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Solidaire avec Charlie Hebdo

*
M. N. G. Einstein

11. Januar, 2015 − 22. Januar, 2015

Pour Charlie Hebdo et T. Mariechen L.

Abstract
Ene−minie, Twee−telinie,

da die Staatstrauer nach den Anschlägen in Frankreich heute (Sonntag, 11. Ja-
nuar 2015) zu Ende gegangen ist, gilt es für mich (UNS) wieder in die Zukunft zu
blicken und vielleicht sogar die Grande Nation für das zu feiern, wofür Sie steht;
aber halt ganz in meinem eigenen Stil! Ich habe mir daher für die kommenden
zwölf Tage, zwölf ganz besondere Listen aus allen Bereichen einfallen lassen, um
den zwölf getöteten Journalisten zu gedenken. Immer um zwölf vor acht Uhr! Es
wird sich auf jeden Fall lohnen, denn es sind hochintelligente Themen und nicht
der übliche Schrott aus Fernsehen, Zeitungen oder Internetschwachsinn! Ihr werdet
mit Sicherheit einiges lernen. Bis dahin, ich muss jetzt noch ein paar Nachrichten
„
schreiben, trotz Fingerschmerzen und galoppierender Müdigkeit .

* Bei Fragen einfach fragen! Auch wenn ich normalerweise nicht zu erreichen bin.
„ Um 12:12 Uhr ging leider nicht, da ich zu jener Uhrzeit auf jeden Fall immer unterwegs sein

werde.

1
Überblick

Inhaltsverzeichnis
1 Französische Dauerbrenner! 3
2 Cinéma! 5
3 Französische Sprache I 8
4 Französische Sprache II 11
5 Most negativ dening moments in all of french history! 16
6 Most glorious moments in all of french history! 22
7 Die besten französischen Bücher Teil I! 29
8 Die besten französischen Bücher Teil II! 31
9 Die besten französischen klassischen Musikstücke! 33
10 Die besten Sätze aus französischen Büchern! 35
11 Die besten Theoreme von französischen Mathematikern und Phy-
sikern Teil I! 41
12 Die besten Theoreme von französischen Mathematikern und Phy-
sikern Teil II! 51

2
1 Französische Dauerbrenner!
Solidaire avec Charlie Hebdo Tag I.

Solidaire avec Charlie Hebdo − Erster Tag. Als leichten Einstieg sozusagen folgt:
Französische Dauerbrenner − Éternels favoris français (= spectacle français qui
tient longtemps)!

Numéro douze
12. Alizee − Moi lolita

Numéro onze
11. France Gall − Poupée de cire, poupée de son

Numéro dix
10. Ortal − Chacun Pense Á Soi

Numéro neuf
9. Pierre Perret − Les Jolies Colonies De Vacances
&
Les Fatals Picards − Lámour á la française

Numéro huit
8. Générique de Tic et Tac les Rangers du Risque
&
Frère Jacques (ach, Kinderzeit)

Numéro sept
7. Sébastien Tellier − Divine

Numéro six
6. Pascal Obispo − Sous le Soleil
&
Desireless − Voyage Voyage

Numéro cinq
5. Les Choristes − Vois Sur Ton Chemin
&
Les Choristes − Caresse sur l'océan

3
Numéro quatre
4. France Gall − Ella, elle l'a
&
Corinne Hermes − Si la vie est cadeau

Numéro trois
3. Edith Piaf − Non je ne regrette rien

Numéro deux
2. Elisapie Isaac − Moi Elsie

Numéro un
1. La Marseillaise, French National Anthem

Bis Morgen dann! zu #JeSuisCharlie

France, je t'aime. Paris, je t'adore.

PS: Rechtschreibfehler können gerne angemerkt werden. Ich werde mich umge-
hend darum kümmern.

4
2 Cinéma!
Solidaire avec Charlie Hebdo Tag II.

Solidaire avec Charlie Hebdo − Zweiter Tag. Hier könnt Ihr was lernen! Schon
eine Steigerung zu gestern! Egal! Zur Kunst gehört auch der Film. Wusstet Ihr,
dass die Franzosen all das erst ermöglicht haben? Daher heute: Le cinéma oder
eine Erndung ohnegleichen.

Numéro douze
12. Charles−Émile Reynaud − Er war der Ernder des sogenannten Praxinoskops
oder théâtre optique, des nichtfotograschen Zeichentrickspiels was als Vorläufer
der Kinematograe gilt.

Numéro onze
11. Camille Saint−Saëns (1835 − 1921) − Im Jahre 1908 schreibt er für den Film:
Die Ermordung des Herzogs von Guise die erste Originallmmusik (heute würde
man sagen Original Soundtrack (OST)).

Numéro dix
10. Jules Chéret − Ein Pionier der Plakatkunst, ohne groÿe künstlerische Ausbil-
dung. Ihm haben wir hauptsächlich die Flut an Filmpostern zu verdanken. Nach
einer Lehre und vornehmlich, durch autodidaktisches Lernen bei seinen Muse-
umsbesuchen in Paris, entwickelte er und vor allen Dingen, weiterentwickelte er,
Techniken der Farblithograe.
&
Émile Cohl − Ein Pionier des Zeichentricklms. Eigentlich Karikaturist erlernte er
sein Handwerk bei Gaumont und entwickelte schon bald Puppentricklme. Später
in den USA hob er aus der Taufe was animated cartoons genannt wurde.

Numéro neuf
9. Louis Le Prince − Ernder der ersten Filmkamera 1888. Den ersten Film davon
kann man hier sehen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Roundhay_Garden_Scene

Einen ersten Farblm (nach koloriert) kann man hier nden:


http://fr.wikipedia.org/wiki/Serpentine_Dance

5
Numéro huit
8. Germaine Dulac und Jean Epstein − Filmregisseurin_in und Filmtheoreti-
ker_in. Nach dem Ersten Weltkrieg haben sie für ein Aueben des französischen
Films gesorgt; und mehr noch, durch ihre Ideen des Avantgardismus und des Sur-
realismus, haben sie ganz neue Filme entstehen lassen. Sie waren wegweisend für
die kommenden Jahre.

Numéro sept
7. L'âge d'or du Cinéma Français 1929−1945 − Das goldene Zeitalter des franzö-
sischen Films. Welch Ironie, wurde es doch mit dem gleichnamigen Film (L'Age
d'or − Das goldene Zeitalter) eingeläutet. Ich kann dies durchaus nachvollziehen,
jedoch nde ich, dass wir jetzt, gerade seit den neunziger Jahren, im goldenen
Zeitalter des französischen Films leben (ich erinnere nur an Léon − Léon, Der
Pro, Le Cinquième élément − Das fünfte Element, Taxi, Le Transporteur − The
Transporter, Les Rivières pourpres − Die purpurnen Flüsse, Les Visiteurs − Die
Besucher. . . )

Numéro six
6. Léon Gaumont − Er war ein Pionier in der Entwicklung des Films. Leons Fir-
ma Gaumont war eine der ersten die anhand von narrativen Skripten Kurzlme
produzierten (Fantômas ist so einer; Louis de Funès (50 Jahre später) lässt grü-
ÿen). Auÿerdem erfand er das Chronophone (somit konnten gleichzeitig Töne zum
Film gespielt werden). Der Erfolg brachte der Firma eine der ersten Ketten von
Lichtspielhäusern (wir würden heute Kinos sagen) ein. Doch während des Ersten
Weltkriegs gereichte ihm dies zum Nachteil, denn die benötigten Nitrat Emulsionen
für die Filmherstellung schwand, aufgrund der Nitroverdünnung in der Munitions-
industrie. Heute ist Gaumont das älteste noch (heute) tätige Filmproduktionsun-
ternehmen der Welt und produziert Filme wie z.B. von Luc Besson (Le Cinquième
élément − The Fifth Element − Das fünfte Element).

Numéro cinq
5. Charles Morand Pathé − Mit Talent, Geschick und dem richtigen Gespür baute
er DIE Filmkonsumgesellschaft erst auf ! Mit seiner Firma produzierte und vertrieb
er die Filme; zuvor verkauften sie, er und seine Brüder, Plattenspieler und Kinema-
tographen, bald auch Phonographen. Man beteiligte sich kurz darauf an allem: der
Produktion von Filmen, Kameras und Projektoren, den Aufbau von Filmtheatern
und die technisch−laboratorische Herstellung, den Vertrieb der Kopien und ihre
Lagerung. Auÿerdem begann seine Firma mit dem kolorieren der Schwarzweiÿl-
me. Er publizierte als erster eine Zeitungen in der es nur um Filmaktualitäten ging.
Auÿerdem geht der drei bis viermonatige Verleih von Kinolmen auf ihn zurück.

