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Bankenrettung:

Ein Parlament
entmachtet sich selbst
Von Harald Schumann

Der Bundestag kontrolliert nicht, welchen Banken die Regierung


Milliarden gibt. Nur ein kleines Gremium darf Fragen stellen, aber die
Antworten müssen geheim bleiben

Wenn Albert Rupprecht über seine derzeit wichtigste Aufgabe spricht,


spart er nicht an dramatischen Worten. Über „schwerste
Verwerfungen“ oder „gefährliche Gratwanderungen“ redet
er dann und über „die Katastrophe, die wir jeden Tag verhindern
müssen“. Das klingt nach Notarzt oder Bergwacht, aber Rupprecht
befasst sich nicht mit der Rettung von Menschen, sondern mit der Rettung
von Banken. Der studierte Volkswirt vertritt für die CSU im Bundestag
den Wahlkreis Weiden und führt den Vorsitz in jenem Gremium des
Parlaments, das Finanzminister Peer Steinbrück und dessen
„Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung“ (Soffin)
kontrollieren soll.

Da ist ein wenig Dramatik schon nützlich. Denn sie hilft Rupprecht einen
Vorgang zu rechtfertigen, der so gar nicht den Grundregeln der
parlamentarischen Demokratie entspricht: Mit bis zu 480 Milliarden Euro
aus Steuergeldern, mehr als dem Doppelten des jährlichen Bundesetats,
soll Deutschlands Bankensektor vor dem Zusammenbruch bewahrt werden.
Doch wer dabei zu welchen Konditionen profitiert, darüber entscheiden
nicht die gewählten Vertreter der Steuerzahler, sondern nur ein vom
Minister eingesetzter „Lenkungsausschuss“ unter Leitung des
Finanzstaatssekretärs Jörg Asmussen. Der Bundestag selbst, so beschloss
es die Große Koalition im vergangenen Oktober, verzichtet ausgerechnet
bei der umstrittenen Bankensanierung mit Staatsgeldern auf sein
wichtigstes Recht: die Kontrolle über die Staatsausgaben.

Ausschuss mit Maulkorb

Lediglich ein kleines Gremium von neun Abgeordneten aus dem


Haushaltsausschuss wurde eingesetzt, dem die Bankenretter einmal pro
Sitzungswoche ihre Entscheidungen mitteilen. Immer am Freitagmorgen
trifft die Gruppe mit Asmussen oder dem parlamentarischen Staatssekretär
Karl Diller sowie Hannes Rehm, dem operativen Chef des Soffin, zusammen
und darf Fragen stellen. Ablehnen oder ändern können die Parlamentarier
die Beschlüsse jedoch nicht. Und selbst die Unterrichtung ist geheim.
Weder ihren Kollegen noch ihren Wählern dürfen die neun Auserwählten die
erhaltenen Informationen weitergeben. Wer dagegen verstößt, dem droht
eine Anklage wegen Geheimnisverrats und im schlimmsten Fall eine
Haftstrafe von bis zu fünf Jahren. Handelt es sich also nur um eine
pseudodemokratische Veranstaltung nach dem Modell Nordkorea? Und wie
vereinbaren die Abgeordneten das mit ihrem Selbstverständnis als
Volksvertreter?

Rupprecht, ein smarter Dynamiker mit Oberpfälzer Akzent, kontert mit


einer Gegenfrage: „Was wäre die Alternative?“ Würde der
Bundestag öffentlich über die Staatshilfe für einzelne Banken
debattieren, „würde das doch sofort zu Verwerfungen auf den
Märkten führen“, rechtfertigt er das Verfahren. Aktienwerte
könnten abstürzen oder Banken ihren Kredit bei anderen Marktteilnehmern
verlieren. Das Überleben der Geldkonzerne dürfe aber nicht vom
Parteienstreit abhängig sein. Gewiss, die Öffentlichkeit würde mehr
erfahren, „aber das Ergebnis wäre nicht Klarheit, sondern noch
viel größere Unsicherheit“, behauptet er. Insofern sei das
Geheimgremium „der beste Kompromiss“. Und schließlich, so
versichert er, werde dort „scharf nachgehakt, gerade auch von
mir.“ Auch Carsten Schneider, Sprecher für Haushaltspolitik bei
der SPD-Fraktion, hat mit dem Konstrukt kein Problem. Schließlich sei
dies „eine bewusste Entscheidung“ gewesen und ohnehin wolle
er sich „nicht anmaßen, zu entscheiden, welche Bank Bürgschaften
und Kapitalhilfen erhält“. Das liege „bei der
Exekutive“ in guten Händen.

