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Nikotin kann in zwei verschiedenen Formen vorliegen. Die freie Form kann sehr leicht vom festen Tabak in den Rauch bergehen. Dadurch wird das Nervengift extrem schnell in die Lunge und damit schlielich auch ins Gehirn des Rauchers transportiert. Dagegen verdampft die so genannte protonierte Form sehr langsam und kommt nur in geringen Mengen im inhalierten Zigarettenrauch vor. Je schneller das Nikotin im Gehirn ankommt, desto strker ist das Suchtpotenzial. Die Chemiker um James F. Pankow von der Oregon-Universitt fr Gesundheit und Wissenschaft entwickelten ein neues Verfahren, um die tatschliche Menge des schtig machenden freien Nikotins im Zigarettenrauch zu bestimmen. Sie fanden dabei deutlich hhere Konzentrationen der gefhrlicheren Variante als bislang angenommen. Bis zu 36 Prozent des gesamten Nikotins liege in der freien Form vor, berichten die Forscher. Der Anteil an freiem Nikotin variiere jedoch von Marke zu Marke sehr stark. Die chemische Zusammensetzung der Zigarette bestimmt, wie viel Nikotin in der freien Form vorliegt und damit, wie abhngig die Zigarette macht. Manche Tabakkonzerne nutzen die Eigenschaft des Nikotins aus, je nach Umgebung in freier oder protonierter Form vorzuliegen: Durch Zustze wie zum Beispiel Harnstoff erhhen sie die Menge an freiem Nikotin und verstrken so das Suchtpotential ihrer Zigaretten. "Die Studie zeigt, dass das Nikotin in modernen Zigaretten genauso verndert wird wie Kokain bei der Crack-Herstellung", sagt der Suchtexperte Jack Henningfield von der JohnsHopkins Universitt. Crack ist die freie Form des Kokains und dringt ebenfalls extrem viel schneller ins Gehirn des Konsumenten ein als Kokain selber.