Entdecken Sie eBooks
Kategorien
Entdecken Sie Hörbücher
Kategorien
Entdecken Sie Zeitschriften
Kategorien
Entdecken Sie Dokumente
Kategorien
FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
Gewerbeflächenentwicklungskonzept
für den Landkreis Wesermarsch
NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
Gewerbeflächenentwicklungskonzept
von
Prof. Dr. Hans-Ulrich Jung (Projektleiter)
Matthias Franck
Timur Habekost
Kai Weber
im Auftrag des
Landkreises Wesermarsch
Vorwort
Das Niedersächsische Institut für Wirtschaftsforschung (NIW) hat sich in der Vergangenheit bereits
in zahlreichen Regionen Niedersachsens mit den verschiedenen Aspekten der Gewerbeflächenpoli-
tik auseinander gesetzt und verfügt daher über breit gefächerte Erfahrungen zu diesem Thema.
Alle diesbezüglichen Arbeiten des NIW verwenden eine regionale Betrachtungsebene, die zum
Ziel hat, die Gewerbeflächenentwicklung zwischen den verschiedenen Gemeinden abzustimmen
und Möglichkeiten der interkommunalen Kooperation auszuloten. Eine regionale Herangehensweise
hat allerdings nur dann Erfolg, wenn sie die gemeindliche Planungshoheit respektiert, d.h. die
Gemeinden eng in die Erarbeitung einer Gewerbeflächenentwicklungsstrategie eingebunden wer-
den. Ein solches durch Information, Transparenz, Koordination und Kooperation gesteuertes
Verfahren ermöglicht es, den Gemeinden einerseits hochwertige Flächen für die zukünftige Ent-
wicklung zu sichern und andererseits durch eine mit den Nachbargemeinden abgestimmte „Gewer-
beflächenpolitik mit Augenmaß“ Kosten für überdimensionierte Planungen und überzogene Boden-
bevorratung zu sparen.
Diese Grundsätze gelten auch für das vorliegende „Gewerbeflächenentwicklungskonzept für den
Landkreis Wesermarsch“ 1. Eine unverzichtbare Säule der Untersuchungen für den vorliegenden
Baustein war deshalb die Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden des Landkreises. In
allen neun Städten und Gemeinden wurden Ende Mai / Anfang Juni 2002 ausführliche Gespräche
mit den Hauptverwaltungsbeamten und den für Bau- bzw. Planungsangelegenheiten sowie Wirt-
schaftsförderung zuständigen Fachleuten der Verwaltung zur Situation und zu den Perspektiven der
Gewerbeflächenentwicklung geführt. Eine umfangreiche schriftliche Gewerbeflächenerhebung
bei den Städten und Gemeinden ergänzte die Gespräche.
- Zur Erfassung des Gewerbeflächenangebots und der Flächennachfrage wurden in allen Städten
und Gemeinden des Landkreises die Gewerbegebiete mit noch verfügbaren Flächen, die Ge-
werbeflächenplanungen sowie der Flächenumsatz der vergangenen zehn Jahre schriftlich erho-
ben sowie im Rahmen von Gesprächen diskutiert. Die Ergebnisse werden im Abschnitt 3 Ge-
werbeflächenangebot und -nachfrage dokumentiert und bewertet (S. 24). Zusätzlich wird die
Gewerbeflächensituation in den umliegenden Landkreisen und kreisfreien Städten kurz charakte-
risiert (S. 46).
1 Das „Gewerbeflächenentwicklungskonzept für den Landkreis Wesermarsch“ ist ein Baustein des Gesamtgutachtens
„Gemeinsames Gewerbeflächenentwicklungskonzept für die Städte Oldenburg und Delmenhorst sowie die umlie-
genden Landkreise Ammerland, Oldenburg und Wesermarsch“.
IV Gewerbeflächenentwicklungskonzept
Die Erarbeitung des Gewerbeflächenentwicklungskonzeptes bildet nur den ersten Schritt zur Um-
setzung einer langfristigen Strategie der Gewerbeflächenentwicklung und -vermarktung für den
Landkreis Wesermarsch. Bei der Realisierung der vorliegenden Handlungsempfehlungen kommt
den politischen Vertretern der Städte und Gemeinden sowie des Landkreises eine zentrale
Rolle zu. Sie müssen einen Großteil der erforderlichen Rahmenbedingungen für die umsetzenden
Akteure der Verwaltungen schaffen. Teilweise ist in der Politik das Bewusstsein hierfür noch nicht
hinreichend ausgeprägt. In den Fraktionen der Gemeinderäte und des Kreistages muss deshalb
intensiv für die Erreichung der im Gewerbeflächenentwicklungskonzept formulierten Ziele
geworben werden.
Das vorliegende Gutachten konnte nur durch eine intensive Zusammenarbeit und in enger Ab-
stimmung mit den relevanten Akteuren im Landkreis Wesermarsch erarbeitet werden. Die Städte
und Gemeinden, die Landkreisverwaltung und insbesondere die Wirtschaftsförderung Wesermarsch
GmbH haben umfangreiche Arbeitsunterlagen zur Verfügung gestellt, die Erhebungen unterstützt
und in Arbeitsgesprächen die Befunde erläutert und diskutiert. Allen Beteiligten sei an dieser Stelle
für ihre konstruktive Mitarbeit gedankt.
Die Arbeiten sind im NIW begleitet worden von Klaus-Jürgen Hentschel (Datenauswertungen), von
Mareike Bode und Susanne Endres (Redaktionsarbeiten, Datenauswertungen) sowie von Hendrik
Nee (Karten). Auch ihnen gilt unser Dank.
V Landkreis Wesermarsch
Inhalt
Seite
4. Vorschauflächen 49
Im Rahmen des wirtschaftlichen Strukturwandels von Regionen hat, trotz der zu- Ausstattung mit Gewerbe-
nehmenden Relevanz weicher Standortfaktoren, die Ausstattung mit Gewerbeflä- flächen hat weiterhin ent-
scheidende Bedeutung
chen weiterhin entscheidende Bedeutung. Umfragen bestätigen, dass die meisten
Kommunen in Deutschland die Gewerbeflächenpolitik als eines der wichtigsten
Instrumente ihrer Wirtschaftsförderungsaktivitäten ansehen.
Die aktuellen Rahmenbedingungen der Gewerbeflächenpolitik stellen die Kommu- Herausforderungen für
nen vor besondere Herausforderungen: die Kommunen:
- Die gewerbliche Nachfrage richtet sich zunehmend auf qualitativ hochwertige ... räumliche Konzentrati-
Gewerbeflächen mit einer attraktiven Ausstattung an Standortfaktoren. Das on der Nachfrage
bedeutet, dass es an den Standorten, auf die sich die Nachfrage konzentriert,
häufig nicht gelingt, in ausreichendem Maße Gewerbeflächen bereitzustellen,
sich aber in den Kommunen mit ungünstigen Standortbedingungen und gerin-
ger Entwicklungsdynamik z. T. große ungenutzte Flächenreserven ergeben.
- Die Anforderungen seitens der Unternehmen an die Gestaltung und den Bran- ... Qualitätsanforderungen
chenmix in Gewerbegebieten steigen. Auch wenn sich die meisten Betriebe
noch wenig mit diesen Aspekten der Qualität von Gewerbeflächen auseinander
setzen, so sind doch zumindest bei hochwertigen Dienstleistungs- und Produk-
tionsbetrieben zunehmend höhere Ansprüche an das unmittelbare Unterneh-
mensumfeld zu verzeichnen.
- Zahlreiche Städte und Gemeinden haben sich in Hinblick auf ihr Gewerbeflä- ... Wettbewerbsdruck
chenangebot neu positioniert und so den Wettbewerbsdruck unter den Wirt-
schaftsstandorten erhöht. In einigen Landkreisen wird das Gewerbeflächenan-
gebot in Flächenpools regional gebündelt und somit effizienter vermarktet.
- Die notwendigen finanziellen Mittel zur Entwicklung hochwertiger und gut ver- ... knappe Ressourcen
marktbarer Gewerbeflächen sind in den Städten und Gemeinden i.d.R. knapp.
Das bedeutet, dass die vorhandenen Ressourcen gebündelt und auf die Pro-
jekte mit den besten Realisierungschancen konzentriert werden müssen.
- Der seit geraumer Zeit zu beobachtende Suburbanisierungsprozess, d.h. die ... Suburbanisierung
Verlagerung von Betrieben aus den Zentren (beispielsweise Bremen oder Ol-
denburg) in das nähere Umland, hat maßgeblichen Einfluss auf die Gewerbe-
flächennachfrage in den umliegenden Standorten. Die Städte und Gemeinden
des Landkreises Wesermarsch können aufgrund ihrer unterdurchschnittlichen
Lagegunst hiervon jedoch kaum profitieren. Selbst in der Gemeinde Lemwer-
der mit ihrer vergleichsweise günstigen Entfernung zu Bremen und Delmen-
horst lassen sich im Untersuchungszeitraum zwischen 1992 und 2001 lediglich
zwei Betriebsverlagerungen feststellen.
- Ein Trend zur intensiveren Nutzung von Gewerbegrundstücken ist nicht aus- ... Reserveflächen
zumachen. Vor allem bei Verlagerungen und Neugründungen wird betriebsbe-
2 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
Städte, Gemeinden und Für die Kommunen im Landkreis Wesermarsch ist es unumgänglich, sich diesen
Landkreis müssen sich Herausforderungen zu stellen und das eigene Gewerbeflächenangebot vor dem
den Herausforderungen
stellen Hintergrund der aktuellen Rahmenbedingungen sowohl im Hinblick auf seine
Quantität als auch seine Qualität einzuordnen, weiter zu entwickeln und dann
möglichst effizient zu vermarkten.
Zielrichtungen des vorlie- Das vorliegende Gewerbeflächenentwicklungskonzept soll hierzu einen wichtigen
genden Konzeptes: Beitrag leisten, indem es schwerpunktmäßig zwei Zielrichtungen verfolgt:
... Vorschauflächen aus- - Potenzielle Standorte der Gewerbeflächenentwicklung - die sogenannten Vor-
wählen und bewerten schauflächen - werden vor dem Hintergrund des derzeitig verfügbaren und ge-
planten Angebots, der zu erwartenden Flächennachfrage sowie der Standort-
bedingungen im Landkreis und seinem Umfeld ausgewählt und bewertet.
... Empfehlungen zur Mo- - Für die Mobilisierung, Entwicklung und Vermarktung dieser Vorschauflächen
bilisierung, Entwick- werden Handlungsempfehlungen formuliert, um das künftige Flächenangebot
lung, und Vermarktung
im Landkreis Wesermarsch bestmöglich auf die innerregionale Nachfrage an-
sässiger Betriebe und den interregionalen Wettbewerb auszurichten.
Unternehmerische Ziel- Von zentraler Bedeutung für die Entwicklung des kommunalen Gewerbeflächen-
gruppen von zentraler angebots sind die nachfragenden Betriebe. Die Vermarktungschancen der Ge-
Bedeutung
werbegrundstücke sind in starkem Maße davon abhängig, dass das Angebot,
insbesondere in qualitativer Hinsicht, bestmöglich auf die betriebliche Nachfrage
abgestimmt ist. Das vorliegende Gewerbeflächenentwicklungskonzept berück-
sichtigt in seinen Empfehlungen deshalb auch die potenziellen unternehmerischen
Zielgruppen des Flächenangebots.
Regionaler Ansatz des Das Gewerbeflächenentwicklungskonzept geht dabei bewusst über die einzelge-
Gewerbeflächenentwick- meindliche Betrachtung hinaus und verfolgt einen regionalen Ansatz. Interkom-
lungskonzeptes ...
munale Kooperationen oder zumindest die regionale Koordination und Schwer-
punktsetzung werden künftig wesentliche Bestandteile einer effizienten Entwick-
lung und Vermarktung eines hochwertigen Gewerbeflächenangebots im Landkreis
Wesermarsch sein.
... auch über die Land- Hierbei muss intensiv geprüft werden, inwiefern Kooperationen auch über die
kreisgrenzen hinaus Landkreisgrenzen hinaus sinnvoll sein können. Die Einbindung des Gutachtens
3 Landkreis Wesermarsch
Die Entwicklung von Gewerbeflächen ist und bleibt ureigenste kommunale Aufga- Quellen:
be. Die Kreisebene und z.T. auch die Bezirksebene sind zwar in die Planungs- Gemeindegespräche und
Gewerbeflächenerhebung
und Genehmigungsprozesse eingebunden, doch ausführliche Informationen zum
Stand der Planungsprozesse, zur Qualität und Ausgestaltung der Flächen und
nicht zuletzt zu Erfahrungen bei der Vermarktung und zu den angesiedelten Be-
trieben sind nur vor Ort bei den Städten und Gemeinden zu erhalten. Die einzel-
nen Aspekte der Gewerbeflächenentwicklung wurden deshalb im Rahmen der
Gemeindegespräche mit den Hauptverwaltungsbeamten und weiteren Vertretern
der Verwaltung behandelt. Als Grundlage für eine fundierte Analyse der Gewerbe-
flächensituation wurden bei den Kommunen Daten aus folgenden Bereichen ab-
gefragt:
- Gewerbegebietsplanungen,
- Umsatz von Gewerbeflächen und Betriebsansiedlungen in der Vergangenheit
sowie
In einem detaillierten Fragebogen ist der Bestand an verfügbaren Gewerbeflächen Detaillierte Erhebung der
in den Kommunen erhoben worden. Dabei wurde von den Gemeindeverwaltungen einzelnen Gewerbegebiete
mit noch verfügbaren
für jedes räumlich getrennte Gewerbegebiet mit noch verfügbaren Flächen ein Flächen
eigener Fragenkatalog mit folgenden Informationen ausgefüllt:
- Name des Gewerbegebietes,
- Flächengröße und Art der möglichen Nutzung 1 (v.a. GE- und GI-Nutzung),
- Eigentumsverhältnisse,
In einem weiteren Fragebogen wurden bei den Städten und Gemeinden Informati- Zusammenstellung aller
onen zur Planung von Gewerbegebieten erfragt. Zusätzlich zu den o.g. Merkma- Gewerbeflächen-
planungen
len für bestehende Gewerbegebiete - soweit sinnvoll und bereits möglich - stand
- Branche,
- Beschäftigtenzahl,
- belegte Fläche,
- Ansiedlungsjahr,
Untersuchung von Vor- Schwerpunkt der flächenbezogenen Untersuchungen des Gutachtens ist die Zu-
schauflächen als Schwer- sammenstellung und Bewertung von potenziell hochwertigen, zukünftig zu entwi-
punkt des Gutachtens
ckelnden Gewerbeflächen (Vorschauflächen), die über die bestehenden und (for-
mal) geplanten Gewerbegebiete hinaus gehen. Auf Basis der Gemeindegesprä-
che sowie des von den Kommunen zur Verfügung gestellten Datenmaterials wur-
den für alle in Betracht genommenen Vorschauflächen Profile erstellt (Ab-
schnitt 4.2).
Besichtigung der Gewer- Im Rahmen der Gemeindegespräche wurden die wichtigsten verfügbaren und
beflächen geplanten Gewerbeflächen sowie alle Vorschauflächen in Augenschein genom-
men, um unabhängig von der Datenlage einen Eindruck von den Standorten zu
erhalten.
Abgrenzung der Gewerbe- Für das vorliegende Gewerbeflächenentwicklungskonzept wurde die folgende
flächenarten Abgrenzung von Gewerbeflächen gewählt:
Die Einstufung der untersuchten Flächen in verfügbare Gewerbeflächen, geplante Einstufung der Flächen in
Gewerbegebiete und langfristige Vorschauflächen war bei einigen Flächen nicht „verfügbar“, „geplant“
und „Vorschauflächen“
immer eindeutig möglich: nicht immer eindeutig
- Der Übergang zwischen Gewerbegebieten mit verfügbaren Flächen und sol-
chen, die sich noch in Planung befinden, ist fließend. So werden z.B. teilweise
Planungsverfahren nicht bis zur endgültigen Bebauungsreife durchgeführt, d.h.
der Satzungsbeschluss wird verzögert, wenn die erforderliche Flächennachfra-
ge von Seiten der Unternehmen nicht vorhanden ist. Solche Gewerbegebiete
sind formell noch in Planung, können aber ggf. innerhalb kürzester Zeit zur Er-
schließung freigegeben werden.
Bei den Vorschauflächen sind die räumliche Abgrenzung und die Angaben von Flächenangaben von Vor-
Flächengrößen nur größenordnungsmäßig möglich. In der Regel handelt es sich schauflächen nur größen-
ordnungsmäßig
bei den betrachteten Flächen um Bruttoangaben, von denen möglicherweise le-
diglich Teilflächen realisiert werden sollen. Eine Addition der Flächengrößen im
Landkreis Wesermarsch ist daher nicht aussagekräftig.
Jadebusen, Nordseeküste Der Landkreis Wesermarsch wird im Westen vom Jadebusen, im Norden von der
und Unterweser als Gren- niedersächsischen Nordseeküste und im Osten von der Unterweser begrenzt. Aus
ze
dieser Küstenlage ergeben sich einerseits spezifische Standortvorteile für Schiff-
fahrt und Häfen sowie auch für industrielle Anlagen am seeschifftiefen Fahrwas-
ser. Darüber hinaus bietet die Küstenlage bedeutsame Potenziale für den Touris-
mus, vorwiegend in der nördlichsten Gemeinde Butjadingen.
Standortnachteile: Barrie- Auf der anderen Seite sind die generellen Standortbedingungen für wirtschaftliche
ren der Küstenlinie und Aktivitäten mit nicht wassergebundenen überregionalen Verflechtungen durch die
der Unterweser
Küstenrandlage und die natürliche Grenze der Unterweser, die eine feste Land-
verbindung derzeit erst in Bremen bietet, ausgesprochen ungünstig. Die überregi-
onal bedeutsamen Linien des Straßen- und Schienenverkehrs gehen zudem groß-
räumig am Landkreis Wesermarsch vorbei. Die Küstenlage und vor allem die Lage
an der Unterweser bedeuten darüber hinaus auch für die zentralen Orte (v.a. die
Städte Nordenham und Brake), dass sie in ihren Einzugsbereichen stark be-
schnitten sind.
Wesertunnel als heraus- Vor diesem Hintergrund ist der im Bau befindliche Wesertunnel, der eine Straßen-
ragendes standortverbes- verbindung zwischen dem Landkreis Wesermarsch und den Landkreisen Cuxha-
serndes Projekt
ven bzw. Stadt Bremerhaven schaffen und damit die nördliche Wesermarsch an
die Autobahn A 27 Bremerhaven – Bremen anschließen wird, ein herausragendes
Projekt zur Verbesserung der wirtschaftlichen Standortbedingungen.
Charakteristika eines Die Bevölkerungsdichte im Landkreis liegt mit lediglich 114 Einwohnern/km² bei
dünnbesiedelten ländli- der Hälfte des Bundesdurchschnitts. Die Region zählt entsprechend zu den ver-
chen Raums
gleichsweise dünn besiedelten ländlichen Räumen in Deutschland. Der ländliche
Charakter wird auch daran deutlich, dass nur knapp 10 % der Fläche bebaut sind
und über 80 % landwirtschaftlich genutzt werden. Alle großen Wirtschaftsstand-
orte des Landkreises Wesermarsch liegen perlschnurartig entlang der Weser. Im
übrigen Landkreisgebiet befinden sich lediglich vereinzelt kleine Wirtschaftsstand-
orte.
Hoher Anteil von wert- Der hohe Anteil landschaftlich wertvoller und naturschutzrechtlich geschützter
vollen Flächen für Natur- Flächen beschränkt die Auswahl potenzieller Gewerbeflächenstandorte. Unter den
und Landschaftsschutz
Gesichtspunkten der Lebensqualität und der touristischen Nutzung ist dieser Um-
stand aber positiv zu bewerten.
Bedeutung der umliegen- Der Landkreis Wesermarsch liegt im weiteren Einzugsbereich der Oberzentren
den Oberzentren Bremen, Bremen (540.000 Einwohner) im Südosten, Oldenburg (157.000 Einwohner) im
Oldenburg, Bremerhaven
und Wilhelmshaven Südwesten und Bremerhaven (123.000 Einwohner) im Nordosten. Die Verflech-
tungsbeziehungen sind im westlichen Landkreisgebiet auf die Stadt Oldenburg
und die Mittelzentren Rastede und Varel, im Süden des Landkreises auf Bremen
und Delmenhorst ausgerichtet. Wilhelmshaven im Nordwesten ist ein kleines O-
berzentrum (unter 100.000 EW) mit vergleichsweise geringer Arbeitsmarktzentra-
lität und aufgrund seiner im Vergleich zur Stadt Oldenburg ungünstigeren Erreich-
barkeit insgesamt für den Landkreis Wesermarsch von untergeordneter Bedeu-
7 Landkreis Wesermarsch
Aufgrund seiner besonderen Lage wird der Landkreis Wesermarsch durch Stich- Verkehrliche Anbindung
strecken an die bedeutsamen überregionalen Straßen- oder Schienenver- durch Stichstrecken
kehrsachsen angebunden:
- Die Bundesstraßen B 212 bzw. B 211 erschließen den Landkreis von Bremen
bzw. Oldenburg nach Nordenham. Die B 212 wurde in letzter Zeit durch Bau-
maßnahmen (Bsp. Ortsumgehung Rodenkirchen) aufgewertet. Die Ortsdurch-
fahrt Berne stellt jedoch weiterhin ein Hemmnis für den Verkehrsfluss dar. Die
Realisierung der bereits erfolgten Planungen zur Verbesserung der Situation
(B 212-neu) ist allerdings noch offen. Abschnitte der B 211 weisen ebenfalls
eine ungünstige Verkehrsführung auf. Im Abschnitt Mittelort-Brake ist allerdings
bereits eine neue Trassenführung geplant, durch deren Realisierung spätes-
tens im Jahre 2010 eine erhebliche Verbesserung der Straßenführung erreicht
werden wird.
- Die ost-westlich verlaufende B 437 verbindet den Landkreis Friesland mit der
mittleren Wesermarsch und zukünftig auch über den Wesertunnel mit der Stadt
Bremerhaven und der A 27.
- Von Bedeutung ist zudem die Bahnstrecke Hude-Nordenham. Die Strecke ist
zwar elektrifiziert, der Ausbauzustand ist aber verbesserungswürdig. Für den
Zeitraum 2004 bis 2006 ist die Sanierung geplant.
Der Landkreis Wesermarsch hat eine vergleichsweise schwache Bevölkerungs- Vergleichsweise schwa-
entwicklung. Vor allem in den 80er Jahren war die Bevölkerung stark rückläufig. che Bevölkerungsent-
wicklung
Mit der Wiedervereinigung verzeichnete der Landkreis dann zwar überdurch-
schnittliche Zuwächse, in der zweiten Hälfte der 90er Jahre schwächte sich die
Entwicklung aber wieder ab. Seit 1998 ist die Bevölkerungszahl, vornehmlich auf-
grund von Abwanderungen, sogar wieder rückläufig.
Innerhalb des Landkreises sind die Unterschiede vergleichsweise groß. Ein star- Starke Unterschiede in-
ker Bevölkerungszuwachs ist in der verkehrsgünstig gelegenen Gemeinde Jade nerhalb des Landkreises
zu verzeichnen. In den Gemeinden Berne und Stadland sowie der Stadt Elsfleth
liegen die Zuwächse etwas über dem Bundesdurchschnitt. Rückläufig ist die Be-
völkerungsentwicklung in der vom Strukturwandel gezeichneten Stadt Nordenham
und in den letzten Jahren auch in Brake.
Die Wirtschaftsstruktur im Landkreis Wesermarsch ist stark durch industrielle Be- Wirtschafsstruktur stark
triebe geprägt. Der Anteil des Verarbeitenden Gewerbes an der Gesamtzahl der durch industrielle Betrie-
be geprägt
Erwerbstätigen liegt über dem Durchschnitt des Bundesgebietes (West). Entspre-
chend ist der Dienstleistungssektor unterrepräsentiert. Die wichtigsten Industrie-
zweige sind
Weitere Branchen des Weitere Branchen des Verarbeitenden Gewerbes sind die Kunststoffverarbeitung
Verarbeitenden Gewerbes in Brake, die Energiewirtschaft in der Gemeinde Stadland (Kernkraftwerk Unter-
weser) sowie die Chemische Industrie in Nordenham (Herstellung von Titanoxid),
die Nicht-Eisen-Metallerzeugung in Nordenham (Blei- und Zinkhütte am seeschiff-
tiefen Fahrwasser in Nordenham) sowie das Ernährungsgewerbe in Ovelgönne
(Milcherzeugnisse, Milchpulver, Speiseeis, Tiefkühlkost).
Hoher Anteil Beschäftig- Die Industrie im Landkreis Wesermarsch ist in besonderem Maße durch Groß-
ter in Großbetrieben strukturen geprägt. Der Anteil Beschäftigter in Großbetrieben 2 ist überdurch-
schnittlich hoch. In sechs Betrieben arbeiten alleine 5.000 Beschäftigte. Demzu-
folge gibt es ein Defizit bei Klein- und Mittelbetrieben.
Hoher Anteil der Großbe- Alle Großbetriebe sind in übergeordnete Konzernstrukturen eingebunden und
triebe unter externer Kon- unterliegen entsprechend der externen Kontrolle, d.h. der Steuerung durch Unter-
trolle
nehmens- bzw. Konzernzentralen außerhalb der Region. Der Anteil der Industrie-
arbeitsplätze in eigenständigen Unternehmen beträgt im Landkreis Wesermarsch
nur 35 %.
