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2006 15:52 Uhr Seite 1

Aktualisierte Ausgabe Nr. 13 | Februar 2006

e-f@cts
Innovationspolitik, Informationsgesellschaft, Telekommunikation
Informationen
zum E-Business

Schwerpunkt
Höhere Effizienz, niedrigere
Transaktionskosten, weniger
Zahlungsausfälle, höhere
Umsätze: E-Payment-Vorteile
kontra Sicherheitsbedenken
3 ab Seite 1

Fakten & Zahlen


Zahlungsverkehr im Internet
Mittlerweile hat sich im Handel (außerhalb des als auch Unternehmen sind bestrebt, zukünftig
Internets) der bargeldlose Zahlungsverkehr per so genannte E-Payment-Lösungen zu etablieren
EC- oder Kreditkarte etabliert. Im Internet noch und einzusetzen. Aus guten Gründen.
nicht. Obwohl die Verbreitung des Internets
3 ab Seite 2 und die Geschäftsbeziehungen zwischen Unter-
nehmen sowie zwischen Unternehmen und 4 Gründe für E-Payment
E-Business-ABC Konsumenten rasant zugenommen haben, ist
die Bezahlung (abgesehen von der Warenliefe- Unternehmen können in vielerlei Hinsicht von
Dialer, Digitale Signatur, rung) oftmals der einzige Vorgang, der noch einer elektronischen Abwicklung der Zahlungs-
Plausibilitätsprüfungen, SSL nicht in ausreichendem Maße elektronisch un- vorgänge profitieren:
3 ab Seite 3 terstützt bzw. genutzt wird. Haupthindernis: Im
Gegensatz zum „traditionellen“ Handel ist der 1. Höhere Effizienz
elektronische Handel im Internet durch eine Dort, wo E-Payment in bestehende Prozesse ein-
räumliche (und ggf. zeitliche) Trennung zwi- gebunden ist, wird eine Zahlung ohne Medien-
schen Kunde und Händler gekennzeichnet. Das bruch und schnellstmöglich an das Rechnungs-
bringt nicht nur eigene technische Sicherheits- wesen oder an den Vertrieb weitergegeben.
Praxis & Technik probleme mit sich, sondern vor allem auch Durch eine durchgängig elektronisch abgewi-
(davon sachlich teilweise unabhängige) Sicher- ckelte Transaktion können zudem viele Fehler-
Wie finden Sie Ihr heitsbedenken der Kunden. Derzeit werden im quellen beseitigt werden. Das Thema „Tempo“
E-Payment-Verfahren? elektronischen Handel zwar immer noch eher spielt aber auch für viele Konsumenten eine
3 Seite 6 die klassischen Bezahlsysteme (z. B. Zahlung große Rolle. Dauert der Zahlungsvorgang zu lan-
nach Rechnung) genutzt. Aber sowohl Anbieter ge, besteht die Gefahr, dass sie per Mausklick
und Hersteller elektronischer Zahlungssysteme den nächsten Händler aufsuchen.
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2 Schwerpunkt

Zahlungs-
verkehr im
Internet

Inhalt 2. Niedrigere Transaktionskosten bilitätsprüfungen (der E-Payment-Anbieter)


