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Inhaltsverzeichnis
Jetzt in Bildung investieren! Kommentar von Roland Kirschner ................................................................... 1
Politisches Echo ............................................................................................................................................. 2
Alternativen zum staatlichen Gymnasialdienst............................................................................................... 3
Staatliche Fachoberschulen, Berufsoberschulen, Fachakademien, Wirtschaftsschulen:.......................... 3
Staatliche Realschulen ...............................................................................................................................3
Aushilfskraft / Vertretungslehrer ................................................................................................................. 4
Einstellungsmöglichkeiten im nichtstaatlichen Schuldienst........................................................................ 4
Trotz allem arbeitslos? ................................................................................................................................... 6

Jetzt in Bildung investieren!


Kommentar von Roland Kirschner

Dass sich die Einstellungssituation verschlechtern würde, war absehbar. Dass aber zum Februar 2010
vermutlich nur 50% aller Bewerber eine Stelle im staatlichen Gymnasialdienst erhalten werden - und damit
bei manchen Fächerverbindungen bayernweit nur einer oder zwei - kam für alle Beteiligten doch überra-
schend.
Dieses Desaster ist allerdings keineswegs gottgegeben, sondern das Ergebnis mangelnden politischen
Willens, für Bildung ausreichend Finanzen zur Verfügung zu stellen. So könnte der Freistaat den Bewer-
berüberhang etwa nutzen, um sein Versprechen vom 24. Juni 2008 einzulösen, wonach bis 2014 an wei-
terführenden Schulen nicht mehr als 30 Schülerinnen und Schüler in einer Klasse sitzen sollen. Bisher
verwiesen Staatsregierung und Kultusministerium regelmäßig darauf, dass dieses hehre Ziel leider nicht
verfolgt werden könne, da es zu wenig Bewerber gäbe.
Nun zeigt sich, wie viel dieses Versprechen der Staatsregierung nach Landesbank-Debakel und Zuschüs-
sen für Kärntner Führerscheinneulinge wert ist: Nämlich gar nichts. Da muss man wohl im Nachhinein
Günther Beckstein danken, dass er sich als bayerischer Ministerpräsident von den Transrapid-Plänen
seines Vorgängers verabschiedet hat. Wäre der auch noch gebaut worden, hätten wir vermutlich einen
Einstellungsstopp.
Für die Betroffenen bleibt nur Fassungslosigkeit. Viele von ihnen mussten noch im Zweigschuleinsatz 17
Stunden unterrichten – ihre Nachfolger sparen ihnen jetzt die Planstellen ein. Denn zwei Referendare mit
insgesamt 34 Stunden Unterrichtszeit kommen den Freistaat billiger als ein Vollzeitlehrer mit 24 Stunden
Unterrichtszeit. Dass die jetzt arbeitslos werdenden Referendare derzeit im dritten Ausbildungsabschnitt

Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. y Fachgruppe Gymnasium


Leitung: Roland Kirschner y Wilhelm-Hauff-Straße 52 y 84036 Landshut
Fax 0871 9745658 y www.bllv.de/fg-gymnasium y gymnasium@bllv.de
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auch noch eigenverantwortlich unterrichten müssen, um die Unterrichtsversorgung zu sichern, ist blanker
Hohn. Das verschlechterte nicht nur ihre Ausbildung, sondern frisst aktuell ihre spätere Stelle.
Das Kultusministerium muss schleunigst handeln: Referendare sollen im 3. Ausbildungsabschnitt ab sofort
nicht mehr eigenverantwortlich unterrichten, wie dies bis zur Ausrufung des Lehrermangelnotstands vor
vier Jahren obligatorisch gewesen ist. Von Notmaßnahmen zur Deckung einer eklatanten Unterversor-
gung kann ja jetzt wohl nicht mehr gesprochen werden! Auch die Unterrichtsverpflichtung von Referenda-
ren im Zweigschuleinsatz muss in Fächern mit Bewerberüberhang ab dem Halbjahr 2010 deutlich redu-
ziert werden.
Leider lässt das Ministerium diesbezüglich nichts hören. Es verweist lediglich darauf, dass zum Schuljahr
2010/11 „verschiedene Maßnahmen z. B. im Bereich von Teilzeit und Beurlaubungen die Beschäftigungs-
lage positiv beeinflussen“ sollen. Dies ist reine Augenwischerei und gaukelt den Betroffenen eine Hoffnung
vor, die es mit ziemlicher Sicherheit nicht gibt. Denn 2011 verlässt mit der K13 der letzte Jahrgang des G9
das Gymnasium. Mit einer Ausweitung der Teilzeitmöglichkeiten in Fächern mit Bewerberüberhang wird
sich die Situation nicht verbessern. Oder will das Ministerium jetzt alle Deutsch- und Englisch-Lehrer ver-
pflichten, Kinder zu bekommen und in Elternzeit zu gehen?

