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Hausarbeit in Trend & Issue Management zum Thema:

Workplaces for Knowledge Worker –


Where do you want to work today?

Im Rahmen dieser Hausarbeit soll die folgende Fragestellung erörtert werden:


Wird es in Zukunft Workspaces geben, die speziell auf die Bedürfnisse von
Free Agents zugeschnitten sind?

Eingereicht von:
Peter Schreck
Lütticherstraße 55
50674 Köln
p.schreck@mba.zollverein-school.de

Trend & Issue Management - Prof. Franz Liebl 1


Zollverein school of management & design
Inhaltsverzeichnis

1. Hintergrund und Motivation

2. Die Rolle des zentralen Büros in der Wissensökonomie

2.1 Die Aufgaben des klassischen Büros

2.2 Die neuen Orte der Arbeit

2.3 Das Konzept des „Business Clubs“

3. Arbeitsorte für selbständige Wissensarbeiter

3.1 Die bestehende Infrastruktur für Freeagents

3.2 Business Clubs für Freeagents

4. Ausblick

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1. Hintergrund und Motivation

Diverse internetbasierte virtuelle Kollaborationssoftwareprogramme haben in Kombination


mit sozialen Kontaktplattformen à la Open BC dazu geführt, dass immer mehr Menschen die
Möglichkeit entdecken, sich im virtuellen Raum für spezifische Aufgabenstellungen zu
interdisziplinär arbeitenden Projektteams zusammenzuschliessen. Theoretisch wäre es
heute schon mithilfe einiger weniger Klicks möglich, ein eigenes virtuelles, projektbasiertes
Dreamteam aus Menschen zusammenzustellen, die sich alle vorher noch nie begegnet sind.

Diese doch als revolutionär einzustufende Entwicklung hat den Autor dazu motiviert darüber
nachzudenken, an welchen physischen Orten sich diese virtuellen Projektteams in Zukunft
treffen werden und ob dies überhaupt noch notwendig sein sollte.

Der Autor geht davon aus, dass trotz aller technologischen Kommunikationsmöglichkeiten
auch in Zukunft das Bedürfnis bestehen wird, gemeinsam mit dem Projektteam an realen
Orten einem kreativen Lösungs-Findungsprozess nachzugehen – nicht zuletzt, um das
Vertrauen zwischen den Partnern zu stärken.

Abb. 1: Internetbasierte Hilfsmittel zur Kollaboration und Netzwerkbildung


(Quelle: Eigene Darstellung)

Das Projekt coLabor


Im Rahmen seines Masterthesis Projekts wird der Autor gemeinsam mit Frau Anni Roolf das
Praxisprojekt „coLabor – Zukunft der Arbeit“ bearbeiten. Ziel dieses Projekts ist die
Entwicklung eines innovativen Systemdesigns für Selbständige.

Im Rahmen dieses Projekts verfolgt der Autor das Ziel, Lösungen zu entwickeln, die dazu
führen, dass aus der Möglichkeit, mit anderen Netzwerkern zu kooperieren, Realität wird.
Trend & Issue Management - Prof. Franz Liebl 3
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Er geht davon aus, dass attraktive Orte zum Zusammentreffen und Zusammenarbeiten ein
wichtiger Baustein für diese Lösung sein könnten.

Die vorliegende Trendanalyse möchte einen Überblick darüber geben, welche


Infrastrukturangebote zur Arbeitsverrichtung für Free Agents im internationalen Kontext
bereits existieren und welche Kontexte und Motive zur Entstehung dieser „neuen“
Infrastrukturangebote geführt haben.

Außerdem soll dargestellt werden, mit welchen innovativen Infrastrukturangeboten für Free
Agents in Deutschland in Zukunft zu rechnen ist, um diese bei der Gestaltung eines
innovativen Systemdesigns für Free Agents zu berücksichtigen.

2. Die Rolle des zentralen Büros in der Wissensökonomie

"Imagine that it is now the year 2015... Today, nearly every task is performed by autonomous
teams of one to ten people, set up as independent contractors or small firms, linked by
networks, coming together in temporary combinations for various projects, and dissolving
once the work is done."1

Wenn so die Zukunft der Arbeit aussieht, muss die Frage zukünftig beantwortet werden,
welche Existenzberechtigung dann die Büros haben, in denen die meisten Menschen
heutzutage 8 Stunden am Tag und 5 Tage die Woche ihrer Arbeit nachgehen? Wenn wir im
Jahr 2015 nicht mehr in klassischen Büros sitzen, wie wir sie heute kennen, an welchem Ort
bzw. an welchen Orten werden wir dann tagtäglich arbeiten?

Um sich der Beantwortung dieser Fragestellung zu nähern, wird der Autor untersuchen,
welche Phänomene des Wandels von Arbeits-Infrastrukturen sich bereits heute im
internationalen Arbeitsumfeld beobachten lassen. Konkret: Welche „neuen“ Arbeitsorte
entstehen, um die Bedürfnisse der Pioniere der Wissensgesellschaft zu befriedigen?
Welche Vorzüge gegenüber den traditionellen Orten der Arbeitsverrichtung weisen diese
„neuen“ Orte heute auf und beweisen damit jetzt schon, dass sie in naher Zukunft eine
bedeutende Rolle einnehmen werden?

