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Wissenschaftl Coll : Individualisierung und Solidarität
28 lt 1991

Hondrich vertritt. daß die Streikbeu.egung gar nicht weiß. rvas sie tut. Seine kritische Behachtung schrvankt
zwischen Zustimrnung, Abiehnung und Besserw'issen. lvas die Streikenden wollen. Die Schwache seiner Ärgu-
mentation ist. daß nicht die Krit-ik der studentischen Aklionen sein Anliegen ist, er sich l'ielmehr im Gestus
aufspielt, nur er uisse. rvas sie, <iie Studenten. woiien. Das. 'ivas sie lvoilen. sei gar nichi dem nt entnehmen-
rvas sie als ihre Forderungen vorbringen. es handele sich um einen verborgenen: ihnen gar nicht beuußten
Zrveck. Die Studenten wüßten gar nicht. uas sie tLrn. wenigstens nicht daniber Bescheid. n'as der eigentliche
Grund, Zn,eck, auch nicht, rvas das letztliche Resultat ihres Tuns sei. Dieses Resultat erw'eise sich als von
latentem Nationalbeq.ußtsein bestimmt, sei doch der Adreßrahmen der Forderungen der Staat. Die SfarAe sei-
ner Argumentation verdeutlichte er am Ehebeispiel. Sirurgemäß: Zrvei Menschen lieben sich, dennoch dralg-
saiieren sie sich im Verlaufe ihrer Liebschaft, was sie ja gar nicht rvollten. Es mag ja sein. daß das selbst Leu-
ten passiert. die ganz sicher nichts lnn Rechtshaltigkeit ilres Zusammenleb€ns und Mögens halten. Immerhin
bleibt dann als objektiver Tatbestand. daß sich beide auf diese Rechtslastigkeit des Sichmögens eingelassen
haben. mit der sie am Ende fertig rverden müssen. Auch unabhängig dav'on, in freier Wohngemeinschaft, stellt
sich dieser Sachverhalt nicht viel anders dar. An die Stelle des Gesetzes tritt die - immer schon individuali-
sierte, in Selbstieistung gewonnene, aber von den kollekliven Rahmenbedingungen her bestimmte - Moral.
,iese Determination braucht in der Tat nicht gewr:J3t zu rverden. nicht bewußt zu sein. Wäre sie es, wäre il/r
Verschuinden angesagl. Ein verkehrtes Wissen über sie wäre rricht möglich, *eil eine solchene Betrachtung
des Gegenstands die Totalität ausklarnmerte, aus der erlsie allein erkannt werden kann. im isolierenden Be-
trachten zeigte sich lediglich die Zersttickelung seiner selbst, das Verfehlen seiner über sich selbst schbn immpr
hinausweisenden Bestimmung. sol1 er nicht schon an sich haben, \yas er für sich ist. In diesem Dualismus re-
präsentierte er sich als enl'aslu'as er nicht ist noch sein kann. Als ein Anderes" das von seinem Selbst. seiner
Diesclbigkeit abstrahicrte. Es ginge politisch zu.