Linkspartei: Das Parlament hat sich entmündigt

Das sieht Roland Claus, der für die Linksfraktion dabei ist, naturgemäß
anders. Das Parlament habe „sich entmündigt“, klagt der
Abgeordnete aus Sachsen-Anhalt, und seine Sorgenfaltenmiene zeigt an,
wie schwer ihm die Mitarbeit in dem rechtlosen Ausschuss fällt. Indirekt
übernehme er schon „die Mitverantwortung für die Täuschung der
Öffentlichkeit“, gesteht er. Gleichwohl sei das Gremium
„besser als nichts“. Auf diesem Wege könne zumindest im
Nachhinein die Verantwortung für die Milliardenzuteilungen geklärt
werden. Auch Alexander Bonde, der haushaltspolitische Sprecher der
Grünen, empfindet den Umgang der Bankenretter mit dem Parlament als
Zumutung. „Eigentlich“ sagt er, „eigentlich ist all
das mit der Ehre eines Haushälters im Bundestag nicht vereinbar.“

Dabei stört ihn weniger die Geheimhaltung als vielmehr die Impotenz des
Gremiums. Um wirklich kontrollieren zu können, „müssten wir selbst
die Akten aus den Banken prüfen.“ Auch müssten die Abgeordneten
das Recht haben „die verantwortlichen Manager vorzuladen und zu
befragen“, fordert Bonde. Weil ihm das verwehrt sei, erfahre der
Ausschuss stets nur das, was Steinbrücks Staatssekretäre oder
Soffin-Chef Rehm preisgeben wollen. Und das sei bisher noch immer zu
wenig gewesen, klagt auch der CDU-Haushälter Jochen-Konrad Fromme.
Fortwährend müsse man „um Informationen betteln“, die
eigentlich selbstverständlich seien. Und das, obwohl bis Ende Februar
schon Bürgschaften für 178 Milliarden Euro übernommen wurden. Weitere 19
Milliarden Euro an Kapitalhilfen sind bereits genehmigt, so viel, wie
alle deutschen Universitäten pro Jahr kosten.

An einem Punkt immerhin wagten Fromme und seine Kollegen schon einmal
den Aufstand. Öffentlich bezogen die Kontrolleure aus Union und
Opposition gegen die bereits zugesagte Bürgschaft für die Volkswagenbank
Stellung. Dabei gehe es „nur um Verkaufsförderung“, ärgert
sich Fromme. Halte „die Exekutive“ dennoch an dem Plan fest,
müsse sie mit „einer Gegeninitiative im Haushaltsausschuss
rechnen“, droht er.

Verteilung der Bankenrettungsgelder ist nicht diskutiert worden

Doch angesichts der Dimension der teuren Sanierungsfälle wie Commerzbank


und Hypo Real Estate (HRE) mutet der Streit um die Autobanken eher wie
eine Ersatzhandlung an. Denn gleichzeitig sind bisher ganz zentrale
Fragen bei der Verteilung der Bankenrettungsgelder im Ausschuss nicht
einmal diskutiert worden.

Zum Beispiel jene nach dem eigentlichen Ziel der ganzen


Milliardenoperation. Alle Verantwortlichen reklamieren stets, es sei die
schiere Größe der in Schieflage geratenen Geldhäuser, die den Staat zur
Übernahme des Risikos zwinge. Den Zusammenbruch eines großen Geldhauses
könne man nicht riskieren, weil damit viele andere Finanzinstitute in
den Abgrund gezogen würden. Aber Steinbrücks Bankenrettung hat nun genau
diese Gefahr noch verschärft: Mit 18 Milliarden Euro subventioniert der
Soffin die Fusion von Commerzbank und Dresdner Bank und schafft so einen
noch größeren Geldriesen. Trotzdem stellten die parlamentarischen
Soffin-Wächter den Deal nicht einmal in Frage. Der „enorme
Zeitdruck“ habe dafür keinen Raum gelassen, rechtfertigt
Vorsitzender Rupprecht das Hauruck-Verfahren. Zudem hätte der
Allianz-Konzern, der vormalige Eigentümer der Dresdner Bank, „ein
Riesenproblem“ bekommen, wenn die Fusion gescheitert wäre. Diese
sei bei der Entscheidung Anfang Januar vertraglich schon fest gebunden
gewesen, meint auch Florian Toncar, der die FDP im Gremium vertritt.
Doch beide müssen einräumen, dass sie weder den Fusionsvertrag kennen,
noch geprüft haben, ob die Allianz, immerhin Europas größter
Finanzkonzern mit knapp acht Milliarden Euro Gewinn im Jahr 2007, die
Sanierung der Dresdner nicht aus eigener Kraft hätte stemmen können.