Vergleichsweise schwa- Der Landkreis Wesermarsch hat nach einer etwa durchschnittlichen Beschäftig-
che Beschäftigtenent-
tenentwicklung in den 80er Jahren zunächst von der Wiedervereinigung eher
wicklung
schwächer profitiert und seitdem aufgrund des starken industriellen Strukturwan-
dels weit überdurchschnittliche Arbeitsplatzverluste zu verzeichnen. Von 1992 bis
1999 war die Dienstleistungsentwicklung zwar überdurchschnittlich, im Produzie-
renden Gewerbe gingen aber von 1992 bis 1999 fast ein Viertel der Arbeitsplätze
verloren, so dass insgesamt ein Defizit von 12 % oder 3.300 Arbeitsplätzen zu
verzeichnen war. In den letzten Jahren steigt die Beschäftigung im Landkreis We-
sermarsch wieder leicht an.
4 Bevölkerung am 1.1.2002
5 jahresdurchschnittliche Bevölkerungsentwicklung 1996 bis 2002 (jeweils 1.1.) nach 7 Klassen
(+++: sehr stark ... o: etwa Bundesdurchschnitt ... ---: sehr schwach)
6 Einpendler abzüglich Auspendler in % der Beschäftigten am Wohnort am 30.6.2001
7 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort, 30.6.2001
8 jahresdurchschnittliche Entwicklung der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (insg.) 1995
bis 2001 (jeweils 30.6.) nach 7 Klassen (+++: sehr stark ... o: etwa Bundesdurchschnitt ... ---:
sehr schwach)
9 30.6.2002
10 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
! Lage am seeschifftiefen
Wohnstandort: 16.400 Einwohner -- Fahrwasser, wichtiger
Pendlerbilanz: + 25 % Hafenstandort
! Gute Anbindung an die
Wirtschaftsstandort: 6.400 Beschäftigte -- B 211 und B 212, durch
- mittelgroßer Wirtschaftsstandort, zweitgrößter Wohn- und Wirtschaftsstandort des Landkrei- die B 211-neu und den
ses, Kreisstadt und Mittelzentrum Wesertunnel wird sich
- Deutlicher Einpendlerüberschuss, d.h. Funktion als Wirtschaftsstandort steht im Vordergrund in Zukunft eine deutlich
- Landeseigener Hafen, überwiegend Umschlag von Massengütern (v.a. Futtermittel, Getreide, verbessert Verbindung
Düngemittel, Zellstoffe, Holz, Stahl, sonstige Massengüter) nach Oldenburg und
zur A 27 ergeben
- Lage an der Entwicklungsachse „Unterweser / B 212“
! Großer Wirtschafts-
- Entfernung zu den nächstgelegenen Oberzentren: Bremen 49 km und Oldenburg 36 km standort mit zentraler
- Entfernung zur nächsten Autobahnanschlussstelle: A 27 15 km über Weserfähre mit zukünf- Lage im Landkreis,
tiger Verbesserung durch den Wesertunnel, A 29 23 km Kreisstadt und Behör-
- Bahnhof Brake (Fahrzeit nach Bremen Hbf. ca. 50 Minuten) denstandort
- Wirtschaftsstruktur leicht überdurchschnittlich durch Dienstleistungen geprägt, aber auch ! Großer Wohnstandort
einige größere Industriebetriebe (Gummi-/Kunststoffwaren, Metallverarbeitung, Elektrotech- im Landkreis, dadurch
nik) großes Arbeitskräftepo-
- Mit Abstand höchste Einzelhandelszentralität im Landkreis, einziger Standort mit Kaufkraftzu- tenzial
fluss
- Höchste Arbeitslosenquote im Landkreis (10,4 %), über dem Landkreis- und Bundesdurch-
schnitt
! Vergleichsweise kurze
Wohnstandort: 9.200 Einwohner + Entfernung zum bedeu-
Pendlerbilanz: - 32 % tenden Wirtschafts-
standort Stadt Olden-
Wirtschaftsstandort: 2.000 Beschäftigte o burg
- Kleiner Wirtschaftsstandort
- Auspendlerüberschuss, d.h. Funktion als Wohnstandort steht im Vordergrund
- Lage an der Entwicklungsachse „Unterweser / B 212“
- Hafen für Binnenschiffsverkehr
- Entfernung zu den nächstgelegenen Oberzentren: Bremen 38 km und Oldenburg 27 km
(über L 865
- Entfernung zur nächsten Autobahnanschlussstelle: A 27 26 km über Weserfähre, A 29 21 km
- Bahnhof Elsfleth (Fahrzeit nach Bremen Hbf. ca. 40 Minuten)
- Wirtschaftsstruktur überdurchschnittlich durch Produzierendes Gewerbe (Werften) geprägt,
ein größerer Industriebetrieb (Verpackungen)
- Arbeitslosenquote (10,2 %) über dem Landkreis- und Bundesdurchschnitt
! Vergleichsweise kurze
Wohnstandort: 7.500 Einwohner o Entfernung zum bedeu-
Pendlerbilanz: -5% tenden Wirtschafts-
standort Bremen (Bre-
Wirtschaftsstandort: 2.400 Beschäftigte --- men-Nord)
- Kleiner Wirtschaftsstandort
- Leichter Auspendlerüberschuss, d.h. Wohn- und Wirtschaftsstandortfunktion gleichermaßen
ausgeprägt
- Lage an der Entwicklungsachse „Unterweser / B 212“, nordbremische Stadtteile auf der
gegenüberliegenden Weserseite
- Entfernung zu den nächstgelegenen Oberzentren: Bremen 23 km und Oldenburg 33 km,
Entfernung nach Delmenhorst 16 km
- Entfernung zur nächsten Autobahnanschlussstelle: A 27 8 km über Weserfähre, A 28 16 km
- Sonderflughafen vorhanden (ASL), der auch von Geschäftsleuten genutzt werden kann
- Wirtschaftsstruktur sehr stark durch Produzierendes Gewerbe geprägt, einige größere Indust-
riebetriebe (Luftfahrzeugbau, Schiffbau)
- Arbeitslosenquote (8,2 %) wie im Bundesdurchschnitt, unter dem Landkreiswert
! Vergleichsweise kurze
Wohnstandort: 7.200 Einwohner + Entfernung zum bedeu-
Pendlerbilanz: - 38 % tenden Wirtschafts-
standort Bremen (Bre-
Wirtschaftsstandort: 1.400 Beschäftigte + men-Nord)
- Sehr kleiner Wirtschaftsstandort ! Vergleichsweise kurze
- Auspendlerüberschuss, d.h. Funktion als Wohnstandort steht im Vordergrund Entfernung zum bedeu-
- Lage an der Entwicklungsachse „Unterweser / B 212“, nordbremische Stadtteile auf der tenden Wirtschafts-
gegenüberliegenden Weserseite standort Stadt Olden-
burg
- Entfernung zu den nächstgelegenen Oberzentren: Bremen 30 km und Oldenburg 25 km,
Entfernung nach Delmenhorst 20 km
- Entfernung zur nächsten Autobahnanschlussstelle: A 27 15 km über Weserfähre, A 29 17 km
- Bahnhof Berne (Fahrzeit nach Bremen Hbf. ca. 30 Minuten)
- Wirtschaftsstruktur stark durch Produzierendes Gewerbe geprägt, einige größere Industrie-
betriebe (Schiffbau, Metallverarbeitung)
- Arbeitslosenquote (8,6 %) unter dem Landkreisdurchschnitt, aber über dem Bundeswert
! Vergleichsweise kurze
Wohnstandort: 5.900 Einwohner +++ Entfernung zu einer Au-
Pendlerbilanz: - 63 % tobahnanschlussstelle
(A 29 Jaderberg)
Wirtschaftsstandort: 670 Beschäftigte o ! Lage in Nähe der Ver-
- Sehr kleiner Wirtschaftsstandort kehrsachse A 29 Wil-
- Hoher Auspendlerüberschuss, d.h. Funktion als Wohnstandort steht deutlich im Vordergrund helmshaven (Jade-
- Lage in Nähe der Verkehrsachse A 29 (Wilhelmshaven - Oldenburg - Osnabrück) Weser-Port) - Olden-
burg - Osnabrück
- Entfernung zu den nächstgelegenen Oberzentren: Bremen 65 km und Oldenburg 32 km,
Entfernung nach Wilhelmshaven (künftiger Jade-Weser-Port) 35 km
- Entfernung zur nächsten Autobahnanschlussstelle: A 29 7 km
- Wirtschaftsstruktur leicht überdurchschnittlich durch Dienstleistungen geprägt, keine nen-
nenswerten Industriebetriebe
- Arbeitslosenquote (8,5 %) unter dem Landkreiswert, aber über dem Bundesdurchschnitt
! Vergleichsweise kurze
Wohnstandort: 5.700 Einwohner - Entfernung zum bedeu-
Pendlerbilanz: - 67 % tenden Wirtschafts-
standort Stadt Olden-
Wirtschaftsstandort: 630 Beschäftigte --- burg
- Sehr kleiner Wirtschaftsstandort
- Hoher Auspendlerüberschuss, d.h. Funktion als Wohnstandort steht deutlich im Vordergrund
- Lage im Binnenland des Landkreises Wesermarsch
- Entfernung zu den nächstgelegenen Oberzentren: Bremen 51 km und Oldenburg 26 km
- Entfernung zur nächsten Autobahnanschlussstelle: A 27 20 km über Weserfähre, A 29 16 km
- Wirtschaftsstruktur leicht überdurchschnittlich durch Produzierendes Gewerbe geprägt, ein
größerer Industriebetrieb (Nahrungsmittel)
- Arbeitslosenquote (8,8 %) unter dem Landkreiswert, aber über dem Bundesdurchschnitt
13 Landkreis Wesermarsch
Die Bestandsaufnahme der Gewerbeflächenpolitik sowie der Wirtschaftsförde- Im Rahmen der Gemein-
rungsaktivitäten der Kommunen erfolgte im Rahmen der Gemeindegespräche degespräche: Be-
standsaufnahme der ...
Ende Mai bis Anfang Juni 2002. Gesprächspartner vor Ort waren neben den je-
weiligen Hauptverwaltungsbeamten weitere Fachleute aus der Verwaltung, z.B.
Bauamtsleiter, Kämmerer sowie ggf. das für Wirtschaftsförderung zuständige
Fachpersonal.
- Strategien der Mobilisierung von Gewerbeflächen durch die Städte und Ge-
meinden und (kommunale) Finanzierung der Entwicklung von Gewerbeflächen,
Darüber hinaus wurden mit den Vertretern der Städte und Gemeinden deren Akti- ... Wirtschaftsförderungs-
vitäten der kommunalen Wirtschaftsförderung erörtert. Hierbei ging es in erster aktivitäten der Kommunen
Linie um
Die Gewerbeflächenentwicklung der Kommunen im Landkreis Wesermarsch er- Abstimmung der Gewer-
folgt in der Regel durch das Zusammenspiel der jeweiligen Hauptverwaltungsbe- beflächenentwicklung in
den Städten und Gemein-
amten mit dem Bauamt (Bauleitplanung) und der Kämmerei (Liegenschaf- den
ten / Vermarktung) unter Einbeziehung der entsprechenden politischen Gremien.
Lediglich im Fall der Stadt Nordenham existiert ein eigens für Wirtschaftsförderung
zuständiges Referat, das in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtdirektor, der
Kämmerei und dem Baudezernat für die Gewerbeflächenentwicklung zuständig
ist. Die geringe Größe der einzelnen Gemeindeverwaltungen ermöglicht in der
Regel eine direkte und unkomplizierte Abstimmung zwischen den Verantwor-
tungsträgern der beteiligten Ämter bzw. Fachbereiche unter Federführung des
jeweiligen Hauptverwaltungsbeamten.
14 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
Gemeinde Berne: Stedin- Die Gemeinde Berne hat die „Stedinger Entwicklungs-, Beratungs- und Dienst-
ger Entwicklungs-, Bera- leistungsgesellschaft mbH“ (EBD) als einhundertprozentige Tochter gegründet, die
tungs- und Dienstleis-
tungsgesellschaft mbH laut Firmenprofil auf der eigenen Website10 sowohl Wohn- als auch Gewerbeflä-
(EBD) chen erschließt und entwickelt. Bisher ist sie allerdings erst in den Bereichen
Wohngebietsentwicklung, Bau öffentlicher Einrichtungen (Schulen) und als Betrei-
berin des Betriebshofes tätig geworden. An Personal verfügt die Gesellschaft über
drei Personen (Vollzeitstellen), die ursprünglich in der Gemeindeverwaltung be-
schäftigt waren. Die Tätigkeiten der EBD erfolgen in enger Abstimmung und ge-
mäß den Planungen und Beschlüssen von Rat und Verwaltung der Gemeinde.
Gewerbeflächenentwick- Derzeit stehen sämtliche Städte und Gemeinden außer Berne im Landkreis We-
lung und -vermarktung in sermarsch der Beteiligung einer Entwicklungsgesellschaft an der Gewerbeflä-
Eigenregie der Städte und
Gemeinden chenentwicklung und Vermarktung eher skeptisch gegenüber und versprechen
sich hiervon keine entscheidenden Vorteile. Sie betreiben entsprechend alle
Schritte vom Flächenerwerb bis zur Vermarktung der Gewerbegrundstücke in
eigener Regie. Selbst die Verantwortlichen in der Gemeindeverwaltung Berne
betrachten die Möglichkeit einer Beteiligung als zukünftige Option.
Engpässe bei der Mobili- Ein Hauptproblem bei der Mobilisierung und Entwicklung von Gewerbeflächen ist
sierung von Flächen: für alle Kommunen im Landkreis der Erwerb bzw. die eigentumsrechtliche Siche-
Haushaltslage, Verkaufs-
bereitschaft + Preisforde- rung der erforderlichen Grundstücke durch die Kommune. In einigen Fällen be-
rungen steht keine Verkaufsbereitschaft der privaten Eigentümer. Zudem haben begon-
nene Bauleitplanungsprozesse ohne vorherigen Flächenerwerb bereits einmal zu
Preissteigerungen geführt. Damit verschlechtern sich die Vermarktungschancen
bzw. werden die kommunalen Haushalte stärker belastet. Teilweise ist die Haus-
haltslage so ungünstig, dass der Kauf von Flächen zum Zwecke der Bevorratung
seit Jahren nicht mehr möglich ist.
Frühzeitige eigentums- Die überwiegende Zahl der Städte und Gemeinden im Landkreis Wesermarsch
rechtliche Sicherung der strebt grundsätzlich an, die Grundstücke, die für die Entwicklung von Gewerbeflä-
Flächen nicht immer ge-
lungen chen gedacht sind, bereits vor der Durchführung der Bauleitplanung eigentums-
rechtlich zu sichern. In der Vergangenheit ist dieses, wie u.a. die Erhebung des
Gewerbeflächenangebots zeigt (Abschnitt 3), nicht immer angestrebt worden bzw.
nicht immer gelungen. Rund 39 % der in Bebauungsplänen ausgewiesenen und
theoretisch verfügbaren Gewerbeflächen befinden sich derzeit in privatem Eigen-
tum. Im Falle der in Planung befindlichen Gewerbeflächen beträgt der nicht in
kommunalem Besitz befindliche Anteil noch 57 %.
Zukünftig wird nach Angaben der Kommunen weiterhin die Strategie einer lang-
fristigen Flächenvorratspolitik verfolgt, um die kommunalen Einstandspreise für
künftige Gewerbegrundstücke so gering wie möglich zu halten.
Vermarktungsaktivitäten Von den Städten und Gemeinden im Landkreis Wesermarsch werden unter-
der Kommunen im Land- schiedliche Vermarktungsaktivitäten betrieben, u.a.
kreis Wesermarsch
10 http://www.stedinger-ebd.de/
15 Landkreis Wesermarsch
Die Mehrzahl der Kommunen betreibt keine aktive Vermarktung der Gewerbeflä- In den Kommunen teil-
chen in ihrem Gemeindegebiet, d.h. eine zielgerichtete Ansprache von Unterneh- weise keine personellen
Ressourcen für aktive
men (regional und überregional) mit der Absicht, sie zur Ansiedlung zu bewegen, Gewerbeflächenvermark-
findet nicht statt. Vielmehr wird auf eine Nachfrage seitens potenziell interessierter tung
Unternehmen gewartet und daraufhin reagiert. Dieses gilt insbesondere für die
kleineren Gemeinden, denen die personellen Voraussetzungen fehlen. In allen
Fällen besteht aber nach Angaben der Gesprächspartner eine gute Zusammenar-
beit mit der WFG bei der Gewerbeflächenvermarktung.
Oftmals sind es nach Einschätzung der Städte und Gemeinden aber nicht unbe- Aktive Vermarktungsbe-
dingt die aktiven Vermarktungsbemühungen, die zum Erfolg führen. In den meis- mühungen oftmals wenig
erfolgreich
ten Fällen wären die grundstücks- und ansiedlungsinteressierten Unternehmen
bereits vor Ort oder zumindest in unmittelbarer Nähe ansässig und von sich aus
an die Kommunalverwaltungen herangetreten. Diese Beobachtung deckt sich mit
den Erhebungen des Gewerbeflächenumsatzes und der Betriebsansiedlungen
(Abschnitt 3.3), die zeigen, dass der Großteil der Gewerbeflächennachfrage aus
den jeweiligen Städten und Gemeinden selbst stammt.
Im Hinblick auf die Zielgruppen der Gewerbeflächenvermarktung bzw. die ansied- Keine enge Abgrenzung
lungswilligen Betriebe sind die meisten Kommunen für ein breites Branchenspekt- von Zielgruppen der Ge-
werbeflächenvermarktung
rum offen. Kommunen mit Gewerbeflächen am Fahrwasser der Weser setzen
daneben den Schwerpunkt auf hafenaffine Gewerbe- und Industriebetriebe. Aus-
geschlossen ist im Regelfall die Ansiedlung großflächigen Einzelhandels, um ne-
gative Auswirkungen für die Ortskerne zu vermeiden.
Die Kommunen prüfen in der Regel - unabhängig von der Branche - zunächst die Prüfung der Betriebe
Unternehmen, indem sie Gespräche über den geplanten Investitionsumfang füh- durch die Kommunen
ren. Erst wenn grundsätzliche Konflikte am gewünschten Standort ausgeschlos-
sen werden können, wird auf die detaillierten Ansiedlungsmodalitäten eingegan-
gen.
Die Gemeindevertreter haben sich in den Gesprächen im Hinblick auf die Mög- Kommunen grundsätzlich
lichkeit von interkommunalen Kooperationen bei der Gewerbeflächenentwicklung zu interkommunalen Ko-
operationen bereit
grundsätzlich offen gezeigt. Allerdings wurde auch betont, dass interkommunale
Ansätze echte Vorteile für die jeweilige Gemeinde bringen müssten.
16 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
Bisher nur wenig Erfah- Bei den Städten und Gemeinden im Landkreis Wesermarsch besteht im Hinblick
rung bei der gemeinsa- auf eine zwischengemeindliche Kooperation bei der Gewerbeflächenentwicklung
men Gewerbeflächenent-
wicklung bislang nur ein Beispielfall. Es handelt sich um die Gewerbegebiete „Wesertun-
nel“, Stadt Nordenham und „Hiddingen-Weserquerung“, Stadland, die interkom-
munal entwickelt werden.
An vier weiteren Standorten könnten sich die Kommunen interkommunale Gewer-
begebietsentwicklungen vorstellen, in einem Fall sogar kreisübergreifend. Der
diesbezügliche informelle Austausch befindet sich allerdings in einem noch recht
unkonkreten Stadium.
Nach Einschätzung der Gesprächspartner ist noch sehr viel Überzeugungsarbeit
in den Verwaltungen und v.a. auch der Politik nötig, um ein offenes Kooperations-
klima zwischen den Kommunen des Landkreises sowie kreisgrenzenüberschrei-
tend zu schaffen. Die Initiativen der WFG, gerade auch im Hinblick auf die erhöh-
ten Fördermöglichkeiten für die Erschließung interkommunaler Gewerbegebiete,
werden hier sicherlich auch in näherer Zukunft eine Intensivierung der kooperati-
ven Tendenzen bewirken.
„Vorteile: Gemeinsame Die generelle Bereitschaft zur interkommunalen Zusammenarbeit schlägt sich
Finanzierung und Ver- aber bereits in den Vorschauflächen (Abschnitt 4) nieder, die vom NIW gemein-
marktung, bessere Chan-
cen für Förderung“ sam mit den Gemeindevertretern ausgewählt wurden. Von 14 potenziellen Ge-
werbeflächen sind 7 Standorte als interkommunale Gewerbegebiete prädestiniert
bzw. enthalten Ansätze interkommunaler Zusammenarbeit. Die Vorteile gemein-
samer Gewerbegebiete werden von den Städten und Gemeinden u.a. in der Zu-
sammenarbeit bei der Finanzierung (Erschließung) und Vermarktung der Flächen,
hinsichtlich der Möglichkeit einer Konzentration auf qualitativ absolut hochwertige
Gewerbegebiete (z.B. hohe Verkehrsgunst) sowie im Hinblick auf bessere Chan-
cen für die Infrastrukturförderung gesehen.
Darüber hinausgehende Aufgaben der Wirtschaftsförderung wie z.B. die überregi- Weitere Aufgaben der
onale Ansiedlungswerbung, die Beratung von Existenzgründern, die Förderung Wirtschaftsförderung
des Technologietransfers oder Komponenten des Standort- und Stadtmarketings
werden lediglich von der Stadt Nordenham wahrgenommen, die über entspre-
chende personelle Ressourcen verfügt.
Bei spezialisiertem Beratungsbedarf - überwiegend handelt es sich hierbei um Bei spezialisiertem Bera-
Fördermittel- und Existenzgründungsberatung - werden die Unternehmen von den tungsbedarf Weiterleitung
an die WFG
Städten und Gemeinden in der Regel an die WFG weitervermittelt. Die Zusam-
menarbeit mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises wird durch-
weg als sehr positiv bezeichnet. Die WFG gilt unter den Gemeinden als zentraler
regionaler Ansprechpartner in weitergehenden Fragen der Wirtschaftsförderung.
Weitere verwaltungsexterne Akteure auf dem Feld der Wirtschaftsförderung vor Weitere Wirtschaftsförde-
Ort sind bisher nur in den Städten Brake und Nordenham aktiv. Der gerade ge- rungsakteure
gründeten „Marketing und Tourismus e.V.“ in Brake, in dem die Stadt neben Mit-
gliedern aus Gewerbe und Handel vertreten ist, verfolgt das Ziel einer positiven,
strategischen Entwicklung der Stadt Brake in gewerblicher und touristischer Hin-
sicht. Der „Nordenham Marketing & Touristik e.V. (NMT) ist ebenfalls für die Wirt-
schaftsförderung in weiterem Sinne zuständig. Aufgabenfelder sind Stadtmarke-
ting, Citymanagement sowie Einzelhandels- und Tourismusförderung.
Insgesamt haben die Gespräche gezeigt, dass sich die Gemeinden im Landkreis Personelle und finanzielle
Wesermarsch der Bedeutung der kommunalen Wirtschaftsförderung für die Ent- Ressourcen für Wirt-
schaftsförderung weiter
wicklung der Unternehmen vor Ort bewusst sind. Allerdings sind die personellen ausbaufähig
Ressourcen für Wirtschaftsförderungsaktivitäten eingeschränkt. Vorwiegend liegt
die Zuständigkeit für Wirtschaftsförderung bei den Hauptverwaltungsbeamten
sowie weiteren leitenden Mitarbeitern der Verwaltung, die allerdings auch eine
Vielzahl anderer kommunaler Aufgaben zu erledigen haben. Der Wunsch der
Städte und Gemeinden, in naher Zukunft zusätzliches Personal für diese Aufga-
ben zur Verfügung zu stellen, wird aufgrund der finanziellen Lage nur unter
Schwierigkeiten zu verwirklichen sein.
18 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
Wohn-, Wirtschafts-, Ein- Ergänzend zur Bestandsaufnahme der Gewerbeflächenpolitik und der Wirt-
kaufs-, Freizeit- und Tou- schaftsförderungsaktivitäten wurden in den Gemeindegesprächen die allgemeinen
rismusfunktionen der
Gemeinden Ziele und Strategien der Gemeindeentwicklung diskutiert. Hierbei ging es vor al-
lem um die Position der jeweiligen Gemeinde im Spannungsfeld zwischen den
Funktionen als Wohn-, Wirtschafts-, Einkaufs- sowie Freizeit-, Erholungs- und
Tourismusstandort.
Tendenziell eher gemäßig- Im Vergleich der Kommunen zeigt sich im Falle der Bevölkerungsentwicklung ein
te Einwohnerentwicklung differenziertes Bild. Jade weist diesbezüglich eine überdurchschnittliche Entwick-
und Wohnbauaktivitäten
lung auf, im Gegensatz zu den Städten Brake und Nordenham, deren Bevölke-
rungsentwicklung im Zeitraum 1996 – 2001 rückläufig war. Jade profitiert sicher-
lich von der günstigen Autobahnanbindung nach Oldenburg und beabsichtigt
demgemäss, weitere Wohngebiete in Jaderberg auszuweisen. Die Wohnbauent-
wicklung wird von den übrigen Städten und Gemeinden der Wesermarsch zurzeit
bedarfsorientiert moderat geplant, um einer Überlastung kommunaler Infrastruktur
vorzubeugen und teilweise bereits vorhandene monofunktionale Ausrichtungen
(Auspendlerstandorte) nicht zu verstärken.
