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Studierendenmagazin der Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen

pflichtlektüre
062009

Haste was,
kriegste was
Stipendien fördern eine Elite - der
Durchschnitts-Student geht leer aus

Studium als Spaziergang


NRW-Innovationsminister Pinkwart glaubt an die heile Uni-Welt

Master-Studenten im Stress
Starre Module und jede Woche ein Referat
S02 Tri-topp A367_02

Studenten aller Ruhrgebiets-unis, vereinigt euch!

B
1
ildungstreik? Bildungsstreik! In Bochum feiern die Studenten am
In der kommenden Woche, al- Samstag, 13. Juni, im Kulturcafé. Am
so vom 15. bis 20. Juni, hat ein Mittwoch startet die Demo um 12 Uhr
deutschlandweites Bündnis ei- am Hauptbahnhof. Von da ziehen die
ne Aktionswoche angekündigt. Teilnehmer zu den Schulen und „befrei-
Gruppen an den Ruhr-Allianz-Unis sind en“ die Schüler.
beteiligt. Gemeinsam demonstrieren sie In Duisburg UND ESSEN haben zum
gegen Studiengebühren, Demokratie- Großteil Schüler die Demos organisiert,
Defizite an den Hochschulen und das da sich der AStA nicht am Streik betei-
Bachelor-Master-System. Mit im Boot ligt. Alle Studenten sind natürlich trotz-
sind Schüler. Sie fordern mehr Lehrer dem zu den Kundgebungen am Mitt-
und kleinere Klassen. woch eingeladen. In Essen ist die Demo
In Dortmund beruft der AStA am Mitt- um 10 Uhr am Hauptbahnhof. Bereits
woch, 10 . Juni, für 10 Uhr eine studenti- am Vortag werden ab 13.45 Uhr Demo-
sche Vollversammlung ein. Am Montag, Taktiken auf dem Campus-Gelände trai-
15. Juni, steigt ab 20 Uhr eine Bildungs- niert. Am Freitag schließt ein Konzert
streik-Party im Haus Dörstelmann am mit Holger Böhrner die Woche ab.
Campus Süd. Treffpunkt zur Kundge- Am Samstag fahren alle Bildungs-Strei-
bung ist am Mittwoch, 17. Juni, der Vor- kenden nach Düsseldorf zur Groß-De-
platz vom Hauptbahnhof. monstration. jmt/foto: pr

Neulich in Deutschland

D
2
ie Einstellung der Deutschen über das Studieren. Vor allem die 18 und
zum Alkohol ist für mich ganz 19 Jahre alten Studenten mit falschen
ungewohnt. Ich bin 21 Jahre alt, Ausweisen. In Deutschland ist es sehr
und dieses Jahr durfte ich in schlimm, wenn man mit einem falschen
den USA zum ersten Mal legal Ausweis erwischt wird. In Iowa sind die
Bier trinken. Aber ich glaube, dass die Strafen milder: Mit einem „Fake ID“ er-
amerikanische Sicht auf Alkohol sehr wischt werden, kostet nur 350 bis 600
dumm ist. Ich wünsche mir, dass Ame- Dollar Strafe.
rika mehr wie Deutschland sein könn- Ich finde die Studentenkneipen hier in
te. Amerikanische Eltern bringen ihren Deutschland cool, weil wir in Iowa keine
Kindern schon früh bei, dass Alkohol haben. Die Leute in den Studi-Kneipen
sehr negativ und schlimm ist. Ich glau- trinken verantwortungsbewusst, und
be, dass so verzerrte Meinungen entste- ich nutze gerne die Gelegenheit, neue
hen und das Thema zum Tabu wird. Leute kennen zu lernen. Ich hoffe, dass
Ich habe gelernt, dass Deutsche mit ei- so etwas bald auch in Amerika möglich
ner gesunden Einstellung zum Alkohol ist.  tk / montage: fh
aufwachsen. Sie lernen, verantwor-
tungsbewusst zu trinken. Viele Komm- Tori Klein (21) kommt aus Iowa (USA) und
lilitonen an meiner Heimat-Uni denken studiert ein Semester lang Journalistik und
mehr über Bier und Schnaps nach als Internationale Studien an der TU Dortmund.

Campus-Kopf: Der studentenflüsterer

D
3
ie Studentin blickt rasch nach in seiner Freizeit gerne walkt oder gute
rechts und links, bevor sie den Bücher liest, erinnert sich an viele unge-
Raum betritt. Hier wird sie sich wöhnliche Fälle, etwa an einen Studen-
gleich ihre Probleme von der ten, der über ein Jahr nur per PC kommu-
Seele reden. Auf dem Türschild nizierte und nicht mehr vor die Tür ging.
steht: Bernd Göhing, Allgemeine Studie- Er erzählt auch von einer Studentin, die
rendenberatung. sich nicht mehr in der Lage sah, ihre Di-
Bernd Göhing (59) ist für die psycho- plom-Arbeit zu schreiben. „Bei genauem
logische Beratung an der Uni Essen Nachfragen stellte sich heraus, dass sie
zuständig – und das bereits seit 1980. den Krebs-Tod ihres Freundes nicht ver-
Mit seinen wachen Augen, der ruhigen arbeitet hatte.
Stimme und seiner Ausstrahlung baut Göhrings Leidenschaft: der Blick hinter
er das Schamgefühl der Studenten ab. die Fassaden. Seine Lösungsansätze:
Sechs Termine hat er alleine heute. „Ich „Manchmal reicht bloßes Zuhören. Oft
bin restlos überlastet“, sagt er. Doch erst beginnen die Studenten dann zu wei-
zum Wintersemester kommt Unterstüt- nen, aber Weinen ist gut.“ Um seine
zung. Seit der Bachelor-Einführung lei- Arbeit nicht mit nach Hause zu tragen,
den immer mehr Studenten unter Leis- meditiert er täglich nach der buddhisti-
tungs- oder Konkurrenzdruck. schen Zen-Meditation.  tf/foto: tf
Der allein lebende Psychotherapeut, der
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HERZ-STÜCK diesmal Zur Ausgabe

E
r macht es sich ein bisschen einfach. Andreas Pink-
Stipendien - ein wart, in der nordrhein-westfälischen Regierung
Segen für jeden zuständig für Innovation, Wissenschaft, Forschung
Studenten? und Technologie, lobt in seinem Interview mit der
Schon. Doch in pflichtlektüre (Ruhr-Blick, Seiten 12 und 13) das Sys-
den Genuss die- tem der Studienbeiträge im Land. Alles sei sozial. Am meis-
ser Förderung ten profitierten die Bafög-Empfänger.
kommen nur die
wenigsten. Nur schade, dass so wenige Studenten Bafög bekommen.

Sein Stipendienkonzept findet er auch toll. Gelder, die ein


Student aus einem Stipendium be-

S08
kommt, werden ihm nämlich nicht
aufs Bafög angerechnet.

Doch gefördert werden vor allem dieje-


nigen, die ohnehin genug haben - das
hat pflichtlektüre-Redakteurin Christin
Otto recherchiert (Herz-Stück, Seiten 8
bis 11). Denn ein Stipendium bekommt,
wer gute Noten schreibt und sich sozi-
al engagiert. Gute Noten schreibt, wer
sich auf sein Studium konzentriert.
Auf sein Studium konzentriert sich derjenige, der seine Zeit
nicht mit Nebenjobs verbringt. Und wer viel arbeiten muss,
hat auch keine Muße, um sich sozial zu engagieren.

Spannend ist in diesem Zusammenhang das Absolventa.


Bei diesem Stipendium stimmen Studenten ab, wer Unter-

Drin ist außerdem … stützung erhalten soll. Mehr dazu auf Seite 10.

Viel Spaß beim Lesen!

