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Silent Hill: Remember Me

Das Bild ist schwarz. Aus dem OFF ertönt eine flüsternde
Frauenstimme.
STIMME
Es ist so dunkel und einsam hier
--- und ich habe solche Angst.
Bitte bring mich zurück ins
Licht, an den Ort meiner
Kindheit. Dorthin, wo die
schönsten Erinnerungen beherbergt
sind. Bring mich zurück. Bring
mich -- nach Silent Hill.
AUFBLENDE:

1 INT. LAKEVIEW HOTEL - ROOM 312 - TAG


Ein junger Mann, TRENT, schlägt die Augen auf. Er liegt
auf einem großen alten Bett, das unter seinem Gewicht
ächzt. Das Zimmer, in dem er sich befindet, ist verkommen
und das Mobiliar entstammt längst vergangenen Tagen. Die
grünliche Tapete wirkt zerfallen.
Er erhebt sich aus dem Bett und fasst sich an die
Schläfel, die ihm offenkundig schmerzt.
Trent ist ein Mann im Alter von 28 Jahren. Er hat
dunkelblondes, zurückgekämmtes Haar, das ihm in Strähnen
hängt, müde Augen und eine tiefe frische Wunde ziert seine
Wange. Er trägt ein dunkelblaues Baumwoll-Sakko und ein
blutbeflecktes braunes Shirt.
Langsamen Schrittes schlurft er zum Fenster. Er sieht
hinaus auf den dahinter liegenden See, der von Nebel
umhüllt wird.
Aus der Tasche zieht Trent eine Zigarette, es ist seine
letzte.
Er zündet sie mit den Streichhölzern auf der Fensterbank
an.
Die Schachtel trägt die Aufschrift: "Welcome to Lakeview
Hotel."
Er mustert sie und schleudert sie von sich.
Hinter der Zimmertür lassen sich schwere Schritte, gepaart
mit einem schmerzgeplagten Stöhnen, ausmachen.
Angesichts der furchteinflößenden Laute bleit Trent
ungewöhnlich ruhig. Er inhaliert den Rauch seiner
Zigarette und schließt die Augen. Die Vorspannmusik setzt
ein: (Akira Yamaoka-You´re not here)

CUT TO:
(Vorspann, Titeleinblendung:
SILENT HILL: REMEMBER ME)
CUT TO:
2.

2 EXT. LANDSTRASSE-MORGEN
Der Morgen ist nebelig und grau. Ein dunkler Chevy rast
die Straße entlang, die Musik spielt weiter.

CUT TO:

3 INT./EXT. AUTO - MORGEN

Die Quelle der Musik stellt sich als Autoradio heraus.


Ein junges Paar ist auf dem Weg nach Silent Hill.
TRENT sitzt am Steuer.
ERIN hat ihre Beine angezogen und fährt mit ihrem Finger
den Straßenverlauf einer Karte ab.
Sie ist eine junge hübsche Frau im Alter von 25, hat
schulterlanges braunes Haar und trägt legere Kleidung.
ERIN
Es kann nicht mehr lange dauern.
In Kürze kommen wir an Shepherd´s
Glen vorbei, von da aus ist es
nicht mehr weit.
Trent dreht das Radio leiser und wendet sich Erin lächelnd
zu. Sein Blick spiegelt auch Besorgnis wider.

Erin streckt ihren Arm zum Rücksitz aus und holt einen
Rucksack hervor.
CLOSE UP: an ihrem Armband klimpert ein Teddybär-Anhänger.
Sie bemerkt Trents Blick.

ERIN
Was ist?
TRENT
Gar nichts. Reichst du mir eine
Cola?

Erin kramt eine Dose heraus, öffnet sie und reicht diese
Trent, dann holt sie einen kleinen Stapel
zusammengefalteter Papiere hervor.
TRENT
Was hast du da?
ERIN
Ich dachte, das könnte vielleicht
von Nutzen sein. Ein alter
Stadtplan - ich weiß nicht, ob er
noch aktuell ist - und ein paar
alte Erinnerungsstücke. Fotos und
sowas.

(CONTINUED)
CONTINUED: 3.

TRENT
Einwenig mache ich mir in die
Hose. Nach allem, was man darüber
zu lesen bekommt, diese ganzen
Sektengeschichten.
ERIN
Ich verbinde so viel mit diesem
Ort. Einige der schönsten Tage
meiner Kindheit habe ich im Lake
Side Amusement Park verbacht.
Eine Robbie Rabbid Puppe hockt
sogar noch irgendwo auf dem
Dachboden.
TRENT
Dieser pinke Hase in Latzhosen?
ERIN
(nickt)
TRENT
Ganz bezaubernd. Er sieht mir
allerdings eher danach aus, als
würde er Nachts kleine Kinder
schänden und verspeisen.
Etwa so. (er verzieht sein
Gesicht zu einer bedrohlichen
Fratze)
Erin weicht lachend zurück, greift sich aber plötzlich an
den Unterleib und zuckt vor Schmerz kurz zusammen.

TRENT
(erschrocken)
Ist alles in Ordnung?
ERIN
Ja, es ist nichts. Es geht mir
gut. Vielleicht könnten wir nur
kurz irgendwo anhalten.
TRENT
Natürlich.