Tourismus ist für Butja- Eine Strategie als Tourismusstandort im klassischen Sinne verfolgt vornehmlich
dingen wichtigster Wirt- die Gemeinde Butjadingen. Der Grund hierfür liegt in den naturräumlichen Poten-
schaftsfaktor
zialen als Küstengemeinde. Pro Jahr werden in etwa 1 Mio. Übernachtungen ge-
zählt, die sich vornehmlich auf die Badeorte Burhave und Tossens konzentrieren.
Durch die Erweiterung des Angebots und den Ausbau der touristischen Infra-
struktur versucht die Gemeinde eine Verlängerung der Saison zu erreichen.
Weitere Tourismusstand- In der Gemeinde Jade befindet sich in der Ortschaft Sehestedt ein Strandbad mit
orte im Landkreis Weser- Campingplatz. Daneben bemühen sich auch die anderen Städte und Gemeinden
marsch
im Landkreis unterschiedlich stark um eine Verbesserung des touristischen Ange-
bots. Besonders die Städte Elsfleth, Nordenham und Brake sowie die Gemeinden
Berne, Lemwerder und Stadland (50.000 Übernachtungen pro Jahr) versuchen,
die Lage an der Weser touristisch (z.B. Segelsport, historische Schifffahrt) zu nut-
zen sowie ansprechende Angebote für Radtouristen anzubieten (Weserradweg,
Deutsche Sielroute). Auch die Binnengemeinde Ovelgönne lockt mit attraktiver
Landschaft und dem kulturhistorisch interessanten Ortskern vornehmlich Radtou-
risten an. Für Campingtouristen und Wohnmobilisten sind Stellplätze vorhanden
(z.B. in Lemwerder). Teilweise ist eine Aufwertung der Uferbereiche (Marina und
Promenade in Nordenham und Brake) geplant. Mit den Gemeinden der östlichen
Weserseite befinden sich kooperative Tourismusprojekte im Aufbau.
Potenziale für Freizeit und Die Übergänge zwischen Naherholung und Tourismus sind fließend. Für die nicht
Erholung unbeträchtlichen Einwohnerzahlen in den benachbarten Städten Bremen, Olden-
burg und Delmenhorst und die eigene Bevölkerung bieten die Städte und Ge-
meinden der Wesermarsch ein in stetigem Ausbau befindliches Angebot an Frei-
zeit- und Erholungsmöglichkeiten. Hier werden von den Gemeinden weitergehen-
de Entwicklungsmöglichkeiten gesehen, die auch in aktuellen Projekten zum Aus-
druck kommen (z.B. Ausbau des Freizeitbades Störtebecker in Nordenham).
19 Landkreis Wesermarsch
Die Auswertung der Einzelhandelszentralität aller Gemeinden im Landkreis We- Wichtigste Einkaufs-
sermarsch zeigt, dass die Städte Brake und Nordenham einen Zufluss an einzel- standorte im Landkreis:
Städte Brake und Nor-
handelsrelevanter Kaufkraft schwerpunktmäßig im Segment Lebensmittel / tägli- denham
cher Bedarf verzeichnen können. Generell besteht seitens der Einwohner im
Landkreis die Tendenz, Güter des längerfristigen Bedarfs (u.a. Textilien) in den
Oberzentren Oldenburg und Bremen sowie teilweise in den Städten Delmenhorst,
Bremerhaven und Varel zu kaufen, da Auswahl und Angebot vor Ort nicht als aus-
reichend bewertet werden. Demzufolge sind Nordenham und Brake bemüht, ihre
Attraktivität als Einzelhandelsstandort durch qualitätssteigernde Maßnahmen (z.B.
Schaffung gut erreichbarer Parkflächen) zu verbessern, um den Kaufkraftabfluss
bei Gütern des längerfristigen Bedarfs zu reduzieren.
Insgesamt wurde in den Gesprächen betont, dass die Kommunen im Landkreis Insgesamt ausgewogene
Wesermarsch eine ausgewogene Stadt- und Gemeindeentwicklung mit tenden- Stadt- Gemeindeentwick-
lung angestrebt
ziellem Schwerpunkt Wirtschaftsentwicklung anstreben. Eindeutige Schwerpunkte,
d.h. die Konzentration auf einzelne Funktionen sind, außer im Falle von Butjadin-
gen, nicht auszumachen.
Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Wesermarsch (WFG) mit Rechtsform und Gesell-
Sitz in der Kreisstadt Brake wurde im Sommer 1998 in der Rechtsform der GmbH schafterstruktur
gegründet. Sie ist aus dem Amt für Wirtschaftsförderung beim Landkreis Weser-
marsch hervorgegangen. Hauptgesellschafter ist der Landkreis Wesermarsch, der
51 % der Gesellschaftsanteile hält. Weitere Gesellschafter sind die Städte und
Gemeinden des Kreises (Berne, Brake, Butjadingen, Elsfleth, Jade (seit 2000),
Lemwerder, Nordenham, Ovelgönne und Stadland), drei Kreditinstitute 12 sowie
die EWE AG und die Wohnungsbaugesellschaft Wesermarsch.
Die WFG beschäftigt derzeit 11 Mitarbeiter auf sieben Vollzeit- und vier Teilzeit- Personelle und finanzielle
stellen (z.T. mit befristeten Verträgen). Als Haushaltsbudget stellt der Landkreis Ressourcen
ca. 500.000 € pro Jahr zur Verfügung, wovon 2/3 für Personalkosten aufgewendet
werden.
Hauptziel der WFG ist laut Gesellschaftsvertrag, die „wirtschaftliche Entwicklung Hauptziele der WFG
im Landkreis Wesermarsch voranzutreiben und zu begleiten“, um die regionale
Wirtschaftsstruktur zu verbessern. In diesem Zusammenhang hat die Sicherung
der bestehenden und die Schaffung neuer Arbeitsplätze eine hohe Priorität. Mit
Hilfe der kooperativen Beteiligung regionaler Akteure versucht die WFG ein wirt-
schaftsfreundliches Klima zu schaffen, das endogene Potenzial zu stärken sowie
Image und Identität des Landreises Wesermarsch zu schärfen und zu verbessern;
diesbezüglich werden auch EU-Projekte initiiert und koordiniert. Die WFG versteht
sich als Dienstleistungsanbieter und Ansprechpartner für die Unternehmen und
Kommunen bei wirtschaftsrelevanten Fragestellungen und Problemen. Sie fungiert
als Schnittstelle zwischen Verwaltung, Wirtschaft und Politik. Zur Erreichung die-
11 im Folgenden mit WFG abgekürzt, die Angaben der WFG stammen aus dem Geschäftsbericht
2001 und einem Gespräch mit Herrn Wilke
12 Bremer Landesbank Oldenburg, Raiffeisenbank Varel-Nordenham eG, Landessparkasse zu
Oldenburg)
20 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
ser Oberziele nimmt die WFG vielfältige Aufgaben der kommunalen Wirtschafts-
förderung und des Regionalmarketings wahr.
Aufgabenschwerpunkte Die Arbeitsfelder der WFG sind in Anbetracht der verfolgten Ziele ausgesprochen
weit gefächert (Wirtschaftsförderung, Europa, Regionalmarketing / ländlicher
Raum sowie Tourismus). Im Bereich der klassischen Wirtschaftsförderung sind
neben der Förderung von Existenzgründern vor allem die Unterstützung investiti-
onswilliger Unternehmen (z.B. Fördermittelberatung) und die Bestandsentwicklung
von entscheidender Bedeutung; in diesem Zusammenhang sind auch die Aktivi-
täten zur Innovations- und Technologietransferförderung zu sehen.
- Existenzgründungsberatung,
- aktive Pressearbeit,
Im Jahr 2001 wurden durch die WFG an die 180 Unternehmenskontakte und An- Stetige Dienstleistungen
fragen gezählt:
Verschiedene zeitlich begrenzte Aktivitäten, die teilweise auch eine besondere Aktionen / Konzepte
Relevanz für die Gewerbeflächenentwicklung besitzen, sind im Folgenden aufge-
führt:
- Im Mai 2000 erfolgte die Fertigstellung einer „Grundlage für ein Regionales
Entwicklungskonzept (REK)“ durch die WFG,
- Mit dem Ziel, die Beratungstätigkeit der WFG zu evaluieren, wurde 2001 ein
Fragebogen an bereits beratene Existenzgründungswillige versandt,
- Das Projekt „Chancen der Biomilch aus der Wesermarsch“ mit dem Ziel des
Erhalts einer nachhaltigen ökologischen Landbewirtschaftung wurde durchge-
führt,
22 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
- Durch die WFG wurde ein länder-, kreis-, und gemeindeübergreifendes Tou-
rismuskonzept „maritimer Tourismus“ (Traditionsschifffahrt) entwickelt,
Investitionsvolumen der Zum Jahresende 2001 waren kommunale GA-Förderanträge mit einem Investiti-
GA - geförderten Aktivitä- onsvolumen von 23 Mio. DM in Bearbeitung. Das Investitionsvolumen von Aktivi-
ten
täten der gewerblichen Wirtschaft, für die eine Förderung beantragt wurde, betrug
258 Mio. DM. Ziel dieser Fördermaßnahmen ist unter anderem die Schaffung von
mind. 582 Dauerarbeitsplätzen. Die Verschärfung der Förderkriterien und Vermin-
derung der Förderhöchstsätze durch das Niedersächsische Wirtschaftsministeri-
um wird im Jahr 2002 und den folgenden Jahren zu einer erschwerten und redu-
zierten Förderung führen.
EU - Förderung Bis auf wenige Bereiche im Stadtgebiet Nordenham und Brake ist die Weser-
marsch seit dem 01.01.2000 Ziel-2 Fördergebiet der EU. Mittel fließen allerdings
erst seit März 2001. Im Geschäftsjahr 2001 wurden neben unternehmensorien-
tierten GA-Anträgen vor allem fünf kommunale Investitionsvorhaben gefördert:
Seitens der WFG wird grundsätzlich die Tendenz festgestellt, dass die Qualität der Zielgruppe Unternehmen
Existenzgründungen sinkt, weil die meisten Gründungsvorhaben zunehmend aus und Existenzgründer
Notlagen heraus (Arbeitslosigkeit) erfolgen und demgemäss kaum vorbereitet
sind. In diesem Zusammenhang ist das fehlende Eigenkapital dieser Gründer ein
weiteres Problem. Um die Beratungstätigkeit der WFG besser bewerten zu kön-
nen, wurden im Jahr 2001 Fragebögen an Existenzgründungswillige versandt, die
bereits eine Beratung in Anspruch genommen hatten. Der Rücklauf erwies sich als
eher dürftig. Tendenziell lässt sich aus den Angaben jedoch ableiten, dass die
Beratungen und das Informationsmaterial der WFG den Gründungswilligen wei-
terhelfe, weil nur ein Drittel der Beratenen auf zusätzliche Beratungsmöglichkeiten
(Kammern etc.), auf die durch die WFG verwiesen wird, zurückgegriffen habe.
Weiterhin wurde ermittelt, dass vor allem die Finanzierung für die Mehrheit der
Existenzgründer problematisch ist. Insgesamt ist es nur bei der Hälfte der zurück-
gesandten Fragebögen zu einer Existenzgründung gekommen.
Die seitens der WFG für die neun Städte und Gemeinden erbrachten Dienstleis- Zielgruppe Städte und
tungen werden von den Kommunen als sehr positiv bewertet, besonders im Be- Gemeinden
reich der Fördermittelbeantragung, der Koordination und Kontaktvermittlung, aber
auch was touristische Fragestellungen anbelangt. Beispielsweise hat die WFG im
Rahmen der regionalen Innovationsstrategie (RIS) den Antrag zur Errichtung ei-
nes Maritimen Kompetenzzentrums (MARIKO.RIS) am Standort Elsfleth wesent-
lich begleitet sowie die Ziel-2 Fördergebietsanerkennung vorbereitet und zu einem
erfolgreichen Abschluss gebracht.
Verglichen mit anderen Regionen in Niedersachsen sind die Wirtschaftsförde- Wirtschaftsförderung auf
rungsaktivitäten auf Landkreisebene von den unternommenen Anstrengungen und Landkreisebene über-
durchschnittlich
Ergebnissen her als überdurchschnittlich einzustufen. Allerdings sind die zur Ver-
fügung stehenden Ressourcen in finanzieller und personeller Hinsicht für die zu
erledigenden Aufgaben etwas knapp bemessen. Da eine Intensivierung der Ver-
marktungsaktivitäten in Anbetracht der vorhandenen Defizite in der Wirtschafts-
struktur der Wesermarsch anzuraten ist, sollte in naher Zukunft eine Verbesse-
rung der personellen und finanziellen Ausstattung der WFG in Erwägung gezogen
werden.
24 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
Erhebung von Gewerbe- Die Erhebung des Gewerbeflächenangebots im Landkreis Wesermarsch wurde
flächenangebot und – mit Hilfe einer schriftlichen Befragung bei allen Gemeinden durchgeführt. Zusätz-
nachfrage im Landkreis
Wesermarsch lich wurden die Gewerbeflächenstandorte mit noch verfügbaren Flächen und die
Planungsvorhaben im Rahmen der Gemeindegespräche ausführlich erörtert. Er-
gänzende Informationen sind der im Internet verfügbaren Gewerbeflächendaten-
bank GewIS entnommen worden.
Untersuchung des Ge- Die Untersuchung des Gewerbeflächenangebots im Landkreis Wesermarsch er-
werbeflächenangebots im folgt auf drei Ebenen:
Landkreis Wesermarsch
auf drei Ebenen - Gesamtschau aller im Landkreis verfügbaren (Abschnitt 3.1) und geplanten
(Abschnitt 3.2) Gewerbeflächen sowie die Analyse nach Flächeneigenschaften
wie Nutzungsart, Eigentum, Verfügbarkeit und Entfernung zu den Autobahnen
und Bundesstraßen.
Überregional, regional Die Bewertung der Gewerbeflächen (Übersichten 3-1 und 3-2) erfordert die Einbe-
und lokal bedeutsame ziehung vielfältiger Kriterien, da sich die Flächen hinsichtlich ihrer Standortqualität
Gewerbeflächen
und der Eignung für unternehmerische Zielgruppen erheblich unterscheiden. Nach
der NIW-Klassifikation für Gewerbegebiete werden demzufolge grundsätzlich drei
Kategorien von Gewerbeflächenstandorten gebildet:
- Überregional bedeutsame Flächen (Ü), d.h. absolut hochwertige Flächen
(ohne nennenswerte Nutzungseinschränkungen), die sich in besonderer Weise
auch für die überregionale Akquisition eignen,
- Regional bedeutsame Flächen (R), d.h. Flächen mit gewissen qualitativen
Nutzungseinschränkungen und damit Einschränkungen der überregionalen
Akquisition, schwerpunktmäßig für die regionale Um- und Ansiedlung von Be-
trieben,
- Lokale Flächen (L), d.h. Flächen mit deutlichen Einschränkungen der überre-
gionalen und regionalen Akquisition, für die Umsiedlung und Erweiterung von
lokal gebundenen Betrieben.
- Wegen des differenzierten Angebots werden neben den Kategorien „Ü“, „R“
und „L“ auch die Misch- oder Zwischenformen „Ü/R“ bzw. „R/L“ zugewiesen.
Kriterien für die Bewer- Zur Bewertung und Einordnung der Gewerbeflächen werden im Wesentlichen die
tung von Gewerbegebie- folgenden Kriterien herangezogen:
ten
- Verkehrsanbindung,
- planerische Ausweisung,
- angesiedelte Betriebe (kein Kriterium für geplante Gewerbegebiete).
Planerische - Industriegebiet (GI), Gewerbegebiet (GE) " GI-Ausweisung wertet ein Gewerbegebiet
Ausweisung oder andere (Sonderbaufläche SO, Misch- auf, da die Nutzungseinschränkungen für
gebiet MI) die ansässigen Betriebe geringer sind.
Weitere Bewertungskrite- Daneben spielen mögliche Nutzungskonflikte im Umfeld der Gewerbefläche, die
rien Wertigkeit der Gewerbegebietsgestaltung (nur bei verfügbaren Flächen) sowie die
städtebauliche Einbindung der Gewerbefläche eine Rolle. Für die Einschätzung
der Vorschauflächen ist zudem die Frage der regionalplanerischen und natur-
schutzrechtlichen Bewertung der Flächen teilweise von entscheidender Bedeu-
tung. Beispielsweise können Auflagen des Naturschutzes die Verwirklichung einer
ansonsten hochwertigen potenziellen Gewerbefläche verhindern oder die Kosten
für die Entwicklung der Flächen soweit in die Höhe treiben, dass kein marktgängi-
ger Verkaufspreis mehr zu erreichen ist. Ebenso verhält es sich mit eventuell vor-
handenen Altlasten, deren Sanierung zu einer Erhöhung des Verkaufspreises und
infolgedessen zu einer geringeren Attraktivität der Fläche für potenzielle Investo-
ren führt.
Bedeutung der Standort- Die oben gewählte Reihenfolge entspricht in etwa dem Gewicht der einzelnen
faktoren Faktoren, d.h. die Frage der Nähe zu einem der großen Wirtschaftsstandorte so-
wie die verkehrliche Anbindung sind von ganz besonderer Bedeutung für die Be-
wertung einer Gewerbefläche. Mängel bei einzelnen Faktoren können nur z.T.
durch andere Qualitäten ausgeglichen werden.
27 Landkreis Wesermarsch
Nach den Ergebnissen der Gewerbeflächenerhebung gibt es im Landkreis We- 174 ha verfügbare Gewer-
sermarsch insgesamt 21 Gewerbegebiete mit z.Zt. noch verfügbaren Gewerbeflä- beflächen, davon 90 ha
sofort verfügbar
chen 16. Diese Gewerbegebiete haben zusammengenommen eine Größe von
rund 301 ha, darunter sind rund 174 ha an noch verfügbaren Flächen. Hiervon
sind nach den Einschätzungen der Gemeinden 90 ha sofort und 84 ha nicht sofort
verfügbar 17. Das größte Angebot an verfügbaren Gewerbeflächen (über 20 ha)
haben die Standorte:
Verfügbare Gewerbeflächen mit einer Größe von unter 2 ha befinden sich in den
Gemeinden Berne und Butjadingen.
Flächen in ha
50
nicht sofort verfügbar
45 sonstige Nutzungsarten
GE-Flächen
40 GI-Flächen
35
30
25
20
15
10
n
nd
ne
de
th
rne
e
am
er
ge
ak
fle
erd
dla
ön
Ja
nh
Be
Br
din
Els
elg
mw
Sta
rde
tja
Ov
Le
No
Bu
Quelle: Gewerbeflächenerhebung des NIW, Stand Februar 2003
135 ha Gewerbe- und Nach Nutzungsmöglichkeiten sind von den verfügbaren Flächen im Landkreis
20 ha Industriefläche Wesermarsch insgesamt 135 ha oder 77 % für gewerbliche Nutzung (GE), 20 ha
(11 %) als Industrieflächen (GI) und 20 ha (11 %) als sonstige Nutzungen (SO)
ausgewiesen (Abb. 3.1-1). Die GI-Flächen sind:
Von diesen GI-Flächen sind allerdings nur 4,8 ha sofort verfügbar, die sich aus-
schließlich im „Industriegebiet Süd“ in Elsfleth befinden.
Anteil von Industrieflä- Der Anteil von GI-Flächen am gesamten Flächenangebot im Landkreis Weser-
chen (GI) an verfügbaren marsch ist folglich im Vergleich zu anderen Regionen Niedersachsens als unter-
Flächen insgesamt unter-
durchschnittlich durchschnittlich zu bezeichnen. Dieses gilt insbesondere bei Betrachtung der so
fort verfügbaren Flächen sowie der innerregionalen Verteilung der Industrieflä-
chen.
29 Landkreis Wesermarsch
Flächen in ha
50
45
nicht sofort verfügbar
40 privates Eigentum
öffentliches Eigentum
35
30
25
20
15
10
0
ne
nd
de
rne
n
th
e
am
er
ge
ak
fle
erd
ön
dla
Ja
nh
Be
Br
din
Els
elg
mw
Sta
rde
tja
Ov
Le
No
Die größten derzeit sofort zur Vermarktung stehenden Flächen 18 im Landkreis Flächen zur sofortigen
Wesermarsch mit mindestens 2 ha verfügbarer Fläche (GE, GI und SO) sind: Vermarktung
18 Sofort verfügbar sind solche Flächen, die ohne nennenswerte zeitliche Einschränkung ansied-
lungswilligen Unternehmen zur Verfügung gestellt werden können.
19 Es handelt es sich um eine Fläche mit Sondernutzung (SO) beschränkt auf hafengebundenes
Gewerbe, Lagerhallen und Umschlagflächen.
30 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
Verfügbarkeit von priva- Eine wichtige Voraussetzung für die Vermarktung von Gewerbeflächen sind die
ten Flächen für Zwecke Eigentumsverhältnisse. Da die Nutzungs- bzw. Preisvorstellungen privater Eigen-
der Wirtschaftsförderung
eingeschränkt tümer durchaus andere sein können, sind die Vermarktbarkeit und die Verfügbar-
keit von privaten Flächen für die Zwecke der kommunalen Wirtschaftsförderung
oftmals eingeschränkt bzw. unsicher. Städte und Gemeinden haben im Falle pri-
vater Flächen kaum Einfluss auf die Vergabe an spezifische Betriebe und können
den Flächenpreis nicht als strategisches Element der kommunalen Wirtschaftsför-
derung einsetzen.
66 % der verfügbaren Von den verfügbaren Gewerbeflächen insgesamt befinden sich im Landkreis We-
Gewerbeflächen in öffent- sermarsch 66 % (115 ha) in öffentlichem Eigentum; über ein Drittel (59 ha) befin-
lichem Eigentum
det sich in privater Hand (Abb. 3.1-2). Die sofort verfügbaren Gewerbeflächen sind
mit 90 % (81 ha) weitestgehend in öffentlicher Hand. Im Rahmen der Gemeinde-
gespräche hat sich ergeben, dass in einigen Städten und Gemeinden eine Ver-
marktung von Gewerbeflächen durch mangelnde Verkaufsbereitschaft von priva-
ten Grundstückseigentümern erschwert wird.
Hoher Anteil Flächen mit In qualitativer Hinsicht ist das Gewerbeflächenangebot im Landkreis - vor allem im
ungünstiger Lage zur Hinblick auf die Anbindung an den Fernverkehr sowie die benachbarten großen
Autobahn
Zentren - als tendenziell ungünstig zu bewerten. Diese Standortfaktoren werden
von vielen Unternehmen als die wichtigsten gewerbeflächenrelevanten Faktoren
bezeichnet. Lediglich in einem Fall (Jade) beträgt die Entfernung weniger als 5
km. 40 % (35 ha) der sofort verfügbaren Flächen liegen in einer Entfernung zwi-
schen 5 und 10 km zur nächsten Autobahnanschlussstelle. Der Anteil der Flächen
in relativ weiter Distanz, d.h. zwischen 10 und 15 km zur nächsten Autobahn be-
trägt 45 % (41 ha). In mehr als 15 km, teilweise über 20 km Entfernung von einem
Autobahnanschluss, sind immerhin noch 12 % (11 ha) der sofort verfügbaren Flä-
chen lokalisiert (Abb. 3.1-3 und Karte 4-1).
63 % (57 ha) der sofort Die B 212 stellt in ihrem parallelen Verlauf zur Weser die Verbindung zwischen
verfügbaren Gewerbeflä- den wichtigsten Wirtschaftsstandorten des Landkreises Wesermarsch her. Die
chen liegen direkt an ei-
ner Bundesstraße B 211 und die B 437 sind ebenfalls bedeutende Verkehrsachsen im Landkreis.
Demzufolge ist es im Sinne einer verkehrlichen Anbindung auch an das Fernstra-
ßennetz als positiv zu bewerten, dass 63 % (57 ha) der sofort zur Verfügung ste-
henden Gewerbeflächen direkt an einer dieser Bundesstraßen liegen, und weitere
28 % (26 ha) sich in einem Radius von bis zu 5 km dazu befinden (Abb. 3.1-4 und
Karte 4-1).
Vorteil Wasserstraße Un- Ein weiterer positiver und für die Wesermarsch durchaus entscheidender Stand-
terweser ortfaktor verkehrlicher Erschließung ist die Lage einiger Flächen direkt an der Un-
terweser, vor allem in Nordenham und Brake, so dass Branchen, die einen Zu-
31 Landkreis Wesermarsch
gang zum schiffbaren Fluss benötigen, geeignete Standorte finden können. Der
Standortfaktor Unterweser kann demzufolge für Unternehmen von überregionaler
Bedeutung sein.
Die Grundstückspreise für Gewerbeflächen im Landkreis Wesermarsch (je m², voll Grundstückspreise für
erschlossen) bewegen sich zwischen 9 und 18 € und sind damit etwas günstiger Gewerbeflächen im Land-
kreis Wesermarsch
als im regionalen Umfeld. Über 20 € kostet der m ² Gewerbefläche lediglich in den
Gewerbegebieten „Edenbüttel“, Lemwerder (20,50 €) und „Hammelwarden“, Brake
(25 €).