DUISBURG/ESSEN

S04 ... auch Geisteswissenschaftler kriegen irgendwann einen Job

S06 … nicht mal Zeit, sich zu bescweren: Stress im Master-Studium

S07 …43 Millionen Euro für ein neues NanoEnergieTechnikZentrum Impressum


S08 …Teil zwei der „Steigerlampe“: Empfehlungen für den Duisburger Innenhafen Herausgeber Institut für Journalistik, TU Dortmund
Projektleitung: Prof. Dr. Günther Rager
HERZ-STÜCK Redaktionsleitung: Vanessa Giese (vg), ViSdP
Redaktion: Uni-Center, Vogelpothsweg 74, Campus Nord, 44227
S08 ... Stipendien: Finanzspritze für die Finanzspitze Dortmund Tel: 0231/755-742, Fax: 0231/755-7481
Briefanschrift: pflichtlektüre, c/o Institut für Journalistik, TU
RUHR-BLICK Dortmund, 44221 Dortmund
E-Mail: post@pflichtlektuere.com
S12 … der NRW-Innovationsminister findet: Stipendien sind sozial. Produktion: Sebastian James Brunt (sjb)
Bild: Daniel Gehrmann (dg), Elvira Neuendank, Pascal Amos
DIENST-BAR Rest, Katja Seidl
Titelbild: Florian Hückelheim, Marylen Reschop, Johannes Zu-
S14 … Kleinganoven, Kaltduscher und ein Grizzly-Bear ber
An dieser Ausgabe haben mitgewirkt: Samuel Acker (sam), Katrin
Bach, Simon Balzert (spb), Bianca Beyer, Judith Blaszkowski,
… er hätte gerne Studienge- Sebastian Bolsinger (jsb), Philipp Engel, Tobias Fülbeck (tf),
… Urlaub am Wasser: Unsere
bühren bezahlt, durfte aber Lea Grote (lea), Paulina Henkel (ph), Matti Hesse (mat), Flo-
Ausgehtipps für den Duis-
rian Hückelheim (fh), Julia Kämpken, Edge Kahveci, Victoria
burger Innenhafen. nicht: Minister Pinkwart.
Klein (tk), Katharina Lindner (kl), Jonas Mueller-Töwe (jmt),
Christin Otto (co), Sebastian Paas, Siola Panke (sp), Patrick
S06 S12 Ryg, Oliver Schmitz-Kramer, Ulrike Sommerfeld (uso), Kari-
na Strübbe (kas), Sarah Tekath, Thomas Terhorst (tt), Katya
Todorova, Anna-Lena Wagner (alwa), Markus Wiludda (mw),
Johannes Zuber (joz)
Verantwortlich für Anzeigen: Oliver Nothelfer, Anschrift wie Ver-
lag, Kontakt: 0201/804-8944
Verlag: Westdeutsche Allgemeine Zeitungsverlagsgesell-
schaft , E.Brost & J. Funke GmbH u. Co.KG, Friedrichstr. 34-38,
45128 Essen
Druck: Druckhaus WAZ GmbH & Co. Betriebs-KG, Anschrift
wie Verlag. Kontakt: druckhaus@waz.de
Erscheinungstermine: Sommersemester 2009: 28. April, 12. Mai,
26. Mai, 9. Juni, 23. Juni, 7. Juli
S04 DUISBURG/ESSEN: IM HÖRSAAL A167_04

Doch verwertbar!
An der Universität Duisburg-Essen hat eine Karriere-Messe für Studierende und
Absolventen der Geistes-, Gesellschafts- und Bildungswissenschaften stattgefunden. Gute
Nachricht: Die Chancen stehen nicht so schlecht wie immer befürchtet.

V
or der Bühne im Glaspavillon am Cam-
pus Essen tummeln sich schicke Män-
ner im Anzug, Frauen im Business-Dress
und hier und da Studenten in Zivil. Alle
haben grüne Äpfel in der Hand mit ei-
nem kleinen Spruch-Fähnchen darauf: „Vitamine
für die Karriere“.
Ist das ein Geschäfts-Meeting? Ein Marketing-Gag
oder doch ein BWL-Seminar? Nein: Heute ist der
erste Karrieretag für Studierende und Absolven-
ten der Geistes-, Gesellschafts- und Bildungswis-
senschaften an der Universität Duisburg-Essen.
Unter dem Motto „SEEK – So einfach entstehen
Kontakte“ haben Mitarbeiter des ABZ Career
Service (Akademisches Beratungs-Zentrum) der
Universität Duisburg-Essen und Mitglieder der
studentischen Projektgruppe myKoWi.net am 13.
Mai die Karriere-Messe organisiert. „Wir wollen
zeigen, dass Geisteswissenschaftler auch etwas
zu bieten haben“, so die Veranstalter.

Großes Tätigkeitsfeld
An den Studenten der Geisteswissenschaften
hängt oft das Etikett „nicht verwertbar“ – ihr
theoretisches Wissen und Können scheint für
die Praxis relativ wertlos. Inzwischen haben sich
aber viele von diesem Klischee verabschiedet:
Das Tätigkeitsfeld für Sprach-, Kultur- und Sozi-
alwissenschaftler wird größer, die Studiengänge Beim Karrieretag hatten die Studieren-
werden praxisorientierter. den die Möglichkeit, Unternehmen direkt
Der Karrieretag bietet den Studierenden und Ab- kennen zu lernen.
solventen die Möglichkeit, Unternehmen kennen
zu lernen, Bewerbungstipps zu bekommen, sich nicht als Eintrittkarte in den Traumjob: Neben
über Praktika zu informieren und an Diskussi- den so genannten „hard skills“ – das Fachwissen
onsrunden und Vorträgen über ihre beruflichen der wissenschaftlichen Ausbildung – sind vor al- durchaus Chancen in der Wirtschaft“, sagt Isa-
Chancen teilzunehmen. lem bei Geisteswissenschaftlern auch „soft skills“ bell Reinike. Ruth Girmes von ABZ Career Service
gefragt. Neben dem Studium muss man nicht nur kann das nur bestätigen. Sie durchleuchtet für
Stellen sind rar gesät erste Berufserfahrung sammeln, sondern breit- die Studenten ihre Bewerbungsmappen.
Im Zelt startet gerade ein Vortrag zum Thema gefächertes Engagement zeigen. „Zusatzqualifi- Am Ende des Karrieretages gehen die meisten
„Was bin ich wert?“. Diplom-Ökonomin Isabella kation wie Sozialkompetenz oder Teamfähigkeit Studenten mit dem Gefühl nach Hause, dass
Reinike von der A.S.I. Wirtschaftsberatung berich- kann man inzwischen auch an der Uni erlernen“, die Chancen für Geisteswissenschaftler nicht so
tet über Gehälter für Geisteswissenschaftler. Ihr erklärt Ruth Girmes bei der Diskussionsrunde zu schlecht stehen, wie befürchtet: „So ein Karriere-
Vortrag findet großen Anklang. „Ich will schließ- „soft skills“. An einem Auslandsaufenthalt oder tag nur für uns – der war echt mal fällig!“
lich wissen, was ich später verlangen kann“, sagt Ehrenämtern kommen aber die meisten Studen- text Katrin Bach und Katya Todorova
ein Student selbstbewusst und erntet skeptische ten nicht vorbei – schließlich will man sich von fotos SEEK Karrieretag / MyKowi.net
Blicke. Seine Kommilitonin rechts daneben ist den anderen abheben.
eher pessimistisch. „Hauptsache überhaupt erst-
mal einen Job finden“, lautet ihr Credo. Konkurrenz ist groß
In Zeiten der Finanzkrise ist es gerade für Geis- „Die Konkurrenz unter den Studierenden ist nach
teswissenschaftler alles andere als einfach – vie- wie vor sehr groß“, so ein Vertreter der Agentur
le Studenten kommen mit langen Gesichtern „at sales“. Er weißt noch darauf hin: „Die Bewer-
aus dem Vortragszelt. Stellen sind schließlich im ber müssen das Anforderungsprofil einer Stellen-
Moment rar gesät. Die Einstiegsgehälter können beschreibung sorgfältig lesen und entscheiden,
sich nach Reinike zwar sehen lassen - „Man kann ob sie diese Anforderungen überhaupt erfüllen,
beim Direkteinstieg um die 35.000 Euro erwar- bevor sie ihre Bewerbungsunterlagen abschi-
ten“ – aber es gäbe schließlich auch viel schlech- cken.“
ter bezahlte Volontär- und Traineestellen. Einige Unternehmen sind mit einem Stand im
Welche Anforderungen haben eigentlich die po- Glaspavillon vertreten. Viel Anklang findet zum
tentiellen Arbeitgeber an die Studierenden der Beispiel der Stand der Lokalradios in NRW. „Die
Geisteswissenschaften? Ein freundliches Lächeln Kulturbranche ist immer noch sehr beliebt bei
beim Bewerbungsgespräch reicht heute längst Geisteswissenschaftlern, dabei haben sie auch
A167_05 DUISBURG/ESSEN: IM HÖRSAAL S05

Hinter dem Bücherberg ist kein Land in Sicht:


Klausuren, Referate, Hausarbeiten und Protokolle
bestimmen das Leben vieler Masterstudenten.

Total überlastet
Masterstudenten leiden unter den Anforderungen, die im Studium an sie gestellt werden.
Ihre eigenen Interessen verschwinden häufig hinter starren Vorgaben.