6
Numéro quatre
4. Alice Guy−Blaché − Sie war eine Pionierin des Films und die erste Filmre-
gisseurin überhaupt! (wohlgemerkt in einer Zeit in der Frauen nicht einmal das
Wahlrecht besaÿen!!! Unglaublich) Unter Vertrag bei Gaumont, begann sie einen
systematischen Aufbau einer Filmproduktion. 1906 drehte sie ihren ersten langen
Spiellm (La vie du Christ), eine Groÿproduktion mit über 300 Statisten. Im glei-
chen Jahr drehte sie den Film La Fée Printemps, einer der ersten Filme in Farbe.
Ebenso entwickelte sie die Tonaufnahmen auf Wachswalzen, die die Filme beglei-
teten, weiter.

Numéro trois
3. Georges Méliès − erster Filmemacher (Hugo lässt grüÿen!) überhaupt; lange
Zeit war er vollkommen unbekannt. Er erfand unter anderem die Stopptricktech-
nik, Substitution, Mehrfachbelichtung, den Zeitraer und die Überblendung. Sein
berühmtester Film ist wohl: Le Voyage dans la Lune − Die Reise zum Mond von
1902. Den Film kann man hier nden:
http://fr.wikipedia.org/wiki/Le_Voyage_dans_la_Lune

Numéro deux
2. Auguste and Louis Lumière − Nicht nur, dass sie einen Cinématographe entwi-
ckelt haben, sondern sie gaben auch die erste öentlich−kommerzielle Auührung
eines Kinolms in Paris am 28. Dezember 1895. Vielen, vielen Dank dafür. Dies
brachte übrigends Louis in Le Plus Grand Français de tous les temps, also dem
deutschen äquivalent zu Unsere Besten, den vierzigsten Platz ein.

Numéro un
1. Die französischen Komödien (und der unbändige Einfallsreichtum gepaart mit
einer Riege von beeindruckenden Schauspielern)! Bis heute einfach unübertroen.

Bis Morgen dann! zu #JeSuisCharlie

France, je t'aime. Paris, je t'adore.

Bonbon:
http://fr.wikipedia.org/wiki/La_Loupe_de_grand-maman
http://fr.wikipedia.org/wiki/Les_Aventures_de_Dollie

7
3 Französische Sprache I
Solidaire avec Charlie Hebdo Tag III.

Solidaire avec Charlie Hebdo − Dritter Tag. Zwölf vor acht! Es ist wieder Zeit
für zwölf erstaunliche Fakten. Dieses Mal: Die Französische Sprache Teil I oder
jedes Wort ein Gedicht des Himmels!

Numéro douze
12. In Frankreich wird die französische Sprache seit 1994 per Gesetz vor dem über-
handnehmendem Anglizismus geschützt.

Numéro onze
11. Französisch gehört zu den galloromanischen Sprachen, genau genommen, zum
Zweig der 'Langues d'oïl' im indoeuropäischen Sprachbaum genannt wird; was so
viel wie 'Sprachen des Oil' bedeutet. Diese werden selbst als Dialekte angesehen.

Numéro dix
10. Der Ausdruck 'galloromanische Sprachen' stellt eigentlich einen Brückenschlag
oder eine Zusammenfaÿung dar (sehr schlampig!). Die Sprachwiÿenschaft kennt
eine viel feinere Unterteilung. Zum gallischen Zweig gehören die zisalpinischen (=
von Rom aus gesehen dieÿeits der Alpen (von Deutschland also aus gesehen nach
Süden Richtung Italien); eine vom schweizer Typographen Felix Arnold eingeführ-
te Bezeichnung in der Kartographie) Sprachen, sowie die okkzitanischen Sprachen.

Numéro neuf
9. Jene drei Sprachzweige verbinden sich im Gallischen, das wiederum auf das
gallo−iberische zurückgeht und über den italisch−westlichen Zweig, seinen Ur-
sprung im Romanischen (und damit im Latein) ndet.

Numéro huit
8. Unter den 'Sprachen des Oil' fällt auch das sogenannte Gallo eine britto−romanische
Varietät der französischen Sprache, die noch heute in der östlichen Bretagne ge-
sprochen wird. Diese darf nicht verwechselt werden mit dem Gallischen oder sogar
mit dem gallischen Sprachzweig! (höchst peinlich)

8
Numéro sept
7. In den 1880er Jahren sprachen achtzig Prozent (80%) der Franzosen kein fran-
zösisch! Zur Zeit der französischen Revolution, also 1789, waren es fünfundsiebzig
Prozent (75%). Sie sprachen (in erster Linie) auch kein Dialekt, sondern komplett
andere Sprachen! Darunter fallen die okkzitanischen−, bretonischen−,
frankoprovenzalischen− und die baskische Sprache, wie auch die ämischen Dia-
lekte. Es gab mindestens fünfzig (50) Dialekte und mehr als hundert (100) Sub-
dialekte. Nur zwanzig Prozent (20%) der Bevölkerung sprachen 'le bon français',
was wir als Hochfranzösisch bezeichnen oder was wir unter französisch verstehen.

Numéro six
6. Die baskische Sprache stellt ein Kuriosum dar!!! In zweierlei Hinsicht. Zum einen
liegt die Heimat der Basken im Baskenland (nördliches Spanien und damit nicht in
Frankreich), zum anderen ist die baskische Sprache eine sogenannte Inselsprache.
Dies bedeutet, daÿ sie mit keiner anderen Sprache im gesamten indoeuropäischen
Sprachbaum (und damit natürlich auch Sprachraum) zusammenhängt, sondern
vollkommen alleine dasteht. Bis heute weiÿ niemand woher sie ursprünglich her-
kommt und welchem Sprachbaum sie angehört. Alle Versuche der Sprachwissen-
schaftler sie mit einer indoeuropäischen Sprache in Verbindung zu bringen, sind
gescheitert (Etruskisch ist übrigends ebenfalls solch eine Inselsprache!).

Numéro cinq
5. Bis ins neunzehnte Jahrhundert hinein, war französisch in den Niederlanden und
Deutschland weiter verbreitet, als in einigen Teilen Frankreichs. (Verrückt, oder?)

Numéro quatre
4. Es wird geschätzt, daÿ etwa ein drittel, bis ein halb der Wörter der engli-
schen Sprache, ihre Wurzeln im Französischen haben, wie etwa pedigree, surf,
view, strive, challenge, pride und war. (Morgen dazu mehr!)

9
Numéro trois
3. Die französische Sprache gilt besonders im angelsächsischen − wie auch im
deutsch dominierten Sprachraum, als schönste Sprache überhaupt. Der Grund da-
für liegt in der Phonetik der Wörter. Die französische Sprache, weist im Gegensatz
zur englischen − oder deutschen − Sprache, eine höhere Dichte an der Benutzung
von sogenannten hellen oder weichen Vokalen (also a, e und i) auf; vor allen Dingen
die häuge Benutzung des Buchstaben e trägt zum Wohlklang der Sprache bei.
Die Abwesenheit der hellen Vokale, z.B. im Ruÿischen oder Polnischen, (oftmals
noch gepaart mit dem häugen Gebrauch von Reibelauten) läÿt jene Sprache auf
Auÿenstehende schro oder harsch wirken, womit nicht gesagt sein soll, daÿ dies
zutrit, sondern nur subjektiv dieses Empnden widerspiegelt.

Numéro deux
2. Die französische Sprache kennt über eine Millionen Wörter und jedes Jahr nden
20000 neue ihren Einzug in die Sprache (wenn man an die Anzahl der verschiede-
nen Käsesorten denkt, dann ist es auch kein Wunder!).

Numéro un
1. Ironie der Weltgeschichte! Die Franzosen sprechen als ein Volk, daÿ seine Ur-
sprünge bei den Germanen hat, (wahrscheinlich sogar als einzige) eine romanische
Sprache! (Dazu Morgen, im zweiten Teil, mehr!) Wer mehr dazu lesen will: The
Story of French von Julie Barlow and Jean−Benoît Nadeau (Englisch).

Bis Morgen dann! zu #JeSuisCharlie

France, je t'aime. Paris, je t'adore.

10
4 Französische Sprache II
Solidaire avec Charlie Hebdo Tag IV.

Solidaire avec Charlie Hebdo − Vierter Tag. Frère Jacques, Frère Jacques, dormez−
vous, dormez−vous? Sonnez les matines, sonnez les matines, Ding, ding, dong.
Ding, ding, dong. Die Glocken schlagen wieder zwölf vor acht! Daher heiÿt es nun:
Die Französische Sprache Teil II oder jedes Wort ein himmlischer Genuÿ!

