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Abstract: Nach der erfolgreichen Open-Source-Bewegung bei Software löst das partizipative
Web einen weiteren Entwicklungsschub bei der Öffnung des Innovationsprozesses (Open
Innovation) aus. Crowdsourcing-Anwendungen und -Geschäftsmodelle gehen über webbasierte
Lead-User-Konzepte hinaus. Die sogenannten Web-2.0-Technologien und Design Prinzipien
fügen den Online-Foren grundlegend neue Gestaltungsmittel hinzu. Der Beitrag gibt einen
Einblick in verschiedene Formen der Partizipation mit Unternehmensexternen, stellt Beispiele
vor und geht schliesslich auf Herausforderungen für das Innovationsmanagement von Unter-
nehmen ein.
1.1 Der Begriff Web 2.0 macht auf das Neue aufmerksam
Der 2004 geprägte Begriff Web 2.0 markiert den Anfang einer Entwicklung, die
grundlegende Veränderungen in Verhaltensmustern, Geschäftsprozessen und
Geschäftsmodellen mit sich bringt (Back. A. & Gronau, N. & Tochtermann, K. 2008).
Das Web ist heute eine allen zugängliche globale Mitmachplattform. Man spricht
vom Participatory Web und von Social Media bzw. Sozialer Software, weil die
Anwender sich nicht mehr nur im Web informieren und online einkaufen, sondern als
„Prosumer“ aktiv beitragen. Nicht nur IT-affine Spezialisten, sondern die breite
Masse legt persönliche Profile an und knüpft Netzwerke, publiziert Fotos, Videos und
Lesezeichen (Bookmarking), verschlagwortet diese (Tagging), kommentiert und
bewertet Inhalte und bringt ihr Wissen in Blogs und Wikis ein.
Dieser Wesenswandel in der Internetnutzung fand durch den unerwarteten Erfolg der
Online-Enzyklopädie Wikipedia allgemein Beachtung, da man einem derart offenen
Mitmachmodell nicht zugetraut hätte, dass es nachhaltig wachsen und ein so hohes
Qualitätsniveau erreichen könnte. Das partizipative Web ist eine bleibende und sich
dynamisch entwickelnde Evolutionsstufe des Internet, keine vorübergehende Modeer-
scheinung. Der IT-Analyst Forrester erwartet, dass trotz Rezession das Investitions-
volumen der Unternehmen steigen wird (Young O. 2009).
2.3 Prognosemärkte
Schliesslich gibt es noch Aggregationsmechanismen von mehreren Beiträgen einzel-
ner, die wie Wettbörsen oder die Preisbildung auf Aktienmärkten funktionieren, die
Prognosemärkte (Prediction Markets). Sie werden u.a. eingesetzt, um Projektverzöge-
rungen (z.B. die Fertigstellung des Boeing Dreamliner), globale Risiken, oder Ver-
kaufszahlen zu prognostizieren.
Curriculum vitae:
Prof. Dr. Andrea Back, Universität St. Gallen, Competence Network Business
2.0 am IWI-HSG, CH: ist Professorin an der Uni St. Gallen und leitet die Bereiche
Learning Center und Business 2.0. Web-based Open Innovation ist ein Arbeitsgebiet.
Sie publiziert u.a. den Newsletter (E-)Learning, den Wissens-Blog Business 2.0 und
ist Mitorganisatorin des WissensWert Blog Carnival. Das Buch “Web 2.0 in der
Unternehmenspraxis“ gilt als Standardwerk.