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Baden ist.

Infrastruktur
Ein Stadtführer zur Badener Infrastruktur
Löschwasserbecken 15
Ein weiteres
grosses Lokal, in
dem die Jugend-
lichen ihre freien
Abende verbrin-
gen können, ist
das Löschwas-
serbecken (LWB).
Doch wie in vie-
len anderen Lo-
kalen gilt auch
hier: Wer nicht
18 Jahre alt ist,
hat keinen Zu-
tritt. Dieser Grund und der relativ hohe Eintrittspreis verunmöglichen es manchen
Jugendlichen, vom Angebot des LWB zu profitieren.

Herausgeber & Copyright: Yvo Bühler, Severin Etzensperger und Gabriel Müller Nordportal 12
Das relativ grosse Nordpor-
Maturarbeit zum Download verfügbar unter: www.badenistinfrastruktur.ch.vu tal organisiert immer wie-
der Konzerte für jüngere
E-Mail: maturarbeit@baden.ch Bands. In diesem Jahr fand
dort zum Beispiel das Band-
1. Auflage 2008 X Aargau statt, ein Wettbe-
werb für Schülerbands, der
Bildquellen: den verschiedensten Bands
Seite 8: www.flickr.com die Möglichkeit bot, sich
Seite 9: www.thermalbaden.ch erstmals auf einer grösseren
Seite 10: Buch „Baden, Vielfalt in der Kleinstadt“, Franz & Hugo W. Doppler
Bühne dem Publikum vor zu
Seite 11: www.bluecityhotel.ch
stellen. Daneben finden vermehrt auch ganz spezielle Parties und Tanz-Workshops
Seite 12: www.aargautourismus.ch
Seite 17: www.hkp-bauing.ch statt, die sehr unterschiedliches Publikum anziehen.
Seite 27: www.baden.ch
Übrige Fotos vom Herausgeber
2 27
Jugendkultur Vorwort
Baden ist durch seine Grösse und zentrale Lage eine Zentrumsstadt. Sie zieht aus
Mit diesem Führer möchten wir Ihnen die Möglichkeit bieten, die Badener Infra-
der ganzen Region Leute an, unter anderem auch viele Jugendliche. Jedes Wochen-
struktur besser kennen zu lernen. Er führt Sie auf einen Rundgang mit 20 Stationen
ende strömen sie zu Hunderten aus den umliegenden Gemeinden nach Baden, um
durch die Innenstadt von Baden. Insgesamt acht Infrastrukturbereiche werden Ih-
hier ihre Abende zu verbringen. Ein solcher Ansturm braucht eine entsprechende
nen dabei näher erläutert.
Infrastruktur, die nach Aussage unserer Befragten nicht überall gleich gut ausge-
baut ist, beispielsweise wird oft kritisiert, dass ein Jugendhaus für Jugendliche unter
Entstanden ist dieser Stadtführer im Rahmen einer Maturarbeit über die Badener
16 Jahren fehle. Es wird weiter kritisiert, dass viele Jugendliche in Gruppen draus-
Infrastruktur. Anhand von selbst durchgeführten Interviews mit Vertretern aus
sen herumhängen und Radau machen. Zudem kommt es teilweise auch zu Schläge-
Quartiervereinen, sowie aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport gewannen wir
reien zwischen verschiedenen Gruppierungen.
Erkenntnisse über den Zustand der städtischen Infrastruktur.