Genauso undurchsichtig blieben die Kosten der Commerzbank-Operation.


Dabei erwarb der Bund zunächst für 1,8 Milliarden Euro 25 Prozent der
Aktien. Doch der angesetzte Kurs lag „60 Prozent höher als an der
Börse“, erinnert sich Toncar. Genauso gut hätte der Aktienkauf zum
Marktkurs auf die laut Soffin-Gesetz erlaubten 33 Prozent Anteil erhöht
werden können, meint der jüngste FDP-Abgeordnete, der als Experte für
Wettbewerbsrecht nicht verhehlen kann, wie groß seine Bedenken sind. Wie
die Commerzbankhelfer ihre „Begünstigung der Altaktionäre“
begründeten, darf er jedoch nicht erzählen. Parlamentarische Kontrolle
sieht anders aus.

Commerzbank wird den Bundeshaushalt für viele Jahre mit Schuldzinsen


belasten

Das gilt auch für den zweiten Teil des Commerzbank- Deals. Für volle
16,4 Milliarden Euro kaufte der Soffin sogenannte stille Anteile, die
mit neun Prozent im Jahr verzinst werden sollen. Insofern sei das
„ein gutes Geschäft“ für den Staat, erklärte daraufhin
Commerzbank-Boss Martin Blessing. Schließlich könne sich der Bund das
Geld für nur drei Prozent Zins leihen und die Differenz einstreichen.
Doch Blessings Darstellung ist grob irreführend. Denn die jährlich
fälligen Zinsen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro fließen nur, wenn es
entsprechende Gewinne gibt. Aber selbst in besten Zeiten kam die Bank
nur auf 1,8 Milliarden Euro Gewinn. Und auch wenn es erneut dahin käme,
müsste sich die Staatskasse den Gewinn mit zahlreichen weiteren
Kapitalgebern teilen. Noch für viele Jahre wird die Commerzbank den
Bundeshaushalt daher mit Schuldzinsen von bis zu 500 Millionen Euro
belasten – fast so viel, wie der Berliner Senat für alle Kitas der
Stadt im Jahr benötigt.

Wäre es also nicht die ureigenste Aufgabe der Soffin-Wächter, Blessings


Sprüchen öffentlich entgegenzutreten? SPD-Haushälter Schneider zögert
kurz und stimmt dann zu. „Ja, das müsste man eigentlich
klarstellen“, sagt er. Dass es dennoch bisher nicht geschehen ist,
zeigt an, wie sehr die Abgeordneten mit der Zwitterrolle von
Geheimnisträger und Volksvertreter überfordert sind. Er müsse sich eben
stets fragen, „darf ich das eigentlich sagen?“, erklärt
Schneider.

Völlig ausgeblendet blieb so bisher auch die vielleicht wichtigste aller


Fragen, die in anderen Staaten längst hohe Wellen schlägt: Wer sind die
Begünstigten? Wer sind die Gläubiger der Banken, die jetzt mit
Steuergeld freigekauft werden? Und könnten jene, die das Spielgeld für
die riskanten Investments bereitstellten, nicht auch ihren Anteil zur
Sanierung leisten?

Deutsche Bank kassiert zwölf Milliarden Dollar von den Rettungszahlungen


für AIG

Die Senatoren im US-Kongress etwa halten da nicht länger still. Als


Anfang des Monats die Zahlungen für den Geldkonzern AIG auf mehr als 160
Milliarden Dollar anwuchsen, forderten sie ultimativ die Namen aller
Geldhäuser, mit denen die AIG-Manager jene riskanten
Kreditversicherungen abgeschlossen hatten, für deren Auszahlung die
Steuermilliarden fließen. Der zuständige Vizegouverneur der Notenbank
verweigerte zunächst die Auskunft. „Die Leute würden keine
Geschäfte mehr mit AIG machen, wenn wir die Namen herausgeben
würden“, erklärte er. Aber damit kam er nicht durch. Die Regierung
brauche weitere Rettungsgelder gar nicht mehr zu beantragen, wenn sie
nicht Auskunft gebe, stellten die Senatoren klar. „Sie würden das
größte Nein zu hören bekommen, das sie je erlebt haben“,
schleuderte einer der erbosten Parlamentarier dem Bankenlobbyist im Amt
entgegen. Notgedrungen machte das AIG-Management daraufhin die Namen der
Gläubiger öffentlich, und heraus kam so, dass darunter zahlreiche
Großbanken aus aller Welt waren, die durchaus einen Anteil an den
Ausfällen hätten schultern können. Zum Beispiel die Deutsche Bank, die
allein fast zwölf Milliarden Dollar von den Rettungszahlungen für AIG
kassierte.

