MIT SYSTEM:
MIND MAPS
UND
LÖSUNGSWERKZEUGE
I N H A LT
Mind Mapping........................................................................................................................................ 6
Lösungs-Mapping................................................................................................................................ 11
Mind-Mapping-Software .................................................................................................................... 20
Hinweise................................................................................................................................................ 28
P RO B L E M E B E S S E R L Ö S E N L E R N E N
Probleme lösen können ist heute eine der wichtigsten Qualifikationen, denn:
• Routine-Aufgaben werden immer umfassender von Maschinen und Computern erledigt.
• Für uns Menschen bleiben Nicht-Routine-Aufgaben übrig - und dort ist die Fähigkeit zum Problemlösen
gefragt.
• Die Folge:
Problemlösen ist heute oft die eigentliche Hauptaufgabe im Beruf. Kaum eine andere Fähigkeit können und
müssen wir so häufig einsetzen, kaum eine andere Fähigkeit ist so nützlich, und kaum eine andere Fähigkeit
entscheidet so sehr über Arbeitserfolg und Arbeitszufriedenheit.
einzelne Techniken,
zum Beispiel die Analogietechnik, bei der Ideen und Lösungen aus einem Bereich auf einen anderen übertragen
werden. Eine bekannte Analogientechnik ist die Bionik, bei der Konstruktionsideen aus der Natur auf
technische Konstruktionsprobleme übertragen werden - Alltagsbeispiele sind der Klettverschluss, der
Lotuseffekt bei schmutz- und wasserabweisenden Oberflächen oder der Bau von Hochhäusern, bei dem
Bauprinzipien benutzt werden, die sich auch beim Ackerschachtelhalm finden.
• Sachkenntnis
In diesem Seminar geht es nicht darum, Sachkenntnis in einem speziellen Bereich zu erwerben.
Es geht aber um Techniken, mit denen wir unser Sachwissen organisieren und gezielt einsetzen können.
Viele der Techniken in diesem Seminar sind ziemlich naheliegend - die Schwierigkeit besteht darin, diese Techniken
nicht bloß zu kennen, sondern tatsächlich zu benutzen.
Wir werden Arbeitsweisen kennenlernen, die genau dabei helfen.
BEMERKUNG
Das Seminar beschränkt sich auf Sachprobleme. Persönliche Probleme mit Kollegen, Vorgesetzten oder Angehörigen
sind natürlich ebenfalls ein wichtiges Thema, aber sie sind in diesem Seminar nicht gut aufgehoben.
WA S S I N D D I E G RU N D I D E E N D E S S E M I N A R S ?
In diesem Seminar stellen wir die Methode "Lösungs-Mapping" vor. Dabei verbinden wir Mind Maps und
Lösungswerkzeuge.
Was ist damit gemeint?
MIND MAPS
Mind Mapping ist eine besondere Art, schriftliche Aufzeichnungen zu machen. Diese Aufzeichnungen erleichtern
und verbessern das Nachdenken. Grundideen beim Mind Mapping sind die hierarchische Gliederung der Ideen und
die Verbindung von Bildern und Text.
Eine Mind Map zum Thema „Geburtstagsfeier“ könnte etwa so aussehen:
LÖSUNGSWERKZEUGE
Ein Lösungswerkzeug ist alles, was uns beim Lösen eines Problems helfen kann - von allgemeinen Schritt-für-Schritt-
Anleitungen bis zu bewährten Alltagsratschlägen wie „Schlaf mal eine Nacht drüber“.
Wir werden später eine Reihe besonders nützlicher Werkzeuge im Detail vorstellen.
LÖSUNGS-MAPPING
Die Werkzeug-Maps sollten nicht als starres Patentrezept zum Lösen von Problemen missverstanden werden: Eine
der wichtigsten Ideen beim Lösungs-Mapping besteht darin, dass wir die Werkzeug-Maps immer wieder an unsere
eigenen Erfahrungen mit dem Problemlösen anpassen. Dabei verbessern wir nicht nur die Werkzeug- Maps auf
einem Blatt Papier, sondern vor allem das Anwendungswissen in unserem Kopf darüber, wie Probleme gelöst
werden können.
Wir untersuchen nun, wie Mind Mapping, Lösungswerkzeuge und Lösungs-Mapping beim Problemlösen eingesetzt
werden können.