Schwerpunkt Die Transaktionskosten einer elektronischen oder durch Vorauskasse um ein Vielfaches zu
Höhere Effizienz, niedrigere Zahlung liegen meist um ein Vielfaches niedri- senken, vielleicht sogar ganz zu vermeiden.
Transaktionskosten, weniger ger als bei der Verwendung von Rechnungen
Zahlungsausfälle, höhere oder Nachnahmen. Hier geht es vor allem um 4. Höhere Umsätze
Umsätze: E-Payment-Vorteile die administrativen Kosten, beispielsweise für Einfache E-Payment-Konzepte erleichtern E-
kontra Sicherheitsbedenken buchhalterische Vorgänge wie das Zuordnen Shopping und erhöhen dadurch den Umsatz.
3 ab Seite 1 von Zahlungseingängen zu den zugehörigen Bei Unternehmen, die verschiedene Bezahlar-
Rechnungen. Zudem wird durch eine (nahezu) ten anbieten, können Kunden immer diejenige
Fakten & Zahlen zeitgleiche Abwicklung von Lieferung und Be- Zahlungsmethode wählen, die ihnen am an-
zahlung weniger Kapital gebunden. genehmsten und am sichersten erscheint. Be-
zahlkomfort und Bezahlsicherheit werden zum
3. Weniger Zahlungsausfälle wichtigsten Instrument der Kundenbindung.
Traditionelle Zahlungssysteme, die durchaus Dazu gehört auch, dass ein Unternehmen, das
zur Bezahlung im Internet angewendet werden global arbeitet und weltweit erreichbar sein
können (z. B. per Rechnung oder Lastschrift), will, alle gängigen Währungen akzeptiert.
sind mit einer relativ hohen Gefahr von Zah- Gerade auch darum sollten sich „universelle“
3 ab Seite 2 lungsausfällen durch schlechte Zahlungsmoral E-Payment-Angebote dadurch auszeichnen,
der Kunden verbunden. E-Payment-Verfahren dass sie einen Wechselkurs-Umrechner anbie-
E-Business-ABC bieten die Möglichkeit, solche Zahlungsausfälle ten, da man von einer internationalen Klientel
Dialer, Digitale Signatur, entweder durch Bonitätsprüfungen und Plausi- ausgehen kann.
Plausibilitätsprüfungen, SSL
3 ab Seite 3
Welche Bezahlsysteme haben Sie schon genutzt?
Praxis & Technik
Wie finden Sie Ihr Angaben in % (Mehrfachnennungen möglich)
E-Payment-Verfahren?
Rechnung
3 Seite 6 78,6
Online-Überweisung
60,0
Nachnahme
57,2
Kreditkarte
50,5
papiergebundene Überweisung
46,7
Vorkasse
44,0
elektronische Lastschrift
38,8
Telefon/Telefonrechnung
18,7
Mobiltelefon
13,2
E-Mail
9,9
Inkasso-/Billingsystem
9,5
Prepaid
8,5
Quelle: IWW, Universität Karlsruhe, 2004
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e-f@cts Informationen zum E-Business


Aktualisierte Ausgabe
Nr. 13 | Februar 2006 3

E-Business-ABC
Das sollte ein E-Payment- 3 Wie hoch sind die Rechnungsbeträge, die
Sie in der Regel fordern? Dialer
Verfahren anbieten 3 Wie wichtig ist für Sie (und für Ihre Kun- Ein Dialer ist ein Einwahlprogramm
den), wann das Kundenkonto durch den Zah- ins Internet. Es dient dazu, gebüh-
Niedrige Einstiegs- und Betriebskosten lungsbetrag belastet wird? renpflichtige Angebote des Inter-
Ob sich ein E-Payment-Verfahren tatsächlich 3 Welchen Stellenwert hat für Sie (und für nets über die Telefonrechnung
rechnet, hängt auch davon ab, welche Kosten Ihre Kunden) die Übertragungssicherheit von abzurechnen. Hotline-Dienste,
bei der Inbetriebnahme anfallen: z. B. für ein Daten? Beratungen und Auskünfte können
Kartenlesegerät (für eine Guthabenkarte) oder 3 Welchen Stellenwert hat für Sie (und für so ohne großen bürokratischen
Software (für eine „elektronische Geldbörse“). Ihre Kunden) der Datenschutz? Aufwand in Rechnung gestellt und
3 Wie wichtig ist es für Sie, die Bonität Ihrer bezahlt werden. Dazu wählt der
Niedrige Transaktionskosten Kunden zu prüfen? Dialer eine bestimmte Rufnum-
Ob aber die transaktionsabhängigen Kosten 3 Haben Sie nur nationale oder auch interna- mer, die mit 0900 beginnt. Ein
vertretbar sind, hängt davon ab, wie viele Kun- tionale Kunden? Teil der Minutengebühren geht so
den sich an einem System beteiligen (kritische an die Telekom, ein anderer Teil
Masse). Bei der Auswahl eines E-Payment-Kon- Kleine oder große Rechnungsbeträge an den Anbieter dieser Verbin-
zepts sollte man auf Eigenschaften achten, die Die Entwicklung der E-Payment-Verfahren hat dung. Wie viel der Dienst kostet,
für Kunden besonders wichtig sind: einfache sich bis heute zweigleisig entwickelt: für Beträ- bestimmt allein der Anbieter des
technische Handhabung, niedrige Anschaf- ge unterhalb der 5-Euro-Marke (Micropayment) Dienstes – die Nummern sind
fungskosten, niedrige Nutzungsgebühren etc. bzw. darüber (Macropayment). An die jeweili- „frei tarifierbar“. Seriöse Anbieter
gen Verfahren werden spezifische Anforderun- teilen ihren Kunden die Kosten
Einfache Nutzung gen gestellt: z. B. bezüglich der Sicherheit oder mit. Unseriöse Anbieter suggerie-
Idealerweise sollten Systeme ausgewählt wer- der Höhe der verursachten Transaktionskosten ren dem Anwender z. B. einen
den, für die man keine besonderen Fachkennt- für einen Bezahlvorgang. schnellen Internetzugang und
nisse braucht, für die man nicht unbedingt eine Micropayment: Micropayment-Verfahren eig- verschweigen die (z. T. immensen)
zusätzliche Software installieren muss oder die nen sich z. B. für kostenpflichtige Online-Inhalte, Kosten.
nicht die Eingabe von personenbezogenen Online-Zeitungen, (Kino-)Tickets oder Musik-
Daten bei jedem Zahlungsvorgang verlangen. stücke. Hier macht es meist keinen Sinn, für eine