Abb. 3.1-3: Entfernung der sofort verfügbaren Gewerbeflächen zu den nächsten Auto-
bahnanschlussstellen
Flächen in ha
35 über 10 km
5 bis 10 km
unter 5 km
30
25
20
15
10
0
ne
nd
rne
n
th
de
e
am
er
ge
ak
fle
erd
ön
dla
Ja
nh
Be
Br
din
Els
elg
mw
Sta
rde
tja
Ov
Le
No
Bu
Abb. 3.1-4: Entfernung der sofort verfügbaren Gewerbeflächen zu den nächsten Bundes-
straßen
Flächen in ha
5 bis 10 km
unter 5 km
30 unter 1 km
25
20
15
10
0
ne
nd
de
er
rne
am
th
e
ge
ak
fle
erd
ön
dla
Ja
nh
Be
Br
din
Els
elg
mw
Sta
rde
tja
Ov
Le
No
Bu
Berne Ranzen- 1,1 ha 0,0 R/L Sehr kleiner Wirtschaftsstandort – kleines Gewerbegebiet –
büttel Lage direkt an der B 74, vergleichsweise kurze Entfernung
zu den bedeutenden Wirtschaftsstandorten Oldenburg und
Bremen – ausschließlich GE(E)-Flächen – 1,1 ha in priva-
tem Eigentum, allerdings nicht sofort verfügbar, da die
Verkaufsbereitschaft eingeschränkt ist – bislang 12 Betriebe
angesiedelt (breiter Branchenmix) – Magnetbetrieb mit
überregionaler Bedeutung vorhanden (Aljo) (vgl. auch
Vorschaufläche Nr.2)
Elsfleth Industrie- 4,8 ha 4,8 ha R/L Kleiner Wirtschaftsstandort – großes Gewerbegebiet – gute
gebiet Anbindung an die B 212, vergleichsweise weit von Auto-
bahnanschlussstellen entfernt - Bahnstrecke vorhanden –
Süd Lage an der Hunte – reine GI-Flächen – verfügbare Flächen
befinden sich in öffentlichem Eigentum - bislang 4 Betriebe
angesiedelt – keine Konflikte mit Nachbarnutzungen, kein
Ausschlusskatalog
Ü: Überregional bedeutsame Flächen, R: Regional bedeutsame Flächen, L: Lokale Flächen (Erläuterungen hierzu siehe S. 24)
20 im Hinblick auf die Eignung für hafenaffines Gewerbe ggf. auch überregionale Bedeutung
34 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
Jade Raiffei- 9,1 ha 3,8 ha Ü/R Sehr kleiner Wirtschaftsstandort – kleines Gewerbegebiet –
senstraße sehr gute verkehrliche Lage, 2,5 km bis zur A 29 – aus-
schließlich GE-Flächen – 3,8 ha der verfügbaren Fläche
sofort verfügbar, 5,3 ha befinden sich in Privatbesitz und
sind vorerst nicht verfügbar – aus Sicht der Gemeinde
besonders für Produzierendes Gewerbe geeignet – 4 Be-
triebe werden sich zwischen Ende 2002 und Anfang 2003
ansiedeln
21 im Hinblick auf die Eignung für Betriebe des Luftfahrzeugbaus /-wartung ggf. auch überregionale Bedeutung
35 Landkreis Wesermarsch
Ovelgönne Weser- 32,6 ha 4,2 ha R/L Sehr kleiner Wirtschaftsstandort – mittelgroßes Gewerbe-
marsch- gebiet – relative Nähe zum Wesertunnel und der A 27 – von
den 33 ha Flächen im Besitz der Kommune sind lediglich
Mitte 4,2 sofort verfügbar – Quadratmeterpreis relativ günstig –
soweit bekannt keine Nutzungskonflikte – 2 Handwerksbe-
triebe ansässig – aus Sicht der Gemeinde besonders für
Handel, Handwerk und Speditionen geeignet
22 im Hinblick auf die Eignung für Betriebe des Luftfahrzeugbaus /-wartung ggf. auch überregionale Bedeutung
21 im Hinblick auf die Eignung für hafenaffines Gewerbe ggf. auch überregionale Bedeutung
36 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
Stadland Hiddin- 9,9 ha 9,9 ha Ü/R Sehr kleiner Wirtschaftsstandort – kleines Gewerbegebiet –
gen- kurze Entfernung zum Wesertunnel und der A 27 – sämtli-
che noch verfügbare Flächen sind öffentliches Eigentum,
Weser- allerdings nicht sofort verfügbar – soweit bekannt keine
querung Nutzungskonflikte – relativ günstiger Quadratmeterpreis –
Erschließung ist noch nicht abgeschlossen – aus Sicht der
Gemeinde geeignet für überregional tätige Spezialunter-
nehmen – (vgl. auch Vorschaufläche Nr. 13)
3.2 Gewerbeflächenplanungen
Bei den Gewerbeflächenplanungen sind verschiedene Stadien der „Planungsreife“ Abgrenzung der aufge-
zu unterscheiden. Grundsätzlich sind nur solche Gewerbeflächenplanungen in die nommenen Gewerbeflä-
chenplanungen
Erhebung aufgenommen worden, für die mindestens eine Flächennutzungsplan-
änderung in Vorbereitung ist oder bereits ein Aufstellungsbeschluss existiert. Da-
mit sind zunächst Flächen ausgeblendet, die zwar als langfristige „Vorschauflä-
chen“ in Frage kommen könnten, deren Realisierung aber noch sehr unsicher ist.
Aber auch rechtswirksam in Flächennutzungsplänen dargestellte gewerbliche
Bauflächen sind dann nicht einbezogen worden, wenn die Gemeinden diese Pla-
nungen offensichtlich nicht mehr weiter verfolgen. Bei den im Folgenden betrach-
teten Planungsvorhaben liegen noch keine rechtskräftigen Bebauungspläne vor,
womit diese gegenüber den oben genannten Gewerbegebieten mit verfügbaren
Flächen abgegrenzt sind.
24 Als Erweiterungsfläche eines bereits ansässigen Betriebes geplant, demzufolge nicht frei
verfügbar.
38 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
Flächen in ha
20 noch offen
GE-Flächen
18 GI-Flächen
16
14
12
10
0
n
nd
ne
de
th
rne
e
am
er
ge
ak
fle
erd
dla
ön
Ja
nh
Be
Br
din
Els
elg
mw
Sta
rde
tja
Ov
Le
No
Bu
Planungsstand der Vor- Die Planungsstände der genannten Gewerbeflächenplanungen sind sehr unter-
haben sehr unterschied- schiedlich. Ein wirksamer Flächennutzungsplan mit entsprechender Darstellung
lich
als „Gewerbliche Baufläche“ liegt lediglich im Falle der Industriebrache "Ehem.
MAN-GHH", Nordenham vor.
laufende Flächennutzungsplanänderungen
„Rennbahn“, Berne
„Tecklenburg“, Lemwerder
„Gildestraße“, Ovelgönne
Für das Planungsvorhaben „Bei Felten & Guilleaume“, Nordenham, gibt es den
Beschluss zur Aufstellung eines Flächennutzungs- und eines Bebauungsplanes.
Im Falle des Projekts „Brake Süd“ ist die Fertigstellung des Bebauungsplanes im
Frühjahr 2003 geplant.
39 Landkreis Wesermarsch
Für beinahe sämtliche geplanten Flächen stehen die beabsichtigten Nutzungsar- Geplante Nutzungsarten
ten bereits fest. Hiervon sind ca. 18 ha (44 %) für GE-Nutzung und über 22 ha
(54 %) für industrielle Nutzungen (GI-Flächen) vorgesehen. Lediglich bei 1 ha der
Flächen (2 % der Nettofläche) ist die Nutzungsart noch offen.
Von den in Planung befindlichen Flächen sind derzeit bereits 49 % (20 ha) in öf- Bereits 49 % der geplan-
fentlichem Eigentum. Die privaten Flächen (21 ha, 51 %) werden teilweise von ten Nettoflächen in öf-
fentlichem Eigentum
den Eigentümern zurückgehalten (12 ha, 29 %) oder befinden sich bereits im Be-
sitz von Firmen, die Erweiterungsmaßnahmen planen (9 ha, 22 %). Im Falle fol-
gender Gewerbeflächenplanungen befinden sich bereits Grundstücke in öffentli-
chem Eigentum:
In der Gemeinde Stadland befindet sich an der Dedesdorfer Str. das Kernkraft- Fläche des KKU nach
werk Unterweser (KKU), dessen Stilllegung voraussichtlich im Jahre 2012 erfolgen Stilllegung als SO-Fläche
für Institutionen und Un-
wird. Die Gesamtgröße der KKU-Fläche beträgt ca. 50 ha. Nach Beendigung der ternehmen der Energie-
nuklearen Nutzung plant die Gemeinde, das Areal als SO-Fläche für Institutionen wirtschaft
und Unternehmen der Energiewirtschaft auszuweisen, die sich mit Forschung und
Entwicklung sowie mit nichtnuklearer Energieproduktion befassen. Aufgrund der
bereits vorhandenen Infrastruktur, eignet sich die Fläche besonders für Groß-
kraftwerke. Da es sich um eine reine SO-Fläche handelt, deren konkrete zukünfti-
ge Nutzung aufgrund der Eigentumsverhältnisse und der derzeitigen Nutzung
noch längerfristig offen ist, wird sie hier gesondert behandelt und erscheint nicht in
den graphischen Darstellungen.
40 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
Ovelgönne Gildestra- 2,3 ha R/L Sehr kleiner Wirtschaftsstandort – kleines Gewerbegebiet – relative
ße Nähe zu Oldenburg / A 29 – Flächen befinden sich vollständig in
Privatbesitz – Planungsstand: F-Plan und B-Plan-Verfahren laufen –
Verfügbarkeit Ende 2002 – Quadratmeterpreis sehr günstig – soweit
bekannt keine Nutzungskonflikte – aus Sicht der Gemeinde beson-
ders für Handel und Handwerk geeignet – (vgl. auch Vorschauflä-
che Nr. 12)
Ü: Überregional bedeutsame Flächen, R: Regional bedeutsame Flächen, L: Lokale Flächen (Erläuterungen hierzu siehe S. 24)
25 im Hinblick auf die Eignung für Betriebe des Luftfahrzeugbaus /-wartung ggf. auch überregionale Bedeutung
26/25 im Hinblick auf die Eignung für hafenaffines Gewerbe ggf. auch überregionale Bedeutung
41 Landkreis Wesermarsch
3.3 Gewerbeflächennachfrage
Von 1992 bis 2001 wurden im Landkreis Wesermarsch fast 57 ha Gewerbeflächen 57 ha Gewerbeflächen-
umgesetzt; dies entspricht einem Jahresdurchschnitt von fast 6 ha. Hierbei umsatz zwischen 1992
und 2001
schwankte der Umsatz zwischen 1,9 ha im Jahre 1993 und knapp 22,5 ha im Jahr
2000 (Abb. 3.3-1). Tendenziell ist im Landkreis Wesermarsch seit Beginn der 90er
Jahre - wie auch in anderen Regionen Niedersachsens - ein Anstieg der Flächen-
nachfrage zu verzeichnen. Der aktuell bundesweit zu beobachtende, konjunkturell
bedingte Einbruch des Gewerbeflächenumsatzes ist im Rahmen der Gewerbeflä-
chenbefragung noch nicht erfasst worden.
Alleine an den zwei umsatzstärksten Standorten des Landkreises, den Städten Schwerpunkte der Flä-
Nordenham (17 ha) und Brake (14 ha), wurden zusammen über die Hälfte aller chennachfrage: Städte
Brake und Nordenham
Gewerbeflächen im Landkreis Wesermarsch verkauft. Im Gegensatz dazu sind in
den Gemeinden Butjadingen (0,5 ha) und Ovelgönne (0,4 ha) nur sehr geringe
Flächenumsätze in den letzten zwei Jahren zu verzeichnen. Zwischen 1992 und
1999 erfolgten in diesen Gemeinden keine Ansiedlungen.
Insgesamt konzentrierten sich die Flächenumsätze stark auf ausgewählte Gewer- Fünf umsatzstärkste Ge-
begebiete. 32 ha, d.h. 57 % der Grundstücksverkäufe wurden alleine in den fünf werbeflächenstandorte:
57 % des Umsatzes
umsatzstärksten Gewerbeflächenstandorten im Landkreis Wesermarsch realisiert.
Im Einzelnen waren dies:
Gewerbegebiet Flächenumsatz
1992 bis 2001
20 Fläche in ha
15
10
0
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001
20 Fläche in ha
15
10
0
de
e
e
th
ne
am
nd
en
de
rn
ak
le
Ja
ön
la
ng
nh
Be
er
Br
sf
ad
lg
di
w
El
de
ve
St
tja
m
or
Le
O
Bu
N
Dieser zunächst pauschale Vergleich von Gewerbeflächenangebot und -nachfrage Standortbezogen teilwei-
darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass an Standorten mit derzeit geringem se Engpässe möglich
oder auf spezielle Betriebe zugeschnittenem Flächenangebot - insbesondere in
den Gemeinden Berne und Lemwerder - in naher Zukunft Engpässe auftreten
können. In der Gemeinde Lemwerder befinden sich bereits weitere Flächen in
Planung, die 2005 zur Verfügung stehen sollen. Der Umfang geplanter Flächen in
der Gemeinde Berne ist nur sehr gering.
Im Vergleich mit anderen Regionen Niedersachsens weist der Landkreis Weser- Insgesamt quantitativ
marsch - bei einem in etwa durchschnittlichen Flächenumsatz - ein insgesamt überdurchschnittliches
Gewerbeflächenangebot
quantitativ überdurchschnittliches Gewerbeflächenangebot auf. Die Entwicklung
und Vermarktung weiterer Gewerbeflächen muss demzufolge auf Grundlage von
regional angepassten, bedarfsorientierten und qualitativen Schwerpunktsetzungen
erfolgen.
Die im Rahmen der Gemeindebefragung durchgeführte Erhebung der Belegung In der Vergangenheit an-
von Gewerbeflächen mit Betrieben gibt Auskunft über die in der Vergangenheit gesiedelte Zielgruppen
angesiedelten Zielgruppen. Einbezogen wurden solche Unternehmen, die ihren
Betrieb von 1992 bis 2001 in Gewerbegebieten eröffnet oder erweitert haben 27.
Bei den Ansiedlungen von außerhalb der Gemeinde wurde zwischen Ansiedlun-
gen aus anderen Standorten des Landkreises (regionale Ansiedlungen) und Be-
triebsansiedlungen von außerhalb des Landkreises (überregionale Ansiedlungen)
unterschieden.
Die Qualität der erhobenen Daten ist nicht in allen Gemeinden gleich. Vor allem Qualität der Unterneh-
Beschäftigtenzahl und Herkunft der Betriebe, teilweise auch das Ansiedlungsjahr, mensdaten sehr unter-
schiedlich
waren in einigen Fällen nicht zu ermitteln. Insofern können die folgenden Ausfüh-
rungen nur als Anhaltspunkte für die Struktur der angesiedelten Betriebe dienen.
Insgesamt konnten 129 Betriebe in die Analyse einbezogen werden, wobei den
einzelnen Auswertungen - je nach Informationslage - kleinere Bezugszahlen
zugrunde liegen.
Die Auswertung der betrieblichen Nachfrage macht deutlich, dass die Bereitstel- Gewerbeflächennachfrage
lung von Gewerbeflächen überwiegend der Sicherung des Bestandes und der überwiegend für Be-
standsentwicklung
Entwicklung der ortsansässigen bzw. im Landkreis Wesermarsch beheimateten
Betriebe dient. Von den insgesamt 108 Betrieben, deren Herkunft bekannt ist,
betreffen 94 % der Grundstücksverkäufe innergemeindliche (90 %) bzw. innerre-
gionale (4 %) Erweiterungen, Verlagerungen und Neugründungen.
27 Dieses betrifft sowohl Betriebe in Gewerbegebieten mit noch verfügbaren Flächen als auch
solche, die sich in mittlerweile vollständig belegten Gewerbegebieten angesiedelt haben.
44 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
aus dem Landkreis We- innerhalb der eigenen Gemeinde Erweiterungen 17 15,7
sermarsch
Neugründungen 42 38,9
Überregionale Ansiedlun- Die geringe Zahl überregionaler Ansiedlungen stammt aus dem angrenzenden
gen vornehmlich aus Zentrum Bremen, der Stadt Delmenhorst und der Gemeinde Rastede. Von einem
benachbarten Zentren
und Gemeinden
für die Wesermarsch profitablen Suburbanisierungsprozess aus den benachbarten
großen Zentren kann in Anbetracht der geringen Zahl von Ansiedlungen kaum die
Rede sein.
Überregionale Ansiedlun- Bei näherer Betrachtung der Ansiedlungen von außerhalb des Landkreises stellt
gen: Handwerksbetriebe sich heraus, dass es sich um kleine Handwerksbetriebe, Produzierendes Gewerbe
und Händler
und Handelsbetriebe mit im Durchschnitt lediglich drei Mitarbeitern handelt.
Verteilung der erhobenen Die Analyse der Unternehmen nach Branchen zeigt, dass unter den Gewerbeflä-
Betriebe auf einzelne chennachfragern im Landkreis Wesermarsch Betriebe des Produzierenden Ge-
Wirtschaftszweige
werbes (53 %) etwas stärker vertreten sind als Dienstleistungsunternehmen
(47 %). Der Gewerbeflächenumsatz verteilt sich folgendermaßen auf die einzel-
nen Wirtschaftszweige:
45 Landkreis Wesermarsch
sonstiges Handwerk 35 29 2 33
Baugewerbe 10 8 1 17
Kfz-Gewerbe 7 6 0 0
Verarbeitendes Gewerbe 12 10 1 17
Handel 25 20 2 33
Unternehmensbezogene Dienstleist. 3 2 0 0
Verkehr 11 9 0 0
sonstige Dienstleistungen 19 16 0 0
Summe: 122 100% 6 100%
Die Gewerbeflächennachfrage seit 1992 saldiert sich auf gut 57 ha (s.o.). Die Verteilung auf Grund-
durchschnittliche Grundstücksgröße je Betrieb lag damit bei 5.000 m². Die Größen stücksgrößenklassen
der einzelnen Gewerbegrundstücke differieren sehr stark und bewegen sich in
einer Spanne zwischen 200 m² und 3 ha. 72 % der Grundstücksgrößen liegen
aber zwischen 2.000 m² und 5.000 m². Die erhobenen Betriebe verteilen sich auf
die Grundstücksgrößenklassen wie folgt:
Stadt Bremen
Große Flächenreserven in Im Vergleich zu zahlreichen anderen großen Wirtschaftsstandorten ist die Gewer-
Bremen, aber z.T. nur beflächensituation in der Stadt Bremen in geringerem Maße durch Flächeneng-
eingeschränkt verfügbar
pässe gekennzeichnet. Aufgrund der großen räumlichen Ausdehnung Bremens
findet ein nicht unbeträchtlicher Teil des Suburbanisierungsprozesses innerhalb
der Stadtgrenzen statt. Allerdings besteht sehr wohl das Problem, dass von dem
erheblichen Umfang an Flächenreserven, die für die Gewerbeentwicklung theore-
tisch geeignet wären, zahlreiche Flächen aus verschiedenen Gründen nur einge-
schränkt verfügbar sind. Hierunter sind eine Reihe altindustrieller Recyclingflä-
chen. Die Schwerpunkte des Gewerbeflächenangebots in der Stadt Bremen sind
der „Gewerbepark Hansalinie“ unmittelbar an der A 1, der „Bremer Industrie-Park“
auf dem Gelände des ehemaligen Stahlwerks sowie das „Güterverkehrszentrum“
in Niedervieland.
Stadt Delmenhorst
Kaum noch Gewerbeflä- Die Stadt Delmenhorst verfügt nur noch über ein marginales Gewerbeflächenan-
chenangebot in Delmen- gebot. Auch für die künftige Entwicklung ist nur sehr eingeschränkt hochwertiges
horst
Flächenpotenzial vorhanden, u.a. aufgrund enger Stadtgrenzen sowie vielfältiger
Restriktionen. In Zukunft wird die Stadt in der Gewerbeflächenentwicklung ver-
stärkt auf Zusammenarbeit mit den umliegenden Gemeinden setzen müssen.
Aufgrund der im Vergleich zum Landkreis Wesermarsch höheren Lagegunst dürf-
ten sich diese Kooperationen vorerst überwiegend auf die Gemeinde Ganderke-
see und die SG Harpstedt beziehen. Im Falle der Realisierung der B 212 neu und
der Anbindung an die entstehende A 281 im bremischen Niedervieland sowie der
damit einhergehenden gesteigerten Standortgunst des nördlichen Stadtgebiets
können sich langfristig interkommunale Kooperationen bei der Gewerbeflächen-
entwicklung auch zwischen der Stadt Delmenhorst und Lemwerder anbieten.
Stadt Oldenburg
Relativ niedrige Grund- Auch die Gewerbeflächensituation in der Stadt Oldenburg ist durch zunehmende
stückspreise in der Stadt Flächenknappheit gekennzeichnet. Allerdings besteht im Gegensatz zur Stadt
Oldenburg
Delmenhorst derzeit noch ein ausreichendes verfügbares Angebot auch hochwer-
tiger Gewerbeflächen. Darüber hinaus bieten der Flächennutzungsplan der Stadt
sowie die im Rahmen des Gewerbeflächenentwicklungskonzeptes für die Stadt
ermittelten Vorschauflächen noch Reserven für die künftige Entwicklung. Der
Grundstückspreis je m² erschlossener Gewerbefläche liegt mit 23 bis 31 € für eine
Stadt von der Größenordnung Oldenburgs auf einem relativ niedrigen Niveau.
28 Quellen:
- GewIS (Gewerbeflächeninformationssystem von RegIS-Online, www.regis-online.de),
- Senator für Wirtschaft und Häfen: Wirtschaftsstandort Bremen 2000 - 2001
sowie www.wfg-bremen.de
- Gewerbeflächenentwicklungskonzept für den Landkreis Oldenburg sowie Zwischenberichte
zu den Gewerbeflächenentwicklungskonzepten Stadt Oldenburg und Landkreis Ammerland
- Gespräch mit Vertretern der Wirtschaftsförderung der Stadt Delmenhorst
47 Landkreis Wesermarsch
Landkreis Ammerland
Im Landkreis Ammerland ist die Anbindung an das überregionale Autobahnnetz Landkreis Ammerland:
und den wichtigen Wirtschaftsstandort Stadt Oldenburg sehr gut. Die der Stadt am Teilweise sehr hochwerti-
ges Flächenangebot
nächsten liegenden Gemeinden Bad Zwischenahn („Industriepark Bad Zwischen-
ahn“), Wiefelstede („Westerholtsfelde“) und Rastede („Wahnbek / Ipwege“,
„Leuchtenburg“) verfügen über qualitativ hochwertige, verfügbare Gewerbegebiete
an den Autobahnen A 28 und A 29. Zudem ist keiner der genannten Standorte
weiter als 15 km vom Stadtzentrum Oldenburg entfernt. Die Quadratmeterpreise
für diese Gewerbeflächen liegen zwischen 20 und 30 €.
Landkreis Oldenburg
Der Landkreis Oldenburg ist über die Autobahnen A 1, A 28 und A 29 sehr gut an Qualitativ hochwertige
die Städte Bremen, Oldenburg und Delmenhorst angebunden. Zentraler Standort- Gewerbegebiete entlang
der Autobahnen A 1, A 28
vorteil des Landkreises ist die Lage zwischen diesen Wirtschaftszentren. Entlang und A 29
der Autobahnachsen befinden sich diverse hochwertige Gewerbegebiete mit regi-
onaler und überregionaler Bedeutung. Die im Rahmen des Gewerbeflächenent-
wicklungskonzeptes für den Landkreis vorgeschlagenen Vorschauflächen werden
darüber hinaus langfristig ein hochwertiges Flächenangebot sichern. Die Quad-
ratmeterpreise für Gewerbeflächen liegen zwischen 16 und 31 €.
Landkreis Friesland
Stadt Bremerhaven
Landkreis Cuxhaven
Hochwertige Gewerbege- Der Landkreis Cuxhaven weist ein großes Angebot an verfügbaren Gewerbeflä-
biete vor allem im westli- chen auf. Qualitativ hochwertige Gewerbegebiete befinden sich vor allem im west-
chen Kreisgebiet entlang
der A 27 lichen Gemeindegebiet im Umland von Bremerhaven und entlang der A 27 in den
Gemeinden Loxstedt („Gewerbepark Wedenberg“), Nordholz („An der Wusterhei-
de“, „Knill“), Langen („Debstedt“) sowie in der Stadt Cuxhaven („Eurokai“, „Mehr-
zweckumschlagsanlage“). Die Gemeinde Loxstedt plant den „Gewerbepark östlich
des Wesertunnels“ im Bereich der Auffahrt B 437 / A 27, um von der Fertigstellung
des Wesertunnels direkt profitieren zu können. Die Bruttogröße wird ca. 40 ha
betragen, mit der Fertigstellung ist im Frühjahr 2003 zu rechnen. Für dieses Vor-
haben konnten in erheblichem Umfang GA und Ziel 2 Fördermittel eingeworben
werden. Eine starke Konkurrenz zum Standort Wesertunnel lässt sich in diesem
Fall nicht von der Hand weisen, zumal die Straßenanbindung günstiger ist. Durch
die A 27 hat der Landkreis Cuxhaven generell, im Vergleich zum Landkreis We-
sermarsch, den Vorteil einer etwas günstigeren Anbindung nach Bremen und
Bremerhaven. Die Quadratmeterpreise sind - soweit diesbezüglich Informationen
vorliegen - durchaus vergleichbar und liegen zwischen 13 und 23 €.