Die Frage ist. rvieweit dieser Bestimmung Hondrichs nicht doctr ein rationeller Kern zugrunde liegt, von
ihm nur aufden Begriff gebracht. Es ist ja so" daß sich das Elitebewußtsein der Studies als ein in der
"eidt"ht
Tat unhinterfragles, positires Selbstbewußtsein vorträgI. Man kanl nichl sagen, es Sei uffefleklie,rt, derm die
dazu notrvendige Reflexion. auf sich und seinen Stand kZime es in Staat & Gesellschaft schon noch in erponie-
render Weise an. ist schon erfolgt. Gerade deshalb, weil man sich in dieser Fuirktisn nicht genügend gewürdigt
sieht" ergibt sich sorvohl die Kritik, die man hat, in eben materieller & sozialer Forderungshinsicht: mehr BA-
cher und mehr Professoren, nicht: bessere Bücher und bessere Professoren, oder gar: Kritik der Bücher uad
Kritik der Professoren resp. ihrer parteiischen Wjssenschafts- Staats- und Gesellschaftsinteressen (und nvar
durchgängig durch ifue geistes- und natunvissenschaftlichen Disziplinen). daraus ergibt sich eben die Positivi-
tät einer Halhrng, die sich in'diesem Vortrag auch unabhängig von jedem Inhalt gemacht hat und sukzessive
machen muß. .rveil der Adreßpartner, der Staat und die Llnileitungen. gar nicht u"illens und in der Lage sind,
die aufkeimenden Forderungen zu erftillen. Dieser Tatbestand grenzte ja u'iederum beinahe an Erpressung. Als
Aligemeinheitsvertreter noch mit ganz anderen Nohvendigkeiten b& leerer Kasse konfrontiert, kann und rvill
man sich darauf nicht einlassen. Je reniger aber Forderungerl realisiert werden bzlv. nur als faule Kom-
promissezustaridekommen, desto mehr muß der subjektire Faktor. die Subjektil'ität. in den Vordergrund rük-
ten. Unterschiedlich natürlich, denn Teilnahmslose. Kompromißbereite etc. gab es schon immer, muß es sie
zunehmend geben, auch wegen unterschiedlicher Sfudienverhältnisse und Zukunftsaussichten. anderer Einge-
hens- und Reaktionsn'eisen auf den Protest durch die Unis und Profs. Assistenten etc. Es kommt im aufgezeig'
ten Fall. in dem die Subjel'tivität prioritär oder auch tendenziell a1s alleiniger Protestgegenstald zum Tragen
kommt, gar nicht mehr darauf an, tv a s der'Stoff dieses Selbstbenütseins incl. Verhaltens ist, allein seine
Form. daß sie als solche ane rkan nt rv e rde n, interessiert. Sürdigs stelien dabei nieht dieFrage nach
dem philosophischen Selbstbevlußtsein. es ist yon vornlerein ?in interessierres SelbstbetuStsein. in ihr Intet-
esse veruandeltes, ein quasi fragloses, rvie ja auch Hondrich ausführte. was immer er damit meinte - das ist ja
die Crus: Zugegebenermaßen unterschlagen, weil als selbst\,'erständlich vorausgesetzt, also rvohl auch jeder
Anaiyse & erst recht Kririk enthoben. l.{atirlich: Ii''enn ich diese Position einmal eingenommen habe, dann.
aber auch rur dann kann ich eine latente Funktion hinter demHandelnkonstruieren. Freilich eine Funktion,
als ob einer sich schon immer als Variable eines größerel Zusamrnenhangs auffiihren müßtelmuß. eines Zu-
sammenhangs, den er dann auch nie & nimmer durchschaut haben kann, schon deshalb nicht, weil er ja im
Gegensatz rum progressiven Soziologenprofdas dem eigenen Tun zu Grunde liegende System gar nicht ken-
nen kann. Eine Kritik, die darauf erpicht ist. unabhängig vom lnteresse und damit vom Standpunl.'1, diesen
Zrveck. sich als in allen Anliegen genügend gewrirdigter funktioneller Bestandteil der benrfiichen Hierarchie
auizufi.ihren, unci das im eiitären Be*ußisein. iiu noch immer ganz oben anzugehören, selbst erst auf seinen
Inhalt und seine Stichhaltigkeit hin zu prüfen. ist dantit aber auch obsolet. ßalsch geht m.E. deshalb auch der
Einn'and. es handele sich um das Philnomen eines akademischen Proletariats. Dessen tendenziell immer mehr
um sich greifende Realität wird nämlich von eben diQsem elitären Standesberußtsein aus aufgeqn$1 um ei-
nen alten Zustand zu r1ünschen. ist also selber reaktionär. rveil noch nicht einmal dem Gang der Dinge ent-
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sprechend' sie kritisierend, rvas von einem Standpunkt des bornierten Unmittelbarkeitsinteresses aus
auch gar
nicht geht' Es ist die Sehnsucht nach alten Privilegien in Bildung & Beruf, sonstnichts, was da am Werke
ist./
Als solches ist das angemeldete Interesse frei aber auch nur iqsoörn. als es. indem es seine Bedingung.
um als
solches üitig werden zu können. die Perspektive und Lage als lainftige - intelleLtuell uncl der,tut mir
teic. Oas i
s t eine Bestimmung, die in das kritische & als solches kritikable Berußtsein und wte immer claraus
sich
ergebende, wenn auch nicht unbedingt, erst recht nicht automatisch, mit jenem konforme
'hier die Differenz von Intention und Resultat zur Handeln eingeht. da
Geltung & Wirkung k-omm1 psychologisch und eötional.