D
as Studium in Zeiten von Bologna könn- - und damit wesentlich mehr leisten als Studie- Nicht selten fühlen sich Masterstudenten wie
te so schön sein: einfach und unkompli- rende, die sich nach der alten Magisterordnung in der Schule: „Wenn ich mich für ein Modul
ziert die Uni wechseln oder ins Ausland richten können. entschieden habe, muss ich das im nächsten Se-
gehen, nach dem Bachelor ein bisschen Der Master ist in verpflichtende Module und mester beibehalten. Wenn ich dann Veranstal-
praktische Erfahrungen sammeln und Untermodule aufgeteilt. So verkommt eine der tungen aus anderen Modulen belegen möchte,
dann den Master draufsetzen. grundlegendsten Bildungsideen, etwas „für das überschneiden sie sich häufig zeitlich,“ beklagt
Theoretisch ist die Reform, die vor zehn Jahren Leben“ zu lernen, meist zu einer Jagd nach Punk- sich Irina Znilnikova. Sie wünscht sich, die Hoch-
beschlossen wurde, eine gute Sache. Praktisch al- ten. Welches Seminar passt in welche Modul- schulen würden den Studenten mehr Verantwor-
lerdings ist sie noch lange nicht ausgereift. Zwar maske und in den Stundenplan? Auch Master- tung bei der Studienplanung zugestehen und sie
heißt es in der Bologna-Erklärung, dass Studen- studentin Ronja kennt den Spagat zwischen dem eigenständig entscheiden lassen, wo, wann und
ten und Lehrende durch die international aner- eigenem Interesse und den starren Vorgaben: wie viele Punkte sie sammeln.
kannten Studienabschlüsse Bachelor und Master „Für mich stehen Geisteswissenschaften eigent- Bislang ist die Überlastung von Masterstudenten
mobiler seien. In der Realität aber fühlen sich lich dafür, dass man sich in sein Studium vertie- wenig publik. Zwischen den zahlreichen Klau-
viele Studenten wie Asterix und Obelix auf der fen und seine Kreativität entfalten kann. Ich will suren, Referaten, Hausarbeiten und Protokollen
Suche nach dem berühmt berüchtigten „Passier- das auch, kann aber nicht.“ haben viele Studenten einfach zu wenig Zeit, auf
schein A38“. die Missstände aufmerksam zu machen.
Das, was sich auf dem Papier gut liest, geht lei- Wenig Freiheit Wer vom 15. bis zum 19. Juni dennoch Zeit hat,
der völlig vorbei am „echten Leben“. So auch die Der so genannte „Blick über den Tellerrand“ ist kann seinen Unmut über die aktuellen Zustände
Anforderungen, die an Masterstudenten gestellt damit schwer möglich, wie auch Dr. Johannes an Hochschulen mit Gleichgesinnten beim Bil-
werden. Im universitären Alltag fühlen sie sich F. Lehmann, Dozent für Germanistik an der Uni dungsstreik 2009 kundtun.
ungerecht behandelt. „Von Mai bis Anfang Juni Duisburg-Essen bestätigt: „Es ist paradox. Sogar www.bildungsstreik2009.de
muss ich jede Woche ein Referat halten“, sagt Ju- Lehramtsstudenten haben wegen der Modulari- text Edge Kahveci und Judith Blaszkowski
dith Springob empört. Masterstudenten müssen sierung des Masters mehr Auswahl und Möglich- foto Edge Kahveci
für den Erwerb eines Teilnahmescheines gleich keiten, sich auf bestimmte Schwerpunkte zu spe-
mehrere Protokolle oder gar eine kommentierte zialisieren. Magister-Studenten genießen bei der
Mitschrift der gesamten Vorlesung anfertigen Planung des Studiums die größte Freiheit.“
S06 DUISBURG/ESSEN: IM HÖRSAAL A167_06

Ganz vorne mit dabei


Der Wissenschaftsrat bewilligte jetzt den Bau des NanoEnergieTechnikZentrums (NETZ) auf
dem Campus Duisburg. 43 Millionen Euro werden für das Projekt zur Verfügung gestellt.

D
ie Universität Duisburg-Essen bekommt
Geld. Und zur Abwechslung einmal
nicht von ihren eigenen Studenten. Der
Wissenschaftsrat bewilligte jetzt den
Bau des NanoEnergieTechnikZentrums,
kurz NETZ, auf dem Campus Duisburg. Für das
Projekt, das bereits in verschiedenen Landeswett-
bewerben erfolgreich abgeschnitten hat, werden
43 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Welchen Nutzen bringt das neue Zentrum aber
eigentlich mit sich? Vorteile liefert die Arbeit
vor allem auf dem Gebiet der Energie. Durch ei-
ne gezielte Strukturierung dieses Bereichs las-
sen sich multifunktionale Materialien für die
Energieerzeugung und -speicherung herstellen.
Einsatzmöglichkeiten sind unter anderem Brenn-
stoff- und Solarzellen, die solare Wasserstoff-
gewinnung, Lithium-Ionen-Batterien sowie die
direkte Erzeugung von Strom aus Wärme in ther-
moelektrischen Materialien.

Schnellere Abläufe
Die Freude steht Rektor Ulrich Radtke ins Gesicht
geschrieben, als er auf der Pressekonferenz im
Mercatorhaus die schönsten Zukunftsvisionen
ausmalt. „In dem ersten Jahr meiner Amtszeit,
da hat sich schon wirklich etwas bewegt“, sagt
Radtke. Und nun soll es weitergehen, denn nach-
dem die Universitätsleitung in der vergangenen
Zeit deutliche Schwerpunkte auf die Naturwis-
senschaften gelegt hat, sollen jetzt die Grenzen
zwischen den einzelnen Disziplinen abgebaut
werden. Schließlich sind 200 Forscher aus den
Bereichen Chemie, Physik und auch Ingenieur-
wissenschaften fleißig für die Nano-Forschung
tätig, waren aber bisher immer räumlich vonei- So soll das NETZ auf dem Campus Duisburg künftig
aussehen.
nander getrennt und über den gesamten Cam- Nano Engineering optimale Arbeitsbedingungen.
pus verstreut. Mit dem neuen Gebäude sollen „Unser Produkte sind demnach perfekt ausgebil-
Produktionsketten und schnellere Arbeitsabläufe dete Studenten und Nachwuchswissenschaftler“,
gewährleistet werden. Zauberwort: Fusionsge- sagt Schulz. Und auch Adolf Sauerland, der Ober- Der Baubeginn ist für das Frühjahr 2010 ange-
winne. bürgermeister der Stadt Duisburg, freut sich, über setzt. die Fertigstellung soll voraussichtlich im
das Projekt. Besonders, wenn er, gemäß eigener Frühjahr 2012 erfolgen. „Es geht hervorragend
Zeigen, was man hat Angaben, die Gelder in Augenschein nimmt, die weiter“ verkündet Beate Kostka, Pressesprecherin
Die Herren im Anzug sprechen optimistisch von die RWTH Aachen im Vergleich zu Duisburg-Es- der Universität Duisburg-Essen.
zahlreichen Patenten und einer Position in der sen von der Gesamtfördersumme von 78,3 Milli-
internationalen Forschung. „Wir können an ganz onen Euro bekommen hat. Doch nach all dieser
vorderster Stelle mitarbeiten“, verspricht Christof übergroßen Freude steht nun die Arbeit an, denn text Sarah Tekath
Schulz, Mentor des Projekts NETZ. Was die Posi- 43 Millionen Euro wollen schließlich auf der ge- foto Planungsgruppe Drahtler GmbH
tion auf dem Duisburger Campus angeht, so ist planten Fläche von 3.900 Quadratmetern ver-
eines klar: Man will zeigen, was man hat. Fünf baut werden.
Büro-Etagen, vier Labor-Etagen mit hochmo-
derner Technik. Und auch wenn die Architektur
vielleicht daran erinnern mag, so versichert Prof.
Dr. Axel Lorke, Sprecher des Center for NanoInte-
gration Duisburg-Essen (CeNIDE): „Wir betreiben
dort keine Elfenbeinturmwissenschaft.“ Ziel sei ZUKUNFTSPLÄNE
es, den einzelnen, meist unzugänglichen Labor-
vorgang in die Öffentlichkeit hinauszutragen und
für die Gesellschaft verwertbar zu machen. Auf dem Campus Duisburg tut sich was. Nicht nur Einrichtung in der Nähe des Fraunhofer-Instituts
Aber nicht nur die internationale Wirtschaft und das NETZ-Gebäude soll bald das Erscheinungsbild zusammengelegt werden. Zum anderen soll ein
Wissenschaft soll von dem neuen Zentrum pro- aufwerten, weitere Pläne liegen schon vor, verrät neues Hörsaalzentrum entstehen, da vom doppelten
fitieren, auch die Duisburger Studenten haben Uni-Kanzler Dr. Rainer Ambrosy. So sollen dem- Abiturjahrgang 2010 ein erheblicher Studierenden-
etwas davon, denn NETZ bietet dem Studiengang nächst zum einen die zwei Mensen zu einer großen Zustrom erwartet wird.
A167_07 DUISBURG/ESSEN: ZUM FEIERABEND S07

Cocktails und Currywurst-Pommes


Der Duisburger Innenhafen bietet Bars und Restaurants für jeden Geschmack.