MIND MAPPING
Problemlösen passiert durch Nachdenken. Deshalb stellt sich zu Beginn die grundsätzliche Frage: Auf welche Weise
sollten wir unsere Gedanken entwickeln?
Wir können unterschiedliche Dinge tun:
• Mit Kollegen diskutieren,
• uns auf einem Spaziergang die Dinge durch den Kopf gehen lassen,
• die Augen schließen und halblaut vor uns hin murmeln oder
• unsere Ideen auf einem Blatt Papier entwickeln.
Diese Formen des Nachdenkens schließen sich nicht gegenseitig aus. Jede einzelne hat besondere Vorteile.
Beim Problemlösen sind aber schriftliche Aufzeichnungen besonders fruchtbar, denn:
Sie helfen dabei,
• ein Problem in Teilprobleme zu zerlegen,
• den Überblick zu behalten,
• verschiedene Möglichkeiten zunächst zu sammeln und anschließend nacheinander zu untersuchen,
• Texte und Skizzen zu verknüpfen, und damit das Denken in Worten und das Denken in Bildern - zwei
Disziplinen, die das menschliche Gehirn besonders gut beherrscht und die sich gut ergänzen,
• einen Gedankengang nach einer Unterbrechung fortzusetzen,
• einen Gedankengang zu prüfen und
• die Gedanken während der Problemlösung zu dokumentieren.
Wie sehen schriftliche Aufzeichnungen aus, die all dies besonders gut unterstützen? Eine leistungsfähige Methode ist
das Mind Mapping.
Hier kommt eine Anleitung.
• Material:
Wir benötigen ein unliniertes Blatt Papier, möglichst im Format DIN A4 oder größer, und Schreibstifte in
verschiedenen Farben. Auch Textmarker sind nützlich.
• Los geht's:
Wir benutzen das Papier im Querformat, schreiben das Thema der Mind Map in die Mitte des Blatts und
zeichnen einen Rahmen darum. Das Thema kann in Worten oder durch eine kleine Zeichnung dargestellt
werden.
• Ideen gliedern: Äste und Zweige
Wir schreiben die Hauptideen oder ersten Lösungsansätze um dieses Thema herum auf und verbinden sie durch
Linien mit dem Thema. Diese Ideen-Äste können wir durch Ideen-Zweige und Ideen-Unterzweige verfeinern.
Dadurch sortieren sich die Gedanken praktisch von selbst. Weitere Einfälle können wir leicht an den passenden
Stellen einfügen.
• Stichwörter benutzen:
Wir sollten Stichwörter oder möglichst knappe Formulierungen statt ganzer Sätze verwenden. (Grobe
Faustregel: Ein Wort pro Zweig.) Dadurch vermeiden wir überflüssige Wörter und sparen Platz und Zeit.
Ein weiteres Argument für Stichwörter: Assoziationen lassen sich leichter zu einzelnen Wörtern bilden als zu
einem ganzen Satz.
Sondern:
(Die Mind Maps in diesem Text sind entgegen diesem Ratschlag teilweise ziemlich wortreich - andernfalls
wären sie für Andere kaum verständlich. Bei den eigenen Arbeitsaufzeichnungen spielt die Verständlichkeit für
Andere aber kaum eine Rolle.)
• Symbole benutzen:
Wir sollten möglichst oft Symbole und kleine Zeichnungen verwenden, denn sie machen die Mind Map
lebendiger und helfen bei der Gliederung.
(Wer skeptisch ist: Den Nutzen von Symbolen erleben wir jeden Tag in den Menü-Leisten von Word, Excel
und Co.)
Außerdem werden die Fähigkeiten des Gehirns zum Denken in Bildern ausgenutzt, die bei herkömmlichen, rein
schriftlichen Aufzeichnungen kaum eingesetzt werden können.
• Farben benutzen:
Farben gliedern die Mind Map und bringen zusätzliche Informationen in die Mind Map. Je nach Einsatz sollten
wir aber abwägen: Wird die Arbeit besser oder leichter, wenn wir mehrere Farben benutzen? Oder ist das
Hantieren mit mehreren Stiften eher lästig und zeitraubend?
• Weitere Ideen: Zahlen, Pfeile, etc.
Die Ideen sind in der Mind Map hierarchisch angeordnet. Darüber hinaus können wir die Gedanken gliedern,
indem wir sie nummerieren, Wichtiges durch Farben und Zeichnungen hervorheben und Ideen durch Pfeile
verbinden.
