Neubau Block C
Vorhabenbeschreibung
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Datum: 28.03.2007
Inhaltsverzeichnis
1 EINLEITUNG 4
1.1 Vorhandene Situation 4
1.2 Geplanter Block C 4
2 ANTRAG NACH DEM BUNDES-IMMISSIONSSCHUTZGESETZ (BIMSCHG) UND
ANTRAG NACH DEM WASSERHAUSHALTSGESETZ (WHG) 5
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9 ABFÄLLE 32
10 ANLAGENSICHERHEIT 32
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1 EINLEITUNG
Die Stadtwerke Düsseldorf betreiben am Standort Lausward ein Kraftwerk mit folgenden Blöcken:
• Block A, GuD-Anlage mit einer Feuerungswärmeleistung von 227 MWth (bei Außentempera-
tur von -15°C) und einer elektrischen Leistung von 105 MWel und zwei Fernwärmekessel mit
einer Feuerungswärmeleistung von je 70 MWth.
Der Kraftwerksstandort dient der Stromerzeugung und der Fernwärmeversorgung der Stadt Düs-
seldorf.
Im Rahmen der Standortentwicklung ist die Errichtung eines steinkohlengefeuerten Blocks C mit
einer Feuerungswärmeleistung von 930 MWth und einer Bruttoleistung von 400 MWel vorgesehen.
Die Hauptanlagenteile des Blockes sollen auf dem Teil des Kraftwerksgeländes errichtet werden,
auf dem sich zurzeit noch die stillgelegten Blöcke C und D befinden. Zur Kohleversorgung wird das
vorhandene, zur Versorgung der kohlegefeuerten Blöcke in der Vergangenheit genutzte und als
Änderung des Kraftwerks genehmigte Kohlelager genutzt. Für die Anlieferung von Kohle per Schiff
ist die Ertüchtigung der bestehenden Verlademöglichkeiten am Hafen vorgesehen. Somit können
die vorhandene Infrastruktur sowie weitere technische und betriebliche Synergien genutzt werden.
Analog zu den bestehenden Anlagen wird der Block C mit Einrichtungen zur Kraft-Wärme-
Kopplung ausgestattet. Entsprechend sind eine Turbinenanzapfung und eine Fernwärmeüberga-
bestation geplant. Damit können bis zu 300 MWth Fernwärme ausgekoppelt werden. Die Fernwär-
meabgabeleistung des Standorts Lausward ist aus technischen Gründen begrenzt. Aus diesem
Grund wird ein paralleler Betrieb der 3 Fernwärmekessel zu dem Volllastbetrieb des Blocks C nicht
stattfinden.
Mit einem hohen Nettowirkungsgrad von ca. 45% und einem die Fernwärmeauskopplung berück-
sichtigenden Gesamtnutzungsgrad im Bestpunkt von ca.70% wird die Steinkohle sehr effektiv in
nutzbare Energie umgesetzt. Dies führt insbesondere auch zu einer deutlichen Minderung der
spezifischen Kohlendioxidemissionen.
Der Block C wird mit einer Stickstoffoxidminderungsanlage, einem Elektrofilter und einer Rauch-
gasentschwefelungsanlage ausgerüstet. Die gereinigten Rauchgase werden über einen Schorn-
stein abgeleitet.
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Mit der Inbetriebnahme des neuen Blockes C wird als zusätzliche Maßnahme auf den Parallelbe-
trieb der drei Fernwärmekessel mit dem Block C verzichtet.
Die Inbetriebnahme des Blockes ist bis zum Ende des Jahres 2012 geplant.
Für die wesentliche Änderung des Heizkraftwerkes Lausward durch Errichtung und Betrieb des
neuen Blockes C beabsichtigen die Stadtwerke Düsseldorf ein Änderungsgenehmigungsverfahren
nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz einzuleiten.
Das Vorhaben fällt unter Nummer 1.1.1 Spalte 1 der Anlage 1 zum Gesetz über die Umweltver-
träglichkeitsprüfung (UVPG) und unterliegt gemäß § 3e UVPG der Verpflichtung zur Durchführung
einer Umweltverträglichkeitsprüfung.
Für die Umsetzung der wesentlichen Änderung ist vorgesehen, zunächst einen Vorbescheid über
die umweltrechtlichen Genehmigungsvoraussetzungen, die bauleitplanerische Zulässigkeit des
Vorhabens sowie die Freisetzung von Treibhausgasen – hier Kohlendioxid – zu beantragen. Die
weitere Abwicklung soll im Folgenden über Teilgenehmigungen erfolgen.
Parallel zum Vorbescheidsantrag wird eine Änderung der wasserrechtlichen Erlaubnis beantragt.
Der Kraftwerksstandort Düsseldorf liegt auf der Lausward im Hafengebiet der Stadt Düsseldorf.
Bahn- und vor allem der Hafenanschluss gestatten einen wirtschaftlichen und umweltfreundlichen
Massenan- und -abtransport.
Die nächstgelegene Wohnbebauung liegt nördlich des Standorts jenseits des Rheins mit den
Stadtteilen Heerdt und Oberkassel und beginnt nach ca. 1000 m. Das gesamte Hafengelände wird
zurzeit überwiegend gewerblich/industriell genutzt. Weiter östlich soll in Zukunft im Zusammen-
hang mit dem Düsseldorfer Medienhafen ein Gebiet mit Wohnnutzung entstehen.
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Einrichtungen für die Ver- und Entsorgung des Blockes mit Wasser und Strom sind am Standort
vorhanden.
Das Kraftwerk Düsseldorf versorgt seit 1957 die Stadt Düsseldorf mit Strom und Fernwärme auf
Basis heimischer Steinkohle. 1973 begann der Bau eines Kombiblocks auf Basis Erdgas, womit
die Umstellung des Standorts vom Brennstoff Steinkohle auf den Brennstoff Gas/Öl eingeleitet
wurde.
Planungsrecht
Flächennutzungsplan (FNP):
Die Stadt Düsseldorf hat für ihr Stadtgebiet am 18.01.92 den FNP ortsüblich bekannt gemacht. Er
ist zum selben Zeitpunkt gem. § 6 Abs. 5 Baugesetzbuch (BauGB) wirksam geworden.
Der Kraftwerksstandort Lausward liegt im Bereich des städtischen Hafengebietes Hamm und ist im
wirksamen FNP der Stadt Düsseldorf als Fläche für Versorgungslagen, für die Verwertung oder
Beseitigung von Abwasser und festen Abfallstoffen gemäß § 5 Abs. 2 Nr. 4 BauGB, mit dem Plan-
zeichen "Elektrizität" dargestellt.
- Im Norden: Grünflächen gem. § 5 Abs. 2 Nr. 5 BauGB mit dem Planzeichen Sportanlage
(Golfplatz)
- Im Westen: Fläche für die Landwirtschaft gem. § 5 Abs. 2 Nr. 9 a, mit dem Planzeichen für
Landschaftsschutz- und Überschwemmungsgebiet.
Über der Standortfläche verlaufen zwei Richtfunkstrecken der Deutschen Telekom mit Bauhöhen-
beschränkungen von 178 m bzw. 183 m über N.N.
Nördlich des Standortes schließt die Rheinaue an, welche zum Erholungsbereich und zu den
„Grünen Entwicklungsbändern“ entlang des Rheins gehört. Auf ihr befindet sich ein Golfplatz.
Bebauungsplan (BP):
Der Standort HKW Lausward liegt im Geltungsbereich des einfachen, rechtskräftigen Bebauungs-
planes Gemarkung Hamm, Plan 5275, Nr. 12, -„Sondergebiet Hafen“. Der Plan ist am 1.3.69
rechtsverbindlich geworden.
Der Geltungsbereich des BP ist insgesamt nach der besonderen Art seiner baulichen Nutzung als
„Sondergebiet (SO) Hafen“ festgesetzt (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB i. V. m. § 1 Abs. 2 Nr. 10
BauNVO).
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Der Kraftwerksstandort Lausward liegt im nordöstlichen Teil des einfachen BP Nr. 5275/12.
Ein BP schafft nach § 30 Abs. 1 BauGB im Rahmen seiner Festsetzungen verbindliches Baurecht,
wenn er mindestens Festsetzungen über die Art und das Maß der baulichen Nutzung, über die ü-
berbaubaren Grundstücksflächen und über die örtlichen Verkehrsflächen enthält (qualifizierter BP).
Der jetzt rechtskräftige BP erfüllt nicht die o. a. Voraussetzungen, so dass hier nach § 30 Abs. 2
BauGB ein „einfacher BP“ vorliegt. Im Geltungsbereich eines BP, der die Voraussetzungen des
Absatzes 1 nicht erfüllt, richtet sich die Zulässigkeit von Vorhaben im Übrigen nach § 34 oder § 35
BauGB (§ 30 Abs. 2 BauGB).
