(engl. Consumer goods marketing) Konsumgütermarketing gilt als klassische Form des
Marketing. Im Unterschied zum Investitions- bzw. Industriegütermarketing treten beim
Konsumgütermarketing Privatpersonen als Nachfrager auf, die als Endverbraucher ihre
Kauf und Konsumentscheidungen häufig individuell und (auch bei Gruppen /Familien-
entscheidungen) in der Regel ohne größere formale Entscheidungsprozesse treffen. Da die
Hersteller von Konsumgütern ( Konsum) ihre Produkte meistens in großen Massen
standardisiert herstellen und über mehrstufige Vertriebssysteme an die Endverbraucher
absetzen (Distributionspolitik), besteht zwischen den Konsumgüterherstellern und den
Konsumenten eine weitgehend anonyme Absatzbeziehung. Zum Aufbau von
Präferenzen (Bevorzugungen, Vorliebe) bei den potenziellen Nachfragern versuchen
Konsumgüter-hersteller deshalb, ihre Produkte zu markieren und ein unverwechselbares
Image zu erreichen (Markenartikel). Weitere Merkmale des Konsumgütermarketing sind in
diesem Zusammenhang große Kommunikationsaufwendungen (Kommunikationspolitik),
insbesondere im Bereich der Werbung, die zu einer hohen Bekanntheit von Produkten,
Marken (brands) und Unternehmen führen sollen.
Investitionsgütermarketing
Unter Investitionsgütermarketing versteht man die Vermarktung von Investitionsgütern
auf kleinen Märkten, auf denen persönliche Kontakte von großer Bedeutung sind.
Regelmäßig sind daher die Beziehungen zwischen den Marktteilnehmern relativ stabil und
langfristig orientiert.
Die Investitionsgüter stellen keine homogene Gruppe von Wirtschaftsgütern dar, sondern sie
bilden ein breites Spektrum (Investitionsgütertypologie). Abnehmer sind vorrangig
Industriebetriebe; der Abnehmerkreis ist jedoch nicht auf diese Gruppe beschränkt. So sind
auch Handelsunternehmen Nachfrager von Investitionsgütern, z.B. von
Hochregallagersystemen.
Wenngleich das Spektrum der Investitionsgüter sehr heterogen ist, lassen sich einige
wesentliche Merkmale des Marketing für Investitionsgüter herausstellen. Hierzu zählen:
Kennzeichnend für das Investitionsgütermarketing ist, dass Marketing in erster Linie in der
Interaktion geleistet wird und nicht an einem anonymen, passiven Markt, der für
Konsumgüter typisch ist (Interaktionsansatz). Charakteristisch ist weiterhin die
Langfristigkeit des Beziehungsgefüges zwischen Herstellern und Abnehmern von
Investitionsgütern, d.h. eine gewisse Stabilität der Marktbeziehungen.
Dienstleistungsmarketing
Das Marketing von Dienstleistungen kann mit geringfügigen Änderungen analog zum
Konsumgütermarketing betrachtet werden. Dies gilt sowohl für die Entwicklung von
Marketingstrategien als auch für den Einsatz der absatzpolitischen Instrumente und die
Marktforschung.
Oft wird der Begriff als »Marketing für unsichtbare Produkte« definiert. Weil somit das
Produkt nicht für sich selbst sprechen kann, stehen beim Dienstleistungsmarketing Kriterien
im Mittelpunkt, die die Qualität der Dienstleistung bezeugen sollen. Das
Servicezeitalter ist angebrochen. Selbst die Investitionsgüterindustrie wird zum Dienstleister,
weil sie den Service rund um den Einsatz ihrer Anlagen mit anbietet. Oder weil sie sich von
ihren Kunden sogar nur die Nutzung bezahlen lässt. Auch Existenzgründer sind in der
Mehrzahl Dienstleister, weil sich gerade im Servicesektor immer neue attraktive
Marktnischen eröffnen. So listen die Branchenfernsprechbücher neuerdings auch Visa-
Beschaffer und Flirtschulen, Mitflugzentralen und Haushüter-Services, Kulturbegleiter und
Ghost-Dichter auf. Allein in der Stadt München wetteifern über 600 verschiedene
Dienstleistungsbranchen um die Aufträge privater Kunden. Das Bedürfnis nach
Dienstleistung wächst vor allem im »Business to Business-Bereich (B2B)« und zwar im
Hinblick auf
• die Ausgliederung bestimmter Funktionsbereiche, die Dienstleister billiger und/ oder besser
machen können,
• die Know-how-Nutzung von Fachexperten, wenn im eigenen Unternehmen die
entsprechenden Kompetenzen fehlen.