2.1 Die Aufgaben des klassischen Büros


Um zu klären, ob das klassische Büro, wie wir es aus der Vergangenheit kennen, tatsächlich
seine Existenzberechtigung verloren hat, erscheint es sinnvoll, sich die Aufgaben dieser
zentralen Büros im ersten Schritt näher anzuschauen2:

1. Im Büro befinden sich die Vorrichtungen (Arbeitsplatz, Computer, Telefon, Drucker, etc.).
2. Im Büro befinden sich die Informationen (Papierdokumente und Archive).
3. Im Büro haben wir unsere Kolleginnen, die wir für unsere Arbeit brauchen.
4. Im Büro haben wir einen gemeinsamen sozialen Ort, um in Gemeinschaft mit anderen zu
arbeiten.

Die ersten beiden Aspekte - „Ort der Vorrichtungen“ und „Ort der Informationen“- sind derzeit
von der Technologie bereits aufgeholt worden: Laptop, Handy, PDA und mit dem Internet
verbundene, zentrale unternehmenseigene Serversysteme, sowie die mit der Digitalisierung
verbundene Entwicklung hin zum papierlosen Büro ermöglichen es dem Büroarbeiter bereits
heute, die Arbeit an einem anderen Ort als dem zentralen Büro zu erledigen.

1
Lauterbacher et al.
2
Piepers/Storm, S. 77
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Dieses in den letzten beiden Jahrzehnten viel besprochene Phänomen wird im Allgemeinen
mit dem Begriff „Telearbeit“ umschrieben. „Unter dem Begriff Telearbeit werden
verschiedene Arbeitsformen zusammengefasst, bei denen Mitarbeiter bei einem Arbeitgeber
fest angestellt sind und mindestens einen Teil der Arbeit außerhalb der Gebäude des
Arbeitgebers verrichten. Oftmals werden die Arbeitsergebnisse dabei dem Arbeitgeber über
digitale Kanäle übermittelt.“3

Telearbeit lässt sich nach unterschiedlichen Typen differenzieren. Die alternierende


Telearbeit ist die vorherrschende Variante: Hierbei wird abwechselnd zu Hause und im
Unternehmen gearbeitet. Das Unternehmen stellt mehreren Personen einen gemeinsamen
Arbeitsplatz zur Verfügung, der dann von ihnen zu unterschiedlichen und miteinander
abgesprochenen Zeiten genutzt wird. Bei der Teleheimarbeit verrichtet der Arbeitnehmer die
gesamte Arbeit in seiner eigenen Wohnung – es existiert kein Arbeitsplatz in den
Räumlichkeiten des Unternehmens. Die mobile Telearbeit wird hauptsächlich von Vertretern,
Kundenbetreuern und ähnlichen Berufsgruppen praktiziert: Hierbei steht die Tätigkeit an
wechselnden Arbeitsorten, z.B. in der Wohnung des Kunden, im Mittelpunkt.4

Weitere praktizierte Formen der Telearbeit sind die On-Site Telearbeit und das Arbeiten in
sogenannten Telecentern. Unter On-Site Telearbeit versteht man die Arbeit innerhalb der
Gebäude eines Fremdunternehmens. Bei der Arbeitsform „Arbeit in Telecentern“ sind die
Arbeitnehmer in Büros tätig, die sich in der Nähe des Wohngebietes der Arbeitnehmer
befinden. In diesen auch „Nachbarschaftsbüros“ genannten Telecentern wird die für die
Arbeit notwendige Infrastruktur (insb. schnelle Netzwerkverbindungen, Fax etc.)
bereitgestellt, wobei die Kosten von verschiedenen Arbeitgebern gemeinsam getragen
werden.5

Die Anzahl der deutschen Arbeitnehmer, die einer der genannten Formen der Telearbeit
nachgehen, wird einer aktuellen Studie zufolge von heute 6,8 Prozent aller Berufstätigen auf
81 Prozent im Jahr 2020 ansteigen.6 Schlussfolgernd lässt sich also festhalten, dass die
„Arbeitsvorrichtungen“ und die für die Arbeit benötigten „Informationen“ alleine, keinen
ausreichenden Grund mehr darstellen, um täglich 8 Stunden ins Büro zu gehen.

Wie ist es um die beiden anderen Aspekte bestellt („Treffpunkt mit ArbeitskollegInnen“ und
„Gemeinsamer sozialer Ort zur Arbeitsverrichtung“), welche die Existenz des klassischen
Büros gerechtfertigt haben? Inwiefern ist die fortschreitende Technologie in der Lage, auch
diese beiden Aufgaben des zentralen Büros zu substituieren?

In einer Wirtschaft in der routinemäßige, administrative Aufgaben von der Technologie


übernommen werden, gewinnt die kreative Teamarbeit in wechselnden Teamkonstellationen
zunehmend an Bedeutung. Innovation, Kreativität und lebenslanges Lernen stehen im
Vordergrund. Hochwertige Aktivitäten wie System-, Produkt- und Marktentwicklung sind
zentral in künftigen Wertschöpfungsprozessen.7 Die kreativen Teams, die für die Arbeit an
solchen wissensintensiven Entwicklungsprojekten benötigt werden, bestehen immer häufiger
aus Mitgliedern, die zu unterschiedlichen Bereichen (oft sogar zu unterschiedlichen
Organisationen) gehören und die nur für zeitlich befristete Projekte zusammengeführt
werden. Um die Mitglieder aus den unterschiedlichen Bereichen miteinander zu vernetzen,
werden sogenannte „virtuelle Projektteams“ gebildet.8