Bei der geplanten Anlage handelt es sich um eine genehmigungsbedürftige Anlage, die nach der
Baunutzungsverordnung (§ 9 Abs. 1 BauNVO) in Industriegebieten zulässig ist.
Der neue Kraftwerksblock C liegt, wie der gesamte Kraftwerksstandort, nicht im räumlichen Gel-
tungsbereich eines qualifizierten Bebauungsplanes im Sinne des § 30 Baugesetzbuch (BauGB),
sondern eines einfachen Bebauungsplanes.
Das geplante Kraftwerksvorhaben liegt innerhalb eines im Zusammenhang bebauten Ortsteils ge-
mäß § 34 BauGB und ist hier zulässig, denn
- der angesprochene Bereich entspricht in seiner Eigenschaft nach der in der näheren Umge-
bung vorhandenen Bebauung einem Industriegebiet (GI) im Sinne des § 9 der Verordnung
über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung).
Diese Beurteilung bzw. Annahme des Baugebietes deckt sich auch mit der Darstellung im rechts-
wirksamen FNP der Stadt Düsseldorf. Der Standort ist nach der besonderen Art der baulichen
Nutzung als GI-Gebiet dargestellt (§ 5 Abs. 2 Nr. 1 BauGB i. V. m. § 1 Abs. 2 Nr. 9 BauNVO).
Der Standort erfüllt für die zu errichtende Anlage die planungsrechtlichen Voraussetzungen, da
das Vorhaben sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücks-
fläche die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschlie-
ßung gesichert ist. Die Anforderungen an Wohn- und Arbeitsverhältnisse bleiben gewahrt; das
Ortsbild wird nicht beeinträchtigt.
Die Voraussetzungen für ein Einvernehmen der Stadt Düsseldorf gemäß § 36 (1) BauGB sind ge-
geben.
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4.1 Umgebung
Die Lage des neuen Blocks C mit seinen Nebeneinrichtungen ist auf den Lageplänen Anlage Nr.
12.5 / 12.6 dargestellt.
Nordöstlich über Norden bis westlich wird der Standort das Rheinvorland begrenzt. Südöstlich
grenzen die nächsten Gewerbe-/Industriegebiete and das Kraftwerksgelände.
Der Kraftwerksstandort sowie das gesamte Hafengebiet liegen im Stadtgebiet Düsseldorf in relativ
ebenem Gelände. Die Kraftwerks-0m-Ebene ist auf 37,2 m über N.N. festgelegt.
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In der Denkmalliste der Stadt Düsseldorf sind für den Stadtteil Hafen 8 Einträge aufgeführt. Es
handelt sich um gewerblich und industriell geprägte Bauten.
Das Klima im Raum Düsseldorf unterliegt weitgehend den ozeanischen Einflüssen. Den größten
Teil des Jahres wird aus westlichen Richtungen Meeresluft herantransportiert, die ein insgesamt
ausgeglichenes Klima mit mäßig warmen Sommern und milden Wintern bewirkt.
Dabei ist die Witterung im Allgemeinen wechselhaft, atlantische Tiefausläufer führen meist wolken-
reiche und zu Niederschlägen neigende Luftmassen heran. Schönwetterperioden, die durch den
Einfluss des Azorenhochs verursacht werden, sind im Vergleich zu Süddeutschland seltener und
von kürzerer Dauer.
Entsprechend dem vorliegenden Gründungsgutachten stellt sich der geologische Aufbau des
Standortes wie folgt dar:
Unter der Geländeoberfläche steht eine 7 bis 9,5 m dicke Aufschüttung an, die in der Hauptsache
aus Sanden und Kiesen mit Bauschuttanteilen und Schlackebeimengungen besteht. Sie ist von
Sand unterlagert. Die für eine Pfahlgründung notwendige Lagerungsdichte wird bei 16 bis 18 m er-
reicht.
Durch die Aufschüttung können unmittelbare Gefahren durch Hochwasser- oder Flutwelleneinwir-
kung ausgeschlossen werden. Der Standort wird auch bei einem Jahrhunderthochwasser nicht
überflutet
Die für die Hauptanlagenteile des Blocks C vorgesehenen Flächen sind bereits komplett versiegelt.
Durch den Block C wird sich der Grad der Versiegelung insoweit nur in relativ geringem Umfang
erhöhen, so dass nachteilige Auswirkungen auf das Grundwasser nicht zu erwarten sind.
Ein Eingriff in Natur und Landschaft liegt gemäß § 21 BNatSchG nicht vor, da auf Vorhaben im In-
nenbereich nach § 34 BauGB die §§ 18 bis 20 BNatSchG nicht anzuwenden sind.
Es werden durch den Block C keine Biotopflächen oder Schutzgebietsflächen in Anspruch ge-
nommen bzw. beeinträchtigt.
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4.6 Gewässer
Das nächstgelegene fließende Gewässer, der Rhein, verläuft größtenteils um den Standort herum
je nach Wasserstand in ca. 200 bis 500 m Entfernung. Der Rhein ist als Bundeswasserstraße ein-
gestuft.
Direkt am bestehenden Wasserentnahmebauwerk beginnt die Wasserfläche des von den Hafen-
betrieben betriebenen Hafens.
Der geplante Block C wird keine relevanten Auswirkungen auf das Landschaftsbild und die Erho-
lung haben, da sich die Ansicht des bestehenden Kraftwerkes Lausward und somit die visuelle
Prägung des Raumes wahrnehmbar wenig ändern wird.
4.8 Mensch
Die in den nachfolgenden Kapiteln durchgeführte Beschreibung der Umwelt und ihrer Bestandteile
ist gleichzeitig eine Darstellung der Lebensbedingungen für die im Untersuchungsraum lebenden
Menschen.
Die durch den Betrieb des Blockes C hervorgerufenen Zusatzimmissionen sind gering (s. Kapi-
tel 6). Beeinflussungen des Menschen sind dadurch nicht zu erwarten.
Wie bereits im Kapitel 3 beschrieben, ist der Kraftwerksstandort heute in dem nicht qualifizierten
Bebauungsplan 5275/12 aus dem Jahr 1969 als Fläche Sondergebiet Hafen festgelegt.
In der näheren Umgebung des Kraftwerks befinden sich keine Natura 2000 Gebiete.
Nördlich des Kraftwerkes in einer Entfernung von 5 km befinden sich flussabwärts das FFH-Gebiet
„Ilvericher Altrheinschlinge“ (Natura 2000 Nr. DE-4706-301) und in südlicher Richtung in einer Ent-
fernung von mehr als 6 km flussaufwärts die FFH-Gebiete „Uedesheimer Rheinbogen“ (Natura
2000 Nr. DE-4806-304) und „Rheinfischschutzzone zwischen Emmerich und Bad Honnef“ (Natura
200 Nr. DE-4405-301).
Durch das Vorhaben kommt es zu keiner Überbauung der o. a. Gebiete. Es entsteht somit kein
Habitatverlust; auch werden keine bestehenden Vernetzungsfunktionen (Biotopverbund) zu an-
grenzenden Biotopen eingeschränkt.
Erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die Erhaltensziele oder dem Schutzzweck der o. a. Ge-
biete sind nicht zu erwarten.
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Das geplante Vorhaben fällt grundsätzlich unter den Projektbegriff nach § 10 Nr. 11 Buchstabe c
des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG):
Dabei ist es unwesentlich, ob sich das Projekt innerhalb oder außerhalb eines Schutzgebietes be-
findet.
Nach § 34 BNatSchG bzw. § 48d Landschaftsgesetz NRW (LG NRW) wäre dann vor Zulassung
oder Durchführung des Projektes eine Prüfung der Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen eines
so genannten NATURA 2000 Gebietes erforderlich.
Die Verwaltungsvorschrift zur Anwendung der nationalen Vorschriften zur Umsetzung der Richtli-
nien 92/43/EWG (FFH-RL) und 79/409/EWG (Vogelschutz-RL), gültig bis 6/2005 konkretisiert die
Prüfungsveranlassung unter Punkt 5.2: Notwendigkeit der Durchführung einer Verträglichkeitsprü-
fung.
Demnach ist eine FFH-Verträglichkeitsprüfung immer dann durchzuführen, wenn die Möglichkeit
besteht, dass das Projekt einzeln oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten und Plänen ein
NATURA 2000 Gebiet erheblich beeinträchtigen kann.
Unter 5.2 der VV-FFH kann bei baulichen Anlagen im Sinne von § 2 Abs. 1 der BauO NW außer-
halb eines Schutzgebietes bei Einhaltung eines Mindestabstandes von 300 m in der Regel nicht
von erheblichen Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele ausgegangen werden.