Merkker 14 Ziel unserer Arbeit war, herauszufinden, in welchen Bereichen die Infrastruktur der
Durch die Stadt Baden den Vorstellungen der Bevölkerung entspricht und wo noch Hand-
grossen lungsbedarf besteht. Als die zwei grössten Probleme stellten sich die schlechte Ver-
Verände- kehrssituation und die Vernachlässigung des Bäderquartiers heraus. Im Allgemei-
rungen im nen wird die Infrastruktur aber als sehr zufriedenstellend beurteilt.
Immobilien-
bereich, vor Für mehr Informationen ist das gesamte Dossier der Arbeit mit den detaillierten
allem in Auswertungen und allen Interviews im Internet (siehe Adresse links) einsehbar.
Baden Nord,
hat die
Stadt immer
wieder gros-
se Proble-
me, das
momentane
Angebot an
Treffmöglichkeiten für Jugendliche aufrecht zu erhalten. So hatte sie beispielsweise
2007 grosse Mühe, neue Räumlichkeiten für das Merkker zu finden, da sie viel zu
lange untätig war, obwohl man genau wusste, dass der Mietvertrag auslaufen wür-
de. Glücklicherweise hat sich nun die Situation dank Entgegenkommen der Merker
Immobilien zum Guten gewendet. Das Merkker konnte nach erfolgtem Umbau nun
wieder am gleichen Ort eröffnet werden und kann nun weiterhin als von der Stadt
unterstütztes Jugendhaus fortbestehen.
26 3
Stadtrundgang durch Baden Casino 6
Die bei der
1 Oberer Bahnhofplatz Seite 20
Schaffung des
2 Limmatsteg/Promenadenlift Seite 20 Grand Casinos
3 Bäderquartier Seite 9 mit A-Lizenz
4 Kurtheater Seite 24 geäusserten
5 Kurpark Seite 13 Bedenken im
6 Casino Seite 25 moralischen
7 Blue City Hotel Seite 11 Bereich sind
8 Kultur- und Kongresszentrum Trafo Seite 23 bei einem Teil
9 Boutiquehotel im Trafo 2 Seite 12 der Bevölke-
10 Trafoplatz Seite 16 rung auch heu-
te noch nicht
11 Bruggerstrasse Seite 22
verstummt,
12 Nordportal Seite 27
obwohl die
13 Parkleitsystem Seite 7 Casino-Betreiber alles unternehmen, um Spielsüchtige vom ständigen Besuch abzu-
14 Merkker Seite 26 halten. Das Casino ist andererseits aber zu einem wichtigen Steuerzahler der Stadt
15 Löschwasserbecken Seite 27 Baden geworden und trägt damit zur guten finanziellen Lage der Stadt bei. Durch
16 Schulhausplatz Seite 5 den Erfolg wird es wohl auch in Zukunft noch lange weiterbestehen.
17 Weite Gasse Seite 21
18 Schlossbergplatz Seite 17 Grosse Kulturelle Veranstaltungen
19 Theaterplatz Seite 18
Baden bietet neben dem grossen etablierten
19 Parkhaus Theaterplatz Seite 8
Kulturangebot eine Vielzahl von zusätzlichen Events,
20 Badstrasse Seite 19 die in den letzten Jahren eine nationale und sogar
internationale Ausstrahlung erreicht haben. Dazu
gehören neben dem Blues Festival das Fantoche (In-
ternationales Filmfestival für Animationsfilme) oder
das Figura Festival (Theaterfestival).
Sie haben sich zu richtigen Publikumsmagneten ent-
wickelt und nehmen im Badener Kulturkalender ei-
nen wichtigen Platz ein.

4 25
Kurtheater 4 Verkehr
Beim Thema Kurthe-
Auch Baden hat seine Verkehrsprobleme. Jeden Morgen und Abend stauen sich auf
ater war der mit Ab-
den wichtigsten Einfallachsen die Autos während längerer Zeit, besonders vor der
stand am meisten
Hauptkreuzung, dem Schulhausplatz. Als grösster Knotenpunkt des Kantons beein-
genannte Punkt die
flusst er die Verkehrssituation der gesamten Region.
dringend nötige Re-
novierung, welche in
den letzten Monaten Schulhausplatz 16
Gegenstand vieler Egal, aus welcher Richtung
öffentlicher und poli- man das Stadtzentrum errei-
tischer Diskussionen chen will, es führt kein Weg
war. Hauptsächlich am Schulhausplatz vorbei.
ging es dabei um die Die Mellingerstrasse führt
Neugestaltung des den gesamten Verkehr von
Sachsfoyers. Die eher Westen her in das Stadtzent-
konservativen Mei- rum, Richtung Norden liegt
nungen bevorzugen das grosse Industrieareal.
aus Respekt gegenüber den ehemaligen Architekten eine Renovierung der beste- Auch aus südlicher Richtung,
henden Gebäudeteile, die eher progressiven wünschen sich eine moderne Neuges- von der Autobahn her, ist der
taltung der Foyers, um das Kurtheater neu zu positionieren. Einigkeit herrscht je- Schulhausplatz unumgänglich.
doch darüber, dass es eine kulturelle Bereicherung für die Stadt ist und unbedingt Auf der östlichen Einfallachse
finanziell unterstützen muss. In Zukunft soll das Kurtheater neben seiner Funktion drängen ebenfalls Autokolonnen von Wettingen und Ennetbaden über diese
als wichtigstes Theater einer Grossregion im Rahmen der Wiederbelebungsversu- Hauptkreuzung ins Stadtzentrum. Vor allem für die Radfahrer und Fussgänger ist
che des Bäderquartiers auch seiner ehemaligen Funktion als Theater für die Kurgäs- der Schulhausplatz absolut unattraktiv. Die Verkehrsverhältnisse sind sehr eng und
te („Kur-Theater“) gerecht werden. Es ist unerlässlicher Bestandteil des Kulturan- daher ziemlich gefährlich. Als Fussgänger ist man gezwungen, die wenig einladen-
gebotes in Baden. Das Theater soll jedoch nicht nur äusserlich renoviert werden, den Unterführungen zu benutzen.
sondern auch in der Programmgestaltung moderner werden und damit auch ande- Es ist deshalb schon seit längerem klar, dass der Schulhausplatz dringend und kom-
re Besuchergruppen ansprechen. plett saniert werden muss. Die Stadt Baden führte seit 2003 mehrere Verkehrsfo-
ren durch, bei denen die Bevölkerung ihre Anliegen und Ideen zu den Themen Ver-
kehr und Mobilität einbringen und diskutieren konnte. Es wurde bald klar, dass eine
einfache Belagssanierung nicht in Frage kommt, sondern die Chance genutzt wer-
den soll, eine effiziente und nachhaltige Lösung für den Schulhausplatz zu finden.
Im Laufe der Zeit kristallisierten sich zwei Sanierungsmodelle heraus: Der Bau eines
Grosskreisels oder der Ausbau der heute bestehenden Kreuzung. Bei beiden Varian-

