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Wirtschaft

Wissenschaft
Heft 3/2009
Die geschenkten
Lehrstühle
Noch stellen sie gerade mal zwei Prozent aller Professoren. Doch Stiftungs-
professuren sind von besonderer Qualität. Sie erweitern das Fächerspektrum der
Hochschulen und bieten dem Nachwuchs interessante Perspektiven. Für Unter-
nehmen und Stiftungen sind sie ein gutes Instrument, neue Forschungsgebiete
zu erschließen. Aber gerade das ist manchem Kritiker ein Dorn im Auge.
VON MICHAEL SONNABEND
Foto: plainpicture/fStop
„Mit Stiftungslehrstühlen ist es uns in den
letzten Jahren gelungen, ganze Fakultäten
aus dem Boden zu stampfen.“
Arnulf Melzer, TU München

M
anche Mythen sterben nie schulen, wird befürchtet, entwickelten Interessen“, räumt er freimütig ein. „Aber
aus. Vor allem dann, sich so zur verlängerten Werkbank der welche sind das schon? Sie benötigen gute
wenn sie so nützlich sind. Unternehmen. Absolventen und achten deshalb darauf,
Es gehört zwar zum Dimosthenis Trimis ist Stiftungs- dass die für ihre Branche relevanten Fach-
Wesen des Mythos’, dass er als überlie- professor. Und ganz nah dran an der Wirt- gebiete vertreten sind.“ Trimis hält das für
ferte Erzählung durch die Zeiten getragen schaft. Der Lehrstuhlinhaber für gas- und legitim, denn: „Ins Tagesgeschäft redet mir
wird. Ärgerlich wird es nur, wenn der wärmetechnische Anlagen an der Bergaka- niemand hinein.“ Und ebenso drängt ihn
Mythos im Gewande des Gerüchts durch demie Freiberg wird von einem Konsor- niemand zu einer bestimmten Forschung.
die Medien geistert. Man kennt dies aus tium verschiedener Energieunternehmen Kein auch nur halbwegs seriöses Unter-
Wahlkampfzeiten, wenn die politischen gefördert. Fühlt er sich als Handlanger der nehmen könnte sich ein solches Vorgehen
Gegner mit immer gleichen Ritualen und Wirtschaft? Trimis kann da nur schmun- erlauben, ohne dramatischen Reputations-
Stereotypen versuchen, sich gegenseitig zeln: „Natürlich haben die Unternehmen verlust zu erleiden.
schlecht aussehen zu lassen.
Auch in der Welt der Hochschu-
len und der Wissenschaftler sind Mythen
weit verbreitet und entsprechend beliebt.
Besonders reflexhaft reagieren manche
hochschulpolitische Protagonisten, wenn
es um das Thema Wirtschaft geht. „Die
Wirtschaft“ wird dann schnell zur Chif-
fre für die schleichende Ökonomisie-
rung der Hochschulen, für freche Ver-
einnahmung öffentlicher Güter durch
private Interessen oder – für die Hardli-
ner – für das endgültige Aus freiheitli-
chen Denkens humboldtscher Prove-
nienz.

„Stiftungsprofessuren“ sind so ein


Aufregerthema. Auch wenn es seit fast
30 Jahren Stiftungsprofessuren in
Deutschland gibt, verzichtet kaum ein
Zeitungsartikel darauf, eine Illustration
mit einem Professor im Jägermeister-T-
Shirt oder einen Hörsaal mit Bandenwer-
bung abzubilden. Nun gut, Medien funk-
tionieren offensichtlich so. Aber auch in
hochseriösen Zirkeln ist das Schablonen-
denken nichts Seltenes. Besonders hart-
näckig hält sich die Fama, die Wirtschaft
kaufe mit der Förderung der Lehrstühle
Wissenschaft für ihre eigenen Zwecke
ein und sei dabei letztlich nur an ihren
eigenen Interessen orientiert. Die Hoch-

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Schwerpunkt

&
Stiftungsprofessuren – Geschichte einer Initiative

Gemeinsam mit seinen Mitgliedern und Förderern hat der


Stifterverband bereits über 250 Stiftungsprofessuren einge-
richtet. Den Stein ins Rollen brachte das Förderprogramm
„Stiftungsprofessuren“ für Universitäten, das der Stifterver-
band im Oktober 1985 initiierte. In diesem Programm finan-
zierte der Stifterverband die ersten 25 Stiftungsprofessuren
komplett, ergänzte im weiteren Verlauf die private Förderung
von Lehrstühlen mit unterschiedlichen Beträgen und über-
Aber warum fördert die Wirtschaft dann nahm für den Förderer die finanzielle und administrative
überhaupt Stiftungsprofessuren – teil- Betreuung der Professur. Es folgten Stiftungsprofessuren-Pro-
weise mit nicht unerheblichen Summen gramme für die neuen Bundesländer ab 1991, für Fachhoch-
im Millionenbereich? Ist das reiner schulen ab 1992 und für private Hochschulen ab 1993 mit
Altruismus? Wohl kaum. Wenn ein jeweils unterschiedlichen Möglichkeiten einer anteiligen
Unternehmen wohltätige Zwecke för- Finanzierung aus Mitteln des Stifterverbandes. 1996 wurden
dert, dann tut es das nie ohne Plan und alle Programme zusammengeführt. Mit seiner finanziellen
Ziel. Unternehmer wie der Stifterver- Förderung, Beratung und administrativen Betreuung leistet
bands-Präsident Arend Oetker halten der Stifterverband auch aktuell einen wichtigen Beitrag, um
das auch nicht für verwerflich; es gehöre die Einrichtung von Stiftungslehrstühlen in Deutschland wei-
einfach zu verantwortlichem unterneh- ter voranzutreiben.
merischen Handeln dazu: „Das Unter-