Die geringste Entfernung des Kraftwerksstandortes zu einem NATURA 2000 Gebiet beträgt 5 km.
Westlich des Standorts liegt auf der westlichen Rheinseite das Naturschutzgebiet „Ölgangsinsel“
(NSG NE-001) in einer Entfernung von ca. 700 m.
Bezogen auf den 140 m hohen Schornstein ergibt sich ein Rechengebiet mit ca. 7 km Radius, so
dass keine erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten sind.
5.1.1 Bekohlungsanlage
Die Steinkohle für den neuen Block wird entweder per Schiff oder per Bahn antransportiert.
Die Entladung der Kohle aus den Schiffen soll im bestehenden Hafen auf der Südseite des Hafen-
beckens Lausward I erfolgen. Hierzu wird auf der Südseite des Hafenbeckens die Spundwand des
Containerterminals der Neuss Düsseldorfer Häfen bis zum Einlaufbauwerk des Kraftwerk Laus-
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ward verlängert. Hierdurch wird das Anlegen von Schiffen möglich. Die Anlegestelle wird ausgelegt
für Schiffe mit einer Gesamtlänge von 135 m, die z. Z. größten Schiffe, die den Rhein befahren
dürfen. Die Schiffsbreite beträgt max. 15 m. Zur Entladung wird ein auf Schienen verfahrbarer
Schiffsentlader (Greifer-Entlader) errichtet. Die Greifer des Entladers transportieren die Kohle in
einen Aufgabetrichter, dessen Austragsvorrichtung dann die Kohle auf ein Uferband übergibt.
Um die Verschmutzung der Anlage und des Kais zu verhindern ist der Entlader wasserseitig mit
einer Rieselgutschurre versehen, die das eventuell anfallende Rieselgut in den Laderaum der
Schiffe zurückführt.
Von dem Uferband wird die Kohle in das vorhandene Kohlelager über neu zu errichtende Zwi-
schenbänder transportiert. Zur Aufbereitung der per Schiff angelieferten Kohle wird in diese För-
derstrecke eine Brechstation in einem geschlossenen Gebäude integriert.
Die Anlieferung von Kohle per Zug erfolgt unverändert über die vorhandene Waggonentladung in
das vorhandene Kohlelager.
Das bereits vorhandene Kohlelager hat eine Kapazität von max. 130.000 t. Das Kohlelager wird als
so genanntes Aktivlager betrieben, in dem die Kohle vergleichmäßigt werden kann.
Die Aufhaldung der Kohle erfolgt mit einem fahrbaren Absetzer, welcher während des Einstapel-
vorganges ständig an der Längsseite des Lagers hin- und herfährt. Der Ausleger ist heb- und
senkbar. Das Hubwerk des Auslegers wird über Sensoren so gesteuert, dass der Fall der Kohle
am Abwurf so gering wie technisch möglich gehalten wird und Staubabwehungen über das Lager
hinaus weitgehend vermieden werden.
Die Rückladung der Kohle erfolgt mittels eines Portalkratzers. Dieses Gerät arbeitet auf der Bö-
schung an der Längsseite der Halde. Während der Rücklader am Kohlenlager entlang fährt, wird
die Kohle von der Kratzerkette zum Haldenfuß gefördert und über einen Schlepptrog auf einen
längs der Halde angeordneten Gurtförderer übergeben. An den Haldenenden stoppt der Rückla-
der, senkt den Kratzerausleger entsprechend der Förderleistung ab und fährt dann in die Gegen-
richtung.
Der Transport der Kohle innerhalb der Bekohlungsanlage, von den Anlieferpunkten Schiffsentla-
dung und Waggonentladung zu dem Aktivlager, sowie von dem Aktivlager weiter zu den Kessel-
bunkern erfolgt soweit technisch möglich über geschlossene Bandanlagen oder Bandanlagen mit
Schutzhauben.
Zur Vermeidung von Staubemissionen werden auf dem Schiffsentlader und nach der Brechstation
Staubunterdrückungssysteme installiert. Die Kohle wird an diesen Stellen mit Wasser bedüst. So-
fern erforderlich wird dem Wasser ein Bindemittel beigegeben.
Die Beschickung des Kohlelagers mit angelieferter Kohle erfolgt werktags im zweischichtigen Be-
trieb, d. h. von 6.00 bis 22.00 Uhr. Die Versorgung der Kesselbunker im Block erfolgt ebenfalls nur
zu diesen Zeiten jedoch an allen Tagen.
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5.1.2 Feuerungsanlage
Die mit den Bandanlagen zum Kesselhaus transportierte Kohle wird innerhalb des Kesselhauses in
die Kohlebunker abgeworfen. Um den Austritt staubhaltiger Luft zu verhindern wird dieser Bereich
oberhalb der Kohlebunker eingehaust.
Von den Kohlebunkern gelangt die Kohle zu den Mühlen. Jede Mühle ist einem Bunker zugeord-
net. Die Mühlen werden mit Sichtern ausgestattet, die größere Kohleteilchen in der Mühle zurück-
halten und nur den Weitertransport der ausreichend klein gemahlenen Kohlepartikel zu den Bren-
nern zulassen.
Der Kohlestaub wird unter Verbrennungsluftzufuhr über die Brenner im Feuerraum verbrannt. Die
Verbrennungsluft wird mittels Primärlüfter und Frischlüfter gefördert. Zur Optimierung des Kraft-
werkswirkungsgrads wird die Verbrennungsluft in einem dampfbeheizten Luftvorwärmer und einem
Regenerativ-Luftvorwärmer vorgewärmt.
Ein Anfahren des Blocks aus kaltem Zustand ist mit Kohle nicht möglich. Alle Kohlenstaubbrenner
werden deshalb mit zusätzlichen Zündbrennern ausgestattet, welche mit Heizöl EL betrieben und
mittels elektrischer Zündung gestartet werden können. Um bei Störungen, z.B. Ausfall einer Mühle,
die Verbrennung bzw. Leistung aufrecht erhalten zu können, können die Zündbrenner auch zur
Stützfeuerung eingesetzt werden. Der Antransport des Heizöls EL erfolgt über bestehende Rohrlei-
tungen aus dem bestehenden so genannten Haupttanklager.
Bei den Brennern handelt es sich um NOx-arme Brenner, die die Bildung von NOx bereits primär-
seitig gering halten. Durch die Luft- und Brennstoffführung entsprechend dem Stand der Technik
wird die Bildung von Stickstoffoxiden so schon in der Feuerung reduziert (primäre Stickstoffoxid-
minderungsmaßnahme). Die vollständige Verbrennung der Kohle wird durch die Verweilzeiten des
Brennstoffes im Feuerraum bei hohen Temperaturen gewährleistet. Die bei der Verbrennung ent-
stehende Flamme wird durch Flammenwächter überwacht. Die sicherheitstechnische Ausrüstung
der Feuerung entspricht den Anforderungen der Betriebssicherheitsverordnung.
Am Boden des Feuerraums werden die beim Verbrennungsvorgang anfallenden groben Aschepar-
tikel (Brennkammerasche), welche nicht mit dem Rauchgasstrom zum Elektrofilter mitgetragen und
dort abgeschieden werden, über einen Trockenentascher abgezogen. Die Brennkammerasche
wird in einem Brecher zerkleinert, im Brennkammeraschesilo zwischengelagert und von dort zum
Kohlestrom vor Kohlemühle zurückgeführt. Der Brecher und das Brennkammeraschesilo sind mit
Filteranlagen zur Staubabscheidung ausgerüstet.
5.1.3 Stickstoffoxidminderungsanlage
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5.1.4 Elektrofilter
Nach der DeNOx-Anlage gelangt das Rauchgas über einen Wärmetauscher (Regenerativ-Luftvor-
wärmer) zum Elektrofilter, in dem der Rauchgasstrom von Staubpartikeln gereinigt wird. In dem E-
lektrofilter befinden sich elektrisch aufgeladenen Sprühdrähte, an denen sich die Staubpartikel auf-
laden. Diese Partikel werden dann von gegenpolig aufgeladenen Platten angezogen und lagern
sich dort ab. Die Platten werden durch Klopfvorgänge regelmäßig gereinigt. Der Staub fällt in Ab-
zugstrichter und wird von dort über Filteraschefördereinrichtungen (Druckgefäßförderung) in Ab-
hängigkeit der Qualität in das Filteraschesilo (ca. 7.500 m³) bzw. dem integrierten Verwerfsilo
(ca. 800 m³) zugeführt. Die Förderluft wird jeweils über ein Filter auf dem Silodach gereinigt ins
Freie geführt. Die Filterasche kann aus dem Silo im angefeuchteten oder trockenen Zustand in
LKW verladen werden. Zum anderen kann die Filterasche über die Bahnverladeeinrichtungen im
angefeuchteten oder trockenen Zustand auf bzw. in Waggons verladen werden. Darüber hinaus
kann die Filterasche im trockenen Zustand in Schiffe verladen werden. Dies erfolgt am Nordufer
des Hafenbeckens I.