24 5
ten ist eine unterirdische, jedoch sehr offen und hell gestaltete Ebene für Fussgän- Kultur
ger, Radfahrer und Geschäfte vorgesehen.
Ungelöst sind hingegen noch die Verkehrsbefreiung der Weiten Gasse und die da- Die Stadt Baden hat gemessen an der Bevölkerungszahl ein sehr grosses kulturelles
von abhängige Linienführung der Busse. Angebot. Dies hängt selbstverständlich auch mit Badens Funktion als Zentrumsstadt
Gesamthaft schätzen die Stadt Baden und der Kanton die Baukosten für das wich- zusammen. Aber auch auf nationaler und internationaler Ebene hat die Stadt ein
tigste Projekt zur Verbesserung der Verkehrssituation, das Projekt Schulhausplatz, gutes Ansehen durch Veranstaltungen wie Figura oder Fantoche. Doch lässt sich
auf rund 35 Millionen Franken. Nach der für 2010 erwarteten Volksabstimmung soll generell keine einheitliche Bewertung für das Kulturangebot abgeben, da einige
der Baustart im Jahre 2012 erfolgen. Bereiche besser bei der Bevölkerung ankommen als andere.

Die Verkehrssituation in Baden ist hochkomplex und von grosser Tragweite für die
Kultur- und Kongresszentrum Trafo 8
ganze Region. Es ist auch der Stadt klar, dass die Sanierung des Knotens Schulhaus-
Durch die Schaffung
platz nicht die Lösung sämtlicher Verkehrsprobleme darstellt. Es ist aber sicher die
eines Multiplex-Kinos
Grundvoraussetzung für weitere erfolgreiche Sanierungs- und Verkehrsverbesse-
konnte im Trafo ein
rungsmassnahmen im Bereich Mellingerstrasse und Brückenkopf Ost.
Angebot geschaffen
Man darf also gespannt sein, wie sich die Verkehrssituation in Baden in den folgen- werden, das jedes
den Jahren und Jahrzehnten verändern wird. Sollten die geplanten Projekte tat- Wochenende unzähli-
sächlich so umgesetzt und weitere, nachhaltige Konzepte erarbeitet werden, ist ge Filmfreunde nach
eine grundlegende Verbesserung der städtischen Verkehrssituation zu erwarten. Baden lockt. Daneben
Nicht zuletzt kann auch ein Umdenken der Bevölkerung einen beträchtlichen Bei- entstand ein neues
trag dazu leisten, sei es nur, indem man einmal anstatt ins Auto auf das Fahrrad Kultur- und Kongress-
steigt. zentrum, da vor ein
paar Jahren auch der
damalige Kursaal
hierher verlegt wurde. Dieser erntet aber heute immer noch Kritik, weil er keinen
ebenbürtigen Ersatz für den ehemaligen Kursaal im Casino darstelle und ihm der
Charme fehle. Zusätzlich sind im Komplex unterschiedliche Bars und Restaurants
untergebracht, die das breite Angebot an Kultur sinnvoll ergänzen. Dank des gros-
sen unterirdischen Parkhauses haben sich zudem besucherintensive Betriebe des
Wellness-Fitness-Bereiches und verschiedene Geschäfte eingemietet. Das Trafo ist
heute ein allseitig akzeptiertes Begegnungszentrum, das ein breit gefächertes Frei-
zeitangebot aufweist. Es finden im Trafosaal unzählige Konzerte, Parties, nationale
und internationale Tagungen und Ausstellungen statt.