nehmen muss ja auch gegenüber Stake- flussnahme durch Förderer könnten


holdern argumentieren können, warum nicht völlig ausgeschlossen werden. Hallo
es diese Mittel einsetzt.“ Eine gut Mythos.
gemachte CSR-Strategie muss immer
versuchen, durch die gemeinnützig ein- Dabei gibt es doch mittlerweile eine
gesetzten Mittel Vorteile für das Unter- ganze Reihe von Initiativen, die das
nehmen zu erzielen. Nicht in Form von einvernehmliche Miteinander von För-
direktem return-on-investment, sondern derern und Forschern regeln. Zum Bei-
beispielsweise in Form von Vertrauen spiel in Frankfurt. An der Goethe-Uni-
und Reputation. Arend Oetker: „Wenn versität lehren und forschen mittlerweile
ein Unternehmen eine Stiftungsprofes- 50 Stiftungsprofessoren. Mehr hat keine
sur für ein ganz spezielles Forschungs- andere Uni in Deutschland. Vielleicht
gebiet fördert, hilft es zum einen der haben die Frankfurter deshalb einen Stif-
Forschung, aber es profitiert langfristig ter-Kodex entwickelt, der für die Ein-
von gut ausgebildetem akademischen werbung privater Mittel verbindliche
Nachwuchs.“ Regeln festschreibt. „Stifter müssen sich
Für manchen Kritiker klingt das im Klaren sein, dass eine Stiftungspro-
nicht überzeugend. Als der Stifterband fessur keine Auftragsforschung betreibt
im Sommer seine umfangreiche Studie und dass sie ihre Forschungsergebnisse
zum Thema „Stiftungsprofessuren“ vor- nicht in exklusiver Weise vereinnahmen
legte, warnte Bernhard Kempen, Präsi- dürfen“, betont Werner Müller-Esterl,
dent des Deutschen Hochschulverban- Präsident der Goethe-Universität. Eine
des (DHV): „Wir müssen wachsam blei- unabhängige Kommission wacht über
ben.“ Denn Versuche inhaltlicher Ein- die Einhaltung der Kodex-Regeln. >
Foto: plainpicture/PhotoAlto

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Foto: plainpicture/OJO Images

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Schwerpunkt

Jena: In der Kunstinstallation Ipomea


tauchten die Besucher in ein eigens kompo-
niertes Licht- und Klangarrangement ein.