Größtmögliche Verbreitung
Je höher die Akzeptanz eines elektronischen Welche Probleme haben Sie vom Online-Kauf
Zahlungssystems ist, desto attraktiver wird es
für eine noch größere Anzahl von Anwendern. abgehalten? Angaben in % (Mehrfachnennungen möglich)
Diese Tatsache führt zu der bekannten „Henne- ■ sehr häufig ■ häufig
Ei-Problematik“: Händler wären bereit, in sol-
che Zahlungssysteme dann zu investieren, wenn Mir fehlen die Voraussetzungen, um die Bezahlverfahren zu nutzen.
6,7 10,5
sie davon überzeugt sind, dass sie bei den Kun-
den „ankommen“. Umgekehrt akzeptieren Kun- Der Prozess des Bezahlens war zu aufwändig.
5,5 15,4
den aber nur ein Bezahlsystem, das von einer
Es wurden nur Bezahlverfahren angeboten, die ich noch nicht genutzt habe.
relativ hohen Zahl von Anwendern bereits ge- 4,7 15,7
nutzt wird. Es wurden nur Rechnung, Nachnahme und Vorkasse angeboten.
4,1 10,5
Es wurden nur Bezahlverfahren angeboten, die ich nicht kenne.
Welches E-Payment-Ver- 4,1 10,7
Das Bezahlverfahren funktionierte nicht.
fahren ist das richtige? 3,6 12,2
Ich habe die Funktion des Bezahlverfahrens nicht verstanden.
Welches E-Payment-Angebot für Ihr Unterneh- 1,9 9,5
men das richtige ist, hängt von mehreren Fra- Quelle: www.ecommerce-academy.org
gen ab:
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4 Schwerpunkt

