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SYSTEM
KURZE EINFÜHRUNG
VORBEMERKUNGEN
Schon als Student an der LMU München pflegte ich das gelesene bzw. angeblich gelernte
auch schriftlich zu formulieren. Damit wollte ich überprüfen wie gut bzw. wie richtig ich den
gelesenen bzw. den in der Vorlesung gehörten Text verstanden hatte.
Jedoch dürften die Leser (Physiker, HF-Ingenieure, usw.) einige der Angaben als interessant
finden. Das Uploaden im SCRIBD verfolgt natürlich keine kommerziellen Ziele.
Myrodis Athanassiou
Wettenberg, dem 16.11.2012
INHALTSVERZEICHNIS
ANHANG
Ergänzende Notizen, Informationen, Erläuterungen
Literaturangaben
GESCHICHTLICHES
Das Navstar-GPS ist eines der wichtigsten und zuletzt entwickelten,
weltraumgestützten Waffensysteme der US-Streitkräfte. Zu seiner erfolgreichen
Entwicklung und zuverlässigen Funktion haben mit Sicherheit Erfahrungen und
Kenntnisse beigetragen, die man durch die Entwicklung und den Betrieb von
Netzwerken wie „Transit Satellite Navigation” kurz TSN 2 und „Military Strategic
Tactical and Relay”, kurz Milstar 3, gemacht respektive gesammelt hatte, [17].
Anfang der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts lief in der US Navy das
Projekt Timation. Die Marine wollte durch ein neues satellitengestütztes
Navigationssystem die Nachteile des von ihr betriebenen TSN-Systems
ausgleichen. Insbesondere sollten die Positionsgenauigkeiten durch neue
Referenzoszillatoren (Uhren) und störsichere Datenübertragungsmethoden sowie
die zeitliche Verfügbarkeit der Navigationsdaten wesentlich verbessert werden,
[31]. Parallel zu den Navy-Aktivitäten wollte auch die US Air Force ihr eigenes,
ebenfalls satellitengestütztes Navigationssystem haben, man arbeitete am
Projekt System 621, [43]. System 621 sollte insbesondere eine präzise
dreidimensionale - geographische Breite, Länge und Höhe - Eigenortung und
damit Navigation ihrer luftgestützten Waffensysteme ermöglichen. Das US-
Verteidigungsministerium entschied jedoch beide Programme zu einem einzigen
Projekt zusammenzufassen. Die Leitung des dadurch entstandenen Projektes, das
dann unter der Bezeichnung „Navstar-GPS” lief, wurde im April 1973 4 der US Air
Force Systems Command, Space Division, in Los Angeles, CA, übertragen, [17].
Im Juni 1977 wurde der erste Versuchssatellit gestartet, der nach Vorgaben aus
dem Timation-Programm der Marine entwickelt wurde. Im Februar 1978 folgte
der Start des ersten von insgesamt vier zum Funktionsnachweis unter der
Leitung der Firma Rockwell International gebauten Navstar Block-I-Satelliten,
Block-I steht hierbei für „erste Generation”. Nach dem Funktionsnachweis folgte,
durch den Bau und erfolgreichen Start von weiteren sieben Block-I-Satelliten, die
Systemerprobung. Der erste Betriebssatellit, genannt Block-II, wurde im Februar
1989 gestartet, der letzte beziehungsweise der vierundzwanzigste dieser Serie
folgte am 10. März 1994. Alle Betriebssatelliten wurden als Block-II bezeichnet,
da sie eine neue, eben die zweite, Generation von Satelliten verkörperten, die
alle Erfahrungen aus der Testphase von 11 Block-I-Satelliten und die neuen
technologischen Entwicklungen berücksichtigten.
SYSTEMARCHITEKTUR
Das gigantische GPS-Netzwerk wird, in Anlehnung an den operationellen
Strukturaufbau aller Militärischen Satellitensysteme der Gegenwart,
einschließlich des von Russland betriebenen GLONASS, in drei untereinander klar
trennbaren Funktions-Segmenten unterteilt:
q Weltraumsegment,
q Bodenkontrollstationen,
q Nutzersegment.