Von solchem Mut zur Transparenz sind die Soffin-Wächter weit entfernt.
Für FDP-Haushälter Toncar ist der mangelnde Wille zur Kontrolle vor
allem „Ausdruck einer Schwäche unseres Systems“. Amerika
habe eine „echte Gewaltenteilung“, weil Regierung und
Parlament getrennt gewählt werden. Hierzulande sei die
Parlamentsmehrheit dagegen stets auch Teil der Regierung. Aber
„ordnungspolitisch gesehen müssten die Gläubiger natürlich auch
herangezogen werden.“

Washingtons Abgeordnete fordern Antworten, in Berlin hält man still

Rupprecht, der CSU-Mann und damit auch Regierungsvertreter, kann sich


das jedoch nicht vorstellen. Die Hartnäckigkeit der US-Kollegen sei
„schon sympathisch“, räumt er ein. Aber mögliche
Verhandlungen mit Gläubigern „würden doch Monate dauern“,
dazu ließe die Eskalation der Krise aber keine Zeit. Mit Zeitmangel
erklärt auch SPD-Haushälter Schneider, warum er über die Begünstigten
nichts weiß. Aber „die Debatte muss geführt werden“, stimmt
Schneider zu.

Zumindest im Fall des Milliardengrabs HRE bleibt den Bankenrettern


womöglich auch gar nichts anderes übrig. Wenn die jüngsten Gerüchte aus
Kreisen der Bankenaufsicht zutreffen, dann könnten die Verluste der HRE
auf eine dreistellige Milliardensumme steigen – und damit den
erlaubten Kreditrahmen des Soffin in Höhe von 80 Milliarden Euro weit
überschreiten. Spätestens dann werden sich auch die Volksvertreter im
Bundestag der Frage stellen müssen, ob wirklich nur die Steuerzahler
allein für alle Verluste geradestehen sollen. Die große Stunde der
geheimen Kontrolleure steht vermutlich erst noch bevor.

Artikel-URL: http://www.zeit.de/online/2009/14/bankenrettung-bundestag

Police identify 200 children


as potential terrorists
Drastic new tactics to prevent school pupils as young as 13 falling into
extremism

Exclusive by Mark Hughes Crime correspondent

Two hundred schoolchildren in Britain, some as young as 13, have been


identified as potential terrorists by a police scheme that aims to spot
youngsters who are "vulnerable" to Islamic radicalisation.

The number was revealed to The Independent by Sir Norman Bettison, the
chief constable of West Yorkshire Police and Britain's most senior
officer in charge of terror prevention.

He said the "Channel project" had intervened in the cases of at least


200 children who were thought to be at risk of extremism, since it began
18 months ago. The number has leapt from 10 children identified by June
2008.

The programme, run by the Association of Chief Police Officers, asks


teachers, parents and other community figures to be vigilant for signs
that may indicate an attraction to extreme views or susceptibility to
being "groomed" by radicalisers. Sir Norman, whose force covers the area
in which all four 7 July 2005 bombers grew up, said: "What will often
manifest itself is what might be regarded as racism and the adoption of
bad attitudes towards 'the West'.

"One of the four bombers of 7 July was, on the face of it, a model
student. He had never been in trouble with the police, was the son of a
well-established family and was employed and integrated into society.

"But when we went back to his teachers they remarked on the things he
used to write. In his exercise books he had written comments praising
al-Qa'ida. That was not seen at the time as being substantive. Now we
would hope that teachers might intervene, speak to the child's family or
perhaps the local imam who could then speak to the young man."

The Channel project was originally piloted in Lancashire and the


Metropolitan Police borough of Lambeth in 2007, but in February last
year it was extended to West Yorkshire, the Midlands, Bedfordshire and
South Wales. Due to its success there are now plans to roll it out to
the rest of London, Thames Valley, South Yorkshire, Greater Manchester,
Leicestershire, Nottinghamshire, and West Sussex.

The scheme, funded by the Home Office, involves officers working


alongside Muslim communities to identify impressionable children who are
at risk of radicalisation or who have shown an interest in extremist
material – on the internet or in books.

Once identified the children are subject to a "programme of intervention


tailored to the needs of the individual". Sir Norman said this could
involve discussions with family, outreach workers or the local imam, but
he added that "a handful have had intervention directly by the police".

He stressed that the system was not being used to target the Muslim
community. "The whole ethos is to build a relationship, on the basis of
trust and confidence, with those communities," said Sir Norman.