5.1.5 Rauchgasentschwefelungsanlage
Dem Saugzuggebläse nachgeschaltet ist die Rauchgasentschwefelungsanlage. Bei dem hier ein-
gesetzten Nasswaschverfahren werden die Rauchgase im Wäscher mit einer Kalksteinsuspension
als Absorbens im kombinierten Gegen-/Gleichstrom besprüht. Die Kalksteinsuspension wird aus
Kalksteinmehl hergestellt. Die Anlieferung des Kalksteinmehls erfolgt mittels Silo-LKW`s. Alternativ
ist der Einsatz von Branntkalk vorgesehen. Die Lagerung des Kalksteinmehls bzw. Branntkalks er-
folgt in einem Silo mit einem Volumen von ca. 1.500 m³. Die Förderluft wird über ein auf dem Dach
des Silos befindliches Filter gereinigt ins Freie geleitet. Beim Waschvorgang mit der Absorptionslö-
sung verbinden sich die Schwefeloxide des Rauchgases mit dem Kalk zu Calciumsulfit, das im
Wäschersumpf durch die Eindüsung von Luft zu Calciumsulfat (Gips) oxidiert wird. Gleichzeitig
werden im Wäscher auch Fluor- und Chlorwasserstoff aus dem Rauchgas unter Bildung von Cal-
ciumsalzen abgeschieden. Auch der Reststaubgehalt im Rauchgas wird weiter reduziert. Der ent-
standene Gips wird abgezogen, entwässert und dem Gipssilo (ca. 2.500 m³) zugeführt. Der Gips
kann per LKW, Bahn oder Schiff abtransportiert werden. Die Verladung von Gips erfolgt ebenfalls
am Nordufer des Hafenbeckens I. Der Gips wird über neu zu errichtende Bandanlagen vom Silo zu
der Verladeeinrichtung transportiert. Das anfallende Prozesswasser wird einer zweistufigen
Rauchgasentschwefelungs-Abwasseraufbereitungs-Anlage (RAA) zugeführt und dort vor Ableitung
behandelt, wobei schwermetallarme und schwermetallreiche RAA-Substanz anfällt. Die schwerme-
tallarme RAA-Substanz wird mittels einer Kammerfilterpresse entwässert und zwischengelagert.
Sie wird mit der Kohle in die Kohlebunker des Blocks zurückgeführt. Die schwermetallreiche RAA-
Substanz der zweiten Stufe wird in einem Automatikfilter entwässert, in einem Container zwi-
schengelagert und ordnungsgemäß extern entsorgt. Der (Ab-)Transport beider Fraktionen erfolgt
tagsüber per LKW. Die Ableitung des gereinigten RAA-Abwassers erfolgt zusammen mit dem
Kühlwasser über die vorhandenen Auslaufbauwerke in den Rhein.
5.1.6 Rauchgasableitung
Nach der Reinigung werden die Rauchgase vom Kopf des Wäschers zum 140 m hohen Schorn-
stein geführt. Im Schornsteinschaft befinden sich die Messeinrichtungen zur Kontrolle der zulässi-
gen Emissionswerte.
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5.2 Wasser-Dampfkreislauf
Der Frischdampf und der HZÜ-Dampf (heißer zwischenüberhitzter Dampf) werden jeweils ein-
strängig zur Turbine geleitet. Die Dampfleitungen sind mit Dampfsieben, Schnellschluss- und Re-
gelventilen ausgestattet. Nach der Entspannung des Frischdampfes im HD-Teil (Hochdruckteil)
wird dieser Dampf wieder überhitzt und als HZÜ-Dampf dem MD-Teil (Mitteldruckteil) der Turbine
zugeführt. Über die Überströmleitung wird der entspannte MD-Dampf auf die ND-Teil (Nieder-
druckteil) der Turbine geleitet und auf den Kondensationsdruck entspannt. Den Teilturbinen wird
des Weiteren Dampf für die Speisewasser- und Kondensatvorwärmung sowie Hilfsdampf entnom-
men. Die Entspannung des Dampfes über die Turbinenschaufeln sorgt für die Rotation der Turbi-
nenwelle. Über den mit der Turbinenwelle fest verbundenen Generator wird Strom erzeugt, der
zum Maschinentransformator geleitet, dort auf 110 kV hochgespannt und über eine Schaltanlage
in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird.
Die Hochdruckturbine kann bei Turbinenschnellschluss über die Hochdruckumfahrung (HDU) und
die MD- und ND-Turbinen über eine Teilstrom-Niederdruckumfahrung (NDU) umfahren und damit
der Dampf direkt auf den Kondensator geleitet und dort niedergeschlagen werden. Der restliche
Dampf wird über eine Entspannungsöffnung über Dach abgelassen. Der Turbinenschnellschluss
findet nur bei Störungen im Bereich des Kessels und der Turbine statt.
Der Abdampf der Turbine wird im Kondensator kondensiert. Der Kondensator ist ein Wärmetau-
scher. Der zur Kondensation des Dampfes erforderliche Wärmeentzug findet durch Kühlwasser
statt. Die Kondensatpumpen fördern das Kondensat durch die ND-Vorwärmer in den Speisewas-
serbehälter. Die Speisewasserpumpen führen das Speisewasser über die HD-Vorwärmer wieder
dem Dampferzeuger zu.
Der Wasser-Dampfkreislauf ist ein geschlossener Kreislauf. Da das Wasser laufend kondensiert
und verdampft sind hohe Anforderungen an seine Qualität zu richten. Das für diesen Kreislauf er-
forderliche Wasser (Deionat) wird von der vorhandenen Vollentsalzungsanlage VEA am Standort
Lausward bereitgestellt.
5.3 Fernwärmeauskopplung
Der geplante Block wird mit einer mehrstufigen Wärmeauskopplung für eine Leistung von
max. 300 MWth ausgerüstet. Der Dampf wird aus den Teilturbinen auf geeignetem Druckniveau
entnommen und in Heizvorwärmern durch Wärmeübertragung an das Fernheizwasser konden-
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siert. Das in den Heizvorwärmern anfallende Kondensat wir anschließend wieder in den Wasser-
Dampf-Kreislauf zurückgeführt.
5.4 Kühlwasserkreislauf
Der Block wird wie die bestehenden Blöcke mit einer Durchlauflaufkühlung betrieben, d.h. außer
der Erwärmung erfährt das Kühlwasser keine Änderung. Das Kühlwasser wird dem Rhein im be-
stehenden Einlaufbauwerk des Kraftwerks entnommen. Die Ableitung des Kühlwassers erfolgt ü-
ber die vorhandenen Auslaufbauwerke in den Rhein.
5.5 Multifunktionsbecken
Die diskontinuierlich anfallende Waschwässer aus dem LUVO werden in ebenfalls in das Multi-
funktionsbecken geleitet und dort mit Kalk neutralisiert. Nach der Sedimentation wird die wässrige
Phase in kleinen Mengen in die städtische Kläranlage geleitet. Die Feststoffpartikel werden entwe-
der auf die Kohle gegeben oder extern entsorgt.
5.6 Netzanschluss
Der Anschluss des Blockes C erfolgt an das vorhandene 110-kV-Freileitungsnetz der Stadtwerke
Düsseldorf im Kraftwerk Lausward.
5.7 Warte
Die Bedienung und Überwachung des Blocks - inkl. seiner Neben- und Hilfseinrichtungen wird aus
einer neu zu errichtenden zentralen Warte des Kraftwerks Lausward erfolgen.
5.8 Kraftwerkseinfahrt
Die vorhandene Zufahrt von der Straße Auf der Lausward wird weiter genutzt.
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In der Tabelle 6.1-1 sind die für den Block C geplanten Emissionen und Ableitbedingungen ent-
sprechend den Anforderungen der 13. BImSchV und weitere Beurteilungsmaßstäbe für Auswir-
kungsbetrachtungen aufgeführt.
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6.2 Immissionswerte
Nach 4.2.1 der TA Luft 2002 ist der Schutz vor Gefahren für die menschliche Gesundheit durch die
in der Tabelle 6.2-1 bezeichneten Stoffe sichergestellt, wenn die nach Nr. 4.7 TA Luft 2002 ermit-
telte Gesamtbelastung die nachstehenden Immissionswerte nach TA Luft bzw. Immissionsgrenz-
werte der 22. BImSchV an keinem Beurteilungspunkt überschreitet.