Während Trent auf das Gaspedal drückt und Erin sich


schweigend zum Fenster abwendet, passieren sie ein Schild,
das auf eine nahegelegene Raststätte verweist.
CUT TO:
4.

4 EXT. LANDSTRASSE-MORGEN
Der Chevy biegt auf einen abgelegenen Parkplatz.
CUT TO:

5 EXT. RASTSTÄTTE - MORGEN


Der kleine Parkplatz umschließt ein verfallendes Diner,
das eine Art Tankstelle in Form von einem paar Zapfsäulen
beherbergt.
Tyler bringt den Chevy neben einem mintgrünen Truck zum
Stehen, an dem die Lackierung abblättert.
Der Ort scheint, als wäre hier die Zeit stehen geblieben.

CUT TO:

6 INT./EXT. AUTO - MORGEN


Trent stellt den Motor aus und löst den Gurt. Erin räumt
die Sachen in den Rucksack und zieht einen schwarzen
Pullover über.
TRENT
Ich warte da drin auf dich.
(verweist auf das Diner)

CUT TO:

7 EXT. RASTSTÄTTE - MORGEN

Sie verlassen das Auto und während sich Erin zu der


sanitären Anlagen begibt, steuert Trent auf den Eingang
zum Diner zu.
Der Parkplatz ist still und menschenleer.
CUT TO:

8 INT. DINER - MORGEN


Im Inneren ertönt leise Skip James´ "Devil got my woman".
Das Restaurant ist klein und altmodisch, und wird von
einer u-förmigen Theke eingenommen, hinter der eine ältere
Frau Kaffee serviert.
Trent setzt sich an einen freien Platz am Fenster.
Der Bezug der gepolsterten Bank ist an mehreren Stellen
aufgeplatzt und schmutzig, beige farbener Schaumstoll
quillt daraus hervor.
Eine Kellnerin kommt an seinen Tisch und reicht ihm die
Karte.
Erin kommt durch die Tür. Sie sieht blass aus. Als sie
Trent erblickt, versucht sie zu lächeln.

(CONTINUED)
CONTINUED: 5.

TRENT
Wirklich alles in Ordnung?
ERIN
Ja, mir gehts schon besser.
TRENT
Lass uns etwas essen.
ERIN
Ich habe keinen Hunger.
TRENT
Du hast den ganzen Morgen nichts
gegessen. Wenigstens eine
Kleinigkeit.

ERIN
Nein, ich kann nicht. Du weißt
schon.
(sie greift sich demonstrativ an
den Unterleib)

TRENT
Tut es wieder weh?
ERIN
Ein wenig.
TRENT
Und deine Kopfschmerzen?
ERIN
Nicht der Rede wert. Es scheint,
als würde mir die Luft hier ganz
gut tun.
TRENT
Aber wenn du etwas brauchst, dann
--
ERIN
Ich lasse es dich wissen. Mach
dir nicht immer so viele Sorgen,
iss lieber etwas, wir müssen
weiter.
Die Kellnerin kommt erneut an den Tisch und fragt nach der
Bestellung. Trent ordert ein großes Omlett mit Speck und
Orangensaft und ein Glas Leitungswasser.
Erin wirkt abwesend und starrt zum Fenster heraus.

TRENT
Bist du sicher, dass du das
willst? Wir können jederzeit
umkehren.

(CONTINUED)
CONTINUED: 6.

ERIN
(entnervt)
Ja, Herrgott nochmal. Wie oft
willst du mich das noch fragen?
Ich bin doch kein Kind, Trent.
Ich kann Entscheidungen treffen.
TRENT
In Ordnung, beruhige dich wieder.

ERIN
Entschuldige. Ich weiß auch
nicht, was in mich gefahren ist.
Trent greift über den Tisch nach ihrer Hand und massiert
sie sanft.
Das Essen wird serviert.
CUT TO:

9 EXT. RASTSTÄTTE - VORMITTAG

Trent hält Erin die Autotür auf. Kurz bevor sie ihre Beine
eingezogen hat und die Tür schließen will, hält er sie
zurück und geht vor im Kies ihr in die Hocke.

TRENT
Warte mal. Ich habe noch etwas
für dich.
Aus der Tasche seines Sakkos holt er ein kleines Kästchen
hervor.

ERIN
Was ist das?
TRENT
Öffne es.

Sie nimmt es zögernd entgegen und geht seiner Aufforderung


nach. Im Kästchen befindet sich ein kleiner silberner
Anhänger in Form einer Uhr und in der Größe des
Teddybären, den sie um das Handgelenk trägt.

ERIN
Aber heute ist doch nicht unser
Jahrestag.
TRENT
Nein, da hast du recht. Ich
wusste nicht, wann der richtige
Zeitpunkt dafür wäre und ich
schätze, dass eine hässliche
Raststätte irgendwo im nirgendwo
nicht gerade deinen Erwartungen
an eine romantische
(MORE)
(CONTINUED)
CONTINUED: 7.