3
http://de.wikipedia.org/wiki/Telearbeit
4
Zinser
5
Ebd.
6
Wolfgang Stieler: Neuer Telearbeit-Trend: Eine Frage des Vertrauens, Spiegel Online, 17. Januar 2006,
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,395489,00.html
7
Piepers/Storm, S.61
8
Lipnack/Stamps
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Unter virtuellen Projektteams, wie Sie Jessica Lipnack und Jeffrey Stamps in Ihrem Buch
„Virtual teams: working across space and time and organisations“ definieren, versteht man
eine Gruppe unabhängiger Personen, die ein gemeinsames Ziel anstreben und bei der
Ausführung moderne Kommunikationstechnologie einsetzen. Die moderne Kommunikations-
technologie erlaubt es den Projektmitgliedern, in Echtzeit miteinander zu kommunizieren und
Informationen untereinander auszutauschen.

„Unsere Arbeitswelt befindet sich im Umbruch. Millionen von Menschen haben sich weltweit
aus ihren Bürostühlen erhoben und ihre Büros verlassen. In unerwarteten Zahlen sind sie zu
einem neuen Standort umgezogen, den es vor zehn Jahren noch gar nicht gab. Das World
Wide Web ist das Zuhause für das Büro der Zukunft – und der Gegenwart.“9

Das Word Wide Web relativiert den Raum, verkürzt die Zeit und löst Entfernungen auf. Alle
Informationen sind überall und jederzeit verfügbar. Die moderne Kommunikationstechnologie
macht es möglich, daß die Arbeitnehmer für die Verrichtung ihrer Arbeit allein von einem
Computer und dem Zugang zum Unternehmensserver bzw. Internet abhängig sind. Die
Notwendigkeit, sich an realen Orten zur Zusammenarbeit mit den Arbeitskollegen zu treffen,
wird durch virtuelle Begegnungsräume substituiert.10

Was die virtuellen Begegnungsräume jedoch bisher und vorraussichtlich auch in Zukunft
nicht substituieren können, ist dass das Bedürfnis nach sozialen Kontakten, nach
informellem Erfahrungs- und Wissensaustausch und nach dem guten Gefühl, dem Kollegen
in die Augen sehen zu können. Deswegen gehen die meisten Experten davon aus, dass
trotz aller Email, Voice-Mail und Video-Konferenzsystemen die persönliche Kommunikation
weiterhin wichtig bleiben wird und das Büro aus diesem Grund auch in Zukunft seine
Existenzberechtigung behalten wird.11 Die Entwicklungen in jüngster Vergangenheit deuten
sogar darauf hin, dass die Face-to-Face Meetings auf der Führungsebene sogar eher zu als
abnehmen werden.12

Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass die zentralen Büros zwar ihre traditionell
konkurrenzlose Funktion als gemeinsamer Ort der Arbeitsverrichtung verloren haben, dass
sie jedoch als Ort der Kommunikation auch in Zukunft Bestand haben werden.

2.2 Die neuen Orte der Arbeit


In der modernen Arbeitswelt werden die klassischen Büros zunehmend durch ein Netzwerk
aus mehreren, zu unterschiedlichen Zwecken und Zeitpunkten genutzten Arbeitsorten
(Home-Office, Mobile Working, Desk Sharing) ersetzt werden: “The office workplace will be
supplemented by further workplaces: office in the car, office in the train, office at home, office
at the customer’s, et cetera. In the final consequence, the internet will become the
“workroom” and the office a nodule in the network of workplaces and processes.13

Der Wissensarbeiter, der aufgrund der innovativen IuK-Technologien beim Nachgehen


seiner Arbeit unabhängig von Zeit und Raum ist, kann sich den „physischen“ Arbeitsplatz
täglich aufs neue nach organisatorischen, ökonomischen, ökologischen und persönlichen
Gesichtspunkten selber auswählen (Siehe Abbildung auf S.7).

Welche Anforderungen werden die zentralen Orte an denen die Menschen in Zukunft
physisch zusammenkommen erfüllen müssen?

9
Piepers/ Storm, S.5
10
Lipnack/Stamps
11
Einer Studie des MIT zufolge entstehen über 80 Prozent aller Innovationen durch interpersonelle
Kommunikation
12
Bullinger et al., S. 20
13
Ebd.
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Abb. 2: Your Office is where you are
(Quelle: Frauenhofer Office Innovation Centre)

„Das Büro wird zum Ort für Gespräche, für den inneren Zusammenhalt einer Firma, für die
Identifikation mit gemeinsamen Zielen und Werten – es wird zu einem Ort für gemeinsame
Kreativität und Innovation, also für Lösungen, die einfach besser im persönlichen
Miteinander entstehen.“ 14 Diese Aspekte müssen bei der Gestaltung und Ausstattung der
zentralen Begegnungsstätten berücksichtigt werden.