Politisches Echo
Die deutliche Verschlechterung der Einstellungssituation hat natürlich ein erhebliches politisches Echo
erzeugt. Die BayernSPD fordert, alle Referendare, die sich beworben haben, einzustellen. "Der Lehrer-
mangel an Bayerns Gymnasien ist selbstgemacht, weil die Staatsregierung nicht ausreichend Planstellen
zur Verfügung stellt", begründet der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Hans-Ulrich
Pfaffmann, einen entsprechenden Dringlichkeitsantrag der SPD.
Auch die Landtagsfraktion von Bündnis90/Grüne hat die Personalpolitik des Kultusministeriums heftig
kritisiert. Dass nach den Planungen des Ministeriums weniger Junglehrerinnen und -lehrer gebraucht wür-
den, sei letztlich auch der Ausfluss eines Sparkurses im Ministerium: So sei die Unterrichtsverpflichtung
für Referendare im Jahr 2007 auf 17 Stunden angehoben worden, um die Unterrichtsversorgung zu
verbessern. "Dies Mehrarbeit von kostengünstigen Nachwuchslehrkräften führt letztlich zu der grotesken
Situation, dass die Referendare ihre späteren Planstellen überflüssig machen", so Thomas Gehring,
schulpolitischer Sprecher der Landtags-Grünen.
Eva Gottstein, bildungspolitische Sprecherin der Freien Wähler, warf der Staatsregierung vor, die Jung-
lehrer als billige Arbeitskräfte zu missbrauchen, um ihnen nach beendeter Ausbildung eiskalt die Loyalität
zu entziehen.

Von den Regierungsparteien CSU und FDP ist bis dato keine Pressemitteilung veröffentlicht worden.

Das Kultusministerium hingegen lobt seine Einstellungspolitik. So würden allein zum Februar 2010 ca.
300 Gymnasiallehrer/innen neu eingestellt. Damit, so das KM weiter, verbessere sich die Unterrichtsver-
sorgung an den Gymnasien. Ansonsten verweist das Ministerium darauf, dass es in den eigenen Lehrer-
bedarfsprognosen darauf hingewiesen hat, dass Angebot und Nachfrage stark von den jeweiligen Fächern
abhängig ist. Für diejenigen Bewerber, die im Februar keine Stelle bekommen, verweist es lapidar auf
alternative Beschäftigungsmöglichkeiten an FOS/BOS, kommunalen und privaten Schulen. Zum neuen

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Schuljahr sollten dann nach KM verschiedene Maßnahmen z.B. im Bereich von Teilzeit und Beurlaubun-
gen die Beschäftigungslage positiv beeinflussen. Mit keinem Wort signalisiert das Kultusministerium Be-
dauern oder Betroffenheit.