PRAKTISCHE TIPPS: WIE MAN GUT LESBARE UND ÜBERSICHTLICHE MIND MAPS
PRODUZIERT
Wenn Sie mögen, dann fertigen Sie Mind Maps zu Themen aus der folgenden Liste an.
Wählen Sie aus, was Ihnen gefällt.
• Ein Thema, das für Sie besonders wichtig ist.
• Ein beliebiges Interessengebiet:
Musik, Filme, Reisen, Computer, Briefmarken, …
• Untersuchen Sie ein Problem mit Hilfe einer Mind Map.
• Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Problemlösen gemacht?
Welche Schwierigkeiten sind aufgetreten?
Wie würden Sie diese Schwierigkeiten heute angehen?
• Planen Sie einen Termin oder eine Besprechung mit Hilfe einer Mind Map.
• Thema Mind Maps: Was fällt Ihnen dazu ein? Welche Vor- und Nachteile sehen Sie?
• Für welche Zwecke könnten Sie das Mind Mapping einsetzen?
Wichtig:
Geben Sie sich nicht mit unscharfen Plänen zufrieden („Ich könnte ja mal versuchen…“).
Sorgen Sie stattdessen dafür, dass Sie Mind Maps tatsächlich einsetzen.
Hier ein paar Anregungen:
Telefongespräche planen
Während Telefongesprächen Notizen machen
Sitzungsprotokolle
Arbeitsnotizen in Mind Maps sammeln (nützliche Computertricks, Arbeitsabläufe…)
Checklisten für die eigene Arbeit
Fremdsprachen lernen: Vokabeln
…
• Vergleichen Sie Mind Maps mit Aufzeichnungen, wie Sie sie bislang angefertigt haben, im Hinblick auf
Übersichtlichkeit, Zeitbedarf, angemessene Gliederung, Arbeitsfreude, …
• Wie sehen Aufzeichnungen aus, die Ihren persönlichen Bedürfnissen bestmöglich entsprechen?
L Ö S U N G S W E R K Z E U G E : T E C H N I K E N Z U M L Ö S E N VO N P RO B L E M E N
Alles, was beim Lösen von Problemen helfen kann, werden wir Lösungswerkzeug oder kurz Werkzeug nennen.
Solche Werkzeuge gibt es in großer Zahl:
• Allgemeine Lösungsstrategien
wie zum Beispiel:
Problem beschreiben
Ziel definieren
Lösungsideen sammeln
Lösungsplan zusammenstellen und umsetzen
Rückschau,
• Analysetechniken
wie das Anfertigen von Skizzen,
• Kreativitätstechniken
wie das Brainstorming, aber auch
• Alltagstipps
wie „Schlaf eine Nacht drüber“ usw.
Nun ist es nur mäßig sinnvoll, eine möglichst umfangreiche Sammlung solcher Werkzeuge zusammenzutragen. Wir
benötigen Informationen darüber, in welcher Situation welches Werkzeug besonders nützlich ist.
Die Frage „Wann ist welches Werkzeug nützlich?“ klären wir so:
• Erstens: Wir zerlegen das Problemlösen in Phasen.
Diese Phasen umfassen zum einen die oben beschriebene Lösungsstrategie, also „Problem beschreiben“, „Ziel
definieren“ usw. bis „Rückschau“.
Daneben gibt es einige weitere Phasen, wie zum Beispiel „mit Schwierigkeiten umgehen“ oder „Informationen
beschaffen“.
Wichtig:
Wir werden sehen, dass diese Phasen beim Lösen alltäglicher Probleme nicht der Reihe nach abgespult werden
können, sondern sich immer wieder abwechseln.
• Zweitens: Wir ordnen den Phasen der Problemlösung Werkzeuge zu
Zu jeder Phase suchen wir Lösungswerkzeuge, die in dieser Phase benutzt werden können. Dabei beschränken
wir uns zu Beginn auf wenige, besonders nützliche Werkzeuge. Es liegt sehr nahe, die Phasen und Werkzeuge in
einer Mind Map darzustellen.
Beim Lösungs-Mapping benutzen wir Mind Maps auf zwei verschiedene Arten:
• Erstens: Als Werkzeug-Map
Hier sammeln wir Lösungswerkzeuge und ordnen sie so an, dass wir beim Problemlösen leicht das passende
Werkzeug finden.