D
as Wetter ist bereits sommerlich heiß.
Doch wer bei Duisburg nur an trockenen
Industrie-Asphalt und bei Wasser nur an
Nordsee denkt, hat das Beste direkt vor
der eigenen Haustür verpennt. Der Duis-
burger Innenhafen bietet mit seinen unzähligen
Bars und Restaurants Sommerurlaubs-Feeling
pur. Die Sonne knallt in Duisburg vielleicht nicht
wie in Australien, die Cocktails dafür schon, zum
Beispiel im Mississippi oder in der Küppersmüh-
le. Dort gibt es montags ab 18 Uhr die leckeren
Shakes sogar zu einem Spezial-Preis.
Ganz bodenständig wird man hingegen in der
Little Currybar verwöhnt: Zu Currywurst-Pommes
gibt‘s hier den Blick auf das Wasser obendrauf.
Für abwechslungsreichere Kost lohnt der Gang
ins Mongo’s. Nach altbewährter mongolischer Tra-
dition bekommt man hier zahlreiche ganz frisch
zubereitete Fisch-, Fleisch- und Gemüsespeziali-
täten vom Grill, die selbst am Buffet zusammen-
stellt werden können. Wer schon immer Hai oder Sommerurlaubs-Feeling pur: Der Duis-
Kudu essen wollte, kann hier den Test machen. burger Innenstadthafen lädt zum Chillen
Aber auch Vegetarier kommen auf ihre Kosten. und Entspannen ein.
Fast alle Nationalitäten sind am Innenhafen ver-
treten: Der Italiener (La Dolce Vita) genauso wie kann man einfach mal den Uni-Stress vergessen
spanische Tapas (Bodega del Puerto) und mexika- und einen Abend Urlaub im Land seiner Wahl bu-
nische Spezialitäten (Bolero). Im Chili’s bekommt chen.
man würzige asiatische Speisen. text Bianca Beyer
Alle Lokale haben einen Biergarten oder einen foto Thomas-Max Müller / PIXELIO‘
Außenbereich mit Blick auf den Innenhafen. Hier

pflichtlektüre empfiehlt
Seminar mit Toten Studentin & Hobby-Hure
Tagsüber sind sie gewöhnliche Studentinnen, abends
arbeiten sie als Prostituierte: pflichtlektüre online
sprach mit jungen Frauen, die Sex für Geld anbieten.
Die 25-jährige Germanistikstudentin Martina erzählt
im Interview vom Reiz des Unbekannten, aber auch
von einer inneren Leere und psychischen Problemen.
Die 23-jährige Medizinstudentin Tanja bekommt von
ihren Eltern keine Unterstützung und prostituiert sich,
um das Studium zu finanzieren.

Das geliebte Wrack


Sie schneiden Tote auf und entnehmen die Organe: Schon im Abwrackwahn, nein danke! Wir stellen Studen-
ersten Semester arbeiten Medizinstudenten an der Uni Essen- ten der Ruhr-Unis vor, die zu ihrem in die Jahre
Duisburg (UDE) an Leichen. pflichtlektüre online stieg für euch für gekommenen Auto stehen und selbstbewusst
einen Tag hinab in die Anatomieräume der UDE. sagen: Ich liebe mein Wrack! Wenn auch Du trotz
Abwrackprämie zu Deinem alten Schätzchen
Auch die Medizinstudenten an der Ruhr-Uni Bochum werden
stehst: Schick uns ein Foto von Euch beiden und
schon nach den ersten Unitagen im Präpariersaal mit Toten kon-
schreib uns, warum auch Du Dein Wrack liebst!
frontiert. Zwei Bochumer Studentinnen erzählen im Interview mit
www.pflichtlektuere.com
pflichtlektüre online von der Überwindung des Ekels.

Außerdem: Franz Müntefering im Interview: „Links-Partei – nur heiße Luft“

Mehr auf dem neuen Online-Portal: www.pflichtlektuere.com


S08 HERZ-STÜCK A367_08

Wohlfahrt für die Elite


Stipendien sollen als finanzielle Unterstützung für Studenten herhalten, doch aufgrund der Auswahlv
tatsächlich Bedürftigen oft leer aus.

H
art gesagt, sind Studenten umjubelte
arme Schweine. Einerseits wird die Poli-
tik nicht müde zu betonen, wie wichtig
wir für unser Land sind. Mit Aussagen
wie „Die Führungskräfte von morgen“
und „Die Jugend ist unsere Zukunft“, heben sie
uns in den Himmel. Andererseits bewegt sich so
mancher Student finanziell unter Hartz-IV-Ni-
veau. Wie ernst können diese Lobeshymnen also
gemeint sein? Denn: Wer keine Eltern hat, die das
Portemonnaie weit aufhalten, für den wird das
Studium schnell ein Kampf mit Studienbeiträgen,
steigenden Lebenshaltungskosten und einem
stressigen Nebenjob. Die Regierung lasse uns bei
diesem Kampf nicht alleine – behauptet sie. Leis-
tung werde belohnt, heißt es. „Stipendium“ lautet
das Zauberwort. Doch bei diesem Zauber geht die
breite Masse leer aus.

So genannte Begabtenförderungswerke und


Stiftungen, die Stipendien vergeben, gibt es zu
Genüge. Über 1.750 sind es an der Zahl laut dem
Bundesverband Deutscher Stiftungen. Das Minis-
terium für Bildung und Forschung (BMBF) pumpt
ordentlich Steuergelder in die verschiedenen För-
derwerke. 113,2 Millionen Euro an staatlichen Zu-
schüssen waren es in 2008. In diesem Jahr sollen
es sogar 132,2 Millionen sein. Doch wer profitiert
davon? Laut BMBF werden gerade mal ein bis
zwei Prozent der Studenten in Deutschland durch
ein Stipendium gefördert.

Stellt sich die Frage – wie sieht sie aus, diese


seltene Gattung „Stipendiat“? Astrid von der
Pütten, Master-Studentin angewandter Kogni-
tions- und Medienwissenschaften an der Uni
Duisburg-Essen, ist eine von ihnen. Die 28-Jäh-
rige ist Vorzeigestipendiatin: sehr gute Noten,
frühes gesellschaftliches Engagement, sie sitzt
im Fachschaftsrat, leitete ein Jahr lang die Stipen-
diatengruppe und arbeitet inzwischen als wis-
senschaftliche Mitarbeiterin. Von der Friedrich-
Ebert-Stiftung wurde sie zwei Semester lang mit
460 Euro pro Monat gefördert. „Inzwischen habe
ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin einen zu
hohen Nebenverdienst und bekomme nur noch
die 80 Euro Büchergeld, da das Einkommen – wie
beim Bafög auch – verrechnet wird“, erklärt sie.
Auch eine „ideelle“ Förderung gehört zum Sti-
pendium. „Wir besuchen verschiedene Semina-
re und treffen uns regelmäßig, um Erfahrungen
auszutauschen“, sagt Astrid. Außerdem muss die
28-Jährige nach jedem Semester einen Bericht
abliefern. „Darin stehen die Noten und die ver-
schiedenen Aktivitäten, die wir während des Se-
mesters wahrgenommen haben.“