Landkreis Osterholz
Gewerbegebiete mit Flä- Der Landkreis Osterholz wird entscheidend durch die Lage am Rande des überre-
chenpotenzial im Umfeld gional bedeutsamen Wirtschaftsstandortes Bremen geprägt. Aufgrund der unmit-
der A 27 und Bremens
telbaren räumlichen Nähe zu Bremen und der Anbindung an die A 27 hat der
Landkreis zumindest in Teilen eine sehr hohe Lagegunst. Aus dem Gewerbeflä-
chenangebot ist insbesondere das interkommunale Gewerbegebiet „Heilshorn /
Brundorf“ (Stadt Osterholz-Scharmbeck / Gemeinde Schwanewede) hervorzuhe-
ben. Dieser Standort hat ein großes Potenzial an gut angebundenen, sofort ver-
fügbaren GE und GI-Flächen. Die Quadratmeterpreise liegen bei knapp 30 €.
Teils sehr hochwertiges Im Umfeld des Landkreises Wesermarsch gibt es eine Reihe von Wirtschafts-
Gewerbeflächenangebot standorten und Gewerbeflächen mit hoher Lagegunst, großem Flächenpotenzial
im Umfeld ...
und einer attraktiven Ausstattung an Standortfaktoren. Hervorzuheben sind die
unmittelbare Nähe zu den zentralen Verkehrsachsen sowie die direkte, konflikt-
freie Anbindung an die großen bedeutenden Wirtschaftsstandorte der Region. Mit
Ausnahme der Stadt Delmenhorst sind im Umfeld keine wesentlichen Flächen-
engpässe auszumachen. Im kommunalen Wettbewerb um mobile Betriebe befin-
det sich der Landkreis Wesermarsch folglich in einer schwierigen Ausgangslage.
... aber auch spezifische Dennoch weisen auch die Gewerbeflächen im Landkreis Wesermarsch einige
Wettbewerbsvorteile der Standortvorteile auf, die zu einer erfolgreichen Positionierung im interregionalen
Gewerbeflächen im Land-
kreis Wesermarsch Wettbewerb beitragen können. Hierzu gehören die Lage am seeschifftiefen Fahr-
wasser, die Verfügbarkeit von Standorten für großflächige Ansiedlungen, die Nähe
zu industriellen Großbetrieben sowie die überwiegend günstigen Flächenpreise.
Darüber hinaus wird der bereits in Bau befindliche oder projektierte Ausbau von
Verkehrswegen die Konkurrenzsituation zugunsten des Landkreises Weser-
marsch verbessern.
49 Landkreis Wesermarsch
4. Vorschauflächen
Ein Blick auf die Verteilung der Standorte im Landkreis (Karte 4-1, Übersicht 4-1)
macht deutlich, dass die Vorschauflächen - wie auch schon die verfügbaren und
geplanten Gewerbegebiete - überwiegend entlang der B 212 bzw. der Unterweser
liegen. Lediglich zwei Vorschauflächen befinden sich an der westlichen Kreisgren-
ze in relativ kurzer Entfernung zur Verkehrsachse A 29.
Karte 4-1: Vorschauflächen sowie verfügbare und geplante Gewerbeflächen im Landkreis Wesermarsch
Wesertunnel
(in Bau)
IC
IC
IC
ICE
IC
Auf Basis der Gespräche in den Gemeinden wurde für jede der 13 Vorschauflä- Gewerbeflächenprofile zur
chen ein Gewerbeflächenprofil erstellt, das den jeweiligen Standort - soweit dies Beschreibung und Bewer-
tung der Vorschauflächen
zum jetzigen Zeitpunkt bereits möglich und sinnvoll ist - detailliert beschreibt
(Übersicht 4-2). Diese Profile dienen der Bewertung der einzelnen Flächen und
ermöglichen die Festlegung vorrangig zu sichernder bzw. zu entwickelnder Pro-
jekte.
Es liegt in der Natur der Sache, dass die Qualität bzw. Verfügbarkeit der bei den Qualität und Verfügbarkeit
Gemeinden abgefragten Informationen sehr unterschiedlich ist. Für einen Teil der der Flächeninformationen
sehr unterschiedlich
Vorschauflächen sind bei den entsprechenden Gemeindeverwaltungen relativ
detaillierte Entwicklungsvorstellungen vorhanden bzw. bereits informelle Pla-
nungsvorbereitungen im Gange. Bei anderen Flächen wiederum existieren nur
vage Vorstellungen bzw. die jeweilige Projektidee ist erst im Verlauf der Gemein-
degespräche entwickelt worden. Im Einzelnen wurden folgende Daten abgefragt:
- Die Flächenangaben sind überwiegend nur grobe Schätzungen bzw. die erho- Flächengröße
bene Fläche ist ein Suchraum für das zu entwickelnde Gewerbegebiet.
- voraussichtliche Planungsabschnitte
Abschließende Bewertung - Vorteile und Nachteile der Vorschauflächen unter Berücksichtigung der Be-
der Vorschauflächen sichtigung durch die Gutachter im Rahmen der Gemeindegespräche
- Bewertung der Vorschauflächen und ihre Bedeutung für die künftige Gewerbe-
flächenentwicklung im Landkreis Wesermarsch
- Empfehlungen für das weitere Vorgehen (einschließlich noch offener Fragen,
die vor der Entwicklung der Vorschauflächen geklärt werden müssen)
Standort- und Vorschau- Analog zur Bewertung der verfügbaren und geplanten Gewerbeflächen (Ab-
flächenbewertung schnitt 3) gilt für die Vorschauflächen, dass die Wertigkeit einer Gewerbefläche
stark von der Bedeutung des jeweiligen Wirtschaftsstandortes beeinflusst wird.
Entsprechend muss auch die Bewertung der einzelnen Vorschauflächen vor dem
Hintergrund des wirtschaftlichen Potenzials und der Lagegunst des jeweiligen
Wirtschaftsstandortes gesehen werden (Abschnitt 2.1).
Verschiedene Prioritäten Für die Bewertung der Vorschauflächen gelten im Wesentlichen die im Abschnitt 3
der Vorschauflächen genannten Kriterien und die daraus resultierende Einstufung in die Klassen „Ü“,
„R“ oder „L“ bzw. deren Mischformen. Darüber hinaus stellt sich bei potenziellen
Gewerbeflächen die Frage, mit welcher Priorität und welchem Zeithorizont ein
solches Projekt von der jeweiligen Gemeinde verfolgt werden sollte. Die Band-
breite reicht von Vorschauflächen, die z.B. aufgrund eines momentanen Flächen-
engpasses kurzfristig realisiert werden sollten, bis zu Flächen, für die auf abseh-
bare Zeit kein Bedarf gesehen wird oder die nur als Alternativstandorte zum Zuge
kommen sollten. Entsprechend werden die Vorschauflächen in folgende Prioritä-
tengruppen eingestuft (Übersicht 4-2):
I: Prioritär d.h. kurzfristig zu entwickelnde Projekte (Flächenentwicklung),
II: Mittelfristig bzw. langfristig, in Abhängigkeit von der Flächennachfrage und dem
Ausbau der Verkehrswege zu entwickelnde Projekte (Flächensicherung),
III: Nachrangige, z.Zt. weniger bedeutsame Projekte (ggf. sehr langfristig weiter zu
verfolgen oder als Alternativflächen zu entwickeln, falls sich prioritär eingestufte
Standorte nicht realisieren lassen).
55 Landkreis Wesermarsch
Bei den Prioritätensetzungen handelt es sich um Empfehlungen der Gutachter vor Probleme bei der Flä-
dem Hintergrund der jeweiligen Standort- und Nachfragebedingungen sowie der chenmobilisierung
weiteren Flächenpotenziale im Umfeld. Probleme bei der Flächenmobilisierung,
können aber die Entwicklung von prioritär eingestuften Vorschauflächen erheblich
verzögern bzw. sogar verhindern. In diesen Fällen kann es erforderlich sein, dass
andere, zunächst nachrangig bewertete Flächenprojekte vorgezogen werden.
Bei allen Vorschauflächen ist zu beachten, dass die Maßnahmen zur eigentums- Lange Entwicklungszeit-
rechtlichen Sicherung der Grundstücke und zur Beplanung der Flächen teils er- räume
hebliche Zeit in Anspruch nehmen können. Selbst die Realisierung prioritär einge-
stufter, d.h. kurzfristig zu entwickelnder Vorschauflächen kann noch einige Jahre
dauern.
1. GRUNDDATEN Nr. 1
- Stadt / Gemeinde Gemeinde Berne
- Ortsteil Harmenhausen
2. LAGE / ANBINDUNG
- Lage innerhalb der Stadt / Gemeinde Westlich der B 212 an der Gemeindegrenze zu Lem-
werder, 5,5 km zum Zentrum Berne
- Entfernungen zu den bedeutenden Wirt- Oldenburg: 38 km über die B 212 und die A 28
schaftsstandorten Bremen: 30 km über die B 212, A 28 und die B 75
Brake: 26 km über die B 212
Delmenhorst: 18 km über die B 212 und die A 28
Bremen-Nord: 10 km
3. FLÄCHENGRÖßEN
4. PLANUNG
- Planungsstand
- voraussichtliche Planungsabschnitte
- geplante Aufteilung in GE / GI / SO GE
- Einschränkungen / Nutzungsausschluss
6. FLÄCHENEIGENSCHAFTEN
- Erschließungsansätze
7. EIGENTUM
8. UMWELTKONFLIKTE
- Auflagen Wasserschutz
- Altlasten (-verdacht)
1. GRUNDDATEN Nr. 2
- Stadt / Gemeinde Gemeinde Berne
- Ortsteil Ranzenbüttel
2. LAGE / ANBINDUNG
- Lage innerhalb der Stadt / Gemeinde südöstlich der B 74 an das vorhandene Gewerbege-
biet Ranzenbüttel angrenzend, 1,5 km zum Zentrum
Berne
- Entfernungen zu den bedeutenden Wirt- Oldenburg: 47 km über die B 74, B 212 und die A 28
schaftsstandorten Bremen: 33 km über die B 74, A 27 und B 6
Delmenhorst: 26 km über die B 74, B 212 und A 28
Oldenburg: 22 km über die B 212 und die L 865
3. FLÄCHENGRÖßEN
4. PLANUNG
- Planungsstand
- voraussichtliche Planungsabschnitte
- geplante Aufteilung in GE / GI / SO GE
- Einschränkungen / Nutzungsausschluss
6. FLÄCHENEIGENSCHAFTEN
7. EIGENTUM
8. UMWELTKONFLIKTE
- Auflagen Wasserschutz
- Altlasten (-verdacht)
... Nachbarnutzungen
1. GRUNDDATEN Nr. 3
- Stadt / Gemeinde Stadt Brake
- Ortsteil Boitwarden
2. LAGE / ANBINDUNG
- Lage innerhalb der Stadt / Gemeinde nördlich des Stadtzentrums an der Boitwarder Str.
- Entfernungen zu den bedeutenden Wirt- Bremen: 54 km über die B 212, B 74, A 27 und B 6
schaftsstandorten Bremen: 48 km über die L 889, A 27 und B 6
Bremerhaven: 39 km über die B 212, B 437, (WT)
B 437 und die A 27
Bremerhaven: 31 km über die L 889 und die A 27
Oldenburg: 40 km über B 211 und A 293
3. FLÄCHENGRÖßEN
4. PLANUNG
6. FLÄCHENEIGENSCHAFTEN
7. EIGENTUM
8. UMWELTKONFLIKTE
1. GRUNDDATEN Nr. 4
- Stadt / Gemeinde Stadt Brake
- Ortsteil
2. LAGE / ANBINDUNG
3. FLÄCHENGRÖßEN
4. PLANUNG
6. FLÄCHENEIGENSCHAFTEN
7. EIGENTUM
8. UMWELTKONFLIKTE
1. GRUNDDATEN Nr. 5
- Stadt / Gemeinde Stadt Brake
- Ortsteil Boitwarden
2. LAGE / ANBINDUNG
- Entfernungen zu den bedeutenden Wirt- Bremen: 54 km über die B 212, B 74, A 27 und B 6
schaftsstandorten Bremen: 48 km über die L 889, A 27 und B 6
Bremerhaven: 31 km über die L 889 und die A 27
Bremerhaven: 39 km über die B 212, B 437, (WT)
B 437 und die A 27
Oldenburg: 40 km über B 211 und A 293
3. FLÄCHENGRÖßEN
4. PLANUNG
6. FLÄCHENEIGENSCHAFTEN
- Erschließungsansätze Nordstraße
7. EIGENTUM
8. UMWELTKONFLIKTE
- Altlasten (-verdacht)
1. GRUNDDATEN Nr. 6
- Stadt / Gemeinde Stadt Elsfleth
- Ortsteil
2. LAGE / ANBINDUNG
- Entfernungen zu den bedeutenden Wirt- Oldenburg: 51 km über die B 212 und die A 28
schaftsstandorten Bremen: 45 km über die B 212, A 28 und die B 75
Bremen: 40 km über die B 212, B 74, A 27 und die B 6
Delmenhorst: 30 km über die B 212 und die A 28
Oldenburg: 22 km über die B 212 und die L 865
- Anbindung durch andere Verkehrsträger Bahn (Deich liegt zwischen Bahnstrecke und Vor-
schaufläche)
3. FLÄCHENGRÖßEN
4. PLANUNG
- Planungsstand keine
- Einschränkungen / Nutzungsausschluss
6. FLÄCHENEIGENSCHAFTEN
- Erschließungsansätze B 212
7. EIGENTUM
8. UMWELTKONFLIKTE
1. GRUNDDATEN Nr. 7
- Stadt / Gemeinde Gemeinde Jade
- Ortsteil Jaderberg
2. LAGE / ANBINDUNG
- Lage innerhalb der Stadt / Gemeinde westlich Jaderberg, sowie angrenzend auf dem Ge-
meindegebiet Rastede
3. FLÄCHENGRÖßEN
4. PLANUNG
- Einschränkungen / Nutzungsausschluss
6. FLÄCHENEIGENSCHAFTEN
- Erschließungsansätze L 862
7. EIGENTUM
8. UMWELTKONFLIKTE
1. GRUNDDATEN Nr. 8
- Stadt / Gemeinde Gemeinde Lemwerder
- Ortsteil
2. LAGE / ANBINDUNG
- Entfernungen zu den bedeutenden Wirt- Oldenburg: 40 km über die L 875, B 212 und A 28
schaftsstandorten Oldenburg: 33 km über die L 875, B 212 und die L 865
Bremen: 35 km über die L 875, B 212, A 28, B 6
Bremen: 31 km über die L 875, B 74
Delmenhorst: 20 km über die L 875, B 212 und A 28
3. FLÄCHENGRÖßEN
4. PLANUNG
- voraussichtliche Planungsabschnitte
- geplante Aufteilung in GE / GI / SO
- Einschränkungen / Nutzungsausschluss
6. FLÄCHENEIGENSCHAFTEN
- Erschließungsansätze (L 875)
7. EIGENTUM
8. UMWELTKONFLIKTE
- Auflagen Wasserschutz
- Altlasten (-verdacht)
... Nachbarnutzungen
29 entscheidend ist die Verwirklichung der B 212 und deren Anbindung an die A 281
81 Landkreis Wesermarsch
1. GRUNDDATEN Nr. 9
- Stadt / Gemeinde Gemeinde Lemwerder
- Ortsteil
2. LAGE / ANBINDUNG
- Entfernungen zu den bedeutenden Wirt- Oldenburg: 43 km über die L 885, B 212 und die A 28
schaftsstandorten Oldenburg: 36 km über die L 885, B 212 und die L 865
Bremen: 25 km über L 885 und B 74
Delmenhorst: 22 km
3. FLÄCHENGRÖßEN
4. PLANUNG
- voraussichtliche Planungsabschnitte
- geplante Aufteilung in GE / GI / SO
- Einschränkungen / Nutzungsausschluss
6. FLÄCHENEIGENSCHAFTEN
- Erschließungsansätze L 885
7. EIGENTUM
8. UMWELTKONFLIKTE
- Auflagen Wasserschutz
- Altlasten (-verdacht)
... Nachbarnutzungen
1. GRUNDDATEN Nr. 10
- Stadt / Gemeinde Gemeinde Lemwerder
- Ortsteil
2. LAGE / ANBINDUNG
- Lage innerhalb der Stadt / Gemeinde Außendeichgelände nordwestlich vom Ortskern Lem-
werder
- Entfernungen zu den bedeutenden Wirt- Oldenburg: 47 km über die L 885, B 212 und die A 28
schaftsstandorten Delmenhorst: 26 km über die L 885, B 212 und die
A 28
Bremen: 24 km über die B 74, A 27 und die B 6
3. FLÄCHENGRÖßEN
4. PLANUNG
- Einschränkungen / Nutzungsausschluss -
6. FLÄCHENEIGENSCHAFTEN
- Erschließungsansätze K 217
7. EIGENTUM
8. UMWELTKONFLIKTE
- Auflagen Wasserschutz
- Altlasten (-verdacht)
... Nachbarnutzungen
1. GRUNDDATEN Nr. 11
- Stadt / Gemeinde Stadt Nordenham
- Ortsteil Havendorf
2. LAGE / ANBINDUNG
- Entfernungen zu den bedeutenden Wirt- Bremen: 64 km über die L 143, A 27 und die B 6
schaftsstandorten Oldenburg: 47 km über die B 212, B 211 und A 293
Bremerhaven: 26 km über die L 143 und die A 27
- Anbindung durch andere Verkehrsträger ÖPNV (Bus), Hafenanlagen in der Nähe (ca. 3 km)
3. FLÄCHENGRÖßEN
4. PLANUNG
- geplante Aufteilung in GE / GI / SO
- bisherige Darstellung im RROP-Entwurf Vorsorgegebiet für Natur und Landschaft sowie Erho-
lung
88 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
- Eignung für bestimmte Zielgruppen Logistik, Betriebe mit Kundenverkehr, Handel, Produ-
zierendes Gewerbe, Handwerk
6. FLÄCHENEIGENSCHAFTEN
- Erschließungsansätze
7. EIGENTUM
8. UMWELTKONFLIKTE
... Nachbarnutzungen
1. GRUNDDATEN Nr. 12
- Stadt / Gemeinde Gemeinde Ovelgönne
- Ortsteil Großenmeer
2. LAGE / ANBINDUNG
- Lage innerhalb der Stadt / Gemeinde südliches Gemeindegebiet nahe der Ortschaft Gro-
ßenmeer
- Entfernungen zu den bedeutenden Wirt- Bremen: 61 km über die B 212, A 29 und die B 75
schaftsstandorten Wilhelmshaven: 55 km über die B 211 und die A 29
Varel : 33 km über die B 211 und die A 29
Oldenburg: 15 km über die B 211 und die A 293
Rastede: 14 km über die B 212 und die A 29
3. FLÄCHENGRÖßEN
4. PLANUNG
- geplante Aufteilung in GE / GI / SO GE
- Einschränkungen / Nutzungsausschluss
6. FLÄCHENEIGENSCHAFTEN
7. EIGENTUM
8. UMWELTKONFLIKTE
- Altlasten (-verdacht)
... Nachbarnutzungen
1. GRUNDDATEN Nr. 13
- Stadt / Gemeinde Gemeinde Stadland
- Ortsteil Hiddingen
2. LAGE / ANBINDUNG
- Entfernungen zu den bedeutenden Wirt- Bremen: 67 km über die B 212 alt, L 143, A 27, B 6
schaftsstandorten Wilhelmshaven 53 km über die B 212, L 437, A 29
Oldenburg: 40 km über die B 212, B 211, A 293
Bremerhaven: 29 km über die L 143 und die A 27
Nordenham: 11 km über die B 212
3. FLÄCHENGRÖßEN
4. PLANUNG
- Eignung für bestimmte Zielgruppen Logistik, Betriebe mit Kundenverkehr, Handel, Produ-
zierendes Gewerbe, Handwerk
6. FLÄCHENEIGENSCHAFTEN
- Erschließungsansätze keine
7. EIGENTUM
8. UMWELTKONFLIKTE
Um eine Bewertung der Vorschauflächen im Landkreis Wesermarsch unter Be- Isolierte Betrachtung der
rücksichtigung der verfügbaren und bislang geplanten Gewerbeflächen vorneh- Gewerbeflächensituation
in den einzelnen Gemein-
men zu können, ist eine isolierte Betrachtung der einzelnen Städte und Gemein- den nicht sinnvoll ...
den nicht sinnvoll. Vielmehr sind die aktuelle Situation und mögliche zukünftige
Entwicklungen in einem größeren räumlichen Zusammenhang zu sehen, da Um-
fang, Qualität und Vermarktungschancen eines kommunalen Flächenangebots
immer durch die im Umfeld befindlichen Gewerbeflächen beeinflusst werden.
Andererseits ist der Landkreis Wesermarsch aufgrund seiner flächenmäßigen ... deswegen Untersu-
Ausdehnung und seiner teilräumlich unterschiedlichen Standortqualitäten als al- chung der Gewerbe- und
Vorschauflächen auf der
leinige räumliche Untersuchungsebene zu groß. Daher wird im vorliegenden Gut- Basis von Teilräumen
achten neben einer einzelgemeindlichen und landkreisweiten Betrachtung zusätz-
lich eine Analyse der Vorschauflächen auf der Basis von Teilräumen vorgenom-
men. Für die Abgrenzung dieser Teilräume ist die Lage der jeweiligen Vorschau-
flächen zu den Verkehrsachsen (Bundesstraßen, Unterweser, Wesertunnel, A 29
etc.) und die Nähe zu den überregional bedeutenden Wirtschaftsstandorten Bre-
men und Oldenburg sowie zu den wirtschaftlichen Schwerpunktstandorten Brake
und Nordenham im Landkreis entscheidend. Die Definition der Teilräume dient
lediglich als Arbeitshilfe für die Bewertung der Gewerbeflächensituation und be-
rührt keine weiteren Felder der Kreisentwicklung. Folgende Gemeinden wurden
zu Teilräumen zusammengefasst:
Südliches Kreisgebiet
Insgesamt gesehen ist der südliche Teilraum im Vergleich mit den anderen Teil- Vergleichsweise hohe
räumen des Landkreises durch eine relativ hohe Lagegunst gekennzeichnet, die Lagegunst des Teilrau-
mes
aus der Nähe zu den Oberzentren Bremen und Oldenburg sowie dem Mittelzent-
98 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
Starke Konkurrenzstand- Die Gewerbeflächen in diesem Teilraum stehen in starker Konkurrenz zu Stand-
orte im Umfeld orten im Umfeld. In Bremen und im Landkreis Oldenburg befinden sich Gewerbe-
gebiete mit größtenteils höherer Lagegunst. Eine entscheidende Aufwertung der
Standorte im südlichen Gebiet des Landkreises Wesermarsch wäre durch die
Umsetzung der Verkehrsprojekte A 281 und B 212-neu zu erreichen.
Berne: Die Gemeinde Berne weist als sehr kleiner Wirtschaftsstandort im Untersu-
Nachfragepotenzial und chungszeitraum zwischen 1992 und 2001 nur geringe Gewerbeflächenumsätze
derzeitiges Angebot
auf. Die von Jahr zu Jahr schwankenden Umsätze wurden ausschließlich im Ge-
werbegebiet „Ranzenbüttel“ erzielt. Die Gemeinde konnte, trotz der relativen Nähe
zum bedeutenden Wirtschaftsstandort Bremen, bisher nicht von Agglomerations-
und Suburbanisierungseffekten profitieren. Berne verfügt derzeit lediglich über
marginale Flächenreserven.
Berne: Demzufolge ist es von großer Wichtigkeit für die Gemeinde, dass eine kurzfristige
Empfehlungen für die zu- Entwicklung weiterer Gewerbeflächen angestrebt wird. Speziell die Vorschauflä-
künftige Flächenentwicklung
che Nr. 2 als Erweiterung des vorhandenen Gewerbegebietes Ranzenbüttel sollte
zügig in Planung genommen werden, da aufgrund der Lage von einem relativ
guten Vermarktungspotenzial für die lokale und ggf. auch regionale Nachfrage
ausgegangen werden kann. Die Vorschaufläche Nr. 1 „Harmenhausen“ sollte
lediglich als Alternative zum Standort „Butzhausen“ (Nr. 8, Lemwerder) betrachtet
werden. Dieser hätte im Falle einer interkommunalen Entwicklung der Gemeinden
Berne und Lemwerder, insbesondere bei Realisierung der B 212-neu, eine deut-
lich bessere Lagegunst und höhere Standortqualität. Auf Berner Gemeindegebiet
sind entsprechende Vorschauflächen im Bereich Butzhausen noch zu diskutieren.
Stadt Elsfleth: In der Gemeinde Elsfleth als kleinem Wirtschaftsstandort konzentrierte sich die
Nachfragepotenzial und Nachfrage vor allem auf das Gewerbegebiet „Oberrege-West“, das sich südlich
derzeitiges Angebot
des Stadtkerns Elsfleth direkt an der B 212 befindet. Die Ansiedlungen, Neugrün-
dungen und Erweiterungen hatten bis auf wenige Ausnahmen ihren Ursprung in
der Stadt selbst, womit auch in Zukunft weiterhin zu rechnen ist. Die Stadt Elsfleth
besitzt ein gutes Angebot sofort verfügbarer Flächen, darunter auch GI-Flächen.
Für einzelne Betriebe kann die sofortige Verfügbarkeit von GI-Flächen ein ent-
scheidender Standortfaktor sein.
Stadt Elsfleth: Die Stadt Elsfleth ist im Vergleich zu den beiden anderen Gemeinden im südli-
Empfehlungen für die zu- chen Kreisgebiet ungünstiger angebunden und insbesondere weiter von Bremen
künftige Flächenentwicklung
entfernt. Kürzer ist die Entfernung zur Stadt Oldenburg, allerdings erfolgt die An-
bindung über die sanierungsbedürftige und konfliktträchtige L 865. Auch für Els-
fleth würde die Verwirklichung der Verkehrsprojekte B 212-neu und A 281 eine
Verbesserung der Standortqualität bedeuten.
