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Einführungsseminar:

Kölner Wirtschaftsgeschichte
Dozenent: Hendrik Fischer, Peter Hesse
Wintersemester 2009 / 2010

Eine Untersuchung der Kölner Kraneinnahmen von 1370 - 1392

Alexander Kals
Grannenweg 24 50933 Köln
AlexanderKals@googlemail.com
0173 – 265 695 0
Englisch / Geschichte LaGyGe
11.Fachsemester
Inhalt
1. Einleitung .................................................................................................................................... 2
2. Kölner Geschichte um und zwischen 1370 und 1392 ................................................................ 3
3. Mittelalterliche Hafenkrane ....................................................................................................... 6
3.1. Allgemein ............................................................................................................................. 6
3.2. Die Kölner Hafenkrane, Kölner Krantechnologie und die Rolle der Kölner Krane bei der
Kontrolle der Steuereinnahmen ................................................................................................. 7
4. Die Kranordnungen von 1370 und 1400 .................................................................................... 9
5. Die Einnahmen der Mittwochsrentkammer von März 1370 bis Februar 1393 ....................... 11
5.1. Interne und externe Einflüsse auf die Kraneinnahmen..................................................... 12
5.2 Überlegungen über mögliche Gründe zur Erhöhung der Pachtgebühren ......................... 16
6. Überlegungen zur relativen Höhe und Bedeutung der Kraneinnahmen ................................. 17
7. Schluss ...................................................................................................................................... 18
8 Bibliographie.............................................................................................................................. 20

1
1. Einleitung

Die Stadt Köln war im Spätmittelalter eine der wichtigsten Handelsplätze nördlich der
Alpen. Seine Lage zwischen Nieder- und – Mittelrhein und das eng mit diesem
geographischen Vorteil verbundenen Stapelrecht, sowie die gute Landanbindung in die
heutigen Niederlande und Belgien, sorgten dafür, dass Köln Umschlagplatz für viele Güter,
insbesondere aber Wein, war, die in alle Himmelsrichtungen weiter gehandelt wurden.
Dementsprechend wichtig war der Kölner Hafen für die Stadt. Die folgende Arbeit
beschäftigt sich mit der wirtschaftlichen Bedeutung der Hafenkrane, einer unverzichtbaren
Maschine für den Handel zu Wasser.

Im Kern der folgenden Untersuchung dieser „Einrichtungen zugunsten des Handels und
der Stadtkasse“ 1 stehen die jährlichen Einkünfte aus dem „Krahnengeld“ wie sie die
Mittwochsrentkammer des Kölner Rates zwischen März 1370 und Februar 1392
verzeichnete. 2 Ziel der Untersuchung soll zum einen sein, darzustellen, welche (Köln-)
externen oder internen Ereignisse und Entwicklungen in diesem Zeitraum diese Einkünfte
beeinflusst haben könnten und zum anderen zu untersuchen, welche relative Bedeutung die
Kraneinnahmen für den Haushalt der Stadt Köln hatte. Dabei helfen werden auch die
Aufzeichnungen der Kölner Verwaltung, in Form von zwei Kranordnung (von 1370 3 und
von 1407 4).

Diese von Knipping und Stein edierten Quellen sollen mit den Erkenntnissen von Michael
Matheus und weiterer Sekundärliteratur auf Zeit (1370 – 1392) und Raum (Köln)
verdichtet werden und dabei vor allem zwei Aussagen Matheus‘ überprüft und ggf.
erweitert werden. Zum einen schreibt Matheus:

Störungen des Handels, Veränderungen im Handelsvolumen hatten – über saisonale


Schwankungen hinaus – unmittelbare Auswirkungen auf die Menge der an den Kränen
verladenen Güter und somit auf die Höhe der Krangeldeinkünfte. 5

Im Umkehrschluss sollten die Kraneinkünfte also Aufschluss auf Handelsvolumen und


Handelsstörungen geben. Die zweite zu überprüfende Erkenntnis Matheus‘ bezieht sich auf
die Bedeutung des Krangeldes für den Kölner Haushalt:

1
Keussen 1910, S. 141.
2
Knipping 1897/98 S. 2 – 13.
3
Stein 1893-95, QL Nr. 43, S.37.
4
Ibid QL Nr. 114, S.151.
5
Matheus 1985, S. 41.
2
Unter den 140 verschieden Kölner Einnahmequellen[…] gehörte das Krangeld zwar nicht
zu den wichtigsten Einnahmequellen der Stadt, […] es stellte jedoch zweifellos innerhalb
des im wesentlichen auf zahlreichen verschiedenen Steuern des Verbrauchs und des
Verkehrs eine der wichtigeren Einnahmequellen dar und war keine Qunatité negligeable. 6

Bevor wir diese Fragen untersuchen, soll zunächst allerdings noch der historische Kontext
der Quelle zwischen dem Weberaufstand 1370/71 und dem Ende der Patrizierherrschaft in
Köln im Jahr 1396 skizziert werden.

2. Kölner Geschichte um und zwischen 1370 und 1392

Im Folgenden soll ein kurzer Überblick der Ereignisgeschichte im Umfeld der Jahre 1370
– 1392 gegeben werden.

Beginnen wollen wir mit dem Krieg der Hanse gegen den Dänischen König Waldemar IV.
und seinem Schwiegersohn Hakon Magnusson von Norwegen vom November 1367 bis
zum 24. Mai 1370. Die Kölner nehmen an diesem Krieg nicht teil. Der Kriegsentschluss
wurde jedoch auf dem einem, ersten und letzten, Hansetag in Köln beschlossen und somit
geht das Bündnis der Hansestädte Lübeck, Rostock, Stralsund, Wismar, Kulm, Thorn u.a.
als die „Kölnische Föderation“ in die Geschichtsbücher ein. In Verbindung mit der ersten
Teilnahme Kölns am Hansetag in Lübeck im Jahr 1383 und weiteren Fahrten zu
Hansetagen in den Folgejahren (u.a. die später kurz erwähnte Hansefahrt des Jahre 1399)
zeigt dies, dass Köln in diesen Blütejahren der Hanse enger mit den Hansen der
Ostseestädte in Verbindung steht als vorher und auch nachher. 7

In gleichen Zeitraum, ungefähr von April 1369 bis zum September 1370, wurde ein
Interdikt über die Stadt Köln 8 verhängt. Die Stadt Köln hatte versucht, der Kirche ihr
Recht zu nehmen, steuerfrei in ihren Immunitäten Wein zu verzapfen. Die Stadt wollte also
die Kirche dazu verpflichten, die üblichen Abgaben zu zahlen und unter diese fällt auch
das Krangeld. 9

Wie oben bereits bemerkt, liegt unser Untersuchungszeitraum kurz vor dem
bemerkenswerten Übergang der Macht in Köln von den Patriziern zu den bürgerlichen
Zünften und der Festhaltung dieses Vorgangs im Verbundbrief im Jahre 1396. Hier können
nur kurz einige Eckdaten dieses in dieser Form einzigartigen Vorgangs vorgestellt werden.
Der enge Rat der Stadt hatte 1364 eine Gesandtschaft mit der Bitte zu Kaiser Karl IV.
geschickt, einen Stadtzoll erheben zu dürfen. Unter der Bedingung, einen Teil der