Auch an der Ruhr-Uni Bochum können vor allem schnitt“, erklärt Tobias Steinhoff von der Stipen- ist der überparteiliche Dachverband von Studie-
die Besten mit finanzieller Unterstützung rech- dienverwaltung der RUB. rendenvertretungen in Deutschland. Mit rund
nen: „Grundsätzlich sind die an der Ruhr-Univer- 80 Mitgliedshochschulen vertritt er die sozialen,
sität Bochum vergebenen Stipendien leistungs- Dass anhand derartiger Leistungskriterien ei- kulturellen, politischen und wirtschaftlichen
bezogen. Die Auswahl erfolgt also vornehmlich ne Elite gefördert wird, stößt Florian Keller, Vor- Interessen von rund einer Millionen Studenten.
nach Kriterien wie einer möglichst kurzen Stu- standsmitglied im Freien Zusammenschluss der Das Problem bei der Vergabe von Stipendien
diendauer und einem möglichst guten Noten- StudentInnnenschaften (fzs), sauer auf. Der fzs sieht Keller vor allem in den Auswahlgesprächen
A367_09 HERZ-STÜCK S09

verfahren gehen die

Teil finanziell bedürftige Stu-


denten sind, musste die Bun-
desregierung einräumen, als BEGABTENFÖRDERUNG
2007 eine Anfrage der Frak-
tion „Die LINKE“ zur sozialen Staatliche Begabtenförderung:
Zusammensetzung der Sti- - Studienstiftung des deutschen Volkes
pendiaten ins Haus flatter-
te. Aus der Stellungnahme - Stiftung der deutschen Wirtschaft
von Bildungs-Staatssekretär - Konrad-Adenauer-Stiftung (CDU)
Andreas Storm ging hervor,
- Friedrich-Ebert-Stiftung (SPD)
dass über 40 Prozent der Sti-
pendiaten aus finanziell bes- - Friedrich-Naumann-Stiftung (FDP)
ser gestellten Verhältnissen - Heinrich-Böll-Stiftung (Grüne)
stammten, wohingegen nur
25 Prozent wirklich bedürftig - Rosa-Luxemburg-Stiftung (Linkspartei)
waren. Erklärung der Bun- - Hans-Seidel-Stiftung (CSU)
desregierung: Auf die Aus- - Hans-Böckler-Stiftung (DGB)
wahlkriterien der Begabten-
förderungswerke habe man
keinen Einfluss. Kirchliche Begabtenförderung:
- Evangelisches Studienwerk e.V.
Florian Keller sieht die Regie-
rung dennoch in der Pflicht: - Katholisches Cusanuswerk
„Das staatlich finanzierte
Stipendiensystem muss zu-
Förderung von Auslandsaufenthalten:
rückgefahren und das Au-
genmerk auf den Ausbau des - Fulbright-Kommission
Bafög gelegt werden. Dieses - Deutscher Akademischer Austausch Dienst
müsste endlich den Erfor- (DAAD)
dernissen der Studierenden
angepasst und Bologna- - Heinrich Hertz-Stiftung
tauglich gemacht werden“,
fordert er. Private Stiftungen:
Für untauglich hält der fzs- - Vodafone-Stiftung Deutschland
Vorstand auch den Vorstoß - Stipendienfonds E.ON Ruhrgas
von NRW-Wissenschafts-
- Fritz Thyssen Stiftung
minister Andreas Pinkwart
(FDP), der mit einem eigenen - Bertelsmann Stiftung
Stipendienprogramm zehn - uvm.
Prozent der begabtesten
Studenten unabhängig vom
Einkommen mit 300 Euro
pro Monat fördern will. „Ich
halte das für ein perfides beitet. Sie kennt die Unterschiede zwischen dem
Mittel, die staatliche Studi- deutschen und dem finnischen Hochschulsystem.
enfinanzierung auszuhöhlen „Bei uns ist der Gleichberechtigungsgedanke viel
und vom eigentlichen Prob- stärker ausgeprägt. Deshalb wird es in Finnland
lem abzulenken“, sagt Keller. auch keine Studienbeiträge geben“, sagt Hentilä.

Im Gegensatz zu Deutschland Statt dem elternabhängigen deutschen Bafög


haben andere Regierungen zahlt die finnische Regierung ein elternunabhän-
ihre Verantwortung längst giges Grundeinkommen. „Jeder Student an einer
erkannt – zum Beispiel die Universität erhält 298 Euro Studiengeld pro Mo-
Die Eine hat‘s, der Andere will‘s. Stipendi- finnische. „In Finnland gibt nat. Außerdem gibt es einen Wohngeldzuschuss
en helfen bei der Studienfinanzierung, doch es den Grundgedanken: und günstige Darlehen“, fasst die finnische Pro-
nicht immer gehen sie an diejenigen, die Nicht die Eltern sind für die fessorin zusammen. Wer jedoch glaubt, dass fin-
der Stiftungen: „Was zählt, sie wirklich brauchen. Ausbildung ihrer Kinder ver nische Studenten dank der staatlichen Förderung
ist das konforme Auftre- antwortlich, sondern der schneller studieren, der irrt. „Finnland ist ein
ten gegenüber besetzten Staat ist es“, erklärt Marja- teures Land, und die Studierenden haben einen
Auswahlgremien - das ist bei Studierenden aus liisa Hentilä, Leiterin des Finnland-Instituts in hohen Lebensstandard, den sie halten wollen –
finanziell besser gestellten Familien nun mal an- Deutschland. Die Finnin ist Professorin an der dafür reichen die 298 Euro und der Mietzuschuss
ders und passender.“ Universität von Helsinki und hat unter anderem natürlich nicht. Also gehen sie nebenbei arbeiten,
Dass Stipendiaten tatsächlich nur zu geringem an der Ruhr-Uni Bochum als Gastdozentin gear- Auf Seite 10 geht es weiter
S10 HERZ-STÜCK A367_10

ABSOLVENTA
„Absolventa“ ist das erste demokratische Stipen-
dium und tritt mit seiner Idee der herkömmlichen
Eliteförderung entgegen. Gemeinsam mit Sponso-
ren aus der Wirtschaft vergibt der Verein Absol-
venta e.V. – ein Projekt der gleichnamigen Job-
börse - eine Fördersumme von insgesamt 25.000
Euro. Während der vergangenen Bewerbungspha-
se im Februar haben mehr als 4000 Studenten in
Videos, Texten, Songs und Präsentationen erklärt,
warum gerade sie ein Stipendium verdient haben.
Dabei konnten sie selbst entscheiden, wofür und
in welcher Höhe sie ein Stipendium benötigen.
Gute Noten spielten dabei keine Rolle. Worauf es
ankam: Die Bewerber waren aufgerufen, ihre ganz
persönliche Geschichte zu erzählen - egal ob sie
dramatisch, anrührend, lustig oder spektakulär
ist. Die Motivationspakete von 534 Kandidaten ha-
ben die Prüfung auf Glaubwürdigkeit und Plausi-
bilität überstanden und stehen nun zur Wahl. Noch
und so zieht sich das Studium in die NRW Summer School für einen Monat in China, bis zum 30. Juni kann jeder im Internet darüber
Länge“, sagt Hentilä. anschließend reiste sie mit einem ISEP-Stipendi- abstimmen, wer die Stipendiaten werden sollen.
um nach Japan und schreibt dank eines DAAD- „Dadurch, dass die Studenten und Absolventen
Wenn es darum geht, das eigene Studium in die Stipendiums nun auch ihre Bachelor-Arbeit im über die Stipendienvergabe abstimmen, fördern
Länge zu ziehen, scheinen deutsche Studenten Land der aufgehenden Sonne. Warum die Förder- sie, was sie selbst überzeugt“, erklärt der Vor-
hingegen immer unentspannter. Schließlich be- gelder nicht gereicht haben, um alle Kosten zu sitzende des Vereins, Pascal Tilgner. „Wir gehen
deutet jedes Semester mehr auch mehr Studien- decken? „Island und Japan sind teure Länder, und davon aus, dass diese demokratische Vergabe des
beiträge. Das schlägt sich ich wollte viel sehen. Wie viel Stipendiums dazu führt, dass Werte gefördert wer-
in der Zahl der Auslands- man aus der eigenen Tasche den, die von der konventionellen Eliteförderung
aufenthalte nieder. „Stu- „Bei Erasmus hat zahlt, hängt aber immer da- nicht abgedeckt werden.“ Wer sich selbst auch für
denten aus wohlhabenden von ab, wie viel man in dem
Elternhäusern verbringen jeder eine Chance“ jeweiligen Land machen will
ein Absolventa-Stipendium bewerben möchte, hat
ab Herbst 2009 wieder die Chance dazu.
doppelt so häufig einen und welches Land man sich
Teil ihrer Ausbildung im Ausland wie junge aussucht. In Island wurden zum Beispiel allein http://www.absolventa.de/stipendium
Menschen aus armen Familien“, ging aus einer für die Miete 500 Euro fällig“, erklärt Verfürth.
Umfrage des Deutschen Studentenwerkes (2006)
hervor. Dennoch ist sie davon überzeugt, dass Auslands-
Auch Jutta Verfürth, Kunst- und Philosophie- aufenthalte im Studium nicht nur einer Elite zu- muss, wenn man eher schlechte Noten hat, ist
Studentin der TU Dortmund, musste trotz meh- gänglich sind. „Gerade bei den Erasmus-Program- klar.“
rerer Auslands-Stipendien oft noch draufzah- men hat jeder eine Chance. Länder wie Spanien
len. Die 25-Jährige hat ein Erasmus-Semester in zum Beispiel sind auch nicht so teuer wie bei- text Christin Otto
Island verbracht, war als Stipendiatin mit der spielsweise Island. Dass man Abstriche machen fotos Florian Hückelheim

