Sie sind auf Seite 1von 4

Fortgeschrittene | 6h

Photoshop CS3

Konvertierung
per Kanalmixer

Im vergangenen Kapitel wurden einige Möglichkeiten gezeigt, wie der Fotograf seine
Farbdateien in wirkungsvolle schwarzweiße Tonwertabstufungen per Befehl Farbton/
Sättigung umsetzen kann. Das heutige Kapitel wendet sich einem anderen und den meisten
Photoshop-Usern bereits vertrauten Konvertierungsverfahren zu: dem Kanalmixer. Wie
immer wird zunächst ein Duplikat der in Schwarzweißtöne zu konvertierenden Datei
angefertigt und dann die Originaldatei wieder geschlossen.
digitale fotografie

01

Dieser Küstenlandstrich zeigt die Ausgangsdatei


Der Befehl Kanalmixer kann über die Hauptmenüleiste Bild>Anpassungen>Kanalmixer aufgerufen oder, wie in diesem Fall, als Einstellungsebene der zu
konvertierenden Datei oben auf gelegt werden. Wurde für den Kanalmixer kein individuelles Tastenkürzel unter Tastaturbefehle UND Menüs festgelegt,
findet man die Einstellungsebenen unter anderem in der Menüleiste der Ebenenpalette: der vierte Button von links wird angeklickt (Neue Füll- oder
Einstellungsebene erstellen) und der Kanalmixer geladen. Das Fenster Monochrom unten links wird angeklickt. Das Bild präsentiert sich in schwarzweißen
Tonwerten. Seit der CS3-Version werden im Dialogfenster des Kanalmixers der Rot- und der Grünkanal mit 40% und der Blaukanal mit 20% Deckkraft angezeigt.
Die prozentuale Deckkraftverteilung des Kanalmixers liegt bei 40% beim Rot- und Grünkanal; der Blaukanal wird mit 20% abgedeckt. Das prozentuale
Verhältnis der verschiedenen Farbkanäle lässt sich nun individuell mischen, was zu unterschiedlichen Tonwerten im Bild führt. Wird beispielsweise der
Regler für den Rotkanal weiter nach rechts geschoben und die anderen beiden Farbkanäle in ihrer Gewichtung abgeschwächt, so werden die rötlichen
Motivbereiche heller wiedergegeben und umgekehrt.

02

Rotbetonung
Die Dichte im Rotkanal wird zu Lasten des
Grünkanals stark erhöht. Rötliche Motivbereiche
werden dadurch heller. Der Regler des Rotkanals
wird auf +149% geschoben. Der Grünkanal
wird auf –91% reduziert und der Blaukanal
auf +42% gesetzt. Wird der Blaukanal stärker
ins Spiel gebracht als die beiden anderen
Farbkanäle, so wird das Blau im Himmel als
auch blaues Reflexionslicht auf dem Wasser
heller wiedergegeben. Alle Rottöne werden dabei
dunkler.
.psd 03/2009 19
digitale fotografie

03 Kanalmixer Blaubetonung
Das Dialogfenster des Kanalmixers spricht für sich:
der Blauanteil wird zu Lasten des Rotkanals erhöht.
Die Wirkung ist absolut vergleichbar mit der analogen
Fotografie. Um Rot im Motiv aufzuhellen, wurde ein
Rotfilter, um das Blau im Motiv in seiner Leuchtkraft
zu stärken, wurde ein Blaufilter dem Kameraobjektiv
aufgesetzt. Das Mischungsverhältnis sämtlicher
Farbkanäle sollte dabei 100% betragen; so zumindest die
Empfehlung. Nach meiner Erfahrung kann dieser absolute
Wert jedoch sorglos über- oder unterschritten werden, so
lange sich das gesamte „Tuning“ in akzeptablen Grenzen
hält. Um ein möglicherweise entstehendes Clipping
(Zeichnungsverlust) in den Lichter und in der Schatten
zu vermeiden, sollten diese daher ab und an auf ihre
Tonwertdichten mit der Messpipette geprüft werden. Die
Dichtewerte werden in der Infopalette angezeigt. Der
Kanalmixer lässt sich aber noch raffinierter einsetzen.
Mit ihm lassen sich auch einzelne Motivbereiche in ihrer
Helligkeit und Leuchtintensität stark beeinflussen. Das
setzt jedoch das Arbeiten mit Ebenenmasken voraus, mit
denen sich zu krasse Tonwertveränderungen im Bild mit
dem Pinsel wiederum abdecken lassen.

