsidenten „auseinandersetzen“,
die nicht die Mitglieder frei gewählt haben, sondern die der Aufsichtsrat des Vereins bestellt hat.
Der wirkliche Einfluss der Mitgliederversammlung im Verein und insbesondere auch auf die GmbH vergrößert sich
durch die Direktwahl des Präsidenten sowie der beiden ehrenamtlichen Vizepräsidenten also nicht. Ganz im
Gegenteil, was ein Blick auf die eigentlich mächtigen Personen beweist:
3.) Die zwei hauptamtlichen Vizepräsidenten: Diese werden nicht von der Mitgliederversammlung gewählt; sie
werden auch nicht – wie aktuell vom Präsidenten vorgeschlagen und vom Aufsichtsrat gewählt – sondern sie
werden – wie oben bereits mehrfach dargestellt – vom Aufsichtsrat bestellt. Auf diese beiden wichtigen Ämter
hat also einzig und allein der Aufsichtsrat Einfluss. Gleichzeitig sind auch die beiden hauptamtlichen
Vizepräsidenten geborene Mitglieder des Aufsichtsrats der GmbH.
Vorstehendes bedeutet, dass zwei Personen (die „Initiative“ hat bislang noch nicht verraten, wer das
sein soll; wir dürfen aber gerne mal raten ;-)…) hauptamtliche Vizepräsidenten des Vereins werden
und gleichzeitig in den Aufsichtsrat der GmbH gelangen, ohne dass sie hierfür von der
Mitgliederversammlung gewählt werden mussten. Wohlwollend könnte man dies aus Mitgliedersicht
im Vergleich zur aktuellen Satzung als „Nicht-Verschlechterung“ bezeichnen, denn immerhin werden
derzeit die Vizepräsidenten ja auch nicht von der Mitgliederversammlung gewählt.
Es kommt allerdings schlimmer:
Wie oben bereits mehrfach geschrieben gehören der Präsident sowie alle seine Vizepräsidenten dem Aufsichtsrat
der GmbH als geborene Mitglieder an. Das scheinbar unbedeutende Wörtchen „geborene“ müssen wir uns genauer
anschauen:
Als ein geborenes Mitglied werden Mitglieder eines ansonsten gewählten Gremiums bezeichnet, die durch ihre
Funktion oder frühere Funktion automatisch dem Gremium angehören. (Quelle: Wikipedia)
Was bedeutet das?
Der einmal gewählte Präsident, seine beiden einmal gewählten ehrenamtlichen Vizepräsidenten sowie
insbesondere seine beiden einmal vom Aufsichtrat des Vereins bestellten (also nicht von der
Mitgliederversammlung gewählten) hauptamtlichen Vizepräsidenten gehören – sofern sie das wollen – bis zum
„Sanktnimmerleinstag“ dem Aufsichtrat der GmbH an. Anders als in der jetzigen Vereinsstruktur, wo Präsident und
Vizepräsidenten ja gar nicht zum Aufsichtsrat der GmbH gehören, bleiben die fünf einmal gewählten
Präsidiumsmitglieder des Vereins „für alle Ewigkeit“ im Aufsichtsrat der GmbH, ohne dass jemals ein
Vereinsmitglied hierauf Einfluss hätte. Theoretisch könnte die Mitgliederversammlung den Präsidenten und/oder die
beiden ehrenamtlichen Vizepräsidenten zwar abwählen bzw. nicht wieder wählen (sie wären dann ihre Posten im
Verein los), auf ihre Position im Aufsichtsrat der GmbH hätte dies allerdings keinen Einfluss – sie sind ja geborene
Mitglieder. Auf die beiden hauptamtlichen Vizepräsidenten des Vereins hat die Mitgliederversammlung ohnehin
keinen Einfluss, da sie vom Aufsichtsrat bestellt werden.
Diese Konstellation stellt – auch wenn man der „Initiative“ wohlwollend gegenüber steht, eine
gravierende Verschlechterung des Mitgliedereinflusses dar.

Versuch einer Gegenüberstellung, Seite 6, Vereinsstruktur aus Mitgliedersicht, 06.05.2011

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