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A. RIECHMANN & CO., HALLE (SAALE)
• Sophienstraße 36
Inhaber A. RIECH MAN N und Dr. phil. R. GAETTENS
FernsprecherNr. 1035. :: Telegramm-Adresse: RiechmannundCo. Hallesaale
Auktionskatalog XVIII
enthaltend:
KUNSTMEDAILLEN
des XVL bis XX.Jahrhunderts
von Deutschland, Niederlande, Frankreich, England.
Die Versteigerung findet statt: Dienstag den 5. und Mittwochden 6. Juli 1921 in den Geschäftsräumen Sophienstraße 36unter Leitung der Inhaber der Firma A. Riechmann & Co.,
Halle (Saale), Sophienstraße 36
A, RIECHMANN & CO., HALLE (SAALE) MAI 1921
 
Versteigerungs-Bedingungen.
DieVersteigerungerfolgt gegenBarzahlungmit einemAufgeldevon25°/0
zum Erstehungspreise. Gebote können mit einer Mindeststeigerung von
1 Mk...............bis zu Mk. 100.— 
5 Mk. von Mk. 100.— bis zu Mk. 500 — 
10 „ „ „ 500.- „ „ „ 1000-
25 „ „ 1000.— aufwärts
abgegeben werden. Der Auktionsleiter ist berechtigt, die Nummern nachBelieben zu vereinigen oder zu trennen.
DieSammlungist ausgestellt amSonntagden3. undMontagden4. Juli.
Der Katalog ist mit aller Sorfalt und Genauigkeit angefertigt, auch ist
den Interessenten durch die Ausstellung Gelegenheit geboten, sich von
demZustandedereinzelnenStückedurchAugenscheinzuüberzeugenund
kanndahernachgeschehenemZuschlagekeinerleiReklamationberücksichtigt
werden.
Die Auktion beginnt Dienstag, den 5. Juli 1921, präzis 9 Uhr vormittags
, in dem Auktionssaal der Firma, Sophienstrasse 36.
Aufträge werden unter Anrechnung von 5°/o Provision und unter voller 
GarantiederEchtheit derersteigertenStücke(soweit nicht andereAngaben
gemacht sind) auf das sorgfältigste und gewissenhafteste vom Leiter 
der Auktion ausgeführt.
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist für beide Teile Halle a. S.Condition of Sale
The public-sale is taking place for strictly cash with an extra Charge of 25°/o (twenty-five per cent) to the prices of purchase.Settling-place and competency of a court for both parts: Halle (Saale).The orders will be excecuted with the greatest exactness and care of 
themanagerof thepublic-sale, andthat withanadditionof 5%commission.We guarantee the purchased pieces as genuines ones, so far as there arenot made other declarations.
Conditions de vente
La vente se fera au comptant seulement: les acquereurs paieront, ensus des encheres, 25°h (vingt-cinq pourcent) pour frais de vente.
Lieu d'accomplissement et dependance du tribunal pour les deux parties:
Halle a. S.Le soussigne se Charge, aux conditions d'usage de 5°/o, d'executer lescommissions qui lui serant confiees, et se porte garant pour l'authenticitedes pieces, sauf indication contraire, vis-ä-vis de Messieurs les amateursqui voudront bien lui transmettre leurs ordres.
Telephon No. 1035 A. RIECHMANN & CO,
HALLE (Saale), Sophienstr.36
3?
 