TRENT (cont’d)
Liebeserklärung entspricht. Aber
andererseits dachte ich, dass der
Ort und die Zeit sowieso nicht
von Bedeutung sind, denn das
einzige, das zählt, ist, dass ich
dich bei mir habe. Und ich
möchte, dass du weißt, wieviel du
mir bedeutest und immer bedeuten
wirst.
Die Uhr steht für die gemeinsamen
Stunden und für all die kommenden
Jahre, die wir miteinander
verbringen werden. Und mag es in
den letzten Wochen auch hart
gewesen sein, so sei dir gewiss,
dass du mich immer an deiner
Seite hast und ich werde dir
beistehen. Ich liebe dich Erin,
daran wird sie nie etwas ändern.
Er nimmt den Anhänger heraus und schnallt ihn Erin an das
Armband. Gerührt hält sie ihren Arm hoch, um das Geschenk
besser betrachten zu können. Mit einem zaghaften Lächeln
wendet sie sich Trent zu, es fehlen ihr die Worte und er
nimmt ihr die Bürde der Sprachlosigkeit, indem er sie
sanft küsst.

CUT TO:

10 INT./EXT. AUTO - MITTAG


Der Nebel erschwert die Sicht auf die Straße.
Erin ist eingedöst und im Radio spielt leise eine Melodie.
Trent konzentriert sich auf die Fahrt, als die Ruhe
plötzlich von lauten Störfrequenzen durchbrochen wird.
Erin schrickt aus ihrem Schlaf auf und reißt die Hände vor
die Ohren.

ERIN
(panisch)
Stell das doch endlich ab!
Trent dreht verzweifelt an den Knöpfen und haut
schließlich mit der Handfläche drauf, doch es tut sich
nichts. Er wird zunehmend unruhig und verwirrt, der Chevy
schwenkt zur Seite aus.
TRENT
Ich versuche es ja, siehst du
nicht!? Was zur Hölle ist nur los
mit diesem verdammten Ding?

(CONTINUED)
CONTINUED: 8.

Aus dem Radio dringen unverständliche Stimmen, die etwas


flüstern. Sie hören sich nicht menschlich an. Leise
erklingt eine Kindermelodie. Dann wird es aprupt still.
Erin richtet sich im Beifahrersitz auf. Trent ist noch
immer sichtlich aufgeregt.
Erin entspannt sich als sie nach vorne durch die Scheibe
blickt.
ERIN
Wir sind endlich da.
Im Licht der Nebelscheinwerfer erscheint, durch die
Windschutzscheibe betrachtet, ein großes Schild mit der
Aufschrift:
"Welcome to Silent Hill"

ABBLENDE/AUFBLENDE:

11 EXT. SILENT HILL - MITTAG

Die Kamera folgt dem Chevy durch die Straßen von Silent
Hill. Die Häuser sind verfallen und verlassen.
Ein nebliger Film hat sich um die gesamte Stadt gelegt und
bedeckt den Himmel.

CUT TO:

12 INT./EXT. AUTO - MITTAG


Trent fährt die Nathan Ave. entlang, vorbei an einer
Aussichtsplattform, von der aus man den See sehen kann.
Erin drückt sich die Nase an der Scheibe platt und freut
sich wie ein Kind, als sie die Orte ihrer Kindheit
wiedererkennt.
Für einen kurzen Moment erscheinen die Gebäude in der
Reflektion der Scheibe nicht mehr marode.
Sie folgen dem Straßenverlauf zum Rosewater Park. Trent
konzentriert sich auf die Straße, die Sicht wird vom Nebel
stark beeinträchtigt.

TRENT
Ist es so, wie du es in
Erinnerung hattest?
ERIN
Ja, alles ist noch wie früher,
nur verlassen. Der See, die
Kirche. Dor Es kommt mir vor, als
wäre ich wieder ein Kind. Nur,
dass plötzlich alles so klein
erscheint.

(CONTINUED)
CONTINUED: 9.

TRENT
Es macht mich froh, dich so
glücklich zu sehen.

CUT TO:

13 EXT. SILENT HILL - NATHAN AVE. - MITTAG


Zu mehreren Seiten sind Straßensperren aufgestellt. Mit
dem Auto kommt man kaum durch. Trent parkt vor der Silent
Hill Saving Bank, die sich unweit des Parks befindet.
Er und Erin steigen aus dem Fahrzeug.
Vom Himmel fallen Rußflocken. Trent hält die Handfläche
hin und fängt sie auf.

TRENT
Dieser Nebel ist beunruhigend.
Ich hoffe nur, dass wir wieder
zurück finden.
(schaut nach oben)
Man kann den Himmel gar nicht
erkennen.
Erin zerrt an seinem Arm. Er greift nach dem Rucksack,
legt den Arm stützend um die Hüfte seiner Freundin und
gemeinsam flanieren sie durch die Straßen von Silent Hill.
Kurzeitig glaubt Trent, verborgen im Nebel, eine Gestalt
ausgemacht zu haben. Noch bevor er Erin davon in Kenntnis
setzen kann, ist die kleine Silhouette bereits wieder
verschwunden. Er tut diese Erscheinung als ein
Hirngespinst ab und wundert sich, warum Erin sich nicht
unwohl fühlt in dieser verlassenen und heruntergekommenen
Gegend, doch sie ist entspannt und ruhig.
Es ist, als würde sie die Umgebung anders wahrnehmen als
er.
Trent hingegen wirkt sichtlich nervös.