DAS WELTRAUMSEGMENT
Space Segment
Zum vollständig ausgebauten Weltraumsegment des GPS-Netzwerkes gehören
vierundzwanzig (24) Satelliten, davon sollen, jedoch nach älteren
Literaturangaben, nur einundzwanzig (21) aktiv sein, die restlichen drei (3)
sollen als Ersatzsatelliten in Stand-by-Bahnpositionen sich aufhalten. Um eine, so
weit wie möglich, überall auf der Erde gleichmäßige Verfügbarkeit der
ausgesandten Informationen zu erreichen, - eine taktische Basisforderung der
allein-betreibenden und daher auch allein-kostentragenden, militärisch wie
§ Optronische Sensoren, mit der Bezeichnung IONDS 14, zur Detektion und Ortung der
Starts von Inter Continental Ballistic Missiles, ICBM, Submarine Launched Ballistic
Missiles, SLBM, sowie von Nuklearen Explosionen in der Erdatmosphäre und im
Weltraum, NEMP.
Die Mikrowellensender der GPS-Satelliten strahlen gleichzeitig zwei etwa 20- bis
50-Watt-Dauerstrichsignale (CW-Signale) im L-Band aus. Sie werden mit L1 und L2
bezeichneten, hierbei ist das L1 Signal etwas stärker in der Sendeleistung als das
L2. Die Abstrahlung erfolgt über gerichtete Helix-Gruppenantennen, welche über
eine kreiselstabilisierte Vorrichtung immer zur Erde hin ausgerichtet sind
beziehungsweise sein sollen. Die ausgestrahlten elektromagnetischen Wellen
sind rechtsdrehend zirkular polarisiert.
Die Träger-Frequenzen der beiden im L-Band liegenden Signalen werden aus der
Grundfrequenz f0 der mitgeführten Referenzoszillatoren, d.h. Atomuhren,
abgeleitet. Sie sind exakte, ganzzahlige Vielfache von f 0 = 10,23 MHz:
Das Signal L1 wird sowohl auf 2 MHz, im C/A-Code 18, als auch auf 20 MHz, im P-
Code18, aufgespreizt. Das Signal L2 dagegen wird nur auf 20 MHz im P-Code
aufgespreizt. Die Zeitinformation, die Satelliten-Positions-, und
-Geschwindigkeitsdaten, sowie etliche andere Daten werden diesen
aufgespreizten Trägersignalen über eine digitale, pseudozufällige
Phasenumtastung (Pseudo-Random Noise, PRN) aufgeprägt und ausgestrahlt.
§ Der C/A-Code ist eine Folge von 1023 pseudozufälligen (pseudo noise) binären
Zeichen, die man zur Unterscheidung von den Bits einer Nachricht als „Chips”
bezeichnet. Es werden 37 unterschiedliche C/A-Pseudozufallsfolgen generiert, [1]. Die
Chipbreite (chip duration) liegt bei ca. 1 Mikrosekunde, woraus sich eine äquivalente
Chip-Frequenz beziehungsweise eine C/A-Code-Taktfrequenz von 1,023 MHz, eine
Wiederholrate von 1 Millisekunde und eine äquivalente Wellenlänge von ca. 300 Meter
ergeben, [34].
§ Der P-Code (nur bei der L2-Frequenz) ist eine sehr lange, verschlüsselte Folge von
6,187104x10 12 Chips. Die Chip-Frequenz beziehungsweise die Code-Taktfrequenz der P-
Pseudozufallsfolge beträgt 10,23 MHz, ihre äquivalente Wellenlänge liegt bei ca. 30
Meter und ihre Wiederholrate liegt bei 288 Tagen, wird jedoch nach sieben Tagen neu
gestartet, [34, 39].
Jeder Satellit sendet einen anderen C/A-Code aus und macht sich damit bei den
GPS-Empfängern eindeutig identifizierbar, das hierfür, wie bereits erwähnt,
eingesetzte CDMA-Verfahren erlaubt die Verwendung der gleichen Sendefrequenz
bei allen GPS-Satelliten. Beim GLONASS dagegen wird das FDMA-Verfahren,
Frequency Division Multiple Access, eingesetzt, jeder Satellit benutzt hierbei eine
andere Frequenz und macht sich somit bei den Nutzern eindeutig identifizierbar.
Es ist der C/A-Code19, der von den „zivilen Usern” gebührenfrei benutzt werden
darf, der auch durch eine, relativ zu P-Code, etwas schwächere
Ortungsgenauigkeit gekennzeichnet gewesen ist.