Zahlungs-
verkehr im
Internet

E-Business-ABC Rechnungssumme von z. B. 50 Cents (etwa für Da Kunden hier bei vergleichsweise hohen
Digitale Signatur die Nutzung einer Internet-Seite) ein Verfahren Beträgen dazu bereit sind, höhere Transaktions-
Mit Hilfe der elektronischen Sig- einzusetzen, das Transaktionskosten von über gebühren in Kauf zu nehmen, stehen bei diesen
natur nach dem Signaturgesetz einem Euro verursacht. Darum wurden für Verfahren die Sicherheitsanforderungen im
ist es möglich, elektronische Do- Kleinbeträge bis ca. 5 Euro so genannte Micro- Vordergrund, die allerdings wiederum höhere
kumente (z. B. E-Mails) rechtsver- payment-Verfahren entwickelt: beispielsweise Kosten nach sich ziehen können.
bindlich zu unterschreiben: durch Abonnements, die der Kunde z. B. ein Mal
Online-Nutzer, die die digitale pro Monat bezahlt. Oder mittels Banner, für die Zeitpunkt der Zahlung: vorher, jetzt, nachher
Signatur nutzen wollen, erhalten der Anbieter Geld vom Werbekunden bekommt Für viele Kunden ist „normal“: „Erst die Ware,
von einer Zertifizierungsstelle und die der Kunde durchlesen muss, bevor er dann das Geld“. Daher muss man die verschie-
einen verschlüsselten Unterschrifts- an den eigentlich gewünschten Content kommt. denen E-Payment-Konzepte auch nach dem
Code auf einer besonders gesi- Nachteil: Viele Internetnutzer sind nicht bereit, Zeitpunkt unterscheiden (und auswählen), zu
cherten Chip-Karte. Wollen sie sich mit Werbung überfluten zu lassen oder dem der Kunde tatsächlich (oder gefühlsmäßig)
nun elektronische Dokumente über einen längeren Zeitraum Pauschalbeträge Geld ausgibt und wann er seine Lieferung in
unterzeichnen, können sie sich zu entrichten. Trotz oder vielleicht gerade Händen hält.
über ein spezielles Kartenlesege- wegen einer nahezu unüberschaubaren Anzahl 3 Pre-Paid: Der Kunde bezahlt, bevor er die
rät am Computer einwählen, aus- von Micropayment-System-Anbietern hat sich Ware erhält.
weisen und verschlüsselt unter- noch kein Verfahren etablieren oder durchset- 3 Pay-Now: Der Kunde bezahlt, wenn er die
schreiben. zen können. Ware erhält.
Macropayment: Macropayment-Verfahren 3 Pay-Later: Der Kunde bezahlt, nachdem er
eignen sich für größere Geldbeträge, also eher die Ware erhalten hat.
für Konsumgüter vom Buch über Elektro- oder
Elektronikgeräte bis hin zu Autos. Telefonrechnung
3 nur für Micropayments
3 Pay-Later-Verfahren
Fälle von Computerkriminalität Ein sehr einfaches Verfahren ist die Zah-
lung von Rechnungen per Telefon. Hier werden
■ 2004 ■ 2003 Internet-Services über gebührenpflichtige Tele-
Betrug mit rechtswidrig erlangter Kreditkarte mit PIN fonnummern abgerechnet. Ein wesentlicher
36.088 Nachteil dieser Verfahren besteht in den hohen
35.954
Transaktionsgebühren, die die Telekommuni-
Computerbetrug (§ 263a StGB)
14.186
kationsunternehmen für diesen Dienst verlan-
11.388 gen. Die Zahlung per Telefonrechnung ist jedoch
Betrug zu Zugangsberechtigungen zu Kommunikationsdiensten durch ein hohes Maß an Sicherheit gekennzeich-
7.357 net, da der Kunde keine sensiblen Daten über
7.003
Datenveränderung, Computersabotage das Internet übermitteln muss.
3.130
1.705 Kreditkarte
Softwarepiraterie (private Anwendung z. B. von Computerspielen)
2.782
3 nur für Macropayments
2.053 3 Pay-Later-Verfahren
Ausspähen von Daten Bei dieser Variante des E-Payment trägt der
1.743 Kunde seine Kreditkarteninformationen in ein
781
Formular auf einer Webseite ein: Name, Kredit-
Softwarepiraterie (gewerbsmäßiger Handel)
1.117 kartennummer, Gültigkeit der Kreditkarte etc.
570 Diese Angaben schickt er an den Seiten-Anbie-
Fälschung beweiserheblicher Daten, Täuschung im Rechtsverkehr bei Datenverarbeitung ter. Es gibt hierfür zwar (noch) unverschlüsselte
570
237 (nicht empfehlenswert), meist aber verschlüs-
Quelle: BKA 2005
selte Verbindungen (z. B. mit SSL; unbedingt zu
empfehlen, da sie die Gefahr einer Einsichtnah-
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e-f@cts Informationen zum E-Business