Auf dem Boden liegen vergilbte Blätter. Der Inhalt ist


kaum zu entziffern. Es weht kein Wind, so bleiben sie
unbewegt. Jemand hat handschriftlich in großen roten
Buchstaben die Worte

KEINE ERLÖSUNG KEINE VERGEBUNG


darauf notiert.
Trent hinterlässt einen schwarzen Abdruck seiner
Schuhsohle, als er beim Vorübergehen auf einen der Flyer
tritt.

CUT TO:
10.

14 EXT. SILENT HILL - ROSEWATER PARK - MITTAG

Durchquert man den Park, so findet man sich auf einer


Aussichtsplattform wieder, von der aus man einen Blick auf
den See hat. In der Nähe befindet sich eine Bootvermietung
in Form einer kleinen heruntergekommenen Hütte, die von
einer Kette versperrt wird.
Der ruhige Anfang von "Sulfur" von Katatonia setzt ein und
zieht sich in Form einer Endlosschleife durch die gesamte
Szene.

Erin findet am Geländer halt, atmet tief ein und aus, und
schließt für einen Moment die Augen.
ERIN
Schau doch nur, wie friedlich der
See liegt.

Trent gesellt sich zu ihr und nimmt sie in den Arm,


während er den Blick in die Ferne schweifen lässt. Man
kann die Umrisse eines großen Gebäudes erkennen - dem
Lakeview Hotel.
Eine lange Zeit stehen sie so da, ohne etwas zu sagen.

Trent legt von hinten seinen Kopf auf Erins Schulter und
küsst ihren Nacken, atmet den Duft ihrer Haare ein und
küsst sie zärtlich auf den Hals.
ERIN
Es fühlt sich gut an, wenn man
sich über nichts Sorgen zu machen
braucht. Ich wünschte so sehr, es
wäre alles nicht passiert und wir
würden für immer hier bleiben.

TRENT
Das können wir nicht, aber ich
verspreche dir, dass alles gut
werden wird, wenn wir wieder
Zuhause sind.

ERIN
Es kann nicht mehr gut werden.
Es wird nichts mehr so sein wie
früher.

TRENT
So etwas darfst du nicht sagen.
Gemeinsam schaffen wir es, wir
stehen die Sache durch.
Ich werde immer da sein, Erin.
(streicht ihr beruhigend durchs
Haar)
Schweigend stehen die beiden noch eine Weile
nebeneinander.

(CONTINUED)
CONTINUED: 11.

TRENT
Liebst du mich?
ERIN
Ja ---
(knickt überraschend ein)
Die Musik verstummt.
Trent schafft es rechtzeitig sie aufzufangen, bevor sie zu
Boden geht und nimmt sie auf die Arme, um sie zu einer
nahegelegenen Bank zu tragen.
TRENT
Ich habe dir doch gesagt, dass du
etwas essen sollst. In Zukunft
hörst du auf mich.
Er durchwühlt den Rucksack nach einem Schokoladenriegel
und einer Flasche Wasser, die er Erin reicht.
Sie wendet sich ab.

ERIN
Nein
TRENT
Was ist es dann, Erin? Sag es mir
endlich! Ich kann dir nicht
helfen, wenn du nicht mit mir
redest.
ERIN
Als wir im Diner waren und ich
auf der Toilette -- es hat wieder
angefangen zu bluten.
TRENT
Und das erzählst du mir jetzt?
Aber der Arzt hatte doch gesagt,
dass alles wieder in Ordnung ist.
ERIN
Nichts ist in Ordnung.
Mein Kopf -- er tut so weh. Ich
muss mich hinlegen.

(als Trent versucht sie zu


umarmen)
Lass mich --- lass mich einfach.

TRENT
Deine Tabletten. Wo sind sie?
Hast du sie im Auto? Ich hole sie
dir.

(CONTINUED)
CONTINUED: 12.

ERIN
Ich nehme sie seit einigen Tagen
nicht mehr.
TRENT
Warum nicht?
ERIN
Es war nicht mehr notwendig.
TRENT
(aufgebracht)
Ok, es reicht, ich habe genug
gehört. Wir fahren. Es war eine
beschissene Idee und ich war so
verantwortungslos dich hierher zu
bringen. Ich bringe dich zum Auto
und wir fahren wieder nach Hause.
ERIN
(energisch)
Nein!

TRENT
Es geht dir nicht gut, es macht
keinen Sinn in dieser Stadt zu
bleiben, wo wir noch nicht einmal
medizinische Versorgung erhalten
können, wenn welche von Nöten
ist. Siehst du das nicht ein?
Überleg doch mal, was sollen wir
denn tun, wenn es wirklich ernst
wird?

ERIN
Lass mich doch kurz --- nur einen
Moment -- ich brauche nur ein
paar Stunden Schlaf, dann bin ich
wieder fit. Ich verspreche es
dir, aber lass uns nicht fahren.
Ich will nicht wieder zurück. Ich
bin nicht bereit dazu. Verstehst
du denn nicht, dass ich Angst
habe wieder nach Hause zu kommen?
Ich werde noch genug Zeit haben,
um mich all dem zu stellen, aber
für heute, lass mir die Illusion,
dass alles gut ist.
TRENT
Nein, das kann ich nicht
zulassen.
ERIN
Bitte Trent, du hast gesagt, dass
du für mich da sein wirst. Das
ist deine Chance, es mir zu
beweisen.