Die Vorschaufläche Nr. 6 „Oberrege-Ost“ stellt eine adäquate Ergänzung des
Gewerbegebietes „Oberrege-West“ dar. Sie sollte allerdings nur langfristig und
bedarfsorientiert entwickelt werden, da noch genügend Gewerbeflächen verfügbar
sind. Geeignet wäre der Standort auch für hafenaffine industrielle Betriebe, vor
99 Landkreis Wesermarsch
! Bislang konnten die Gemeinden Berne und Lemwerder sowie die Stadt Elsfleth Nachfragepotenzial und
derzeitiges Angebot
36 % des Gewerbeflächenumsatzes im Landkreis auf sich vereinigen. Da es
sich dabei vornehmlich um Neugründungen, Verlagerungen und Erweiterun-
gen innerhalb der Gemeindegebiete handelt, ist die Entwicklung des endoge-
nen Potenzials weiterhin von entscheidender Bedeutung. Überregionale An-
siedlungen aus Bremen und Delmenhorst sind vornehmlich in der Gemeinde
Lemwerder erfolgt. Auch in Zukunft kann mit einer gewissen Nachfrage aus
diesen Städten gerechnet werden. Bei Verwirklichung der B 212-neu und der
A 281 wird das Nachfragepotenzial deutlich steigen.
100 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
Mittleres Kreisgebiet
Lagegunst Die Straßenanbindung in den Raum Bremen ist im Vergleich zum südlichen
Kreisgebiet weniger günstig. Von einer verbesserten Verbindung in Richtung A 27
durch den Wesertunnel wird dieser Teilraum weniger profitieren als das nördliche
Kreisgebiet. Die B 211 nach Oldenburg weist aufgrund von Ortsdurchfahrten eine
Reihe von Engpässen auf. Im Februar 2003 ist allerdings mit dem Planfeststel-
lungsverfahren zur Verbesserung der Straßenführung im Abschnitt Mittelort-Brake
(B 211-neu) begonnen worden. Es ist geplant, die Baumaßnahmen im Jahre 2010
abzuschließen. Die Entscheidung zur Realisierung der Ortsumgehung Loyerberg
wird vermutlich erst im nächsten Jahr gefällt. Positiv ist die Lage an der schiffba-
ren Unterweser zu bewerten, so dass hafenbezogenes Gewerbe geeignete
Standorte finden kann. Der Bahnanschluss für Güter- und Personenverkehr ist für
den Standort Brake und bestimmte Zielgruppen ebenfalls von Vorteil, allerdings
wäre im Sinne einer effektiveren Nutzung die möglichst zügige Sanierung der
Strecke zu empfehlen. Derzeit werden Baugrunduntersuchungen entlang der
Strecke vorbereitet.
Konkurrenzstandorte im Konkurrenzstandorte sind im Falle des mittleren Kreisgebietes in erster Linie Ge-
Umfeld werbeflächen im Landkreis selbst, beispielsweise in den Kommunen Nordenham
und Elsfleth, da diese entweder näher am Wesertunnel oder in kürzerer Entfer-
nung zum bedeutenden Wirtschaftsstandort Stadt Bremen liegen.
Stadt Brake: Die Stadt Brake ist zweitgrößter Wirtschaftsstandort im Landkreis. Besonders
Nachfragepotenzial und Ende der 90er Jahre wurden verstärkt Flächen umgesetzt, teilweise aufgrund
derzeitiges Angebot
flächenextensiver Ansiedlungen. Im Untersuchungszeitraum entstand die Nach-
frage im Stadtgebiet selbst. Zur Zeit stehen in der Stadt Brake für potenzielle Inte-
ressenten 4 ha am Standort „Hammelwarden“ und über 14 ha auf dem „ehem.
Kasernengelände SO-Hafen“ zur sofortigen Verfügung. Das Gewerbegebiet
„Hammelwarden“ ist für die Deckung der lokalen Nachfrage der nächsten Jahre
von Bedeutung. Die Fläche „ehem. Kasernengelände SO-Hafen“ ist im Bebau-
ungsplan für hafenaffines Gewerbe vorgesehen. Deswegen sollten die Flächen in
unmittelbarer Nähe zum schiffbaren Fluss auch bei vorerst fehlender Nachfrage
längerfristig für diese spezifischen Branchen vorgehalten werden.
101 Landkreis Wesermarsch
Um regional und lokal nachfragenden Betrieben ohne Hafenbezug auch zukünftig Stadt Brake:
geeignete Flächen anbieten zu können, ist in Abhängigkeit von den Vermark- Empfehlungen für die zu-
künftige Flächenentwicklung
tungsfortschritten der verfügbaren Gewerbeflächen eine Erweiterung des Flä-
chenangebots notwendig. Anzustreben ist die Entwicklung der Fläche Nr. 4 „We-
sermarsch-Mitte“ im Kreuzungsbereich der B 211-neu und der B 212, die vor al-
lem für regionale bis lokale Betriebe günstige Standortbedingungen bietet.
Für die Vorschaufläche Nr. 5 „SO-Hafen“ gilt vergleichbares wie für die bereits
verfügbare Fläche „ehem. Kasernengelände SO-Hafen“. Von einer überregionalen
Bedeutung für hafenorientierte gewerbliche und industrielle Nutzungen kann aus-
gegangen werden. Die Entwicklung dieser Fläche sollte langfristig in Abhängigkeit
von der Nachfrage im Gebiet „ehem. Kasernengelände SO-Hafen“ erfolgen und
spezifisch auf hafenbezogenes Gewerbe ausgerichtet sein.
! Der Gewerbeflächenumsatz in der Vergangenheit konzentrierte sich fast voll- Nachfragepotenzial und
derzeitiges Angebot
ständig auf die Stadt Brake. Fast das gesamte Nachfragepotenzial entstand in
der Stadt selbst. Da z.Zt. vornehmlich Sonderflächen für hafenaffines Gewerbe
verfügbar und lediglich betriebsspezifische Erweiterungsflächen geplant sind,
besteht kurzfristig Handlungsbedarf zur Entwicklung weiterer hochwertiger
Gewerbeflächen für die regionale bis lokale Nachfrage.
! Das „mittlere Kreisgebiet“ verfügt über drei bedeutsame, teilweise für hafenaf- Vorschauflächen, inter-
kommunale Kooperatio-
fines Gewerbe geeignete, potenzielle Gewerbeflächen, deren sukzessive Ent-
nen
wicklung die Voraussetzung für erweiterte Vermarktungsmöglichkeiten und
höhere Flächenumsätze schaffen wird. Durch eine interkommunale Entwick-
lung der Vorschaufläche „Wesermarsch-Mitte“ (Nr. 4) und der noch nicht er-
schlossenen aber planungsrechtlich verfügbaren Erweiterungsfläche „Weser-
marsch-Mitte II“ (Ovelgönne) würde kurz- bis mittelfristig ein hochwertiger ge-
werblicher Entwicklungsschwerpunkt entstehen, der nach Aufwertung der
B 211 verkehrlich gut angebunden sein wird.
Die Lagegunst des nördlichen Kreisgebietes ist aufgrund der großen Entfernung Lagegunst
zu den wirtschaftlichen Zentren Oldenburg und Bremen derzeit etwas geringer
einzustufen als die der übrigen Teilräume. Nach Fertigstellung des Wesertunnels
(2003/2004) wird jedoch eine schnellere West-Ost Verbindung zur A 27 bestehen,
die zu einer erheblich aufgewerteten überregionalen Anbindung führen wird. Zur
Verbesserung der regionalen Verkehrsanbindung sind die Umbauprojekte B 212-
102 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
neu und B 211-neu ebenfalls von Wichtigkeit. Speziell für die Stadt Nordenham ist
die Lage direkt an der schiffbaren Unterweser ein spezifischer Standortvorteil, der
für Unternehmen des hafenaffinen Gewerbes auch überregional nachgefragt wer-
den könnte.
Konkurrenzstandorte im Wichtiger Konkurrenzstandort für das nördliche Kreisgebiet mit der Stadt Norden-
Umfeld ham ist die angrenzende Stadt Bremerhaven mit ihrem großen Angebot an ver-
fügbaren Gewerbeflächen, die teilweise auch besonders für hafenaffines Gewerbe
geeignet sind. Der Landkreis Cuxhaven besitzt ebenfalls hochwertige Standorte
entlang der A 27 und im Umland von Bremerhaven, wobei die Planung der Ge-
meinde Loxstedt im Mündungsbereich der B 437 in die A 27 besonders erwäh-
nenswert ist. Der dort entstehende „Gewerbepark östlich des Wesertunnels“ soll
hochwertig gestaltet und bereits im Frühjahr 2003 fertiggestellt werden. Aufgrund
der unmittelbaren Lage direkt an der A 28 und der größeren Nähe zur Stadt Bre-
men erwächst den Gewerbegebieten „Wesertunnel“ und „Hiddingen-
Weserquerung“ eine ernstzunehmende Konkurrenz. Demzufolge ist eine hoch-
wertige Gestaltung sowie angepasste Preispolitik von entscheidender Bedeutung.
Stadt Nordenham: Die Stadt Nordenham ist der größte Wirtschaftsstandort im Landkreis Weser-
Nachfragepotenzial und marsch. Entsprechend waren auch die Gewerbeflächenumsätze in der Vergan-
derzeitiges Angebot
genheit die höchsten im Landkreis. Erwartungsgemäß stammen die angesiedelten
und erweiternden Betriebe fast ausschließlich aus Nordenham selbst. Auch künf-
tig werden die Gewerbeflächen in der Stadt in hohem Maße dem innergemeindli-
chen Verlagerungs- und Erweiterungsbedarf dienen. Allerdings haben einige vor-
handene Gewerbegebiete das Potenzial, regional und überregional Betriebe zu
akquirieren. Hier ist besonders die Fläche „Wesertunnel“ zu nennen, die als inter-
kommunale Entwicklung im nächsten Jahr von den Vorteilen der schnelleren
West-Ost-Verbindung profitieren wird. Weiterhin sind die teilweise noch in Pla-
nung befindlichen Flächen für hafenbezogenes Gewerbe entlang der Unterweser
für spezifische Zielgruppen von Bedeutung. Der Bahnanschluss für Güter- und
Personenverkehr ist für die Stadt Nordenham und bestimmte Zielgruppen (hafen-
bezogenes Gewerbe, Hafenbetriebe) ebenfalls von Vorteil. Die Strecke ist aller-
dings sanierungsbedürftig.
Stadt Nordenham: Unter Berücksichtigung der vorhandenen und geplanten Flächen sowie der Vor-
Empfehlungen für die zu- schaufläche Nr. 11 weist die Stadt eine im Vergleich auch langfristig sehr gute
künftige Flächenentwicklung
Ausstattung mit Gewerbeflächen für unterschiedliche Ansprüche auf. Im Falle der
Vorschaufläche handelt es sich um eine erhebliche Erweiterung des Gewerbege-
bietes „Wesertunnel“, die mittelfristig und nachfrageorientiert entwickelt werden
sollte. Von überregionaler Bedeutung sind vor allem die Flächen für hafenaffines
Gewerbe. Demzufolge stellt die Unterweser als Verkehrsweg eine besondere
Standortqualität dar, die es gesondert zu vermarkten gilt.
Stadland: Als sehr kleiner Wirtschaftsstandort wies Stadland in der Vergangenheit eine ver-
Nachfragepotenzial und gleichsweise geringe Flächennachfrage auf, die vermutlich auch im ehemals feh-
derzeitiges Angebot
lenden Angebot gut angebundener Flächen begründet lag. Mittlerweile wurde
jedoch in Kooperation mit der Stadt Nordenham der Standort „Hiddingen-
Weserquerung“ entwickelt. Nach Fertigstellung des Wesertunnels ist hier eine im
Vergleich mit anderen Gewerbegebieten des Landkreises sehr gute Anbindung an
die A 27 gegeben, wodurch sich eine stärkere Nachfrage entwickeln dürfte. Vor
103 Landkreis Wesermarsch
diesem Hintergrund ist das derzeitige Angebot quantitativ und qualitativ langfristig
ausreichend.
Wenn sich eine stärkere Nachfrage einstellen sollte, besteht die Möglichkeit, vor- Stadland:
handene Potenzialflächen zu entwickeln (Vorschaufläche Nr. 13). Die Fläche des Empfehlungen für die zu-
künftige Flächenentwicklung
KKU wird nach der voraussichtlichen Stillegung im Jahr 2012 ebenfalls zur Verfü-
gung stehen. Die Gemeinde plant bereits jetzt die Ausweisung als SO-Fläche für
Großkraftwerke (nichtnuklear) und Unternehmen der Energiewirtschaft.
! Trotz der Lagedefizite wurde beinahe ein Drittel aller Gewerbeflächenumsätze Nachfragepotenzial und
derzeitiges Angebot
der Kommunen des Landkreises Wesermarsch im nördlichen Kreisgebiet rea-
lisiert, vornehmlich auf dem Gebiet der Stadt Nordenham. Auch in Zukunft
dürfte der Großteil der Flächennachfrage aus den Kommunen selbst stammen.
Dennoch sollte künftig versucht werden, verstärkt regional und überregional
mobile Unternehmen zu gewinnen, die von den günstigen und demnächst ver-
kehrlich gut angebundenen Gewerbestandorten „Wesertunnel“ und „Hiddin-
gen-Weserquerung“ in unmittelbarer Nähe des Wesertunnels profitieren kön-
nen. Generell besteht auch ein überregionales Nachfragepotenzial für die in
Nordenham entlang der Weser liegenden Flächen mit besonderer Eignung für
hafenaffines Gewerbe. Um für zukünftige Entwicklungen gerüstet zu sein,
sollten die Flächen für hafenaffines Gewerbe langfristig vorgehalten und ge-
zielt vermarktet werden.
! Das nördliche Kreisgebiet verfügt über zwei hochwertige Vorschauflächen, die Vorschauflächen und
interkommunale Koopera-
sich durch ihre nach Fertigstellung des Wesertunnels vergleichsweise gute
tionen
verkehrliche Lage und ihr mittelgroßes bis großes Flächenpotenzial auszeich-
nen. Diese Standorte sollten, orientiert an der Nachfrage in den bereits vor-
handenen Gewerbegebieten „Wesertunnel“ und „Hiddingen-Weserquerung“,
mittel- bis langfristig und nachfrageorientiert interkommunal entwickelt werden,
um ein hochwertiges Angebot an diesem Standort zu gewährleisten. Sollte in
Zukunft die Küstenautobahn A 22 realisiert werden, würde sich daraus eine
weitere Aufwertung der tunnelnahen Standorte ergeben.
104 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
Westliches Kreisgebiet
Lagegunst Das westliche Kreisgebiet orientiert sich in Richtung der A 29 und somit zum be-
deutenden Wirtschaftsstandort Oldenburg sowie zu den Mittelzentren Rastede
und Varel. Von der im Vergleich geringen Entfernung zur Autobahn profitiert vor-
nehmlich der Standort „Raiffeisenstraße“ in Jaderberg. Falls die Küstenautobahn
A 22 realisiert werden sollte, würde der Standort Jaderberg erheblich von der
Aufwertung der West-Ost Verbindung und der Lage an einem BAB-Kreuz profitie-
ren. Zusätzliches Nachfragepotenzial besteht auch nach Fertigstellung des Jade-
Weser-Ports.
Jade: Die Gemeinde Jade weist als sehr kleiner Wirtschaftsstandort immerhin einen
Nachfragepotenzial und relativ großen Flächenumsatz insbesondere gegen Ende der 90er Jahre auf. Bei
derzeitiges Angebot
den Betrieben handelte es sich vornehmlich um Handwerks-, Dienstleistungsbe-
triebe sowie Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes, die fast ausschließlich aus
dem Gemeindegebiet stammen. Neuansiedlungen sind zurzeit im Gebiet „Raiffei-
senstrasse“ möglich, dessen Erschließung teilweise noch nicht abgeschlossen ist.
Die bereits verkauften Flächen gingen zur Hälfte an Unternehmen aus dem Land-
kreis Ammerland. In Zukunft sollte aufgrund der kurzen Entfernung zur Autobahn
A 29 auch mit weiteren Anfragen aus angrenzenden Kreisen gerechnet werden.
Jade: Da es sich im Falle der „Raiffeisenstraße“ um ein im Vergleich mit den anderen
Empfehlungen für die zu- Flächen im Landkreis verkehrlich sehr gut angebundenes Gewerbegebiet handelt,
künftige Flächenentwicklung
dessen Flächen bereits von Betrieben aus angrenzenden Gemeinden nachgefragt
werden, besteht in näherer Zukunft die Gefahr, dass nicht mehr in ausreichendem
Maße Flächen zur Verfügung gestellt werden können. Deshalb sollte die bereits in
Betracht gezogene Vorschaufläche Nr. 7 möglichst kurzfristig und nachfrageori-
entiert entwickelt werden. Es bestünde auch die Option einer Weiterentwicklung
des Gewerbegebietes in westlicher Richtung über die Kreisgrenze hinweg. Dazu
wäre allerdings die Bereitschaft der Gemeinde Rastede vonnöten, eine interkom-
munale Zusammenarbeit in die Wege zu leiten. Zurzeit konzentriert sich Rastede
aber auf Standorte in größerer Nähe zur Stadt Oldenburg. Bei sich abzeichnender
Realisierung der A 22 ist eine Änderung der Prioritätensetzung allerdings wahr-
scheinlich.
Ovelgönne (West): Im Verlauf des Jahres 2002 ist eine Erweiterung des Gewerbegebietes „Gilde-
Nachfragepotenzial, Ange- straße“ um 2,4 ha in Richtung Kreisgrenze geplant, was in Anbetracht des Nach-
bot und Empfehlung für die
zukünftige Flächenentwick- fragepotenzials mittel- bis langfristig ausreichen sollte. Falls sich aufgrund eines
lung Ausbaus der B 211 im Abschnitt Loyerberg und der daraus resultierenden Ver-
besserung der Anbindung nach Oldenburg und zur A 29 eine verstärkte Nachfra-
105 Landkreis Wesermarsch
ge einstellen sollte, besteht zusätzlich die Möglichkeit einer Entwicklung der Vor-
schaufläche Nr. 12.
! Im Vergleich weist das westliche Kreisgebiet den mit Abstand geringsten Flä- Nachfragepotenzial und
derzeitiges Angebot
chenumsatz auf, was in Anbetracht der sehr kleinen Wirtschaftsstandorte und
der geringen Anzahl an Gewerbegebieten nur zu verständlich ist. Für die Zu-
kunft sind z. Zt. zwei Gewerbeflächen nebst möglichen Vorschauflächen zur
Erweiterung vorhanden. Das Gewerbegebiet „Raiffeisenstraße“ in Jaderberg
wird auch in Zukunft aufgrund der im Vergleich geringen Entfernung zur Auto-
bahn und der günstigen Quadratmeterpreise ein regionales bis überregionales
Nachfragepotenzial besitzen. Der Standort „Gildestraße“ liegt zwar im Ver-
gleich mit anderen Standorten im Landkreis Wesermarsch in relativer Auto-
bahnnähe; die bereits in den 80er Jahren angesiedelten Betriebe sprechen
aber eher dafür, dass vornehmlich mit einem regionalen bis lokalen Nachfra-
gepotenzial zu rechnen ist.
! Das „westliche Kreisgebiet“ verfügt über zwei als Erweiterungen ausgelegte Vorschauflächen
und interkommunale Ko-
Vorschauflächen. Vorschaufläche Nr. 7 (Erweiterung „Raiffeisenstraße“) sollte
operationen
möglichst kurzfristig und in Abhängigkeit von der Nachfrage im Gewerbegebiet
Raiffeisenstraße entwickelt werden. Die Erweiterungsmöglichkeiten sind aller-
dings durch die Untergrundbeschaffenheit und die Kreisgrenze beschränkt. Im
Falle der Vorschaufläche Nr. 12 „Gewerbegebiet Gildestraße“ ist eher mit ei-
nem mittel- bis längerfristigen Bedarf zu rechnen. Vorerst wäre die Nachfrage
im geplanten Erweiterungsbereich des Gewerbegebietes „Gildestraße“ abzu-
warten, bevor weitere Entwicklungsschritte eingeleitet werden.
Ziele für eine nachfragegerechte Sicherung und Entwicklung von Gewerbeflächen Ziele für eine nachfrage-
im Landkreis Wesermarsch sind gerechte Sicherung und
Entwicklung von Gewer-
- die Aufwertung der Straßeninfrastruktur, d.h. die Verbesserung der verkehrli- beflächen
chen Anbindung der Gewerbeflächen durch Realisierung der B 212-neu mit
Anbindung an die A 281, der Ausbau der B 211 in den Abschnitten Loyerberg
und Mittelort-Brake 30 sowie den Bau der Küstenautobahn A 22 als Ost-West
Verbindung; weiterhin sollte die Bahnstrecke Hude-Nordenham saniert und
aufgewertet werden 31,
- die Förderung der ansässigen Wirtschaft sowie die Ansiedlung neuer Betriebe
zur Bereitstellung wohnstandortnaher Arbeitsplätze im Landkreis und damit zur
Verringerung des Auspendlerüberschusses,
Flächen für hafenaffines Gewerbe gerade als Option für überregionale An-
siedlungen zu betonen,
- eine an den Bedürfnissen der Betriebe und dem Erscheinungsbild der Gewer-
begebiete ausgerichtete zielgruppenspezifische Belegung der Flächen,
Ziel der Regionalent- Die wirtschaftliche Entwicklung im Landkreis Wesermarsch und somit auch die
wicklung: Aufwertung der Intensität der Gewerbeflächennachfrage hängen in hohem Maße von der verkehr-
Verkehrswege
lichen Erschließung des gesamten Landkreises, speziell der verschiedenen vor-
handenen, geplanten und potenziellen Gewerbegebiete ab. Die weitere Verbesse-
rung und Aufwertung der Verkehrswege im und um den Landkreis Wesermarsch
muss eines der Hauptziele der Regionalentwicklung sein.
Mangel an leistungsfähi- Wie bereits des Öfteren betont, mangelt es im Landkreis Wesermarsch bislang
gen und schnellen Stra- noch an leistungsfähigen und schnellen Straßenverbindungen speziell zu den
ßenverbindungen, Defizite
im Schienennetz wichtigen Zentren Oldenburg und Bremen. Die vorhandenen Bundesstraßen und
vor allem die Landesstraßen sind teilweise in schlechtem Zustand, verlaufen
durch Ortschaften (z.B. B 212: Berne, B 211: Mittelort und Loyerberg) oder wer-
den durch die Weser unterbrochen (B 74), so dass Fähren zu benutzen sind. Die
Bahnstrecke Hude-Nordenham, die unter anderem für den Massenguttransport
von und zu den Häfen Nordenham und Brake von großer Bedeutung ist, bedarf
der Sanierung und Aufwertung, um ihrer Funktion besser gerecht werden zu kön-
nen.
Wesertunnel als heraus- Demzufolge bestehen teilweise seit Jahrzehnten Planungsansätze und konkrete
ragendes standortverbes- Planungen, die bei Verwirklichung zu einer deutlichen Verbesserung der Situation
serndes Projekt fast fer-
tiggestellt beitragen würden. Eine herausragende standortverbessernde Planung befindet
sich kurz vor ihrer Vollendung. Durch die Fertigstellung des Wesertunnels im Jah-
re 2003 wird die erste feste Querung der Unterweser nördlich von Bremen ge-
schaffen. Positive Effekte der bequemeren und schnelleren Verbindung zur A 27
werden sich sicherlich sehr schnell nachweisen lassen, speziell im Fall der tun-
nelnahen Gewerbeflächen. Der Erfolg dieser infrastrukturverbessernden Maß-
nahme könnte dazu beitragen, dass weiteren Verkehrsprojekten im Landkreis
etwas mehr Nachdruck verliehen wird. Dabei handelt es sich vornehmlich um drei
entscheidende Projekte:
- Die Ortsumgehung Berne (B 212-neu) und deren Weiterführung bis zur noch
fertigzustellenden A 281 würde das südliche Kreisgebiet erheblich besser an
Bremen und Delmenhorst anbinden. Auch das mittlere und nördliche Kreisge-
107 Landkreis Wesermarsch
biet würden von der konfliktfreien und schnelleren Verbindung nach Süden
profitieren.
- Die B 211 weist in ihrem Verlauf Engpässe in den Ortschaften Mittelort und
Loyerberg und eine ungünstige Straßenführung im Westen der Stadt Brake
auf. Durch eine Aufwertung der Straßenführung wird die Anbindung zur Stadt
Oldenburg erheblich verbessert. Das Straßenbauamt in Oldenburg hat mittler-
weile mit Planungsmaßnahmen im Abschnitt zwischen Mittelort und der B 212
begonnen. Die Realisierung der Umbaumaßnahme ist bis 2010 projektiert. Für
das zu entwickelnde interkommunale Gewerbegebiet „Wesermarsch-Mitte“ ist
diese Aufwertung der Straßenanbindung von besonderer Bedeutung. Im Ab-
schnitt Loyerberg steht eine Entscheidung zur Realisierung der Umgehung
noch aus 32.
- Die Küstenautobahn A 22 in ihrem Abschnitt zwischen der A 28 und dem We-
sertunnel ist für den Landkreis Wesermarsch verkehrlich von sehr hoher Be-
deutung als überregionale Ost-West Verbindung. Bei Umsetzung der Planung
wäre für die mittleren, westlichen und nördlichen Kreisbereiche eine sehr gute
Anbindung nach Westen zu den Autobahnen A 28 und A 29 und nach Osten
zur A 27 sowie weiter nach Hamburg gegeben.