DAS BODENSEGMENT
Ground Control Segment
Das Bodensegment besteht aus fünf Bodenkontrollstationen, mit insgesamt fünf
„Überwachungsstationen” (Monitoring Stations), drei „Boden-Antennenstationen”
und einer „Hauptstation”, genannt Master Control Station, kurz MCS. Die
Überwachungs- und Antennenstationen wurden, um einen möglichst guten und
lückenlosen ‘Sichtkontakt’ - wegen der quasi optischen Ausbreitung der
verwendeten elektromagnetischen L-Band-Frequenzen - zu den Satelliten des
Raumsegments zu gewährleisten, in Äquatornähe und sichtfreie Orten aufgebaut.
Zusätzlich überlappen sich die von ihnen zu überwachenden räumlichen
Bereiche, d.h., zwei Stationen können zum selben Satellit gleichzeitig Kontakt
haben.
Navstar Control Center, Falcon Air Force Station, Colorado Springs, California, USA
ù Master Control Station, MCS
ù Überwachungsstation
ù Überwachungsstation
ù Bodenantennestation
Die „Master Control Station”, MCS, in California, ist die Leitzentrale des GPS-
Netzwerks. Zu MCS kommen alle Daten aus den fünf Überwachungsstationen,
hier findet die Missions- und Zeitplanung statt, hier finden alle Berechnungen
statt, hier werden die erforderlichen technischen Entscheidungen getroffen, von
hier aus werden alle Daten an die drei Bodenantennen zur Weiterleitung
(Uploading) an die Satelliten übersandt.
DAS NUTZERSEGMENT
User Segment
Das Nutzersegmnet besteht aus den zahlreichen militärischen und insbesondere
zivilen GPS-Empfängern, welche für die Navigation von Luft-, See- und
Landfahrzeugen einschließlich nicht zu tief eingetauchten U-Booten verwendet
werden. Zusätzlich wird das GPS von Geodäten für die Vermessung und
Abbildung der Erdoberfläche und anderen geophysikalischen Messungen
eingesetzt. Außerdem werden, wie bereits erwähnt, die hochgenauen, im
Nanosekundenbereich liegenden Zeitangaben von GPS für die Zeitmessung
beziehungsweise Synchronisation von Uhren bei zivilen technisch-
wissenschaftlichen Einrichtungen verwendet.
Gl.2 Rj = c T j
Hierbei sind:
j = Index für die vier Satelliten: 1, 2, 3, 4,
Rj = die vier gemessenen Grob-Entfernungen zu den vier
xj, yj, zj Satelliten,
xn, yn, zn = die aus den Navigationsdaten bekannten xyz-Koordinaten
t der Satelliten,
c = die gesuchten Koordinaten des GPS-Nutzers,
= die unbekannte Uhrengangabweichung beim GPS-
Empfänger/Nutzer,
= die bekannte Lichtgeschwindigkeit, etwa 300.000 km/s.
störender Einfluss der Ionosphäre und Troposphäre auf die Ausbreitungsgeschwindigkeit, Amplituden- und
Phasen-Szintillation,
Unsicherheiten in den Dopplerfrequenzverschiebungen,
Unsicherheiten der Ephemeriden und Almanach,
Internes & externes Empfängerrauschen (Amplituden und Phasen),
Digitalisierungsfehler,
Satellitenkonstellation,
Mehrwegausbreitung durch Mehrfachreflexionen der elektromagnetischen Wellen,
Uhrengangabweichungen,
behaftet sind - die allerdings zum Teil rechnerisch korrigiert werden können. Erst
nach Durchführung dieser Korrekturen - unter Verwendung von mathematischen
Ausgleichsverfahren - und diversen Koordinatentransformationen werden die
zwei- oder dreidimensionalen Ortskoordinaten des Nutzers im „World Geodetic
System22 1984”, kurz WGS-84, errechnet und zur Verwendung für die Navigation
und anderen Avioniksubsystemen ausgegeben.
Da für die zivile Anwender (Luftfahrt, Schifffahrt, Schiene, Geodäsie, usw.) nur
der C/A-Code zur Verfügung steht, wurde das Differentielle GPS entwickelt, kurz
DGPS, um die Messgenauigkeiten der GPS-Empfänger wesentlich zu verbessern.