(CONTINUED)
CONTINUED: 13.

TRENT
Ich bringe dich zum Auto, dann
kannst du schlafen.
ERIN
(ihre Augen fallen langsam
zu, sie spricht immer
leiser)
Nein, das ist zu weit.
Es gibt hier in der Nähe ein
Hotel.
(verweist in die Ferne)
Genau da, auf der Sandford
Street.
TRENT
Du willst dich doch nicht in
eines dieser Betten legen. Das
ist doch absurd, du musst hier
weg.
ERIN
Warum? Es ist nur ein Bett --
TRENT
Erin, wir sollten einfach fahren,
in Ordnung? Wir können ein
anderes Mal wieder kommen, wir
fahren zum nächsten Krankenhaus,
lassen dich untersuchen, du
erholst dich und dann suchen wir
uns ein schönes Hotel, verbringen
dort die Nacht, lassen uns ein
schönes Abendessen aufs Zimmer
kommen. Wie klingt das?
ERIN
(ruhig)
Du willst es nicht verstehen.
Es geht nicht anders.
Bring mich dorthin.
Wütend und machtlos fügt sich Trent dem Wunsch seiner
Freudin, stemmt sie hoch und verlässt den Park Richtung
Lakeview Hotel. Erin baumelt erschöpft in seinen Armen und
kann sich kaum noch wach halten.
CUT TO:

15 EXT. SILENT HILL - LAKEVIEW HOTEL - NACHMITTAG

Das große Hotel wird von alten Bäumen umsäumt. Trent trägt
Erin die Stufen hinauf zur Eingangstür. Sie ist nicht
verschlossen, er stößt sie mit dem Fuß auf und tritt
hinein.

CUT TO:
14.

16 INT. LAKEVIEW HOTEL - LOBBY - NACHMITTAG


In der Lobby ist es dunkel, nur das Licht, das durch die
verdreckten Fenster fällt, beleuchtet spärtlich das
Inventar. Eine große Treppe führt zu den oberen
Stockwerken. Durch eine Tür kann man den Eingangsbereich
des Hotel-Restaurants erspähen.
Trent legt Erin auf einen Divan in der Nähe der Rezeption
ab und begibt sich auf die Suche nach einem geeigneten
Raum, doch alle Türen sind verschlossen.
Am Empfang findet er eine alte Klingel, die er
spaßeshalber betätigt. Verloren und schrill ertönt das
Geräusch der kleinen Hotelglocke.
Am Aushang findet er einen einzigen Schlüssel vor - er
gehört zum Zimmer Nummer 312.
Er durchwühlt die Schubladen am Schalter und findet neben
unnützen Papieren eine funktionsfähige Taschenlampe vor,
mit der er den Raum ausleuchtet. Als die Schatten Gestalt
annehmen, wirkt der Raum noch unheimlicher.

Bepackt mit den notwendigen Sachen, nimmt er sich wieder


Erin an und trägt sie die Treppe hinauf ins dritte
Stockwerk.
CUT TO:

17 INT. LAKEVIEW HOTEL - 3RD FLOOR - NACHMITTAG


Das Zimmer befindet sich direkt gegenüber dem Treppenhaus.
Der lange schmale Gang wird von einer schmutzigen und
altmodischen Tapete verziert, der morsche Boden knarrt bei
jedem Schritt. Es riecht modrig und Trent verzieht die
Nase, als er den Schlüssel ins Schloss steckt, um die
Zimmertür zu öffnen.
CUT TO:

18 INT. LAKEVIEW HOTEL - ROOM 312 - NACHMITTAG


Das Zimmer wird dominiert von einem großen Bett. Vor dem
Fenster steht ein Fernseher auf einem vorgesehen Tisch,
das Störbild läuft und rauscht.
Trent legt Erin auf das Bett und betätigt die Knöpfe des
Apparats, doch es lässt sich kein Sender einstellen, so
schaltet er ihn aus.

Er holt sein Handy hervor und bemerkt, dass er keinen


Empfang hat.
Auch das Telefon im Zimmer funktioniert nicht, die Leitung
ist tot.
Erin seufzt leise. Trent kniet sich neben ihr vor das Bett
und fühlt ihre Stirn.

(CONTINUED)
CONTINUED: 15.

TRENT
Zumindest scheint es kein Fieber
zu sein.
Ich habe hier keinen Empfang, das
heißt, wir sitzen vorerst fest.
Ich hoffe, du bist dir dessen
bewusst.
ERIN
(müde)
Bleibst du bei mir?
TRENT
Natürlich. Schlaf jetzt.
Fürsorglich zieht er die Decke über ihren Körper, der
leicht zu zittern beginnt. Da bemerkt er, dass ihr Blut
von der Stirn über das Gesicht rinnt.
TRENT
Erin!

Sie hat die Augen geschlossen.


TRENT
(energisch)
Erin, wach auf!

Er rüttelt an ihr und sie öffnet kurz die Augen, verwirrt,


erschöpft.
TRENT
Du blutest.