Überdies: In Frankfurt geht man davon bei Veranstaltungen des Förderers auf. Vielzahl der Stifter an. Sie trifft sich mit
aus, dass die Stifter ihr Geld nicht aus So ist es bei Petra Moog, die sich an der ihnen beim Stiftermeeting, beim Unter-
kurzfristigen Nutzenerwägungen heraus Universität Siegen mit dem Thema nehmerfrühstück oder bei gemeinsamen
investieren, sondern an nachhaltigen Ent- Unternehmensnachfolge beschäftigt. Ein Workshops. Bei einzelnen Forschungs-
wicklungen interessiert sind. nicht nur betriebswirtschaftlich, sondern projekten arbeitet sie mittlerweile sogar
In aller Regel – nicht nur in Frank- auch volkswirtschaftlich brennendes mit einzelnen Institutionen aus dem Stif-
furt – wählen die Förderer gemeinsam mit Thema, suchen doch in Deutschland Jahr terkreis zusammen.
der Hochschule den Schwerpunkt in For- für Jahr 70.000 Firmenchefs geeignete
schung und Lehre des jeweiligen Stif- Nachfolger. Etwa neun Prozent scheitern Das Beispiel Siegen zeigt, worauf
tungslehrstuhls aus. Sie bestimmen jedoch an dieser Aufgabe. Es liegt in der Natur es vielen Förderern bei der Einrich-
nicht darüber, was konkret geforscht wird ihres Forschungsgegenstandes, dass Petra tung von Lehrstühlen ankommt:
oder wann und wie die Forschungsergeb- Moog ganz eng mit Unternehmen zusam- Neues anstoßen, Dringliches pushen,
nisse veröffentlicht werden. Auch auf die menarbeitet. Vorzugsweise mit mittel- Vernachlässigtes ans Licht holen. Aus
Besetzung des Lehrstuhls haben sie wenig ständischen Firmen, aber auch mit diesem Geist heraus fördert auch die
Einfluss. Das Berufungsverfahren folgt Industrie- und Handelskammern. RWE AG Stiftungsprofessuren. So hat
den üblichen Regeln der Besetzung einer
Hochschullehrerstelle. Mitunter erhält der
Förderer zwar einen Platz in der Beru-
fungskommission, aber die besteht mehr- „Stifter müssen sich im Klaren sein, dass eine
heitlich aus Professoren der Hochschule.
Letztlich bestimmt also die Hochschule,
Stiftungsprofessur keine Auftragsforschung
mit wem die Professur besetzt wird. betreibt.“
Werner Müller-Esterl, Präsident der Goethe-Universität Frankfurt
Dass die Finanziers von Stiftungs-
professuren eher an der Entwick-
lung nachhaltiger Strukturen inte-
ressiert sind, deckt sich mit den zentra- Mittelständler waren es auch, die sich die RWE Supply und Trading den ers-
len Ergebnissen der Studie „Stiftungs- im Herbst 2005 zusammentaten, um dem ten Lehrstuhl für Energiehandel in ganz
professuren“. Danach ist das wichtigste bis dato völlig unterrepräsentierten For- Europa auf den Weg gebracht. In die-
Ziel der Stifter die „Förderung der schungsgebiet eine universitäre Heim- sem Jahr können sich 20 Studenten an
Kooperationsbeziehungen zwischen Wis- statt zu bieten. Eine bunte Mischung aus der Universität Duisburg-Essen für den
senschaft und Wirtschaft“. 70 Prozent Sparkassen, Arbeitgeberverband, Unter- neuen BWL-Masterstudiengang mit dem
aller befragten Förderer geben an, beson- nehmerschaft, Wirtschaftsprüfungsge- Schwerpunkt Energiehandel und Finanz-
ders hohe Erwartungen daran zu knüp- sellschaft, Anwaltskanzlei, Bauunterneh- dienstleistungen einschreiben. Die Stif-
fen und fast ebenso viele geben an, dass mung war nötig, um die jährlich 120.000 terin versteht sich dabei als Weichen-
diese Erwartungen auch erfüllt werden. Euro für den Lehrstuhl zusammenzube- stellerin: „Wir wollen, dass Studenten
Möglichkeiten der vertrauensvollen kommen. Das bunte Konsortium ist das der Wirtschaftswissenschaften nicht nur
Zusammenarbeit gibt es viele. So kann Ergebnis zäher Bemühungen von Spar- ausschließlich die Banken im Kopf
der Förderer selbst in die Lehre einge- kasse und IHK. „Es galt, möglichst viele haben, sondern auch den Energiehan-
bunden werden, wenn er zum Beispiel Förderer zu aktivieren“, sagt Harald Peter, del, wenn sie ins Handelsgeschäft ein-
Gastvorträge an der Hochschule hält und Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Sie- steigen wollen“, sagt Michael Rosen,
aus der Praxis berichtet. Oft läuft es aber gen, denn von alleine, oder auch nur mit Pressesprecher der Supply und Trading.
auch andersherum und der Stiftungspro- einem oder zwei Unterstützern wäre das Das Essener Beispiel zeigt auch, wie eine
fessor tritt als Vortragender oder Experte nicht gegangen.“ Petra Moog spornt die geschickt platzierte Stiftungsprofes- >

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„Wir würden niemals auf die Idee kommen,
den Leuten in Georgetown zu erklären, was sie
zu forschen und zu lehren haben.“
Christoph Anz, Leiter Bildungspolitik BMW

sur auch Strukturförderung und Stand- filbildung ist also das Stichwort. Denn
ortsicherung in einem sein kann. Denn natürlich können Hochschulen davon
der Essener Campus wird mit einem profitieren, wenn Stifter innovative For-
neuen Energiehandelszentrum eng ver- schungsgebiete aufgreifen. Sie können
netzt. Und damit nicht genug: RWE bie- ihr Angebotsspektrum strategisch erwei-
tet über die finanzielle Unterstützung tern, schneller und flexibler auf neue
hinaus Stipendien und Praktika, Gast- Entwicklungen reagieren und begabten
vorträge und Seminare an. Eine Spezia- Nachwuchswissenschaftlern neue Per-
lität ist der Handelssaal, wo die Studie- spektiven bieten. Auch von der mit Stif-
renden nahe an der Praxis Kenntnisse tungsprofessuren häufig verbundenen
über das komplizierte Geschäft mit der Kooperation mit Unternehmen profitie-
Energie sammeln können. ren die Hochschulen auf vielfältige Weise.
Und die Universität? Michael Insbesondere die beruflichen Perspekti-
Goedicke, der Dekan des Fachbereichs ven von Studierenden können sich durch
Wirtschaftswissenschaften, sieht zusam- einen engen Kontakt zur Wirtschaft ver-
menkommen, was zusammengehört, bessern, weil sie frühzeitig Praxiserfah-
während Michael Kerres, der Prorektor, rungen sammeln und sich potenziellen
die Einrichtung der Stiftungsprofessur Arbeitgebern bekannt machen können.
als „Auszeichnung, Verantwortung und
Chance“ definiert: „Die Stiftungsprofes- Damit gewinnen die Hochschulen
sur zeigt, dass die Industrie die Bemü- im Wettbewerb um Wissenschaft-
hungen der Universität erkennt, sich mit ler und Studenten an Attraktivität:
wettbewerbsfähigen und zukunftsgerich- „Mit Stiftungslehrstühlen ist es uns in
Foto: plainpicture/apply pictures