6 23
Bruggerstrasse 11 Parkplätze
Ein grosser Teil des
Baden verfügt in verschiedenen Parkhäusern und auf mehreren öffentlichen Plät-
motorisierten Ver-
zen über ein recht grosses Parkplatzangebot. Aber nur die absolut zentralen weisen
kehrs, der jeden
eine gute Auslastung auf.
Tag in die Stadt
rollt, kommt über
die Bruggerstrasse. Parkleitsystem 13
Doch für die Fuss- Um den Suchverkehr in der
gänger ist sie ein Innenstadt zu reduzieren,
Dorn im Auge. Sie erstellte die Stadt ein Park-
hat eine Trennwir- leitsystem und erhöhte die
kung, indem sie die Parkgebühren auf zentralen
Stadt in West und Parkplätzen massiv. Damit
Ost teilt. Die Über- sollte eine Regulierung der
querung ist alles Parkplatzbenützung erreicht
anders als attraktiv. Bei der Überquerung eines Fussgängerstreifens mit Lichtsignal werden.
muss man lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Eine Alternative wären die wenigen Mit diesen beiden Mass-
Unterführungen entlang der Bruggerstrasse. Diese ermöglichen einem zwar das nahmen hat die Stadt Baden
Vermeiden solcher Wartezeiten, doch auch die Unterführungen sind unattraktiv erste Schritte in Richtung
gestaltet. Eine ähnlich Trennwirkung wie die Bruggerstrasse hat auch beispielsweise eines wirkungsvollen Ver-
das Bahntrassee mitten durch die Stadt. Diese Ergebnisse brachte das Fusswegkon- kehrsmanagements ge-
zept des Jahres 2007. macht. Die Stadt wird aber
nicht darum herum kom-
men, das Parkleitsystem zu
erweitern und die Anzahl
der in den Parkhäusern
noch verfügbaren Plätze anzuzeigen. Zudem müssen diese Informationen dem Au-
tomobilisten bereits am Stadteingang zur Verfügung stehen, damit unnötige Fahr-
ten für die Suche eines Parkplatzes vermieden werden können.

22 7
Parkhaus Theaterplatz 19 Weite Gasse 17
Das Parkhaus Theater- Bis im Jahre 1845
platz ist das zuletzt zwängte sich noch
realisierte und gleich- der gesamte Durch-
zeitig auch das zent- gangsverkehr nach
ralste Parking der Mellingen durch
Stadt. Mit seinem Bau die enge Mittlere
war es möglich, alle Gasse. Mit dem
oberirdischen Park- steigenden Ver-
plätze verschwinden zu kehrsaufkommen,
lassen und der Bevöl- bedingt durch den
kerung einen sehr Bau der Spa-
schön gelegenen öf- nischbrödlibahn
fentlichen Platz zu schaffen. Zugleich konnten die durch die Projekte „Neugestal- (1847) und die
tung Schlossbergplatz“ und „Neubau Gstühl“ wegfallenden Parkplätze kompensiert Industrialisierung,
werden, sodass die Innenstadt weiterhin über genügend attraktive Parkmöglichkei- entwickelte sich dann die Weite Gasse zur Verkehrsader. Diese war vorher lediglich
ten verfügt. die Marktgasse gewesen. Nun bildeten sich vor dem Schulhauplatz oft lange Fahr-
rad- und Autokolonnen, vor allem nach Dienstschluss bei der BBC. Heute ist der
Verkehr weitgehend aus der Weiten Gasse verbannt. Doch noch immer zwängen
sich viele Busse durch die enge Gasse. Diese würden die meisten Anwohner aber
gerne verbannen. Ein erster Schritt, um die Situation für die Fussgänger zu verbes-
sern, wurde bereits verwirklicht. Zwischen dem Geschäft „Mode Baumgartner“ und
dem „Little Italy“ ist die Fahrbahn nur noch einspurig befahrbar. Dies ermöglicht
den Restaurants auch draussen Stühle aufzustellen. Im Zusammenhang mit der
Schulhausplatzerneuerung sucht man nun auch nach einer Lösung, um den Bus
ganz aus der Weiten Gasse zu verbannen. Dies würde die Lebens- und Flanierquali-
tät wohl erheblich steigern.

