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Die meisten Patienten, die sich einer Operation metern und der Beobachtung klinischer Zei-
in Allgemeinanästhesie unterziehen müssen, chen soll eine kontinuierliche intraoperative
fürchten sich mehr vor der Narkose als vor Überwachung der Hirnaktivität dem Anästhe-
dem operativen Eingriff selbst. Neben der Be- sieteam zuverlässigere Informationen über die
fürchtung, nicht mehr aus der Narkose zu er- Narkosetiefe des Patienten liefern und die Si-
wachen, haben sie auch Angst, noch während cherheit, Effektivität und Effizienz der Anästhe-
der Operation wach zu werden, alles zu spüren sie generell verbessern. Als potentielle Vorteile
und starke Schmerzen zu erleiden (Awareness). sind zu nennen:
Man schätzt, dass bei etwa 0,2 Prozent aller
operativen Eingriffe in Allgemeinanästhesie ei- - Verhinderung einer Awareness
ne Awareness auftritt. Diese Fälle erregen in - Kontinuierliche Anpassung der Narkosetiefe
den Medien jeweils viel Aufmerksamkeit, und an den Ablauf der Operation; dadurch weni-
juristische Klagen gegen Anästhesisten werden ger ungewollte autonome und somatische
nicht selten wegen Awareness eingereicht. Reaktionen des Patienten auf intraoperative
Reize
Die Ursache dieses für den Patienten sehr un- - Rationaler und kostengünstiger Einsatz der
angenehmen Zwischenfalles liegt in der bisher Anästhesiemittel
fehlenden Möglichkeit, die Anästhesietiefe (hyp- - Schnelleres Aufwachen und raschere
notisches Stadium) genau zu erfassen. In der Erholung von einer Narkose
heutigen klinischen Praxis beruht die Titration
der Anästhesie auf der Beobachtung der hä-
modynamischen, autonomen und somatischen
Antwort des Patienten auf äussere Reize.
Bispectral Index Monitoring (BIS-Index) Daten wird mit Hilfe eines hochentwickel-
Vergleiche des Elektroenzephalogramms ten Algorhythmus ein numerischer EEG-
(EEG) beim wachen und anästhesierten Parameter – der bispektrale Index – erre-
Patienten zeigen, dass sich die Hirnströ- chnet, der sich entsprechend dem zere-
me in Abhängigkeit des hypnotischen bralen Zustand des Patienten verändert.
Zustandes auf charakteristische Weise
verändern. In der täglichen Anästhesie- Dieser BIS-Index wird durch einen äus-
arbeit scheiterten aber Versuche einer serst einfach zu bedienenden kleinen
kontinuierlichen intraoperativen Ableitung Monitor kontinuierlich ermittelt und als
und Analyse des EEGs bisher an der Zahl zwischen 0 bis 100 auf einem Dis-
Komplexität der Apparatur, der Schwie- play angezeigt (Abb. 2). Der BIS-Index
rigkeit der Interpretation der erhaltenen stellt somit eine direkte Messung des Ef-
Daten in Bezug auf die effektive Schlaf- fektes eines Anästhetikums auf das Ge-
tiefe des Patienten, am zeitlichen Auf- hirn dar und korreliert mit dem Bewusst-
wand und den Kosten. seinszustand des Patienten und der
Wahrscheinlichkeit, dass dieser sich an
In den letzten Jahren wurde ein neues etwas erinnern kann. Ein tiefer BIS-Index
erfolgreiches System zur intraoperativen geht mit einer Suppression der Gehirn-
EEG-Analyse, genannt bispektraler Index aktivität einher (der Patient schläft), hin-
(BIS-Index), in die Klinik eingeführt. Die gegen zeigt ein hoher BIS-Index eine
abgeleiteten Hirnstromkurven werden grössere Aktivität des Gehirns und damit
dabei durch einen Prozessor in eine Se- einen wachen Patienten. Auf diese Wei-
rie von Sinuskurven-Komponenten zer- se kann der Effekt von sedativ und hyp-
legt, die miteinander verglichen und auf- notisch wirksamen Medikamenten auf
grund ihres Synchronisationsgrades, das Gehirn in der täglichen anästhesio-
ihrer Amplitude und Frequenz quantifi- logischen Routine zuverlässig monitori-
fiziert werden Aus diesen komplexen siert werden.