6
Matheus 1985, S. 42.
7
Fuchs 1990, S.310-311.
8
Die Einstellung der geistlichen Handlungen als Maßnahme gegen ein Vergehen gegen die Kirche.
9
Fuchs 1990, S.313, Vgl. Matheus 1985, S.82.
3
Einkünfte aus diesem Zoll für sich behalten dürfen, erlaubte der Kaiser dies. Nach
stürmischen Protesten der Kölner Kaufleute und Handwerker, die um ihre
Konkurrenzfähigkeit fürchteten, musste der Rat diesen Zoll allerdings zurücknehmen. Der
Kaiser war über diesen Vorgang erbost und forderte eine Entschädigung in Höhe von
14000 fl. für den Wegfall seines Anteils des Zoll. Dies hatte wiederum weiteren Unmut der
Bürger gegenüber dem Rat zur Folge. Um jene zu beruhigen, setze der Rat Rütger Hirzelin
vom Grin als Vorsitzenden der Rentkammer ein, um neue Stabilität in die Geldgeschäfte
der Stadt zu bringen. Das Gegenteil trat jedoch ein, als Gerüchte aufkamen, dass seit
Hirzelins Amtsantritt stattliche Summen aus der Stadtkasse verschwanden. Die Genossen
des Wollenamtes setzten durch, dass Zunftmitglieder die Vorgänge kontrollieren durften,
und tatsächlich wurden Unregelmäßigkeiten entdeckt, die zum Ende des Jahres 1367 zur
Hinrichtung des Hirzelin vom Grin führten. Es hatte sich eine Kluft zwischen patrizischem
Rat und den Zünften, vor allem den Wollenwebern, der größten und mächtigsten Zunft,
aufgetan. 10

Nach dieser Episode kommt es nun zwischen Mai 1369 und Juli 1370 zum „Aufstand der
Weber“, gefolgt von einer einjährigen „Weberherrschaft“, welche am 20. November 1371
in der blutigen „Weberschlacht“ endet. Die oben beschriebene Episode scheint den Webern
Mut gegeben zu haben, sich gegenüber den Patriziern eindringlicher Gehör zu verschaffen.
Nachdem auf Druck der Weber einige Gerichtsangelegenheiten zügig, blutig und
unorthodox geregelt wurden, hatten die Weber genügend Momentum, um auf eine
Änderung der Kölner Verfassung zu drängen. Im Zentrum stand u.a. die Richerzeche, das
städtische Machtorgan der Patrizier. Die Weber forderten seine Auflösung und den
Übergang ihrer Befugnisse auf den Rat. Sie setzten einige Ratsherren fest, und in einer
Ratssitzung am 2. Juli 1370 wurden auch die letzten ihrer Forderungen erfüllt. Die Macht
lag nun beim Rat, und dieser wurde nun von den Zünften gewählt. Die Weber hatten sich
eine große Anhängerschaft gesichert und dominierten nun die Politik der Stadt. 11 Arnold
Stelzmann schildert die folgende Weberherrschaft wie folgt:

Doch kaum zur Herrschaft gelangt, verloren die Weber das Maß und verfielen in den gleichen
Fehler, den sie an den Geschlechtern mit Recht gerügt hatten. Sie wähnten sich nunmehr erhaben
über die anderen Zünfte und ließen diese ihre Macht fühlen. Kein Wunder, dass ein Teil der
Handwerker sich auf die Seiten der Geschlechter schlug und sie so in die Lage versetzte, das
Regiment der Weber nach kurzer Dauer zu brechen. Am 20. November 1371 kam es zwischen
dem Waidmarkt und dem Griechenmarkt zum blutigen Kampfe, der mit einer schweren

10
Fuchs 1990, S. 301.
11
Fuchs 1990, S.314.
4
Niederlage der Weber endete. Die Rache der Geschlechter an den Besiegten war furchtbar; viele
Weber wurden auf offener Straße erschlagen… 12

Das Patriziat konnte die Zustände, die vor dem Weberaufstand herrschten, größtenteils
wiederherstellen. Jedoch entstanden nach dem Aufstand „interne Spannungen“ und ab
1393 „harte politische Fraktionskämpfe“. 13 Letztere bildeten sich zwischen zwei Parteien,
den Freunden und den Greifen. Die Greifen hatten zum Ziel, ähnlich wie zwanzig Jahre
zuvor die Weber, die Macht der Richerzeche, aber auch der Schöffen zu brechen, und dem
weiten Rat mehr Macht zu verschaffen. Unter Führung des Hilger Quattenmart von der
Stessen, gelang es den Greifen, ihre Forderungen durchzusetzen und zu Beginn des Jahres
1396 sah es so aus, also ob sich von der Stessen durchgesetzt hätte. Am 4. Januar
desselben Jahres beging er jedoch den Fehler, eine Sitzung des weiten Rates einzuberufen,
ohne den engen Rat hinzuzuziehen, in dem viele der Freunde saßen. Die Freunde sahen
dies als Affront und nutzen die Gelegenheit, um die Greifen zu stürzen. Konstantin von
Lyskirchen trat nun an die Stelle von der Stessens. Dieser war bei Gaffeln und Zünften
überaus unbeliebt und beging den Fehler, am 18. Juni 1396 die Zünfte derart zu verärgern,
dass jene die Zerstrittenheit des Patriziats nutzten, um erneut die Macht an sich zu reißen.
Die Patrizier wurden gefangengesetzt und am 14. September war mit in Kraft treten des
Kölner Verbundsbriefes die Vorherrschaft der Patrizier für immer gebrochen. 14

Oben wurde von Zünften und Gaffeln gesprochen. Zünfte, als Genossenschaft von
Handwerkern, wurden sicher ab Mitte des 12. Jahrhunderts in Deutschland urkundlich
erwähnt. Interessanterweise sind es die Kölner Bettdeckenweber, welche die Ehre haben,
nach aktueller Quellenlage die älteste urkundlich erwähnte Zunft zu sein. 15 Dies sei
bemerkt, da die erste Erwähnung einer Gaffel, einer andersartigen und übergeordneten 16
Form der Vereinigung, kurz vor unserem Untersuchungszeitraum im Jahr 1365
veranschlagt wird. 17

Darüber hinaus scheint unmittelbar vor, während und nach dem Untersuchungszeitraum
eine erhöhte städtische Bautätigkeit geherrscht haben. So wurde um 1355 das
Leinenkaufhaus auf dem Altermarkt, 1360 das Schlachthaus an der Mauthgasse, 1373 die
Fleischhalle am Heumarkt und die Gewandhalle am Seidenmachergässchen und 1388 das
Eisenkaufhaus „Auf dem Malzbüchel“ errichtet. 18 Auch wurde seit etwa 1400 der

12
Stelzmann 1984, S.143-144.
13
Isenmann 1988, S. 280.
14
Stelzmann 1984, S. 148.
15
Kluge 2007, S.57.
16
d.h. mehrere Zünfte konnten sich in einer Gaffel zusammenschließen.
17
Stelzmann 1988, S. 139.
18
Bilstein 2009, S. 38.
5
Versandung des Kölner Rheinufers durch Korrekturarbeiten vorgebeugt, indem auf dem
Poller Werth Kribben 19 in den Rhein gebaut wurden. 20