also bis in die zartesien Nüederungen einer menschlichen Seele. ute sii sich mit una
untei den eualifikations-
anspriichen und -bedingungeh der bürgerlichen Gesellschaft an ihre Elite konstituiert. antizipierten -
Hen-
schaftselite schon eh und je affrrmiert haben muß. einen positiren Bezug zur eigenen Rolle im
Getriebe der
bürgerlichen Verhältnisse hergestellt haben rnuß. Hier kommt also ein durchaus äenschlicher Charalder
zum
Scheinen, einer in seiner_fast l'oll*andig durchkapitalisierten Natur. Er hat die Änsprüch"
ciie das konkurrierende Kapital mittels seings gemeinsamen nationaien Sachrvaiters,
*d B;dr"g*;;;;
den Staal ao iiri ,öiti
quasi verleiblieht. Dieser Punla wird teils sorveit vorangetrieben, dall sich der Selbstbestimmulgs*unsch
auch
und gerne - Feste lverden deshalh gefeiert! - unabhängig lon der prinzipiell akzeptierten Hierarchie
macht.
Man sieht sich ja selbst umstandslos als Rädchen ln dieler Hierarchie, pocht destralb auf seile Freiheit
im
Handeln. in der - noch (Studien-) - Organisation seiner Tätigkeit. Nicht äer Dialog, nicht die
kritische Aus-
einandersetzung mit den Professoren und deren Wissenschaft
ist dann gefragt, sondä das Tun & Lassen. rvas
man selbst wlll. Selbstbestimmturg hat sich so frei von jedem Inhalt gä*acttt. Die vorgebliche Autonorde
d.es
Willens gebiert sich ihre Zwecke & Phantaslen. Sie selber ist das hoChste Gul Wie jeie r.on der parteilichkeit
des Willens abgeleitete Fordemng ist deren autonom.e Gestalnrng von tautologischer-Form. rf
ein rationaler Grund und Zweck - ist nicht notwendig. beziehelch mich auf*meinen Willen "ä
n.gt*ö':
als nJruqrngsi"n-
stanz und nehme.nicht umgekehrt Grund und Zweck. um meinen Willen erst als begründeten
utra g6täöjr-
fühlgen zu vermitteln. Ich führe mich als moralische Person auf, die in der lllusion ieb,t, gerade
sieiei wichtlg.
Die Verhältnisse'wie sie sind. sind dem Pnnzip nach schon immer akzeptierl - ihre'Ärzeptanz ist nämlich
auch nofivendige Bedingung dafür, sich selber frr subjektiv zunehmend wichtiger zu nehmin. *i.ruont Ä*
objektiv zunehmend unwichtiger wird,_ eben auf ein \,'orerst -. oder auch nicht, oder bald nicht mehr - ge-
brauchtes Teil im von Wirtscliafts- und Rechtsgesefzen bestimmten Ganzen, alles zur Aufrechterhalt
ng ,äo
Beförderung der Demokratie uld Marktwidschaft, deren gemeinsame Maßstäbe, Herrschaft
auf Basis von
Souveränilät und Profit. ein Jeder intus haben muß. der sichäls Itu besserer iarrpr;fiiil.-;ilf,'.f,,gn,rb*
mßtes am Werk, eher ganz belrußtes Sich-fügen und Sich-Einfiigen in aie gegeüene und gebilligte OiOnung.
die man sich bestenfalls noch besser vorstellen kann , bei mehr deru.tslctttlgring der eigeien Wänigkeit.
was diese dann' wie auch immer. antritt. bleibt entwcder außen vor wird,stillchi'eigendals
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sefUsn'#uinOficn
vorausgesetzt' oder erhäIt selber wiederum die Qualität eines Heiligtums. an dem nicht get<rata
werden darf.
Die moderner Wissenschaft adäquate person ist sä seber Derivat ihr"er Basisnatur, dem CätO. Aem Xapitaf.
sei,
ner globalen Ansprüche und deren institutionaliuerter Durchsetanng. Da.exakt diese Basisnatur
u n begriffen
bleiben mnlJ, rvenden sich kritischere Gernüter mit Vorliebe denn äuch gegen ihre institntionalisierte
Form.