8 21
Begegnungszone Oberer Bahnhofplatz 1 Bäderquartier 3
Der Bahnhofplatz Ost ist eine
Die Thermalquellen im heutigen Badener Bäderquartier wurden schon von den
der vier Begegnungszonen in
Römern genutzt. Bis im Mittelalter entwickelte sich Baden zu einem weit herum
Baden (Bahnhofplatz, Lä-
bekannten Kurort. Von diesem Glanz ist heute nicht mehr viel zu spüren. Die Anzahl
gernstrasse, Martinsberg,
der Kurgäste ging in den letzten Jahrzehnten stark zurück, weil in der Region neue
Schmiedeplatz). Erst seit dem
und modernere Bäder entstanden.
Jahre 2002 sind Begegnungszo-
nen offiziell zugelassen und seit
diesem Jahr gibt es auch die
Bäderhotels
Begegnungszone am Bahnhof- In den 1980er Jahren begann der Nieder-
platz. Hier teilen sich Autos, gang des einst berühmten Badener Bä-
Velos, Fussgänger und die vie- derquartiers. Die ehemals grossen und
len Busse die Fahrbahn. Dies ist nicht ganz unumstritten, denn obwohl der Fuss- bei den Badegästen hoch angesehenen
gänger eigentlich immer Vortritt hätte, ist dies einigen Verkehrsteilnehmern noch Hotels „Verenahof“, „Ochsen“ und „Bä-
nicht klar. Man bemerkt schnell, dass man auch als Fussgänger nicht gedankenlos ren“ mussten aufgrund mangelnder Aus-
über den Platz schlendern kann. lastung ihren Betrieb einstellen. Ungenü-
gende Investitionen im Hotel- wie im
Badebereich führten dazu, dass diese
Limmatsteg/Promenadenlift 2
Einrichtungen nicht mehr den Ansprü-
Der Limmatsteg und der Promenadenlift sind ein
chen der Gäste entsprachen. Bei einem
kürzlich realisiertes Projekt, welches sogar den
Gang durch das heutige Bäderquartier ist
Schweizer Stahlbaupreis „Prix Acier“ 2007 ge-
der Niedergang an den leerstehenden
wonnen hat. Nun kann man innert kürzester Zeit
und heruntergekommenen Hotelgebäuden und den ehemals schönen, heute aber
von Ennetbaden den Bahnhofplatz erreichen und
wild überwachsenen Pärken gut sichtbar. Lediglich zwei Hotels sind noch immer in
muss nicht mehr den Umweg über die schiefe
Betrieb. Zum einen das Atrium Hotel Blume, das bereits 1421 das erste Mal in der
Brücke oder die Holzbrücke nehmen. Es ermög-
Stadtgeschichte erwähnt wird, zum anderen der Limmathof, der im Jahre 1834
licht nun auch nach dem Flanieren in der
erbaut und in den letzten Jahren einer vollständigen Renovation unterzogen wurde.
Badstrasse einen kurzen Abstecher an die Lim-
Seit über 20 Jahren versuchen die Entwicklungsabteilungen von Baden und Ennet-
matpromenade zu unternehmen. Die rege Be-
baden in enger Zusammenarbeit mit den Eigentümern der wichtigsten Hotels das
nützung zeigt, dass dies ein absolut gelungenes
Bäderquartier wieder zu neuem Leben zu erwecken. Seit Herbst 2006 ist eine Inves-
Projekt ist.
torengruppe daran, ein Gesamtprojekt zur Überbauung des Bäderquartiers auszu-
arbeiten. Die unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Hotelbauten sollen reak-
tiviert, das heisst, mit modernster Bade- und Hotelinfrastruktur versehen werden.