• Zweites: Als Problem-Map
Hier untersuchen wir das eigentliche Problem.
WERKZEUG-MAPS
Die Phasen allein sind bereits eine nützliche Hilfestellung beim Problemlösen, aber noch etwas dürftig. Deshalb
fügen wir nun für jede Phase Werkzeuge hinzu, die wir benutzen können. Dabei geht es nicht um besondere Tricks.
Es geht vor allem darum, das Naheliegende und Vernünftige wirklich zu tun. Wir beschränken uns zu Beginn auf
wenige Werkzeuge.
Hier kommt also unsere erste Werkzeug-Map:
ERLÄUTERUNGEN ZU DEN WERKZEUGEN
Einige Werkzeuge verstehen sich von selbst. Die anderen werden jetzt erklärt.
Dazu durchlaufen wir die Zweige der Mind Map im Uhrzeigersinn und beginnen dabei mit 1 Uhr – diese Richtung
ist sowohl beim Schreiben als auch beim Lesen nützlich.
Problem beschreiben
• Verschiedene Perspektiven
Welche Personen haben mit dem Problem zu tun? Welche Bereiche sind von dem Problem betroffen? Was
kommt heraus, wenn man einen anderen Standpunkt einnimmt? (Das kann auch eine ganz ungewöhnliche
Perspektive sein: Wie sieht das Zähneputzen aus der Sicht des Zahnfleischs aus?)
• Skizzen
Wie kann man das Problem in einer Skizze darstellen? Skizzen können Verständnislücken aufdecken, die bei
einer Beschreibung durch Worte nicht deutlich werden. Außerdem ergibt sich aus einer Skizze oft, wie ein
Problem in Teilprobleme zerlegt werden kann.
Ursachen untersuchen
• W-Fragen
Gemeint sind hier die wichtigen Fragen Wer? Was? Wie? Wozu? Wann? Wo? Warum? Die Frage „Warum?“ ist
besonders aufschlussreich und wird deshalb eigens behandelt:
• Warum-warum-Technik
Hier fragt man nach den Ursachen eines Problems (Warum tritt das Problem auf?), dann nach den Ursachen
dieser Ursachen (Warum treten diese Ursachen auf?) usw. Nach einem japanischen Sprichwort soll man fünfmal
„Warum?“ fragen.
Diese Technik wird in der Qualitätssicherung benutzt, um Produktionsmängel zu verstehen und zu beseitigen.
Ziele beschreiben
• Resultate beschreiben
Ziele sollten so beschrieben werden, dass man leicht feststellen kann, ob ein Ziel erreicht worden ist. Deshalb ist
es günstig, ein konkretes Resultat zu beschreiben – und nicht nur einen Prozess.
• Ziele markieren
Es ist vorteilhaft, Ziele oder Teilziele in der Problem-Map zu notieren und sie besonders zu markieren (farbig,
durch ein Symbol wie etwa eine Zielscheibe oder durch ein kleines Kästchen, das abgehakt werden kann, wenn
). Später kann dann leicht geprüft werden, ob dieses Ziel erreicht worden ist – oder warum nicht.
Lösungsideen sammeln
• 1. Sammeln / 2. Bewerten
Die Trennung dieser beiden Tätigkeiten ist eine der Kernideen beim Brainstorming. Wichtig ist, beim Sammeln
der Ideen keine Kritik zu üben und zunächst alle Ideen zuzulassen.
• Kopfstand-Technik
Vorgehen:
Anstatt direkt nach Lösungen zu suchen, ist ein indirektes Vorgehen manchmal fruchtbarer (und macht oft
mehr Spaß):
a. Wie lässt sich das Problem verschlimmern?
b. Wie können wir die Verschlimmerungen umdrehen und so zu Verbesserungen gelangen?
• Analogie-Technik
Vorgehen:
1. Man sucht ein hinreichend komplexes Thema, das mit dem eigentlichen Problem nicht viel zu tun haben
muss – zum Beispiel „Schiffe“, „Musik“, „Bienenzucht“ oder ähnliches.