Zuletzt seien zwei Ereignisse / Entwicklungen genannt, die unser Thema (bzw. dem Kölner
Handel und seinen unmittelbaren Voraussetzungen, wie die Kölner Innenpolitik) kaum
betreffen, ein Köln spezifisches und eines, das ganz Europa betraf. In den untersuchten
Zeitraum fällt die Gründung der Kölner Universität im Jahr 1388. Stelzmann bezeichnet
diesen Akt, als „die letzte große Tat der Geschlechter“ 21. Zum anderen fällt der
Untersuchungszeitraum zum Teil in die Periode des abendländischen Schismas von 1378
bis 1417. Die Wahl Urbans VI. als Nachfolger des von Avignon nach Rom
zurückgekehrten Gregor XI. hatte zur Folge, dass einige Kardinäle, besonders die
französischen, die Wahl anzweifelten und stattdessen Clemens VII. als Papst bestimmten,
welcher sein Amt in Avignon antrat. Die Stadt Köln, Erzbischof Friedrich von Saarwerden,
Kaiser Karl IV. und König Wenzel bekannten sich zur Anhängerschaft des römischen
Papstes Urban VI. Auch die wichtigen Handelspartner der Kölner in England, Italien und
Skandinavien hielten zu Rom, während viele der Handelspartner in Kölns Umgebung, z.B.
Mainz und die Städte an der Rheinmündung (wie Dordrecht) sich Clemens anschlossen.
Ob das Schisma Auswirkungen auf den Kölner Handel (und damit auf die Kraneinnahmen)
hatte, kann nicht geklärt werden.

3. Mittelalterliche Hafenkrane

3.1. Allgemein

Im späten 9. Jahrhundert begannen sich die Händler der am Rhein liegenden Siedlungsorte
wegen der aufkommenden Gefahr von Wikingerüberfällen in die Städte zurückzuziehen.
Die Händler, die zuvor in einzeiligen Häuserreihen am Ufer lebten und arbeiteten, zogen es
nun vor, innerhalb des Schutzes der Stadtmauer zu leben. So entstand außerhalb der
Mauern ein Hafengebiet, in welchem lediglich die technischen Einrichtungen der
Schiffsabfertigung standen. 22

Es ist nicht endgültig zu klären, wann damit begonnen wurde, in diesen Hafengebieten
senkrechte Wände am tiefen Wasser zu bauen. Man kann für Köln von einem recht frühen
Zeitpunkt ausgehen, da die Größe von seegehenden Schiffe, welche befestigte Kaianlagen
benötigten, ihnen noch bis in das 12. Jhr. erlaubte, bis Köln zu segeln. Später waren

19
Auch Buhne genannt. Rechtwinklig zum Ufer gebaute Bauwerke.
20
Looz-Corswarem 1991, S.97.
21
Stelzmann 1984, S.146.
22
Ellmers 1981, S.43.
6
seegehende Schiffe auch hierfür zu groß, jedoch wurden Kaianlagen auch für
Binnenschiffe mit schwerer Ladung, wie Wein oder Mühlsteine, benötigt. 23

Bei zunehmend schwererer Ladung, wurde es bald notwendig, auf die Hilfe von
Maschinen zurückzugreifen. Gerade dort, wo den Städten oder Orten ein Stapelrecht
gewährt wurde, z. B. Köln, Koblenz, Mainz oder Straßburg, kam es bald zur Errichtung
von Krananlagen. 24

Ellmers unterscheidet bei seiner Untersuchung der mittelalterlichen Hafenanlagen, fünf


verschiedene Typen von Hafenkränen. Im Folgenden sollen kurz die drei für Köln
relevanten Typen vorgestellt werden. Am häufigsten zu finden waren sog. Schwimmkräne.
Hierbei handelte es sich um hölzerne Tretradkräne, die man auf eine Prahme 25 setzte und
nahe dem Ufer verankerte 26. Seltener und kostenaufwändiger waren sog. Mastkräne. Der
Name verrät bereits, dass diese vor allem zum Schiffsbau entwickelt und benötigt wurden,
um den schweren Mast auf dem Schiff aufzustellen, aber sie wurden auch genutzt um
Schwerlast zu verladen. Bedient wurde ein solcher Kran über ein Tretrad, welches eine
Windetrommel in Bewegung setzt und über einen Kranbalken die Last hebt. 27 Eine letzte
vorgestellte Möglichkeit, Waren aus den Schiffen ans Ufer zu heben, sind sog. Wippen.
Nach dem Prinzip des zweiseitigen Hebels wird es hier durch ziehen auf der einen oder
anderen Seite ermöglicht, leichtere Ladungen an Land zu heben. 28

3.2. Die Kölner Hafenkrane, Kölner Krantechnologie und die Rolle der Kölner Krane
bei der Kontrolle der Steuereinnahmen

Für den Untersuchungszeitraum sind in Köln vier Hafenkrane verbürgt, ein Mastkran und
drei Schwimmkrane. In den „Aufzeichnungen über die städtischen Krahnen und die dazu
gehörigen Geräthschaften“ aus dem Jahr 1380 29, wird zunächst ein Schwimmkran, der als
„der kleine krayne“ bezeichnet wird und anschließend der Mastkran, der als der
„hůsskrane“ bezeichnet wird (und im Folgenden der Hauskran genannt wird) aufgelistet.
Es folgt der Schwimmkran „der bůck“ und das schwimmende Hebewerk 30, welcher als
„der krane, de myt den dannen gedeckt is“ beschrieben wird.

23
Ellmers 1981, S.44.
24
Matheus 1985, S. 67.
25
Schiff ohne eigenen Antrieb.
26
Ellmers 1981, S. 46.
27
Ibid. S.45.
28
Ibid. S. 45-46.
29
Stein 1893-95, QL. 52, S.59.
30
Matheus 1985, S.16.
7
Der große Hauskran stand an der Markmannsgasse (nach Lau am „Hause Rheinberg“ 31),
von den Schiffskranen befanden sich zwei an der Neugasse und einer an der Rheingasse. 32
Die Krane hatten jeweils spezielle Aufgaben. Der Hauskran, als leistungsfähigster der
Kölner Hebewerke, wurde meist für die Beförderung schwerer Drugwaren genutzt. Der
kleinere der beiden an der Neugasse gelegenen Krane war in der Regel dazu bestimmt,
Waren von einem Schiff auf ein anderes zu verladen. Nur wenn der Hauskran mit seinen
Aufgaben nicht ausgelastet war, oder besondere Umstände wie Hochwasser oder Eisgang
die Benutzung der Schiffskrane unmöglich machten, wurde er auch für andere Aufgaben
verwendet. Nebenbei diente der Hauskran auch als Warenlager und gelegentlich auch als
Kaufhaus. 33

Die vielen Krane, die in Köln in Betrieb waren, führten dazu, dass sich Köln zu einem
Herstellungszentrum für selbige entwickelte. 34 Aufzeichnungen aus Andernach berichten
darüber, wie zum einen der Andernacher Rat im Jahre 1549/50 einen Kölner Fachmann für
Reperaturarbeiten nach Andernach ruft 35 und zum anderen, wie das Kölner Metallgewerbe
für Neubauten und Reperaturen an den Kranen unentbehrlich war. 36