teten Studienangeboten zu positionie- den letzten Jahren gelungen, ganze


ren.“ Schließlich, so Kerres weiter, will Fakultäten aus dem Boden zu stampfen,
die zehntgrößte deutsche Universität ihre die uns auf einen vorderen Platz im
Chance, sich als attraktive Institution Wettbewerb der Exzellenzinitiative
langfristig zu etablieren, nutzen – über- gebracht haben“, bekräftigt der Bevoll-
regional ebenso wie in der Region. Pro- mächtigte für Fundraising der Techni-

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Schwerpunkt

schen Universität München, Arnulf Mel-


zer. Und so kommt es auch nicht von
ungefähr, dass die Zahl der Stiftungs-
professuren in Deutschland stetig steigt.
660 sind es derzeit und da die gestifte-
ten Professuren in aller Regel nur für
einen begrenzten Zeitraum eingerichtet
werden, kommen zu dieser aktuellen
Gesamtzahl noch über 500 ehemalige
Stiftungsprofessuren hinzu. In den ver-
gangenen Jahren ist dabei eine spürbare
Zunahme zu verzeichnen. Einen beson-
ders deutlichen Zuwachs innerhalb der
letzten fünf Jahre gab es im Jahr 2008, als
42 neue Stiftungsprofessuren ins Leben
gerufen wurden.

Unter dem regionalen Aspekt be-


trachtet zeigt sich, dass sich die meis-
ten geförderten Professuren auf wenige
Bundesländer konzentrieren. Besonders
stark ist der Süden der Bundesrepublik
vertreten: An erster Stelle liegt Bayern
mit 114 Stiftungslehrstühlen, dicht
gefolgt von Baden-Württemberg mit 103.
Dass diese beiden Bundesländer vorn lie-
gen, überrascht nicht. Denn zum einen
gelten sie im Bildungsbereich als beson-
ders leistungsfähig – so liegen sie in bun-
desweiten Vergleichen der Bildungssys-
teme, wie etwa dem Bildungsmonitor des
Instituts der deutschen Wirtschaft Köln,
in der Spitzengruppe. Zum anderen sind
sie besonders wirtschafts- und innovati-
onsstark und verfügen daher über viele
erfolgreiche Unternehmen, also poten-
zielle Stifter.
Bemerkenswert ist die Anzahl der
Stiftungslehrstühle in Berlin. Mit 60
geförderten Professuren liegt das kleine
Bundesland an dritter Stelle – und weist
damit im Verhältnis zur Einwohnerzahl
mit Abstand die meisten Stiftungslehr-
stühle in Deutschland auf. Vergleichs- >