2. Man notiert einige wichtige Begriffe zu dem gewählten Thema – beim Thema Schiffe zum Beispiel „Segel“,
„Schiffsschrauben“, „Captain’s Dinner“, „Anker“ …
3. Man versucht, die Begriffe auf das Problem zu übertragen.
• Veränderungstabelle
Vorgehen:
1. Man listet Elemente und Eigenschaften der Dinge auf, die beim Problem eine Rolle spielen. Wenn es um ein
Produkt geht, so könnten es seine Bestandteile sein, seine Größe, sein Gewicht, Material, Farbe, Preis…
2. Man listet Wörter auf, die Veränderungen beschreiben: Vergrößern / Verkleinern – Hinzufügen / Entfernen
– Anpassen – Umkehren – Vervielfältigen…
(Im Englischen gibt es das Merkwort SCAMPER, mit dem wichtige Veränderungen leicht parat hat:
S Substitute = ersetzen
C Combine = kombinieren
A Adapt = anpassen
M Modify or Magnify = verändern oder vergrößern
P Put to other uses = anders verwenden
E Eliminate = entfernen
R Reverse or Rearrange = umkeheren oder anders anordnen.)
3. Man wendet diese Möglichkeiten zur Veränderung auf die Elemente und Eigenschaften aus 1. an. Das kann
man ganz formal in einer Tabelle machen, oder man kann nach Gutdünken einige Ideen sammeln.
(Eine ähnliche Technik wird „morphologischer Kasten“ genannt.)
Abstand herstellen
• Ein Maler tritt von Zeit zu Zeit von der Leinwand zurück und prüft, ob die Arbeit an einem Detail ins
Gesamtbild passt.
Ein solches Vorgehen ist auch beim Problemlösen nützlich. Sich in einen Ansatz verrennen, den Überblick
verlieren, nicht merken, dass man sich im Kreis bewegt …: Das alles kann beim Problemlösen leicht passieren,
und die Phase „Abstand herstellen“ kann helfen, das zu entdecken.
Diese Phase ist deshalb eine der wichtigsten beim Problemlösen.
• Die Phase „Abstand herstellen“ sollte insbesondere gelegentlich auf die Ziele angewendet werden. Das ist
besonders einfach, wenn man die Ziele in der Problem-Map vorher durch Farben oder Symbole markiert hat.
• Was würde X tun?
Hier kann man für X echte oder erfundene Personen einsetzen, die mit der Situation besser - oder anders -
umgehen würden: Was würde Sherlock Holmes jetzt tun?
In der Literatur wird dieses Werkzeug manchmal „Napoleon-Technik“ genannt.
Wissen beschaffen
• Newsgruppen:
Einen sehr einfachen Zugang zu Newsgruppen bietet zum Beispiel die Suchmaschine Google.
• Foren:
Suchbegriffe wie zum Beispiel „HTML forum“ liefern leicht Seiten mit Foren, in denen man sein Problem
darstellen kann.
Werkzeug-Maps zusammenstellen
• Welche Gliederungen von Werkzeug-Maps können für Sie nützlich sein?
Vorschläge:
Werkzeug-Maps mit häufigen Fehlern und Fallstricken
Werkzeug-Maps für Arbeitsabläufe:
Telefonate
Mails
Sitzungen …
Werkzeug-Maps einsetzen
• Wie können Sie Werkzeug-Maps im Alltag einsetzen?
Anregungen:
Ordner mit Werkzeug-Maps anlegen
Software zum Mind Mapping besorgen und benutzen
PROBLEM-MAPS
Wie können wir das eigentliche Problem in der Problem-Map bearbeiten? Hier kommt ein möglicher Ablauf.
Thema aufschreiben
• Nach den klassischen Regeln des Mind Mapping notieren wir das Thema in der Mitte des Blattes.
• Das Thema sollte nicht zu „eng“ beschrieben werden - sonst besteht die Gefahr, sich vorzeitig auf eine Lösung
festzulegen.
• Anregung:
Wir können das Thema nach Bedarf anstatt in der Mitte des Blatts in der Mitte des linken Blattrands zu
plazieren: Bei diesem Layout der Problem-Map können die einzelnen Zweige ohne Verrenkungen doppelt so
lang werden - ein großer Vorteil, wenn man nur wenige Ansätze untersuchen will, diese aber sehr genau.
Abstand herstellen
• Wir sollten relativ häufig die Phase „Abstand herstellen“ einschalten. Dies empfiehlt sich besonders in
folgenden zwei Situationen:
1. Wir wollen eine Phase abschließen und uns die nächste beginnen.
2. Wir wollen die farbig oder sonstwie markierten Ziele und kritischen Punkte noch einmal untersuchen.
Eine Grundidee des Lösungs-Mapping besteht darin, die Werkzeug-Maps ständig zu verbessern. Dies hat einen
doppelten Nutzen:
• Zum einen halten wir die Werkzeug-Maps als tatsächliche Arbeitshilfe stets so wirksam und nützlich wie
möglich.
