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 19.05.2011 / Abgeschrieben / Seite 8
Hochaktuelles Problem
In der Debatte über einen Boykott israelischer Waren hat sich am 16. Mai die BDS-Gruppe Berlin mit einem offenen Brief an den Geschäftsführenden Parteivorstand der Partei Die Linke zu Wort gemeldet:
In der Sofortinformation
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 Sitzung am 30. April und Geschäftsführender PV am 2. Mai 2011
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 werden die Ergebnisse über zwei wichtige Beratungen von Parteigremien zusammengefaßt. In beiden Beratungen wurde zu Beginn, so die Sofortinformation, ein hochaktuelles Problem aufgegriffen, nämlich ein antisemitisches Flugblatt auf der Internetseite der Linken Duisburg, in dem offensichtlich zum Boykott israelischer Waren aufgerufen wurde. Der
Geschäftsführende PV der Linken führt dazu aus: »…Rechtsextremismus und Antisemitismus
haben in unserer Partei keinen Platz. Wir treten überall und entschieden gegen antisemitisches Gedankengut und rechtsextreme Handlungen auf. Dazu gehört ebenso, daß wir Aufrufe zum Boykott israelischer Waren klar verurteilen... « Wir finden es richtig, daß Sie sich entschieden von antisemitischem Gedankengut und rechtsextremen Handlungen abgrenzen und diesen überall entgegentreten. Doch wenn Sie  pauschal auch Aufrufe zum Boykott israelischer Waren als antisemitisch und rechtsextrem verurteilen, machen Sie deutlich, daß Sie nicht informiert sind. Der Aufruf der palästinensischen Zivilgesellschaft vom 9. Juli 2005 ist eine Reaktion auf das Versagen internationaler Politik auf das von der UN-Generalversammlung verlangte Gutachten des Internationalen Gerichtshofes zur Mauer in der israelisch besetzten Westbank vom 9. Juli 2004. Die palästinensische Zivilgesellschaft ruft zu Boykott, Desinvestition und Sanktionen gegen Israel auf, bis es [Israel] internationalem Recht und den universellen Prinzipien der Menschenrechte nachkommt. Sie fordert damit die Umsetzung des Gutachtens des Internati
onalen Gerichtshofes der Vereinten Nationen ein, in dem es u.a. heißt: »… Alle
Staaten sind verpflichtet, die illegale Situation, die Ergebnis des Baus der Mauer ist, nicht anzuerkennen und keine Hilfe dabei zu leisten, die Situation aufrecht zu erhalten, die durch den Bau der Mauer entstanden ist; alle Unterzeichnerstaaten der Vierten Genfer Konvention vom 12. August 1949, die sich auf den Schutz von Zivilisten in Kriegszeiten bezieht, haben darüber hinausgehend die Verpflichtung, in Respektierung der Charta der Vereinten Nationen und des internationalen Rechts, sicherzustellen, daß Israel den Prinzipien des internationalen
Menschenrechts folgend agiert, denen in dieser Konvention Ausdruck verliehen wird…«
 
 
Es ist unerträglich, daß Sie die Forderung der palästinensischen Zivilgesellschaft in die Nähe von antisemitischem Gedankengut und rechtsextremen Handlungen stellen und dadurch diffamieren. Es ist unerträglich, daß Sie Persönlichkeiten wie Erzbischof Desmond Tutu, Stéphane Hessel, Nelson Mandela und viele andere in dieser Frage diffamieren. Es ist unerträglich, daß Sie die weltweite Kampagne, die den Aufruf der palästinensischen Zivilgesellschaft unterstützt, diffamieren. Anstatt mitzuwirken, daß auf die israelische Politik Druck ausgeübt wird, bis diese internationalem Recht und den universellen Prinzipien der Menschenrechte nachkommt, unterstützen Sie mit der Verurteilung der internationalen BDS-Kampagne Israel darin, seine Politik von Besatzung, Kolonisierung und Apartheid straflos fortzusetzen. (...) Wir würden uns freuen, wenn Sie Ihre Haltung noch einmal überdenken und die Diskussion in Ihrer Partei in dieser Frage offen führen würden, so wie z. B. im Landesverband Die Linke Bremen. Quelle: http://www.jungewelt.de/2011/05-19/029.php 

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