Aktualisierte Ausgabe
Nr. 13 | Februar 2006 5

me von Unberechtigten deutlich senken). Aller- Lastschriftverfahren


E-Business-ABC
dings sollte auch der Händler dafür sorgen, dass 3 nur für Macropayments Plausibilitätsprüfungen
sein Server, auf dem diese Daten eintreffen, zu- 3 Pay-Later-Verfahren Unternehmen sollten bei Bestel-
sätzlich gegen Hackerangriffe gesichert ist (z. B. Dieses Verfahren erlaubt dem Händler, lungen ihre Kunden einer Plausi-
durch eine Firewall). Üblicherweise garantiert Geld direkt (im Prinzip sofort nach Eingang der bilitätsprüfung unterziehen (las-
der Kartenherausgeber (oder ein so genannter Erlaubnis und vor dem Eingang der Ware beim sen): Gibt es den Kunden über-
Acquirer) dem Verkäufer die Abwicklung der Besteller) vom Konto des Kunden abzubuchen. haupt? Dies wäre wenig wahr-
Zahlung – es besteht also eine relativ hohe Zah- Im „traditionellen“ Handel ist dafür eine scheinlich bei einem Kunden
lungsgarantie. schriftliche Einwilligung des Kunden erforder- namens „Micky Maus“. Stimmt
Schwachpunkt dieses Verfahrens ist die lich, die im elektronischen Geschäftsverkehr die Adresse? Kaum möglich bei
Übermittlung der Kreditkarteninformationen nicht ohne weiteres erbracht werden kann. Da einer Adresse wie „Entenhausen“
über das Internet. Sowohl bei der eigentlichen der Kunde seine Einwilligung bislang meist etc. Im Zweifelsfalle: den Kunden
Übermittlung als auch bei der „Aufbewahrung“ nicht unterschrieben hat, kann er sie bestrei- anrufen.
der Informationen auf dem Server des Händlers ten. Dies kann auf Händlerseite zu Zahlungs-
können trotz Sicherheitsmechanismen Hacker ausfällen führen. Aus diesem Grund wurde das
angreifen und Schaden anrichten. Außerdem Verfahren leicht modifiziert weiterentwickelt.
hat der Kunde hier den Eindruck, dass er be- Die fällige Unterschrift kann nun in elektroni-
zahlt, bevor er eine Gegenleistung erhält. Fälsch- scher Form geleistet werden. Ermöglicht wird
licherweise: Denn sein Konto wird in der Regel dies durch die Gleichstellung der qualifizierten
erst nach Erhalt der Ware oder Leistung durch Fortsetzung auf Seite 7
die Kreditkartenfirma belastet. elektronischen Signatur nach dem Signaturge
Nutzung von Bezahlverfahren beim
Kreditkarte und externer Dienstleister
3 nur für Macropayments E-Commerce in % 2004 (Mehrfachnennungen möglich)
3 Pay-Later-Verfahren ■ habe ich schon genutzt ■ würde ich nutzen
Im Unterschied zu den „einfachen“ Kredit-
kartenzahlungen übernimmt hier ein externer Rechnung
78,6 9,9
Dienstleister die Verarbeitung der Zahlungsin-
Online-Überweisung
formationen. Beispiel: SET (Secure Electronic
60,0 11,8
Transaction). SET wurde ursprünglich von ei-
Kreditkarte
nem Konsortium aus Visa, Mastercard und eini- 59,5 12,0
gen IT-Herstellern entwickelt. Das Verfahren Nachnahme
stellt (durch Verschlüsselung und digitale Zerti- 57,2 15,0
fikate) die Authentizität der Teilnehmer sowie papiergebundene Überweisung
die Bezahlung und Auslieferung der bestellten 46,7 13,8
Güter sicher. Vorkasse
44,0 8,6
Allen Beteiligten (Käufer, Verkäufer, Bank)
elektronische Lastschrift
stehen sämtliche Informationen des Vorgangs
38,8 11,3
zur Verfügung, z. B. Kaufpreis, Gegenstand, Zah-
Telefon/Telefonrechnung
lung. Lediglich die Kreditkarteninformationen 18,7 20,3
bleiben dem Verkäufer verborgen, um zu ver- Mobiltelefon
hindern, dass dieser Preis oder Transaktionskos- 13,2 17,0
ten widerrechtlich erhöht. Zudem „checkt“ der E-Mail
Dienstleister die Bonität des Kunden für den 9,9 11,0
Händler. Inkasso-/Billingsystem
9,5 13,2
Diese Art der Kreditkartenzahlung ist somit
wesentlich sicherer als die „einfache“ Kreditkar- Prepaid
8,5 16,9
tenzahlung. Sie verursacht allerdings höhere Quelle: Postbank/Europressedienst 2004
Kosten.
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6 Praxis & Technik

Wie finden Sie Ihr E-Payment-Verfahren?

