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Luxemburger Wort

Dienstag, den 20. Mai 2008 POLITIK & GESELLSCHAFT 3


Philanthropie in Luxemburg EDITORIAL

Principes et trahisons
In Erwartung der Dinge C
'est à Genève, au bord du
Lac Léman, un des fiefs
de l'Onu qui prétend être
«Taïwan victime
de la bassesse ser-
Nicht-Regierungsorganisationen werten Initiative bislang positiv la gardienne de ce que l'huma- vile de l'OMS.»
nité a de plus nobles principes
grüßenswert, so das ein- tionen, die strukturell pour faire cohabiter en paix et MARCEL KIEFFER
VON DANI SCHUMACHER
hellige Urteil der Or- und personalmäßig justice les pays et nations de ce
Der Vorstoß der Banque de Luxem- ganisationen. Eine weitaus weniger gut monde, qu'un grand pas aurait, souci «d'application universelle
bourg wird allseits begrüßt: Neue definitive Bewer- aufgestellt sind. dès aujourd'hui, pu être fait pour en vue de protéger l'ensemble
Wege für die Philanthropie in Lu- tung wollen die Bei der Asti sieht avancer davantage en cette di- de la population mondiale de la
xemburg aufzuzeigen, sei eine aus- ONG's allerdings man zudem die Ge- rection. L'exclusion de Taïwan propagation internationale des
gezeichnete Idee, meinen die noch nicht abgeben, fahr, dass die Gelder des structures sanitaires de l'Or- maladies», mais qui dans le fait
Nicht-Regierungsorganisationen. bis genaue Details vorrangig in Projekte ganisation mondiale de la santé continuent d'être démentis par
Nun warten alle gespannt auf die vorliegen. Deshalb investiert werden (OMS) n'a jamais été et n'est dé- une réalité tout autre. Le constat
Rede zur Lage der Nation, bei der warten sie mit Span- könnten, für die es einen finitivement plus tolérable de des autorités taïwanaises té-
Premier Juncker am Donnerstag nung auf den „Etat de la sehr breiten gesellschaftli- nos jours, à l'heure où des terri- moigne de la profondeur de leur
erste Details verkünden soll. Nation“. Am Donnerstag will Pre- chen Konsens gibt. Etwas umstrit- bles catastrophes et épidémies dépit: «Taïwan est exclue de
mierminister Juncker erste Einzel- tenere, aber nicht weniger wich- cataclysmiques ébranlent notre l'OMS pour des raisons stricte-
Selten hat ein Kolloquium für so- heiten ankündigen. tige Projekte könnten hingegen monde moderne et le font dou- ment politiques, et son exclusion
viel Gesprächsstoff gesorgt. Als Doch trotz der allgemeinen Zu- das Nachsehen haben, befürchtet ter de son apparente invulnérabi- menace la sécurité sanitaire de
die Banque de Luxembourg am 23. stimmung gibt es zwischen den Serge Kollwelter. Ähnlich argu- lité à l'ère des plus formidables sa population.» (Shieh Jhy-wey,
April zu ihrem Seminar zum Zeilen auch leise Kritik. „Die Ban- mentiert auch Paul Schmit von der prouesses technologiques. ministre de l'Information)
Thema Philanthropie eingeladen ken werden sich nicht aus purer Caritas: „Es darf nicht zu einem Toutefois, la logique des grandes
hatte, versammelten sich nicht nur Nächstenliebe engagieren“, lautet 'Streamlining' bei den Projekten organisations mondiales, en l'oc- Le cynisme abject de la Chine et
unzählige Banker in der Philhar- ein häufig geäußertes Argument. kommen. Die aktuelle Vielfalt currence de l'OMS qui a convo- la servilité de la communauté in-
monie, sondern auch zahlreiche Zudem befürchten vor allem klei- muss erhalten bleiben.“ qué pour ces jours-ci ses délé- ternationale à l'égard du régime
Vertreter von Nicht-Regierungs- nere ONG's, dass künftig zwei Auch wenn eine Änderung am gués à son assemblée générale à de Pékin dévoilent toutes leurs