Überwacht wurden die Krane vom sog. Kranmeister. Neben der Überwachung der
Funktionstüchtigkeit der Krane, oblag ihm auch die Aufsicht über die städtischen Schiffe.
Im späten 15. Jahrhundert gab es mehrere Kranmeister, wobei nicht zu klären ist, ob jeder
Kran einen eigenen Kranmeister hatte. 37 Der Kranmeister war Teil eines komplexen
„Systems der schriftlichen Überwachung“ 38, welches zur Erfassung der Krangebühren und
der Überprüfung der Warentransfers dienten. Geholfen wurde ihm dabei von einem
Kranschreiber, auch Beseher genannt, hinzu kamen Kranknechte und Ladearbeiter. 39

Militzer beschreibt den Vorgang des Anlandens von Waren wie folgt am Beispiel des
Weinhandels. Ankommende Waren mussten zunächst beim Rheinmeister angezeigt
werden. Dies war ein Ratsherr, welcher für die Steuererhebung und Ordnung am Hafen
verantwortlich war. Der anschließende Prozess verlief folgendermaßen:

Sie [die Rheinmeister] schickten einen Röder zum Schiff, der mit Hilfe einer Visierrute den
jeweiligen Fassinhalt errechnete und sein Ergebnis in den Faßdeckel ritzte. (…) Nachdem

31
Lau 1898, S.349.
32
Leiverkus 2005, S.98, Vgl. Lau 1898, S.349, Matheus 1985, S. 53.
33
Matheus 1985, S. 68-70.
34
Ellmers 1981, S. 46.
35
Matheus 1985, S. 35-36.
36
Ibid. S. 38.
37
Ibid. S. 53, Vgl. Knipping 1897-98, S. LX.
38
Ibid. S. 56.
39
Knipping 1897-1898, S. LX.
8
der Röder seine Arbeit verrichtet und das Schiff verlassen hatte, konnte der Käufer oder
Eigentümer die Fässer aus dem Boot mit Hilfe von Kranen an das Ufer winden lassen. Die
Krane waren städtische Betriebe, die unter einem Kranmeister standen, der über die Zahl
der Fässer und deren Eigentümer Buch führte. Am Ufer luden Weinschröder die Fässer auf
Karren, um sie in die Keller der Eigentümer zu fahren. Sie durften vom Ufer aus nur das
Salzgassentor zum Transport in die Stadt benutzen…. Über dem Salzgassentor saß der
Weineinfuhrakzisemeister, der in sein Buch die Zahl der Fässer und deren Inhalt und
Menge eintrug und sein Ergebnis abends mit den Zetteln der Kranmeister verglich und
schließlich beides an den Rentmeister weiterleitete. 40

Bei der Ausfuhr des Weines wurde ähnlich verfahren. Ein Beseher wurde zunächst in den
Keller geschickt, in dem der zur Ausfuhr bestimmte Wein lagerte. Der Beseher
kennzeichnete die zur Ausfuhr bestimmten Fässer und gab entsprechende Passierscheine
aus. Diese Passierscheine mussten auf der Salzgassenpforte dem Akzisemeister gezeigt
werden, welcher nachschaute ob die Steuer bezahlt war. War dies der Fall, wurde dies auf
der Rückseite der Zettel vermerkt. Zuletzt bekam der Kranschreiber die Zettel, der dann
die Erlaubnis erteilen konnte, den Wein zu verladen. 41

Alle Waren mussten mit den städtischen Kranen verladen werden. 42 Somit war das
Krangeld, wie Lau schreibt, eine „Import- Exportsteuer schlechthin“ 43.

4. Die Kranordnungen von 1370 und 1400

Im Folgenden betrachten wir die zwei Kranordenungen von 1370 und von 1407 44. Wenn
nicht anders vermerkt, sind die jeweiligen Punkte in beiden Ordnungen identisch (bis auf
die Orthographie). Der erste Satz erklärt, dass für alle „stůcke wijns“, die zwischen drei
und sieben Ohm 45 Volumen haben, zwei Schillinge zu zahlen sind. Anschließend wird
ergänzt, dass für Ladung über 7 Ohm, maximal aber bis 10 Ohm, drei Schillinge zu zahlen
sind, der Vorgang aber auf Verantwortung des Händlers stattfindet. Für das Verladen von
Behältnissen von ein bis drei Ohm waren zwölf Pfennige, für solche unter einem Ohm acht
Pfennige zu zahlen, wobei nicht zählt ob der Wein mit dem Kran oder von Trägern aus
dem bzw. in das Schiff geladen wurden. Hier endet der Teil der Kranordnung, der sich mit
dem Verladen von Wein beschäftigt. Nur in der späteren Ordinancie ist der Satz zu finden,
dass „eynich unser burger“ „up des cranenmeyster cost“ Waren aus Schiffen verladen darf.
Der nächste Satz bestimmt, dass für „van alme anderen gude van yeckligem stappel“ zwei
Schillinge genommen werden. Einige Güter werden hier aber gesondert genannt („van gewande,
van sarrocke, van růden, van waisse“). Frei von Gebühren sind alle Waren, die so gepackt

40
Militzer 1993, S. 166-167.
41
Ibid. S. 170.
42
Knipping 1897-1898, S. LIX.
43
Lau 1898, S. 349 Fussnote 2.
44
Stein 1893-95, QL Nr.43 S. 37 und QL Nr.114 S. 192.
45
Ein Kölner Ohm entsprach entweder 141,85 l oder 136,46 l. Vgl. Volk 1998, S.677.
9
waren, dass ein einzelner Mann sie tragen konnte. In der früheren Ordnung folgt nun der
Zusatz, dass die Bürger Nürnbergs keine dieser Gebühren bezahlen mussten, es sein denn,
„dat sij des krannen gesunnen of bedorften“. Das Privileg der Nürnberger hatte also seine
Grenzen. Die nächsten Punkte beschäftigen sich mit Stahl. In der älteren Ordnung gilt für
große Fässer Stahl vier Schillinge, für kleine zwei Schillinge. In der späteren Ordnung
wurde der Satz für die großen Fässer ermäßigt, sodass für beide Quantitäten zwei
Schillinge zu zahlen waren. Es folgen die Bestimmungen für Mühlsteine. Für große
Mühlsteine mit einem Durchmesser von 16 – 17 palmen 46 zahlten Kölner Bürger acht
Schillinge, Auswärtige eine Mark. Das Verladen kleiner Mühlsteine mit einem
Durchmesser von 14 – 15 palmen kostete sechs Schillinge während noch kleinere nach
Gebühr berechnet wurden. Die Ordnung von 1370 schließt mit der Erlaubnis, auch an
Sonn- und Feiertagen, sowie nachts Waren verladen zu dürfen. Dies ist aber mit dem
Zusatz versehen, dass dies nur mit Erlaubnis der Stadt, und auf eigene Verantwortung zu
geschehen hat, also nicht „up der steede schade“. Dies findet sich genauso in der späteren
Verordnung, jedoch fährt diese mit einem Paragraphen fort, welcher in der früheren
komplett fehlt. Dieser wendet sich in vor allem an die Pächter und Beschäftigten am Kran.
Die Unterparagraphen 1,2 und 4 regeln genau jenes, was wir bereits oben in Militzers
Erläuterungen der Weinein- und ausfuhr lasen, nämlich, dass nur solche Waren verladen
werden dürfen, die die dafür notwendigen „tzeichen“ tragen. Diese Paragraphen wenden
sich explizit an die Kranknechte und Matheus vermutet, dass so die Bediensteten des Krans
als zusätzliche Kontrollinstanz gegenüber dem Kranmeisters genutzt werden sollten. 47
Unterparagraphen 3 und 5 beschäftigen sich mit dem heiklen Thema wie mit Gütern der
Kirche, den „paffengueden“ verfahren werden soll. Der letzte Unterparagraph betont, dass
keine Waren über zwei Fudern gewunden werden sollen, und sollte dies dennoch
geschehen sein und dabei der Stadt Schaden zugekommen sein, so muss der Pächter dafür
aufkommen.

