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Fnf Jahre Rechtsextremer: Heute ist Philipp Frei in der Prvention ttig. Foto: zvg
len Kpfen geistert immer noch das Bild Einmal Nazi immer Nazi! herum. Ich hatte grosse Mhe, mir ein neues Leben aufzubauen. Geschafft habe ich es nur, weil sich Leute um mich gekmmert und mich untersttzt haben. Sie klren heute Jugendliche ber den Rechtsextremismus auf, haben also die Front gewechselt. Ich verstehe mich nicht als jemand, der gegen die rechtsextreme Szene kmpft. Ich mchte Jugendliche davor bewahren, in Gruppen zu gelangen, welche sie manipulieren und instrumentalisieren. Dies gibt es nicht nur in rechtsorientierten Gruppierungen. Mir ist aber wichtig, dass sich Jugendliche, welche sich zur rechten Szene zhlen, einmal richtig mit ihrer Ideologie auseinandersetzen: In meinen 5 Jahren als Rechtsextremer wurde ich einmal gefragt, warum ich rechtsextrem bin. Sonst hatten mich alle bereits abgeschrieben oder fr dumm gehalten. Jugendliche verdienen es, dass man ihre Person und ihre Meinung ernst nimmt. Das heisst nicht, dass ich ihre Einstellung teile oder gut heisse. Ich gebe ihnen aber die Mglichkeit, ihre Weltanschauung
zu reflektieren. Dies wirkt einer Extremisierung entgegen und hilft, Probleme differenzierter wahrzunehmen. Warum rutscht man als Jugendlicher in die rechte Szene ab? Der hufigste Grund, gerade bei den jngeren Einsteigern, hat nichts mit der politischen Einstellung zu tun, sondern mit der Gruppenzugehrigkeit und der Suche nach Identitt. Die politische Meinung bildet sich meist erst in der Gruppe und ist oft nur sehr schwach ausgeprgt. Sie beschrnkt sich meist auf einige Stammtischparolen. Eine differenzierte Auseinandersetzung findet hufig erst nach lngerer Zeit in der Szene und mit zunehmendem Alter statt. Die Zugehrigkeit zur rechtsextremen Gruppe gibt ihren Mitgliedern Sicherheit, Gemeinschaftsgefhl und eine Identitt. Sind auch ltere gefhrdet? Das Durchschnittsalter fr den Eintritt ist auf 13-14 Jahre gesunken. Die Szene hat sich stark verjngt, was viele ltere eher abschreckt. Dies gilt allerdings nur fr die Partizipation in klassischen rechtsextremen Gruppierungen. Die