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Die Brust und ihre Frau

Stand / Letzte Aktualisierung durch Elisabeth Rieping 17.04.2007

Wie Milchbildung, Autoimmunerkrankungen und Brusttumore vom Fibroadenom bis Brustkrebs zusammenhängen

Die Brust, ein Organ zur Säuglingsernährung, macht seit Jahren eine ungute Kariere als Organ in dem eine Krankheit sichtbar wird, die als
Brustkrebsepidemie viele Frauen nicht nur das Leben kostet, sondern schon vorher durch einschneidende Behandlungen oder den natürlichen
Krankheitsverlauf die Freude am Leben vergällt.

Wissen

Da die Brust aber kein lebensnotwendiges Organ mehr ist und durch die Einführung der künstlichen Säuglingsernährung viel von ihrer Bedeutung
verloren hat, ist das Wissen über ihre Funktion begrenzt. Immerhin ist bekannt, dass die Brust aus umgewandelten Schweißdrüsen entsteht. Bei
Tieren, bei denen die Milchkanäle zu einer Drüse zusammengefasst sind, wird der Drüsenausgang durch einen Schießmuskel, den Musculus
sphincter papillae, verschlossen. Wenn dieser Muskel sich lockert oder verletzt ist, kommt es zum Milchträufeln. Zu diesen Tieren, bei denen die
Milchkanäle zu einer Drüse zusammengefasst sind, gehört auch der Mensch. Aber leider ist über seine Milchdrüse wenig bekannt. Wenn man
Informationen zur Brust und ihrer Funktion sucht, stößt man deshalb immer auf Untersuchungen aus der Milchwirtschaft. Hier steht die Brust -
beziehungsweise das Euter - im Zentrum des Interesses und es gibt viele Untersuchungen zur Milchproduktion.

Anders als Hund und Katze hat die Kuh aber keinen Brustkrebs und deshalb fällt dieses, für den Menschen und Haustiere so wichtige Gebiet aus.

Die Brust als Milch produzierende Drüse

So kann man über Brustkrebs aus der Milchwirtschaft nicht viel lernen. Um so mehr aber über die normale Funktion der Brust. Das ist für
Brustkrebs auch wichtig, weil viele Eigenschaften von Brustkrebs mit der normalen Funktion der Milchdrüse zu tun haben.

Hormone, Wachstumsfaktoren und die Brust

Brustdrüsenzellen und auch viele Brustkrebszellen haben auf ihrer Oberfläche und in der Zelle Rezeptoren, also Proteine, die eine Art
Schlüsselfunktion haben. Werden sie von einem Botenstoff, zum Beispiel einem Hormon, kontaktiert, verändern sie ihre Struktur und geben ein
oder mehrere Signale an die Zelle, in der es daraufhin zu Veränderungen kommt. Aber nicht nur die klassischen Hormone wie Östrogene,
Progesterone und Prolaktin wirken auf die Brustkrebszelle. Es gibt auch Rezeptoren, die von Vitaminen und anderen Stoffen kontaktiert werden.

Und es gibt noch weitere Wachstumsfaktoren, die eine große Rolle spielen und nicht nur auf die Brustdrüsenzellen und die Milchproduktion wirken,
sondern zum Teil auch von der Brustdrüse hergestellt werden. Die Brust ist also nicht nur eine exokrine - also Sekrete nach außen absondernde -
Drüse, die ihr Produkt, die Milch, aus dem Körper heraustransportiert, sondern auch Körpervorgänge beeinflusst. Die endokrine Funktion der
Milchdrüse kann einige Probleme verursachen und vermutlich bei der Entstehung von den Autoimmunerkrankungen mitwirken, die bei Frauen so
viel häufiger auftreten als bei Männern und deren Entstehung noch wenig geklärt ist. Die Funktion der Brust als nach innen wirkende, endokrine
Drüse ist wenig bekannt. Noch weniger sind es die Probleme, die durch eine Fehlfunktion dieser Drüse zustande kommen. Durch den Kontakt mit
Botenstoffen können ganz verschiedene Anregungen an die Zelle weitergegeben werden. Sehr erwünscht wären dabei Stoffe, die im Fall von
Brustkrebs der Zelle den Anstoß zum Zelltod, der Apoptose, geben oder auch zur Differenzierung, die oft mit einem Ende weiterer Teilungen einher
gehen würde, da gerade weitere Zellteilungen bei Brustkrebszellen unerwünscht sind. Die Rezeptoren auf der Oberfläche der Brustdrüsenzellen
werden aber auch oft von Gästen genutzt, die weniger erwünscht sind. So nutzen Viren, die die Zelle infiltrieren, oft Rezeptoren als Einfallstore. Für
Viren und andere Mikroben ist die Brust als Aufenthaltsort nämlich besonders zugänglich, weil die Brust einen Zugang zur Außenwelt und
umgekehrt öffnet.

Jodaufnahme durch Brustkrebszellen

Eine weitere auch für eine mögliche Behandlung wichtige Eigenschaft der Brustkrebszellen ist ihre Jodaufnahme mittels des Natrium-Iodid-
Symporters (NIS). Ähnlich wie aktiv Milch produzierende Brustdrüsenzellen sind viele Brustkrebszellen in der Lage, Jod aufzunehmen. Die
normalen Zellen machen das, um den Säugling über die Milch mit dem lebensnotwendigen Jod zu versorgen. Aber da normalerweise in der Brust
der Frau keine Milch produziert wird, bleibt Jod lange in der Zelle, bevor es mehr zufällig wieder heraus diffundiert. Ersetzt man dieses Jod durch
das radioaktive Radionuklid Jod-131, kann man damit Jod aufnehmende Brustkrebszellen gezielt abtöten, ähnlich wie es beim differenzierten
Schilddrüsenkarzinom mit einer Radiojodtherapie seit den 1940er Jahren mit Erfolg angewendet wird. Diese Behandlung ist wahrscheinlich die
Wichtigste neben der operativen Entfernung des Tumors, weil sie auch kleine Metastasen noch abtöten kann, was bisher sonst noch nicht möglich
ist.

Entstehung von Knochenmetastasen

So erinnern die Vorgänge bei der Entstehung von Knochenmetastasen an die Mobilisierung von Kalzium, wie sie beim Stillen und vielleicht auch
während der vorgeburtlichen Entwicklung vorkommt.
[Hier sollten eine Reihe von weiteren Arbeiten entstehen, die Elisabeth Rieping auswerten wollte, aber noch nicht eingestellt hat. Die Liste dieser
Arbeiten waren ihr Merkzettel zum Weiterarbeiten, damit sie diese Arbeiten nicht vergisst.]

p63: Ein Protein der p53-Familie

Wang X 2002 p63 expression in normal, hyperplastic and malignant breast tissues.The results suggest an association between loss of p63 expression
and progression of breast ductal carcinoma. p63 immunostaining might be of assistance for distinguishing invasive ductal carcinoma from ductal
carcinoma in situ or rare questionable ductal hyperplastic lesions, leading to correct therapy clinically.

DiRenzo J 2002 Growth factor requirements and basal phenotype of an immortalized mammary epithelial cell line.

Bratthauer GL 2006 Antibodies targeting p63 react specifically in the cytoplasm of breast epithelial cells exhibiting secretory differentiation.

Links

Mamma bei Wikipedia


Warum die Kuh keinen Brustkrebs hat

Text im Archiv der Library of Congress: http://web.archive.org/web/20071019031810/http://www.erieping.de/die_brust.htm

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