organisationen. Bei den ONG's Partner aus ganz unterschiedli- Stiftungswesen wahrscheinlich Genève, en est bien une tout au- dimensions à la lumière d'un ter-
stieß der Vorstoß der Banque de chen Ligen aufeinander treffen zusätzliche Gelder freimachen tre, beaucoup moins noble et rible bilan. L'épidémie du SRAS
Luxembourg generell auf ein posi- werden. Auf der einen Seite die wird, so will Franz Müller von der saine, beaucoup plus immorale qui, en 2003, causa 78 morts
tives Echo. Die Idee, neue Wege Banken mit ihrem geballten Natura, kann dennoch nicht auf et néfaste. sur l'île (environ dix pour cent de
für das Spendenwesen in Luxem- Know-how und auf der anderen das Engagement der Zivilgesell- tous les cas répertoriés) illustra
burg aufzuzeigen, sei wirklich be- Seite Nicht-Regierungsorganisa- schaft verzichten: „Es ist sinnvol- En refusant une énième fois à à quel point l'isolement forcé de
ler, wenn 100 000 Menschen je- Taïwan et à ses 23 millions d'ha- Taïwan des réseaux d'informa-
weils nur einen Euro spenden, als bitants l'accès à ses structures tion et d'assistance de l'OMS est
dass ein Großspender 100 000 de contrôle et de coopération comptable en vies humaines. Le
Euro investiert.“ Viele Kleinspen- sanitaires globales, l'OMS a de souvenir de l'oreille sourde que
den beweisen nämlich, dass die nouveau cédé aux pressions po- les experts de l'OMS ont alors,
Bevölkerung hinter der Initiative litiques de la Chine. C'est d'au- au pire moment de l'épidémie,
steht, erklärt der Natura-Präsi- tant moins à son honneur et à opposée aux demandes d'assis-
dent. Zudem bestehe bei Groß- celui de ses 193 pays membres tance de la Chine libre continue
spendern immer die Gefahr der que la crise du Tibet a encore de marquer tout un peuple.
Abhängigkeit. Springt der Mäzen fait ressortir ces dernières se-
ab, steht das Projekt vor dem Aus. maines la face immonde du ré- L'allégeance que la communauté
Bei dem Kolloquium wurde gime de Pékin et dont les hom- internationale prête donc, encore
auch über die Schaffung einer mes s'offusquent à juste raison. et toujours, à la Chine contredit
Dachstiftung nach dem Vorbild Maintenir l'isolement du Taïwan non seulement l'émotion et l'in-
der belgischen „Fondation Roi pour de basses raisons politi- dignation justifiées devant
Baudouin“ diskutiert. Paul Schmit ques et mercantiles relève d'un l'étendue de la catastrophe natu-
steht dieser Initiative zwar grund- mépris indescriptible, foncière- relle survenue en Birmanie et le
sätzlich positiv gegenüber, warnt ment indigne et irrespectueux comportement ignoble de son
aber gleichzeitig vor weiteren bü- des droits fondamentaux de tout régime dictatorial – soutenu
rokratischen Hürden. Der allge- un peuple. d'ailleurs par l'allié communiste
Vielfalt erhalten: Weniger populäre Initiativen könnten gegenüber Projekten, meine Trend gehe eh dahin, dass de Pékin –, mais fait également
die auf allgemeinen Konsens stoßen, wie etwa der Umweltschutz, das die Auflagen immer höher wer- Comment ne pas s'interroger injure à ce formidable élan dé-
Nachsehen haben, so die Befürchtung. (FOTO: FRIEDRICH SOMMERFELD) den. alors sur la véridicité des nobles mocratique à Taïwan qui pas
principes de l'OMS qui après une plus tard qu'aujourd'hui permet
dernière révision de ses règle- l'inauguration du nouveau prési-
ments internationaux, se vante dent Ma-Ying-jeou, démocrati-
Ein Schaf mit eigener Meinung d'un concept d'universalité dans
l'exercice de ses missions, d'un
quement élu par un peuple pros-
père et libre.
