E-Learning hält Einzug
am Gymnasium am Rotenbühl
Mit diesem Logo begrüßt das
Gymnasium am Rotenbühl
stolz seine Besucher. Viel-
leicht wird es nicht mehr lange dau-
ern, bis ein weiteres Aushängeschild
hinzukommt, denn das GaR wird als
eine der ersten Schulen im Saarland
ein Angebot des Landesinstituts für
Pädagogik und Medien (LPM) in Dud-
weiler annehmen, die bekannte E-
Learning-Plattform MOODLE (Modular
Object-Oriented Dynamic Learning
Environment) zu nutzen, mit deren
Hilfe unsere Unterrichtsangebote ge-
stützt werden können.
Diese Sporen müssen wir
uns aber erst verdienen.
Begleitend zur Einrichtung
eines E-Learning-Portals
an zunächst dreißig Schu-
len im Saarland, führe ich
mit meinem Kollegen Alexander Kö-
nig, THG Sulzbach Schulungen zur
Funktionalität vom MOODLE und zur
Kurserstellung durch, wobei am prak-
tischen Beispiel demonstriert wird, wie
Unterrichtsinhalte 24 Stunden am Tag,
7 Tage die Woche und 365 Tage im
Jahr online bereitgestellt werden kön-
nen und in kollaborativen Lernszenari-
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en Stoff vermittelt oder vertieft werden
kann.
Das Open Source
Learning Manage-
ment System (LMS)
MOODLE hat in
einem eindrucks-
vollen Siegeszug die akademische Leh-
re erobert, sich gegen kommerzielle
Lösungen als „shooting star“ durch-
gesetzt und weist dabei ein exponenti-
elles Wachstum vor. Ein Einsatz solcher
Plattformen ist besonders in der Ober-
stufe mehr als nur wünschenswert.
Jetzt in MOODLE einsteigen heißt, die
Studierfähigkeit unserer Schülerinnen
und Schüler sichern.
„Durch Moodle können Kompetenzen
und Fähigkeiten des OnlineLernens, die
an eine zukünftige wissenschaftliche
Ausbildung geknüpft sind, eingeübt
werden. (http://tinyurl.com/yquveu)
Drei Aspekte standen bei der Ent-
wicklung der Lernplattform im Mittel-
punkt:
– Nicht die Technik sollte im Vorder-
grund stehen, sondern der Lernende
und der Lerngegenstand,
– die Einarbeitungszeit für Lehrer und
Schüler sollte minimal sein und
– der Umgang mit dem Programm soll-
te ohne Programmierkenntnisse von
allen Interessierten zu leisten sein.
Vorteile: Schüler wie Lehrer finden
sich schnell auf Moodle zurecht, die
Bedienbarkeit ist dank übersichtlicher
Navigationsstrukturen intuitiv, die
Software ist so einfach nutzbar wie ein
Office-Programm.
Gilt bei traditionellen Unterrichtsme-
thoden in der Regel: Lernende und
Lehrer zum gleichen Zeitpunkt im glei-
chen Raum (synchrones Lernen), so
gilt für plattformbasiertes Lernen: Ler-
nende tauschen unabhängig von Ort
und Zeit (asynchron) Informationen
aus und können miteinander kommu-
nizieren.
Der „Lernraum Schule“ wird durch ein
MOODLE-basiertes Online-Angebot
räumlich und zeitlich erweitert. Schü-
ler wie Lehrer können, über die eigent-
lichen Schulstunden hinaus, Kursin-
halte erarbeiten.
Es entsteht eine Art zweiter (virtueller)
Unterrichtsraum im Internet, in dem
Lehrende und Lernende miteinander
jederzeit kommunizieren und arbei-
ten können. Durch die Schaffung von
nicht-gleichzeitigen Informations- und
Kommunikationsmöglichkeiten ergibt
sich ein Mehrwert.