• Zum anderen verbessern wir das eigene Verhalten beim Problemlösen:
Wo liegen Schwächen?
Was können wir in Zukunft besser machen?
Um diese Arbeit an den Werkzeug-Maps zu unterstützen, kommt hier eine weitere Sammlung von Werkzeugen.
VORTEILE DES LÖSUNGS-MAPPING
MIND MANAGER
Dies ist das am weitesten verbreitete Programm zu Mind Mapping. Es handelt sich um kommerzielle Software zum
Preis von ca. 350 Euro für die Einzel- Lizenz der Professional-Version. Daneben gibt es eine "Lite"-Version für ca.
95 Euro.
FREEMIND
Im Jahr 2007 sind verschiedene Internet-Seiten entstanden, auf denen direkt im Internet-Browser Mind Maps erstellt
werden können. Auf dem Rechner muss dazu außer dem Browser und ggf. einem Flash- Player keine spezielle
Software vorhanden sein.
Auf den Seiten ist meist eine kostenlose, unkomplizierte Anmeldung notwendig.
WEITERE INFORMATIONEN
Einen (englischsprachigen) Überblick über Mind-Mapping-Software findet sich in der Wikipedia unter
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Mind_Mapping_software.
LITERATUR UND LINKS
BÜCHER
Es gibt eine sehr große Zahl von Büchern zu den Themen Problemlösungstechniken und Lösungswerkzeuge.
Anfragen im Buchhandel oder im Internet liefern eine Menge solcher Titel.
Ich stelle einige Titel vor, die ich besonders nützlich gefunden habe.
LINKS
Im Internet finden sich Informationen zum Problemlösen und zum Mind Mapping in kaum erschöpfbarer Fülle.
Zu vielen Techniken und Werkzeugen finden sich Einträge in der Wikipedia; in vielen Fällen sind die
englischsprachigen Artikel besser. Die folgenden Links sind gute Ausgangspunkte für die weitere Lektüre.
• http://en.wikipedia.org/wiki/Creative_problem_solving
oder http://de.wikipedia.org/wiki/Kreativit%C3%A4tstechniken
• http://en.wikipedia.org/wiki/Mind_mapping
oder http://de.wikipedia.org/wiki/Mind_Map
• http://en.wikipedia.org/wiki/Problem_solving
oder http://de.wikipedia.org/wiki/Probleml%C3%B6sen
Weitere Links:
• http://www.mycoted.com
Eine englischsprachige Seite zu Innovation und Kreativität mit vielen Informationen zu Techniken und
Werkzeugen.
• http://www.brainr.de/
Dies ist eine Seite zum Brainstorming online.
• http://www.4managers.de/themen/kreativitaetstechniken/
Ein kurzer Überblick.
• http://beat.doebe.li/bibliothek/w00843.html
Konzeptionell sehr interessante Seite mit einer Fülle detaillierter Informationen zu Kreativitätstechniken.
A N H A N G A : S T R A T E G I E N Z U M P RO B L E M L Ö S E N : M E R K WÖ RT E R
Hier kommen drei Merkwörter, die jeweils für eine Strategie zum Problemlösen stehen.
Mit diesen Merkwörtern können wir auf einfachste Weise die Problem-Map gliedern.
SPALTEN
steht für
S Situationsanalyse
P Problemeingrenzung
A Alternativen aufzeigen
L Lösungsauswahl
T Tragweite analysieren – Chancen und Risiken abschätzen
E Einführung und Umsetzung – Maßnahmen und Prozesse
N Nachbearbeitung und Lernen
(Quelle: Artikel Problemlösen. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 25. September 2006, 11:44
UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Probleml%C3%B6sen&oldid=21871499 (Abgerufen: 3.
Oktober 2006))
IDEAL
steht für
I Identifizieren Sie Probleme und die Chancen, die darin stecken
D Definieren Sie Ziele
E Erkunden / sammeln Sie mögliche Lösungsideen
A Auswerten, was passieren kann, und: Aktion
L Lernen durch Rückschau
(Quelle: John D. Bransford, Barry S. Stein: The IDEAL Problem Solver. Freeman 1993)
ABCDE
steht im Englischen für
A Assessment: Das Problem klar beschreiben.