Tabelle 6.2-1: Immissionswerte für Stoffe zum Schutz der menschlichen Gesundheit
gem. 4.2.1 TA Luft 2002 bzw. Immissionsgrenzwerte gem. §§ 2 – 7 der
22. BImSchV
Die Immissionswerte gem. 4.3.1 TA Luft zum Schutz vor erheblichen Belästigungen oder erhebli-
chen Nachteilen durch Staubniederschlag sowie gem. 4.5.1 TA Luft zum Schutz vor schädlichen
Unwelteinwirkungen durch Schadstoffdepositionen sind in der Tabelle 6.2-2 zusammen gestellt.
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Die Zusatzimmissionen sind gemäß 4.6.4.1 TA Luft 2002 unter Anwendung des in Anhang 3 TA
Luft 2002 näher beschriebenen Berechnungsverfahrens zu ermitteln. Die Ausbreitungsrechnungen
erfolgten mit dem Programm AUSTAL2000 (Lagrangesches Partikelmodell) unter Verwendung ei-
ner vom DWD für den Standort Düsseldorf zur Verfügung gestellten Ausbreitungsklassenstatistik
(Häufigkeitsverteilung von Ausbreitungssituationen).
Entsprechend 4.1 in Verbindung mit 4.6.1.1 TA Luft 2002 ist die Bestimmung der Immissions-
kenngrößen im Genehmigungsverfahren nicht erforderlich, wenn
a) die nach Nr. 5.5 TA Luft 2002 abgeleiteten Emissionen (Massenströme) die in der Tabel-
le 7 Kapitel 4.6.1.1 TA Luft aufgeführten Bagatellmassenströme nicht überschreiten und
b) die nicht nach Nr. 5.5 TA Luft 2002 abgeleiteten Emissionen (diffuse Emissionen) 10 %
der in der Tabelle 7 festgelegten Bagatellmassenströme nicht überschreiten,
soweit sich nicht wegen der besonderen örtlichen Lage oder besonderer Umstände etwas anderes
ergibt. Die Emissionen des Blocks C (siehe Tabelle 6.1-1) liegen oberhalb der Bagatellmassen-
ströme gemäß 4.6.1.1 TA Luft 2002; insoweit sind die Immissionskenngrößen IJZ zu ermitteln.
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Das Ergebnis der Ausbreitungsrechnung mit dem Programm AUSTAL2000 auf Grundlage einer
vorläufigen Ausbreitungsklassenstatistik des DWD ergab, dass die Kenngrößen der maximalen
Zusatzimmissionen IJZ für NO2, SO2, HF, CO, NH3, Schwebstaub und Bestandteile des Schwebe-
staubes sowie Staubniederschlag und Bestandteile des Staubniederschlages beim zukünftigen Be-
trieb des Blocks C zusammen mit der GuD-Anlage im Block A und dem Kombiblock E die Irrele-
vanzwerte der Nr. 4.2.2, 4.3.2, 4.4.3 und 4.5.2 der TA Luft unterschreiten.
In der Tabelle 6.3-3 sind die Immissionswerte und Bezugsmaßstäbe mit den irrelevanten Zusatz-
immissionen des Blocks C einschließlich GuD A und Kombiblock E zusammenfassend dargestellt.
Die Ergebnisse der Ausbreitungsrechnung auf Basis der endgültigen vom DWD bestätigten Aus-
breitungsklassenstatistik werden auf dem Scopingtermin vorgetragen.
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Die Aufpunkte der max. Zusatzimmissionen IJZ befinden sich in Richtung ONO bezogen auf den
Kraftwerksstandort Lausward. Die Entfernungen betragen rd.
3,7 km für Schwebstaub, Staubniederschlag und Inhaltsstoffe und 4,5 km für Schwefeldioxid,
Kohlenmonoxid, Fluorwasserstoff u. w. im Stadtgebiet Düsseldorf-Pempelfort und
6,3 km für Stickstoffdioxid im Stadtgebiet Düsseldorf-Mörsenbroich.
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Durch Ausbreitungsrechnung wurden die bei vollständiger Anlieferung der Steinkohle per Schiff zu
erwartenden Zusatzimmissionen ermittelt. Der Berechnung lagen insgesamt 5 diffuse Quellen im
Bereich der Schiffsentladung und des Kohlelagers zugrunde. Die alternativ mögliche Anlieferung
der Steinkohle per Waggon ist aus Sicht der Luftreinhaltung nicht ungünstiger einzustufen, weil die
Waggonentladung in einem geschlossenen Gebäude stattfindet.
Das Ergebnis der Ausbreitungsrechnung zeigt, dass erwartungsgemäß die höchsten staubförmi-
gen Zusatzimmissionen in unmittelbarer Nähe der Schiffsentladung und im Bereich des Kohlela-
gers auftreten. Diese Zusatzimmissionsbeiträge werden mit zunehmender Entfernung von den
Quellen rasch sinken.
Die ersten Wohnhäuser befinden sich in südlicher Richtung, südlich des Hafenbeckens C (Kessel-
straße / Mischgebiet). Hier unterschreiten die aus den diffusen Quellen resultierenden Zusatzim-
missionen an PM-10 (Feinstaub) und Staubniederschlag deutlich die in der TA Luft 2002 genann-
ten Irrelevanzkriterien von 1,2 µg/m³ (PM-10) bzw. 10,5 mg/(m²*d).
Name der Station (Kurzname) Standort der ca. Entfernung vom Richtung vom
Station Kraftwerk (km) Kraftwerk
Hintergrundstationen
Verkehrsstationen
Ddf.-Corneliusstraße (DDCS) 2554,7 / 5675,6 3,5 O
Ddf.-Mörsenbroich (VDDF) 2556,0 / 5679,8 5,7 NO
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Die Tabellen 6.4-2 bis 6.4-4 zeigen die Ergebnisse kontinuierlicher Messungen der o. a. LUQS-
Messstationen für SO2, NO2 und Schwebstaub PM-10.
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An den Verkehrsstationen sind in den Jahren 2004 und 2005 Überschreitungen der zulässigen
Immissionswerte für Stickstoffdioxid und für Schwebstaub PM-10 ermittelt worden.
Die Tabelle 6.4-5 enthält Jahreskenngrößen 2003 – 2005 der Inhaltsstoffe im Schwebstaub PM-10
für As, Pb, Cd, Cr, Ni und Benzo(a)pyren für die Stationen Düsseldorf - Lörick und Düsseldorf -
Reisholz sowie die vom LUA NRW genannten Hintergrundwerte. Messwerte der übrigen Stationen
bzw. Jahre liegen nicht vor.
Weitere aktuelle Immissionsmessergebnisse für Schwermetalle für den Raum Düsseldorf als Be-
standteil des Schwebstaubes und des Staubniederschlags sind uns nicht bekannt. Anhaltspunkte
für etwaige Überschreitungen entsprechender Immissionswerte liegen nicht vor.
Staubniederschlag
Das LUNAV NRW erläutert mit der nachfolgenden Vorbemerkung die Messergebnisse für Staub-
niederschlag (http://www.lanuv.nrw.de/luft/immissionen/staub/messergeb.htm) – hier gekürzt wiedergegeben:
„Die höchste Belastung konzentriert sich vor allem auf zwei Gebiete, in denen re-
gelmäßig Überschreitungen der Immissionswerte festgestellt wurden: Im Duis-
burger Norden und nordöstlich des Zentrums von Dortmund (bis zur Stilllegung
von Anlagen im Jahr 2000). Seit 2001 entsprechen die Werte in Dortmund den
Hintergrundwerten von anderen Ballungsgebieten.
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Die Tabelle 6.4-6 zeigt die CO-Messergebnisse der Jahre 2004 und 2005 an zwei Verkehrstation
im Raum Düsseldorf. Werte der übrigen Stationen sind nicht vorhanden.
CO Max. 8 h-Mittelwert
[mg/m³]
LUQS-Station
2004 2005
Gemäß 4.4.1 in Verbindung mit 4.6.2.6 Abs. 6 TA Luft 2002 ist der Schutz vor Gefahren für Öko-
systeme durch Schwefeldioxid oder für die Vegetation durch Stickstoffoxide sichergestellt, wenn an
keinem Beurteilungspunkt mehr als 20 km von Ballungsräumen oder 5 km von anderen bebauten
Gebieten, Industrieanlagen oder Straßen entfernt, die vorhandenen und zusätzlichen Immissionen
(Gesamtbelastung)
überschreiten.
Eine Prüfung ist gem. 4.4.1 TA Luft nicht erforderlich, weil der Zusatzbelastungswert für Schwefel-
dioxid von 2 µg/m³ und für Stickstoffoxide von 3 µg/m³ weit unterschritten wird.
Fluorwasserstoff
Die Luft wenig belasteter Gebiete in Deutschland enthält im Mittel ca. 0,02 µg/m³. Die Fluor-Immis-
sionskonzentrationen in belasteten Bereichen betragen im Jahresmittel ca. 0,1 µg/m³.