Bisher ist das bei nur wenigen Büros der Fall, aber es werden täglich mehr. Als ein
beispielhaftes Projekt für diese Entwicklung könnte man das in Köln geplante „Cologne Oval
Office“15 ansehen. Auf der Internetseite wird das Immobilienprojekt folgendermaßen
präsentiert:

„Arbeiten Sie an einem Ort, der inspiriert. An dem Sie auf die besten Geschäftsideen kommen. Der für
neue Marktentwicklungen und Unternehmensvisionen wie geschaffen ist: in den Cologne Oval Offices.
Die Cologne Oval Offices besitzen ein hohes Identifikations-potential: Die außergewöhnliche Fassade,
die Stadtbild prägende Architektur, die attraktive Umgebung, die exklusive Lage, die gute Infrastruktur
- all dies sind Faktoren, die interessante Perspektiven eröffnen und sich ideal mit einer besonderen
Unternehmens-philosophie verbinden lassen. Die perfekte Basis für erfolgreiche Geschäfte!“

Abb. 3: Cologne Oval Offices


(Quelle: www.coo.de)

14
Piepers/Storm, S.7
15
Die beiden Büroimmobilien bieten Arbeitsplätze für insgesamt ca. 1.680 Mitarbeiter in 29 Mieteinheiten und
die Größe der Mietbereiche variiert von 602 m², bis hin zu. 1.675 m² Quelle: www.coo.de)
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Diese neue Art von Büros werden zum einen als Ort der Kommunikation und des
Austauschs mit Projektpartnern genutzt. Auf bestimmte Zielgruppen ausgerichtet werden
diese verkehrstechnisch gut erschlossenen Immobilien zur Ausgangsbasis für die kulturelle
Vielfalt in der Umgebung. Von hier aus können kulturelle und zahlreiche Serviceangebote
wahrgenommen werden, die entweder in der Büroimmobilie integriert oder im direkten
Umfeld angesiedelt sind.

2.3 Das Konzept des „Business Clubs“


Seit einigen Jahren ist in der Unternehmenslandschaft, insbesondere im Bereich der
Unternehmensberatungs- und IT-Branche, der strategische Wandel hin zum Business Club
zu beobachten. Besonders in diesen Branchen verbringen immer mehr Mitarbeiter ihre
Arbeitszeit nicht mehr im Büro sondern beispielsweise beim Kunden.16 Aus diesem Grund
erhält beim „Business Club“ Konzept nicht jeder Mitarbeiter einen „eigenen“ Arbeitsplatz im
Büro. Die Rolle des zentralen Büros ist umdefiniert worden und die Räumlichkeiten sind zu
einer kreativen Begegnungsstätte mit Rückzugsmöglichkeiten für die konzentrierte Einzel-
oder Teamarbeit umgestaltet worden: „Neben dem eigentlichen Büroraum mit einer
begrenzen Anzahl an Arbeitstischen, Rollcontainern und technischen Ressourcen, die sich
die Mitarbeiter teilen, gibt es Denker-Kojen, Business-Lounges, Besprechungszonen,
17
Telekommunikationsstationen, Re-präsentationsflächen und Rekreationsflächen.“

3. Die Arbeitsorte der selbständigen Wissensarbeiter

In der modernen Wissengesellschaft arbeitet und lebt der Mensch in Netzwerken mit
unterschiedlichen Beteiligten an unterschiedlichen Orten. Das Bild des festangestellten
Mitarbeiters wandelt sich zum teilautonomen Leistungsanbieter. An die Stelle des festen
Beschäftigungsverhältnisses treten Arbeitsformen wie das „Cappucino-Working“, bei dem ein
fixes Hauptarbeitsverhältnis mit mehreren variablen Teilarbeitsverhältnissen kombiniert wird,
oder das „Portfolio-Working“, die projektorientierte Selbständigkeit mit Zeit- und
Werkverträgen. 18

Viele Experten gehen davon aus, dass In Zukunft immer weniger Menschen abhängig
beschäftigt sein werden und immer mehr Menschen Ihre Arbeitskraft als Selbständige am
Markt anbieten werden: “… the future might consist of a billion one-person “enterprises” –
people who move freely and frequently from project to project as their skills and focus shift.”19

Bezüglich des Arbeitsorts stellen sich dann die folgenden beiden Fragen:

1) Wo werden sich die in virtuellen Projektteams zusammenarbeitenden Selbständigen


mit Ihren Kunden, Partnern und Kollegen (auf Zeit) treffen, um die skizzierten Vorteile
des physischen Zusammentreffens zu nutzen.

2) An welchen Orten werden die Selbständigen ihrer Arbeit nachgehen, wenn Sie nicht
auf ein physisches Zusammentreffen mit anderen am Projekt beteiligten Personen
angewiesen sind?

Zahlreiche Studien und Erfahrungsberichte belegen, dass ein Großteil der Selbständigen
und Teleworker zu Hause in Ihren eigenen vier Wänden arbeiten und dort vereinsamen.

16
Die tatsächliche Nutzung des "eigenen" Büroplatzes beträgt meist nur fünf bis zehn Prozent seiner
Verfügbarkeit, bzw. 30 bis 50 Prozent der tariflichen Arbeitszeit. Deswegen ist der Schritt in Richtung
"Nonterritoriales Büro" – also weg vom eigenen Büro, hin zu individuell buchbaren Räumen – eine logische
Konsequenz. (Quelle: Piepers/Storm)
17
Piepers/Storm
18
Bullinger et al., S.15
19
Pink
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Der fehlende soziale Kontakt zu anderen Menschen während der Arbeitszeit, die meist mehr
als 10 Stunden am Tag einnimmt, führt zu Unzufriedenheit und Depression. Dies lässt darauf
schliessen, dass viele dieser Homeworker lieber an einem anderen Ort arbeiten würden,
vorausgesetzt natürlich, sie können ihn sich leisten.20

Diese Ausgangssituation hat den Autor zu seinen Nachforschungen bewogen, ob es nicht


auch für diese Gruppe der Erwerbstätigen bereits Bürokonzepte gibt, die nach dem Vorbild
des neuen Büroverständnisses konzipiert sind – kreativitätsfördernde Orte, an denen man
sich sowohl der konzentrierten Einzelarbeit widmen kann, als auch mit anderen
Selbständigen in einer angenehmen Atmosphäre auszutauschen kann – Orte, die zum
ganztäglichen Verweilen einladen und den informellen Wissensaustausch mit Menschen aus
unterschiedlichen Branchen und Kontexten fördern.