KOMMENTAR VON CHRISTIN OTTO


Wer Stipendien Das Problem: Spätestens seit der Einführung der geben. Die Kosten sollen sich die Wirtschaft und
als Allheilmittel Studienbeiträge ist das Studium nicht mehr nur das Land teilen. NRW im Alleingang.
für soziale Un- eine Frage von Können, sondern vor allem von Dass aber auch dieses „Vorzeigemodell“ einen
gerechtigkeit Haben. Die Studienfinanzierung wird für immer Schönheitsfehler hat, scheint Pinkwart herzlich
verkauft, hat die mehr junge Menschen zum Problem. wenig zu interessieren – Hauptsache medien-
falsche Diagnose Doch woran das System wirklich krankt, davor wirksam in die Massen gerufen. Doch wer profi-
gestellt. Die letzte verschließt auch Bundesforschungsministerin tiert von dem Ganzen? Die, die genug Zeit haben,
Sozialerhebung Schavan offensichtlich die Augen. Obwohl die sich auf ihr Studium zu konzentrieren und gute
des Deutschen Studierendenquote von 39 auf 36 Prozent gesun- Leistungen zu erbringen. Das würden Studenten
Studentenwerks ken ist, bleibt sie dabei: Die Quote soll trotz Ge- aus weniger wohlhabenden Familien sicher auch
hat belegt: Von bühren auf 40 Prozent gesteigert werden. Doch gerne. Doch wer füllt ihnen den Kühlschrank und
100 Akademiker- statt die hart erkämpften Studienbeiträge abzu- bezahlt die Miete, wenn sie nicht mehr neben-
kindern schaffen schaffen, schmeißt man lieber mit Stipendien beruflich Kaufhausregale sortieren, hinterm Tre-
83 den Hochschul- um sich – so wie NRW-Wissenschaftsminister sen arbeiten oder in Büros Akten schieben? Herr
zugang, dagegen Andreas Pinkwart. Der will die Besten der Besten Pinkwart bestimmt nicht.
nur 23 von 100 belohnen. Ab dem kommenden Wintersemester Wer Studenten wirklich helfen und diese an die
Kindern aus Familien ohne akademische Traditi- soll es 1200 leistungsorientierte und einkommen- Uni holen will, der schafft die Studiengebühren
on. sunabhängige Stipendien in Höhe von 300 Euro ab und erhöht den Bafög-Satz.
A367_11 Herz-Stück S11

Die Masse zahlt, die


Minderheit profitiert
Stipendien aus Studienbeiträgen - Die lausige Bilanz der Universitätsstiftungen

V
on Studiengebühren profi- An der TU hingegen wurde ein entsprechender
tieren alle, sollte man mei- Beschluss längst gefasst. Eine eigene Stiftung aus
nen. Schließlich zahlen ja Studienbeiträgen soll neben der Vergabe von Sti-
auch alle - soweit sie keinen pendien aus Studienbeiträgen auch für die „För-
Sonderregelungen unter- derung von Maßnahmen zur Verbesserung der
liegen. „Alle“ sind im Fall Lehre“ zuständig sein. Doch Resultate lassen auf
der Universitäten der Ruhrallianz rund sich warten. „Noch arbeitet die Stiftung nicht,
85.000 Studenten. denn vom Beschluss bis zur tatsächlichen Umset-
Deren Studienbeiträge werden aber zung von ersten Projekten dauert es seine Zeit“,
nicht nur für neue Bücher und Geräte erklärt Dezernent Abraham van Veen. Auch wie
verwendet. Von dem Geld hat die Uni viel Prozent der Studiengebühren in diese Stif-
Duisburg-Essen auch eine Universi- tung fließen würden, sei noch unklar.
tätsstiftung eingerichtet. Was eine sol-
che Stiftung macht? Sie vergibt - wie Kleine Zielgruppe
andere Förderwerke auch - Stipendi- Studienbeitrags-Stipendien werden an der TU
en. Nur mit dem kleinen Unterschied: dennoch schon jetzt vergeben. Den Stipendiaten
Dieses Geld stammt nicht von Unter- winken 500 Euro pro Semester – gezahlt aus den
nehmen, staatlichen oder kirchlichen Beiträgen aller. Vorraussetzung: Der Bewerber
Einrichtungen, sondern aus der Tasche muss zu den besten zehn Prozent seines Jahrgan-
der Studenten selbst. Die TU Dortmund ges zählen oder mindestens einen Notenschnitt
vergibt ebenfalls Stipendien aus Stu- von 1,8 vorweisen. Außerdem darf er pro Monat
dienbeiträgen und hat die Gründung nicht mehr als 643 Euro zur Verfügung haben.
einer Universitätsstiftung bereits be- Diese Kriterien gelten als gesetzt – persönliche
schlossen. Auch die RUB überlegt. Auswahlgespräche, die auf ein bestimmtes Talent
Stipendien von allen für alle also? Oder oder besonderes Engagement Rücksicht nehmen,
zumindest für alle, die finanzielle Un- gibt es nicht. Dass die Zahl derer, die von einem
terstützung dringend nötig haben? solchen Stipendium profitieren, nicht hoch ist,
Fehlanzeige! Die bisherige Bilanz ist räumt van Veen ein: „Die Schnittmenge von ‚be-
mau: Vor zwei Jahren hat sich die UDE dürftig’ und ‚hoch qualifiziert’ ist nicht die größte.
als bundesweit erste Universität für ei- Daher konnten wir in den vergangenen zwei Se-
ne Stiftung aus Studienbeiträgen ent- mestern im Schnitt auch jeweils nur 30 Anträge
schieden. Seither flossen jeweils fünf bewilligen.“
Prozent der Einnahmen aus Studien- Kluge Köpfe mit wenig Geld zu fördern – das
gebühren auf das Stiftungskonto. 1,95 scheint der edle Gedanke der Stipendien aus Stu-
Millionen Euro wurden inzwischen an- dienbeiträgen. Doch die Praxis zeigt: Die Zielgrup-
gehäuft. Die Fördersumme je Stipendi- pe, die davon profitiert, ist klein. Hinzu kommt:
um kann bis zum Bafög-Höchstsatz gehen. wegen meiner Herkunft bekomme ich auch kein Selbst wer ein solches Stipendium bekommt, lebt
Bafög.“ Dennoch bleibt die Frage: Warum hat das damit noch immer unter der Armutsgrenze. Die
Ein Stipendiat in zwei Jahren so lange gedauert und weshalb ist bisher so we- liegt in NRW offiziell bei 721 Euro.
Doch wie viele Stipendiaten gibt es bisher? An nig passiert? Eine Begründung liefert Eszter Jáno-
der UDE ist es gerade mal einer. Sein Name: Bres- si, Pressesprecherin der UDE-Universitätsstiftung:  text Christin Otto
handay Barlas. Im vergangenen Wintersemester „Am Ende des Wintersemesters 2007/08 flossen  foto Florian Hückelheim
wurde der gebürtige Afghane als erster Stipendi- die ersten Zahlungen in das noch aufzubauende
at der Universitätsstiftung der UDE gefeiert. Die Stiftungsvermögen. Der verwaltende Stifterver- 
„finanzielle Bedürftigkeit“ war in diesem Fall kein band hat diese Gelder zunächst wertschöpfend
ausreichendes Auswahlkriterium: Der heutige angelegt, um aus den Erträgen Stipendien und
Student der Elektro- und Informationstechnik Projekte finanzieren zu können. Parallel dazu
konnte nicht nur einen Abitur-Schnitt von 1,5 vor- wurde ein Stipendien- und Förderprogramm ent-
weisen, er kümmerte sich auch um schwächere wickelt, so dass die ersten Projekte plangemäß
Schüler, gab Nachhilfe und tummelte sich bereits zum Jahresende 2008 anlaufen konnten.“
als Schülerpraktikant am Lehrstuhl für Halblei- Auch an der TU Dortmund und der RUB scheinen
tertechnologie. die Mühlen in Sachen Universitätsstiftung lang-
Die Universitätsstiftung der UDE sieht das Sti- sam zu mahlen. „Derzeit wird noch geprüft, wie
pendium für Breshanday Barlas als großen Er- ein über Studienbeiträge finanziertes Stipendium
folg. Schließlich sagt der selbst: „Ohne die Unter- abgewickelt und gestaltet werden kann. Hierzu
stützung der Studien-Stiftung hätte ich meinen müssen noch die rechtlichen Rahmenbedingun-
Traum vom Studium begraben können. Meine El- gen geprüft werden“, erklärt Tobias Steinhoff von
tern können sich mein Studium nicht leisten, und der RUB-Stipendienverwaltung.
S12 RUHR-BLICK: IM HÖRSAAL A367_12

Alles rosig, Herr Pinkwart?