20 9
Thermalbad Fussgänger
Absolute Priorität bei der Wieder-
In vielen Verkehrskonzepten wird der Fussverkehr unterschätzt, obwohl das Zu-
belebung des Bäderquartiers hat
fussgehen 40% des gesamten Unterwegsseins ausmacht. In Baden ist man sich des-
der Bau eines neuen öffentlichen
sen bewusst und daher wurde im Jahre 2007 ein Fusswegkonzept erarbeitet, das
Thermalbades. Damit sollen als
die aktuelle Situation der Fussgänger in Baden zeigen sollte. Herausgekommen sind
erstes die täglich 1 Million Liter
dabei 197 Schwachstellen. Die Stadt ist nun bestrebt in den nächsten Jahren diese
des schweizweit mineralreichsten
Mängel zu beseitigen. Doch es gibt neben den Mängeln natürlich auch einige posi-
und 47 Grad warmen Thermal-
tive Aspekte.
wassers genutzt werden. Heute
fliesst aus den 20 Quellen der
grösste Teil ungenutzt in die Lim- Badstrasse 20
mat. Für die Erstellung der Neu- Im Jahre 1973 führ-
bauten wird mit Kosten von rund te Baden als erste
50 Millionen Franken gerechnet. Gemeinde der
500‘000 Besucher pro Jahr, also Schweiz eine ver-
rund dreimal so viele heute, sollen kehrsfreie Fussgän-
in Zukunft dieses einmalige Quar- gerzone in der
tier neu beleben und ein ausgewogenes Wellness-Angebot geniessen. Badstrasse ein. Dies
Bis Ende 2008 sollen die entsprechenden Projektstudien für das gesamte Bäder- zeigt, dass die Stadt
quartier vorliegen. Mit einem Baubeginn ist nicht vor 2010, mit der Eröffnung des Baden im Bereich
neuen Thermalbades nicht vor 2012 zu rechnen. der Fussgängersitu-
ation bereits da-
Die in Aussicht stehenden Projekte im Bäderquartier lassen die Hoffnung aufkom- mals eine Vorreiter-
men, dass der ehemals gute Ruf der Stadt Baden als Bäderstadt wieder hergestellt rolle übernahm. Die
und die Idee der „Blauen Stadt“ verwirklicht werden kann. Badstrasse wurde
1 Thermalbad damit endgültig zur Flaniermeile und ist nicht mehr die Verkehrsverbindung zwi-
2 Verenahof schen Altstadt und Bäderquartier, die sie über Jahrhunderte war. Bereits ab dem
4 2 1
3 Ochsen Jahre 1830 entwickelte sich die damalige Badhalde zur Ladenstrasse von Baden. Die
3 4 Bären Buchhandlung Doppler gibt es beispielsweise schon seit über 120 Jahren. Heute ist
6 die Badstrasse zu fast jeder Zeit mit Menschen bevölkert. Die Badstrasse eignet sich
5 Limmathof
6 Atrium Hotel Blume nicht nur, um in einem der vielen Geschäfte zu shoppen, sonder sie beherbergt
5
auch noch einige Cafés und Restaurants.

10 19
Theaterplatz 19 Hotellerie
Neben dem Tra-
Die glorreichen Zeiten, als Touristen von weit her gereist kamen, um im Badener
foplatz hat auch
Thermalwasser zu kuren, sind seit längerem vorbei. Darunter leidet auch die Hotel-
der Theaterplatz
lerie. Doch trotz diesem Umstand gibt es in Baden zu wenige Hotelbetten. Heute
einiges an Kritik
liegt der Schwerpunkt der Hotellerie in Baden nämlich nicht mehr auf den Badegäs-
abbekommen. Im
ten, sondern auf den Geschäftsleuten, für die es einfach zu wenige Hotels hat.
Gegensatz zum
Da die Bäderhotels bereits im Teil des Bäderquartiers behandelt wurden, werden
Trafoplatz gab es
sie hier nicht noch einmal erwähnt.
aber auch einige
positive Aussagen.
Ein wichtiger Kri- Blue City Hotel 7
tikpunkt war wie Mit den international erfolgrei-
beim Trafoplatz chen Firmen ABB und Alstom, die
der Kiesbelag. ihren Firmensitz in Baden haben,
Dieser sei nämlich kommen sehr viele Geschäftsleute
bei Trockenheit sehr staubig und bei Nässe sei er ebenfalls unangenehm. Auch die nach Baden. Dies kann man sehen,
Leblosigkeit des Platzes wurde von diversen Seiten kritisiert. Diese soll nach Mei- wenn man sich über Mittag vor
nung der Befragten durch zusätzliche Möblierung bekämpft werden. Es gibt jedoch den Trafokomplex stellt und die
auch diverse positive Stimmen, die die vorhandene Möblierung als gut beschreiben. vielen Geschäftsleute sieht, die an
Ein wichtiger positiver Punkt ist sicherlich der zentrale, freie Platz, der sich gut für einem vorbei gehen. Diese Perso-
Veranstaltungen nutzen lässt. So wurde zum Beispiel die Liveübertragung der EM- nen sind nicht an einem Luxusho-
Spiele auf dem Theaterplatz von vielen Seiten gelobt, da dadurch der Platz optimal tel in den Bädern interessiert, son-
genutzt werden konnte. dern an einem Geschäftshotel, das
Es ist aber nach wie vor so, dass sich die Geister am Theaterplatz scheiden. Die ei- nahe an ihrem Arbeitsort liegt und
nen finden ihn gelungen, während andere ihn kritisieren. Der Stadtammann Ste- einfach zu erreichen ist. Das im
phan Attiger beschwichtigt und glaubt, dass der Theaterplatz einfach seine Zeit November des Jahres 2007 eröff-
brauche und sieht momentan keinen Handlungsbedarf. Man hofft, wie beim Trafo- nete Businesshotel „Blue City“ ist
platz, auf eine zunehmende Akzeptanz des Platzes in der Zukunft. Diese Haltung perfekt auf diese Kundschaft aus-
stimmt die Kritiker aber keineswegs zufrieden, denn sie verlangen einen belebteren gerichtet. Zusammen mit der Alstom wurde die Einrichtung auf die Bedürfnisse der
Platz mit Strassencafés und zusätzlichen Sitzmöglichkeiten. Geschäftsleute ausgerichtet. Auch die Lage, zwischen Bahnhof und Industriegebiet,
ist absolut ideal. Es überrascht also nicht, dass dieses Hotel schon nach kurzer Zeit
mit einer Belegung von 90% brillieren kann. Das Blue City Hotel kann als Vorzeige-
projekt für weitere Hotels dienen, denn der Bettenmangel ist bei weitem noch
nicht behoben.