Ammoniak
Ob der Schutz vor erheblichen Nachteilen durch Schädigung empfindlicher Pflanzen (z. B. Baum-
schulen, Kulturpflanzen) und Ökosystemen durch die Einwirkung von Ammoniak gewährleistet ist,
ist gemäß 4.8 TA Luft 2002 zu prüfen, da für Ammoniak kein Immissionswert festgelegt ist. Ammo-
niakemissionen und -immissionen kommt am ehesten im Zusammenhang mit der Nutzviehhaltung
Bedeutung zu. Werte vorhandener Ammoniak-Immissionen sind nicht bekannt.
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Quecksilber
Thallium
Das natürliche Vorkommen in der Luft beträgt ca. 0,04 ng/m³. Untersuchungen in den USA erga-
ben Thallium-Immissionskonzentrationen von 0,04 bis 0,48 ng/m³. Für das Ruhrgebiet nannte die
LIS 1994 einen Jahresmittelwert von 0,3 ng/m³.
Die vom LUA NRW für 2005 veröffentlichten Jahresmittelwerte der PCDD/PCDF-Immissionskon-
zentrationen in der Außenluft betrugen an der Messstation in Duisburg-Buchholz 17 fg TE/m³.
Die Tabelle 6.3-3 zeigt die Immissionswerte und die irrelevanten Zusatzimmissionen IJZ des
Blocks C zusammen mit der GuD-Anlage im Block A und dem Kombiblock E.
Stickstoffdioxid (NO2)
Der NO2-Jahresimmissionswert beträgt 40 µg/m³ und wurde 2004 und 2005 an den Hintergrund-
Messstationen in Düsseldorf (Lörick, Reisholz, Tiefenbroich) mit 29 - 39 µg/m³ bis zu 97,5 % aus-
geschöpft.
Schwefeldioxid (SO2)
Der SO2-Jahresimmissionswert beträgt 50 µg/m³ und wurde in den Jahren 2004 und 2005 mit
4 µg/m³ maximal bis zu 8 % ausgeschöpft.
Fluorwasserstoff (HF)
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Schwebstaub (PM-10)
Die in 2004 und 2005 an den Hintergrund-Messstationen in Düsseldorf (Lörick, Reisholz, Tie-
fenbroich) gemessenen Schwebstaub PM-10 Immissionskonzentrationen unterschreiten mit Wer-
ten von 21 bis 26 µg/m³ den Jahresimmissionswert für Schwebstaub (PM-10) von 40 µg/m³.
Quecksilber (Hg)
Die Hg-Immissionskonzentrationen im Raum Duisburg wurden für den Zeitraum 1990 / 1991 mit
maximal 0,6 ng/m³ (partikelförmig) und maximal 7,1 ng/m³ (gasförmig) ermittelt (LRP 1993). Der
vom LAI-Unterausschuss für Wirkungsfragen vorgeschlagene Hg-Immissionswert von 50 ng/m³
wird wesentlich unterschritten.
Die in 2003 - 2005 gemessenen Immissionskonzentrationen für Cadmium, Arsen, Blei, Chrom und
Nickel im Schwebstaub (PM-10) unterschreiten die jeweiligen Immissionswerte.
Als gemessene Thallium-Immissionskonzentration nannte die LIS 1994 für das Ruhrgebiet einen
Jahresmittelwert von 0,3 ng/m³; der als Vergleichsmaßstab verwendete Wert von 0,28 µg/m³ wird
deutlich unterschritten.
Dioxine/Furane (TE)
Der vom LUA NRW für 2005 veröffentlichte Jahresmittelwert der PCDD/PCDF-Immissionskon-
zentrationen in der Außenluft betrug an der Messstation in Duisburg-Buchholz 17 fg TE/m³ und
liegt weit unterhalb des Zielwert-Vorschlages des LAI NRW von 150 fg TE/m³.
Benzo(a)pyren
6.6.1 Betriebsphase
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- Öffnungen für Luftansaugung zur Verbrennung, Kühlung und Erzeugung von Fördermedium,
Öffnungen für Ableitung von Rauchgas, Kühlluft und Filterabluft
- Fassaden von Gebäuden wie Kesselhaus, des Maschinenhauses, Kühlwasserpumpenhaus,
unter Berücksichtigung von Toren und Türen
- Mobile Transport- und Fördergeräte wie Bagger, Radlader, Gabelstapler, Lastkraftwagen,
Kräne
In der nächsten Nachbarschaft des Geländes des bestehenden Kraftwerk Lausward befinden sich:
Nördlich und nordwestlich jenseits des Rheins die Wohngebiete der Stadtteile Heerdt und
Oberkassel
Östlich bestehen bis heute in relevanter Entfernung keine offiziellen Wohngebiete.
Weitere Immissionsorte liegen in größerer Entfernung und stellen wegen der zusätzlichen entfer-
nungsbedingten Pegelabnahme keine möglichen oder maßgeblichen Immissionsorte dar.
Die Umgebung hat sich hinsichtlich ihrer tatsächlichen Wohnnutzung in den vergangenen Jahren
kaum verändert. Allerdings sind in neuerer Zeit Entwürfe für neue Bebauungspläne oder Änderun-
gen des Flächennutzungsplans in diesem Bereich veröffentlicht worden. Hier ist insbesondere der
Bebauungsplan Kesselstr. zu beachten, da er ein neues, bisher nicht existierendes Mischgebiet in
der Kesselstr. festlegt. Auch wenn sich dieser Plan noch im Aufstellungsverfahren befindet, noch
nicht rechtskräftig ist und somit auch Änderungen noch möglich sind wird er in einem Sonderkapi-
tel der Prognose betrachtet.
Damit ergeben sich als maßgebliche Immissionsorte für dieses Vorhaben die in Tabelle 6.7.1-1
aufgeführten Immissionsorte und Immissionsrichtwerte.
IP Immissionsorte Immissionsrichtwerte
Nr.
6.00 bis 22.00 Uhr 22.00 bis 6.00 Uhr
1 Krankenhaus Heerdt 45 35
2 Rheinallee 110 50 35
3 Kesselstr. 60 45
Sollte die Vorbelastung gemäß TA Lärm die zulässigen Immissionsrichtwerte an den Immissions-
orten IP1 und IP2 überschreiten oder Kenntnisse über die Vorbelastung nicht vorliegen, so ist ge-
mäß 3.2.1 Absatz 2 TA Lärm eine Genehmigung in diesen Fällen in der Regel auch dann nicht zu
versagen, wenn der von der zu beurteilenden Anlage verursachte Immissionsbeitrag die Immissi-
onsrichtwerte um mindestens 6 dB(A) unterschreitet. Gegenstand des Genehmigungsantrags wird
die Änderung des Kraftwerks Lausward durch Errichtung und Betrieb des Blocks C sein. Bei der zu
beurteilenden Anlage handelt es sich um den Block C, denn die Änderung des Kraftwerks Laus-
ward wirkt sich als Anlagenerweiterung und damit als quantitative Änderung (Kommentar Feldhaus
zu § 16 BImSchG) nicht auf die vorhandene Anlage aus.
Bzgl. des IP3 liegen Vorbelastungsmessungen im Hafengebiet ausreichend vor. Sie haben zur
Festlegung von m²-bezogenen Schalleistungspegeln auch für das Gelände des Kraftwerks Laus-
ward geführt. Zu diesem Thema finden derzeit noch Gespräche mit dem Planungsamt statt.
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Die von dem Kohleblock verursachten Immissionsbeiträge werden die in Tabelle 6.7.1-2 aufgeführ-
ten Immissionsbeiträge einhalten.
Die Immissionsbeiträge können mit Maßnahmen entsprechend dem Stand der Lärmminderungs-
technik eingehalten werden. Hierzu wird schon bei der Planung und Vergabe Wert auf primäre
Schallminderungsmaßnahmen gelegt, so dass die entstehenden Geräusche so niedrig wie möglich
gehalten werden. Durch sekundäre Schallminderung z.B. durch Kapselung oder Schallhauben wird
die Abstrahlung des entstandenen Schalls vermindert. Durch fachgerechte planerische Auslegung
der Fassaden wird die Ausbreitung des innerhalb der Gebäude entstandenen Schalls ins Freie re-
duziert. Durch Begrenzung und Verlegung der geräuschintensiveren Verlade- und Transportvor-
gängen in die Tageszeit kann der nachts zulässige Immissionspegel eingehalten werden.
Die für den Kesselschutz erforderlichen Sicherheitsventile des Dampferzeugers, die nur in Notfäl-
len ansprechen, werden mit Schalldämpfern ausgeführt.