Der BLLV wandte sich am 15. Januar mit einer eigenen Pressemitteilung an die Öffentlichkeit. Klaus Wen-
zel, Präsident des BLLV, zog darin eine Parallele zwischen der Oberstufenreform und der Einstellungspoli-
tik: Beides zeige, dass die Politik an den Bedürfnissen der Betroffenen vorbei agiere. "Wenn trotz über-
großer Klassen und andauerndem Lehrermangel von allen ausgebildeten Referendaren nur etwa die Hälf-
te übernommen wird, wenn die Klagen über Zumutungen in der neuen gymnasialen Oberstufe nicht abrei-
ßen, dann wird das bayerische Gymnasium erheblich an Qualität verlieren und zur Paukanstalt verkom-
men.“ Nach der Realschule sind die Klassenstärken an den Gymnasien am größten. Die Lehrerinnen und
Lehrer ächzen unter der Korrekturlast - insbesondere die Deutschlehrer. Im Krankheitsfall müssen Stun-
den von Kollegen vertreten werden oder fallen aus. „Wenn vor diesem Hintergrund angehende Gymnasial-
lehrer/innen in die Arbeitslosigkeit entlassen werden, ist die Wut und Enttäuschung nachvollziehbar. Diese
‚Ohrfeige’ trifft nicht nur sie, sondern auch Schüler und Lehrerkollegen, die dringend auf mehr Personal
angewiesen sind“, erklärte Wenzel. Scharf kritisierte der BLLV, dass der Freistaat durch die hohe Unter-
richtsverpflichtung im Zweigschuleinsatz Planstellen einspare. Natürlich werde dadurch auch Geld ge-
spart, denn es ist billiger, Referendare mit 17 Stunden einzusetzen, als einen Planstellen-Lehrer. Wenzel
forderte umfangreiche Übernahmen, zumindest auf Superverträgen, sowie die Senkung der Unterrichts-
pflichtzeit im zweiten Ausbildungsabschnitt des Referendariats.

Quellen:
• Pressemitteilung des BLLV vom 15.01.2010
• Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus vom 14.01.2010
• Pressemitteilung der Landtagsfraktion von B90/Grüne vom 15.01.2010
• Pressemitteilung der Landtagsfraktion der Freien Wähler vom 15.01.2010
• Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 14.01.2010

Alternativen zum staatlichen Gymnasialdienst

Staatliche Fachoberschulen, Berufsoberschulen, Fachakademien, Wirtschafts-


schulen:
Diese Stellen werden Ende April bis Ende Juni im Forum Berufliche Schulen unter
http://www.stmuk.bayern.de/km/schule/schularten/berufliche/forum/einstellung/index.shtml ausgeschrie-
ben. Falls Sie an einer beruflichen Schule verbeamtet werden, werden Sie nicht in die gymnasiale Warte-
liste aufgenommen. Ein späterer Wechsel an ein Gymnasium ist nur über eine Versetzung möglich.

Staatliche Realschulen
Unabhängig von Ihrer Bewerbung um eine Einstellung in den gymnasialen Schuldienst können Sie sich
auch direkt bei der Realschulabteilung des Kultusministeriums (Staatsministerium für Unterricht und Kul-

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tus, Referat V/3, 80327 München) für eine Einstellung an einer staatlichen Realschule bewerben. Ein
Wechsel zurück ans Gymnasium ist dann frühestens nach 2 Jahren möglich.

Aushilfskraft / Vertretungslehrer
Sie können sich in die Datenbank für Vertretungslehrkräfte aufnehmen lassen, die von den Schullei-
ter/innen der staatlichen Schulen eingesehen wird, um (kurzfristig) Vertretungskräfte zu gewinnen:
https://www.km.bayern.de/km/unterrichtsversorgung/aushilfen/

Einstellungsmöglichkeiten im nichtstaatlichen Schuldienst


In einigen Städten Bayerns gibt es kommunale Gymnasien. Informationen über ausgeschriebene Stellen
bzw. Bewerbungsmodalitäten können Sie folgenden Seiten entnehmen:

München:

• http://www.muenchen.de/Rathaus/scu/bewerb/37886/index.html

Augsburg:

• http://www2.augsburg.de/index.php?id=66

Würzburg:

• http://www.wuerzburg.de/de/beruf-arbeit/stellenausschreibungen/index.html
• http://www.wuerzburg.de/de/beruf-
arbeit/stellenausschreibungen/26596.Lehrkraefte_fuer_das_Lehramt_an_Gymnasien_und_beruflichen
_Schulen_der_Stadt_Wuerzburg.html

Auch in Bamberg, Bayreuth, Erlangen, Nürnberg, Regensburg und Schweinfurt gibt es ein oder mehrere
kommunale Gymnasien. Wenden Sie sich für Bewerbungen an das jeweilige Schulreferat der Stadt.