E-Business-ABC Diese Übersicht ist eine Orientierungshilfe, die e-f@cts in Zusammenarbeit mit dem Institut für
SSL Wirtschaftsinformatik an der Georg-August-Universität Göttingen erarbeitet hat. Sie soll wichtige
Ein Protokoll, das verschlüsselte Eigenschaften der im Schwerpunkttext vorgestellten Bezahlverfahren grob bewerten. Ein abschlie-
Kommunikation über das In- ßendes Urteil über die Vorteilhaftigkeit eines oder mehrerer Verfahren kann und soll sie keinesfalls
ternet erlaubt. SSL wird meist in treffen. Die Entscheidung über den Einsatz oder die Nutzung eines bestimmten Verfahrens hängt
der Kommunikation zwischen von oftmals sehr speziellen individuellen Bedürfnissen und Anforderungen ab. Daher gibt es kein
Web-Browsern und Servern ver- „optimales“ oder „schlechtes“ E-Payment-Konzept, sondern nur solche, die bestimmte individuelle
wendet. Anforderungen besser oder schlechter erfüllen.

1. Eine grobe Orientierung bietet die Summe der Punkte, die für die einzelnen Verfahren verge-
ben worden sind. Je höher die Gesamtpunktzahl, desto besser fallen die wichtigen Eigenschaften
insgesamt aus.

2. Oder entscheiden Sie: Welche Eigenschaften sind für Ihr Unternehmen besonders wichtig?
Wählen Sie das Verfahren, bei dem diese Eigenschaften möglichst hoch ausgeprägt sind.

Telefon- Kreditkarte und Kreditkarte Lastschrift/ Gut- Billing Mobile Elektro-


rechnung Verschlüsselung und Rechnung haben- Ver- nische
durch SSL Dienstleister karte fahren Geldbörse

Micropayment 4 1 1 2 4 3 3 4

Macropayment 3 4 4 4 2 3 3 3

niedrige Einstiegs- und Betriebskosten 4 2 2 2 1 3 2 2

niedrige Transaktionskosten 1 1 1 3 4 4 2 2

einfache Nutzung 4 4 3 4 2 3 2 2

größtmögliche Verbreitung 4 3 3 4 1 3 3 1

Identifizierung der Geschäftspartner 4 3 4 2 3 3 4 4

Sicherheit des elektronischen Zahlungsvorgangs 4 2 3 2 3 3 4 3

Vertraulichkeit (Datenschutz) 3 2 2 2 3 2 3 3

Verbindlichkeit 1 2 2 1 4 2 3 4

Summe 32 24 25 26 27 29 29 28

Legende: 4 (positiv), 3 (eher positiv), 2 (eher negativ), 1 (negativ)