Die Unterschiede, die sich zwischen den beiden Kranordnungen zeigen sind also vor allem
von administrativer Natur. Das Einfügen des letzten Paragraphen in der späteren Ordnung
lässt darauf schließen, dass sich das System von Pächtern, Zeichen und das damit
verbundene Steuerkontrollsystem in Bezug auf die Krane erst in den Jahren zwischen 1370
und 1407 entwickelt hat, bzw. erst in jenen Jahren soweit etabliert war, dass es schriftlich
festgehalten werden konnte. Auch sind die identisch gebliebenen Preise in den beiden
Ordnungen ein Indikator dafür, dass es im untersuchten Zeitraum keine nennenswerten

46
Vermutlich Handbreiten.
47
Matheus 1985, S.55.
10
Preisverschiebungen gab, und wenn doch, diese keinen Einfluss auf die Krangebühren
hatten.

5. Die Einnahmen der Mittwochsrentkammer von März 1370 bis Februar 1393

Betrachten wir nun zunächst die Einnahmen aus dem Krangeld, wie sie die
Mittwochsrentkammer verzeichnete. Die folgenden Einnahmen wurden ab 1372 (nach der
Weberherrschaft) vom ersten Mitwoch nach Fastensonntag gerechnet 48:

Jahr Einnahmen Jahr Einnahmen


1370 – 1371 3903 M., 11 S., 6 D. 49 1382 – 1383 4911 M.
1371 – 1372 2655 M. 1383 – 1384 6793 M.
1372 -1373 5875 M. 1384 – 1385 5967 M.
1373 – 1374 3954 M. 1385 – 1386 5485 M.
1374 – 1375 4400 M. 1386 – 1387 5150 M.
1375 – 1376 4024 M., 5 S. 1387 – 1388 5625 M. 6 S.
1376 - 1377 2468 M. 1388 – 1389 6050 M.
1377 – 1378 4334 M., 3 S. 1389 – 1390 5402 M, 10 S., 8 D.
1378 – 1379 4080 M. 1390 – 1391 5457 M.
1379 – 1380 4000 M. 1391 – 1392 5670 M., 5 S., 6 D.
1380 – 1381 4400 M. 1392 – 1393 5559 M.
1381 – 1382 4784 M.

Halten wir einige Besonderheiten in dieser Tabelle fest. Zunächst fallen die beiden
Ausschläge nach unten in den Jahren 1371/72 und 1376/77 auf, in denen nur 2644 M. bzw.
2468 M. eingenommen wurden. Auch sehen wir im Jahr 1372/73 mit 5875 M. einen für die
70er Jahre untypischen Ausschlag nach oben. Die höchsten Einnahmen fallen in das Jahr
1383/84 mit 6793 M.. Desweiteren ist mit bloßem Auge zu erkennen, dass zwischen den
70er bis den frühen Jahren 80er Jahren und den weiteren 80er Jahren und den 90er Jahren
ein erheblicher Unterschied in der Höhe der Einnahmen besteht. Entfernt man die oben
erwähnten Jahre (71/72, 72/73, 76/77, 83/84), für die besondere Umstände angenommen
werden, kommt man für die Jahre 1370/71 – 1380/81 auf ein arithmetisches Mittel der
Einnahmen von 4137 M., während für die Jahre 1381/82 bis 1392/93 ein arithmetisches
Mittel von 5460 M. zu Buche steht. Für diese Besonderheiten soll im Folgenden Versucht
werden, Erklärungen zu finden.

48
Knipping 1897-1898, S. 18.
49
M. = Mark, S.= Solidus, Schilling D.= Denarius, Pfennig.
11
5.1. Interne und externe Einflüsse auf die Kraneinnahmen

Beginnen wir mit dem Jahr 1371/72. Für die niedrigen Einnahmen in diesem Jahr ist eine
einfache Erklärung überliefert. Am 5. Februar verpfändete die Stadt gegen ein Darlehen
von 3000 Mark die Einnahmen aus dem Mahlpfennig und dem Krangeld an Johann
Hirtzelin. 50 Dies ist Teil einer ganzen Reihe von Krediten, die die Stadt unter
Vorherrschaft der Weber aufnahm, wobei Hirtzelin einer der Hauptgläubiger der Stadt
war. 51 Da die Einnahmen im Jahr 72/73 wieder normal bzw. sehr hoch sind, kann man
davon ausgehen, dass die Einnahmen aus Molter 52 und Kranengeld den Kredit noch im
selben Jahr getilgt haben Der Mahlpfennig bringt in der Regel höhere Einnahmen als das
Kranengeld; Anfang der 70er Jahre sind für 70/71 4391M., für 71/72 8292M, und für
72/73 7160 M. verzeichnet. Später steigen die Einnahmen aus dem Mahlpfennig stark an,
so sind z.B. für 81/82 21428 M. und für 85/86 13006 M. verzeichnet 53.

Ähnlich eindeutig ist die Lage für das Jahr 76/77, dem Jahr mit den geringsten
Kraneinnahmen. Im Zuge des sog „Schöffenkriegs“ 54 der Stadt Köln mit dem Erzbischof,
lässt die Stadt Köln Mitte Mai 1376 den Rhein auf Höhe von Bayen verpfählen. Dies
schmälert vermutlich die Einnahmen, doch zum vollkommenen Erliegen kommt die
Hafenaktivität wohl erst Mitte September. In den Einnhamen der Mittwochsrentkammer ist
vermerkt, dass zwischen dem 10. September 1376 und dem 11. Februar 1377 „fast
nichts“ 55 einkommt. Auch sind die Fehlbeträge des Pächters Heinrich Moelenpesch
vermerkt. 56 Die geringen Kraneinnahmen sind also direkte Folge des Krieges mit dem
Erzbischof.