Der entscheidende Standortfaktor, mit dem sich der Landkreis Wesermarsch von Schwerpunktstandorte
den meisten anderen Landkreisen und Städten abhebt, ist die Lage am seeschiff- mit Hafenaffinität in Bra-
ke, Nordenham, Elsfleth
tiefen Fahrwasser. Flächen für hafenbezogenes Gewerbe entlang der Unterweser und Lemwerder
befinden sich vornehmlich in den beiden größten Wirtschaftsstandorten des Land-
kreises, den Städten Brake und Nordenham sowie der Stadt Elsfleth und der Ge-
meinde Lemwerder:
- Besonders am Standort Brake sind die bereits verfügbaren Flächen und Vor-
schauflächen dermaßen lokalisiert, dass bereits vorhandene Kaianlagen ver-
längert werden könnten bzw. landseitig Flächen für Speditionen und Lager-
hausbetriebe zur Verfügung stehen. Die Kombination von ineinandergreifen-
den Nutzungen im Bereich Transport/Verladung, räumlich konzentriert im Nor-
den Brakes, gibt der Stadt die Möglichkeit, Unternehmen aus entsprechenden
Branchen auf längere Sicht geeignete Flächen anbieten zu können.
- In Nordenham liegen die geplanten Flächen vergleichsweise weit auseinander,
vereinzelt blockieren Eigentümer eine adäquate Nutzung. Trotzdem gilt auch
für Nordenham, dass die Stadt ebenfalls langfristig die Option besitzt, entspre-
chende Flächen anzubieten.
hang laufen verschiedene Projekte, die sich mit Möglichkeiten der Innovati-
onsförderung und des Innovationstransfers befassen.
Branchenmix ist wichti- Der Branchenmix, d.h. die Belegung eines Gewerbegebietes mit verschiedenen
ger, aber nicht bedeu- Betrieben, wird von den Unternehmen als Standortfaktor in der Regel weniger
tendster Standortfaktor
bedeutsam eingestuft als die dominierenden Faktoren „Verkehrsanbindung“, „Nä-
he zu einem bedeutenden Wirtschaftsstandort“ und „Verfügbarkeit der Flächen“.
Unter bestimmten Bedingungen kann die Frage des Branchenmixes dennoch von
großer Bedeutung sein:
- Für Unternehmen, deren Umsatz durch den Kundenverkehr profitiert, der von
so genannten Frequenzbringern ausgeht (Einzelhandel und Haushaltsorien-
tierte Dienstleistungen), hat der Branchenmix eine hohe Bedeutung.
- Je höherwertiger ein Unternehmen ist, desto mehr legt es Wert auf die Aus-
wahl und das Erscheinungsbild der benachbarten Betriebe.
Branchenspezifische Bei der Entwicklung und Vermarktung von Gewerbegebieten ist aber insgesamt
Belegung im engeren zu beachten, dass für viele Betriebe, insbesondere des Produzierenden Gewer-
Sinne in der Regel nicht
erforderlich bes, eine branchenspezifische Belegung im engeren Sinne nicht erforderlich ist.
Zudem ist für die Mehrzahl der Gewerbestandorte zu bezweifeln, dass bei einer
zu starken Einengung von Zielgruppen noch ausreichend Nachfragepotenzial
vorhanden ist. Eine ausgewogene betriebliche Mischung und Vielfalt verschiede-
ner oder auch ähnlicher Branchen dürfte an den meisten Standorten ausreichen.
109 Landkreis Wesermarsch
Für die Belegung von Gewerbegebieten im Landkreis Wesermarsch folgt hieraus, Sensibilität bei Ansied-
dass die Ansiedlung von potenziell störenden Betrieben mit Bedacht angegangen lung von störenden Be-
trieben gefragt
werden sollte. Zu diesem Betriebstyp zählen z.B. Recyclingbetriebe, Schrott- und
Altreifenhändler, Betriebe mit hohem Verkehrsaufkommen sowie andere
emittierende Betriebe. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Ansiedlung solcher
Unternehmen vermieden werden sollte. Stattdessen wird empfohlen, Teile von
Gewerbegebieten für diesen Betriebstyp zu reservieren und somit zu einer räumli-
chen Trennung von störenden und nicht-störenden Betrieben zu gelangen. Vor-
raussetzung ist, dass bei den in Frage kommenden Gewerbeflächen möglichst
keine Konflikte mit Nachbarnutzungen bestehen und der Gesamteindruck eines
Gewerbegebietes nicht beeinträchtigt wird.
Konzeptionell besteht die Möglichkeit, Gewerbegebiete in verschiedene Nut- Unterteilung eines Ge-
zungssektoren für unterschiedliche Zielgruppen mit beispielsweise begrünten werbegebietes ...
Trennstreifen und einer gezielten Verkehrsführung zu untergliedern (Dienstleis-
tungen, GE, GI). Nicht zueinander passende Nutzungen werden somit voneinan-
der getrennt. Durch diese Vorgehensweise kann die Gemeinde die Zusammen-
stellung der Betriebe positiv steuern und behält dennoch eine ausreichende Flexi-
bilität bei der Vergabe von Gewerbegrundstücken.
Die Untergliederung des Gewerbegebietes könnte sogar noch weiter geführt wer- ... für unterschiedliche
den, indem z.B. nicht-innenstadtrelevanter und nicht-großflächiger Einzelhandel Zielgruppen
und Haushaltsorientierte Dienstleistungen einbezogen werden und auch diesen
Branchen ein abgegrenzter Teil des Gewerbegebietes reserviert wird. Hierdurch
würde das Dienstleistungsangebot im Gewerbegebiet verbreitert und damit die
Attraktivität des Standortes weiter gesteigert. Außerdem können konsumentenori-
entierte Betriebe vom Kundenverkehr der jeweils anderen profitieren. Die Umset-
zung einer solchen Untergliederung setzt aber eine gewisse Mindestgröße des
gesamten Vorhabens voraus.
Die Übertragung des skizzierten Modells auf die im Rahmen des vorliegenden Insbesondere hochwerti-
Gutachtens untersuchten Vorschauflächen sollte von den Gemeinden entspre- ge Gewerbeflächenstand-
orte für Unterteilung ge-
chend geprüft werden. Aus Sicht der Gutachter eignen sich insbesondere hoch- eignet
wertigere Gewerbeflächenstandorte für ein solches Konzept, da die hier zu er-
wartende Nachfrage die Steuerung der Grundstücksvergabe erleichtert und zu-
dem mit einer größeren Bandbreite an ansiedlungsinteressierten Betriebe gerech-
net werden kann. Als mögliche Modellflächen wären die potenziellen Schwer-
punktgewerbegebiete am Wesertunnel sowie „Butzhausen“ und „Wesermarsch
Mitte“ geeignet.
An hochwertigeren Gewerbeflächenstandorten, die sich für die Ansiedlung ebenso Bei besonders hochwerti-
hochwertigerer Betriebe eignen, sollte bei der Auswahl und der Platzierung von gen Gewerbegebieten
Betriebe sorgfältig aus-
Unternehmen sorgfältiger vorgegangen werden. Unbedingt zu vermeiden ist, dass wählen
„Filetstücke“ des Gewerbeflächenangebots im Landkreis Wesermarsch durch eine
willkürliche Ansiedlung verschiedenster, nicht zueinander passender Betriebe
entwertet werden. Als Standorte mit der Eignung und dem Potenzial für die An-
siedlung hochwertiger Unternehmen gelten insbesondere die oben genannten
Vorschauflächen sowie darüber hinaus in der Gemeinde Jade die Erweiterung
des Gewerbegebietes „Raiffeisenstraße“.
110 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
Auswahl und Anordnung Aber auch für die übrigen Standorte gilt, dass die Mischung der Betriebe die Wer-
der Betriebe als „Visiten- tigkeit eines Gewerbegebietes mit beeinflusst. Die Auswahl der Betriebe gilt als
karte“ des Gewerbegebie-
tes „Visitenkarte“ eines Gewerbegebietes. Um in dieser Hinsicht von Seiten der
Kommunen positiv Einfluss nehmen zu können, ist es erforderlich, nicht alle
Grundstücke pauschal allen ansiedlungsinteressierten Unternehmen anzubieten.
Unter Umständen müssen die Unternehmen überzeugt werden, dass ein anderes
als das zunächst ins Auge gefasste Grundstück im Interesse des eigenen Betrie-
bes, der anderen ansässigen Betriebe sowie des Erscheinungsbildes des Gewer-
begebietes insgesamt geeigneter ist. Gegebenenfalls sollten den Betrieben auch
Grundstücke an anderen Gewerbeflächenstandorten angeboten werden. Dass
dies in Anbetracht der teilweise geringen Nachfrageintensität keine leichte Aufga-
be ist, steht außer Frage, allerdings ist dieses Vorgehen im Sinne einer nachhalti-
gen und umfassend positiven Entwicklung der verschiedenen Gewerbegebiete
anzustreben.
Kaum Austausch oder In Gewerbegebieten ist oftmals zu beobachten, dass es trotz der räumlichen Nähe
Kooperationen zwischen zueinander an Austausch oder Kooperationen zwischen den ansässigen Betrie-
Betrieben in einem Ge-
werbegebiet ben mangelt. Gemeint ist hierbei weniger eine Zusammenarbeit welche die zent-
ralen Geschäftsfelder sich ergänzender Unternehmen betrifft, sondern vielmehr
die Nutzung von Synergieeffekten teils ganz unterschiedlicher Betriebe. Hierzu
zählen beispielsweise
- die Einrichtung einer Gewerbeflächen- und Gewerberaumbörse, d.h. einer
Datenbank aller ungenutzten privaten Grundstücke und Gebäude, um diese an
andere erweiternde Betriebe mit Flächen- oder Raumbedarf weitervermitteln
zu können,
Förderung von Synergie- Diese Formen der Kooperation zu fördern, ist grundsätzlich in allen Gewerbege-
effekten in Gewerbegebie- bieten im Landkreis Wesermarsch möglich. Hierbei handelt es sich allerdings
ten als Aufgabe der Wirt-
schaftsförderung weniger um Aufgaben der Gewerbeflächenpolitik im eigentlichen Sinne, sondern
vielmehr um Instrumente der kommunalen Wirtschaftsförderung. Größtenteils ist
eine Beschränkung auf die räumlichen Grenzen eines Gewerbegebietes nicht
unbedingt erforderlich. Notwendig ist in jedem Fall das Engagement der beteilig-
ten Betriebe; die Wirtschaftsförderung kann nur als Initiator aktiv werden.
111 Landkreis Wesermarsch
Der Vorrat an verfügbaren Flächen, die derzeitigen Planungsvorhaben und die Flächenvorrat meist aus-
Entwicklung von Vorschauflächen sind vor dem Hintergrund dieser Umsatzzahlen reichend, nur vereinzelte
Flächenengpässe
auf die unternehmerische Nachfrage auszurichten. Insgesamt gesehen ist das
quantitative Gewerbeflächenangebot im Landkreis Wesermarsch derzeit über-
durchschnittlich, allerdings sind an einigen Standorten die verfügbaren Flächen
etwas zu knapp bemessen, so dass vereinzelte Flächenengpässe nicht auszu-
schließen sind. Hiervon können in näherer Zukunft z.B. Lemwerder oder auch
Berne betroffen sein.
Bei einer regionalen Betrachtung der Gewerbeflächensituation ist zu beachten, Verschiedene Flächen-
dass die verschiedenen Flächenqualitäten an den einzelnen Standorten im Land- qualitäten sind nicht ge-
geneinander aufzurech-
kreis Wesermarsch nicht gegeneinander aufgerechnet werden können. Das Flä- nen
chenangebot ist vor dem Hintergrund der zu erwartenden Flächennachfrage
räumlich sehr unterschiedlich zu bewerten. So kann z.B. ein auf den lokalen Er-
weiterungs- und Verlagerungsbedarf ausgerichtetes Gewerbeflächenangebot in
der peripher gelegenen Gemeinde Butjadingen nicht mit den erheblich besser
angebundenen und damit überregional vermarktbaren Flächen in Jaderberg oder
in Lemwerder verglichen werden.
Da sich die unternehmerische Nachfrage insbesondere auf Flächen mit einer at- Umfang an hochwertigen
traktiven Ausstattung an Standortfaktoren konzentriert, ist für die Beurteilung des Gewerbeflächen ent-
scheidend
Gewerbeflächenangebots im Landkreis Wesermarsch sowie des erforderlichen
Vorrats an verfügbaren Flächen der Umfang an hochwertigen Gewerbeflächen
entscheidend. Zu den wichtigsten Kriterien zählen die Verkehrsanbindung, die
sofortige Verfügbarkeit der Flächen und die Nähe zu einem bedeutenden Wirt-
schaftsstandort sowohl innerhalb als auch außerhalb des Landkreises.
Die Gemeinden im Landkreis sind in der ungünstigen Situation, durch die fehlen- Relativ wenige und spe-
den direkten Autobahnanbindungen und die teilweise weite Entfernung zu den zielle Möglichkeiten
hochwertige Flächen zu
Oberzentren über eine eher geringe Lagegunst und eingeschränkte Möglichkeiten entwickeln
zur Entwicklung von hochwertigen Gewerbeflächenstandorten zu verfügen. Dem-
zufolge muss das vorhandene, wenn auch im Vergleich mit anderen Regionen
geringere Nachfragepotenzial bestmöglich genutzt werden, um eine insgesamt
positivere regionalwirtschaftliche Entwicklung des Kreises umsetzen zu können.
Die Verwirklichung verschiedener Verkehrsprojekte (B 211-neu, B 212-neu und
A 281) wird mittel- bis langfristig zu einer erheblichen Verbesserung der Standort-
situation im Landkreis beitragen und damit zu einer anziehenden Nachfrage.
Die Erschließung der Gewerbegebiete sollte grundsätzlich schrittweise und unter Schrittweise Erschließung
Berücksichtigung der Vermarktungsfortschritte erfolgen. Uneingeschränkt lassen der Gewerbegebiete an-
streben
sich in der Regel aber nur vollständig erschlossene Gewerbeflächen vermarkten,
112 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
Flexible Parzellierung der Die Analyse der Gewerbeflächennachfrage hat gezeigt, dass die Größen der ver-
Gewerbegebiete erforder- kauften Grundstücke eine sehr große Spannweite aufweisen. Auch wenn sich der
lich
Großteil der Grundstücksverkäufe in der Größenklasse 2000 bis 5000 m² abge-
spielt hat, ist eine flexible Parzellierung der Gewerbegebiete sinnvoll, die es den
ansiedlungsinteressierten Unternehmen ermöglicht, eine ihren Bedürfnissen ent-
sprechende Grundstücksgröße zu erwerben. Diese betrifft insbesondere größere
Ansiedlungsvorhaben, schließlich fand über ein Viertel aller Grundstücksverkäufe
im Betrachtungszeitraum in der Kategorie über 5000 m² statt.
GI-Flächen bei Unterneh- Da die Ausweisung Industriegebiet (GI) nach Baunutzungsverordnung (BauNVO)
men oftmals besonders eine höhere Emissionslast zulässt als GE-Nutzungen, sind solche Flächen bei
begehrt
Unternehmen oftmals besonders begehrt. Dieses gilt nicht nur für die klassischen
Industriebetriebe, sondern auch für Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes oder
beispielsweise Speditionen.
In ausreichendem Umfang Das Angebot an Industrieflächen (GI) im Landkreis Wesermarsch ist vor dem
GI-Flächen bereitstellen Hintergrund der potenziellen Nachfrage als zu gering einzustufen. Derzeit sind nur
in Elsfleth GI-Flächen sofort verfügbar, in der Gemeinde Stadland könnten nach
entsprechenden Erschließungsmaßnahmen ebenfalls GI-Flächen zur Verfügung
stehen. Geplant ist die Ausweisung von GI-Flächen in Brake und Nordenham, in
Brake allerdings als unternehmensspezifische Erweiterungsflächen. Im Falle der
Fläche „MAN-GHH“ in Nordenham ist die Verfügbarkeit aufgrund spezieller Ziel-
vorstellungen der Eigentümer längerfristig offen. Demzufolge ist das Angebot an
GI-Flächen in Brake, Lemwerder, Berne und im westlichen Kreisgebiet zu verbes-
sern.
Nach Darstellung der Erfahrungsgemäß steigen die Preisforderungen der Grundstückseigentümer deut-
Flächen im Flächennut- lich an, wenn durch die Darstellung im Flächennutzungsplan bekannt wird, dass
zungsplan steigen die
Preisforderungen oftmals die Ausweisung von Gewerbeflächen zu erwarten ist. Eine rechtzeitige eigentums-
deutlich an rechtliche Sicherung hilft den Einstandspreis der Kommunen für künftige Gewer-
begrundstücke möglichst gering zu halten, so dass anschließend ein größerer
Spielraum bei der Preisgestaltung für Gewerbeflächen besteht.
113 Landkreis Wesermarsch
Die Auswertung der Eigentumsverhältnisse von derzeit bereits verfügbaren Ge- Verfügbare Gewerbeflä-
werbeflächen im Landkreis Wesermarsch hat gezeigt, dass der Anteil von Flächen chen in hohem Maße in
öffentlicher Hand
in öffentlichem Eigentum vergleichsweise hoch ist. In anderen Regionen Nieder-
sachsens sind teilweise deutlich mehr Gewerbeflächen in privatem Eigentum.
Bei den geplanten Gewerbegebieten, d.h. bei jenen Flächen, für die derzeit eine Privates Eigentum über-
Flächennutzungsplanänderung oder die Bebauungsplanung läuft, sieht das Ver- wiegt im Falle der geplan-
ten Flächen
hältnis etwas anders aus. Noch über die Hälfte der Flächen sind in privater Hand:
Daraus folgt, dass es nicht allen Kommunen gelungen ist, Flächen rechtzeitig
eigentumsrechtlich zu sichern. Beispielsweise hatten die Städte Brake, Norden-
ham und Ovelgönne aus verschiedenen Gründen Schwierigkeiten, eine langfristi-
ge Flächenvorratspolitik zu betreiben.
Demzufolge wird den Städten und Gemeinden im Landkreis Wesermarsch zur Langfristig orientierte,
Entwicklung der Vorschauflächen eine langfristig orientierte, d.h. strategische d.h. strategische Flächen-
vorratspolitik empfeh-
Flächenvorratspolitik empfohlen. Für die Mehrzahl der erhobenen Vorschauflä- lenswert
chen sind bislang noch keine formellen Planungsverfahren begonnen worden. Für
diese Standorte besteht deshalb die Möglichkeit, sich bereits vor der Darstellung
im Flächennutzungsplan Grundstücke eigentumsrechtlich durch die jeweilige
Kommune zu sichern.
Dies erfordert von den Gemeinden aufgrund der notwendigen Bindung von Kapital Politik muss strategische
einen „langen Atem“ der kommunalen Liegenschaftspolitik und setzt seitens der Flächenbevorratung mit-
tragen
politischen Vertreter ein entsprechendes Verständnis voraus. Die Verantwortli-
chen für Gewerbeflächenentwicklung und Wirtschaftsförderung müssen für diese
politische Unterstützung aktiv werben, um eine erfolgreiche Flächenbevorratungs-
strategie überhaupt zu ermöglichen.
Sollte sich aufgrund mangelnder Verkaufsbereitschaft privater Eigentümer die Informelle Planungsvor-
eigentumsrechtliche Sicherung von künftigen Gewerbeflächen und damit auch arbeiten können Pla-
nungsverfahren verkürzen
das Planungsverfahren verzögern, so besteht für die Kommunen zumindest die
Möglichkeit, mit informellen Planungsvorarbeiten zu beginnen. Auf diese Weise
wird eine Verkürzung und Vereinfachung der anschließenden formellen Pla-
nungsschritte erreicht.
Die Frage der Einbindung einer Grundstücksentwicklungsgesellschaft in die Ge- Einbindung einer Grund-
werbeflächenentwicklung muss von den Gemeinden individuell vor dem Hinter- stücksentwicklungsge-
sellschaft nur individuell
grund der jeweiligen kommunalen Finanzsituation und personellen Ressourcen zu entscheiden
entschieden werden. Eine eindeutige Empfehlung kann hierzu nicht gegeben
werden. Die meisten Städte und Gemeinden im Landkreis beurteilen die Beteili-
114 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
Weiche Standortfaktoren Die Betrachtung weicher, qualitativ orientierter Standortfaktoren hat im Rahmen
auch in Gewerbegebieten der regionalwissenschaftlichen Standortdiskussion der vergangenen Jahre deut-
zunehmend bedeutsam
lich an Gewicht gewonnen. Im Hinblick auf Gewerbeflächen zählen hierzu z.B.
das Erscheinungsbild des Gewerbegebietes und die Qualität der Erschließungs-
maßnahmen. Vielfach wird konstatiert, dass von den Unternehmen zunehmend
eine ansprechende, hochwertige Gestaltung von Gewerbeflächen gefordert wird.
Hierbei darf jedoch nicht übersehen werden, dass sich gestalterische Maßnahmen
in Kosten für die ansiedlungsinteressierten und ansässigen Unternehmen ausdrü-
cken. Längst nicht alle Unternehmen sind bereit, diese zusätzlichen Kosten in
Kauf zu nehmen. Die Frage der Gestaltung von Gewerbegebieten erfordert des-
halb eine differenzierte Herangehensweise:
- Hochwertige Standorte bzw. dortige Teilflächen, die für die Ansiedlung ebenso
hochwertiger Betriebe geeignet sind, sollten sich durch eine entsprechende
Gestaltung vom übrigen Gewerbeflächenangebot abheben. Bei den dort anzu-
siedelnden Zielgruppen kann erwartet werden, dass sie aufgrund der besonde-
ren Qualität eines Standortes höhere Grundstückspreise in Kauf nehmen.
- Auf der anderen Seite ist auch ein ausreichendes Gewerbeflächenangebot für
eher preissensible Betriebe bereitzuhalten. Es kann unterstellt werden, dass
für eine Vielzahl von Unternehmen ein günstiger Grundstückspreis sehr viel
wichtiger ist als eine hochwertige Gestaltung.
Für hochwertige Gewer- Bei der künftigen Gestaltung der als besonders hochwertig eingestuften Vor-
beflächen hochwertige schauflächenstandorte sollte der qualitative Anspruch v.a. über die öffentliche
Erschließung erforderlich
Erschließung des Geländes angestrebt werden. Entsprechende bauplanerische
Festsetzungen für die Unternehmen müssen diese Maßnahmen flankieren. Diese
Vorgehensweise hat den Vorteil, dass bereits bei der Erschließung des Gewerbe-
gebietes der Anspruch einer hochwertigen Gestaltung sichtbar wird und somit
frühzeitig als Vermarktungsargument eingesetzt werden kann. Im Bebauungsplan
festgesetzte gestalterische Auflagen für Unternehmen machen sich in der Regel
erst sehr viel später im Erscheinungsbild des Gewerbegebietes bemerkbar.
Teilflächen hochwertig Für die im vorliegenden Konzept untersuchten Gewerbe- und Vorschauflächen
gestalten und entspre- dürfte das Ansiedlungspotenzial für Unternehmen mit hohen Ansprüchen an das
chend vermarkten
Erscheinungsbild voraussichtlich nicht für eine hochwertige Gestaltung des ge-
samten Gewerbegebietes ausreichen. Dennoch sollten zumindest Teilflächen für
eine hochwertige Gestaltung reserviert werden. Dieses wäre z.B. für die Flächen
am Wesertunnel sowie die Vorschauflächen „Raiffeisenstraße“ (Nr. 7) und „Butz-
hausen“ (Nr. 8) möglich.
115 Landkreis Wesermarsch
Im Rahmen der vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten eines Gewerbegebietes hat Name, Logo und Beschil-
auch die Auswahl des Namens eine gewisse Bedeutung. Die im vorliegenden derung als Gestaltungs-
merkmal von Gewerbege-
Gutachten verwendeten Namen der Vorschauflächen sind nur Arbeitstitel. Der bieten beachten
Name eines Gewerbegebietes sollte eingängig und positiv besetzt sein und wenn
möglich einen lokalen Bezug haben. Eher technische Bezeichnungen wie „Ge-
werbegebiet Ost“ sollten vermieden werden. Zusätzlich förderlich sind die Ver-
wendung eines Logos, das den ausgewählten Namen unterstützt und im Sinne
einer „Corporate Identity“ auch auf den Info-Prospekten verwendet wird sowie
eine entsprechende Beschilderung des Gewerbegebietes.
Die kommunale Gewerbeflächenpolitik findet in vielerlei Hinsicht unter zunehmend Kommunale Gewerbeflä-
erschwerten Rahmenbedingungen statt: Steuereinnahmen und Subventionen chenpolitik unter zuneh-
mend erschwerten Rah-
gehen zurück, die Verfügbarkeit von Flächen für gewerbliche Entwicklungen wird menbedingungen
immer problematischer, die zwischengemeindliche Konkurrenz wird intensiviert
und der beschleunigte Strukturwandel der Wirtschaft stellt die Kommunen vor
immer neue Herausforderungen. Vor allem aufgrund eingeschränkter Verwal-
tungskapazitäten sind zahlreiche Gemeinden mit der Bewältigung dieser Proble-
me überfordert.