• die Verringerung des Kapitaleinsatzes durch die Anmietung von Betriebsräumen und
Fabrikationsanlagen. Bei einem immateriellen, abstrakten Gut wie der Dienstleistung kann
der Kunde nicht durch einen konkreten Beweis überzeugt werden.
• Dienstleistungen leben vom Leistungsversprechen. Es kommt also darauf an, dem
Käufer die Dienstleistung möglichst detailliert vorzustellen. Dies geschieht an Hand von
Beispielen.
• Positive Kundenbeurteilungen müssen die Produktbegutachtung ersetzen. Deshalb ist das
Empfehlungsmanagement ein Erfolgsfaktor des Dienstleistungsmarketings.
• Der zentrale Punkt des Dienstleistungsmarketings ist die Erstellung einer individuellen
Leistung. Sie muss den Anforderungen des Kunden exakt entsprechen. Pauschale
Leistungsbotschaften an eine unklare Zielgruppe erfüllen diesen Zweck nicht.
• Das Leistungsangebot muss im gewünschten Umfang zum gewünschten Zeitpunkt
bereitstehen. Es ist schädlich, wenn Kunden weniger Leistung erhalten, als sie bezahlen.
Ebenso unbefriedigend ist es, wenn sie für Leistungen bezahlen müssen, die sie in diesem
Umfang gar nicht benötigen.
• Der jeweilige Dienstleistungskunde muss deshalb eng gebunden und intensiv erforscht
werden. Dadurch sollen neue Anforderungen rechtzeitig erkannt und das
Dienstleistungsangebot entsprechend umgestaltet werden.
• Der Maßstab für den Marketingerfolg ist neben den monetären Kennzahlen die Qualität der
Kundenzufriedenheit.
• Bei der Entwicklung einer Dienstleistung zu einer Marke spielt der Faktor der gleich
bleibenden Qualität eine entscheidende Rolle. Das Besondere im Dienstleistungsmarkt ist,
dass Kunden aus dem Ruf des Anbieters auf die Qualität seines Angebots schließen. Nach
entsprechenden Umfragen beurteilen Kunden das Dienstleistungsangebot zunächst an der
Solidität, dann an der Zuverlässigkeit und schließlich an der Kompetenz des Anbieters.
Beispiele: Bei der Hotelkette Ibis liegt der Schwerpunkt bei der präzisen Orientierung der
Kulhavy (1974a, Sp. 456) definiert Dienstleistungen als »... die Verrichtung einer geistigen
oder körperlichen Tätigkeit, bei der das wirtschaftliche Ziel der Bedürfnisbefriedigung ohne
den Umweg über ein Sachgut im Augenblick der Inanspruchnahme der Leistung durch den
Bedürfnisträger erreicht wird«. Charakteristisch für Dienstleistungen ist, dass es sich um
immaterielle, nicht lagerfähige Güter (Verrichtungen) handelt, deren Erstellung zumeist an
die Beteiligung der Leistungsempfänger gebunden ist (vgl. Langeard, 1981, S. 232).
Dienstleistungen können Haupt- und Ne-benleistungscharakter haben. Dienstleistungen mit
Nebenleistungscharakter werden der Kundendienstpolitik zugerechnet; der
Hauptleistungscharakter ist kennzeichnend für die Dienstleistungsbetriebe. Typische
Dienstleistungsbranchen (»tertiärer Sektor«) sind (vgl. Scheuch, 1982, S. 27ff.):
U.A.).