Warum Studienbeiträge für Bafög-Empfänger gar nicht hoch genug sein können, erklärt
NRW-Innovationsminister Andreas Pinkwart (FDP) im pflichtlektüre-Interview.

D
üsseldorf, Innovationsministerium, 12
Uhr. Der Pressesprecher geleitet uns zu 01
unserer Audienz. „Ist er da?“, fragt er die
Sekretärin und blickt vorsichtig durch
die Tür in das gut behütete Büro des
Hausherrn. Ja, er ist da. Wir dürfen eintreten, der
Minister begrüßt uns und schenkt Wasser aus,
während der Pressesprecher mit den Keksen lieb-
äugelt. Dann sind wir an der Reihe.

pflichtlektüre: Kommen wir zunächst zu Ihrer Stu-


dienzeit. Wie hätten Sie selbst oder Ihre Kommili-
tonen auf die Einführung von Studienbeiträgen
reagiert?
Andreas Pinkwart: Ich gehöre zu einem geburten-
starken Jahrgang und habe selbst völlig überfüll-
te Hochschulen erlebt. Ich hätte mir damals mehr
Qualität in der Lehre sehr gewünscht und hätte
dafür auch sicherlich gerne einen solchen Studi-
enbeitrag geleistet.

pflichtlektüre: Können Sie heute aber trotzdem


Studierende verstehen, die vehement gegen Studi-
enbeiträge sind?
Pinkwart: Wenn Sie Grundsatzfragen stellen, ist
es immer so, dass Menschen unterschiedlicher
Meinung sind. Ich beobachte aber, dass diese De-
batte an den nordrhein-westfälischen Hochschu-
len längst mehr über das „Wie“ als über das „Ob“
geführt wird. Es geht darum, wie die Studienbei-
träge sinnvoll eingesetzt werden können.

pflichtlektüre: In NRW dürfen die Hochschulen


über die Beitragshöhe bis zu 500 Euro selbst ent-
scheiden. Warum ist das so?
Pinkwart: Das ist ein Stück unseres Selbstver-
ständnisses: Wir haben Vertrauen in die Hoch-
schulen und ihre Mitglieder. Der Staat ist für eine
hinreichende Finanzierung verantwortlich, was
Ausstattung und Personal betrifft. Wir hatten nur
den Eindruck, dass es noch Verbesserungsmög-
lichkeiten über das hinaus gibt, was wir an Stan-
dard antreffen. Und für diese Verbesserungen
sollen Studienbeiträge gezielt eingesetzt werden.
01 Hat gut lachen: Aus Andreas Pinkwarts Mund
pflichtlektüre: Aber ist damit nicht vorprogram- klingt das Studentenleben nach einem Paradies.
miert, dass es Hochschulen für Reiche und Hoch-
schulen für Arme gibt?
Pinkwart: Das kann bei unserem Beitragssystem Pinkwart: Das wird sich ändern, wenn wir unsere
gar nicht sein, weil wir gerade für die Einkom- Politik fortsetzen können. Dann werden wir er-
mensschwachen die besten Regelungen haben. leben, dass mehr Kinder aus Nicht-Akademiker- Pinkwart: Das hatten wir auch überlegt, aber
Mit der bundesweit niedrigsten Kappungsgrenze familien auch zum Studium finden werden. Wir dann verworfen. Ich denke, dass, indem es über-
erlassen wir zwei Dritteln aller Bafög-Empfänger wissen, dass junge Menschen natürlich verunsi- haupt Studienbeiträge gibt, ein Anreiz da ist,
am Ende des Studiums ihren Studienbeitrag kom- chert sind, wenn sie vergleichen: eine kalkulier- nicht zu lange bis zum Examen zu brauchen.
plett, obgleich sie natürlich an der besseren Qua- bare Berufsausbildung auf der einen Seite oder Wenn jetzt mal einer zwei, drei Semester länger
lität teilhaben. Aus Sicht eines Bafög-Empfängers auf der anderen Seite ein Studium, das weder in benötigt – das können sehr persönliche Gründe
mit einem mittleren oder höheren Bafög-Satz Dauer noch Erfolg kalkulierbar ist. Wir versuchen sein –, dann muss er dafür nicht bestraft werden.
sind Studienbeiträge folglich sogar attraktiv: Er deshalb, ein Studium anbieten zu können, das
erhält deutlich mehr Qualität und bekommt am man innerhalb der Regelstudienzeit abschließen pflichtlektüre: Wieso werden Stipendien nicht
Ende den Studienbeitrag erlassen. kann. einkommensabhängig vergeben? Sie sind nach
Leistung gestaffelt, aber wenn zwei die gleiche
pflichtlektüre: Denken Sie, dass sich in absehbarer pflichtlektüre: Wäre es nicht sinnvoller, bei den Leistung erbringen: Wieso bekommt nicht derje-
Zeit die Tendenz ändern wird, dass immer mehr Studiengebühren eine Staffelung nach Regelstu- nige, der weniger Einkommen hat, eher das Sti-
Absolventen Akademikerkinder sind? dienzeit einzuführen? pendium oder zumindest mehr Geld?
A367_13 RUHR-BLICK: IM HÖRSAAL S13

Pinkwart: Faktisch ist das in unserem Stipendien- pflichtlektüre: Gehen Sie davon aus, dass man in Pinkwart: Nein, mir geht es darum, die soziale
konzept so! Weil wir gesagt haben, einkommen- dem auf sechs Semester gedrängten Studium alles Mobilität zu fördern. Wir sprachen eben über jun-
sunabhängig heißt eben auch: Dieses Stipendi- erlernen kann, was man für einen erfolgreichen ge Menschen aus Nicht-Akademikerhaushalten,
um soll nicht auf das Bafög angerechnet werden. Berufseinstieg braucht? Dass man Auslandsse- die auch ein enormes Begabungspotential haben.
Der Einkommensschwächere wird sozusagen mester, genügend Praktika und Ähnliches ma- Wir wollen, dass jene – auch wenn sie das erst
doppelt gefördert: Er wird einkommensbezogen chen kann? später erkennen – die Option eröffnet bekom-
gefördert mit Bafög und er wird begabungsbezo- Pinkwart: Der Bachelor ist ein erster berufsquali- men, in eine akademische Ausbildung zu gehen.
gen genauso gefördert wie derjenige, der keinen fizierender Abschluss und wird von den Arbeit-
Bafög-Anspruch hat. gebern absolut angenommen. Die Studierenden text Nils Bickenbach,
haben mit der neuen Studienstruktur einfach Anna-Lena Wagner und Franziska Weigt
pflichtlektüre: Werden bei der Stipendienvergabe mehr Möglichkeiten: Sie können etwa nach der fotos Franziska Weigt
nicht trotzdem diejenigen ausgewählt, die sowie- ersten Phase des Studiums in die Praxis gehen
so schon gute Voraussetzungen haben? Die nicht und dann berufsbegleitend den Master machen.
während der Schule arbeiten mussten und so gute Das erleichtert im Übrigen die Studienfinanzie-
Noten und Softskills erwerben konnten? rung. Zur Internationalisierung: Da können unse-
Pinkwart: Da muss die Politik an anderer Stelle re Hochschulen noch besser werden, indem Aus-
greifen. Das tun wir in NRW im Bereich der früh- landssemester an Partnerhochschulen fest in den
kindlichen Ausbildung und im Bereich der Schu- Studienverlauf eingeplant werden und die dort
le. Da hatte dieses vermeintlich so sozial regierte absolvierten Leistungsnachweise in vollem Um-
Land große Defizite. Wir sind heute im nationa- fang angerechnet werden.
len PISA-Vergleich im unteren Mittelfeld. Hier ist
mittlerweile jedes dritte Kind ein Kind mit Zu- pflichtlektüre: Meister können bereits fachge-
wanderungshintergrund. Wenn sie denen nicht bunden an FHs studieren. Jetzt bringen Sie in der
von Anfang an faire Startbedingungen geben, Wahlphase den Vorschlag, Meister an allen Uni-
dann sind selbst die Begabten in ihrer Entwick- versitäten zu allen Fächern zuzulassen. Ist das nur
lung gehemmt. der Versuch, eine neue Wählerschaft zu gewinnen?

02

02 Andreas Pinkwart (links) bei Kaffee, Saft und


Keksen mit Nils Bickenbach und Anna-Lena
Wagner.