Entscheidend für den Wissensarbeiter ist dabei allerdings, dass er nicht an einen festen
Standort gebunden ist. Zum einen, weil er häufig sehr mobil und flexibel sein muss und zum
anderen, weil es sich für Ihn oft finanziell nicht auszahlt, ein Büro den ganzen Monat über zu
bezahlen, wenn er sowieso über 50 Prozent der Zeit unterwegs, beim Kunden, in der
Hotellobby, dem Cafe, im Büro von Projektpartnern oder auch einmal Zuhause arbeitet. Der
Aspekt, dass die Wissensarbeiter in Zukunft, um sich am Markt behaupten zu können, immer
öfter in wechselnden, interdisziplinären Projektteams arbeiten werden, lässt darauf
schliessen, dass die starre Struktur der Bürogemeinschaft, welche sich in den letzten Jahren
als dominantes Bürokonzept für Freiberufler herausgebildet hat, nicht mehr als optimal
anzusehen ist.

Aber eins gilt auch in Zukunft weiterhin: Bewegung braucht einen Punkt auf die sie sich
beziehen kann. Auch wenn man frei im Raum der Dimensionen Ort, Zeit und Struktur „surft“,
benötigt man einen Rahmen, der diese Beweglichkeit stützt und unterstützt.21

3. Arbeitsorte für selbständige Wissensarbeiter

Gibt es bereits „Business Club Konzepte“ für selbständige Einzelunternehmer, für die in
Zukunft immer stärker wachsende Nation der „Free Agents“, wie Dan Pink Sie in seinem
weltweit erfolgreichen Bestseller bezeichnet?22 Gibt es bereits Dienstleister, die den
Gedanken des Business Club Konzepts als Geschäftsmodell für die Zielgruppe der Free
Agents am Markt anbieten?

In Deutschland gibt es das bereits skizzierte Konzept der Nachbarschaftsbüros (siehe


Abschnitt über die verschiedenen Formen der Telearbeit). Diese meist von mehreren
Unternehmen gemeinsam finanzierte Büroinfrastruktur soll einerseits die Isolation der
Telearbeiter zu Hause vermeiden und andererseits lange Anfahrtswege in
Unternehmensbüros verkürzen. Diese eigenständigen Einrichtungen sind auch gerade für
Selbständige interessant. Sie bieten Kontaktmöglichkeiten und informelle Hilfsangebote.
Allerdings sind sie nach Kenntnisstands des Autors zum einen weder flexibel nutzbar (z.B.
stundenweise), noch ist es dem Mieter möglich, durch eine Mitgliedschaft an mehreren
unterschiedlichen Standorten auf diese Infrastruktur zuzugreifen. Direkte Vorteile gegenüber
einer Bürogemeinschaft sind also nicht zu erkennen.

3.1 Die bestehende Infrastruktur für Freeagents


In den letzten Jahren sind überall in der Welt Internetcafés wie Pilze aus dem Boden
geschossen. Es fällt auf, dass sich bei der räumlichen Gestaltung der meisten Internetcafes
eine „dominant logic“ herausgebildet zu haben scheint. Die wenigsten Internetcafés laden

20
Stieler
21
Storm/ Piepers
22
Pink
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dazu ein, lange verweilen zu wollen. Ihr Geschäftsmodell ist meist darauf ausgerichtet,
möglichst viele Internet-Terminals auf möglichst wenig Raum, mit möglichst wenig Personal
zu konkurrenzfähigen Preisen anzubieten.

Abb. 4: Easy Internet Cafe in Amsterdam


(Quelle: Fotos des Autors)

Sie erfüllen deswegen meist ausschließlich das Bedürfnis, Zugang zum Internet zu
bekommen. Für den Wissensarbeiter scheint diese Infrastruktur ungeignet zu sein, da dieser
zur Arbeit neben dem Zugang zum Internet den Zugriff auf seine eigenen Dateien benötigt,
die er meist in seinem Laptop bei sich trägt. Wenn in Zukunft die Möglichkeit der
Datenspeicherung und der Nutzung aller für die Arbeit erforderlichen Softwareprogramme
über das Internet möglich sein wird, könnte dieses Geschäftsmodell an Bedeutung für den
Wissensarbeiter gewinnen.

Bis dies allerdings soweit ist, scheinen die immer häufiger anzutreffenden Coffe-Places mit
kabellosem Internetzugang, wie die mittlerweile in fast allen Großstädten dieser Welt
anzutreffenden Starbucks-Filialen, schon eher auf die Bedürfnisse des mobilen, flexiblen
Wissensarbeiters zugeschnitten zu sein. Sie verfügen über zum Verweilen einladende
Sofaecken, angenehme, nicht zu aufdringliche Hintergrundmusik und Tische, die es
zulassen, dass man neben seinem Laptop auch weitere für die Arbeit notwendige Unterlagen
vor sich ausbreiten kann.