"With the help of these communities we can identify the kids who are
vulnerable to the message and influenced by the message. The challenge
is to intervene and offer guidance, not necessarily to prosecute them,
but to address their grievance, their growing sense of hate and
potential to do something violent in the name of some misinterpretation
of a faith.

"We are targeting criminals and would-be terrorists who happen to be


cloaking themselves in Islamic rhetoric. That is not the same as
targeting the Muslim community."

Nor was it criminalising children, he added. "The analogy I use is that


it is similar to our well-established drugs intervention programmes.
Teachers in schools are trained to identify pupils who might be
experimenting with drugs, take them to one side and talk to them. That
does not automatically mean that these kids are going to become crack
cocaine or heroin addicts. The same is true around this issue."

But Inayat Bunglawala of the Muslim Council of Britain said the police
ran the risk of infringing on children's privacy. He warned: "There is a
difference between the police being concerned or believing a person may
be at risk of recruitment and a person actually engaging in unlawful,
terrorist activity.

"That said, clearly in recent years some people have been lured by
terrorist propaganda emanating from al-Qa'ida-inspired groups. It would
seem that a number of Muslim youngsters have been seduced by that
narrative and all of us, including the Government, have a role to play
in making sure that narrative is seen for what it is: a nihilistic one
which offers no hope, only death and destruction."

A Home Office spokesman said: "We are committed to stopping people


becoming or supporting terrorists or violent extremists. The aim of the
Channel project is to directly support vulnerable people by providing
supportive interventions when families, communities and networks raise
concerns about their behaviour."

Artikel-URL:
http://www.independent.co.uk/news/uk/crime/police-identify-200-children-as-potential-
terrorists-1656027.html

NATO-GIPFEL
Linksextreme müssen
sich bei der Polizei
melden
Mit Meldeauflagen gegen potentielle Gewalttäter: Während des
Nato-Gipfels müssen Anhänger der linksextremen Szene bei der Polizei an
ihrem Wohnort erscheinen - sonst droht ihnen die Festnahme. Die
Protestorganisatoren sehen wegen Auflagen der Sicherheitsbehörden
Grundrechte verletzt.
Freiburg/Berlin - Vor dem Nato-Gipfel nimmt die Polizei mögliche
Gewalttäter ins Visier: Zahlreiche Anhänger der linksextremistischen
Szene sind von der Polizei gezielt angesprochen und mit Meldeauflagen
belegt worden, sagte Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech. Die
Polizei wolle damit verhindern, dass die ihnen bekannten Aktivisten an
gewalttätigen Protesten rund um das Gipfeltreffen teilnehmen.

"Die Personen aus der Szene, die in der Vergangenheit mit gewalttätigen
Aktionen in Erscheinung getreten sind, müssen mit uns rechnen. Sie
sollen wissen, dass wir sie im Auge haben", sagte der CDU-Politiker.
Eine Zahl, wie viel Meldeauflagen verhängt wurden, wollte er nicht
nennen. Sie bewege sich in einem zweistelligen Bereich. In den kommenden
Tagen werde sie noch steigen.

Die Polizei erwartet nach Rechs Worten zu den Protesten gegen den
Nato-Gipfel Ende der Woche in Baden-Baden, Kehl und Straßburg 15.000 bis
20.000 Teilnehmer. Davon würden bis zu 3000 Demonstranten als
gewaltbereit eingestuft. Ihnen stehen allein auf deutscher Seite knapp
15.000 Polizisten gegenüber.

Die Organisatoren der Proteste sehen ihr Grundrecht auf Demonstration


verletzt. Die Behörden in Deutschland und Frankreich betrieben
"Panikmache" und "Kriminalisierung" der Demonstranten, sagte der
Geschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte
KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), Monty Schädel, am Montag in Berlin.

Zu einer zentralen Demonstration am Samstag erwarten die Veranstalter


des Aktionsbündnisses "No to Nato - No to War" mehrere zehntausend
Teilnehmer aus mehr als 30 Ländern. Demonstrationsleiter Reiner Braun
kritisierte die Auflagen der Sicherheitsbehörden: "Aus dem europäischen
Grundrecht auf Versammlungsfreiheit wird ein Gnadenbrot." Unter anderem
sei es Demonstranten nicht erlaubt, näher als 1,50 Meter an Polizisten
heranzutreten, schnell zu laufen oder die Demonstration zu verlassen.

sac/dpa/ddp

URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,616305,00.html

...na prima: Damit können sie das ganze Internet hausdurchsuchen! (anm.d.red.mindmail)
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LG Karlsruhe: Durchsuchung wegen


mittelbaren Links auf dänische
Sperrliste war statthaft
Der Sachverhalt war noch merkwürdiger, als es der Beschluss des
Landgerichts Karlsruhe vom 23.03.09 erahnen lässt.