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Fortsetzung von Seite 5


elektronischen Signatur nach dem Signaturge- von Telekommunikationsgesellschaften: Der Missbrauch passiert immer
setz mit der handschriftlichen Unterschrift. Kunde nimmt Leistungen in Anspruch, die auf wieder. Auch in der realen Welt
Das Lastschriftverfahren erweist sich als ein seinem Kundenkonto verbucht werden (ähn- außerhalb des Internets. Das
sicheres Verfahren, auch wenn Einwilligungen lich den Telefoneinheiten). In regelmäßigen Ab- kann eigentlich nicht der ratio-
gefälscht werden können, falls keine qualifi- ständen stellt der Händler/Betreiber eine Rech- nale Grund sein, E-Payment
zierte elektronische Signatur verlangt wird. Der nung oder bucht den Rechnungsbetrag ab. abzulehnen.
Kunde kann aber im Betrugs- oder Zweifelsfall Vorteil dieser Systeme sind die niedrigen
eine Rückforderung des abgebuchten Betrages Transaktionskosten, der geringe Verwaltungs-
veranlassen. Das Lastschriftverfahren ist nur in aufwand und die reduzierte Eintritts- und Nut-
Deutschland möglich. zungsbarriere für Kunden. Eigentlich ist das
Verfahren relativ sicher. Dennoch hat der krimi-
Geldkarten (Smartcard) nelle Missbrauch solcher Systeme (durch so
3 eher für Micropayments, auch für Macro- genannte „Dialer“) in der jüngsten Vergangen-
payments heit zu zahlreichen Verbraucherbeschwerden
3 Pre-Paid-Verfahren geführt.
Geldkarten oder Guthabenkarten werden
schon vor dem eigentlichen Kaufvorgang mit Mobile Verfahren
einem bestimmten Geldbetrag aufgeladen, ent- 3 eher für Micropayments, begrenzt auch für
weder bei den Kartenanbietern oder aber bei Macropayments
Banken. Die Kunden können diesen Betrag 3 Pay-Later-Verfahren
dann bei Transaktionen sukzessive aufbrau- Hier werden andere, bereits etablierte Ge-
chen und die Karte dann ggf. wieder aufladen. räte oder Konzepte für den Bezahlvorgang ge-
Wer eine kontogebundene Geldkarte für nutzt. Bestes Beispiel: das Handy. Hat ein Kunde
eine elektronische Bezahlung benutzt, die an eine Bestellung im Internet aufgegeben, wird er
einem Bankkonto-Terminal aufgeladen wird, über sein Handy aufgefordert, die Zahlung da-
übermittelt beim Bezahlen nicht nur Informa- für per Handy zu bestätigen. Der Rechnungsbe-
tionen über den Betrag an der Händler, sondern trag wird dann später auf die monatliche Handy-
auch Daten über sein Konto. Der Händler könn- Rechnung aufgeschlagen. Der hier ausnahms-
te damit Marktanalysen durchführen oder Kun-
denprofile erstellen.
Dagegen ist das Datenschutzniveau bei kon- Nach welchen Kriterien wählen Sie eine
tenungebundenen Guthabenkarten, die nur
über Bargeld-Terminals aufgeladen werden, hö- Bezahlmethode aus? Angaben in % (Mehrfachnennungen möglich)
her. Solche Karten sind somit anonym. keine/geringe Kosten
In der Praxis haben sich solche guthaben- 70,5
kartenbasierten Verfahren allerdings noch Stornierungsmöglichkeiten
nicht durchgesetzt. Grund: die recht hohen 62,2
Kundenanforderungen, da für den Einsatz von einfache Handhabung
61,8
Guthabenkarten ein Kartenlesegerät notwen-
dig ist, dessen Kosten mit zunehmenden Sicher- Absicherung im Schadensfall
59,2
heitsansprüchen steigen. Zudem haben sich
Belastungszeitpunkt
auch die Geldkarten für den klassischen Ein- 59,2
kauf nicht etabliert.
Umfang der Angabe persönlicher Daten
42,2
Billing-Verfahren Nachvollziehbarkeit der Umsätze
3 sowohl für Micropayments als auch für 40,5
Macropayments Zeitaufwand des Bezahlvorgangs
3 Pay-Later-Verfahren 17,5
Quelle: IZV4, Universität Karlsruhe, 2004
Diese Verfahren ähneln der Abrechnung
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8 Schwerpunkt