ERIN
(leise und abwesend)
Ach ja?
Aus einem der Schränke holt er ein Handtuch hervor. Da das
Wasser im anliegenden Badezimmer nicht funktioniert,
befeuchtet er es mit dem Wasser aus einer Flasche und
wischt Erin damit über das Gesicht, untersucht sie, kann
aber keine Wunde entdecken. Sie hat sich von ihm
abgewandt, ihr Atem geht leise und regelmäßig.
Er nimmt ihre Hand und erschrickt über die Kälte und
Blässe ihrer Haut. Das Armband hängt um ihr erschlafftes
Handgelenk.
Trent bettet den Kopf auf das Laken und liegt lange Zeit
wort-und reglos neben seiner schlafenden Freundin.

Schließlich ergreift auch ihn die Müdigkeit und er nickt


ein.
ABBLENDE/CUT TO:
16.

19 INT. LAKEVIEW HOTEL - ROOM 312 - ABEND


Vom Dröhnen einer lauten Sirene aus dem Schlaf gerissen,
öffnet Trent die Augen. Das Bett vor ihm ist bezogen und
leer, als hätte nie jemand darin gelegen. In seinen Händen
hält er Erins schwarzen Pullover und ihr Armband.
Der Uhranhänger ist verschwunden. Er stopft beides in den
Rucksack. Panik überkommt ihn.
TRENT
Erin? Erin?

Die Antwort bleibt aus, auch im Bad ist Erin nicht.


Trent tritt verlässt das Zimmer und tritt auf den Flur,
der sich zu verändern beginnt. Die Dunkelheit kommt, der
Übergang in die andere Welt vollzieht sich.

Alles löst sich nach und nach auf, erst die Tapeten, dann
die Wände. Was dahinter frei wird, sind rostige Rohre und
Stahlwände, die wie von Blut überzogen erscheinen. Auch
der Boden verändert sich zu einem Gitter. Entsetzt starrt
er auf das Schauspiel vor sich, unfähig sich zu rühren.

CUT TO:

20 INT. BROOKHAVEN HOSPITAL/OTHERWORLD - PATIENTENZIMMER -


ABEND

In einem der Zimmer des Brookhaven Hospitals liegt eine


junge Frau im Bett. Sie ist an einen Infusionsschlauch
angeschlossen, trägt ein graues Patientenhemd, keine
Schuhe, und erwacht plötzlich aus ihrem Schlaf, als sie
die Sirene vernimmt.

Ihre Augen sind verschmiert von verkrustete Make-Up Reste


und das blonde Haar zerzaust. Sie wirkt verwirrt, aber
nicht kränklich. Auf dem Namensschild an ihrem
Patientenhemd steht der Name EMMA.

Auch ihr Zimmer nimmt eine andere Gestalt ein, während sie
von ihrem Bett aus dabei zusieht. Die Decke über ihr wird
von aderähnlichen blutigen Striemen durchzogen.
An ihrem Hemd befindet sich im Bereich des Unterleibs ein
getrockneter Blutfleck, doch sie kann keine Wunde an sich
entdecken. Hilflos und verängstigt versucht sie das
Pflaster von ihrem Arm zu kratzen, und stellt fest, dass
die Infusionsnadel darunter nur angeklebt ist. Sie
schleudert diese von sich.

Beim Versuch das Bett zu verlassen, lassen ihre Beine sie


im Stich. Nur unter größter Anstrengung schafft sie es,
sich aufzurichten und stolpert in Richtung Tür.
Hinter ihr pulsieren an den Wänden, von Gitterstäben
umschloßen, fleischige tumorähnliche Monster.
Emma scheint diese nicht zu bemerken.

(CONTINUED)
CONTINUED: 17.

CUT TO:

21 INT. BROOKHAVEN HOSPITAL/OTHERWORLD - KRANKENHAUSFLUR -


ABEND
Die nackten Füße rutschen auf den verdreckten Fliesen des
Krankenhauses und die Notlichter flackern, als Emma den
langen Flur entlang stolpert und dabei verzweifelt
schreit.

Sie versucht mehrere Türen zu öffnen, doch die meisten


davon bleiben verschlossen. Schläge gegen Metall,
Schritte, die sie zu verfolgen scheinen. Je weiter sie
kommt, desto lauter werden die Schritte, doch immer, wenn
sie sich umblickt, ist niemand zu sehen.

Schließlich stößt Emma auf eine geöffnete Tür, hastet


hinein und drückt einen Stuhl vor die Klinke.
CUT TO:

22 INT. BROOKHAVEN HOSPITAL/OTHERWORLD - PATIENTENZIMMER -


ABEND
Das Zimmer ähnelt dem, in dem Emma zuvor erwacht ist.
Allerdings befindet sie sich hier nicht allein.
Vor dem Bett steht eine Frau. Sie trägt eine knappe
Schwesternuniform, eine Haube und Pumps- alles in
schmutzigem beige.
Die Frau scheint Emma nicht zu bemerken, sie steht mit dem
Rücke zu ihr an der Wand, die Beine leicht eingeknickt,
und atmet unruhig, wobei sie stoßweise Seufzer von sich
gibt.
Emma ist sichtlich erleichtert endlich auf einen Menschen
zu treffen, doch das merkwürdige Verhalten der Fremden
verleitet sie zum Zögern.
Vorsichtig nähert sie sich der Krankenschwester.
EMMA
(flehend)
Hallo? Ich --- brauche Hilfe.
Bitte, könnten Sie mir vielleicht
helfen -- ich habe keine Ahnung,
wo ich bin und was mit mir los
ist. Was passiert hier? Ich habe
solche Angst. Bitte, sagen Sie
doch etwas.