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&
Dienstleistungen für Mitglieder
Der Stifterverband ist eine zentrale Anlaufstelle für die Errich-
tung von Stiftungsprofessuren. Seine Mitglieder unterstützt
der Stifterverband bei der Einrichtung von Stiftungsprofessu-
ren durch Beratung und administrative Betreuung. Seine Leis-
tungen umfassen:
• Beratung der Hochschulen und Förderer über mögliche
Kooperationsformen bzw. Ausgestaltungen der Stiftungs- stellen, dass in diesem Bereich dauerhaft
professuren, wissenschaftlich gearbeitet werden kann.
• Identifizierung innovativer Forschungsfelder, „Gerade in einer Forschungs- und Aus-
• inhaltliche Prüfung der Vorhaben, bildungsstätte von und für Menschen
• Mitwirkung in den Berufungsverfahren, mit reflexiver Kompetenz ist ein umfas-
• Einbindung der Stiftungsprofessuren in das Netzwerk des sendes Ethikkonzept weit wichtiger als
Stifterverbandes aus Wirtschaft und Wissenschaft, die gelegentliche Beschäftigung mit die-
• finanztechnische Abwicklung der Professur von der Bewilli- sem Thema“, meint Matthias Kettner.
gung bis zum Abschluss der Förderung sowie Drei Jahre lang wurde er als Stiftungs-
• Qualitätssicherung durch ein standardisiertes Berichts- professor von der van-Meeteren-Stiftung
wesen. gefördert, danach übernahm die Hoch-
schule die Professur.
Darüber hinaus besteht für Mitgliedsunternehmen des Stifter- Nicht nur in Witten-Herdecke,
verbandes die Möglichkeit einer zusätzlichen finanziellen sondern auch in Frankfurt oder an der
Unterstützung der Stiftungsprofessur. Voraussetzung ist, dass TU in München nutzt man die Stiftungs-
die Professur über den Stifterverband eingerichtet wird. professuren ganz bewusst, um die wis-
senschaftliche Potenz zu steigern. „Stif-
tungslehrstühle geben uns eine gewisse
Beweglichkeit und wir können durch sie
unser Forschungsprofil schnell ändern“,
sagt Kettner. Ähnlich sieht es Werner
weise viele Stiftungsprofessuren finden sowohl Stifter als auch die Universitäten Müller-Esterl, der Frankfurter Uni-Präsi-
sich auch in Hessen mit 57, Nordrhein- selbst verbinden mit Stiftungsprofessu- dent: „Sie bringen neue Forschungsbe-
Westfalen mit 48 und Niedersachsen mit ren die Hoffnung, neue Forschungs- reiche an die Universität, die es sonst
46. Gemeinsam machen die Lehrstühle schwerpunkte einrichten und Innovatio- nicht gegeben hätte, und bereichern
in diesen sechs Bundesländern fast drei nen fördern zu können. Bei Fachhoch- damit auch die Lehre.“
Viertel aller deutschen Stiftungsprofes- schulen sind diese Erwartungen bei wei- Allerdings haben sich diese Ein-
suren aus. Unter den neuen Bundeslän- tem nicht so stark ausgeprägt, wie die sichten noch nicht an allen Hochschulen
dern schneidet Sachsen mit 37 Stiftungs- Studie des Stifterverbandes ergab. herumgesprochen. Denn insgesamt gibt
professuren am besten ab. Die wenigs- es 38.000 Professuren in Deutschland.
ten geförderten Lehrstühle in Deutsch- Gleichwohl nutzen alle Hochschul- Stiftungsprofessuren machen also nur
land – nämlich sieben – befinden sich typen das Instrument der Stiftungs- einen Anteil von weniger als zwei Prozent
dagegen in Sachsen-Anhalt. professuren, um in der Hochschulland- aus. Allein im Rahmen der Exzellenzini-
75 Prozent aller Stiftungsprofes- schaft sichtbarer zu werden. Da kann so tiative von Bund und Ländern wurden
suren werden in Deutschland an Univer- manche Professur zur Landmarke wer- 330 neue Professorenstellen geschaffen,
sitäten eingerichtet. Vor allem Techni- den. Wie z.B. die von Matthias Kettner, halb so viele wie es Stiftungsprofessuren
sche Hochschulen verfügen über viele der an der Universität in Witten/Her- gibt. Da ist also noch deutlich Luft nach
Stiftungsprofessuren. An Fachhochschu- decke praktische Philosophie lehrt. Die oben, wie auch Volker Meyer-Guckel
len sind sie eher noch die Ausnahme. ohnehin für ihr fächerübergreifendes meint, Programmchef beim Stifterverband:
Was aber nicht heißt, dass Fachhoch- „Studium fundamentale“ bekannte Hoch- „Die Hochschulen müssen noch viel stär-
schulen schlecht beleumundet sind. Aber schule konnte mit dem Lehrstuhl sicher- ker selbst für Stiftungslehrstühle werben

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Schwerpunkt

Foto: plainpicture/OJO Images

und aktiv auf potenzielle Förderer zuge- schungsgebiet als essenziell für die Hoch- hende Stiftungsprofessur weiterführen.
hen“, empfiehlt der Hochschulexperte. schule erwiesen. So auch bei Matthias Kett- Dies erlebte Andreas Suchanek, der an
ner in Witten. Die Weiterführung seiner der Handelshochschule in Leipzig (HHL)
Dass viele Hochschulen hier offen- Professur erwies sich als völlig unproble- zu Wirtschafts- und Unternehmensethik
sichtlich noch sehr zaghaft zu Werke matisch. „Das lag sicher auch daran, dass forscht und lehrt (siehe dazu das Inter-
gehen, liegt oftmals aber weniger am die Universitätsleitung die strategisch rich- view auf den Seiten 46-49). Fünf Jahre
Unwillen oder gar am Unvermögen der tige Einsicht hatte, dass die Philosophie im lang förderte die Dow Deutschland
Hochschulen. Aber manche Hochschullei- Kontext des fächerübergreifenden, Studium GmbH seinen Lehrstuhl, im August 2009
tung ist vorsichtig darauf bedacht, dass sich fundamentale‘ einen stabilen Schwerpunkt lief die Förderung aus. Für einen nahtlo-
die großzügig dargebotenen Fördermittel bilden muss“, sagt Kettner. sen Übergang sorgte die Dr. Werner Jack-
nicht irgendwann als Danaergeschenk ent- Allerdings gestaltet sich die Über- städt-Stiftung, die den Lehrstuhl für wei-
puppen. Denn in aller Regel wird eine Stif- nahme der Professur in den Haushalt der tere fünf Jahre in Leipzig weiterfinan-
tungsprofessur für fünf Jahre finanziert. Hochschule nicht immer so einfach. ziert. Und das sogar mit einem erheblich
Danach läuft die Professur entweder aus Ohne Umschichtungen bestehender Stel- erweiterten Budget von 1,5 Mio. Euro.
oder die betreffende Hochschule führt sie len geht es kaum, zusätzliche Stellen Denn das Ziel der Stiftung – die Ausbil-
weiter. Bei fast 65 Prozent aller Stiftungs- schafft immerhin jede fünfte Hochschule. dung eines leistungsfähigen Führungs-
lehrstühle ist Letzteres der Fall. Denn oft Ein weiterer Ausweg besteht darin, För- kräftenachwuches – passte hervorragend
haben sich der Lehrstuhl und sein For- derer zu finden, die eine schon beste- zu Suchaneks Forschungsansatz. Den- >