6.6.2 Errichtungsphase
Während der Errichtungsphase des Blocks C tritt auf dem Baustellengelände und auf dem Bau-
stelleneinrichtungsgelände eine Reihe von in Höhe, zeitlichem Verlauf und Entstehungsort unter-
schiedlichen Geräuschen, teilweise mit Impuls- und Einzeltoncharakter, auf. Die Geräusche wer-
den durch die Wahl leiserer Arbeitsvorgänge (z.B. Richtarbeiten durch Ziehen mit einer Winde an-
stelle Hämmern mit Stahlhammer) und Einsatz schallgedämpfter Baumaschinen entsprechend den
in Verwaltungsvorschriften festgelegten Emissionswerten für Baumaschinen gemindert. Hierdurch
werden die Immissionsrichtwerte der AVV Baulärm eingehalten. Aufgrund der bisherigen Erfah-
rungen bei der Errichtung der verschiedenen Ausbaustufen des Kraftwerk Lausward ist nicht damit
zu rechnen, dass es aus Geräuschgründen zu erheblichen Belästigungen der Nachbarschaft
kommen wird. Dies gilt insbesondere, weil geräuschträchtige Arbeiten während der Nachtzeit von
20.00 Uhr bis 7.00 Uhr grundsätzlich nicht stattfinden, insbesondere nicht geräuschintensive im
Freien.
7 GEWÄSSERSCHUTZ
Für den Betrieb des Blocks C wird die Infrastruktur der Wasserver- und -entsorgung des Kraft-
werks Lausward genutzt. Die Versorgung des Kraftwerk Lausward mit Brauchwasser erfolgt un-
verändert durch Entnahme aus dem öffentlichen Trinkwassernetz.
Wasserversorgung
Der Kohleblock wird wie die bestehenden mit einer Durchlaufkühlung betrieben. Als Zusatzwasser
wird Wasser über das Einlaufbauwerk aus dem vom Rhein versorgten Hafenbecken entnommen.
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Die bestehende wasserrechtliche Erlaubnis ist bezüglich der benötigten max. Tagesmenge von auf
125.000 m3 begrenzt und ausreichend für die Versorgung des neuen Blocks.
Für die Versorgung des Blocks mit vollentsalztem Wasser erfolgt über die bestehende Vollentsal-
zungsanlage des Kraftwerks Lausward.
Trinkwasser wird in den Sanitärbereichen und für die Versorgung des Feuerlöschsystems einge-
setzt. Die Versorgung erfolgt ebenfalls über die bestehenden Systeme des Kraftwerks Lausward.
Abwasser
- Kühlwasser und
- Abwasser aus der Rauchgasentschwefelungs-Abwasseraufbereitungsanlage (RAA-
Abwasser)
- Rückspülwässer aus Kondensatreinigungsanlage über die Rauchgasentschwefelungs-
Abwasseraufbereitungsanlage
Die wasserrechtliche Erlaubnis des Kraftwerk Lausward ist hinsichtlich der Teilströme des Blocks
C anzupassen. Die Menge an Niederschlagswasser wird sich durch zusätzliche Versiegelung von
Flächen kaum erhöhen.
Bei der Auslegung der Anlagen zum Lagern, Abfüllen und Umschlagen aller wassergefährdender
Stoffe wird der Besorgnisgrundsatz bzw. der bestmögliche Schutz beachtet. Damit ist sicherge-
stellt, dass durch Beschaffenheit, Einbau, Aufstellung, Unterhaltung und Betrieb der Anlagen eine
Verunreinigung oder eine nachteilige Beeinträchtigung der Gewässer ausgeschlossen werden
kann. Die Vorgaben der VAwS werden dabei berücksichtigt.
Stadtwerke Düsseldorf beabsichtigen im Zuge ihrer Zielplanung eine Sicherung von Flächen, um
die geplante Kraftwerkserweiterung zu ermöglichen. Der Kraftwerksbetrieb ist standortgebunden
und hat somit keine weiteren Ausweichmöglichkeiten. Bei der Realisierung des Vorhabens treten
unvermeidbare Auswirkungen auf. Es handelt sich hierbei um den Verlust von Flächen einschließ-
lich der darauf befindlichen geringfügigen Vegetationsstrukturen.
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Das Kraftwerksvorhaben und das Kohlelager liegen gemäß § 34 BauGB innerhalb eines im Zu-
sammenhang bebauten Ortsteils (Innenbereich). Auf diese Vorhaben sind damit gemäß § 21 Abs.
2 BNatSchG die Vorschriften über die Eingriffsregelungen der §§ 18 bis 20 BNatSchG nicht anzu-
wenden.
Gemäß § 21 Abs. 3 BNatSchG ergehen Entscheidungen über bauliche Anlagen nach § 34 BauGB
im Benehmen mit den für Naturschutz und Landschaftspflege zuständigen Behörden.
Das Gelände des Kraftwerkstandorts ist weitgehend versiegelt und industriell genutzt. Es findet
kein Eingriff in Natur und Landschaft statt. Zur erforderlichen Fällung der u. U. am Standort vor-
handenen unter die Baumschutzsatzung fallenden Bäume wird die Genehmigung der Unteren
Landschaftsbehörde Stadt Düsseldorf eingeholt.
Neben dem bestehenden Kohlelager ist es erforderlich, zur Errichtung der Spundwand und der
Kohleverladeeinrichtungen am Hafen kleinere Grünflächen zu versiegeln bzw. einige der darauf
stehenden Bäume zu fällen. Dieser Eingriff ist unvermeidbar. Zur erforderlichen Fällung der auf
diesen Flächen vorhandenen unter die Baumschutzsatzung fallenden Bäume wird die Genehmi-
gung der Unteren Landschaftsbehörde Stadt Düsseldorf eingeholt.
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9 ABFÄLLE
Bei dem Betrieb von Kohleblocks fallen kontinuierlich REA-Gips, Aschen und RAA-Substanz an.
Der Anfall dieser Stoffe ist nicht zu vermeiden.
Die Elektrofilterasche (AVV-Nr. 100102) mit einer Anfallmenge von ca. 180.000 t/a fällt im We-
sentlichen als zertifizierte „Flugasche aus Steinkohlefeuerungen“ gemäß DIN-EN 450 an. Es ist
beabsichtigt, diese in der Baustoffindustrie zu verwerten.
Auch für Elektrofilteraschen, die diesen Qualitätsanforderungen nicht genügen, werden Verwer-
tungswege in anderen Bereichen angestrebt. Mengen, die nicht verwertet werden können, werden
schadlos und ohne Beeinträchtigung des Wohls der Allgemeinheit beseitigt.
Der Anfall von Brennkammerasche wird durch die Rückführung in den Kohlestrom vor Mühlen
vermieden. Auch Brennkammerasche kann in der Bauindustrie verwertet werden.
Der REA-Gips (AVV-Nr. 100105), der als Gips-Dihydrat in einer Menge von ca. 110.000 t/a anfällt,
wird nahezu vollständig in der Baustoffindustrie verwertet. Fehlchargen oder Gipschargen, die die
Qualitätsanforderungen nicht einhalten, werden anderweitig verwertet oder, falls eine Verwertung
nicht möglich ist, schadlos und ohne Beeinträchtigung des Wohls der Allgemeinheit beseitigt.
Der Anfall an Abwasser aus der Rauchgasentschwefelungsanlage des Blockes C beträgt 30 m3/h,
die der REA-Abwasseraufbereitungsanlage (RAA) zugeführt und dort vor Ableitung in die öffentli-
chen Kanalisation behandelt werden. Bei der Behandlung dieser Abwassermenge fällt RAA-
Substanz (AVV-Nr. 100107) in einer Menge von ca. 9.900 t/a an. Da die Anlage in Form einer 2-
stufigen Fällung ausgeführt ist, fällt diese Menge in zwei Fraktionen an. Die in der 1. Stufe der RAA
anfallende schwermetallarme RAA-Substanz (ca. 9.000 t/a) wird in der Feuerung verbrannt. Die in
der 2. Stufe der RAA anfallende schwermetallreiche RAA-Substanz (ca. 900 t/a) wird ebenfalls
möglichst einer Verwertung zugeführt oder, falls eine Verwertung nicht möglich ist, schadlos und
ohne Beeinträchtigung des Wohls der Allgemeinheit beseitigt.
Darüber hinaus fallen insbesondere bei Reparatur- und Wartungsarbeiten diskontinuierlich und in
kleineren Mengen verschiedene andere Abfälle an. Soweit eine Verwertung nicht möglich ist, wer-
den diese Abfälle schadlos und ohne Beeinträchtigung des Wohls der Allgemeinheit beseitigt.