Das Marketing für Dienstleistungen kann mit einigen Änderungen analog zum
Konsumgütermarketing betrachtet werden. Dies gilt sowohl für die Entwicklung von
Marketingstrategien als auch den Einsatz der absatzpolitischen Instrumente und die
Marktforschung. Besonderheiten im Dienstleistungsmarketing ergeben sich aus den
spezifischen Merkmalen von Dienstleistungen: Immaterialität, Nichtlagerfähigkeit und
Besondere Probleme bringen die Eigenschaft der Nichtlagerfähigkeit und die Tatsache, dass
die Kunden an der Erstellung der Dienstleistung unmittelbar beteiligt sind. Die
Fremdbestimmtheit des Arbeitsanfalls durch die Nachfrage der Kunden und die fehlende
Möglichkeit der Bevorratung veranlasst den Dienstleister, hohe Kapazitäten bereitzustellen,
um Spitzenbelastungen bewältigen zu können. Dieses Niveau der Leistungsbereitschaft
erzeugt hohe, weitgehend fixe Kosten, die bei geringerer Auslastung zu Leerkosten führen
(vgl. Decker, 1974, Sp. 1171f.). Auf Grund der Nichtlagerfähigkeit ist eine solche nicht
abgesetzte Dienstleistung unwiederbringlich »verloren«. Dies stellt die Kapazitätsplanung
und -auslastung in den Mittelpunkt der Marketingüberlegungen eines Dienstleistungsanbieters
(Yield-Manage-ment).
Auf Grund dieser Leistungscharakteristika können mit Blick auf die Internationalisierung von
Dienstleistungen folgende Besonderheiten, die vor allem im Hinblick auf die Gestaltung der
Marketinginstrumente von Bedeutung sind, hervorgehoben werden (vgl. Perlitz, 2000, S.
362):
- komplexe Hersteller-Kunden-Beziehung
Internationales Marketing
- Marktauswahl,
- Markteintritt und
- Marktbearbeitung.
Basis des Internationalen Marketing und zugleich elementare Voraussetzung für seinen Erfolg
ist die Auswahl relevanter Märkte (Markauswahl). Dabei hat neben der
Marktsegmentierung die branchenbezogene Konkurrenzanalyse eine hohe Bedeutung, um
relevante Wettbewerbsvorteile aufzudecken. Die Segmentierung fußt auf Makrokriterien
(Makrosegmentierung) und Mikrokriterien, so die Auftragsvergabekriterien der Nachfrager
(vgl. Backhaus, 1977). Die Segmentierung kann auch produktspezifisch erfolgen (vgl.
Kulhavy, 1993). Auf Grund der Vielzahl potenzieller Zielmärkte schlagen Meffert/Bolz
(1998, S. 108f.) für die Marktwahl ein zweistufiges Vorgehen vor. Für die Grobauswahl
dienen die generellen Kaufvoraussetzungen und die politischen Risiken als Auswahlkriterien,
bei der Feinauswahl dagegen eher die Mikrokriterien und die marktspezifische Höhe des
Zielbetrages (Gewinn, Absatz).
Zu den strategischen Entscheidungen des Internationalen Marketing zählen weiterhin die Art
des Markteintritts (Marketingstrategien) sowie die Art der Marktbearbeitung
(Marktbearbeitungsstrategien). Beide stehen insofern in einem interdependenten Verhältnis,
als die Art des Markteintritts eng mit der Form der Marktbearbeitung (Standardisierung
versus Differenzierung) zusammenhängt (vgl. Zentes, 1995c, Sp. 1038):
- Bei Fusionen, Akquisitionen, Beteiligungen und Joint Ventures (Joint Venture) ist es
tendenziell schwieriger, Programm- und Prozessstandardisierungen durchzuführen, da hier
zunächst Potenzialharmonisierungen stattfinden müssen, die einige Zeit in Anspruch nehmen
können.
unterschieden werden.