Zahlungs-
verkehr im
Internet

Impressum weise erwünschte Medienbruch verhindert, wie z. B. Banken oder anderen Dienstleistern.
Herausgeber: dass Daten im Internet verfälscht werden. Kehr- Die elektronischen Münzen müssen bezahlt wer-
Bundesministerium für Wirtschaft seite der Medaille: Es ist denkbar, dass dieser den und haben einen realen Gegenwert.
und Technologie (BMWi) Medienbruch von einigen Kunden als störend Das Wallet regelt über festgelegte Schnitt-
Öffentlichkeitsarbeit
empfunden wird, denn für Einkaufen und Bezah- stellen und Kommunikation die elektronischen
11019 Berlin
info@bmwi.bund.de
len müssen sowohl Computer als auch Handy Ein- und Auszahlungen. Bezahlt der Kunde sei-
www.bmwi.de immer zur Stelle sein. Allerdings: Wegen der ne Rechnung, so geht das Geld sofort beim Händ-
großen Zahl von Handys wird diesem Verfahren ler ein.
Redaktion: ein hohes Potenzial vorausgesagt. Elektronisches Geld besitzt im Wesentlichen
Bernd Geisen, Regine Hebestreit die gleichen Eigenschaften wie reales Geld. Vor-
PID Arbeiten für Wissenschaft und Elektronische Geldbörse teil: Es ist anonym. Nachteil: Es könnte Unbefug-
Öffentlichkeit GbR
Menzenberg 9, 53604 Bad Honnef
3 sowohl für Micropayments als auch für ten in die Hände fallen. Um dem vorzubeugen,
Tel.: 02224 90034-0, Fax: 02224 90034-1
Macropayments haben die elektronischen Münzen eine Serien-
info@pid-net.de 3 Pre-Paid-Verfahren nummer, eine genaue Wertangabe und die
Hierzu benötigt jeder Teilnehmer ein so ge- digitale Unterschrift des Herausgebers (z. B.
nanntes „Wallet“: eine elektronische Geldbörse einer Bank). Es könnte auch verloren gehen,
Mitarbeiter dieser Ausgabe: (Software). Die Software-Geldbörse kann der wenn z. B. durch einen Rechnerabsturz die digi-
Mike Hieronimus, Nutzer mit elektronischen Münzen füllen, und talen Münzen auf der Festplatte gelöscht wer-
Diplom-Wirtschaftsinformatiker
zwar bei Anbietern des elektronischen Geldes den. Daher sollte es sorgfältig gesichert sein.
Fadi Mohsen, Diplom-Volkswirt
Institut für Wirtschaftsinformatik an
der Georg-August-Universität
Göttingen Auf einen Blick: Welches E-Payment ist das richtige?
Gestaltung und Produktion: Identifizierung der Geschäftspartner lung für eine Lastschrift. Alle anderen Verfah-
PRpetuum GmbH, München Beide Partner müssen zum Zeitpunkt des elek- ren sind bei Verschlüsselung der Übertragung
tronischen Zahlungsvorgangs sicher sein, dass oder durch eine Kombination (z. B. Zahlung
Bildnachweis:
MEV, Photodisc
der jeweils andere derjenige ist, für den er sich per Handy) relativ sicher.
ausgibt. Dies gewährleisten – prinzipiell – alle
Druck: elektronischen Bezahlverfahren. Probleme gibt Vertraulichkeit (Datenschutz)
Druckpunkt Offset GmbH, Bergheim es dann, wenn sich ein betrügerischer Kunde Bezahlen über das Internet bedeutet immer,
der Kreditkarten- oder Kontoinformationen dass Kunden sensible Daten gegenüber Händ-
Auflage: 10.000 eines anderen bemächtigt und auf dessen Kos- lern oder Unternehmen offen legen. Darum
ten einkauft. Wer dies vollständig ausschließen sollten Unternehmen die Kundendaten auf
Schwerpunkt der nächsten Ausgabe:
„E-Business und Handel“
will, dem stehen hierfür mobile Verfahren ihren Servern durch eine Firewall absichern.
(Bezahlen per Handy) oder elektronisches Geld
Wenn Sie dazu Fragen oder Anregun- oder der Einsatz der qualifizierten elektroni- Verbindlichkeit
gen haben oder Fragen zu anderen schen Signatur zur Verfügung. Geschäftspartner müssen nachweisen können,
Themen der e-f@cts, wenden Sie sich dass ein Zahlungsvorgang tatsächlich stattge-
bitte an: Integrität des elektronischen Zahlungs- funden hat. Außerdem muss durch Sicherheits-
Bernd Geisen, Regine Hebestreit
vorgangs (Sicherheit) mechanismen ausgeschlossen werden, dass
PID Arbeiten für Wissenschaft und
Öffentlichkeit GbR
Sie garantiert beiden Geschäftspartnern, dass Kunden eine tatsächliche elektronische Zahlung
der Inhalt der elektronischen Nachrichten abstreiten. Nur so lassen sich Zahlungsausfälle
(und erst recht der elektronischen Zahlungsvor- sowie schwierige und zeitraubende Inkassobe-
gänge) während des Übermittlungsvorgangs mühungen vermeiden. Diese Anforderung wird
nicht von einem Dritten verändert oder ge- vor allem durch Systeme wie Telefon- oder Last-
fälscht wird. schriftzahlung nur unzureichend und durch die
Die mangelnde Sicherheit ist eine Schwach- Kreditkartenzahlungen nur bedingt erfüllt. Der
stelle vor allem bei der unverschlüsselten Kre- Kunde hat hier die Möglichkeit, sein Geld zu-
ditkartenzahlung oder Kontodatenübermitt- rück zu fordern.

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