18 11
Boutiquehotel im Trafo 2 9 Schlossbergplatz 18
Das vor wenigen Jah- Wenn man in die-
ren eröffnete Kultur- sen Tagen in Rich-
und Kongresszentrum tung Schlossberg-
Trafo (siehe Bild) bie- platz geht, hört
tet Platz für Tagungen man von dort oft
mit weit über 300 lauten Maschinen-
Personen. Doch in lärm und hand-
ganz Baden, inklusive werkliches Getue,
Aussenquartiere, gibt denn der Schloss-
es gerade mal 390 bergplatz wird
Betten. völlig neu gestal-
Baden liegt verkehrstechnisch optimal an der Hauptverkehrsachse Zürich–Bern und tet. Wo früher
ist auch mit dem Zug sehr gut erreichbar. Genügend Parkplätze wären auch vor- einmal der Blind-
handen. Doch trotz dieser guten Ausgangslage sind Kongresse in Baden nicht sehr darm und die bei Jugendlichen beliebte Manorkurve waren, entstehen jetzt Cafés
attraktiv, da die Übernachtungsmöglichkeiten fehlen. Ganz in der Nähe ermöglicht und Geschäfte. Inmitten des Platzes ist ein Brunnen geplant. Daneben wird natür-
einem das Grand Casino Baden, welches Kundschaft von weit her anzieht, sein Geld lich auch der ganze Belag erneuert, denn das Ziel der Neugestaltung des Schloss-
bei Glückspielen zu vermehren. Wie die Geschäftsleute wären auch die Casinobe- bergplatzes ist das Stadtbild von Baden aufzubessern. Weiter ist der Schlossberg-
sucher froh, wenn sie direkt in Baden eine Übernachtungsmöglichkeit hätten. Um platz der wohl wichtigste Platz in ganz Baden, denn hier gehen die meisten Leute
diesem Mangel vorzubeugen, ist ein neues Projekt in Planung. Von der Alstom in durch. So wurde dann auch der Baukredit von mehr als 8 Millionen Franken mit
die Wege geleitet, soll das Trafo 2, die ehemalige Halle 38, aufgestockt werden. Es grosser Mehrheit gutgeheissen. Dennoch gibt es auch hier Kritiker. Vor allem An-
soll ein Boutiquehotel inklusive Restaurant entstehen. Dieses Projekt steht zwar wohner fordern bereits seit längerer Zeit, dass die Weite Gasse und damit verbun-
noch am Anfang und auch die Investoren sind noch nicht gefunden, doch es wäre den der Schlossbergplatz völlig verkehrsfrei wird. Doch sieht die Stadt bis heute
ein weiterer guter Schritt, um die eher schlechte Hotelsituation in Baden zu entlas- noch keine umsetzbaren Alternativen, um auch noch den Bus aus der Weiten Gasse
ten. zu verbannen. Andere Kritiker befürchten, dass mit der Schliessung des Blinddar-
mes sich die Verkehrssituation bei der Haselstrasse noch weiter verschlechtern
wird. Doch gesamthaft kann man sicherlich sagen, dass sich die Badener Bevölke-
rung auf einen neuen Schlossbergplatz freut.