Numéro douze
12. Die Macht der fränkischen und der altfranzösischen Sprache hat sogar Anklang
in Tolkiens Herr der Ringe gefunden. Dort nden sich unter etlichen Dieberein und
Transformationen aus anderen Mythen und Legenden, so manche bekannte Namen
wieder, wie altfranz. Peregrin, Brandir, Pippin, Ferumbras (eine Korruption von
er à bras = mutiger arm). . . . Fast der ganze Stamm der Fall(b)häute (der Hob-
bits) ist mit fränkischen Namen betitelt.

Numéro onze
11. Der Name Frankreich stammt von dem einfallenden Germanenstamm der Fran-
ken, die sowohl die Römer während der Völkerwanderung verdrängten (besiegten),
als auch später einen Bund mit ihnen eingingen. Der Name bedeutet also Fran-
kenreich, was so viel heiÿt, wie das Land der Freien oder Tapferen (franc adj. frei,
tapfer Quelle: Vocabulaire D'ancien Francais von Magali Rouquier).

Numéro dix
10. Die Normandie, ein Dauerschlachtplatz der Geschichte, wurde von den Nor-
mannen (also Wikingern) erobert (eigentlich verwüstet und anschlieÿend zum Le-
hen gegeben) und erhielt daher ihren Namen, der sich am besten mit Land der
Nordmenschen oder mit Land der Menschen aus dem Norden übersetzten lässt.

Numéro neuf
9. Diese Normannen eroberten dann England 1066 in der Schlacht von Hastings
(auch nur, weil die Engländer keine Kavallerie besaÿen und einfach niedergeritten
wurden). Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass zwischen einem drittel, bis ein
halb der englischen Sprache, mit der französischen Sprache übereinstimmt bzw. ih-
re Wurzeln darin hat, denn, nachdem William der Eroberer, England erobert hatte,
wurde französisch die Sprache des ansäÿigen Adels für mehr als zweihundert (200)
Jahre.

11
Numéro huit
8. Für keinen Muttersprachler in West− und Südeuropa ist es so schwierig franzö-
sisch zu lernen wie für die Engländer! Grund dafür ist die lexikalische Ähnlichkeit
der Wörter (dies bedeutet wie viele Wörter in einer Sprache der anderen ähneln),
die nur magere siebenundzwanzig Prozent (27%) beträgt. Fast ebenso schwer ist es
für die Deutschen mit neunundzwanzig Prozent (29%) (aufgrund des unterschied-
lichen Sprachzweiges). Am einfachsten haben es die Italiener mit neunundacht-
zig Prozent (89%), dann kommen die Sardinier mit achtzig Prozent (80%), dicht
gefolgt von den Rätoromanen mit achtundsiebzig Prozent (78%) und schlieÿlich
folgen die Rumänen, Spanier und Portugiesen mit jeweils fünfundsiebzig Prozent
(75%) (da sieht man gleich den Verwandschaftsgrad der verschiedenen Sprachen
zueinander). (Auch ein Grund warum ich noch französisch lesen, aber kaum noch
sprechen kann). Zum Vergleich die englische Sprache stimmt mit dem Deutschen
zu etwa sechzig Prozent (60%) überein (kein Wunder, gleicher Sprachzweig).

Numéro sept
7. Eine Hand voll Wörter haben sich im Französischen seit ihrer Etablierung als
altfranzösische Sprache nicht, bis kaum verändert, wie z. B. altfranz. Abandoner
n. franz. abandonner oder altfranz. jostice n. franz. justice oder altfranz. lemele n.
franz. alemele; wohingegen die deutsche oder englische Sprache sich fast komplett
vom Althochdeutschen oder Altenglischen entfernt hat. Deswegen kann auch heute
keiner mehr die Minnenlieder oder Beowulf (oder The Wanderer) lesen. Dies liegt
mehrheitlich an der sogenannten Lautverschiebung. Die erste trat ca. 500 v. chr.
auf, die zweite fand in vier Phasen zwischen 500 − 900 n. chr. statt; andere Wörter,
die nicht mehr benutzt wurden, aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit nun bestehenden
Wörtern, oder einfach durch Unbrauchbarkeit, elen komplett aus dem Sprachge-
brauch heraus. Die Sprachen allerdings waren allesamt noch bis zur Erndung des
Buchdrucks sehr starken Schwankungen unterworfen, einfach aufgrund von loka-
len Unterschieden in der Betonung und der Migration! Denn so waren sie nicht
nur, nicht in einer festen Form festgehalten, sondern vermischten sich laufend mit
anderen Dialekten und oder Sprachen. So gab es, sowohl regionale Dierenzen, als
auch örtliche Abweichung. Diese wurden mit dem Buchdruck, als Untermenge, in
den damals aufkommenden Ländersprachen übernommen. Damit bildete sich eine
eindeutige Hierarchie heraus, mit jener Sprache, die von den meisten verstanden
wurden, als Hauptsprache.

12
Numéro six
6. Ein 'faux ami' ist ein sogenannter falscher Freund. Es bezeichnet ein französi-
sches Wort, welches in der Schrift oder Aussprache, einem Wort aus einer anderen
Sprache ähnelt, sich aber in der Bedeutung deutlich von ihm unterscheidet. Ein
Beispiel dafür ist: frz. accord= Einklang, dt. Akkord (von Akkordarbeit) = travail
à la pièce. Dies gibt es natürlich auch im Englischen: eng. actual = tatsächlich, dt.
aktuell = current. Eine ganze Liste davon (zumindestens für jene, die sich einen
spaÿigen Abend machen wollen) gibt es hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_falscher_Freunde
&
Scheingallizismen sind Wörter, die scheinbar aus dem Französischen in der deut-
schen Sprache Einzug gehalten haben und oftmals mit einer französischen Ausspra-
che betont werden. Diese Wörter sind aber im französischen Sprachraum vollkom-
men unbekannt! Meine favoriten sind Blamage (im Französischen heiÿt es honte)
und Gardine (im Französischen heiÿt es rideau, voilage oder voile). Ähnlich wie im
englischen Handy, wo es Scheinanglizismus genannt wird, was so viel wie handlich
bedeutet! Es muss aber MOBILE PHONE heiÿen!!! (Oder Mobiltelefon!!!)

Numéro cinq
5. Die Sprachen, die während der Völkerwanderung mit den Menschen, darunter
die Westgoten, Burgunder und Vandalen, über das heutige Staatsgebiet gezogen
sind, und im Fall der Westgoten und Burgunder sogar Reiche errichtet hatten,
die Westgoten das Tolosanische Reich 418 − 507, die Burgunder das Burgunden-
reich am Rhein 411 − 435, und welche komplett zu den ostgermanischen Sprachen
zählen, sind allesamt ausgestorben! (Selbst das Krimgotische!) Während die bur-
gundische Sprache eine Trümmersprache ((auch Korpussprache genannt, weil nur
ein Körper(teil) (=Korpus) bekannt ist)= Sprache von der nur ein geringer Wort-
schatz − und dessen Morphologie dem entsprechend ebenfalls − nur unvollständig
bekannt sind) ist, besitzt das Vandalische, wie auch das Krimgotische, keine Selbst-
zeugnisse (alle Quellen sind nicht von Vandalen oder Krimgoten (auÿgenommen
sind einige Namen auf Gräbern etc.)) und von nur sehr geringem Umfang. Nur
vom Gotischen ist noch, durch die Wullabibel, genug zur Rekonstruktion übrig
geblieben.

13
Numéro quatre
4. Die Zeit des Mittelfranzösischen von 1340 bis 1610 ist eine furchtbar schön
verwirrende Zeit, und zeigt deutlich, wie Spracheinüsse innerhalb von Ländern,
aufgrund ihrer Beziehung und neuen Erkenntnissen, reisen (diundieren) können.
Bis 1539 war Latein die 'Amtssprache' in Frankreich. Sie wurde im Rechtswesen,
in der Bildung (Kölstern und Klosterschulen), in der Wissenschaft und in der
Verwaltung eingesetzt. Mit dem Edikt von Villers−Cotterêts von Franz I. sollte
(Mittel)französisch die lateinische Dominanz ablösen. Aber es gab keine einheit-
liche Sprache. Im Süden wurden nun okzitanische Sprachen und im Norden viele
verschiedene Dialektvarianten gesprochen. Durch die Italienfeldzüge (die gab es
in der Geschichte übrigends ständig (auch Napoleon tat dies)), gelangten Wörter
der Philosophie (im Speziellen des Humanismus), des Militärs und der Kunst ins
französische, wie viel später, die Wörter des Film und Kino, ins Deutsche Einzug
fanden oder vorher Begrie des Bankenwesens, aus dem Italienischen, in alle an-
deren Sprachen einrückten. Durch den Ausbruch des Hundertjährigen Krieg, von
1337 bis 1453, zwischen England und Frankreich, und natürlich den Handel, ge-
langten die Wörter des Altfranzösischen, die vorher durch William den Eroberer
1066 in England eingeschleppt worden −, und jetzt selbst durch die englische Spra-
che transformiert waren, wieder zurück in die, nun mittlerweile, mittelfranzösische
Sprache. Und wie für alle Sprachen gilt, der Buchdruck goÿ sie in eine einheitli-
*
che und feste Form ; so verwundert es nicht, dass erst in dieser Zeit, die ersten
Grammatiken veröentlicht wurden!