Staat, Uni. Rektot Professoren werden in ihrer Eigenschaft. ein Institut. das doch für sie da
rväre. zrr vertreten.
3}8-egrifteq und angepöbelt, nich! weil sie für die Förderung und'Verbreitung verkehrte" lVissetrs ur*.
Nichtrvissens. damit für die Indummhaltung der Menschen sorgät- Diesen Fehler ieilen die
modernen Studen-
ten (und Innen) noch mit den 58ern. Einen Einlvand. der dre Gesamtstnktur betriffi, in der moderne
Wissen-
schaft sich abspielt. habe ich rrenigstens noch nicht vernehmen können. Die ehedem benihmt-benictrtig;-i;-
stemfrage hat heute einen zu den 6Bern ganz gegensätziichen Charakier: lVie <iiene ich dem
System am öesten.
meiner Ibrstle-llung nsch? So wird die Meinungsfleiheit doch noch produkliv. von praktischem
Nutzen für,s
Svstem und nicht nur individuelle.Marotte -
rystenün-anent bis zum Geht-nicht-mehr.lf,t mit ihr mitgelieferter
Piuratrismus sorgt für den nofivend.igen rompromiß. was die Ziele und den Verlauf ihrer
Austragung betrift.
ihre Akzeptanz bei den Entscheidungsträgern. / Ein de.nkerischer Einv,and. ein kritrsches Hinte#rag"e;il;;;
Selbstverständnisses wird dann natürlich als - quasi existentieller - Affront begriffen. Genauso
ist auch die an
sich s,v*mpalhische Fra::tdrrter Parole 'Hört auf zu studieren. fangt an zu denkenl' (FAZ. 2.lz.g7) nicht
zu
überschätzen. Denn ihr eigentlicher Kern ist eben gerade die Trenrrung von Studium
und Denken- Denken soll
sich gar nicht mehr um das Studium ktimmern, aus ihm. ggf. seiner Kritik, seinen Gehalt beziehen.
soll nur
noch selbstreflexiv sein- die eigene Persönlichkeit in den Vordergrund stellen, zum Maßstab
*u.ir.n.
eine Antikritik bürgerlicher Wissenschaft uncl ihrer institutionäliri.rt.r, l;berlieferung. Im Interesse
ir-lii
der
Selbstdarstellung als gefragter Stand in der Gesellschaft soll aufjegliche Kritik vorgegebeör
Inhalte verzichtet
-gesammelte
sein. - es kommt nur noch darauf an, s i c h in Szene ,,, oü.tr. Daß sich aile problemlage
überhaupt nur ergeben hal, r.veil es um die h'eugestaltung des demokratischen StaatswJsens geht, kornrnt
rh06-
risch n'ar vor. argumentativ aber nur als instrumentalisierte Figur der sr.ratlichen und universitären
w-iilkür:
Man sieht sich ungerecht, unanständig behandelt, man hat es äoch nicht verdient. Eigentlich ira"Oerten jie
politischen und universitären Funklionsträger doch gegen ihre eigenen Prämissen, ihren=
verantworteten polit-
und Wissenschaftsauftrag. Wie man sich selber hÖchstrnoralisch in seiner zw,eiten Natur definiert. so
auch das
Gegenüber in deren icleologie-reichen (Selbst-)Einschätzungen. Dagegen *,äre.ia noch gar nichts
einzurvenden,
- so nimmt lvohl jeder Protest, jede Revolte den Anfang. Das Sctrtinüre ist nur, daß där Beitrag
der ldeologie
zur Produktion eines Staats- und Gesellschafts'ivesens positiv gewütdig1 insolveit emst genommen llird. nie
und nie nicht als notuendige Stufe der Institutionalisierung eines Selektionsprozesses. den man sich nur an-
ders. möglichst menschenfreundlich vielleicht. vorstellt. Ideologien rverden nicht als das zur Kenntnis ge-
norlmen. was sie begründen und l,le sie zur Realisierung dieser Sache beitragen. eben die Objekte intellektuell
zu konstituieren. die an ihrer Planung und Durchführung beteiligten Subjekte zu motivieren. sie werden irr et-
was verfabelt, rvas man selber unter ihnen versteht. Diese Differenz lvird dann eingeklagt - und man versteht