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„Stiftungslehrstühle geben uns eine gewisse
Beweglichkeit und wir können durch sie unser
Forschungsprofil schnell ändern.“
Matthias Kettner, Universität Witten/Herdecke

noch bleiben die vergleichsweise kurzen Kapitalstock. „Das war eine ganz be- des endowed chair hat mehrere Facet-
Förderzeiträume von Stiftungsprofes- wusste Entscheidung, auch deshalb, ten. Zum einen wird der geförderte
suren ein Problem. Noch ist Deutsch- weil wir diesem in den USA weit ver- Lehrstuhl aus den Erträgen eines fes-
land weit entfernt vom US-Modell des breiteten System sehr viel abgewinnen ten Kapitalstocks finanziert und damit
endowed chairs, deren Finanzierung können“, erklärt Christoph Anz, der zu einer Art Dauereinrichtung; ande-
vollständig und vor allem dauerhaft bei der BMW Group für Bildungspoli- rerseits sind die Grenzen zwischen Stif-
über einen festen Kapitalstock gesichert tik zuständig ist. Er staunt immer wie- ter und Hochschule klar abgesteckt:
ist. Mit dem BMW Center for German der, wie unverkrampft die Hochschu- „Wir würden niemals auf die Idee kom-
and European Studies haben die baye- len im anglo-amerikanischen Raum men, den Leuten in Georgetown zu
rischen Autobauer schon 1990 einen Angebote aus der Wirtschaft handha- erklären, was sie zu forschen und zu
solchen endowed chair an der George- ben: „Dort wird sehr viel offener mit lehren haben“, sagt Christoph Anz. Stif-
town University gegründet. Grundlage diesen Themen umgegangen, als das in tungsprofessor Jeffrey J. Anderson
ist ein zehn Millionen Dollar starker Deutschland der Fall ist.“ Der Zauber bedauert, dass der endowed chair in >