Zum neuen System gehört eine ortsfeste, mit sehr gut bekannten
ANHANG
ERGÄNZENDE NOTIZEN
ERLÄUTERUNGEN UND INFORMATIONEN
N1: System oder Satellite - In manchen Publikationen steht „System” statt „Satellite”.
In der vorliegenden Arbeit wurde die Satellite-Version verwendet, [27, 31], weil damit
der satellitengestützte Charakter des Netztwerkes auch im Titel deutlich zum Ausdruck
kommt.
N2: TSN - TSN (Transit Satellite Navigation, auch nur Transit) ist ein zweidimensionales
Satellitennavigationssystem der US-Navy aus den sechziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts, das hauptsächlich zur Unterstützung der Navigation der mit ballistischen
Interkontinental-Raketen ausgerüsteten U-Booten entwickelt wurde.
Es besteht aus fünf (oder sechs!) mit Solarenergie betriebenen, in einer Flughöhe von
1070 bis 1100 km auf quasi-kreisförmigen polaren Bahnen die Erde in 107 Minuten
umlaufenden Satelliten (-> N12, N13). TSN wurde ab 1967 der zivilen Nutzung
freigegeben und soll ab 1996 durch das Navstar-GPS abgelöst werden.
Die Mikrowellensender der Satelliten strahlen auf zwei Frequenzen, f 1=399,968 MHz und
f2=149,988 MHz, aus. Sie sind zirkularpolarisierte CW-Signale, welche die Erdoberfläche,
wegen der hohen Umlaufgeschwindigkeiten der Satelliten, dopplerverschoben erreichen.
Die Navigationsempfänger mit ihren eingebauten Signal- und Datenprozessoren werten
zur Eigenortung diese Dopplerfrequenzverschiebungen aus. Die Strahlungsleistungen
der Satellitensender liegen für f 1 zwischen 2 und 5 Watt und für f2 zwischen 1 und 3 Watt.
N3: MILSTAR - Milstar steht als Akronym für die Wortgruppe 'Military Strategic-Tactical
and Relay Satellite System'; zu deutsch etwa: Militärische Strategisch-Taktische Relais-
Satelliten. Systemtechnisch handelt es sich um ein Kommunikations-Netzwerk, bei dem
Satelliten als Relaisstationen für die militärisch-strategische und taktische
Telekommunikation eingesetzt werden.
Das Novum bei diesem, im Oktober 1981 angekündigten, Netzwerk ist die Verwendung
von Millimeterwellen, wo höhere Bandbreiten und engere Antennenkeulen erreicht
werden können. So wird für die Verbindung Erde-Satellit (uploads) eine Trägerfrequenz
von 44 GHz und für die Verbindung Satellit-Erde (down loads) die Frequenz von 22 GHz.
Es werden phasengesteuerte Mehrkeulen-Richtantennen mit sehr engen Keulen und gute
Nebenkeulenunterdrückung verwendet. Die Satellitensignale weisen etliche
störresistente Eigenschaften auf.
Das Weltraumsegment soll aus sieben bis acht NEMP-gehärteten und störsicheren
Satelliten bestehen. Vier davon sollen auf geosynchrone Bahnen, d.h. in 36 000 km über
dem Äquator, sich befinden, drei bis vier Satelliten sollen die Erde in hoch-elliptischen
Polarbahnen umkreisen. Sie sollen in der Lage sein sechs Monate lang ohne erdgestützte
Unterstützung operieren können.
N4: Projektbeginn 1973 - Trotzdem aber technologisch noch kein Dinosaurier für die
Missionsavionik. Das ist deshalb der Fall, weil vom Konzept her, periodisch alle 5 bis
7..10 Jahre, entsprechend der Satellitenlebensdauer im Orbit, die „verbrauchten” durch
neue, verbesserte beziehungsweise weiterentwickelte, d.h. leistungsfähigere Satelliten
ersetzt werden. Nach [43] hat das US DoD die Beschaffung von 20
Replenishmentsatelliten, Block IIR, bei der Firma Lockheed Martin, für den Zeitraum 2000
bis 2009 fest geplant. Bei 12 Satelliten sollen folgende Einsatzsteigerungsmassnahmen
(operational upgrades) geplant sein:
N5: Nachfolger von TSN - Das GPS wurde unter der Verantwortung der USAF (US Air
Force), - eigentlich zur exakten Führung von Lenkflugkörpern, einschließlich cruise
missiles entwickelt. Ursprünglich sollte das GPS das aus den 60-er Jahren stammende,
nur zweidimensionale (2D) aber ebenfalls satellitengestützte Navigations-System (->)
TSN der US-Navy (für die Polaris-U-Boote) ablösen.