(CONTINUED)
CONTINUED: 18.

Beim Klang der Stimme beginnt sich die Krankenschwester


ruckartig zu regen. Als sie sich Emma zuwendet, erkennt
diese, dass die Frau vor ihr kein menschliches Gesicht
hat. Es ist vielmehr zu einer undefinierbaren und
eingedrückten Masse verkommen, die keine deutlichen
Konturen erkennen lässt.
Emma erschrickt und weicht zurück. Da zückt die Schwester
ein Skalpell und sticht damit mehrere Male in die Luft.
Die Absätze ihrer Schuhe klackern auf den Fliesen, während
sie sich der verängstigten Emma nähert und dabei ihren
Kopf unnatürlich vor und zurück wirft.
Emma erblickt ein Tablett mit Instrumenten in der Nähe der
Tür. Sie wirft es nach der Krankenschwester. Spritzen,
Scheren und Wundhaken verteilen sich auf dem Boden, das
Monster taumelt zurück.
Diesen Moment nutzt Emma, um den Stuhl von der Tür
wegzustoßen und zurück in den Flur zu hasten.
Doch noch bevor sie draußen ist, hört die Schritte von
mehreren Krankenschwestern auf sich zueilen, deren Seufzer
immer lauter werden.
Sie beginnt hysterisch zu schreien. Ihr angstverzerrtes
Gesicht ist das letzte, das zu sehen ist, bevor sämtliche
Notbeleuchtung mit einem Mal erlischt.

CUT TO:

23 INT. LAKEVIEW HOTEL/OTHERWORLD - LOBBY - ABEND


Auch die Lobby des Hotels hat sich verändert. Die Tapeten
fallen von der Wand wie abgezogene Haut. Was darunter frei
wird, gleicht tatsächlich einer Fleischwunde.
Auf dem Diwan, auf den Trent Erin zuvor kurzzeitig
abgelegt hatte, sitzt ein kleiner Junge, etwa 7 Jahre alt.
Er hat kurzes Haar, trägt eine Latzhose und hat neben
seinen Füßen einen kleinen Reisekoffer mit
Marinkäferaufdruck platziert.
Trent bemerkt ihn, als er die Treppe zum Ausgang
herunterhastet und bleibt abrupt stehen.

TRENT
(hektisch)
Was machst du da? Du musst hier
weg.
KIND
Ich warte auf meine Mama.
TRENT
Wie ist dein Name?

(CONTINUED)
CONTINUED: 19.

KIND
Devon.
TRENT
Also gut, Devon. Hör mal zu: wenn
wir nicht hier verschwinden,
wirst du deine Mama nicht so
schnell wiedersehen.
Komm schon, gib mir deine Hand.

DEVON
(entschlossen)
Nein, ich habe ihr versprochen,
dass ich hier auf sie warte.
Der Putz beginnt von der Decke zu blättern und prasselt
auf Trents Kopf herab.
Als er herauf sieht, bemerkt er ein rotes deformiertes
Wesen, das sich hastig auf allen Vieren voran bemerkt und
ebenso schnell wieder verschwindet, wie es aufgetaucht
ist.

TRENT
Devon, komm schon! Es geht etwas
sehr merkwürdiges vor, du kannst
nicht hier bleiben.

Er beginnt an dem Jungen zu zerren. Devon setzt sich mit


Tritten und einem unerträglichem Kreischen zur Wehr.
Der Junge springt auf, greift sich den Koffer und eilt
davon, in Richtung Restaurantküche.

TRENT
(schreiend)
Wir haben keine Zeit für diesen
Scheiß. Komm sofort zurück! Das
ist kein Spiel, hörst du?
Scheiße -- mach doch was du
willst!
Trent schaltet die Taschenlampe an und leuchtet noch
einmal in die Richtung, in der Devon verschwunden ist,
doch er bekommt den Jungen nicht mehr zu Gesicht.

Er entscheidet sich dafür, ihn zurück zu lassen und hastet


zur Eingangstür, doch diese wird von robusten und
mechanischen Metalschlössern versperrt. Jeder Versuch
diese zu bewegen scheitert.

CUT TO:
20.