Der Beschuldigte hatte keineswegs unmittelbar auf kinderpornografische


Inhalte verlinkt und noch nicht einmal direkt auf eine ausländische
Sperrliste, sondern vielmehr nur auf einen Beitrag in dem Blog
Schutzalter, der sich seinerseits mit den dänischen
Kinderporno-Sperrlisten beschäftigt und sich insgesamt kritisch mit der
dänischen Sperrdiskussion auseinandersetzt. Dieser Blogger hatte im
Rahmen seines Beitrags einen Link auf wikileaks.org gesetzt. Gegen den
Betreiber des Blogs wird übrigens auch ermittelt.

Das Amtsgericht Pforzheim (Az.: 8 Gs 7/09) erließ wegen dieses


Sachverhalts am 30.01.2008 einen Durchsuchungsbeschluss gegen den
Beschuldigten, der nunmehr vom Landgericht Karlsruhe in der
Beschwerdeinstanz bestätigt worden ist.

Von einem gezielten Link auf strafbare Inhalte kann hier freilich gar
keine Rede sein. Das macht aber nach Ansicht des Landgerichts Karlsruhe
auch nichts. Im Beschluss heißt es hierzu wörtlich:
"Aufgrund der netzartigen Struktur des WORLD WIDE WEB ist jeder einzelne
Link im Sinne der conditio-sine-qua-non-Formel kausal für die
Verbreitung krimineller Inhalte, auch wenn diese erst über eine Kette
von Links anderer Anbieter erreichbar sind"

Die Rechtsprechung in diesem Bereich ist wirklich und wahrhaftig ein


Trauerspiel. Es soll also jetzt schon eine Kette von Links - wieviele
Zwischenglieder dürfen es denn sein? - ausreichen, um eine Strafbarkeit
wegen der Zugänglichmachung strafbarer Inhalte bejahen zu können. Der
Durchsuchungsbeschluss mag dadurch begünstig worden sein, dass der
Beschuldigte nach den Ausführungen in der Entscheidung einschlägig
vorgeahndet ist. Das führt aber nicht zur Rechtmäßigkeit des
Beschlusses.

Wenn man solche Vorgänge sieht, dann bekommt man eine Ahnung davon,
weshalb die Sperrlisten in anderen europäischen Staaten angeblich so
erfolgreich funktionieren. Man konstruiert mit deren Hilfe neue
Straftaten, die es sonst gar nicht gegeben hätte und verfolgt diese dann
mit Durchsuchungsanordungen. Mit der Bekämpfung von Kinderpornografie
hat das aber nichts zu tun.

Allen, die darauf hoffen und vertrauen, dass unsere Polizei und
Staatsanwaltschaft Kinderpornografie im Internet effektiv bekämpft, muss
bei solchen Vorgängen angst und bange werden.

Artikel-URL:
http://www.internet-law.de/2009/03/lg-karlsruhe-durchsuchung-wegen.html
Panoramafreiheit in
Gefahr
Im Bericht der Enquetekommission „Kultur in Deutschland“ wird
dem Gesetzgeber die Einschränkung der Panoramafreiheit empfohlen,
die in § 59 des Urhebergesetzes geregelt ist.

„3. Die Enquete-Kommission empfiehlt dem Deutschen Bundestag,


in § 59 Absatz 1 Urhebergesetz eine Vergütungspflicht für die
Abbildung von Werken – ausgenommen Bauwerken – im öffentlichen
Raum einzuführen, die dann eintritt, wenn die Abbildung gewerblich
verwertet wird und die Darstellungsabsicht sich auf das jeweilige
Werk richtet.“ (Seite 265)

Der § 59 Urhebergesetz erlaubt es beispielsweise Fotografen,


Fotografien von Häusern, Denkmälern oder Kunstwerken im öffentlichen
Raum ohne Erlaubnis und Vergütung anzufertigen und zu veröffentlichen.
Durch ihn ist es auch möglich, Internet-Fotogalerien, Filme, Bildbände,
Kalender oder Postkarten über Architektur oder öffentliche Plätze und
Gedenkstätten zu vertreiben, ohne hierfür Restriktionen (Erlaubnis-
oder Vergütungspflicht) unterworfen zu sein.