nicht. daß die Interpretattonsrnacht zu anderen Ergebnissen kommt als man selber. Immerhin hat man sich als
Gesprcichspartner schon einmai siatuiert. Darur kann es ja um ciie Sache so schiecht bestellt nicht sein. Das
Selbstbewußtsein steigt. die Nervosität ob des ziemlichen Mutes. den man an den Tag legl. sinkt im umgekehr-
ten Verhältnis. Man hat ja die Machthaber als durchaus normale Menschen kennengelernt. Wie Ich & Du. Und
wie man bei sich Funklion & Person nicht unterscheiden will. wie denn bei Amtsträgern ihr Menschsein von
ihren Pflichten. Die Wahrnehmung, daß das Dasselbe ist, beweist doch alles. Gerade in der Wahrnehmung
ihrer Pfiichien envEisen sie sich ja ais so menschlich, geradezu vorbiidiich. Einen n-ichtigen bis bedeuienden
Schritt hin zur Anerkennung des vertretenen Anliegens hat man damit, in der Festste.llung eines gemeinsamen
Levels. rollzogen, lvenigstens zu dessen Berechtrgung" vort Ubertreibungen abgesehen. aber füLr die hat man
sich eh entschuldigt. - ggf. kann man immer auf die anderen, die Bösen. verweisen, die man halt nicht unter
Kontrolle hätte. Zu gen'issen Zugeständnissen an die andere Seite rviüe man da schon bereit, teilt man dieses
Bedürfnis nach Sauberkeit der Reihen. Und ist erst einmal die Berechtigung des Anliegens mit höheren
Weihen versehen. hat man ja ll'iederum fast schon ein Recht durchgesetzt. Wenigstans eines, das die
Legitimität der studentischen Persönlichkeit auf ihre Zpkunft hin sichert.. Die humanen l\erte unserer
Zivilgesellschaft stehen dam zur Debatte. Damit ist leider ganz ttnd gar nicht der humane Rest an Gesell-
schaftlictrkeit gemeint, den uns die Aufklärung in ihrer Auseinandersetzung mit der bürgerlichen Gesellschaft
ü'uermitteii, überiiefert hai, auch eine Ahnung von seinem Scheitern bereits haite - klassische Piriiosopirie, ins-
besondere in ifuen kritischen Untertönen. ob Kant, Hegel oder Marx. ob Liebrucks. Adorno oder Wagner. ob
Camatte oder sonstiger Kommunismus. der sich aufgmnd der Verktirzung/Verflachung/Verftilschung. letztlich
des schorl geistigen Verbotes seiner Grundlagen,'Mittel und Ziele nur noch als ein kritischer' zu tihilieren
vermochte - ist obsolet, Ausnahmen besträtigen diese moderne Denkregel, wenn, trägt sie sich gerade innerhalb
des Wissenschaftsbetriebes vor. denn die paar Außenseiter, die dort niqht mqhr wqllpn oder zugelassen sind.
sind zu vemactrlässigen, und selbstverständlich nicht,als expliziter Angritr uf die Wissenschaft selber.,Was
die rvissenschaftliche Seite betrift. ist zu konstatier6n, daß sich dre Streiksubiekte als kapitalisierte Wesen
auffiihren, als solche einen Kampf führen, der nichts Emanzipatorisches an sich hat, sondern nur die Durchset-
zung jener Totalität ftir sich.
Wie oben versucht zu schildern: So trägt sich modernes Nationatbewu$tsein vor. f,s ist nicht latenter Na-
tur, sondern ganz offensiv. In dem Sinne sogar das getreue, wenn auch kritische Spiegelbild eines Hurra-
Patriotisnus. Wird dann das Bewußtsein der eigenen Unersetzlichkeit enttäuscbt, ist es auch schnell so,
wie es ihm bikllich entspricht, mit einlgen Abschleifungen und neuen Kteidern alrtualisiert. Daß Kohl &
Co. mit diesen Streikenden sympathisieren, ist kein Wunder, hat keinen tieferen Grund, beruht vielmehr
einzig und allein darauf, daß sie ihre Kinder der Freiheit und Souveränität am Werke sehen ...

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