“Everybody knows that Starbucks serves a decent, if pricey, cup of coffee. But what far fewer
people realize is that Starbucks is not in the retail beverage industry. It's really in the
commercial real estate business. For me, and for many other independent workers, these
23
coffeehouses have become free-agent office centers.”

Viele schimpfen darüber, dass der Kaffee bei Starbucks unverschämt teuer ist. Doch was
viele nicht sehen, ist, dass Starbucks nicht nur im klassischen Kaffeehaus-Geschäft ist,
sondern auch im kommerziellen Immobilien-Geschäft. Man kann dort ein 4-stündiges Büro
inklusive Milchkaffee für knapp 3 Euro mieten. Starbucks und die vielen anderen Coffee
Places mit Internet Hotspot sind heutzutage zu einem bedeutenden Pfeiler der
Büroinfrastruktur von Free Agents geworden.

Während diese einladend gestalteten Orte sicher gut geeignet sind, um der Isolation der
eigenen vier Wände zu entkommen, bleiben auch hier einige der angesprochenen
Bedürfnisse des Wissenarbeiters unbefriedigt. Weder ein voll konzentriertes Arbeiten noch
der intensive Austausch mit Projektteammitgliedern (unter Verwendung von die Teamarbeit
unterstützender Infrastruktur wie Flipchart, Magnettafel, Kopierer) ist an diesen Orten
durchführbar.

Ein schon eher für solche Ansprüche geeignetes erfolgreiches Praxisbeispiel für die
Infrastruktur der mobilen Arbeitsgesellschaft scheint das aus den USA stammende Netzwerk
der Kinko´s-Shops zu sein. Ursprünglich als Kette von Copy-Shops konzipiert, bietet Kinko´s
heute weltweit (insgesamt ca. 1000 Shops in USA, Australien, Kanada, Japan, Korea und

23
Pink
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den Niederlanden) die Nutzung kompletter Arbeitsplatzumgebungen mit der entsprechenden
Hardware, Software und Kommunikationsanbindung usw. an. Die Vision von Kinko´s lautet:
2000 Shops und 50.000 Mitarbeiter spannen ein weltweites flächendeckendes Netz als
Infrastruktur für mobiles Arbeiten. Das Kerngeschäft sind nicht mehr nur Kopien, sondern
Kinko´s bietet eine breite Pakette von Büro-Facilities und Büro-Services an, 24 Stunden am
Tag und 7 Tage in der Woche. Weitere Dienstleistungen rund um die Generierung,
Aufbereitung und Verteilung von Informationsprodukten können unter dem Label „Kinkonet“
genutzt werden. Dazu gehört der Versand elektronischer Dokumente, sowie die Aufbereitung
Vor-Ort und die Zustellung an die Adressaten. Für die Kunden von Kinko´s gelten die Shops
darüber hinaus als Info-Börse. Hier finden sie Gleichgesinnte, mit denen sie Tipps und
Ratschläge austauschen können.24 Mit einem flächendeckenden Anbieter-Netzwerk scheint
das Kinko´s-Konzept eine nahezu ideale Infrastruktur für mobiles Arbeiten in der
Wissensgesellschaft zu bieten.

Dem Freeagent Spezialisten Dan Pink zufolge basiert die Freeagent Infrastruktur auf den
acht in der Abbildung dargestellten Strukturelementen.

Abb. 5: Freeagent Infrastruktur


(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an das Buch: Freeagent Nation von Dan Pink)

Das Internet ist dabei der Dreh- und Angelpunkt. Neben dem Home-Office hat der Free
Agent die Möglichkeit, in den angesprochenen Coffee-Places und Kinko Shops zu arbeiten.
Neben diesen Orten stehen im ausserdem Büchereien und (virtuelle) Mietbüros, bei denen
sich der Free Agent eine Postadresse und Sekretärin mieten kann zur Verfügung. Einer der
größten Anbieter auf dem Büro-Mietinfrastruktur-Markt ist Regus. Die Angebote von Regus
differenzieren sich nach: Vollzeitbüro, Zweigniederlassung, Projektbüro, Start-up Büro,
Teamraum, Hot Desking, Shared Offices, Büro auf Zeit und Network Offices – für jedes

24
Bullinger et al.
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Bedüfnis das passende Angebot. Mit Wlan-Karte im Laptop und PDA bewaffnet ist der
Büronomade aber auch auf Reisen jederzeit erreichbar und in der Lage Daten zu empfangen
und zu versenden. Der Postversand ist für viele Free Agents ein weiteres wichtiges
Standbein der Infrastruktur. Ohne Postversand wäre beispielsweise das Geschäftsmodell der
nahezu 800.000 in den USA lebenden Free Agents, die ihren Lebensunterhalt ausschließlich
mit dem Verkauf von Artikeln auf Auktions-Plattformen wie ebay bestreiten, nicht denkbar.25

Auch wenn es das für Freeagents attraktive Geschäftsmodell von Kinko´s in Deutschland
bisher noch nicht. gibt (bleibt abzuwarten, welcher Anbieter dieses Marktsegment in
Deutschland besetzen wird) hat die Analyse der Infrastrukturangebote aufgezeigt, dass es
an potentiellen Arbeitsorten für Freeagents nicht mangelt.

So umfangreich das Angebot auch scheint - feststeht auch, dass noch keines der beispelhaft
aufgeführten Infrastrukturangebote in der Lage ist, Funktionalität und Atmosphäre in einem
Geschäftsmodell zu vereinen, welches alle Bedürfnisse des Free Agents ganzheitlich erfüllt.
Was das Kinko´s Modell dem Starbucks Modell an Funktionalität voraus hat, steht es ihm im
Bereich Atmosphäre nach.