Déi Gréng feiern ihr 25-jähriges Bestehen
Witzig soll es sein, und eigenwillig In Konferenzen, die in den Hauptstadt und ihrem Speckgürtel DER KOMMENTAR
noch dazu, das grüne Schaf, das kommenden Wochen stattfinden sich der Angelegenheit annehmen
einen Monat lang das Heck von 15
Linienbussen zieren wird, die das
werden, sollen genau die Themen
angesprochen werden, mit denen
wollen. Und weil die Gemeinde
Beckerich mit ihrem grünen Bür-
Gemeinsamer Ansatz
Land durchqueren und mit denen Déi Gréng in den kommenden germeister Camille Gira eine Vor- Eins wurde auf der zweiten Ver- werbsvorteile mit sichbringt,
Déi Gréng ein Jahr vor den Lan- zwölf Monaten die Wähler für reiterrolle bei der Erschließung kehrskonferenz deutlich: Die Zu- sondern sie dient – ganz im eu-
deswahlen die Aufmerksamkeit sich gewinnen wollen. Als da wä- alternativer Energiequellen einge- nahme der Grenzpendlerströme ropäischen Sinne – der Vereinfa-
der Bürger wecken wollen. ren die wirtschaftliche Entwick- nommen hat, wird die grüne bringt verkehrs- und raumplane- chung des freien Waren- und
Der eigentliche Anlass der Öf- lung im Süden und Norden des „Energietour“ am 14. Juni genau rische Herausforderungen mit Personenverkehrs. Allerdings
fentlichkeitskampagne ist das 25- Landes. Um die Risiken und dorthin führen. Auf der Tages- sich, die einen intelligenten na- wurde dabei wieder mal deut-
jährige Bestehen der Partei, das Chancen, die es in der Region ordnung stehen die Besichtigung tionalen Lösungsansatz nicht lich, dass Luxemburg nicht ganz
unter anderem mit einer akademi- zwischen Ettelbrück und Weis- der Biogas- und der Solaranlagen mehr möglich machen. Ohne die uneigennützig an ein Raumpla-
schen Sitzung am 6. Juni begangen wampach zu meistern gilt, geht es sowie des Nahwärmenetzes. An Einbeziehung der direkt betrof- nungskonzept herangeht, das
wird. Gestern ließen die beiden etwa am 26. Mai in Klerf. Und ob und auf die Mosel zieht es Déi fenen Nachbarregionen in einen vor allem die Luxemburger Pro-
Parteisprecher, Carlo De Toffoli die Industriebrachen als Vorbild Gréng dann am 2. Juni, um wäh- integrierten Gesamtansatz ist bleme anpeilt. Natürlich ist das
und Tilly Metz, jedoch keinen für eine nachhaltige Entwicklung rend einer Schiffsrundfahrt über jede Mühe, auf nationaler Ebene Großherzogtum mit seinem ste-
Zweifel daran aufkommen, dass der Minette-Region taugen, soll die Schwerpunktthemen Wasser- ein sinnvolles IVL-Konzept – und tig wachsenden Arbeitsmarkt
Déi Gréng gleichzeitig mit dem am 16. Juni in Esch/Belval disku- wirtschaft und Verkehr im Osten sei es nur im Bereich der Ver- der Motor der Großregion, aber
Jubiläum den Wahlkampf einlei- tiert werden. des Landes zu diskutieren. kehrsplanung – durchzuboxen nur so lange Luxemburg auch
ten wollen. Zwar werden noch Um die grüne Kernkompetenz vergeblich. Ein Glück, dass dies- die vielen kleinen, aber ent-
keine Plakate geklebt, stellte De Klimaschutz, Wasser schlechthin, den Klimaschutz, geht mal alle wichtigen Entschei- scheidenden Vorteile für sich
Toffoli klar. Doch loslegen wolle und Verkehrsproblematik es am 10. Juni im Forum Geesse- dungsträger auf der besagten nutzen kann, die den Wachstum
seine Partei unmittelbar nach der Die Verkehrsproblematik ist dann knäppchen. Als Gastredner wird Konferenz anwesend waren und ermöglichen. Daher je früher die
parlamentarischen Sommerpause. ein weiteres Thema, mit dem Déi der deutsche Wissenschaftspubli- ihren gemeinsamen Willen be- Regierung ihre IVL-Pläne über-
Im Herbst sollen die Arbeiten an Gréng im Wahlkampf punkten zist Franz Alt über die Herausfor- kundet haben, an der jetzigen denkt und mit ihren Nachbarn
den Kandidatenlisten und am wollen. „Zeichen für eine neue derungen referieren, die die In- Verkehrssituation konstruktiv einen neuen Ansatz sucht, desto
Wahlprogramm zügig über die Mobilität“ sollen am 5. Juni in dustriestaaten angesichts von mitzuwirken. Nicht nur dass besser für Luxemburg und die
Bühne gebracht werden, kündigte Bartringen gesetzt werden, wo knapp werdenden Energieressour- eine gute Verkehrsinfrastruktur Gesamtregion.
der Parteisprecher an. grüne Kommunalpolitiker aus der cen bewältigen müssen. (jm) ganz entscheidende Wettbe- CHRISTOPHE LANGENBRINK

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