Franchising
Vertriebssystem in Form einer vertikalen Kooperation, bei der ein Franchise-Geber
(Hersteller) seine Produkte oder Dienstleistungen über eine begrenzte Zahl von Franchise-
Nehmern (Händlern) vertreiben lässt. Die Franchise-Nehmer sind rechtlich selbständig und
tragen das Geschäftsrisiko selbst, betreiben ihr Geschäft aber unter der Firma des Franchise-
Gebers, an den sie für die Nutzung seiner Rechte und seines Know-how sowie die
Inanspruchnahme seiner Dienste ein Franchise (Entgelt) zu zahlen haben. I. d. R. wird das
Absatzgebiet, die Art der Geschäftsausstattung, das Firmenemblem sowie das gesamte äußere
Erscheinungsbild vorn Franchise-Geber vorgegeben, der häufig auch Werbekampagnen
organisiert. Bekannte Beispiele für Franchising sind McDonald’s, Burger King, Jacques-
Weindepot, Manpower etc.
Der Franchisenehmer liefert dazu im wesentlichen Arbeit, Kapital und Information an, führt
das Geschäft nach vorgegebenen Richtlinien, verwendet die Marke und das Zeichen des
Franchisegebers, setzt sich vorbehaltlos für das System ein, wahrt alle Be triebs- und
Geschäftsgeheimnisse, meldet periodisch alle Daten und Ergebnisse, bezieht ausschließlich
beim Franchisegeber oder bei von diesem vorgegebenen Bezugsquellen, duldet Kontrollen
und Inspektionen im Betrieb, erkennt das Weisungsrecht des Franchisegebers an, bildet
Sortimente nach einzuhaltenden Systemstandards und nutzt das bereitgestellte
Dienstleistungsangebot.
Grundlage dieser Kooperationsform ist ein Franchisevertrag, der den Franchisenehmer dazu
berechtigt, gegen Entgelt bestimmte Rechte des Franchisegebers (i.d.R. die Nutzung eines
Marketingkonzepts) in Anspruch zu nehmen. Der Vorteil für den Franchisegeber liegt in einer
kapitalschonenden Markterschließung bzw. -erweiterung; der Franchisenehmer kann ein
bewährtes Vermarktungskonzept nutzen. Der unternehmerische Gestaltungsspielraum des
Franchisenehmers wird dabei allerdings durch die vertraglichen Vereinbarungen auch stark
eingeschränkt.
Franchising kann als Mischform zwischen einer direkten und indirekten Distribution
verstanden werden. Im Gegensatz zur Lizenz gibt der Franchisegeber dem Franchisenehmer
nicht das Recht zur Nutzung eigener Patente zur Herstellung von Produkten; vielmehr stellt er
dem Franchisenehmer ein vollständiges Produkt-, Distributions- und Kommunikationspaket
zur Verfügung. Nach außen sind Franchisebetriebe oft nicht von Herstellerniederlassungen zu
unterscheiden. Der Franchisegeber hat dabei einen großen Einfluss auf den Einsatz aller
Marketinginstrumente durch den Franchisenehmer, ohne die für eine eigene Niederlassung
erforderlichen Investitionen durchführen zu müssen. Andererseits ist der Franchisegeber von
der Qualität der Leistungen des Franchisenehmers abhängig, da Fehlleistungen direkt auf das
Image der gesamten Franchisekette durchschlagen können. Für den Franchisenehmer besteht
der besondere Vorteil darin, dass er in eine bestehende Geschäftsidee einsteigen kann und
weder das Anlaufrisiko noch die Anlaufkosten eines neuen Unternehmens hat.
Im einzelnen handelt es sich um die Erlaubnis zur Benutzung einer Marke oder des
Firmennamens des Franchise-Gebers, um die Erzeugung und/oder den Vertrieb einer Ware
bzw. einer Warengruppe, um die Anwendung eines Produktionsverfahrens oder eine
Rezeptur, um die Nutzung eines bestimmten Absatzprogramms. Der Franchise-Geber
unterstützt den Franchise-Nehmer durch Beratung, Schulung usw. Im Rahmen des Franchise-
Systems erfolgen Finanzierungsleistungen sowohl seitens des Franchise-Gebers als auch des
Franchise-Nehmers.