04

Aufhellen der vorderen Algen


Durch krasse Einstellungen im Kanalmixer lassen sich gewünschte Motivbereiche aufhellen oder abdunkeln. Das partielle Tuning setzt das spätere
Arbeiten mit Ebenenmasken voraus. Die starke Verschiebung der Kanalregler im Kanalmixer führen zu einer Summe von 206%. Die vorderen Algen
werden dadurch aufgehellt. Bei diesem Beispiel werden insgesamt vier Konvertierungsvarianten mit dem Kanalmixer vorgenommen. Dabei wird jedes
Mal der Hintergrunddatei eine weitere Einstellungsebene aufgesetzt. In den mitgelieferten Ebenenmasken wird anschließend mit dem Pinsel und der
Vordergrundfarbe Schwarz so lange gemalt, bis die Tonwertwiedergabe dem angestrebten Ergebnis entspricht. Varianten der Pinseldeckkraft lassen
diesen Effekt noch subtiler wirken. Alternativ wird jedes Mal die Hintergrunddatei per [Strg]+[J] dupliziert, der Befehl Kanalmixer als Einstellungsebene
aufgerufen und nach erfolgter Einstellung diese mit der darunter liegenden Datei per [Strg]+[E] verrechnet. (Letztere Variante wird hier angewendet) In
der Ebenenpalette befinden sich nun vier Ebenen mit jeweils unterschiedlicher Tonwertgewichtung und/oder Tonwertverteilung. Die Ebenen werden mit
Ebenenmasken versorgt; dazu wird die jeweilige Ebene aktiviert und das dritte Button von links unten in der Menüleiste der Ebenenpalette Ebenenmaske
hinzufügen angeklickt.

20 .psd 03/2009
konvertierung per kanalmixer

05

Ebenenpalette mit vier Ebenen und Ebenenmasken


Das individuelle Bearbeiten der verschiedenen Ebenenmasken zeigt diese Abbildung. Nun kann die Datei in ihrem Kontrast global wie auch partiell weiter
bearbeitet werden. Nach Fertigstellung werden alle Ebenen mitsamt ihren Masken per Tastenkürzel [Umschalt]+[Strg]+[E] auf eine Hintergrundebene
reduziert. Alternativ geht das auch über: Hauptmenüleiste Ebene>Sichtbare auf eine ebene reduzieren. Die Datei wird anschließend noch in ihrem Global-
wie auch Partialkontrast optimiert und – falls erforderlich – subtil nachgeschärft. Die in der Ebenenpalette befindlichen Dateien werden mit Ebenenmasken
versehen, welche mit dem Pinsel und schwarzer Vordergrundfarbe unterschiedlich bearbeitet werden. Die oberste Ebene wird anschließend wieder aktiviert und die
Ebenenmaske angeklickt. Der Pinsel [B] wird in der Werkzeugpalette aufgerufen und eine Deckkraft des Werkzeugs von 100% eingestellt. Ein weicher Farbauftrag ist
empfehlenswert: die Härte des Werkzeugs wird daher zunächst nach rechtem Mausklick auf 0% gestellt. Als Vordergrundfarbe wird Schwarz gewählt. Das Drücken
der x-Taste wechselt schnell zwischen den Vordergrundfarben Schwarz und Weiß. Zeigt das kleine Quadrat in der Werkzeugpalette eine andere Vordergrundfarbe, so
lässt sich diese durch [D] schnell in Schwarz ändern. Beim Malen mit dem Pinsel in der Ebenenmaske gilt generell: Schwarz deckt ab, Weiß gibt frei. Es werden nun
in der Ebenenmaske unerwünschte Tonwertbereiche mit Schwarz übermalt. Ein Regulieren der Pinseldeckkraft ermöglicht ferner eine sensible Veränderung der
Tonwertdichten. Verbindliche Empfehlungen gibt es keine; der Fotograf kann und muss eben so lang herumpinseln, bis das Ergebnis seinem Geschmack entsprich

06

Endresultat
Die Datei wurde noch mit verschiedenen Kontrast-
und Helligkeitsbefehlen partiell wie auch global
bearbeitet. Auch Beleuchtungseffekte wurden
zudem noch in die Datei integriert.

Andreas Weidner
.psd 03/2009 21

Das könnte Ihnen auch gefallen