§ 59 Werke an öffentlichen Plätzen

(1) Zulässig ist, Werke, die sich bleibend an öffentlichen Wegen,


Straßen oder Plätzen befinden, mit Mitteln der Malerei oder Graphik,
durch Lichtbild oder durch Film zu vervielfältigen, zu verbreiten und
öffentlich wiederzugeben. Bei Bauwerken erstrecken sich diese Befugnisse
nur auf die äußere Ansicht.

(2) Die Vervielfältigungen dürfen nicht an einem Bauwerk vorgenommen werden.

Begründung und Hintergrund der Empfehlung

Die Enquetekommission begründet ihre Empfehlung trotz ihrer enormen


Bedeutung für die Medien, die Verlagswirtschaft und auch die Fotografen
selbst nur äußerst kurz:

„Vergütungspflicht für Kunstwerke im öffentlichen Raum

Für gewerbliche Abbildungen von Kunstwerken im öffentlichen Raum,


die sich dort bleibend befinden und frei sichtbar sind, besteht –
anders als bei sonstigen Kunstausstellungen – keine Vergütungspflicht.
Jeder kann, ohne den Künstler zu fragen, Abbildungen von Kunstwerken
im öffentlichen Raum anfertigen und diese schließlich gewerblich zum
Beispiel für Postkarten oder Publikationen nutzen. Grund hierfür ist
die Ausnahmeregelung des § 59 Abs. 1 UrhG.

Diese Regelung geht auf § 20 Kunsturhebergesetz (KUG) vom 9. Januar 1907 zurück.
Hier bestand allerdings eine Beschränkung auf die malende und zeichnende
Kunst sowie Fotografie. Diese Beschränkung besteht nicht mehr. Die damalige
Gesetzesbegründung zu § 20 KUG führt an, dass „die Abbildung von Denkmälern,
öffentlichen Gebäuden usw. […] patriotischen und ähnlichen Zwecken diene“
und deshalb keine Vergütungspflicht bestehen solle. Des Weiteren bestanden
„vom sozialen Standpunkt aus Bedenken […], da sich an den freien Verkehr,
namentlich mit Ansichtspostkarten und photographischen Abbildungen, die Interessen
zahlreicher kleiner Gewerbetreibender knüpfen.“ Diese Umstände sind nach
Auffassung der Enquete-Kommission heute nicht mehr gegeben.“

Die Enquetekommission ist zu diesem Ergebnis ohne jede Anhörung von Fotografen-
und/oder Journalistenverbänden gekommen. Wie in anderen Punkten ihres Berichts
auch, sieht sie das Thema Kultur einseitig aus Sicht einzelner Künstlergruppen.
Die kulturell bedeutsame Rolle der Publizistik wird im Bericht der Enquetekommission
ohnehin systematisch unterbelichtet; die Forderung nach Streichung des
§ 59 Urhebergesetz illustriert das in deutlichster Weise.

Gegenpositionen der Fotografen, ihrer Verbände und der Medienwirtschaft:


Privatisierung der Öffentlichkeit

Denkmäler und öffentlich ausgestellte Kunstwerke (soweit diese im öffentlichen


Straßenbereich ersichtlich sind) stellen öffentlichen Raum dar, also
unmittelbar erfahrbare Öffentlichkeit. Von dieser wird von allen Bürgern
zu Recht erwartet, dass sie nicht zum Arkanbereich erklärt wird, der nur
Privilegierten gegen Erlaubnis oder Entgelt zur Berichterstattung oder
sonstiger Darstellung und Nutzung offen steht, sondern Berufsfotografen
wie auch jedem Bürger für Fotografien und andere Abbildungsformen zur Verfügung steht.

Zwar sieht die Empfehlung der Kommission derzeit noch vor, dass Bauwerke von
einer Vergütungspflicht ausgenommen werden sollen, doch ist abzusehen, dass
auch diese im Rahmen dieser Überlegungen zur Disposition gestellt werden.
Im Ausland ist die Lizenzgebühr für die Verwendung von Gebäudefotos bereits
heute Alltag. Wird der Weg zur Einschränkung des § 59 Urhebergesetz eingeschlagen,
steht auch die Fotografie von Bauwerken zur Disposition.

Es ist freilich nicht akzeptabel, dass der legal verfügbare fotografische


Berichterstattungs- und Darstellungsraum, der schon durch zahlreiche Gerichtsurteile
in den letzten Jahren deutlich geschrumpft ist, auf ein Minimum reduziert wird.

Auch der § 50 Urhebergesetz, der Abbildungen in der Presse zu aktuellen


Themen erlaubt, hilft nach einer Abschaffung des § 59 Urhebergesetz nur begrenzt,
da die Darstellung von Architektur, Denkmälern und Kunstwerken weniger in der
tagesaktuellen Presse stattfindet, sondern in Bildbänden, Kalendern,
Internet-Fotogalerien oder Postkarten.