Systempartner ist einerseits der Franchise-Geber, der das Geschäftskonzept entwickelt hat.
Auf der anderen Seite stehen die Franchise-Nehmer, die das Leistungspaket des Franchise-
Gebers gegen Entgelt nutzen und das Konzept in den einzelnen Märkten umsetzen.
Das Leistungspaket umfasst dabei ein komplettes Marketing-, Beschaffungs- und
Organisationskonzept. Darüber hinaus ist der Franchise-Geber für die Ausbildung und
laufende Unterstützung der Franchisenehmer sowie die Weiterentwicklung des
Geschäftskonzeptes verantwortlich.
1. Auf dem Markt ihrer Branche, in dem sie über ihre Systempartner ihre Produkte und
Dienstleistungen vermarkten. Hier steht er im Wettbewerb mit anderen Unternehmen der
Branche.
Der wichtigste Schritt ist deshalb eine kritische Selbstanalyse. Sie soll zeigen, ob die zu einem
erfolgreichen System notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden können, nämlich:
Mit einer Positionsanalyse wird zunächst die aktuelle Stellung im Markt dargestellt. Sie soll
deutlich machen, welche Voraussetzungen für die Entwicklung eines Franchisesystems
bereits vorhanden sind und welche noch geschaffen werden müssen. Folgende Punkte sollte
der Unternehmer genau kennen:
In der zweiten Phase geht es darum, für das Franchisesystem eine »USP«, also einen
herausragenden Wettbewerbsvorteil zu schaffen. Im Idealfall geschieht diese Alleinstellung
über das besondere Produkt oder die besondere Dienstleistung. Doch auch über das
Produktumfeld lässt sich eine Heraushebung erreichen. Dies beginnt bei der
Produktverpackung und reicht bis zum Unternehmens-Image. Damit zusammenhängend geht
es dann um die Einschätzung des Marktpotenzials. Die Frage lautet folglich: Reicht das
Volumen für die künftigen Franchisenehmer aus? Dann wird festgelegt, welche Zielgruppe
als Franchisenehmer angesprochen werden soll. Einerseits sollte das Partnerprofil möglichst
klar definiert sein, es sollen sich aber auch eine möglichst große Zahl potenzieller
Franchisenehmer angesprochen fühlen. Bevor es an die Planung geht, sollten die
Planungskriterien in zweierlei Hinsicht abgesichert werden:
• Ist auf dem Absatzmarkt ausreichend Bedarf für das Produktangebot vorhanden?
• 1st auf dem Existenzgründermarkt ausreichend Bedarf nach dem Franchisesystem
vorhanden?
Hier bieten sich Marktumfragen an, und zwar sowohl bei den anvisierten Abnehmern wie hei
den potenziellen Systempartnern. Die eigentliche Konzeption beginnt mit der
Organisationsphase:
• Die Aktionsplanung legt fest, aus welchen Bausteinen das System bestehen soll, welche
Die letzte Aufbauphase betrifft das Franchisepaket. Es listet als Orientierungshilfe alle Soll-
Kriterien über den Franchisenehmer, seinen Betrieb und seine Kundenzielgruppe auf. Es
beschreibt bspw. auch die Rekrutierungsstrategie und das notwendige Schulungsprogramm.
Die Soll-Beschreibung des Geschäftsbetriebs eines Franchisenehmers enthält Vorgaben
hinsichtlich Standort, Ausstattung, Personal und Führung. Der wichtigste Inhalt ist das
Franchisehandbuch. Aus dieser Dokumentation erfährt der Franchisenehmer, wie er seine
Erfolgsziele erreicht. Dieses Systemhandbuch beschreibt bis ins letzte Detail auch alle
Verpflichtungen der beiden Partner.