Numéro trois
3. Eine der bedeutendsten Legenden des Abendlandes stammt aus Frankreich: die
Gralslegende rund um Arthus. Geschaen von Chrétien de Troyes, brachte er gleich
ein ganzes Bollwerk an Versepen: Erec et Enide− Erec (eigentlich Erik und Enide)
− Iwein oder der Löwenritter
1160) , Cligès (1176), Yvain ou Le Chevalier au lion
(zwischen 1180 und 1190), Le Chevalier de la charrette − Der Karrenritter (1177
und 1181) und Li Contes del Graal ou Le roman de Perceval − Die Geschichte vom
Gral oder Der Roman von Parzifal. Die Artusmotive wurden später von Wolfram
von Eschenbach, in seinem Parzival, und von Hartmann von Aue, in seinem Erec
und Iwein, aufgegrien.

* Feste Form bedeutet, dass Sprache nun sich nicht mehr so leicht verändern konnte, da sie in

Schriftform festgehalten wurde.

14
Numéro deux
2. Deutschland und Frankreich bildeten einmal ein Reich, das sogenannte Franken-
reich mit dem wichtigsten karolingischen König: Kaiser Karl der Groÿe (747 oder
748 − 814). Der Grund warum in Deutschland nicht ebenfalls französisch gespro-
chen wird, liegt in der Tatsache, dass Karls Reich nach seinem Tod unter seinen
Söhnen aufgeteilt wurde und somit, in den anschlieÿenden Streitereien, zerbrach.
Die Engländer, die ebenfalls deutschstämmig sind, denn die Angel−Sachsen (Jüten
und Friesen) waren zwei (vier) germanische Stämme, sprechen kein Deutsch, auf-
grund der Separation vom Festland und der Vermischung mit den Wikingern bzw.
der Einwanderung der Skandinavier. Sie bildeten zunächst ein Dialektkontinuum,
dies bedeutet eine Verschiebung zu einer anderen Sprache (Dialekt) hin, die man
aber noch versteht (wie z.B. das Kölsche). Doch eben durch jene Umstände ver-
schob es sich so weit, dass es eine komplett andere Sprache wurde. Das Gegenteil
ist der Fall bei der niederländischen Sprache. Dort herrscht auch ein Dialektkon-
tinuum vor, jedoch hat es sich an den grenznahen Gebieten nie so weit entfernt,
dass alle Verbindungen zum (Hoch)deutschen und oder zu den niederdeutschen
Dialekten gerissen sind. Daher ist auch klar, warum die niederländische Sprache
dem Deutschen so ähnelt (nicht in allen Teilen der Niederlande, denn das Gefäl-
le des Dialektkontinuum verschiebt sich immer mehr Richtung landeinwärts). Die
Niederlande liegt nördlich der sogennanten 'Benrather Linie', eine gedachte Linie
von Eupen nach Düsseldorf und Kassel, über die die Zweite Lautverschiebung nicht
stattgefunden hat.

Numéro un
1. Das Nationalepos der Franzosen ist das Rolandslied oder La Chanson de Ro-
land(; das deutsche ist Das Lied der Niebelungen). Es ist im Altfranzösischen
zwischen 1075 und 1110 geschrieben. Klassisch wird es in drei Teile unterteilt: 1.
La Trahison de Ganelon − Der Verrat von Ganelon, 2. La Mort de Roland − Der
Tod des Roland, 3. Les Représailles − Die Vergeltungen. Das Versepos behandelt
realexistierende Persönlichkeiten von 778, die in der Schlacht von Roncesvalles
gefallen sind, und verklärt diese. Tolkien hat sich ordentlich beim Rolandslied be-
dient, indem er das Horn und seinen verspäteten Ausruf Boromir am Raurosfall
gab, um die Flucht von Frodo und Sam zu ermöglichen. Im Versepos fällt Roland
dem Hinterhalt der Mauren zum Opfer (in Wahrheit wurde er von christlichen
Basken besiegt) und zu stolz, pfeift er erst angesichts der schon feststehenden Nie-
derlage sein Horn, um Karls Heer zu Hilfe zu rufen (was dann auch kommt).

Bis Morgen dann! zu #JeSuisCharlie

France, je t'aime. Paris, je t'adore.

15
5 Most negativ dening moments in all of french
history!
Solidaire avec Charlie Hebdo Tag V.

Solidaire avec Charlie Hebdo − Fünfter Tag. Zum Guten gehört auch das Schlech-
te. Darum heiÿt es, am fünften Tag, heute: Die negativsten Tage in der Geschichte
Frankreichs oder the most negativ dening moments in all of french history! Oh
ooh!

Numéro douze
12. 23. Mai 1430 − An diesem Tag wurde Johanna von Orléans bei Compiègne
(in der Nähe von Paris) durch einen Verrat von König Karl, den sie erst auf den
Thron gebracht hatte, von Johann von Luxemburg festgenommen und den Bur-
gundern ausgeliefert, die sie an die Engländer verkauften und diese schlieÿlich an
die Katholische Kirche überstellten, mit dem Ziel der Hinrichtung, was dann im
zweiten Anlauf (Prozess) auch geschah. Dieser Tag ist deshalb so schwarz, weil
Johanna erst neunzehn Jahre alt war und half die Franzosen von der Herrschaft
der Engländer zu befreien.

Numéro onze
11. 25. Oktober 1415 − Was die Engländer feiern, ist für Frankreich, einer der
schwärzesten Tage überhaupt. Als Übermacht gegen Henry V. unterliegen sie gna-
denlos in der Schlacht von Azincourt. Damit war die nordfranzösische Küste gesi-
chert (zum Groÿteil) und der Weg in das Herz Frankreichs, zur Loire und Orléans,
stand der englischen Armee oen.

Numéro dix
10. 12. Juli 1346 − Damit begann der hundertjähriger Krieg zu Land, als König
Edward III. in Frankreich mit seiner Invasionsarmee landete. Dieser bis 1453 an-
dauernde Konikt verwüstete das Land, kostete tausenden Menschen das Leben
und war ein sinnloses Gemetzel um Macht.

16
Numéro neuf
9. 22. Juni 1812 − In Wilkowiszki, einem unbekannten Städtchen in Litauen, erlieÿ
Napoleon einen Tagesbefehl, in dem er den 2. Polnischen Krieg verkündete. Darin
ging es um den (angeblichen) Bündnisbruch Russlands mit Frankreich von Tilsit.
Zwei Tage später begann der Angri auf das Russische Reich mit dem Übertritt
der französischen Truppen über den Njemen. Nach anfänglichen französischen Er-
folgen, endete dieser Krieg in einer der gröÿten militärischen Katastrophen der
Geschichte (ähnlich wie, auf den Tag genau, 129 Jahre später Hitlers Wahnsinn).
Wie schlimm die Lage war, kann man sich im Roman Krieg und Frieden (rus.
Vo@
ina i Mir, franz. La Guerre et la Paix) überzeugen. Dort heiÿt es:

Von Wjasma an marschierte das französische Heer, das früher in drei Teilen mar-
schiert war, in einem einzigen Haufen. Die Symptome der Zersetzung, welche Pi-
erre schon am ersten Rastort nach Moskau wahrgenommen hatte, hatten jetzt den
höchsten Grad erreicht. Die Landstraÿe, auf der sie marschierten, war zu beiden
Seiten mit Pferdekadavern eingefaÿt; Soldaten in zerrissener Kleidung, die von ver-
schiedenen Truppenteilen zurückgeblieben waren, schlossen sich in stetem Wechsel
bald an die marschierende Kolonne an, bald blieben sie wieder hinter ihr zurück.

und

Der bläuliche, krummbeinige Hund, der sogenannte Graue, lief fröhlich an der
Seite des Weges; mitunter drückte er zum Beweis seiner Geschicklichkeit und sei-
ner zufriedenen Stimmung die eine Hinterpfote gegen den Leib und hüpfte auf
dreien und dann wieder auf allen vieren und stürzte mit Gebell auf die Krähen
los, die auf den Kadavern saÿen. Der Graue war vergnügter und sah glatter aus
als in Moskau. Auf allen Seiten lag Fleisch von verschiedenen Wesen, vom Men-
scheneisch bis zum Pferdeeisch, in verschiedenen Stadien der Zersetzung, und
die Wölfe wagten sich wegen der marschierenden Menschen nicht heran, so dass
der Graue fressen konnte, soviel er nur irgend mochte.