N6: NATO-Länder - Insgesamt haben, nach einem im Jahre 1978 erreichten MoU
(Memorandum of Understanding) elf NATO-Bündnispartner - United States, Belgien,
Kanada, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Die Niederlanden, und United
Kingdom, [17] - an der Entwicklung und an den Tests teilgenommen. Spanien kam erst
im Jahre 1987 als zwölftes Mitglied dazu.
N7: GLONASS - GLONASS steht als Akronym für die Wortgruppe 'Global Navigation
Satellite System'. Wie der vollen Bezeichnung entnommen werden kann, handelt es sich
um ein globales satellitengestütztes Navigationssystem. Das GLONASS Einsatzkonzept
stammt aus der Zeit des kalten Krieges. Es ist das Gegenstück der heutigen GUS-Staaten
zum amerikanischen Navstar-GPS, welches ebenfalls ein Produkt des Kalten Krieges ist.
Jedoch wurden beide Systeme der zivilen Nutzung gebührenfrei zur Verfügung gestellt.
N8: Aktive Satelliten- Die Literaturangaben bzgl. der Anzahl der aktiven und
Reservesatelliten widersprechen sich. Einerseits wird überall angegeben, dass zum
Weltraumsegment 24 Satelliten auf sechs Orbits mit je 4 aktiven Satelliten gehören und
gleichzeitig wird die Anzahl der aktiven Satelliten mit 21 und die der Reserven mit 3
angegeben. Vielleicht war dies auch so ursprünglich geplant, dann jedoch müssten drei
Umlaufbahnen mit je drei aktiven Satelliten ausgestattet gewesen sein, erst dann würde
die Arithmetik stimmen. Außerdem kann, nach einigen Berichten, die einsatztechnische
Forderung der gleichmäßigen, weltweiten Verfügbarkeit der Navigationssignale auch mit
21 Satelliten erreicht werden. Zur Zeit dürften sich allerdings etwa 30 funktionsfähige
Satelliten im Orbit befinden, da einige der der Block-II-Satelliten, die ausgetauscht
wurden ihre Aktivitäten noch nicht eingestellt haben.
N9: Ersatzsatelliten - Welche, wie ihre Bezeichnung deutlich aussagt, im Falle eines
Ausfalls ihre Wartebahn verlassen und in die Umlaufbahn des ausgefallenen Satelliten
gebracht werden können.
N11: NEMP - NEMP steht als Akronym für 'Nuclear Electro-Magnetic Pulse'. Wie aus dem
vollen Wortlaut entnommen werden kann, bezieht sich dieser Begriff auf den nach einer
Kernwaffenexplosion entstehenden elektromagnetischen Puls.
Die Avionikrelevanz des Begriffs besteht in der Forderung, dass die zum Avioniksystem
gehörenden EloKa-Einheiten NEMP-gehärtet sind, d.h. stör- und zerstörsicher sind. Die
NEMP-Forderungen werden gewöhnlich als Teil der EMV-Disziplin beziehungsweise
Forderungen betrachtet. Außerdem werden die Ausbreitungseigenschaften der von den
Radar- , Navigations- und Kommunikationssendern ausgestrahlten Elektromagnetischen
Wellen stark verändert.