Kooperationen in der Gewerbeflächenpolitik können gerade im Hinblick auf ein Interkommunale Koopera-
qualitativ hochwertiges Flächenangebot durch eine Bündelung der Kräfte dazu tionen stärken die Positi-
on aller beteiligten Ge-
beitragen, die Position aller beteiligten Gemeinden zu stärken und die genannten meinden
Schwierigkeiten zu überwinden. Eine echte zwischengemeindliche Zusammenar-
beit umfasst alle Stadien der Planung und Entwicklung bis hin zur gemeinsamen
Vermarktung der Gewerbegebiete. Interkommunale Kooperationen in der Gewer-
beflächenpolitik bieten im Einzelnen folgende Vorteile:
Chance zur Entwicklung Die Forderung nach interkommunalen Kooperationen darf kein Selbstzweck sein.
von besonders hochwer- Möglichkeiten und Grenzen der Zusammenarbeit zwischen Gemeinden sind im-
tigen Gewerbegebieten
mer im Einzelfall zu prüfen. Sowohl die Kosten als auch die Erträge eines inter-
kommunalen Gewerbegebietes sind fair unter den beteiligten Partnern aufzutei-
len.
Bereits erste interkom- Die interkommunale Kooperation bei der Gewerbeflächenentwicklung ist für die
munale Gewerbegebiete Gemeinden des Landkreises Wesermarsch noch ein relativ neues Betätigungs-
im Landkreis Weser-
marsch vorhanden feld. Bislang existieren nur zwei interkommunale Gewerbegebiete, die von der
Stadt Nordenham zusammen mit der Gemeinde Stadland entwickelt wurden und
sich in der Nähe des Wesertunnels befinden („Wesertunnel“, Nordenham und
„Hiddingen-Weserquerung“, Stadland). Erste Überlegungen zu kooperieren sind
im Falle folgender Flächen angestellt worden.:
Weiterer Gesprächsbedarf In der Mehrzahl sind dies allerdings eher einseitige Überlegungen der verschie-
bezüglich Prioritätenset- denen Kommunen, die beispielsweise auch differierende Prioritätensetzungen der
zung und Zielvorstellun-
gen potenziell beteiligten Gemeinden zum Ausdruck bringen. Dies betrifft die Gemein-
den Berne und Lemwerder sowie Jade und Rastede. Um sich über die Standort-
präferenzen und Zielvorstellungen klar zu werden und die eventuelle Art und Wei-
se der Zusammenarbeit konkretisieren zu können, besteht hier weitergehender
Gesprächsbedarf.
Soweit möglich Konzen- Neben den bereits genannten potenziellen Partnern ist eine Einbindung weiterer
tration auf interkommu- Kommunen in diese interkommunalen Projektansätze zu überlegen. Ziel muss
nale Schwerpunktstandor-
te im jeweiligen Teilraum sein, der Entwicklung einiger großflächiger und hochwertiger Vorschauflächen
den Vorrang vor der Realisierung vieler kleinerer Standorte zu geben. Dies be-
deutet, dass ausgewählte Vorschauflächen zeitnah gemeinsam entwickelt werden
und andere als langfristige Reserveflächen verbleiben. Anzustreben ist die Kon-
zentration in den vier Teilräumen des Landkreises Wesermarsch auf jeweils ein
oder zwei hochwertige Schwerpunktstandorte:
- Die Stadt Nordenham und die Gemeinde Stadland könnten ihre in Nähe zum
Wesertunnel liegenden Gewerbegebiete nebst den mittelfristig zu entwickeln-
den Vorschauflächen „Wesertunnel“ (Nr. 11) und „Hiddingen-Weserquerung“
(Nr. 13) trotz räumlicher Trennung kooperativ zu hochwertigen Standorten
117 Landkreis Wesermarsch
Weitergehende interkommunale Kooperationen, beispielsweise mit den angren- Z.Zt. keine weitergehen-
zenden Städten Oldenburg, Delmenhorst und Bremen oder den angrenzenden den interkommunalen
Kooperationen
Landkreisen Ammerland und Cuxhaven, werden derzeit nicht gesehen.
Folgende Ziele sollten für das Gewerbeflächenmarketing im Landkreis Weser- Ziele des Gewerbe-
marsch gelten: flächenmarketings im
Landkreis Wesermarsch
- eine räumliche Differenzierung nach unternehmerischen Zielgruppen, insbe-
sondere innerhalb von Gewerbegebieten, teilweise aber auch zwischen den
Standorten (z.B. hafenaffines Gewerbe, Flugzeugbauzulieferer, Logistik),
Unternehmen legen bei Ansiedlungen, Verlagerungen und Erweiterungen großen Unternehmen fordern
Wert auf kurze Wege zu kompetenten und entscheidungsbefugten Ansprechpart- kurze Wege in der Verwal-
tung („one-stop-agency“)
nern in der kommunalen Verwaltung sowie auf schnelle und unkomplizierte Ent-
scheidungsprozesse. Die Funktion dieses Ansprechpartners im Sinne einer „one-
stop-agency“ sollte sich tatsächlich auch in einer Person bündeln und nicht auf
verschiedene Mitarbeiter in unterschiedlichen Ämtern aufgeteilt sein.
118 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
Unkomplizierte Abstim- Vor diesem Hintergrund ist die direkte Abstimmung bei Unternehmensansiedlun-
mung innerhalb kleiner gen, -verlagerungen und -erweiterungen innerhalb der meist relativ kleinen Ge-
Gemeindeverwaltungen
als positiver Standortfak- meindeverwaltungen des Landkreises Wesermarsch unter Federführung der
tor Hauptverwaltungsbeamten positiv zu bewerten. Dies lässt sich gegenüber größe-
ren Städten durchaus als Standortvorteil bezeichnen. Wichtig ist das Bewusstsein,
dass Wirtschaftsförderung eine der zentralen Aufgaben der Gemeindeverwaltung
ist. Wirtschaftsförderung sollte als „Chefsache“ aufgefasst und von den jeweiligen
Hauptverwaltungsbeamten als Schwerpunktaufgabe betrieben werden. Der di-
rekte und relativ unkomplizierte Kontakt zu den jeweiligen Hauptverwaltungsbe-
amten in den einzelnen Kommunen sowie die kleine und schlagkräftige Organisa-
tionsstruktur der Verwaltungen wird von Unternehmern in der Regel als sehr posi-
tiv bewertet und sollte deshalb als Standortfaktor weiter ausgebaut werden.
Zusammenarbeit und Systematische Unternehmenskontakte vor Ort und das „Aufspüren“ von Bera-
Arbeitsteilung zwischen tungsbedarf durch die lokalen Wirtschaftsförderungsakteure sind unabdingbare
Gemeinden und WFG
weiter führen Voraussetzungen für erfolgreiche regionale Wirtschaftsförderungsaktivitäten. Bei
spezialisierten Anliegen der Unternehmen - beispielsweise Fördermittelfragen -
sollten die Städte und Gemeinden die bisherige Praxis einer Weiterleitung an die
WFG fortführen. Schließlich hat sich diese Verfahrensweise bisher im Interesse
aller Wirtschaftsförderungsakteure sehr bewährt.
Arbeitsteilung zwischen Die Gemeinden werden sich auch künftig aufgrund ihrer beschränkten finanziellen
WFG und Gemeinden und personellen Ressourcen kein eigenes Fachpersonal für Wirtschaftsförderung
wichtig
leisten können, d.h. sie sind auf die Dienstleistungen der WFG angewiesen. Den-
noch dürfte die jeweilige Gemeindeverwaltung für die meisten Unternehmen die
erste Anlaufstelle sein. Die Gemeinden müssen also entscheiden, welche Prob-
leme gemeinsam mit der WFG gelöst werden sollen und für welche unternehmeri-
schen Anliegen die Mittel der Gemeinde ausreichen. Da sich die Wirtschaftsförde-
rung auf Landkreisebene in ihrer Arbeit auf die wichtigsten Unternehmen (Produ-
zierendes Gewerbe, Unternehmensbezogene Dienstleister etc.) konzentrieren
soll, können nicht alle wirtschaftsförderungsrelevanten Probleme durch die WFG
bearbeitet werden.
Hauptzielgruppe des Ge- Hauptzielgruppe des Gewerbeflächenangebots sind neben den spezialisierten
werbeflächenangebots: Zielgruppen die bereits im Landkreis Wesermarsch ansässigen Betriebe, d.h.
Ansässige Betriebe
Neugründungen, Erweiterungen sowie lokale und innerregionale Verlagerungen.
Selbst innerregional sind die Verlagerungsdistanzen meist nur gering. Eine län-
gerfristige Veränderung dieser Situation kann nur mit Hilfe einer Aufwertung der
verkehrlichen Erschließung erreicht werden (vgl. Abschnitt 5.2.1).
In diesem Zusammenhang sollte die innerregionale Konkurrenz - zumindest in ... unter Überwindung der
Teilbereichen - zugunsten einer intensiven Abstimmung und Kooperation aller zwischengemeindlichen
Konkurrenz
Städte und Gemeinden im Landkreis Wesermarsch überwunden werden. Die
Priorität, ansässige Betriebe im Landkreis zu halten und ihre Weiterentwicklung zu
fördern, kann in Konsequenz dazu führen, dass einem Unternehmen aufgrund der
Standortbedingungen und des Gewerbeflächenangebots ein Grundstück in einer
Nachbargemeinde angeboten wird. Die Kommunen müssten sozusagen ihren
lokalen Blickwinkel zugunsten einer regionalen Sichtweise erweitern, was sicher-
lich viel Überwindung und noch mehr Überzeugungsarbeit, besonders seitens der
Wirtschaftsförderung auf Landkreisebene, verlangt.
Eine weitere wichtige Zielgruppe sind Unternehmen aus den benachbarten Städ- Weitere wichtige Ziel-
ten Bremen, Delmenhorst, Oldenburg und eventuell auch Bremerhaven sowie gruppe: Unternehmen aus
den benachbarten Zentren
angrenzenden Gemeinden. Da lediglich im Umland der Stadt Bremen sehr leichte und Gemeinden
Suburbanisierungseffekte vornehmlich in der Gemeinde Lemwerder festzustellen
sind, sollte die Wirtschaftsförderung des Landkreises Wesermarsch durch geeig-
nete Marketingmaßnahmen auf die vorhandenen hochwertigen Standorte hinwei-
sen. Eine offensive Abwerbung von Betrieben aus den Städten und angrenzenden
Gemeinden sollte wegen der damit verbundenen negativen Folgen für die regio-
nale Kommunikations- und Kooperationskultur aber vermieden werden. Mögli-
cherweise erwachsen gerade aus den noch zu entwickelnden überregionalen
kooperativen Bemühungen Prozesse, die zur überregionalen Weitervermittlung
von Betrieben, beispielsweise aus den Zentren, führen. Verbesserte Vermark-
tungschancen ergäben sich vor allem durch den Ausbau der Verkehrsanbindung
zu den Zentren Bremen und Oldenburg.
- Nutzung der sich künftig durch den Jade-Weser-Port ergebenden Chancen für
die Ansiedlung von Logistikbetrieben (z.B. am Wesertunnel und in der Ge-
meinde Jade),
33 http://www.port-promotion.de
120 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
Innerregionale Gewerbeflächenvermarktung
Lokales Gewerbeflä- Die Bearbeitung der lokalen Gewerbeflächennachfrage sollte auch weiterhin so-
chenmarketing durch die weit wie möglich im Aufgabenbereich der einzelnen Kommunen verbleiben, da sie
einzelnen Gemeinden
durch ihre Kenntnisse der spezifischen Situation vor Ort und ihre Kontakte zu den
lokalen Unternehmen hierzu die besten Voraussetzungen haben.
Einbeziehung der WFG im Wenn es allerdings zu größeren Verlagerungsvorhaben kommt, sollte der Be-
Falle größerer Verlage- deutung des Unternehmens entsprechend auch die WFG als regionaler Wirt-
rungsvorhaben
schaftsförderungsakteur einbezogen werden. Der optimale Betriebsstandort in-
nerhalb des Landkreises Wesermarsch muss das Ziel sein, d.h. die Städte und
Gemeinden des Landkreises müssen kundenorientiert gemeinsam unter Feder-
führung der WFG das Wohl des jeweiligen Unternehmens im Blick haben und
dessen Bedürfnisse möglichst befriedigen. Dabei sollten innerregionale Konkur-
renzen in den Hintergrund treten.
Überregionale Gewerbeflächenvermarktung
Kaum Ressourcen für Die erfolgreiche überregionale Vermarktung von Gewerbeflächen ist eine finan-
überregionales Gewerbe- ziell aufwendige Angelegenheit. Bei den Gemeinden im Landkreis Wesermarsch
flächenmarketing in den
Gemeinden sind die erforderlichen personellen und finanziellen Ressourcen sowie das Know-
how für ein effizientes und Erfolg versprechendes überregionales Gewerbeflä-
chenmarketing nicht in ausreichendem Maße vorhanden. Hinzu kommt, dass klei-
nere Einzelstandorte oder auch einzelne Landkreise überregional kaum wahrge-
nommen werden.
Ziel: Überregionale Ver- Um die knappen kommunalen Ressourcen effektiv einsetzen zu können, empfiehlt
marktungsaktivitäten sich die Kooperation mehrerer Partner bei den Vermarktungsaktivitäten. Der Ko-
regional bündeln ...
operationsansatz hat zudem den Vorteil, dass Ansiedlungsinteressenten eine sehr
breite Palette von unterschiedlichen Flächenqualitäten angeboten werden kann.
121 Landkreis Wesermarsch
Dies gilt besonders im Falle der Hafenstandorte Nordenham, Brake sowie Elsfleth ... besonders im Falle der
und Lemwerder, die auf eine überregionale Vermarktungsstrategie angewiesen Flächen für hafenbezoge-
nes Gewerbe
sind. Um eine unproduktive innerregionale Konkurrenz zu vermeiden, sollte eine
kooperative Vermarktungsstrategie verfolgt werden.
Die Auswahl der Partner, d.h. in erster Linie der beteiligten Gebietskörperschaf- Sinnvollen Zuschnitt der
ten, muss auf einen regionalwirtschaftlich sinnvollen und organisatorisch machba- „Vermarktungsregion“
wählen
ren räumlichen Zuschnitt der Region abzielen. Die Region sollte dabei so gewählt
sein, dass sie nach außen auch überregional als eigenständiges „Produkt“ wahr-
genommen werden kann.
Folglich wird bereits deutlich, dass eine effiziente überregionale Gewerbeflächen- Einbeziehung benachbar-
vermarktung nicht auf die Städte und Gemeinden des Landkreises Wesermarsch ter Städte und Landkreise
anstreben
allein beschränkt bleiben darf. Die Einbeziehung der unmittelbar benachbarten
Städte Bremen, Delmenhorst und Oldenburg sowie ausgewählter weiterer Ge-
meinden bzw. Landkreise sollte angestrebt werden.
Auch bei der Koordination und Bündelung der überregionalen Vermarktungsakti- Weitere Akteure für über-
vitäten sollte die WFG federführend für alle Kommunen im Landkreis Weser- regionales Marketing
wichtig ...
marsch tätig sein. Zusätzlich wird empfohlen, weitere Akteure (Unternehmen,
Sparkassen, Banken, Verbände, Kammern und Vereine etc.) für die Unterstüt-
zung und Durchführung überregionaler Marketingaktivitäten zu gewinnen.
Bezüglich der Hafenflächenvermarktung kommt Institutionen wie der Port- ... speziell im Fall der
Promotion-Agency oder dem Verein Niedersächsischen Hafenvertretung34 eine Hafenflächenvermark-
tung ...
wichtige Bedeutung zu. Beide befassen sich mit der überregionalen und internati-
onalen Vermarktung niedersächsischer Seehäfen. Durch eine Intensivierung des
kooperativen Informationsaustauschs zwischen diesen Institutionen und den Wirt-
schaftsförderern der Hafenstädte und des Landkreises bestünde die Option, ge-
meinsam Vermarktungsalternativen zu entwickeln und umzusetzen. Dies gilt
ebenfalls für private Hafenbetreiber, deren strategische Planungen für die Kom-
munen von großem Wert sein können.
34 http://www.seaports.de/
122 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
... und der Flächen für Eine vergleichbare Vorgehensweise wird im Falle der Zuliefererstandorte im Um-
Zulieferer der Großbetrie- feld der Großbetriebe für Schiff- und Flugzeugbau empfohlen. Es sollten geson-
be (Werften, Luftfahr-
zeugbau) derte überregional orientierte Vermarktungsaktivitäten in Kooperation mit den
Fahrzeugbaubetrieben entwickelt und umbesetzt werden.
Besonders von den verbesserten Verkehrsverbindungen würden die im vorliegen- ... insbesondere in den
den Konzept vorgeschlagenen Schwerpunktstandorte der Gewerbeflächenent- künftigen Schwer-
punktstandorten der Ge-
wicklung profitieren. Dieses sind die Gewerbeflächen im Umfeld des Wesertunnels werbeflächenentwicklung
(Stadt Nordenham und Gemeinde Stadland), das interkommunale Gewerbegebiet
im Süden des Landkreises (Gemeinden Berne und Lemwerder) ergänzt um be-
stehende Flächen der Stadt Elsfleth sowie der interkommunale Standort „Weser-
marsch-Mitte“ (Stadt Brake und Gemeinde Ovelgönne). Die verkehrliche Anbin-
dung der Gewerbeflächen in der Gemeinde Jade ist schon heute als sehr gut zu
bezeichnen. Insbesondere die Standorte Wesertunnel und Jaderberg können von
den Verkehrsströmen des geplanten Jade-Weser-Ports und der Ansiedlung von
Logistikbetrieben profitieren. Auch wenn konkrete Annahmen über zusätzliche
Verkehre noch verfrüht sind, sollte der Landkreis Wesermarsch für diese künftigen
Chancen vorbereitet sein.
Ein wichtiger Standortvorteil des Landkreises Wesermarsch ist die Lage am see- Lage am seeschifftiefen
schifftiefen Fahrwasser. Die Hafenstädte entlang der Weser besitzen bereits Ge- Fahrwasser als wichtiger
Standortvorteil des Land-
werbeflächen für hafenbezogenes Gewerbe bzw. können mittel- bis langfristig kreises Wesermarsch
entsprechende Flächen bereitstellen. Diesen Standortvorteil gilt es langfristig zu
bewahren, weiterzuentwickeln und entsprechend zu vermarkten. Die Zusammen-
arbeit der Wirtschaftsförderungsakteure im Landkreis mit spezialisierten Ver-
marktungsinstitutionen sowie den Hafenbetreibern und bereits ansässigen hafe-
naffinen Betrieben sollte weiter ausgebaut werden.
In der Stadt Nordenham und der Gemeinde Lemwerder sind Betriebe der Luft- Flächen im Umfeld der
fahrtindustrie ansässig. Im näheren Umfeld dieser „Magnetbetriebe“ wurden im Fahrzeugbaubetriebe
sichern und spezifisch
Sinne einer langfristigen Flächenvorratspolitik bereits Standorte für die Ansiedlung vermarkten
von Zulieferbetrieben gesichert. Teilweise laufen hierzu konkrete Planungen. Auch
für diese Flächen gilt, dass der spezifische Standortvorteil mit seinen Chancen
weiterentwickelt werden sollte. Weil die Vermarktung in Anbetracht der anzusie-
delnden Zielgruppen eher überregional ausgerichtet sein muss, sind hierfür - wie
auch bei den hafenaffinen Flächen - gesonderte Vermarktungsaktivitäten in Ko-
operation mit den Luftfahrzeugbaubetrieben notwendig. Im Wesentlichen lässt
sich dieser Ansatz auch auf die Schiffbauindustrie sowie andere industrielle Groß-
betriebe und ihre Standorte im Landkreis Wesermarsch übertragen.
126 Gewerbeflächenentwicklungskonzept
Bestandsentwicklung ist Neben diesen speziellen unternehmerischen Zielgruppen ist die besondere Be-
und bleibt Hauptzielgrup- deutung der Bestandsentwicklung, d.h. des innerregionalen Erweiterungs- und
pe des Gewerbeflächen-
angebots Verlagerungsbedarfs, zu betonen. Überregionale Vermarktungsanstrengungen
werden konterkariert, wenn durch mangelnde Aktivitäten der Bestandsentwicklung
ansässige Unternehmen aus dem Landkreis abwandern. Durch einen Ausbau der
Verkehrswege kann zudem die Zielgruppe der Verlagerungen aus den großen
Zentren (insbesondere Bremen) künftig an Bedeutung gewinnen. Im Übrigen
stammen aber auch in Regionen mit einer deutlich höheren Lagegunst als der
Landkreis Wesermarsch i.d.R. mindestens drei Viertel der Gewerbeflächennach-
frage aus dem Landkreis selbst.
Preisniveau für Gewerbe- Aufgrund der Defizite in der Lagegunst des Landkreises Wesermarsch darf die
grundstücke sollte unter Frage der Gewerbeflächenpreise nicht unterschätzt werden. Das Preisniveau für
dem der umliegenden
Regionen bleiben Gewerbegrundstücke im Landkreis sollte tendenziell unter dem der besser ange-
bundenen umliegenden Regionen liegen. Die Auswertung der Gewerbeflächen-
preise hat gezeigt, dass dieses derzeit i.d.R. bereits der Fall ist. Auch weiterhin
müssen die Städte und Gemeinden anstreben, preislich günstige Gewerbe-
grundstücke anzubieten.
Allgemeine Empfehlungen
Handlungsfeld Handlungsempfehlungen
Aufwertung der Verkehrs- - Die B 212-neu und A 281 sollten realisiert werden
infrastruktur - Durch die begonnenen Planungen zur B 211-neu wird eine Verbesserung
(5.2.1) der Straßenführung im Abschnitt zwischen Mittelort und der B 212 erreicht.
Im Abschnitt Loyerberg besteht allerdings noch Handlungsbedarf, da noch
keine Entscheidung zur Realisierung der Umbaumaßnahme gefallen ist.
- kreisübergreifende Zusammenarbeit mit den Landkreisen Ammerland und
Cuxhaven, um die Realisierung der A 22 forcieren
- Sanierung der Bahnstrecke Hude-Nordenham erwirken
Standortqualitäten für mari- - Flächen für hafenbezogenes Gewerbe langfristig an den Standorten Nor-
time Wirtschaft sowie luft- denham, Brake sowie Elsfleth und Lemwerder vorhalten
fahrtbezogenes Gewerbe - Standorte für Zulieferer der Luftfahrtindustrie in den Kommunen Nordenham
(5.2.2) und Lemwerder sichern bzw. ausbauen
Zielgruppenspezifische - bei der Ansiedlung von störenden Betrieben sensibel verfahren (räumliche
Belegung von Gewerbege- Trennung zu anderen Unternehmen)
bieten, Förderung von zwi- - konsumentenorientierte Betriebe (v.a. Einzelhandel und Haushaltsorientierte
schenbetrieblichen Syner- Dienstleistungen) in Nähe zueinander ansiedeln
gieeffekten - an besonders hochwertigen Gewerbeflächenstandorten bei der Auswahl und
(5.2.3) der Platzierung von Unternehmen sorgfältig vorgehen
- „Filetstücke“ des Gewerbeflächenangebots nicht durch eine willkürliche An-
siedlung verschiedener, nicht zueinander passender Betriebe entwerten
- teilräumliche Untergliederung von einzelnen Gewerbegebieten nach Ziel-
gruppen anstreben, im Falle der hochwertigen potenziellen Gewerbestand-
orte eine entsprechende Unterteilung in Erwägung ziehen
- Flächen in unmittelbarer Nähe zum schiffbaren Fluss sollten vornehmlich für
hafenaffine Betriebe hergerichtet und langfristig vorgehalten werden
- Förderung von Synergieeffekten und Kooperationen in Gewerbegebieten als
Aufgabe der Wirtschaftsförderung wahrnehmen
127 Landkreis Wesermarsch
Handlungsfeld Handlungsempfehlungen
Umfang des Gewerbeflä- - für die Gewerbeflächenpolitik einen Flächenumsatz von jährlich mindestens
chenangebots im Landkreis 7 ha im Landkreis Wesermarsch voraussetzen
Wesermarsch - Nutzung des Flächenpotenzials im Landkreis zur Entwicklung von möglichst
(5.2.4) hochwertigen Gewerbeflächen
- GI-Flächen sollten in ausreichendem Umfang bereitgestellt werden
- flexible Parzellierung der Gewerbegebiete
Handlungsfeld Handlungsempfehlungen
Organisation des Gewerbe- - lokale Gewerbeflächennachfrage auch weiterhin durch die einzelnen Ge-
flächenmarketings (5.3.3) meinden betreuen
- bei größeren Verlagerungsvorhaben innerhalb des Landkreises die WFG als
regionalen Wirtschaftsförderungsakteur einbeziehen (optimalen neuen
Standort im Landkreis Wesermarsch finden)
- die knappen kommunalen Ressourcen für überregionale Vermarktungsakti-
vitäten im Landkreis bündeln sowie ggf. benachbarte Städte und Landkreise
einbeziehen; zu diesem Punkt werden im Dachkonzept konkretere Aussagen
getroffen werden
- Flächen für hafenaffines Gewerbe und Zulieferbetriebe der Fahrzeugbauin-
dustrie (Flugzeugbau, Werften) benötigen überregional ausgerichtete Ver-
marktungsstrategien, die beispielsweise in Zusammenarbeit mit bereits an-
sässigen Unternehmen und spezialisierten Vermarktungsinstitutionen (Port-
Promotion-Agency) entwickelt werden könnten
Instrumente für das Gewer- - Aktivitäten des Gewerbeflächenmarketings auf wenige, konzentriert durch-
beflächenmarketing (5.3.4) geführte Maßnahmen und Instrumente beschränken
- Standardinstrumente (Pressearbeit, Infomappen, Broschüren, Internetdar-
stellung etc.) weiterhin bereithalten bzw. durchführen
Vorschauflächenspezifische Empfehlungen