17
Numéro huit
8. 31. Mai 1793 − Nach dem Aufstand der Pariser Sansculotten (Kleinhandwerker,
kleine Gewerbetreibende und lohnabhängige Besitzlose) gegen das Nationalkon-
vent, führten die Geschehnisse jener Tage zur Errichtung der jakobinischen Ter-
rorherrschaft, und zu dem Ende, dessen, was man sich in der Revolution erkämpft
hatte. Diese Zeit hat sich ins nationale Gedächtnis der Franzosen eingebrandt und
wird dort 'la Grande Terreur' (der Groÿe Terror) bezeichnet. Auch wenn die Erste
Französische Republik de facto von 1792 bis 1804 erhalten blieb (das Ende war
die Selbstkrönung Napoleons zum Kaiser), war schon kurz nach der Revolution
nichts mehr sicher und das Jahr 1799 läutete eigentlich schon die Diktatur ein. Die
Zweite Französische Republik hat sogar noch kürzer durchgehalten, selbst auf dem
Papier; sie ging von 1848 bis 1852. Erst die Dritte Französische Republik errichtete
einen dauerhaft stabilen Staat, der nicht nur der Revolution Ehre machte, sondern
auch Krisen (z. B. die Marokkokrisen von 1905/06 und 1911) überstehen konnte.
Die Zeit der Jakobinischen Diktatur wird am besten mit den Eingangsworten des
Romans A Tale of Two Cities von Charles Dickens, der vor der französischen Re-
volution und kurz darauf spielt, beschrieben, wo es heiÿt:

Es war die beste und die schlimmste Zeit, ein Jahrhundert der Weisheit und
des Unsinns, eine Epoche des Glaubens und des Unglaubens, eine Periode des
Lichts und der Finsternis: es war der Frühling der Honung und der Winter der
Verzweiung; wir hatten alles, wir hatten nichts vor uns; wir steuerten alle unmit-
telbar dem Himmel zu und auch alle unmittelbar in die entgegengesetzte Richtung
− mit einem Wort, diese Zeit war der unsrigen so ähnlich, dass ihre geräuschvolls-
ten Vertreter im Guten wie im Bösen nur den Superlativ auf sie angewendet wissen
wollten.

18
Numéro sept
7. 28. Juni 1519 − wird der Spanier Karl V., der eigentlich in den Niederlanden
geboren wurde, dessen Teil nun aber zu Belgien gehört, von den Kurfürsten in
Frankfurt am Main zum römisch−deutschen Kaiser gewählt. Damit war Frank-
reich nun vom Haus der Habsburger, von drei Seiten eingekreist: Spanien (den
Karl war 1516 schon zu dessen König ernannt worden, wobei Spanien für Aragon,
Kastilien−Leon und Navarra steht), das Königreich Flandern im Nordosten und
im Osten die Freigrafschaft Burgund. Hinzu kamen seine Überseegebiete (Koloni-
alreich Spaniens), die Königreiche Neapel, Sardinien, Sizilien, Mailand und Öster-
reich, wozu Tschechien, Slowakei und jeweils Teile von Polen, Ungarn, Kroatien
und Rumänien zählten. In den beiderseitigen Bestrebungen der Vormachtstellung,
denn Franz I. von Frankreich verfolgte gleichfalls das Konzept der Universalmon-
archie, führte diese Konstellation dazu, dass ein Kampf um die Vorherrschaft in
Europa ausbrach. Dieser Konlikt, der auf allen Ebenen geführt wurde (Diploma-
tie, Spionage, Denunzierung, Glauben,. . . ), prägte für zweihundertundvierzig (240)
Jahre die gesamte europäische Macht− und Bündnispolitik, die stets in kriegeri-
schen Auseinandersetzungen mündeten. Allein die Italienfeldzüge sprechen Bände:
1494/95, 1499−1504, 1508−1510, 1511−1513, 1521−1525, 1526−1530, 1535−1544,
1552−1556, 1557−1559 (ich sagte ja bereits, die gab es ständig). In keinem Krieg
werden jedoch die Gegensätze so deutlich, wie im Dreiÿigjährigen Krieg von 1618
bis 1648 (das katolische Spanien gegen die Reformisten in Frankreich).

Numéro six
6. 28. Januar 814 − An diesem Tag, wurde der Grundstein für fast alle zukünftigen
Kriege in Europa gelegt, als Karl der Groÿe starb; nun wurde das vereinte Fran-
krenreich aufgeteilt und somit nahm der Zwist, aufgrund der Habgier, in Europa,
aber ganz besonders zwischen Österreich, Deutschland und Frankreich, zu.

19
Numéro cinq
5. 23. August 1572 − Kein anderes Datum steht für mehr religiösen Fanatismus
und Intoleranz als jene Ereignisse, die sich in der Nacht vom 23. zum 24. August
1572 ereigneten. Die Nacht wird Massacre de la Saint−Barthélemy oder Bartho-
lomäusnacht bezeichnet. Rund um Paris wurden an die 3000 Menschen ermordet,
mehrere tausend in der Provinz. Eine ganze Welle dieses Fanatismus schwappte
über das Land und erfasste von August bis Oktober Orléans, Bourges, Bordeaux,
Lyon, Rouen und Toulouse. Dort fanden ähnliche Massaker statt, wobei zwischen
5.000 und 15.000 Menschen den Tod fanden. Dazu passen die Wörter von Ber-
tuccio im Le Comte de Monte Christo − Der Graf von Monte Christo, die sich
eigentlich auf die Massaker 1814 bezogen, wo er sagt:

Nun war das gerade die Zeit, wo die berüchtigten Metzeleien im Süden statt-
fanden. In Nîmes watete man buchstäblich im Blute; bei jedem Schritt traf man
auf Leichen; die in Banden organisierten Mörder töteten alles, was Bonapartist
war, plünderten und sengten.

Numéro quatre
4. 10. Juli 1940 − Die Nationalversammlung der Dritten Republik verabschiedete
mit 569 gegen 80 Stimmen ein Gesetz, mit dem Marschall Pétain ermächtigt wur-
de, die Verfassung für den État français (anstelle der République) zu verändern. De
facto bedeutete dies den Untergang der Dritten Republik und die Partizipierung
wie Kollaboration mit dem nationalsozialistischen Regime! (Ein Untergang in den
Untergang!) Die Folge war, dass die Juden in Frankreich in Konzentrationslager
transportiert − und später in den Vernichtungslagern umgebracht wurden!

Numéro trois
3. 17. Januar 1524 − Mit diesem Datum begann die französische Kolonialmachts-
bestrebungen zunächst nur in der Neuen Welt, als Giovanni da Verrazzano losse-
gelte, ausgesandt von Franz I. (von Frankreich), um nördlich von Florida, nach
einer Route Richtung Pazik zu suchen. Nachdem man den amerikanischen Kon-
tinent den Spaniern, und später den Engländern, überlassen musste, folgte eine
Zeit der innereuropäischen Konikte, mit dem Augenmerk auf Mitteleuropa. Spä-
ter, mittlerweile im Imperialismus angekommen, konzentrierte man sich zunächst
auf Afrika, dann Südostasien. Dieser Kolonialismus verursachte mit die gröÿten
Menschheitsverbrechen: Sklavenhandel, Ausbeutung, Massaker an der indigenen
Bevölkerung, Zerstörung, Völkermord,. . . (und das alles ohne die Kirche.)

20
Numéro deux
2. 19. Juli 1870 − Ein schwarzes Datum für Frankreich, ein noch schwärzeres für
die ganze Welt! An diesem Tag erklärte Kaiser Napoléon III. Preuÿen den Krieg.
Preuÿen gewann, krönte seinen König im Spiegelsaal von Versaills, am 18. Januar
1871, und so begann ein Revanchismus der im Freudentaumel des Ersten Welt-
krieges mündete (mit bis zu siebzehn Millionen (17.000.000) Toten).

Numéro un
1. 28. Juni 1919 − Auch wenn es ein goldenes Datum für Frankreich scheinbar
darstellt, ist es eines der schwärzesten Tage der Weltgeschichte. Unter Protest der
deutschen Delegation wurde in Versailles der Friedensvertrag zum Ersten Welt-
krieg unterzeichnet. Erst dieser Umstand führte zum Aufstieg des Faschismus in
Italien (Mussolinis Marsch auf Rom 1922) und später dem Nationalsozialismus in
Deutschland (30. Januar 1933). Zu jener Zeit herrschte in Russland schon Bürger-
krieg (9. November 1917 bis Juni 1923), welcher die Etablierung des Leninismus
(7. November 1917, als die Sowjets die alleinige Macht eroberten) zur Folge hat-
te, der später im Stalinismus (1928 klassischer Beginn mit dem Beschluss Stalins
des Fünfjahresplan) mündete. Damit waren die Weichen klar ausgerichtet: auf den
Zweiten Weltkrieg und mehr als fünfundsechzig Millionen (> 65.000.000) Toten!
(Einwohner Deutschland zum Vergleich: einundachtzig Millionen (81.000.000), Ein-
wohner England: sechsundsechzig Millionen (66.000.000), Einwohner Frankreich:
dreiundfünfzig Millionen (53.000.000)).