einem der beiden Brennpunkte der Ellipsenbahn. Bei Kreisbahnen, wie dies bei
geostationären oder semigeostationären Bahnen der Fall ist, fällt der Erdmittelpunkt, das
Geozentrum, mit dem Kreismittelpunkt der Satellitenbahn zusammen. Die wichtigsten
Satellitenbahnformen, welche für militärische Zwecke verwendet werden sind nach [10,
S.77] & [15, S.83]:
Quasi-kreisförmige Bahnen um die Pole, Polare Bahnen: Der Satellit bewegt sich
in relativ niedrigen Höhen von ca. 150 bis 1.500 km, die Umlaufzeit liegt zwischen 90
und 120 Minuten, die Bahnebene geht durch den Mittelpunkt der Erde, der
Bahnneigungswinkel zur Äquatorebene liegt zwischen 65° und 115°. Beispiel: TSN
Stark elliptische Bahnen: Das Apogäum, d.h. der höchste Bahnpunkt, liegt über der
nördlichen Halbkugel in einer Höhe von ca. 40.000 Kilometern. Das Perigäum, d.h. der
niedrigste Bahnpunkt liegt über der südlichen Halbkugel in einer Entfernung von ca. 400
Kilometern. Der Neigungswinkel zum Äquator beträgt etwa 63°.
N15: Tagesdauer - Ein Stern-Tag, nach [39], beträgt 12 Stunden, ein Sonnen-Tag
dagegen 11 Stunden und 58 Minuten.
N16: Empfangskanäle - Gelegentlich liest man auch die Zahl 12. Im zivilen Bereich
gibt es auch tatsächlich GPS-Empfänger mit 12 parallelen Empfangskanälen.
N17: GPS-Plus - Angemerkt sollte hier jedoch, dass kein Taktisches Waffensystem des
NATO-Bündnisses sich nur auf GPS-Navigationsdaten verlässt. In der Regel werden
mehrere sich ergänzende Arten von Navigationshilfen (INS, LORAN, TACAN, Doppler,
usw.) verwendet.
N18: Lebensdauer - Nach [25] beträgt die mittlere Lebensdauer der Block I
beziehungsweise Prototypen-Satelliten fünf und der Block II Satelliten 7,5 bis 10 Jahre. In
der Praxis leben die Satelliten länger als man ursprünglich, basierend auf
Rechnermodelle ermittelten, Lebensdauer.
verwendet. Die gleichzeitige Verwendung von mehreren Atomuhren, wie dies im GPS-
Netzwerk sowohl in den Kontrollstationen als auch bei den Satelliten in Orbit der Fall ist,
gewährleistet eine höhere Genauigkeit durch die gegenseitige Kontrolle und
Synchronisierung der Gangfrequenz der Uhren.
N20: IONDS - Es steht als Akronym für die Wortgruppe 'Integrated Operational Nuclear
Detection System'. Wie dem vollem englischen Wortlaut entnommen werden kann,
handelt es sich um ein 'Integriertes Operationssystem zur Detektion von
Nuklearexplosionen'. Das IONDS-Sensorsystem besteht aus Sensoren zur Detektion von:
§ Weißlicht,
§ Röntgenstrahlung und
§ Elektromagnetischen Pulsen, EMP.
Mit diesem Sensorsystem werden alle Satelliten von Navstar-GPS ausgerüstet. IONDS
kann nicht nur zur Detektion der gegnerischen Nuklearexplosionen eingesetzt werden,
sondern auch zur Verifikation der Explosion der eigenen nuklearen Gefechtsköpfe im
feindlichen Zielgebiet.
N21: Almanach - Almanach ist ein veralteter der Astronomie entlehnter Begriff, wofür
man heute die Bezeichnung „Jahrbuch” verwendet. Der im Rahmen GPS benutzte
Almanach-Begriff bezieht sich auf die langfristigen Bahn-, Positions- und
Konstellationsdaten aller GPS-Satelliten sowie auf deren Funktionsfähigkeit im Weltraum.
Die Almanachdaten ermöglichen dem GPS-Empfänger in seiner Akquisitionsphase
beziehungsweise Suchphase festzustellen, welche der 24 Satelliten in seinem
Sichtbereich liegen, beziehungsweise verfügbar sind, nach denen er dann gezielt suchen
soll. Ohne diese „Anfangsdaten” kann keine Positionsbestimmung erfolgen. Die GPS-
Nutzer bekommen diese Informationen alle 12,5 Minuten. -> Ephemeriden
N22: Ephemeriden - Bei den Ephemeriden handelt es sich um einen der Astronomie
entlehnten Begriff. In der Astronomie geben die Ephemeriden - aus dem Griechischen ins
Deutsche Übersetzt: Tageszeitung - die Vorausberechnungen der täglichen Stellungen
der Himmelskörper an. Beim Navstar-GPS enthalten die Ephemeriden entsprechend die
voraus berechnete Satelliten-Positionsdaten als Funktion der Zeit. Sie werden mit 50
Bit/Sekunde und einer Aufdatierungsrate von 30 Sekunden an die GPS-Nutzer gesendet.