VORWORT.
Die vorliegende Sammlung von Kunstmedaillen ist uns von der Witwe des vor Jahren
verstorbenen Sammlers derselben nunmehr zur Auflösung übergeben worden. Es war mir vergönnt, dem Sammler persönlich näher zu treten, und ihm in seinen letzten Jahren be
den Ankäufen ratend zur Seite stehen zu dürfen. Mit feinem Kunstverständnis und auserlesenem
Geschmack ist die Sammlung in einer langen Reihe von Jahren aufgebaut worden, wenn auch
leiderinfolgeeinersehrzahlreichenFamiliehäufigdiezurVerfügungstehendenMittelbeschränktwaren. Es sindaus diesem GrundeWerkeder erstenMeister der frühendeutschenRenaissance
nicht so zahlreich vertreten, wie die der späteren Zeit. Trotzdem finden wir auch von Schwarz,Hagenauer, Gebel, Deschler hervorragende Originale. Besondere Liebe hat der Sammler auf die religiösen Medaillen des l6. Jahrhunderts verwandt, und so finden wir von Hans Reinhart
demAeltereneineReiheprächtigerOriginale, wiesiekaumineineranderenSammlungvorgekommen
ist. Die Joachimstaler Schule ist sehr gut mit durchweg ausgezeichneten Exemplaren
vertreten, besonders zahlreich finden wir darunter auch geprägte Stücke. Diese Prägestücke
dürften kaum für den Verkauf bestimmt gewesen sein, und sind wohl als Modelle zur Herstellung
von Gussformen zu betrachten. Die Verwendung der Stempel zur Prägung aller 
Exemplare, die aus den Werkstätten herausgingen, kam wegen der geringen Haltbarkeit der 
Stempel nicht in Frage. Es sind mithin hier also die direkt nach diesen geprägten Stücken
gegossenen Exemplare als Originalgüsse anzusehen und auch so von mir bezeichnet worden.
Bei diesen religiösen Medaillen ist es mir gelungen, für eine Reihe derselben die Vorlagen
unter den Holzschnitten und Kupferstichen der Zeit zu finden, und habe ich einige derselben
zum Vergleich im Text zur Abbildung gebracht.
Die deutschen Medaillen der 2. Hälfte des XVI. Jahrhunderts sind mit ganz vorzüglichenStücken und Exemplaren vertreten, ich möchte nicht auf Einzelheiten eingehen und will michdamit begnügen, auf das goldemaillierte Stück der Brandenburger Prinzessin Sophie (Nr. 197),dieser Perle deutscher Emaille-Arbeit, hinzuweisen.
Für die deutschen Medaillen des XVI. Jahrhunderts habe ich neben der Literatur auch
die abgeschlossene Materialsammlung zum Corpus der deutschen Renaissancemedaille dank
der Liebenswürdigkeit von Herrn Professor Habich und Herrn Dr. Bernhart in München
benutzen können, und stützen sich darauf die gelegentlichen Angaben, wie „einzig bekanntes
Exemplar" und ähnliche. Für die Angabe des Zustandes der Stücke, ob Original, alter oder neuerer Guss, habe ich gleichfalls das Münchener Material benutzt und möchte besonders
Herrn Dr. Bernhart auch an dieser Stelle für seine liebenswürdige Unterstützung danken. Die
Entscheidung dieser Fragen ist häufig ausserordentlich schwierig, und bin ich mit grösster 
Vorsicht vorgegangen, aberes kommt vor, dass dieAnsichtenunserererstenKennergelegentlich
auseinander gehen. Auch von manchen Prägemedaillen gibt es gleichzeitige Güsse und dürfteauch bei den geprägten Exemplaren, gleich wie bei den Joachimsthalern, es sich zum Teil nur 
umPrägungenfürModellzweckehandeln, sodass diegleichzeitigenGüsseals Originaleanzusehen
sind. Dies dürfte meiner Ansicht nach z. B. der Fall sein bei Nr. 186 und Nr. 212,
auch für niederländische Medaillen von Conrad Bloc dürfte dies gelten.
Reich an Stücken von ausserordentlicher Seltenheit sind die Reihen des XVII. Jahrhunderts,
beherrscht von Christian Maler, Dadler, Höhn und dem um die Wende zum XVIII. Jahrhunderts
so produktiven Christian Wermuth.
Die holländischen und französischen Medaillen sind, wenn auch nicht so zahlreich wie diedeutschen, doch durch ganz hervorragende Stücke, die englischen dagegen nur durch ganz
wenige Exemplare vertreten.
Die Literaturangaben werden im allgemeinen verständlich sein: Habich S. = Habich
DeutscheMedailleuredes XVI.Jahrhunderts, H. St. = HabichStudienzurDeutschenRenaissance-Medaille, in dem Jahrbuch der kgl. preussischen Kunstsammlungen. Dom. = Domanig „Portrait-
medaillen des'Erzhauses Oesterreich", Dom. D. M. = Domanig „Die Deutsche Medaillen inkunst- und kulturhistorischer Hinsicht".
Ii ii i p /c '.. . .. lcm Dr. RICHARD GAETTENS
HALLE (Saale) im April 1921. .
MitinhaberderFa. A. Riechmann& Co.

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