10 ANLAGENSICHERHEIT
Nach § 1 Abs. 1 der 12. BImSchV gelten die Vorschriften des Zweiten und Vierten Teils mit Aus-
nahme der §§ 9 bis 12 für Betriebsbereiche, in denen gefährliche Stoffe in Mengen vorhanden
sind, die die in Anhang I Spalte 4 genannten Mengenschwellen erreichen oder überschreiten.
Für Betriebsbereiche, in denen gefährliche Stoffe in Mengen vorhanden sind, die die in Anhang I
Spalte 5 genannten Mengenschwellen erreichen oder überschreiten, gelten außerdem die Vor-
schriften der §§ 9 bis 12.
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Somit wird die im Anhang 1 der 12. BImSchV aufgeführte Mengenschwelle der Spalte 5 auch zu-
künftig nicht erreicht oder überschritten.
Neben Ammoniak werden zum Betrieb des Kraftwerks Lausward Wasserstoff, Heizöl EL und Erd-
gas als Stoffe gemäß Anhang I der 12. BImSchV benötigt.
Durch den Neubau von Block C werden die Mengen an Wasserstoff am Kraftwerksstandort erhöht.
Die Mengen an Heizöl EL und Erdgas bleiben unverändert.
Die zukünftigen Mengen an Wasserstoff liegen weiterhin deutlich unter der im Anhang 1 der
12. BImSchG aufgeführten Mengenschwellen der Spalten 4 und 5.
Heizöl EL ist mit dem Gefahrenhinweis R51/53 eingestuft worden und überschreitet mit der vor-
handen Lagermenge von max. 24.999 t die im Anhang I der derzeit gültigen 12. BImSchV genann-
ten Mengenschwellen der Spalten 4 und 5 für umweltgefährliche Stoffe, Stoff-Nr.9b. Für den
Block C ist kein weiterer Heizöl EL-Lagertank vorgesehen.
Tabelle 10-1: Heutige und zukünftige Mengen an gefährlichen Stoffe gem. Anhang I der
12. BImSchV im Betriebsbereich des Kraftwerks Lausward:
heute zukünftig
Die zukünftigen Mengen an Wasserstoff liegen weiterhin deutlich unter den im Anhang I der
12. BImSchV aufgeführten Mengenschwellen der Spalten 4 und 5.
Die Lagermenge an Heizöl EL wird unverändert insgesamt < 25.000 t betragen. Die Mengen-
schwelle der Spalte 4 des Anhangs I der 12. BImSchV ist somit auch zukünftig überschritten, wo-
hingegen die Mengenschwelle der Spalte 5 des Anhangs I der 12. BImSchV weiterhin unterschrit-
ten wird.
Im Betriebsbereich überschreiten die Mengen an Heizöl EL und Ammoniak die aus Anhang I in
Spalte 4 relevanten Mengenschwellen. Somit gelten die Vorschriften des Zweiten und Vierten Teils
der 12. BImSchV mit Ausnahme der §§ 9 bis 12.
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Die Menge an Wasserstoff unterschreitet die aus Anhang I in Spalte 4 relevante Mengenschwelle.
Beim Vorhandensein mehrerer gefährlicher Stoffe ist allerdings eine Prüfung gemäß 12. BImSchV,
Anhang I, Ziffer 5 durchzuführen. Hierbei sind die Mengen gefährlicher Stoffe in einem Betriebsbe-
reich zu addieren.
Bei der Addition ist zu beachten, dass Heizöl EL den Kategorien 9b und 13 (vgl. Tz. 5.1.1), Ammo-
niak den Kategorien 2, 6 und 9a (vgl. Tz. 5.1.2) und Wasserstoff den Kategorien 8 und 38 (vgl. Tz.
5.1.3) zugeordnet ist. In Tabelle 10-2 sind die Mengen der maximal im Betriebsbereich gleichzeitig
vorhandenen gefährlichen Stoffe gemäß Anhang I der 12. BImSchV beim bestimmungsgemäßen
Betrieb aufgelistet und den Mengenschwellen gegenüber gestellt.
Da die Summe der Mengenquotienten für gefährliche Stoffe gemäß Anhang I Tz. 5e > 1 ist, kom-
men unter Berücksichtigung der Additionsregel die sog. erweiterten Pflichten (§§ 9 bis 12) zur An-
wendung.
Damit gilt für den Betriebsbereich die volle Anwendbarkeit der 12. BImSchV.
Für das Tanklager liegt ein Konzept zur Verhinderung von Störfällen gemäß §8 12. BImSchV vor.
Für den geplanten Block wird für den Antrag auf Vorbescheid ein Teilsicherheitsbericht erstellt.
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Betriebssicherheit dient nicht nur dem Schutz der Anlagen und Beschäftigten, sondern auch dem
Schutz der Nachbarschaft. Die Sicherheitsmaßnahmen orientieren sich an verschiedenen Schutz-
zielen und werden von der Planung über die Vergabe bis hin zur Errichtung und zum Betrieb ver-
folgt und realisiert.
11.1 Baustelleneinrichtungsflächen
Während der Bauzeit sind auch außerhalb der Bauflächen für den Block C folgende Baustellenein-
richtungsflächen für die Vormontage von Anlagenteile vorgesehen:
- Fläche A :
Die Fläche A liegt südwestlich des Blockes E. Die Fläche ist Eigentum der Stadtwerke Düs-
seldorf.
- Fläche B:
Die Fläche B ist das alte Kohlelager des Kraftwerk Lausward. Sie ist ca. 5,6 m unterhalb der
Kraftwerksnulls. Zur Nutzung wird die Fläche entweder verfüllt oder eine Rampe errichtet.
Die Fläche ist Eigentum der Stadtwerke Düsseldorf.
- Fläche C, D und E:
Sie liegen südöstlich der Straße Am Fallhammer Die Flächen sind Eigentum der Stadtwerke
Düsseldorf.
- Flächen F und G:
Sie liegen nordwestlich der Straße Am Fallhammer und sind die Parkplatzflächen des Kraft-
werks Lausward. Die Flächen sind Eigentum der Stadtwerke Düsseldorf.
Alle Flächen sind in den Anlage 12.5 / 12.6 als Montageflächen gekennzeichnet.
Anzahl und Häufigkeit der An- und Abtransporte werden per LKW während der Bauzeit im Verhält-
nis zum üblichen kraftwerksbedingten Verkehrsaufkommen zunehmen. Die An- und Abtransporte
von Bauaushub und -materialien sowie neuen Anlagenkomponenten erfolgt über die Straße Am
Fallhammer und evtl. Schwertransporte über den Schienenweg. Des Weiteren wird angestrebt ein-
zelne Großkomponenten per Schiff über den Rhein anzuliefern und direkt am Nordufer mittels
Krananlagen zu übernehmen.
Der LKW-Verkehr zum bestehenden und während der Bauarbeiten weitergeführten Betrieb des
Kraftwerks Lausward erfolgt während der Bauzeit unverändert.
Wegen des zusätzlichen Baustellenverkehrs wird sich die Verkehrsfrequenz auf den Zufahrtsstra-
ßen im Hafengebiet erhöhen. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen bei der Errichtung der ver-
schiedenen Ausbaustufen des Kraftwerks Lausward ist aber nicht damit zu rechnen, dass es zu
erheblichen Belästigungen der Gewerbe- und Industriebetriebe kommen wird.
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Die beschriebenen Baustelleneinrichtungsflächen sind nur vereinzelt versiegelt. Ein Eingriff in Na-
tur und Landschaft erfolgt nur auf einigen der o. a. Flächen während der Bauzeit. Hier muss ent-
sprechend der Baumschutzsatzung der Stadt Düsseldorf mit der Unteren Landschaftsbehörde der
Bestand auf Schutzwürdigkeit hin überprüft, die ggf. erforderliche Baumfällgenehmigungen einge-
holt sowie nach Abschluss der Nutzung und Wiederherstellung der Fläche ein angemessener Aus-
gleich geschaffen werden.
In bestehende Wege wird nicht eingegriffen. Insbesondere der Zugang zum Golfplatz bleibt auch
während der Bauzeit erhalten.
Kraftwerk Lausward
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Datum: 28.03.2007
12 ANLAGEN
Stickstoffoxidminderungsanlage SCR-Verfahren
(DeNOx)
selektive katalytische Reduktion - Katalysator in "High Dust"-
Anordnung
Reduktionsmittel: Ammoniak
Elektrofilter Elektrostatisches Abscheideverfahren
Produkt: Elektrofilterasche
Rauchgasentschwefelung (REA) Kalkwaschverfahren
Absorptionsmittel: Kalksteinmehl alternativ Branntkalk
Produkt: Gips-Dihydrat
REA-Abwasser max. 30 m3/h
Schornstein
Höhe 140 m
Austrittsdurchmesser 5,4 m
Kraftwerk Lausward
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12.3 Funktionsschema
12.4 Wasserhaushaltsschema