Zweckverband Bayerischer Landschulheime:

• http://www.zvbl.de/stellenangebote/index.html

Evangelische Schulstiftung in Bayern

• http://www.essbay.de/index.php?id=30

Katholisches Schulwerk in Bayern

• http://www.schulwerk-bayern.de/start.html

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Private Schulträger

Hier bewerben Sie sich direkt beim entsprechenden Schulträger. Eine Übersicht über die privaten Gymna-
sien in Bayern finden Sie hier: http://www.gymnasium.bayern.de/gymnasialnetz/asps/privatgym.asp
Bitte achten Sie hier auch auf die jeweiligen tariflichen Leistungen im angebotenen Vertrag. Bezahlt wer-
den angestellte Gymnasiallehrer in der Regel nach TV-L, E13, („Tarifvertrag der Länder. Entgeltstufe 13“).
Das Nettogehalt beträgt bei einer Vollzeitstelle dann ca. 1700 Euro. Genaue Auskünfte kann Ihnen der
BLLV erteilen. Wenden Sie sich dazu per E-Mail an gymnasium@bllv.de (bitte Mitgliedsnummer ange-
ben).

Andere Bundesländer

Je nach persönlicher Situation kommt für Sie eventuell eine Bewerbung in einem anderen Bundesland in
Frage.
Die folgende Übersicht wurde ohne Rücksicht darauf erstellt, ob in diesem Bundesland Lehrer gesucht
werden oder nicht:

• Baden-Württemberg:
http://www.lehrer-fuer-baden-wuerttemberg.de/
• Berlin:
http://www.berlin.de/sen/bildung/lehrer_werden/einstellungen/
• Brandenburg:
http://www.mbjs.brandenburg.de/sixcms/detail.php/5lbm1.c.114012.de
• Bremen:
http://www.bildung.bremen.de/sixcms/detail.php?gsid=bremen117.c.21743.de
• Hamburg:
http://www.hamburg.de/stadt-staat/
• Hessen:
http://www.kultusministerium.hessen.de/irj/HKM_Internet?cid=3edccb7a1a1924805f5d5f2234d2d249
• Mecklenburg-Vorpommern:
http://www.regierung-
mv.de/cms2/Regierungsportal_prod/Regierungsportal/de/bm/Themen/Schule/Informationen_fuer_Lehr
er_und_Schulleiter/Stellenausschreibungen_fuer_Lehrkraefte_an_oeffentlichen_allgemein_bildenden_
und_oeffentlichen_beruflichen_Schulen/index.jsp
• Niedersachsen:
https://www.eis-online.niedersachsen.de/default.htm
• Nordrhein-Westfalen:
http://www.schulministerium.nrw.de/BP/index.html
• Rheinland-Pfalz:
http://www.mbwjk.rlp.de/bildung/schuldienst-und-lehrerberuf/lehrerin-oder-lehrer-werden_2766/
• Saarland:
http://www.saarland.de/ministerium_bildung.htm

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• Sachsen:
http://www.sachsen-macht-schule.de/smk/4878.htm
• Sachsen-Anhalt:
http://www.sachsen-anhalt.de/LPSA/index.php?id=3564
• Schleswig-Holstein:
http://www.schleswig-holstein.de/Bildung/DE/StellenmarktSchule/Stellenmarkt__Schule__node.html
• Thüringen:
http://www.thueringen.de/de/tmbwk/aktuell/stellen/content.html

Trotz allem arbeitslos?


• Informieren Sie sich im „Leitfaden für arbeitslose Lehrer“ des BLLV:
http://www.bllv.de/Arbeitslosigkeit.224.0.html (nur für Mitglieder; sie müssen sich vorher für den Mit-
gliederbereich der Homepage einloggen: http://www.bllv.de/Log-in.log_in.0.html)

• Für arbeitslose Lehrer reduziert sich der BLLV-Beitrag auf den symbolischen Betrag von einem
Euro pro Monat. Damit die Abbuchung umgestellt werden kann, informieren Sie uns bitte über folgen-
des Formular: https://www.bllv.de/Gymnasium.2642.0.html

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