Viele Tage zeigen deutlich auf, was der Schmetterlingseekt oder generell genom-
men die Chaostheorie (Fraktalrechnung) für Auswrikungen haben kann. So kann
selbst aus einem Friedenstag, bald der mörderischste Krieg entwachsen.

Bis Morgen dann! zu #JeSuisCharlie

France, je t'aime. Paris, je t'adore.

21
6 Most glorious moments in all of french history!
Solidaire avec Charlie Hebdo Tag VI.

Solidaire avec Charlie Hebdo − Sechster Tag. Der Schiedsrichter peift zur Halb-
zeit. Darum gebe ich nun zurück zum Heute−Journal. Anschlieÿend sehen wir uns
wieder und schauen uns die Höhepunkte der ersten Halbzeit an: Die goldensten
Momente in der Geschichte Frankreichs oder the most dening moments in all of
french history! Oh oh!

Numéro douze
12. 496 − In diesem Jahr besiegte Chlodwig die Alamannen zum ersten Mal, aller-
dings hielten die Streitereien und Querelen noch mindestens bis ins Jahr 506 an.
Damit waren die Franken, die vorher in Stämmen von unterschiedlicher Gröÿe und
mit vielerlei Häuptlingen umherzogen (Rheinfranken, Salische Franken,. . . ), nicht
nur unter einem Herrscher −, sondern ebenso, zusammen mit den Gallorömern,
vereint. Nach seinem Tod zerbrach das Frankenreich und wurde erst 613 von Chlo-
thar II. vereint.

Numéro onze
11. 9. Oktober 768 − Königsantritt von jenem Mann, der später, Karl der Groÿe
werden sollte. Er stärkte das Lehnswesen, strate das Militär, sicherte die Grenzen,
umgab sich mit Philosophen und den klügsten Köpfen seiner Zeit − kurzum, er
organisierte einen modernen Staat, mit einer auÿerordentlichen Treue zum König;
und dessen Errungenschaften im Bildungswesen, brauchen sich hinter den militäri-
schen Erfolgen (, und einigen kleineren Misserfolgen), nicht zu verstecken. Beson-
ders hinsichtlich der Sprache und Literatur erfolgte eine Belebung, aber auch in der
Baukunst, Architektur und im Buchwesen. Da Karl zum Geschlecht der Karolinger
gehörte, wird diese Zeit oft auch karolingische Renaissance genannt, in Anlehnung
an die 700 Jahre später stattndene Renaissance. Karl dem Groÿen gelang aber
noch etwas von entscheidener Bedeutung: er begründete und gründete dann spä-
ter die Spanische Mark! In dieser Zeit war Spanien von den Mauren besetzt. Die
Eroberung von Girona (785) und Barcelona (801) mit der Ausrufung der Spani-
schen Mark, bildete den eigentlichen Ausgangspunkt für die weitere Reconquista
(Rückeroberung).

22
Numéro dix
10. 28. September 1066 − Nachdem, schlechtes Wetter und ungünstiger Wind, Wil-
helm den Eroberer aufgehalten hatten, erreichte er mit seiner Flotte (600 Schie,
7000 Mann die aus allen Teilen Frankreichs stammen und zum Teil deutsche oder
niederländer waren, die sich ihm anschlossen, weil sie nach dem Recht der Primo-
genitur (= das Erbe erhält NUR der Erstgeborene) keine Aussicht auf ein Erbe
hatten und somit ihren Lebensunterhalt nicht sichern konnten; Wilhelm versprach
ihnen jedoch Land und Titel aus seinen Eroberungen, falls sie Pferd, Waen und
Rüstung selbst stellten) England. Durch einen glücklichen Zufall, da Harald God-
winsons drei Tage zuvor über die Norweger siegte, fand er sich einer geschwächten
und zahlenmäÿig unterlegenen angelsächsischen Armee gegenüber. Bei der Schlacht
von Hastings siegte er und eroberte England erfolgreich. Dies sollte bis heute die
letzte erfolgreiche Invasion der Insel bleiben (auch Napoleon und Hitler sollten am
überragenden Willen der Engländer scheitern). Damit nahm auch das Angevinische
Reich, also jener französischen Grafen, die ihr Besitzum in der Grafschaft Anjou
hatten, seinen Anfang, den sie im Lauf der nächsten zwei Jahrhunderte über ganz
Westfrankreich und ganz England, halb Wales und Ostirland, ausdehnen konnten
(dazu später mehr).

23
Numéro neuf
9. 25. Dezember 1428 − Am Ersten Weihnachtstag, mitten im Hundertjährigen
Krieg, verläÿt eine unbekannte Bauerntochter ihr Elternhaus. Im neuen Jahr ver-
sucht sie beim Stadtkommandanten der Festung Vaucouleurs, Robert de Baudri-
court, vorzusprechen. Beim dritten Mal gelingt es ihr und sie erhält eine Audienz.
Sie überzeugt ihn von ihrem Glauben, worauf dieser sie mit einer Eskorte am 22.
Februar 1429 zusammen mit Jean de Metz und Bertrand de Poulengey nach Chi-
non zum Königsanwärter Karl VII. schickt, wo sie am 5. März 1429 heil ankommt.
Dort trat sie vor und nannte ihren Namen: Jeanne d'Arc. Sie sagte, sie sei ge-
kommen, um Karl auf den Thron von Frankreich zu verhelfen und die Engländer
(ihre Feinde) aus dem Land zu verjagen. Niemand weiÿ, wie dieses gerade einmal
siebzehnjährige Mädchen, den Dauphin überzeugte, doch sie tat es und so machte
sie aus bäuerlichen Räubern nach und nach Soldaten (ähnlich wie William Wallace
in Schottland). Bestärkt durch ihren treuen Eifer, schöpften die niedergeschlage-
nen Franzosen neuen Mut, und es gelingen erste Erfolge; und als dann, am 7. Mai
1429, bei einem Ausfall, Jeanne d'Arc vornewegritt und von einem Pfeil getrof-
fen vom Pferd geworfen wurde, jedoch auf dem Feld blieb, beeindruckte dies ihre
Mitkämpfer so sehr, dass es kein Halten mehr gab. Bis Juni waren die englischen
Heerscharen aus den Burgen südlich der Loire vertrieben. Am 17. Juli 1429 konnte
Karl, wie von Johanna vorhergesagt, in der Kathedrale von Reims zum König von
Frankreich gekrönt werden; Jeanne nahm mit einer Siegesfahne neben dem Altar
stehend an der Zeremonie teil. Es dauerte aber noch bis 1559 − als auch Calais an
Frankreich zurückgegeben wurde − und somit der Hundertjährige Krieg endgültig
beendet war bzw. alle englischen Soldaten aus Frankreich verjagt waren; und alles
*
nahm seinen Ausgangspunkt bei dieser Dame: Jeanne d'Arc. Unglaublich!

* Kein Wunder also, dass Sie als Frau des Jahrtausends bezeichnet wird.

24
Numéro huit
8. 9. März 1661 − Kardinal Mazarin stirbt und der blutjunge Ludwig XIV. besteigt
den Thron. Hochgebildet, von eben jenen Mann unterrichtet, ergreift er sofort die
Initiative. Er entledigt sich praktisch des gesamten Staatsrates, bis auf drei Minis-
ter und beschlieÿt sogleich ein Reformprogramm in der Wirtschaft, Wissenschaft
und im Militär, welches in späteren Jahren eine Blütezeit der französischen Kultur
zur Folge haben soll(te). Die Einführung einer Kopfsteuer erzwang, dass sich der
Adel und der Klerus zum ersten Mal unvermittelt an der Finanzierung des Staates
beteiligten. Dies ermöglichte es Ludwig ein stehendes Heer zu unterhalten; (fast)
ein (weiteres) Novum zu jener Zeit, denn Söldnerheere waren das übliche Maÿ. Mit
der Straung des Staates, und somit höheren Steuereinahmen, den Handelsüber-
schüssen, der massiven Förderung des Königs (Ludwig gab Unsummen für seine
Kriege, für das Hoeben, Kunst und Kultur aus) und durch die Einrichtung von
Handelskompanien und Manufakturen, schossen Akademien aus dem Boden: für
Malerei und Bildhauerei (1648), der Inschriften (1663), der Wissenschaften (1666)
und der Architektur (1671). Die Bildung und Wissenschaft erklommen ungeahnte
Höhen. Frankreich wurde zu einer Weltmacht in allen Bereichen. Kein Wunder
also, dass jene Zeit als Grand Siècle − Goldenes Zeitalter (eigentlich Groÿes Jahr-
hundert) bezeichnet wird. Nicht zu verwechseln mit der Belle Époque − schönen
Epoche von 1871 − 1914 (bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs), die ebenfalls
als Goldenes Zeitalter bezeichnet wird, aber, dies ist im Kontrast, zum Grauen der
Grabenkämpfe von Verdun, im Ersten Weltkrieg, zu sehen!