Foto: plainpicture/Cultura

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Schwerpunkt

Interview

„Wir unterstützen Universitäten


gezielt und nachhaltig“

Foto: Allianz
Die Allianz fördert eine Reihe von Stiftungs- felder von Versicherungsunterneh-
professuren. Welche Ziele verfolgen Sie men gewinnen. Darüber hinaus för-
damit? dern wir den Austausch zwischen Helmut Perlet war bis
Wissenstransfer und Bildung – insbe- Wissenschaft und Praxis, zum Beispiel August 2009 Vorstands-
sondere in Themenbereichen, die mit in gemeinsamen Workshops mit dem mitglied der Allianz SE.
unserem Geschäft zu tun haben – sind Lehrstuhl und Allianz-Mitarbeitern. Er ist Honorarprofessor
zentrale Aspekte unseres gesellschaft- am Dr. Wolfgang Schie-
lichen Engagements. Stiftungsprofes- Mit der Förderung der Gastprofessur für isla- ren-Lehrstuhl für Versi-
suren bieten hierbei die Möglichkeit, misch-jüdische Studien (LMU München) und cherungs- und Risiko-
gezielt und vor allem nachhaltig Uni- des Lehrstuhls Strategie und Management management an der
versitäten und Hochschulen zu unter- der Landschaftsentwicklung (TU München) Humboldt-Universität
stützen und ermöglichen es, Wissen- hat sich die Allianz zwei hochaktuelle und zu Berlin.
schaftler zu fördern, die frei und eigen- nicht ganz einfache Themenfelder ausge-
verantwortlich arbeiten können. sucht – interkultureller Dialog und Ökolo-
gie. Das sind aber doch keine originär finanz-
Sie selbst arbeiten als Honorarprofessor am wissenschaftlichen Disziplinen …
Dr. Wolfgang Schieren-Lehrstuhl für Versiche- Nach den Anschlägen des 11. Septem-
rungs- und Risikomanagement an der Hum- ber 2001 in den USA hat sich die Allianz
boldt-Universität zu Berlin, den die Allianz Gruppe dazu entschlossen, als Initia-
gemeinsam mit der HU und dem Stifterver- tive zur interkulturellen Verständigung
band vor zehn Jahren gegründet hat. Von wel- eine Gastprofessur für islamische und
chen Erfahrungen können Sie berichten? jüdische Studien an der LMU München
Ich habe sehr positive Erfahrungen zu stiften. Als internationales Unter-
gemacht. Sowohl über unser Engage- nehmen wollen wir einen Beitrag leis-
ment beim Schieren-Lehrstuhl als auch ten, Spannungen und Konflikte zwi-
persönlich durch die Honorarprofessur schen Staaten und Kulturen zu lösen.
können wir unsere Tradition, junge Wir sind in über 70 Ländern geschäft-
talentierte Menschen gezielt zu för- lich aktiv und beschäftigen als Arbeit-
dern, fortsetzen. In meinen Vorlesungen geber über 150.000 Menschen aus ver-
und Seminaren im Bereich der Konzern- schiedensten Ländern, Kulturen und
rechnungslegung und Konzernsteue- Religionen der Welt. Diversity wird bei
rung von Versicherungsunternehmen uns jeden Tag aufs Neue gelebt. Ähnli-
begegnen mir sehr engagierte Studen- ches gilt auch für unser Engagement
ten, die großes Interesse an unseren am Lehrstuhl Strategie und Manage-
Erfahrungen in der Praxis haben. ment der Landschaftsentwicklung. Als
Versicherungskonzern sind wir von
Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwi- Umweltkatastrophen besonders
schen dem Stifter Allianz und den Lehrstüh- betroffen. Um einen nachhaltigen
len generell? Umgang mit unseren Natur- und Kul-
Wir arbeiten eng mit den Lehrstühlen turlandschaften zu unterstützen, hat
zusammen. Neben meinen Vorlesun- sich die Allianz gemeinsam mit der
gen an der Humboldt-Universität fin- Allianz Umweltstiftung nach dem
det beispielsweise am Dr. Wolfgang schweren Elbhochwasser 2002 für eine
Schieren-Lehrstuhl seit 2002 regelmä- Stiftungsprofessur zur Förderung des
ßig unser Allianz-Versicherungsplan- Forschungsdepartments Ökologie und
spiel statt. Hierbei können Studenten Ökosystemmanagement an der TU
Einblick in die wichtigsten Tätigkeits- München entschieden.

Stifterverband | W&W 3-2009 21


Deutschland noch so wenige Freunde
gefunden hat und liefert die Begrün-
dung gleich mit: „Für die allermeisten
Deutschen ist Bildung eine Sache des
Staates.“ Leider würden deshalb zahl-
reiche wissenschaftliche Projekte gar
nicht erst angefangen. Anderson:
„Dabei gäbe es vielleicht viele Unter-
nehmen oder Privatpersonen, die diese
Hilfe leisten könnten.“

Vielleicht. Aber noch ist Deutsch-


land von einer Stiftungskultur wie in
den USA weit entfernt. Deutsche Stifter
sehen sich immer noch in der Rolle des
Anschiebers. Langfristige Verpflichtun-
gen gehen Stiftungen hierzulande sel-
ten und ungern ein. Man will flexibel
bleiben, sozusagen der Libero in den oft-
mals zu starren Strukturen von Staat und
Gesellschaft.

Foto: plainpicture/Folio Images


Der Staat ist es denn auch, der
dem unabhängigen Treiben der Stiftun-
gen eher skeptisch gegenübersteht.
Nicht zuletzt, weil Stiftungen immer
wieder den Finger in die Wunde legen
und auf staatliche Versäumnisse hin-
weisen. Ein guter Gradmesser, wie viel
Freiheit der Staat den Stiftern zugeste- zieren. Nicht selten sind es über 1,5 ken sich keineswegs ausschließlich auf
hen will, sind Gesetzgebung und Steu- Mio. Euro, die für angemessene Finan- Fachrichtungen, die einen engen Bezug
erpolitik. Zwar wurden vor zwei Jahren zierung und Ausstattung in den Natur- zu ihrem Kerngeschäft haben. So finan-
die steuerlich absetzbaren Höchstgren- wissenschaften oder der Informatik ziert z.B. die Allianz SE einen Stiftungs-
zen bei Stiftungsgründungen deutlich benötigt werden. Deutlich weniger lehrstuhl für islamisch-jüdische Stu-
erhöht. Aber für langfristige Vorhaben braucht es für einen Lehrstuhl in den dien (siehe dazu das Interview mit Hel-
wie endowed chairs reicht das noch Geisteswissenschaften (500.000 Euro) mut Perlet, S. 21). Die Deutsche Bank
nicht aus, meint Volker Meyer-Guckel: oder in den Rechtswissenschaften ist mitnichten nur auf Kapitalmärkte
„Wir empfehlen der Politik, endowed (390.000 Euro). und Finanzwirtschaft fixiert, sondern
chairs stärker steuerlich zu fördern.“ Zu den immer wieder gern kol- unterstützt in Potsdam einen Lehrstuhl
Nur so könnten Stiftungslehrstühle auf portierten Mythen gehört auch die Vor- für Religionswissenschaften. Und die
Dauer eine noch weitere Verbreitung stellung, dass die Geisteswissenschaf- Daimler AG setzt nicht nur auf Kraft-
finden und sich eine Kultur der privaten ten bei der Einrichtung von Stiftungs- fahrzeugtechnik, sondern unter ande-
Unterstützung von Hochschulen insge- professuren stark unterrepräsentiert rem auch auf Schmerzforschung, mit
samt besser entwickeln. seien. Die Studie des Stifterverbandes der nach dem ehemaligen Gesamtbe-
Allerdings sind die Mittel, die zeigt aber, dass diese Einschätzung triebsratsvorsitzenden benannten Karl-
Unternehmen und Stiftungen aufwen- keine reale Grundlage hat. Fest steht: Feuerstein-Professur. Und neben den
den, um Professuren einzurichten, Unternehmen fördern in erster Linie Unternehmen sind es vor allem Stiftun-
ohnehin keine peanuts. Zwischen Professuren im sogenannten MINT- gen – die zweitgrößte Gruppe der Pro-
500.000 und einer Mio. Euro sind Spektrum, also Mathematik, Informa- fessuren-Finanziers –, die geistes- und
durchschnittlich notwendig, um eine tik, Naturwissenschaften und Technik. sozialwissenschaftliche Fächer im Fokus
Professur zumindest fünf Jahre zu finan- Aber auch die Unternehmen beschrän- haben.