3.2 Business Clubs für Freeagents

In den USA gibt es bereits erste Anzeichen dafür, dass immer mehr Dienstleister auf dem
Markt auftreten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, genau diese Lücke zu schließen,
also beide Aspekte – Funktionalität und Atmosphäre – in einem Geschäftsmodell zu
vereinen.

Abb. 6: The Village Quill - Schreibzentrum in Manhatten


(Quelle: http://www.villagequill.com)

So gibt es in New York zum Beispiel das Schreibzentrum „The Village Quill“ - ein
Geschäftsmodell, dessen Kunden sich fast ausschließlich aus Schriftstellern und Skript-
Autoren für Film- und Fernsehen rekrutieren. Das Leistungs- und auch das Erlösmodell lässt
sich mit dem eines Fitnessstudios vergleichen. In beiden Geschäftskonzepten teilt sich eine
große Anzahl von Menschen das gleiche Equipment. Und das Zahlen eines
Mitgliedsbeitrages veranlasst die Leute, regelmäßig zu kommen. Als Motiv zur Nutzung
geben die Besucher dieser Einrichtungen an, dass sie zu Hause nicht arbeiten können, da
die Freunde und Familie nicht respektieren, dass man nicht gestört oder abgelenkt werden
möchte. Private Telefonate und der Kühlschrank halten sie davon ab, konzentriert zu
arbeiten. "When you write at home, there's a lot of distraction. You want to go clean out the
fridge, or tweeze your eyebrows. But when you go to a space to write, that's what you do." 26

Die Atmosphäre an diesem Ort erinnert an die Zeit des Studiums, in der man zum Lernen in
die Bibliothek gegangen ist, zum einen um dort konzentriert und ungestört arbeiten zu

25
Pink
26
http://www.villagequill.com
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können und zum anderen, um in den Arbeitspausen soziale Kontakte pflegen zu können.
Während das Konzept des gemeinschaftlichen Schreibraums in den USA keineswegs neu
ist, ist die Anzahl der Personen, die das Bedürfnis äußern, einen solchen Raum nutzen zu
wollen, in den letzten Jahren rasant angestiegen. Die Warteliste ist voll, und schon längst
sind es nicht nur Autoren, die anfragen, ob Sie dem Club beitreten können. Es sind vielmehr
die modernen Wissensarbeiter, die sich in den unterschiedlichsten beruflichen Kontexten
bewegen und zur Ausführung Ihrer Arbeit nicht viel mehr benötigen als ihren Laptop,
Internetzugang und eine angenehme Arbeitsatmosphäre.27

Ein weiteres Beispiel für die Entstehung von völlig neuartigen Geschäftsmodellen im Bereich
der Infrastruktur für Free Agents ist der „Gate 3 Work Club“ in Emeryville (Kalifornien). Dieser
erste seiner Art scheint wirklich keinen Wunsch des modernen Wissensarbeiters offen zu
lassen.

Abb. 7: Gate 3 work club in Kalifornien


(Quelle: http://www.workclub.com)

„Gate 3 Work club is the first of a new kind of membership-based alternative to traditional
leased office space – designed to supplement, not replace, a home office. Members join this
club to work, to think, and to get connected – both to technology and to fellow members. “28

Gate 3 Work club ist ein offener, heller, freundlicher workspace, der sich in unterschiedliche
Bereiche untergliedert – ruhige, private und für jedermann zugängliche Bereiche – dazu
Meeting- und Konferenzräume und ein eigener mit Whiteboards ausgestatteter
Brainstorming-Bereich. Zusätzlich gibt es Serviceangebote wie Reinigungsdienste,
Sekretariatsdienste, Reisebürodienste, Mietwagenservice und Weiterbildungen, die von
jedem Mitglied für eine gewisse Servicepauschale genutzt werden können. Auch an
Servicepersonal, welches dem Wissensarbeiter immer freundlich und unterstützend zur Seite
steht, mangelt es nicht.

Zu schön um wahr zu sein!? Und tatsächlich, der Gründer Neil Goldberg, mußte sich bereits
nach gut einem Jahr eingestehen, dass er den finanziellen Aufwand und die Schwierigkeit
der kontinuierlichen Auslastung unterschätzt hatte. Der Betrieb des Clubs wurde Anfang
2005 wieder eingestellt.29 Doch daran, dass die Idee gut ist, zweifelt der Gründer Neil
Goldberg, Geschäftsführer einer Industriedesign-Agentur, nicht: “There’s a huge hunger for
alternative work arrangements - but it’s at the grass roots level, where there’s no money. But
once it’s in place, whoever owns the brand will make a lot of money.” 30

Es fehlte bloss ein funktionierendes Geschäftsmodell. Dafür, dass die Geschäftsidee


durchaus Potential hat, sprechen neben den vielen von der Schließung betrübten Anhängern

27
http://www.villagequill.com
28
http://www.index2005.dk/Members/nebisebenu/workObject
29
http://workclub.blogs.com/gate3/workclub_development/index.html
30
http://www.networkworld.com/net.worker/columnists/2005/0321kistner.html
Trend & Issue Management - Prof. Franz Liebl 13
Zollverein school of management & design
des Konzepts (die auf dem Blog des workclubs ihre Enttäuschung mitteilen), auch die vielen
positiven Presseberichte, die das Konzept als ein Vorbild für die Zukunft der Arbeit feiern.31