B Brainstorming: Lösungen sammeln.
C Consequences: Lösungen nach ihren Folgen bewerten.
D Do List: Einen Handlungsplan zusammenstellen und ausführen.
E Evaluation: Auswerten, ob die „Do List“ bearbeitet wurde und ob das Problem
gelöst wurde – oder warum nicht
(Quelle: Matthew McKay, Patrick Fanning: Successful Problem Solving)
Mit diesen Merkwörtern kann man eine Problem-Map leicht im Voraus gliedern, zum Beispiel
ANHANG B: WEITERE WERKZEUGE
Es folgen weitere Werkzeuge. Es wurden solche Werkzeuge bevorzugt, die im Alltag einfach angewendet werden
können.
• Advocatus diaboli:
Im Prozess der Heiligsprechung hat die römisch-katholische Kirche früher eine Person als "Advocatus diaboli" (
= "Anwalt des Teufels") benannt. Der Advocatus diaboli hatte den Auftrag, alle Argumente g e g e n die
Heiligsprechung zu präsentieren.
Beim diesem Werkzeug geht es also darum, bewusst und vorsätzlich nach den Schwächen und Nachteilen einer
Sache zu suchen - unabhängig davon, ob man selbst Gegner dieser Sache ist. In Diskussionen kann es sehr
hilfreich sein, jemanden als Advocatus diaboli zu benennen oder sich als Gruppe in diese Rolle zu versetzen.
• Arbeitsbedingungen ändern:
Hier nur ein paar Stichworte: den Arbeitsort wechseln, die Beleuchtung ändern, den Arbeitsraum lüften ...
• Doppelfrage:
Wie lässt sich das Problem lösen? Wie lässt sich erreichen, dass das Problem gar nicht gelöst werden
muss?
Ein Beispiel: Ein Versandhändler stellt fest, dass er weniger Abnehmer für seine gedruckten Kataloge findet als
im Vorjahr. Er kann nun einerseits versuchen, genau dieses Problem zu lösen und die alten Zahlen wieder zu
erreichen. Andererseits kann er sich fragen "Wie kann ich es erreichen, dass die sinkenden Zahlen kein Problem
sind?" und nach alternativen Lösungen suchen.
• Durchstreichtechnik:
Dieses Werkzeug hilft bei der Entscheidung zwischen verschiedenen Möglichkeiten. Dabei werden diejenigen
Alternativen durchgestrichen, die erkennbar schlechter sind als andere. Denkbar einfach, und bei der Suche
nach einer Entscheidung oft der beste erste Schritt.
• ETHOS:
Die Buchstaben ETHOS stehen für
E Economic
T Technical
H Human
O Organizational
S Social
Anhand dieser fünf Kategorien lassen sich die Konsequenzen einer Maßnahme oder die Auswirkungen eines
neuen Produkts prüfen.
• Gemeinsamkeiten ausschließen
Wenn man mehrere Ansätze erfolglos ausprobiert hat, kann man sich fragen, welche Gemeinsamkeiten diese
Ansätze haben - und dann Ansätze entwicklen, die eben diese Gemeinsamkeit nicht haben.
• Kernproblem bestimmen
Diese Technik funktioniert ähnlich wie die Warum-warum-Technik. Wir fragen hier "Was ist das
Kernproblem?" und sammeln einige Antworten. Zu jedem dieser Aspekte fragen wir wieder "Was ist hier das
Kernproblem?" Wir setzen das Verfahren fort, bis wir das Problem gründlicher verstanden haben.
• Lösungen kopieren
Naheliegend und oft ein sehr guter Startpunkt: Viele Probleme sind schon früher aufgetreten, und Menschen
haben Lösungen entwickelt.
• Pause machen oder eine Nacht drüber schlafen
• PMI:
PMI steht einfach für "Plus-Minus-Interessant": Mit dieser Technik können wir unsere Reaktionen auf eine Idee
rasch sortieren: Was sehen wir positiv, was negativ, und was ist einfach nur bemerkenswert?
• einen Report schreiben:
Wenn man bei der Arbeit an einem Problem feststeckt, so kann es helfen, einen Report über die bisherige
Arbeit zu skizzieren - was wurde bereits versucht, warum ist es gescheitert? Dies hilft, Überblick zu schaffen.