Numéro sept
7. 14. Juli 1789 − Das Volk hat genug und stürmt auf die Bastille, die es ei-
gentlich gar nicht gegeben hat, also den Sturm. Die Übergabe war eine einfache
Forderung, welcher der Kommandant, gleich nachkam. Genug von der Dekadenz
der Reichen fanden an diesem Tag die ersten Adligen ihren abgetrennten Kopf auf
Heugabeln wieder. Viele andere sollten folgen. Das Datum jedoch war der Auslöser
für den Fall des Absolutismus, hin zu einer Neuordnung Europas im Zeichen der
Aufklärung. Demokratieverständnis und Menschenrechte fanden Einklang in die
Gesellschaft mit der Abschaung des feudalabsolutistischen Ständestaats. Nieder
mit den Bonzen!

25
Numéro six
6. 21. November 1694 − Die Geburtsstunde des gröÿten französischen Gelehrten:
François−Marie Arouet, auch bekannt als Voltaire. Nicht genug, dass er Kritik an
der Feudalherrschaft und dem Absolutismus ausübte, nein, auch an der Religion
und der Ausbeutung. Durch diese Schriften wurde er zum Vordenker der Auf-
klärung und bereitete so den Weg für die Ereignisse des 14. Juli 1789 vor. Daher
wird zurecht das achtzehnte Jahrhundert in Frankreich 'le siècle de Voltaire' − das
Jahrhundert Voltaires genannt. Sein bis heute wohl bekanntestes Werk ist Candi-
de (keine Sorge, es wird uns noch ein paar Mal begegnen), worin und womit er
sich mit Leibniz messen wollte. Oder um ihn mit einem Wort zusammenzufassen:
unübertrebar!

Numéro cinq
5. 2. Dezember 1805 − In einem unbekannten Dorf in Tschechien ndet die Ba-
taille d'Austerlitz − die Schlacht von Austerlitz − statt. Gegenüber stehen sich
Russland und Österreich gegen Frankreich. Angesichts der vielen überdehnten,
jedoch geschickt verstellenden Linien, gelingt Kaiser Napoleon ein unglaublicher
Sieg. Für mehr als ein Jahrzehnt bestimmt er die europäische Politik, wobei er
Frankreich zur dominierenden Macht in Kontinentaleuropa ausbaute (eben bis zur
Bataille des Nations − Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813).
Er hielt Preuÿen in Schach, verabschiedete den Code Civil, prägte die staatlichen
Strukturen Frankreichs bis in die Gegenwart hinein (aufgrund des Zentralismus),
veränderte das Militär, schate ein neues Taktikverständnis im Krieg und initiierte
die Schaung eines modernen Zivilrechts, in den von der Grande Armée besetzten
Staaten. Durch die Neugestaltung Europas auf dem Wiener Kongreÿ, nach seiner
endgültigen Verbannung, beeinusste er somit noch über seinen Tod hinaus die
zukünftige Politik der europäischen Herrscher maÿgeblich (wie Stalin später jene
der Sowjetunion).

26
Numéro quatre
4. 31. März 1773 − Nach einigen Übergängen wird ein Mann von gerade einmal
vierundzwanzig (24) Jahren (zum Erstaunen vieler) in die französische Akade-
mie der Wissenschaften aufgenommen. Sein Name: Pierre−Simon Laplace. Keiner
steht so für Mathematik, Physik und Fortschritt wie er; und doch, steht Er, nur
als einer von so vielen da. Ohne ihn gäbe es kein Telefon, kein Internet und auch
diese Zeilen nicht. Er ist der Vater der Laplace−Transformation die im Bereich der
Integral− und vor allen Dingen Dierentialgleichungen eingesetzt werden (für die
Berechnung (eigentlich Transformationen) von (elektrischen) Strömen, Wellen und
Signalen sind sie unerlässlich). Hinzu kommt die Wahrscheinlichkeitsrechnung (die
erst später von Kolmogorow axiomatisiert wurde (= eine mathematische Ausar-
beitung, die auf Axiome unerschütterlich ruht)). Von wie vielen groÿen er nur einer
ist, lässt sich anhand der Liste der zweiundsiebzig (72) Namen auf dem Eielturm
ablesen. Die stillen Helden Frankreichs!

Numéro trois
3. 22. Januar 1963 − Nach mehr als neunzig (90) Jahren Revanchismus, zwei
Weltkriegen, unzähligen Fehden, Schlachten, Siegen, Niederlagen, Unterdrückung,
tausend (1000) Jahren blutrünstiger Feindschaft − kurzum Wahnsinn, Barbarei
− unterzeichnen Konrad Adenauer (Koni) und Charles de Gaulle
und Schlächterei
den Élysée−Vertrag im Élysée−Palast in Paris. Der Vertrag verpichtet beide Re-
gierungen nicht nur zur Zusammenarbeit, sondern auch zur Konsultation in den
essenziellen Bereichen von Politik, Strategie und Kultur. Der Vertrag trat am 2.
Juli 1963 in Kraft. Ihm zuvor war die Montanunion, die später in die Europäische
Wirtschaftsgemeinschaft überging, vorangeganen, und lieferte damit den Grund-
stein für die Europäische Gemeinschaft, die anschlieÿend in der Europäische Union
aufgehen sollte.

27
Numéro deux
2. 5. Januar 1880 − Ein Hühnerexperiment nimmt seinen Ausgangspunkt. Acht-
zehn Tage später ist es beendet. Damit wies Louis Pasteur nach, dass abgeschwäch-
te Erreger sich als Impfsto eignen! Ein Durchbruch ungeahntem Ausmaÿes! Er
wurde nicht nur zum Begründer der Stereochemie (links− und rechtsdrehende
Moleküle, die sich spieglbildlich gleichen), sondern auch der Vater der Mikrobio-
logie. Unter anderem erfand er das Verfahren zur Pasteurisierung (ohne dieses, ist
Milch nach spätestens drei Tagen nicht mehr genieÿbar), entwickelte Impfstoe
(aus abgeschwächten Krankheitserregern) gegen Geügelcholera, Schweinerotlauf,
Milzbrand und die graÿierende Tollwut (eine zweite Pest damals). Damit folg-
te natürlich auch die Anwendung auf die Humanmedizin, ohne die die Arbeiten
von Ernest Duchesne (ein französischer Militärarzt, Penicillin 1899) oder Frede-
rick Banting und Charles Best (kanadische Physiologen, Insulin 1921) undenkbar
gewesen wären. Der Retter von Millionen Leben!

Numéro un 1.
25. August 1944 − Nach der fast kamposen Kapitulation der deutschen Wehr-
macht, zieht in das befreite Paris, nach mehr als vier Jahren Kampf, Unter-
drückung, Kooparation, Widerstand, Zerstörung, Mord, Verfolgung (von Juden
(und vielen anderen)), Deportationen, der französische General Leclerc und, der
Anführer der Pariser Résistance, Henri Rol−Tanguy ein. Einen Tag später rollt
auch der Mann der Stunde ein: Charles André Joseph Marie de Gaulle! Der An-
führer der Forces Françaises Libres − Freien Französischen Streitkräfte, der den
Widerstand gegen das Naziregime, mit denen sich so viele Franzosen wohlwollend
eingerichtet hatten, zunächst ausgerufen und dann von England aus organisiert
hat.

Bis Morgen dann! zu #JeSuisCharlie

France, je t'aime. Paris, je t'adore.

28
7 Die besten französischen Bücher Teil I!
Solidaire avec Charlie Hebdo Tag VII.

Solidaire avec Charlie Hebdo − Siebter Tag. Ich höre gerade, die zweite Halb-
zeit beginnt jeden Moment und damit gebe ich ab zu: Bücher und Autoren Teil I
− Die Meister aller Klassen!

Numéro douze
12. 24. L'être et le néant − Das Sein und das Nichts − Jean−Paul Sartre. Nicht
empfehlenswert! Es ist zwar nicht so trocken wie Heidegger (Sein und Zeit) und
schon gar nicht so schlimm wie Nietzsche, aber dennoch nicht lesenswert (darf je-
doch in dieser Liste keinesfalls fehlen).