Didaktisch betrachtet ist MOODLE
dem konstruktivistischen Lernmodell
verpflichtet. Dabei wird Lernen nicht
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 als passives Aufnehmen und Abspei-
chern von Informationen und Wahr-
nehmungen gesehen, sondern als
aktiver Prozess der Wissenskonstruk-
tion. Jeder Lerner muss sich aktiv und
intensiv – in einem individuellen und
selbstgesteuerten Prozess – mit dem
Lerngebiet auseinandersetzen.
(http://tinyurl.com/yquveu)
Schon jetzt bestehen auf dem MOODLE
des GaR drei von mir selbstgestaltete
passwortgeschützte Bereiche mit nütz-
lichen Hyperlinks für den Unterricht
in den Fremdsprachen Englisch, Fran-
zösisch und Spanisch. Für jede meiner
eigenen Klassen habe ich einen virtu-
ellen Klassenraum angelegt, in dem
wir erste Gehversuche unternehmen.
Als Lehrkraft und Kursautor kann ich
von jedem ans Internet angeschlos-
senen Computer meinen Schülern
Lernmaterialien zur Verfügung stellen.
Ein Klick auf „Bearbeiten einschalten“
bringt mich sofort in den Editiermo-
dus.
Über das Menu
„Arbeitsmaterial
anlegen“ kann ich
Texte bereitstellen,
Hyperlinks anbie-
ten, aber auch mul-
timediale Inhalte
einbringen, etwa
die immer beliebter
werdenden und
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aus urheberrechtlicher Sicht unproble-
matischen Podcasts zur Schulung des
Hörverstehens.
In die Oberfläche integriert habe ich
einen Direktzugriff auf mehrere Pod-
casts. So können die Schüler die jeweils
neuesten Episoden der authentischen
Hördokumente im Browserfenster ab-
spielen oder auf ihren MP3-Player her-
unterladen.
Als weitere nützliche Tools sind eben-
falls eingebaut: ein einsprachiges On-
line-Wörterbuch, ein zweisprachiges
Wörterbuch, ein Zugang zum Online-
Lexikon Wikipedia.
Seine volle Stärke spielt MOODLE aber
erst aus, wenn es zur Lehrer-Schüler In-
teraktion genutzt wird.
Die Lehrkraft kann etwa Hausaufga-
ben online stellen, die ihr auch online
abzuliefern sind.
Ob die Hausaufgaben fristgemäß erle-
digt wurden, erkennt der Lehrer dann
auf einen Blick.
Ein neues, noch nicht ganz ausge-
reiftes Modul namens Audiorecorder
birgt für uns Sprachlehrer unglaubliche
Chancen.
Als Unterrichtendem ermöglicht mir
dieses Tool, direkt im Kursraum eine
MP3-Aufnahme zu realisieren und
etwa einen Fragenkatalog zu einem
behandelten Text einzusprechen. Die
Hausaufgabe der Schüler könnte dann
darin bestehen, ebenfalls mündlich zu
reagieren, indem
sie die einzelnen
Fragen beantwor-
ten.
Zur Realisierung
dieser Tonaufnah-
men genügt ein
einfaches Headset
(Kopfhörer + Mi-
krophon), das in
der Preisklasse zwischen 10 und 20
Euro zu erwerben ist.
Ein Traum, in einer SPRACHE endlich
GESPROCHENE Hausaufgaben stellen
und abgeliefert zu bekommen.
Leider funktioniert der Audiorecor-
der nur mit dem Internet Explorer.
Seine Audioaufnahme lädt der Schüler
von der eigenen Festplatte über die
nachstehend angezeigte Eingabemas-
ke in den virtuellen Klassenraum, wo
sie nur für den Unterrichtenden sicht-
bar (hörbar) wird.
Als Referent beim diesjährigen Tea-
chers’ Day des Anglistischen Instituts
der Universität des Saarlandes bastele
ich derzeit an einem MOODLE-basier-
ten Kurs mit interaktiven Gramma-
tikübungen, der nach Fertigstellung
hoffentlich von unseren Schülern eifrig
genutzt werden wird.