Der Bericht der Enquetekommission ist hier im Format PDF abrufbar:


http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/070/1607000.pdf

Artikel-URL:
http://www.pro-panoramafreiheit.de/2008/04/30/panoramafreiheit-in-gefahr/

Schäubles
Surfprotokoll !!!!!!!
Seit gestern abend liegt der grünen Parteizentrale ein offensichtlich privates
Protokoll der Online-Verbindungen des privaten Internetanschlusses
von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble vor.

Die Herkunft ist unbekannt, das Dokument wird aber nach eingehender Überprüfung als
authentisch angesehen. Der anonyme Informant betont in einem beiliegenden Schreiben, dass
er die Datei gezielt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, entschiedenen Gegnern der
Vorratsdatenspeicherung von Internettransfers, -telefonie und E-mail-Nutzung zur Verfügung
stelle.

"Das private Surf-Verhalten von Bundesinnenminister Schäuble ist ziemlich aufschlussreich",


sagte dazu Steffi Lemke, Politische Bundesgeschäftsführerin und Wahlkampfleiterin "denn
die Protokolle zeigen ein gewisses Interesse an grünen Inhalten."Das Surf-Protokoll zeigt,
dass Innenminister Schäuble sich offenbar von seinem Privatrechner aus neben Google und E-
Bay vor allem auch regelmäßig auf dem GRÜNEN Portal www.datenschutz-ist-
buergerrecht.de informiert.

Offen bleibe, so Wahlkampfleiterin Lemke, ob Innenminister Schäuble gezielt


Gegnerbeobachtung betreibe oder ihn das permanente schlechte Gewissen dazu bringe.Zum
entsprechenden Dokument geht es hier:

Schäubles Surfprotokoll:
http://www.gruene.de/einzelansicht/artikel/schaeubles-surfprotokoll.html?
tx_ttnews[backPid]=10&cHash=3a83f41eb5
GENMAIS _ Neue
wissenschaftliche
Erkenntnisse machen
Anbauverbot möglich
Worauf warten, Frau Aigner? Das Anbauverbot ist rechtlich möglich. Das zeigt eine neue
Studie, die heute von Campact, dem BUND und dem BÖLW in Berlin vorgestellt wurde.
Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner prüft schon seit Wochen ein mögliches Anbauverbot für
die Maissorte MON 810, die einzige in Europa zum Anbau zugelassene Gentechnik-Pflanze.
Sie ist bereits in mehreren EU-Ländern verboten. Zwar will die EU-Kommission das Verbot
aufheben, Anfang März bestätigte jedoch der EU-Umweltministerrat die Anbauverbote in
Österreich und Ungarn. Ein Verbot ist also im Rahmen der EU-Freisetzungsrichtlinie möglich.
Die neue Studie unterstreicht dies: Christoph Then, einer der Autoren, betont, dass es
konkrete Hinweise auf eine Gefährdung von Mensch und Umwelt durch den Gentechnik-Mais
gibt. "Es gibt erhebliche Lücken bei der Einstufung der Risiken des Insektengifts, das in den
Mais-Pflanzen gebildet wird", so Then. Denn die Annahme, dass es sich beim Bt-Gift um ein
hochspezifisches Gift handelt, das nur bestimmte Schädlinge angreift, ist offensichtlich falsch.
Ganz im Gegenteil ist die genaue Wirkungsweise des Giftes nicht bekannt. Auch sogenannte
Nichtzielorganismen und Nutzinsekten wie Marienkäfer sind durch die Bt-Pflanze in Gefahr.
Die Untersuchungen, die zur heute vorgestellten Studie herangezogen wurden, sind alle vom
Landwirtschaftsminiterium nutzbar, um ein Anbauverbot zu begründen, so Peter Röhrig vom
BÖLW. Und es sind neue Erkenntnisse im Vergleich zur letzten Verbotsdebatte 2007, bei der
der damalige Landwirtschaftsminister Horst Seehofer letztendlich den Anbau wieder
zugelassen hatte.
Die Gentechnikgegner sitzen auf Kohlen. Denn voraussichtlich in zwei Wochen beginnt die
Aussaat des Maises. Und einmal in die Natur freigesetzt, breiten sich gentechnisch veränderte
Organismen unkontrolliert aus.

http://db.zs-intern.de/uploads/1238661202-
09_04_02_boelw_bund_campact_verbotmon810_studie.pdf

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