Für die hohen Einnahmen des Jahres 83/84 gibt es ebenfalls eine eindeutige Erklärung.
Bevor diese gegeben werden kann, sollten wir uns zunächst dem letzten der oben
dargestellten Phänomene zuwenden, des Anstieges der durschnittlichen Einnahmen von

50
Knipping 1897 - 98, S.14.
51
Ibid. S.15.
52
Andere Bezeichnung für den Mahlpfennig.
53
Vgl. Knipping 1897 -98, S.2-18.
54
Der „Schöffenkrieg“ zwischen April 1375 und Februar 1377 war der Höhepunkt eines länger schwelenden
Kompetenzkonfliktes zwischen der Stadt Köln und dem Erzbischof Friedrich von Saarwerden. Konkreter
Auslöser war die Anweisung des EB an seine Schöffen und den Greven der Stadt, einen Konflikt zwischen
zwei Parteien von Juden gerichtlich zu regeln. Ein Vertrag, den die Stadt Köln Ende des Jahres 1372 mit den
Juden der Stadt unterzeichnete, sah jedoch vor, dass Juden nur an ihrer Schule vor ihrem Bischoff verklagt
werden durften. Der Greve und die Schöffen führten ihren Auftrag dennoch aus, was die Stadt dazu
veranlasste, den Greven festzunehmen. Dies führte nach dessen Freilassung kurz darauf dazu, dass die
Schöffen ihr Hochgericht aufgaben und zum Erzbischof nach Bonn flohen. Auf Gerichtprozesse mit enormen
Geldforderungen (200.000 Mark Gold) folgen bald darauf erste kriegerische Handlungen, die zum Herbst
1376 wie oben angemerkt ihren Höhepunkt fanden (Vgl. Fuchs 1990, S. 320, 324-329).
55
Knipping 1897-98, S. 26.
56
Ibid.
12
den 70er zu den 80er Jahren. Hier kann man einen eindeutigen Grund nachweisen, die
Höhe der Pachtgebühr. Bevor wir diese genauer betrachten, sollen einige Worte über die
Verpachtung städtischer Akzisen verloren werden.

Die erste überlieferte Verpachtung einer Akzise durch die Stadt Köln datiert auf das Jahr
1309. 57 Die Stadt verpachtete nur an finanziell gut situierte Bürger, sicherte jedoch
zusätzlich ab, indem die Pächter zusätzlich zwei haftbare Bürger angeben mussten. 58 Die
wichtigen Akzisen wurden in der Regel für zwei Jahre verpachtet, manche kleinere
Akzisen auch für längere Zeit. Dies hatte für die Stadt den Vorteil, bei entsprechend
günstiger Konjunktur die Pachtsätze anpassen zu können. Ausgeschlossen von der Pacht
waren die Mitglieder des engen Rates, ab 1372 auch die des weiten Rates. So sollte bei
Festlegung der Abgaben Unparteilichkeit und Uneigennützigkeit bewahrt werden. 59 Die
Verpachtung brachte der Stadt einige Vorteile. Die Unbequemlichkeit der Steuererhebung
wurde abgegeben, die Stadt musste keine Beamten bezahlen und die Stadt konnte
wöchentlich mit festen Einnahmen rechnen und war somit von Schwankungen
unabhängig. 60 Für das Jahr 1374 ist zum Beispiel ein Hochwasser mit einem Pegelstand
von über 9 Metern überliefert. Da jedoch zu diesem Zeitpunkt die Kraneinnahmen
verpachtet wurden, gereichte dies nicht zum Schaden der Stadt, sondern des Pächters. 61
Auch waren die Pächter in der Regel an der Durchsetzung der jeweiligen Verordnungen
interessiert, und die Stadt förderte diesen Eifer, indem sie den Pächtern manchmal einen
Anteil an den Strafgeldern zugestand. 62 Die oben vorgestellten Kranordnungen legen nahe,
dass mit der Verpachtung der Krane erst zum unten angeführten Zeitpunkt begonnen
wurde, da sich erst in der späteren genaue Instruktionen für die Pächter finden.

In den Einnahmen der Mittwochsrentkammer finden sich folgende Einträge, die die Höhe
der Pacht und häufig auch den Pächter benennen.

57
Lau 1898, S.354.
58
Ibid. S.355.
59
Ibid.
60
Ibid. S.355-356.
61
Looz-Corswarem 1991, S.97.
62
Lau 1898, S.355.
13
Jahr Pächter Pachtgebühr pro Woche
1370/71 – 1372/73 Kein Pächter Keine Pachtgebühr
63
1373/74 – 1380/81 Heinrich Moelenpesch 80 M.
64
1381/82 – 1382/83 k.A. 102 M.
65
1383/84 – 1384/85 H.Moelenpesch (C. Ploch/H. Krichel) 94 M.
1385/86 – 1386/87 66 k.A. 103 M.
67
1387/88 – 1388/89 H.Moelenpesch/A. v. Busti 110 M.
1389/90 – 1390/91 68 k.A. 107 M.
69
1391/92 – 1392/93 H. Lantzkrone 109 M.

Der Anstieg der Kraneinnahmen nach 1381 lässt sich dementsprechend durch einen
Anstieg der Pachtgebühren erklären (Warum die Pachtgebühren stiegen, darüber soll
weiter unten nachgedacht werden). Dass in den Jahren 70 – 73 kein Pächter vorhanden war
und die Stadt die Kraneinnahmen selber einzog, erklärt zum einen, dass die Stadt Köln im
Jahr 71/72 in der Lage war, die Einnahmen zur Schuldentilgung zu verwenden, und zum
anderen könnte es eine Erklärung für die hohen Einnahmen des Jahres 72/73 sein, da
sämtliche Einnahmen direkt in die Stadtkasse wanderten. Dies könnte allerdings ein cum
hoc ergo propter hoc Fehlschluss sein, da keine weiteren Informationen zu diesem Jahr
verfügbar sind.

Das bringt uns zu dem Problem, wie die hohen Einnahmen des Jahres 83/84 zu erklären
sind, wo doch ein Pächter mit dem festen wöchentlichen Satz von 94 Mark überliefert ist.
Betrachten wir hierzu eine Tabelle, die die Besonderheit des Jahres 83/84 noch
unterstreicht. Wir sehen eine Gegenüberstellung der aufgezeichneten Kraneinnahmen und
der errechneten Pachteinnahmen für das jeweilige Jahr (Sitzungen der
Mittwochsrentkammer im Jahr x Wöchentliche Pachtgebühr), sowie deren Differenz. Nicht
berücksichtigt wurde, dass die zweijährigen Pachtverträge in der Regel im Juli
unterschrieben wurden, während sich die Jahresrechnungen nach dem Fastensonntag im
Februar/März richteten (und dementsprechend in manchen Jahren zwei unterschiedlich
hohe Pachtgebühren einkamen):

63
Knipping 1897-98, S. 20, Die Pacht wurde in den Jahren 1375 (S. 23) für zwei Jahre, 1377 für vier Jahre
(S.28) zum Gleichen Satz verlängert.
64
Ibid, S. 36.
65
Ibid, S.40.
66
Ibid, S.43.
67
Ibid, S.47.
68
Ibid, S.51.
69
Ibid, S.56.
14
Jahr Kraneinnahmen Pachtgebühr xWochen Errechnete Pachteinnahmen Differenz
1373 – 1374 3954 M. 80x50 4000 -46
1374 – 1375 4400 M. 80x55 4400 0
1375 – 1376 4024 M. 80x51 4080 -56
1376 - 1377 2468 M. 80x50 4000 -1532
1377 – 1378 4334 M. 80x55 4400 -66
1378 – 1379 4080 M. 80x51 4080 0
1379 – 1380 4000 M. 80x50 4000 0
1380 – 1381 4400 M. 80x55 4400 0
1381 – 1382 4784 M. 102x51 5202 -418
1382 – 1383 4911 M. 102x50 5100 -189
1383 – 1384 6793 M. 94x55 5170 1623
1384 – 1385 5967 M. 94x52 4888 1079
1385 – 1386 5485 M. 103x55 5665 -180
1386 – 1387 5150 M. 103x50 5150 0
1387 – 1388 5625 M. 110x51 5610 15
1388 – 1389 6050 M. 110x55 6050 0
1389 – 1390 5402 M. 107x50 5350 52
1390 – 1391 5457 M. 107x51 5457 0
1391 – 1392 5670 M. 109x55 5995 -335
1392 – 1393 5559 M. 109x51 5559 0