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 Die Klasse 9c mit Klassenleiter Herrn Jörg Salzmann:
Arvin Asgari, Marc Becker, Patrick Cornelius, Fabian Dalheimer, Julia Derissen, Jens Finkler, Elena Gauer, Tarek Haridy, Bastian
Heggenberger, Yannic Heider, Sebastian Kiefer, Anselm Koch, Rebecca Kochems, Pascal Kraemer, Hannah Kühne, Moritz-Michael Mohr,
Daniel Müller, René Nomanyo, Robin Pönicke, Markus Rupp, Alexandra Schmidt, Hannah Schmitt, Gero Stephan, Max Ulrich, Yannic
Marc Walter, Markus Wilhelm, Jan-Georg Wojtyniak, Friedrich Wolff, Sascha Ziegler.

Auch andere Schulen werden
davon profitieren können, so-
fern sie MOODLE nutzen, denn
fertige Kurse können in einer einfachen
ZIP-Datei gesichert und auf einer ande-
ren MOODLE-Plattform wieder herge-
stellt werden. So wird auch ein Tausch
von Kursen unter Kollegen möglich.
Dadurch, dass ein starker Schüler ei-
nen Hörtext nur ein einziges Mal zu
hören braucht, ein schwacher Schüler
aber die Gelegenheit hat, dies so oft
zu tun, wie er es für nötig hält, erfüllt
MOODLE auch das Gebot der Bin-
nendifferenzierung. Analoges gilt für
Grammatikübungen.
Von dem Australi-
er Martin Dougia-
mas initiiert, wird
MOODLE mittler-
weile von einer
Community mit
über 150.000 registrierten Nutzern
weiterentwickelt, in mehr als 75 Spra-
chen in über 173 Ländern angeboten.
Ständig kommen neue Module hinzu
und das Forum auf der Website http://
moodle.org ist außerordentlich aktiv
und hilfsbereit.
Bei aller Begeisterung für die neuen
Me­dien erweist sich die Implementie-
rung dieses neuen pädagogischen Ins-
truments als recht hindernisreich, denn
längst sind nicht alle Bedingungen
er­füllt, die ein Gelingen erst ermögli-
chen.
Noch immer haben
einige Schüler zu
Hause keine Mög-
lichkeit, auf unser
Internetportal zu-
zugreifen. Hier wäre
– laut Meinung der
Eltern – die Schule gefordert, die ihrer-
seits auf finanzielle Engpässe und die
Aufsichtsproblematik verweist.
Durch eine konsequente und um-
sichtige Mittelverteilung der Schullei-
tung hat sich die Situation an unserer
Schule hinsichtlich der Medienaus-
stattung spürbar verbessert. So wurde
etwa für den Informatikunterricht eine
fahrbare, mit 10 Laptops bestückte
Notebook-station angeschafft, wurden
HotSpots für den WLAN-Zugang einge-
richtet und mehrere Funktionsräume mit
Beamern ausgestattet, nicht zuletzt dank
der Mittel aus der Recycling-Tinten-
kartuschensammlung. Auch finden sich
auf allen Etagen fahrbare, absperrbare
Medienschränke mit DVD-Playern und
Videoanlagen. Dennoch bleiben Wün-
sche frei: Ein einziger Computerraum
für eine Schule mit 1200 Schülern lässt
allenfalls einen sporadischen Einsatz
neuer Medien zu, die Möglichkeiten für
Lehrkräfte zur Internetrecherche in Frei-
stunden bleiben verbesserungsbedürftig.
Selbst der bei vielen Kolleginnen und
Kollegen durchaus vorhandene Wille, in-
novative Didaktikansätze zu praktizieren,
scheitert manchmal an der blanken Not.
Machen wir unsere Schülerschaft mit
Hilfe von MOODLE fit für die Zukunft!
 Jürgen Wagner

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