• Rückwärtssuche:
Wenn ein gewünschtes Ergebnis ziemlich genau bekannt ist, so ist es oft nützlich, mit dem Ergebnis zu
beginnen und von dort rückwärts zu arbeiten.
• 6-3-5-Methode:
Dabei handelt es sich um eine Kreativitätstechnik für eine Gruppe von sechs Personen.
Vorgehen: Nachdem das Problem formuliert worden ist, schreibt jede der sechs Personen drei Lösungsideen
auf ein Blatt Papier. Nach fünf Minuten gibt er das Blatt an seinen Nachbarn weiter. Der lässt sich von den
bereits notierten Ideen zu drei weiteren Ideen anregen. Wenn jeder der sechs Teilnehmer jedes der sechs
Ideenblätter einmal vor sich hatte, ist die Runde beendet und die Ideen können ausgewertet werden.
Die Zahl von sechs Personen hat sich bewährt, kann aber natürlich variiert werden.
• Skizzen und Diagramme benutzen:
Skizzen und Diagramme können sehr nützlich sein. Das liegt vor allem daran, dass man beim Zeichnen schnell
auf Verständnislücken stößt, die bei einer Beschreibung durch Wörter weniger leicht erkannt werden.
Je nach Problem können folgende Diagramme nützlich sein:
Kastendiagramme: Stellen Sie etwas, das mit Ihrem Problem zu tun hat, zunächst als Kasten oder Rechteck dar.
Verfeinern Sie dieses Bild, indem Sie den Gegenstand genauer untersuchen und die Bestandteile in der
Zeichnung ergänzen.
Kettendigramme: Wenn sich etwas mit der Zeit verändert, stellen Sie die verschiedenen Zustände als Kästen dar
und verbinden SIe durch Pfeile. Welche Arten von Veränderungen werden durch die Pfeile dargestellt? Wie
unterscheiden sich die Zustände?
• Stiftung Warentest
Um verschiedene Optionen miteinander zu vergleichen, kann man wie folgt vorgehen:
- Man wählt verschiedene Bewertungskategorien aus, wie etwa Preis, Leistung, Sicherheit, Aussehen...
- Man gewichtet diese Kategorien mit Prozentzahlen, etwa Preis 20%, Leistung 40%, Sicherheit 30%, Aussehen
10%.
- Man vergibt in den einzelnen Kategorien Bewertungen, etwa als Schulnoten, multipliziert sie mit der
Gewichtung und addiert. Heraus kommt am Ende eine Zahl, die eine Aussage über die Güte der Optionen
macht.
Vorsicht - das sieht wunderbar objektiv aus, hat aber eine Menge Tücken, etwa: Die Wahl der Gewichtung hat
sehr großen Einfluss, und K.o-Kriterien lassen sich nicht einfach berücksichtigen.
• SWOT-Analyse:
Die SWOT-Technik hilft beim Bewerten von Lösungsideen oder von strategischen Zielen.
Die Buchstaben SWOT stehen für
S Strengths = Stärken,
W Weaknesses = Schwächen,
O Opportunities = Chancen,
T Threats = Bedrohungen.
Nun sind Stärken und Chancen einerseits und Schwächen und Bedrohungen andererseits verwandt. Es gibt zwei
Möglichkeiten der Abgrenzung:
1. S und W beziehen sich auf das Unternehmen selbst, O und T auf Faktoren von außen,
2. S und W beziehen sich auf die Gegenwart, O und T auf die Zukunft.
• W-Fragen:
Was? Wer? Wie? Wann? Wo? Warum? Wozu? Solche einfachen Fragen gehören zu den nützlichsten Fragen
überhaupt.
• Wie-wie-Technik:
Ähnlich wie bei der Warum-warum-Technik fragt man hier wiederholt "Wie?", insbesondere "Wie lässt sich das
erreichen?" Mit dieser Technik kann man leicht aus einer unscharfen Lösungsidee einen konkreten Plan machen
- oder feststellen, dass ein vielversprechend klingender Ansatz nicht leicht umzusetzen ist.
• Zerlegung in Teilprobleme
HINWEISE
Mind Map, Mind Maps und Mind Mapping sind eingetragene Warenzeichen.
Im Text habe ich aus Gründen der Lesbarkeit auf die Kennzeichnung als Marke verzichtet.
Für die Inhalte der im Text genannten Internet-Seiten übernehme ich keine Verantwortung.
© 2008
Dr. Thomas Teepe
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