Die Tabelle zeigt, dass i.d.R. Kraneinnahmen und Pachtgebühr grob übereinstimmen. Nur
zu Beginn der 80er Jahre (und dem Jahr 91/92), kommt es zu groben Abweichungen. Das
von uns bereits angesprochen Jahr 1383/1384 bildet hierbei den Höhepunkt. Die Erklärung
hierfür findet sich bei Knipping. Für das Jahr 1383 finden sich Einträge, die darauf
verweisen, dass in diesem und dem folgendem Jahr die Kraneinnahmen (94 M. wöch.) und
der sog. Wollpfennig (23 M.) gemeinsam gepachtet und gezahlt wurden. Zu den
Kraneinnahmen müssen also für die Jahre 83/84 und 84/85 noch die Einnahmen aus dem
Wollpfennig gerechnet werden. 83/84 sind dies ca. 1260 M. (23x55) für das kürzere
Verwaltungsjahr 84/85 ca. 1196 M (23x55). So erhält man für das Jahr 83/84 Einnahmen
aus Krangeld und Wollpfennig von 6435 M., für 84/85 6084 M. Zwar sind Kraneinkünfte
und Pachtbeträge noch immer nicht ganz stimmig, es ist jedoch hinreichend um zu sagen,
dass für die Jahre 83/84 und 84/85 die kurzfristige Zusammenlegung von Kran- und
Wollpfennigpacht für die hohen Kraneinnahmen dieser Jahre verantwortlich sind.
Logischerweise finden sich in den Eintragungen der Mittwochsrentkammer keine
Einkünfte aus dem Wollpfennig für die Jahre 83/84 und 84/85.

15
5.2 Überlegungen über mögliche Gründe zur Erhöhung der Pachtgebühren

Kommen wir nun zurück zum Phänomen der Pachterhöhung und der damit verbundenen
erhöhten Einkünfte aus dem Krangeld. Die Erhöhung der Pacht zum Jahr 1381 und das
anschließend hohe Niveau der Pachtgebühr deuten darauf hin, dass es in diesen Jahren
entweder eine anziehende Konjunktur oder eine Geldentwertung gab. Für letzteres sind
dem Autor keine Hinweise bekannt. Gegen eine Inflation spricht, dass zwar die
Pachtgebühren erhöht wurden, die Windegebühren an den Kranen jedoch zwischen 1380
und 1407 zum allergrößten Teil gleich geblieben sind (im Falle des großen Stahlfass sogar
sanken). Was spräche nun für eine gewachsene Wirtschaft im untersuchten Zeitraum? Vor
allem natürlich die Kraneinkünfte und Pachtgebühren an sich. Auch Schönfelder kommt
bei der Untersuchung derselben Quellen zu der Einschätzung, dass sich Köln und „alle am
Rheinhandel teilhabenden Städte und Regionen“ „im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts“
in einem „Aufschwung“ befanden. 70

Neben den Kriegen und Fehden, die immer wieder den Handel störten (z.B. der oben
behandelte Schöffenkrieg), war es vor allem die Belastung durch Zölle, die das
Transportwesen behinderten. Am Rhein gab es Ende des 14. Jahrhunderts etwa 50
Zollstationen. 71 Allerdings versuchte Kaiser Karl IV. kurz vor seinem Tod diesem Problem
ein wenig Abhilfe zu verschaffen. Im Juni 1378 wiederruft er alle von ihm auf Wiederruf
verliehenen Zölle auf dem Rhein und verbietet alle ohne seine Erlaubnis eingerichteten
72
Zölle. Sein Sohn König Wenzel bestätigt diese Bestrebungen durch ähnliche Erlasse im
Februar 1379 und im April 1380. 73 Eine erhebliche Verminderung der Rheinzölle wäre
eine adäquate Erklärung für die gestiegenen Kraneinnahmen, jedoch ist erstens nicht
sicher, inwieweit Karls und Wenzels Erlässe wirksam wurden und zweitens ob diese
Maßnahmen ausreichen würden, die Kraneinnahmen um ca. 32 Prozent 74 zu steigern.

Eine andere Erklärung für das gestiegene Wirtschaftsaufkommen könnte das bereits in den
Konflikten rund um den Weberaufstand angesprochene neue Selbstbewusstsein der Bürger
sein. Die Alten Familien, und besonders die Geschlechter, hatten sich zum untersuchten
Zeitpunkt größtenteils aus dem Fernhandel zurückgezogen, wurden aber durch neue
Familien ersetzt. 75 So waren um 1360 kaum Fernhändler im weiten Rat vertreten, doch

70
Schönfelder 1970, S.20.
71
Vgl. Kellenbenz 1977, S. 175.
72
Die Regesten des Erzbischofs 1981, S.528.
73
Ibid, S. 568, S. 624.
74
Hier ist der Unterschied zwischen den oben vorgestellten arithmetischen Mitteln gemeint.
75
Militzer 1980, S.85.
16
zwischen 1372 und 1388 war schon ein Drittel aller Ratsherren Fernhändler. 76 Die
zunehmende politische Macht einer neuen Klasse von Kaufleuten, in Verbindung mit der
neuen Organisationsform der Gaffel, könnten darauf hindeuten, dass diese aufstrebende
Schicht auch für das vermutlich gestiegene Handelsvolumen am Kölner Hafen
verantwortlich war.

Endgültig schlüssig lässt sich aber ein Grund für den „Aufschwung“ nicht geben. Sicher
ist, dass die Pachteinnahmen darauf hindeuten, dass es während der 70er Jahre des 14.
Jahrhunderts zu einer erheblichen Steigerung des Handelsvolumen gekommen sein könnte,
was die oben gezeigten Erhöhungen der Pachtgebühren rechtfertigen würde. Allerdings
könnten auch ganz andere Entwicklungen für diese Erhöhung verantwortlich sein, von
denen in den Quellen keine Rede ist. So ließe sich spekulieren, dass Entwicklungen wie
eine Änderung der Pachtvergabepraxis, nicht bekannte Absprachen oder neue
Verhandlungspartner bei der Vergabe der Pacht dazu führten, dass die Pachtgebühren
stiegen.

6. Überlegungen zur relativen Höhe und Bedeutung der Kraneinnahmen

Zum Abschluss sollen im Folgenden noch einige Überlegungen vorgestellt werden, die
sich mit der Bedeutung der Kraneinnahmen für den Kölner Stadthaushalt beschäftigen.

Die Stadt Köln nahm im untersuchten Zeitraum rund 110 946 Mark aus dem Krangeld ein,
durschnittlisch 4824 Mark. Dies entsprach. ca. 4,7 Prozent der gesamten städtischen
Einnahmen. 77 Wenn man bedenkt, dass in der Periode von 1370 – 1381 die jährlichen
Ausgaben der Stadt zwischen 80 000 und 150 000 Mark lagen 78, sind die Kraneinkünfte
also tatsächlich ein nicht zu vernachlässigender Teil des städtischen Haushalts.