12 17
Trafoplatz 10 Plätze und Pärke
Der Trafoplatz ist wohl
Plätze und Pärke sind eines der Markenzeichen einer Stadt. Sie dienen als Treff-
mit Abstand der meist
punkt, als Ort der Begegnung und sind somit für das soziale Leben wichtig. Daher ist
gescholtene Platz in
es im Interesse jeder Stadt, diese so gut wie möglich zu gestalten, damit sie ihre
Baden. Er wird teilwei-
Funktion ohne Vorbehalte erfüllen können. Dies ist der Stadt Baden jedoch nicht
se sogar als völlig
immer ganz gelungen. In Zukunft besteht hier sicherlich noch Handlungsbedarf,
missraten bezeichnet.
damit sich die Badener Bevölkerung in ihrer Stadt noch wohler fühlt.
Einer der Hauptkritik-
punkte dabei ist, dass
der Kiesbelag des Plat- Kurpark 5
zes völlig falsch ge- Beim Kurpark
wählt wurde, denn die gehen die Mei-
riesige Kiesfläche wirkt nungen der Be-
fast erdrückend, wenn fragten weit aus-
man den Platz durchquert. Doch die Wahl eben dieser Kiesfläche war sehr wohl einander. Einige
begründet. Der Trafoplatz sollte nämlich als Platz gestaltet werden, an dem man ein begrüssen die
Open Air Kino aufbauen oder andere grosse Events durchführen konnte. Da solche Sanierung, andere
Veranstaltungen sehr viel Material erfordern, wählte man einen Kiesbelag, da die- reden von ver-
ser die Anlieferung mit schweren Lastwagen ohne Probleme zulässt. Dadurch rela- schwendetem
tiviert sich auch der Vorwurf von fehlender Möblierung, denn diese würde bei ei- Geld. Die grösste
nem Open Air Kino nur im Weg stehen. Doch bei all dieser zwecksorientierten Pla- bauliche Verände-
nung hat man einen wichtigen Aspekt vergessen, nämlich die Nähe zum Wohnquar- rung, nämlich der
tier Martinsberg. Das Problem, das übersehen wurde, liegt konkret darin, dass Ersatz des alten,
sämtliche dieser Veranstaltungen mehr oder weniger hohe Lärmemissionen zur undichten Wei-
Folge haben. Daher ist nur eine sehr beschränkte Anzahl solcher Events möglich, da hers durch einen grösseren, stösst zwar durchwegs auf positive Resonanz. Auch die
sonst die Anwohner durch den Lärm zu fest gestört würden. neue Beleuchtung und die Verlegung des Gehweges werden von allen gutgeheis-
Doch was soll nun in Zukunft mit dem Trafoplatz geschehen? Im Moment leider sen, da diese dazu beitragen sollen, die Sicherheit im Park zu erhöhen und das
nichts, man hofft lediglich, dass durch die Fertigstellung des zweiten Teils des Tra- Problem des Litterings in den Griff zu bekommen.
focenters mit den Wohnbauten sich die Situation verbessern wird, da dann auch Doch grundsätzlich wirft man den Verantwortlichen vor, dass sie sich in der Ver-
mehr Leute dort wohnen. Doch ausser diesen Hoffnungen hat die Stadt momentan gangenheit nicht wirklich überlegt haben, was man im Park ändern müsste, um ihn
nichts Weiteres vorzuweisen. Daher wird es wahrscheinlich noch eine gewisse Zeit für eine Nutzung während des ganzen Jahres attraktiver zu machen. Eine Antwort
dauern bis auch auf dem Trafoplatz leben einkehrt. darauf wird die aktuelle Umgestaltung wohl nur zum Teil liefern können.

16 13
Legende

1 Oberer Bahnhofplatz Seite 20


2 Limmatsteg/Promenadenlift Seite 20
12
3 3 Bäderquartier Seite 9
4
4 Kurtheater Seite 24
5 Kurpark Seite 13
5 6 Casino Seite 25
7 Blue City Hotel Seite 11
6 8 Kultur- und Kongresszentrum Seite 23
10 8
11 Trafo
0 9
7 9 Boutiquehotel im Trafo 2 Seite 12
10 Trafoplatz Seite 16
11 Bruggerstrasse Seite 22
1 12 Nordportal Seite 27
13
13 Parkleitsystem Seite 7
2 14 Merkker Seite 26
15 Löschwasserbecken Seite 27
14
16 Schulhausplatz Seite 5
20 17 Weite Gasse Seite 21
15 19
18 Schlossbergplatz Seite 17
18 19 Theaterplatz Seite 18
19 Parkhaus Theaterplatz Seite 8
20 Badstrasse Seite 19
17

16

14 15

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