KOMMENTAR VON ANNA-LENA WAGNER


L
iebe BAföG-Empfänger, kämpft für eine 10.000 Euro – Peanuts sind das bestimmt nicht. attraktiv, nach dem
Erhöhung der Studiengebühren! Denn Drei Viertel aller Studenten bekommen kein Bachelor erst ein-
für Euch lohnt es sich gleich doppelt! Bafög. Sie haben von diesen vermeintlichen Ge- mal arbeiten zu ge-
Wenn Ihr den mittleren oder höheren schenken nichts. Und ob höhere Studienbeiträge hen. Aber werden
BAföG-Satz bekommt, schenkt Euch der immer zu einer „deutlich besseren Qualität des sie überhaupt die
Staat die Studiengebühren – und obendrein pro- Studiums“ beitragen – überfüllte Hörsäle spre- Zeit und Motivation
fitiert Ihr von der „Verbesserung der Lehre“. chen da eine andere Sprache. finden, den Master
Was NRW-Innovationsminister Andreas Pink- Das Interview mit Minister Pinkwart zeigt: Poli- später nachzuho-
wart anpreist, klingt wie ein Paradies – allerdings tiker lassen das Glas gerne halbvoll erscheinen. len? Die Konzepte
nur auf den ersten Blick. Sicherlich ist es sozial, Es mag sein, dass mehr Nichtakademiker-Kinder des Innovationsmi-
diejenigen zu unterstützen, die sich besonders an die Unis kommen, wenn die Studiendauer ab- nisters klingen in der Theorie vielversprechend.
um die Finanzierung ihres Studiums sorgen. sehbar wird. Aber ist eine Regelstudienzeit von Der Student aber, der täglich die Konsequenzen
Aber: Der Maximalbetrag, den Bafög-Empfänger sechs Semestern im Bachelor überhaupt realis- von Politikerentscheidungen erlebt, bleibt mit
später zurückzahlen müssen, liegt immerhin bei tisch? Für viele Studenten ist es bestimmt auch Skepsis und Zweifeln zurück.
S14 Dienst-Bar A367_14

Für alle Sinne


Eine Männer-WG, ein Comedian im Knast, Frischluftkino & kauzige Graswurzel-Helden

Der CD-Tipp: Grizzly Bear Das Buch: Kaltduscher


Grizzly Bear rendessen verliebt er sich in die
Ex seines Mitbewohners, nicht
„Veckatimest“ ohne gleichzeitig mit einer Ande-
ren eine „tour d’orgasme“ durch
VÖ: bereits erschienen die Berliner Umkleidekabinen zu
zelebrieren.
Label: Warp Records Auch wenn nicht jede Pointe das
Zwerchfell erreicht: Matthias
Sachaus’ „Kaltduscher“ ist trotz-
dem ein verrückt-witziges Buch
über die großen und kleinen
Männerprobleme und das Leben
im Berliner Großstadtdschungel
mit allem, was dazugehört: Hass-
Vermieter, Stasi-Opa und Kuh-
Wenn man „Veckatimest“ hört, Die Wahrheit mag trister sein, Joint – geballte Slapstick trifft auf
assoziiert man unwillkürlich, das Album ist es nicht. Zwischen Zeitgeist. Ähm, wer war nochmal
dass es sich bei Grizzly Bear um Graswurzelfolk und wild wu- Tommy Jaud?! tf
ein Quartett gut gewaschener chernder Rockmusik musizieren
Kunststudenten aus New York die derzeitigen Helden der Blog- Bier. Allein die inflationäre Ver-
handelt. Man stellt sich vor, wie Szene auf höchstem Niveau. wendung des Begriffs im Roman Matthias Sachau:
sie ihre Kinnbärte haben sprie- Mal gerät ihr Neo-Hippietum ver- verrät, worum es bei "Kaltduscher"
ßen lassen, dann ihr leicht ange- sponnen und kauzig, mal etwas geht: eine 5er-Männer-WG im „Kaltduscher"
schrabbeltes Instrumentarium spiritueller. Mit „Two Weeks“ und Herzen Berlins.
aus dem muffigen Kabuff holten, „While You Wait For The Others“ Einer der Bewohner, Ich-Erzähler Verlag: Ullstein
um anschließend mit fröhlichem haben sie zwei herausragende Oliver, 23, wohnt auch dort. Er
Singsang einen Ausflug in den Singles dabei, die über den etwas träumt von der großen Schau- Preis: 8,95 Euro
Wald zu machen und ihr Album schwächeren Mittelteil der an- spielkarriere, hält sich vorerst aber
einzuspielen - Händchen haltend sonsten ideenreichen und sym- als Stimmenimitator des Sesam- Umfang: 390 Seiten
und mit Blumen im urwüchsig pathisch naturbelassenen Platte straßen-Ernies über Wasser. Wäh-
wallenden Haar. hinweghelfen. mw

Der Film: Big Stan Der Ort: Kino im Stadion


Ein durchgeknallter Kleinganove zahlen sich die harten Trainings-
im Knast – flache Gags und viel stunden schnell aus. Selbst die
Spektakel. „Big Stan“ ist ein Film verfeindeten Gefängnis-Gangs
zum Gehirndurchlüften. rauchen – Minton sei Dank – die
Zur Story: Kleinganove Stan Min- Friedenspfeife.
ton muss für drei Jahre in den Die vorhersehbare Handlung
Knast. Als er hört, dass sein zier- macht den Streifen nicht sehens-
licher Typ bei einsamen Knackis werter. Einziger Lichtblick: der
äußerst beliebt ist, packt ihn die kürzlich leider verstorbene David
Angst. Er heuert einen Martial- Carradine („Kill Bill“). Für Fans
Arts Guru (David Carradine) an, von Mike-Myers-Filmen ist „Big
um notfalls seine „rektale Unver- Stan“ ein großer Spaß. Für alle
sehrtheit“ verteidigen zu können. anderen gilt: Raus in die Sonne,
Hinter Gittern angekommen, Ihr habt nichts verpasst. lipe

Ganz großes Kino im Signal Idu- „Slumdog Millionär“ und „Illu-


Big Stan na Park. Nein, damit ist kein Spiel minati“ gezeigt. Reggae-Freunde
von Borussia Dortmund vor 80 kommen beim Jamaican Special
Regie: Rob Schneider 000 Fans gemeint, sondern die (12. Juni) auf ihre Kosten. Am 26.
größte Kino-Leinwand der Welt. Juni gibt die Kultband Grob-
Mit: Rob Schneider, Da- Vom 4. Juni bis zum 4. Juli kön- schnitt reichlich auf die Ohren.
vid Carradine, Jennifer nen alle Fußballverrückten ihre Etwas ruhiger geht es im Thea-
Morrison Sommerpausendepression durch terstück "Leben bis Männer" von
einen Besuch des Kino- und Kon- Thomas Brussig zu, das am 14. Ju-
Kinostart: 23. Juni 2009 zertfestivals „Kino im Stadion“ ni im Stadion zu sehen ist.
abmildern. Das komplette Programm findet
Täglich locken spannende Events: ihr unter www.kinoimstadion.
Ob Partys, Theaterstücke, Konzer- de. mat
te oder Filme. Ab Einbruch der
Dunkelheit werden Filmhits wie
A367_15 Dienst-Bar S15

Leserbrief
Hallo Redaktion der Pflichtlektüre, Hallo Klara, Wir machen in unserem Text Werbung dafür, sich
für Europa und die Europapolitik zu interessieren.
im Artikel „Europa außen vor“ der aktuellen anscheinend war unsere Formulierung missver- Warum sollten wir gerade dann Menschen ande-
pflichtlektüre findet sich im zweiten Absatz ein ständlich. Es war nicht beabsichtigt, nichtdeut- rer Nationalitäten ausschließen?
Satz, der mich ziemlich empört hat! sche Bürger von der EU-Politik auszuschließen. In Wir hoffen, dass Missverständnis hat sich ge-
unserem Text geht es in diesem Zusammenhang klärt.
„Wie den Studenten an der Haltestelle geht es ganz speziell um das Desinteresse der Deutschen
vielen Deutschen“ steht da. Die Europawahl und an der Europawahl und nicht um die Haltung der Viele Grüße,
die europäische Politik gehen also (in Deutsch- Menschen anderer Nationalität. Wir haben da-
land) nur die Deutschen etwas an?! Und die be- mit gesagt, dass die deutschen Bürger sich nicht Karina, Lea, Samuel und Johannes
schriebene Studentengruppe ist auch einheitlich für die Europawahl interessieren und nicht, dass
deutsch?! die Europapolitik nur Deutsche etwas angeht. Im
Übrigen verzichten wir im Bezug auf Studenten
Andere Zeitungen sind für solche „Patzer“ schon ge- ansonsten komplett auf die Unterscheidung zwi-
rügt worden... schen deutsch und nichtdeutsch, sondern ver-
wenden das ganze Feature hindurch einfach den
Gruß, Klara Bellmer Begriff „Studenten“.

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6 1 2 7
8 2 4
9 5 8
8 5 6 7
9 3 8 5
1 4 5
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3 4 5
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