Form der vertikalen absatzwirtschaftlichen Kooperation, bei der eine vertraglich geregelte,
auf Dauer angelegte Zusammenarbeit zwischen rechtlich selbstständigen Unternehmen
zugrunde liegt. Gegen eine zu Beginn stehende Investitionssumme und/oder laufende
umsatzabhängige Franchisegebühren erhält der Franchisenehmer vom Kontraktgeber die
Genehmigung in einem festgelegten Rahmen über bestimmte Rechte zu verfügen. Im
einzelnen handelt es sich um die Erlaubnis bestimmte Waren oder Dienstleistungen unter
Verwendung von Namen, Warenzeichen, Ausstattung oder sonstigen Schutzrechten sowie der
technischen und gewerblichen Erfahrungen des Franchisegebers und unter Berücksichtigung
des vom Letzteren entwickelten Absatz- und Organisationssystems anzubieten oder zu
produzieren. Zusätzlich unterstützt der F.-Geber seine Vertragspartner durch Werbe- und
Verkaufsförderungsmaßnahmen und durch Beratung und Schulung von Mitarbeitern. Die
Verpflichtungen, denen sich der F.-Nehmer gegenüber sieht, betreffen z.B. die äußere und
innere Gestaltung der Geschäftsräume oder das Sortiment bzw. Produktionsprogramm.
Vorteile dieses Systems liegen in der Durchsetzbarkeit einer einheitlichen
Marketingkonzeption und der mit geringerem finanziellen Risiko verbundenen
Expansionsmöglichkeit des Franchisegebers. Für den Franchisenehmer bietet sich gegen
Gebühr die Möglichkeit an einem erfolgreichen Konzept teilzuhaben, wobei die motivierende
Situation der Selbständigkeit erhalten bleibt.
Joint Venture
Ziel kann die Realisierung eines einmaligen Projekts, aber auch die langfristige Betreibung
eines Geschäfts sein. Die Partner bringen jeweils die Produktionsfaktoren in das joint venture
ein, über die sie bevorzugt verfügen.
In der Baubranche werden für Großprojekt ein Joint Ventures eingegangen, eine sog.
ARGE (Arbeitsgemeinschaft).
Im Unterschied zu einer Fusion bzw. einer Übernahme ist das Joint Venture nicht auf einen
dauerhaften Zusammenschluss hin ausgerichtet.
Manche Staaten (z.B. China) legen ausländischen Investoren bestimmte Beschränkungen auf,
die zum Eingehen eines Joint Ventures mit einem heimischen Unternehmen zwingen.
Von zwei oder mehreren kooperierenden Unternehmen gegründete und strategisch geführte
Unternehmung, an der die Kooperationspartner zu etwa gleichen Teilen beteiligt sind. Joint
Ventures können entweder eine Zusammenarbeit auf Dauer oder auf ein Projekt begrenzt
sein. Sie haben besonders im Rahmen von Internationalisierungsstrategien an Bedeutung
gewonnen. Mögliche Ziele sind die Nutzung von Synergie-Effekten oder die gemeinsame
Behauptung der Marktstellung gegenüber einflussreicher Konkurrenz.
Joint Venture ist die Bezeichnung für das verbundene Risiko, das bei einer gemeinsamen
Produktion mit einem ausländischen Hersteller entsteht. Joint Venture stellt eine Alternative
zur eigenen Produktion im Ausland sowie zur Lizenzfertigung bei einem ausländischen
Hersteller dar. Es wird auch von Gemeinschaftsunternehmungen gesprochen.
In der Gesundheitswirtschaft:
Oft werden Joint Ventures vereinbart, um auf einem für ein Unternehmen sonst nicht
zugänglichen Markt Fuß zu fassen. Auf dem Krankenhausmarkt sind Joint Ventures noch
nicht üblich.
Als Joint Ventures werden »allgemein alle Formen kooperativer Arrangements zwischen zwei
oder mehr selbstständigen Unternehmen bezeichnet [...], die zur Gründung einer dritten, von
ihren Eltern losgelösten Einheit führen« (Probst/Rüling, 1999, S. 6).