-> Almanach
N24: Die Kürzel C/A und P - C/A steht für: Clear oder Coarse Acquisition Code. P steht
für: Precise oder Protected Code. Bei militärischen Einsätzen wird der C/A-Code zur
Einweisung des Empfängers in den P-Code verwendet, da die Entdeckung des P-Codes
wesentlich schwieriger als die des C/A-Codes ist.
dass der GPS-Betreiber, das heißt das USA MoD, auch den P-Code den zivilen Usern
kostenfrei zur Verfügung stellen will, nachdem er für seine militärische Anwendungen
einen neuen, offensichtlich noch genaueren und störungssichereren Code eingeführt
haben wird. Dies scheint nicht nur möglich sondern auch notwendig zu sein. Die so
genannten Replenishment Satelliten könnten entsprechend leistungsgesteigert werden.
N27: Einfluss von Ionosphäre und Troposphäre - Physikalisch geht es darum, dass
der Brechungsindex der Ionosphäre - ein dichtes Plasma aus Ionen und Elektronen in
einer Höhe über der Erdoberfläche von etwa 80 bis 500 km - erstens frequenzabhängig
ist und zweitens wegen der zeitlichen und örtlichen Variation der Elektonendichte nicht
konstant bleibt. Diese Elektronendichte der Ionosphäre hängt stark von der ionisierenden
Wirkung der Sonnenstrahlung im Ultravioletten- und Röntgenbereich ab.
Die elektromagnetischen Wellen laufen in der Ionosphäre nicht wie üblich im Vakuum
geradlinig sondern auf gekrümmte beziehungsweise Zick-Zack-Bahnen, sie werden
dadurch verlangsamt, sie kommen verspätet an die GPS-Nutzer an! Dieser Effekt kann
jedoch dann rechnerisch erfasst werden, wenn man die Messungen an zwei
unterschiedliche Frequenzen gleichzeitig durchführt, hierbei ist das L 2-Signal langsamer
als das mit der höheren Frequenz L1. Aus der Laufzeitdifferenz werden die erforderlichen
Ausbreitungskorrekturfaktoren abgeleitet.
Es sind genau diese Einflüsse der Ionosphäre auf die Ausbreitungsgeschwindigkeit der
elektromagnetischen Wellen, weshalb auf zwei Frequenzen die Navigationssignale - auch
von anderen Satellitennavigationssystemen - ausgestrahlt werden. Für die eigentliche
Navigation reicht eine Frequenz völlig aus.
Die Einflüsse der Troposphäre sind komplexer Natur beziehungsweise lassen sich nicht in
Echtzeit ermitteln, sie aber im Allgemeinen bekannt und werden in den von den
Satelliten ausgesandten Korrekturwerten der Navigationsdaten integriert und so von den
Nutzern bei der Entfernungsermittlung berücksichtigt.
N28: WGS-84 - Die Ortsangaben des GPS beziehen sich auf das Geodätische
Koordinatensystem WGS-84. Die Abkürzung WGS steht für „World Geodetic System, die
Zahl „84” deutet auf das Jahr 1984 hin. Es handelt sich um ein, im Jahre 1984
festgelegtes, erdgebundenes dreidimensionales geodätisches Koordinatensystem,
dessen Ursprung im Massenzentrum eines die Erde darstellenden Ellipsoids liegt. Die
Haupthalbachse des Ellipsoids beträgt 6.378,137 km.
& LITERATURANGABEN
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2. Early Navstar Tests Successful - Receiver Development Continues; James Fawcette, MSN, August 1978, S.19-20.
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10. Weltraum ohne Waffen; Herausgeber Reiner Labusch u.a.; C. Bertelsmann Verlag, München, 1984.
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13. GPS L-Band Triplexer Meets Stringent Requirements; G. Gorder und J. Ranghelli, MSN&CT, September 1985, S.80A-
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14. Cesium clocks keep the world on time; Helmut Hellwig, MRF, September 1985, S.131-138
15. Ulrich Albrecht u.a., 'Rüstung und Sicherheit, Die Wechselwirkung von Militärtechnik, Strategie und Politik', S.80-92,
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