„A most significant impact will be that it will promote a different kind of association around
work, between people who do not necessarily work for the same company or even the same
professional background – it will foster new kinds of „work communities“ in much the same
way that the internet has, but with the added, and powerful benefit, of bringing people
32
together who both live and work in close physical proximity with one another.“

Nachdem die Suche nach einem Geschäftsmodell, welches die Bedürfnisse der
Jobnomaden der Zukunft ganzheitlich berücksichtigt, nach Ansicht des Autors erfolgreich
war, stellt sich immer noch die Frage, ob in Zukunft mit derartigen „Business Community
Club“ auch in Deutschland zu rechnen ist. Ob es zur Realisierung in Deutschland kommen
wird, hängt wohl entscheidend davon ab, ob jemand in der Lage sein wird, ein
Geschäftsmodell zu entwickeln, welches sich finanziell trägt. Fest steht allerdings, dass es
auch in Deutschland Pioniere auf diesem Gebiet gibt, die sich vorgenommen haben, eine
deutschlandweite Kette solcher Clubs aufzubauen.

Bei dem Projekt „sdbm – das nachhaltige Büro“ handelt es sich um das Ergebnis des
Forschungsprojekts „Das nachhaltige Büro“, dessen Forschungsziel darin bestand,
nachhaltige Systeminnovationen für den Bereich „Office“ zu entwickeln.33

Abb. 9: sdbm – das nachhaltige Büro


(Quelle: Eigene Darstellung - Inhalte stammen von der Website: www.sdbm.de)

Gemeinsam mit Akademikern verschiedener Institutionen und Praktikern (u.a. einigen der
führenden europ. Büromöbelherstellern) wurde das Grundkonzept entwickelt. Nachdem
keiner der am Forschungsprojekt beteiligten Partner aus der Industrie die Umsetzung

31
Für Beispiele siehe Google Suchwort: workclub
32
http://www.index2005.dk/Members/nebisebenu/workObject
33
http://www.nachhaltigesbuero.de
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vorantrieb, hat sich eine am Projekt beteiligte Architektin der Weiterentwicklung
angenommen und sucht derzeit nach Partnern um die erste Immobilie im Ruhrgebiet zu
realisieren.34

4. Ausblick

„The fine words about exciting and interesting work and adventurous visions of the future are
all very well, … but to what extent are the visions of how we will work in the future those of
the “cappuccino” businesses – PR, marketing, publishing, design, investment houses –
rather than those of locally-embedded productive industries? …“35

Ob sich das vorgestellte Geschäftsmodell des offenen Business Clubs für Selbständige und
Telearbeiter in Zukunft durchsetzen wird bleibt abzuwarten. Feststeht aufjedenfall, dass mit
Zunahme der Telearbeit auch der Nachfrage nach echten Alternativen zum Home-Office
zunehmen wird. - In der Kombination liegt der eigentliche Trend.

34
E-Mail: Dipl. Ing. Architektin Silke Anna Linnemann, Gründerin von sdbm
35
www.europa.eu.int/information_society/activities/ atwork/_documents/finalreports/elocus_final_report.pdf
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Literaturverzeichnis

Hans-Jörg Bullinger, Wilhelm Bauer, Peter Kern, Stepan Zinser (2000): Zukunftsoffensive
Office 21: Büroarbeit in der dotcom-Gesellschaft gestalten, VGS Verlagsgesellschaft, Köln

R.J.Laubacher, T.W.Malone et al. (1997): Two Scenarios for 21st Century Organizations,
Massachusetts Institute of Technology

Jessica Lipnack, Jeffrey Stamps (2000): Virtual Teams. People Working Across Boundaries
with Technology, John Wiley & Sons

Bart Piepers, Marcel Storms (2000): www.newbusinessdimensions.com: Verwandeln Sie Ihr


Büro in ein virtuelles Unternehmen, avedition, Ludwigsburg

Dan Pink (2001): Free Agent Nation, The Future of working for yourself, Warner Books

Internetseiten

Stephan Zinser (2004): Tomorrow’s Infrastructure, Living at Work Series | Part 37 | –on
flexible work worlds, Koelnmesse GmbH / ORGATEC,
http://www.changex.de/pdf/e_a01594.pdf

Frauenhofer Office Innovation Centre:


http://oic.fhg.de/deutsch/wirueberuns/themenschwerpunkte/arbeit.htm

Work Innovation Blog


http://www.work-innovation.de/blog/2005/10/09/2020-zukunft-telearbeit/

Wolfgang Stieler: NEUER TELEARBEIT-TREND: Eine Frage des Vertrauens, Spiegel


Online, 17. Januar 2006
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,395489,00.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Telearbeit

Cologne Oval Offices


www.coo.de

3 G Workclub
http://www.villagequill.com/
http://www.workclub.com/
http://workclub.blogs.com/gate3/workclub_development/index.html
http://www.index2005.dk/Members/nebisebenu/workObject
http://www.networkworld.com/net.worker/columnists/2005/0321kistner.html

SDBM - Das nachaltige büro


http://www.sdbm.de/

e-locus: a clustered view of European ICT for future workspaces


www.europa.eu.int/information_society/activities/atwork/_documents/finalreports/elocus_final
_report.pdf

Trend & Issue Management - Prof. Franz Liebl 16


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