24 INT. LAKEVIEW HOTEL/OTHERWORLD - KÜCHE - ABEND


Den Lichtstrahl der Lampe nach vorne gerichtet, hastet
Trent durch die dunkle, unbekannte Umgebung, stolpert über
liegen gebliebene Töpfe und stößt sich an der Küchenzeile
das Knie an, was ihn zu einem schmerzerfüllten Stöhnen
bewegt.
Von irgendwo ist ein leises Kichern zu hören, doch dessen
Quelle lässt sich nicht ausmachen.
Trent läuft den Raum ab. Er befühlt vergeblich alle Wände
und gerät zunehmend in Panik.
Im mageren Schein der Taschenlampe durchwühlt er die
Küchenschubladen und findet ein stumpfes Messer, mithilfe
dessen er auf die weichen feuchten Wänden einsticht.
Immer, wenn das Messer auf die Wand trifft, gleicht das
Geräusch einem Schmatzen.
Dieses Vorgehen kostet Kraft und bringt Trent nur mehr an
seine Grenzen. Irgendwann gibt er auf und sinkt auf dem
Boden zusammen. Den Kopf auf die Knie schlagend, versucht
er, nicht den Verstand zu verlieren.
TRENT
Es ist nicht real, es ist nicht
real. Erin, oh Erin, wo bist du
nur? Wie soll ich dich jemals
finden? Nein, das ist nicht real,
es ist alles ein beschissener
Traum und ich werde bald
aufwachen.
Das Licht seiner Taschenlampe wird zunehmend schwächer,
doch in den kurzen Momenten, in denen es noch leicht
aufflackert, sieht Trent jemanden auf sich zukommen, bis
er schließlich komplett von der Dunkelheit eingenommen
wird.
ABBLENDE/AUFBLENDE:

25 INT. LAKEVIEW HOTEL - KÜCHE - TAG


Durch einen Schlitz im verbarrikadiertem Fenster fällt ein
Lichtstrahl auf Trents zusammengesunkene Gestalt. Nur
langsam hebt er den Kopf. Die Verwirrung ist seinem Blick
deutlich anzumerken. Staub bedeckt Kleidung und Haare.
Unsicher blickt er sich in der verlassenen Küche um. Alles
wirkt gewöhnlich und verlassen.

Er klopft die Kleidung sauber und schreitet vorsichtig


zurück in die Lobby.
Die Eingangstür ist wieder geöffnet. Von der Verriegelung
ist nichts zu sehen.

Er nutzt sie, um endlich nach draußen zu gelangen.

(CONTINUED)
CONTINUED: 21.

CUT TO:

26 EXT. SILENT HILL - TAG

Nach wie vor liegt der Nebel über der Stadt und erschwert
die Sicht.
Trent bewegt sich vorsicht, den Rucksack fest umklammert,
die Straßen entlang.
Hinter dem Nebelmantel erblickt er eine weibliche Gestalt.
Eilig rennt er auf sie zu, alle Ängste scheinen vergessen.
TRENT
Erin! Endlich, ich dachte schon,
ich sehe dich nie wieder. Wo bist
du gewesen? Warum bist du
gegangen?
Doch die junge Frau hat keine Ähnlichkeit mit Erin. Es ist
Emma und sie ist blutverschmiert. In ihrer Hand hält sie
ein Skalpell, das sie aufgeregt schwingt, wobei heult und
schreit.
Trent weicht zurück, gerade noch rechtzeitig, als Emma
dazu ansetzt, ihn zu verletzten.

TRENT
Warte! Hör auf. Ich tue dir
nichts.
EMMA
Verschwinde, du degenerierte
Missgeburt, lass mich endlich in
Ruhe oder ich schlitze dich auf!
(holt abermals aus)
TRENT
Was tust du denn? Bist du
wahnsinnig? Pack das Ding endlich
weg.
EMMA
(apathisch)
Du bist nicht die Frau, du bist
keiner von ihnen ---
TRENT
Eine Frau? Hatte sie ein
gestreiftes Oberteil an? Braune
Haare? Hatte sie sich dir
vorgestellt?
EMMA
Nein, nein. Es waren so viele.
Ich weiß nicht, woher sie kamen,
aber sie waren plötzlich da,
(MORE)
(CONTINUED)
CONTINUED: 22.

EMMA (cont’d)
zusammen mit diesen Kreaturen und
dem Blut. Krankenschwestern. Sie
wollten mir weh tun. Aber ich
habe sie verletzt. Ich habe sie
aufgeschlitzt.
TRENT
Du redest wirres Zeug. Beruhige
dich.

EMMA
(aufgebracht)
Beruhigen? Sehe ich so aus, als
wäre mit mir alles in Ordnung?

Sie lässt das Skalpell fallen und bricht auf dem Boden
zusammen, in Tränen aufgelöst.
Trent kommt langsam auf sie zu, tritt die Waffe beiseite.
EMMA
Ich verstehe das alles nicht.
Jeden Moment glaube ich,
aufzuwachen, aber egal wie oft
ich mich zwicke und kratze, ich
bin immer noch hier. Was ist das
für ein Ort?

TRENT
Du meinst, du weißt nicht, wie du
hierher gekommen bist?
EMMA
Nein. Als ich aufwachte, lag ich
im Krankenhaus. Ich trage diesen
Fetzen und es ist niemand hier,
der mir erklären könnte, wie zum
Teufel ich hergekommen bin.

TRENT
Du blutest. Du bist verletzt.
EMMA
Mir fehlt nichts. Das Blut ist
von der Krankenschwester, aber
das auf meinem Nachthemd -- ich
weiß nicht, woher ich das habe.
Es war schon vorher da, aber ich
kann keine Wunde entdecken, mir
tut nichts weh.

TRENT
Du heißt Emma, richtig?
EMMA
Woher weißt du das?

(CONTINUED)
CONTINUED: 23.

TRENT
Das steht da drauf. Hier.
EMMA
Das ist mein Name. Sag mir, ob
ich verrückt bin.
TRENT
Ich weiß es nicht. Wenn du
verrückt bist, dann stehe ich dir
in nichts nach.

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