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de/112900895
Meinung
19.01.13
Zwangsprostitution
Der kompliziertere Fall ist der Kampf gegen die Pdophilen-Mafia. Die agiert in einem Milieu, zu dem nur Eingeweihte Zutritt haben. Darum ging es bei Fee. Hier wird das Staatsversagen ganz besonders deutlich: Die meisten Polizeistellen haben nicht einmal genug Mitarbeiter, um in legalen Laufhusern Razzien zu machen. Wenn Beamte von Menschenhandelsopfern wissen, diese aber nicht befreien, weil sie die Flle gar nicht mehr aufarbeiten knnen, dann luft etwas komplett falsch in unserem Land.
Moderne Sklaverei
Genauso wichtig ist im zweiten Schritt die Betreuung: Prostitutionsopfer mssen anders behandelt werden als gewhnliche Opfer von Diebstahl oder Gewalt. Das Misstrauen und die Zweifel, die ihnen entgegenschlagen, stehen oft einer vernnftigen Strafverfolgung im Weg. Zudem mssen die Opfer meist frchten, wieder in die Hnde ihrer Peiniger zu geraten. Yamina hat bis heute davor Angst. Deshalb nennen wir weder ihren richtigen Namen noch ihren Wohnort. Und Menschen wie Yamina muss die Furcht genommen werden, abgeschoben zu werden. Haben sie den Mut gefasst auszusagen, dann sollten sie ber Jahre intensiv betreut und integriert werden. All das setzt ein tieferes gesellschaftliches Bewusstsein fr diesen Skandal unter uns voraus. Bislang ist der Kampf gegen die moderne Sklaverei ein Randthema, fr das sich kaum ein Politiker interessiert. Das liegt an Unwissenheit, wohl aber auch daran, dass es zu viele Beteiligte in allen Schichten gibt. Es fehlt das Verstndnis, die gesellschaftliche chtung. Es ist eben kein Kavaliersdelikt, wenn man sich im Laufhaus an einem Menschenhandelsopfer vergreift und sich damit rausredet, dass man es ja nicht wissen konnte. Menschenrechtspolitik, das hat der grne Bundestagsabgeordnete Volker Beck gesagt, ist "harte Arbeit". Das gilt fr Gesetzgeber, fr Staatsanwlte, Richter, Therapeuten und Sozialarbeiter. Opferschutz ist teuer. Aber das sollte es uns wert sein. Alles andere wre ein Skandal.