Anstatt zu versuchen, diese und weiter oben angegebene Zahlen in heutige Währung
umzurechnen, sollen stattdessen einige quellennahe Beispiele aufgezeigt werden, die die
Höhe der Kraneinnahmen anschaulicher machen.

Stelzmann bereitet eine Anordnung des Rates aus dem Jahre 1374 auf, welche die
Tageslöhne von Bauhandwerkern reguliert. Demnach bezog ein Zimmermann oder
Steinmetz täglich acht Schilling ohne Kost oder sechs Schilling mit einer Suppe. 79 Die
Gebühr für das Verladen eines „stůck“ Weins bis zu sieben Ohm, bzw. eines Fasses Stahl,

76
Militzer 1980, S.155.
77
Matheus 1985, S. 42.
78
Knipping 1993, S.189.
79
Stelzmann 1984, S.168.
17
das zwei Personen tragen konnten, 2 Schillinge, entsprach also ungefähr dem Gegenwert
einer Suppe bzw. dem Viertel eines Tageslohnes eines Zimmermanns.

Ebenfalls zur Anschaulichkeit beitragen könnten die Aufzeichnungen der Kölner


Hansefahrt des Jahres 1399. Diese Unternehmung, getragen von Johann Overstolz,
Hermann uppen Velde und Ailf Bruwer, kann zwar wegen ihres diplomatischen Auftrages
nicht als für den Handel typisch gelten, doch zeigt sie die Kosten, die für das Beladen eines
Schiffes damals veranschlagt wurden. Für das Verladen von u.a „eyn stucke wijns
haldende 6 1/8 ame 6 quartalem“, und „2 tonnen roitz wins haldende 1 ½ ame und 1
quartals“ zahlten die Herren damals in Köln „30 s. to kranegelde“. 80

Wir wollen noch eine weitere Rechnung anstellen. Wolfgang Herborn und Klaus Militzer
errechnen in ihrem Werk „Der Kölner Weinhandel: seine sozialen und politischen
Auswirkungen im ausgehenden 14. Jarhhundert“, dass vom Oktober 1390 bis zum Oktober
1391 ca. 23 729 Fuder Wein in Köln versteuert wurden. Ein Fuder entspricht 6 Ohm.
Desweitern berechnen sie, unter Vorbehalt, dass im selben Zeitraum ungefähr 800
Schiffsladungen Wein zu je 30 Fudern (30 x 800 = 24000) angelandet wurden 81. Nehmen
wir nun einfach an (genauere Daten sind nicht verfügbar), dass sämtlicher Wein zu genau
einem Fuder bzw. sechs Ohm „verpackt“ war, und somit zwei Schillinge Krangebühren zu
verrichten waren. Jedes Schiff müsste in diesem Szenario 60 Schillinge Krangebühren
zahlen. 800 Schiffe hätten demnach von Oktober 90 bis Oktober 91 48 000 Schilling bzw.
4000 Mark gezahlt. Der Pächter des Kranengeldes dieses Jahres hätte also mehr als zwei
Drittel (37 Wochen) seiner Pachtgebühr nur durch Wein eingenommen. Es sei daran
erinnert, dass diese Rechnung auf einer Reihe von Annahmen beruht. Desweiteren war der
von Herborn/Militzer untersuchte Zeitraum ein exorbitant gutes Jahr gewesen. So gibt
Irsigler für die Jahre 1379 bis 1384 13 830 Fuder jährlich verzollte Einnahmen an, für 1393
errechnet er lediglich 8 550 Fuder. 82

7. Schluss

Neben der Zielsetzung, die Informationen aus Quellen und Sekundärliteratur zum Thema
Hafenkrane und Kraneinnahmen auf die Stadt Köln und auf die Jahre 1370 – 1392
verdichtet darzustellen, sollte vor allem überprüft werden, ob die Höhe der Kraneinkünfte
ein guter Indikator dafür sind, um externe und interne Einflüsse auf das Handelsvolumen
nachzuvollziehen. Die oben gemachten Erkenntnisse bestätigen Matheus These nur zum

80
Höhlbaum 1886, S.81.
81
Herborn, Militzer 1980, S. 10.
82
Irsigler 1979, S.243,245.
18
Teil. Zwar zeigt sich die gröbste aller Handelsstörungen der Zeit, die Verpfählung des
Rheins im Jahre 1376, sehr deutlich in den Kraneinnahmen, andere Störungen des Handels,
zum Beispiel das Hochwasser des Jahres 1374, hinterlassen aber keine nachvollziehbaren
Schwankungen der Kraneinkünfte. Hierfür verantwortlich ist das System der Verpachtung,
das der Stadt Köln eben solche Schwankungen der Einnahmen ersparen sollte.
Dementsprechend sind also nicht die Kraneinnahmen ein Indikator für Handelsstörungen
und Handelsvolumen, sondern die Höhe der Pachtgebühr. Die Erhöhung der
Pachtgebühren ab dem Jahr 1381 sorgt für die erhöhten Einnahmen der nachfolgenden
Jahre, und interne administrative Einflüsse auf die Pacht, wie die Zusammenlegung von
Kraneinnahmen und Wollpfennig im Jahr 83/84, sind verantwortlich für die
Schwankungen der Einkünfte. Wie wir gesehen haben, könnte die Erhöhung der
Pachtgebühren durchaus eine Folge eines gestiegenen Handelsvolumen sein,
möglicherweise begünstigt durch wegfallende Handelshemmnisse (Zölle) oder eine bessere
Organisation der Kaufmannsschicht. Genauso gut könnten aber auch unbekannte Köln-
interne Vorgänge für die Erhöhung der Pachtgebühr verantwortlich sein, denn die genaue
Vorgehensweise bei der Pachtvergabe bzw. der Ablauf über Verhandlungen über die Höhe
der Pacht sind nicht bekannt. Man könnte z.B. spekulieren, dass ab dem Jahr 1381 ein
anderer Verhandlungspartner Heinrich Moelenpesch gegenübersaß oder das System der
Ermittlung der Pachthöhe sich geändert haben mochte.

Absolut bestätigen lässt sich dagegen Matheus These des relativen Gewichts der
Kraneinkünfte im Stadthaushalt. Als Import- Exportabgabe auf praktisch alle am Hafen
verladenen Güter sorgten die Kräne für fast 5 % der städtischen Einkünfte und war zudem
ein wichtiger Teil des städtischen Steuerkontrollsystems.

Die zuletzt vorgestellten Rechnungen mit den Zahlen von Herborn/Militzer und Irsigler
zeigen desweiteren, dass es anscheinend erhebliche Schwankungen zumindest im
Handelsvolumen mit Wein gegeben haben musste. Durch das Verpachtungssystem sind
derartige Schwankungen aber nicht in den städtischen Kraneinnahmen nachzuvollziehen.
Eine tiefere Untersuchung der Kraneinnahmen verlangt daher nach der Suche nach neuen
Quellen, z.B. den Aufzeichnungen der Kranmeister oder den privaten Aufzeichnungen der
Pächter.

19
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