Joint Ventures lassen sich nach unterschiedlichen Kriterien einteilen. So kann zwischen
Ein weiteres Kriterium der Differenzierung ist die räumliche Dimension. Danach lassen sich
Domestic und International Joint Ventures unterscheiden. In Domestic Joint Ventures
gründen mehrere Partner eines Landes im selben Land eine Gemeinschaftsunternehmung. Ein
International Joint Venture ist dagegen dadurch charakterisiert, dass »die Herkunft
mindestens eines Partners nicht mit dem Standort des Joint Ventures übereinstimmt« (Weder,
1989, S. 51).
Internationale Joint Ventures stellen eine Form der mittel- bis langfristig ausgerichteten
Unternehmenskooperation, d.h. eine Strategische Allianz, und eine Form der
Internationalisierung durch Direktinvestitionen dar.
Joint Ventures werden oftmals eingegangen, um gemeinsam einen Markt zu erschließen. Dies
gilt speziell für Märkte mit großen Wachstumschancen und/oder Risiken. Durch Joint
Ventures mit lokalen Partnern können auch Importverbote umgangen und Forderungen nach
nationalen Fertigungsanteilen (Local-Content-Politik) erfüllt werden. Häufig entstehen Joint
Ventures durch eine Potenzialinkongruenz zwischen den Partnern im Rahmen von X-
Allianzen. Aus diesem Grund ist die langfristige Beibehaltung dieser Potenzialinkongruenz
eine Voraussetzung für die dauerhafte Existenz des Joint Ventures. Hierzu können
beispielsweise die Zuständigkeiten eindeutig abgegrenzt werden, um damit den Abfluss von
Technologie-Know-how zu vermeiden. Trotzdem ist diese Form der Joint Ventures durch
eine systemimmanente Instabilität gekennzeichnet (vgl. Zentes, 1992b, S. 19).
Auslandsniederlassungen
Auslandsniederlassungen sind eine mögliche Form der Bearbeitung ausländischer Märkte, die
über eine reine Exporttätigkeit (Export) hinausgeht (Markteintrittsstrategien). Für
Niederlassungen gibt es ein großes Funktionsspektrum und eine Vielzahl unterschiedlicher
Bedeutungen. Die Spanne reicht dabei von einem Kontaktbüro (Repräsentanzbüros) über
Produktionsbetriebe bis hin zu eigenständigen Tochtergesellschaften mit allen
Wertschöpfungsphasen (vgl. Hünerberg, 1994, S. 127).
Produktionsbetrieb
Tochterunternehmung,Tochtergesellschaft
Eine Tochterunternehmung bezeichnet gemäß § 290 Abs. 1 HGB eine Unternehmung, die
unter einheitlicher Leitung der Mutterunternehmung steht. Es liegt ein Konzern vor. Es
besteht die Pflicht zur Aufstellung eines Konzernabschlusses.
Außerdem liegt gemäß § 290 Abs. 2 HGB eine Tochtergesellschaft vor, wenn der
Mutterunternehmung
2. das Recht zusteht, die Mehrheit der Mitglieder des Verwaltungs-, Leitungs oder
Aufsichtsorgans zu bestellen oder abzuberufen, und sie gleichzeitig Gesellschafter ist oder
Eine globale Marketingstrategie, die auf einer geozentrischen Orientierung der internationalen
Unternehmenstätigkeit (EPRG-Konzept) aufbaut, lässt sich durch folgende Merkmale
charakterisieren (vgl. Kreutzer, 1989, S. 28; Wrona, 1999, S. 123ff.):
- Die Tochtergesellschaften operieren nicht mehr unabhängig auf nationaler Ebene, sondern
sind in ein weltweites System der Arbeitsteilung und Spezialisierung einzubinden, um so
Synergie- und Kostensenkungspotenziale auszuschöpfen (Netzwerkmodelle).