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Schwerpunkt

„Wir empfehlen der Politik, endowed chairs &


stärker steuerlich zu fördern.“
Studie „Stiftungsprofessuren“
Volker Meyer-Guckel, Programmchef Stifterverband
Der Stifterverband
hat die Ergebnisse sei-
Und die Stiftungsprofessoren selbst? Sind habe die Möglichkeit gehabt, durch seine ner Erhebung zu den
sie nicht die eigentlichen Verlierer, um Professur ein breites Netzwerk aufzu- Stiftungsprofessuren
einen letzten Mythos zu zitieren? Rümp- bauen. „Ich kann mir vorstellen, mein in einer Publikation
fen die beamteten Kollegen nicht die Wissen auch als selbstständiger Berater zusammengefasst.
Nase angesichts der zumeist wirtschafts- und Vortragender in Sachen Unterneh- Sie liefert erstmals ein
finanzierten Stiftungsprofessuren? mensverantwortung auf dem freien detailliertes und aktu-
Andreas Suchanek jedenfalls, der Unter- Markt anzubieten.“ Doch davon ist er ja elles Bild über die An-
nehmensethiker aus Leipzig, fühlt sich zum Glück weit entfernt. Denn HHL- zahl der Stiftungspro-
nicht als Verlierer. Ganz im Gegenteil: Rektor Hans Wiesmuth sieht in Such- fessuren in Deutsch-
Er ist froh über die Möglichkeit, in sei- aneks Lehrstuhl eine große Zukunft: „In land, die regionale Verteilung, die Fach-
nem kleinen Forschungsbereich über so seiner Innen- wie Außenwirkung ver- richtungen und auch über die Motive,
viele Jahre ungestört arbeiten zu kön- spricht er ein Leuchtturm für die HHL Erwartungen und Erfahrungen der
nen. Die Tatsache, dass seine Professur zu werden.“ befragten Hochschulen, Förderer, Lehr-
zeitlich begrenzt ist, macht ihn nicht ner- stuhlinhaber und Ministerien.
vös: „Ich glaube an die dauerhafte Rele- & www.stiftungsprofessuren.de
vanz dessen, was ich tue.“ Ressentiments Andrea Frank, Moritz Kralemann,
vonseiten der Kollegen kann er nicht Melanie Schneider: Stiftungsprofessuren
erkennen. Damit befindet er sich auf Am 10. November veranstaltet der Stif- in Deutschland. Zahlen, Perspektiven,
einer Linie mit drei Viertel aller Stiftungs- terverband im Bonner Wissenschaftszen- Erfahrungen.
professuren, die keinerlei Akzeptanzpro- trum eine Veranstaltung zum Thema Stif- Edition Stifterverband 2009. 68 Seiten.
bleme bei der Einbindung in ihre Hoch- tungsprofessuren (siehe auch Seite 50). ISBN: 978-3-922275-30-5.
schule haben. Bezug über den Stifterverband oder als
Von „Professor zweiter Klasse“ PDF-Download auf www.stifterverband.de
kann also keine Rede sein. Im Gegenteil:
Vielleicht ist es gerade jene kleine Rest-
unsicherheit der befristeten Professuren,
die einen freien Geist erhalten. Andreas
Suchanek jedenfalls ist sich sicher, auch
ohne Hochschule gut dazustehen, wenn
es denn einmal dazu kommen sollte. Er

Stifterverband | W&W 3-2009 23

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