Numéro onze
11. 23. René Descartes − Les Principes de la philosophie − Prinzipien der Philo-
sophie. Manchmal ist es lustig zu lesen, wie Menschen vor ∼ vierhundert Jahren
dachten und was für Vorstellungen sie hatten. Aber genau wie bei der Apologie
des Sokrates wird deutlich, dass man dennoch rational argumentieren kann (und
vor allen Dingen MUSS).

Numéro dix
10. 22. Charles−Louis de Secondat, Baron de La Brède et de Montesquieu − De
l'esprit des lois − Vom Geist der Gesetze. Noch ein Philosoph! Wahrscheinlich der
beste Staatstheoretiker überhaupt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass seine Schriften
die Republik und damit die (moderne) Demokratie erst möglich gemacht haben.

Numéro neuf
9. 21. Astérix le Gaulois − Asterix der Gallier (Comic) − René Goscinny und
Albert Uderzo. Mit Witz, Charme und Einfallsreichtum gegen ein Imperium.  . . .
ganz Gallien? ... Nein! − ein Pfeil iegt durch die Luft und landet auf einer
Karte von Frankreich − Ein Dorf leistet noch immer erfolgreich Widerstand!

Numéro huit
8. 20. Chrétien de Troyes − Li Contes del Graal ou Le roman de Perceval − Die
Geschichte vom Gral oder Der Roman von Parzifal Versepen” Was kann ich da-
zu sagen: kurze Hauptsätze, keine Nebensätze! Ein Graus für moderne Menschen.

Numéro sept
7. 19. Rolandslied − Turoldus. Ein Stück Geschichte in einer Geschichte!

29
Numéro six
6. 18. La vie de Gargantua et de Pantagruel − Gargantua und Pantagruel −
François Rabelais. Jedes Mal frage ich mich, ob der Jonathan Swift, in seinem
Gullivers Reisen, sich davon einen Teil abgeschnitten hat.

Numéro cinq
5. 17. Guy de Maupassant − Clair de lune − Mondschein (Alibilesen): wenn man
schon etwas von ihm lesen muss, dann Mondschein. Somit muss man die Schwer-
mut von Une vie − Ein Leben nicht ertragen.

Numéro quatre
4. 16. Jean de La Fontaine − Fables − Fabeln. Die haben wir alle in der Grund-
schule schon gelesen, ohne es zu wissen!

Numéro trois
3. 15. Jean−Jacques Rousseau − Julie ou la Nouvelle Héloïse − Julie oder Die
neue Heloise. Noch mehr Schwermut!

Numéro deux
2. 14. Nana − Émile Édouard Charles Antoine Zola. Ich habe es damals nur gele-
sen, weil es am Ende eines anderen Buches, als eine Art Anzeige, aufgelistet war.
(Ich frage mich ob Moulin Rouge davon abgekupfert hat”)

Numéro un
1. 13. Les Rivières pourpres − Die purpurnen Flüsse − Jean−Christophe Grangé.
Also das Ende wieder einmal: total krank! Wer sich wundert, warum Papillon von
Henri Charrière nicht dabei ist, dem kann ich nur sagen, es wird auch morgen
nicht dabei sein! Das Ende ist so niederschlagend. Auÿerdem wünscht man sich
die ganze Zeit, dass er von der Hitze und dem Lepra wegkommt, und jedes Mal
misslingt alles.

Bis Morgen dann! zu #JeSuisCharlie

France, je t'aime. Paris, je t'adore.

30
8 Die besten französischen Bücher Teil II!
Solidaire avec Charlie Hebdo Tag VIII.

Solidaire avec Charlie Hebdo − Achter Tag. Die zweite Halbzeit beginnt und es
geht gleich weiter mit: Bücher und Autoren Teil II − Die Weltmeister aller Klassen!

Numéro douze
12. Les Misérables − Die Elenden − Victor Hugo. Der Victor Hugo steht noch
immer hoch im Kurs der Franzosen, aber nicht in meinem.

Numéro onze
11. Madame Bovary − Frau Bovary − Gustave Flaubert. Wieder so ein Ende”
Meine Güte; obwohl ich mich frage, ob der Leo Tolstoi in seinem Anna Karenina
− Anna Karenina da nicht etwas abgekupfert hat”

Numéro dix
10. Comédie Humaine − Die menschliche Komödie − Honoré de Balzac. Ich habe
leider nicht mehr die gesuchte Geschichte herausgefunden, aber daran kann man
sehen, wie sich die Motive der Charaktere in der französischen und russischen Li-
teratur gleichen (zumindestens teilweise).

Numéro neuf
9. Charles Baudelaire − Les Fleurs du Mal − Die Blumen des Bösen. Was für die
meisten wohl eine Qual ist, gilt nicht für diejenigen, die an Bildung interessiert
sind. Einer der besten Lyriker aller Zeiten.

Numéro huit
8. Hélène Berr − Journal, d'Hélène Berr − Pariser Tagebuch 1942−1944. Die Anne
Frank Frankreichs.

Numéro sept
7. Donatien−Alphonse−François, Marquis de Sade − Justine ou les Malheurs de
la vertu − Justine oder vom Missgeschick der Tugend. Für alle die so auf 'Fifty
Shades of Grey' und den ganzen Mist von 'Feuchtgebiete' abfahren, kann ich nur
sagen, dass ist eine lumpe und plumpe Nachmache. Das Original ist der Marquis!

Numéro six
6. François Villon − Le Testament − Das Testament. Der Meister aller Poesie.

31
Numéro cinq
5. Jean−Baptiste Poquelin, Molière − L'Avare − Der Geizige, Dom Juan ou le
Festin de pierre − Don Juan, Le Malade imaginaire − Der eingebildete Kranke.
Die höchste Verehrung ist noch zu klein.

Numéro quatre
4. Marcel Proust − À la recherche du temps perdu − Auf der Suche nach der ver-
lorenen Zeit. Bis heute bin ich sauer auf meine Frau Mutter, dass Sie mich nicht
an solch einer Literatur hat teilhaben lassen (als wir Kinder waren)! Weltliteratur
vom allerfeinsten! Oder, was für die Engländer Oscar Wilde ist, ist Marcel Proust
für die Franzosen.

Numéro trois
3. Jules−Gabriel Verne − Voyage au centre de la terre − Reise zum Mittelpunkt
der Erde, Vingt mille lieues sous les mers − Zwanzigtausend Meilen unter dem
Meer, Le Tour du monde en quatre−vingts jours − Reise um die Erde in 80 Ta-
gen. Der Held meiner Kinderzeit.

Numéro deux
2. François−Marie Arouet, genannt Voltaire − Candide, Ou l'optimisme − Can-
dide oder der Optimismus. Le siècle de Voltaire, un dieu.

Numéro un
1. Alexandre Dumas père − Les trois mousquetaires − Die drei Musketiere, L'homme
au masque de fer − Der Mann mit der eisernen Maske, Le comte de Monte−Cristo
− Der Graf von Monte Christo. Der absolute Groÿmeister!!! Wer den kleinen Prinz
und oder das Parfum und oder Bücher von Camus vermisst, dem kann ich nur sa-
gen, dass ich nichts von denen halte; und Les bienveillantes − Die Wohlgesinnten
von Jonathan Littell sich erst noch über die Zeit beweisen muss.

Bis Morgen dann! zu #JeSuisCharlie

France, je t'aime. Paris, je t'adore.

PS: Wo die Namen der Autoren zuerst stehen, jene Gesamtwerke kann ich nur
*
empfehlen .

* Dies wären: Alexandre Dumas père, François−Marie Arouet, genannt Voltaire,

−Gabriel Verne, Marcel Proust, Jean−Baptiste Poquelin, genannt Molière, François Villon,
Jules

Donatien−Alphonse−François, Marquis de Sade, Hélène Berr, Charles Baudelaire, Jean−Jacques

Rousseau, Jean de La Fontaine, Guy de Maupassant, Chrétien de Troyes, Charles−Louis de Se-

condat, Baron de La Brède et de Montesquieu, René Descartes.

32
9 Die besten französischen klassischen Musikstücke!
Solidaire avec Charlie Hebdo Tag IX.

Solidaire avec Charlie Hebdo − Neunter Tag. Die zweite Halbzeit gerät nun rich-
tig in Fahrt. Von den Rängen ertönt ein lauter Chorus: die Besten französischen,
klassischen Musikstücke!

Numéro douze
12. Camille Saint−Saëns − Le carnaval des animaux − Karneval der Tiere: 'Aqua-
rium'.

Numéro onze
11. Marc−Antoine Charpentier − Te Deum (− Loblied): 'Prelude'.

Numéro dix 10. Jean−Philippe Rameau − Les Indes galantes − Das galante Indien
(oder wahlweise Die galante Indies) (galant im Sinne von Liebschaften): 'Rondeau
des Indes Galantes'.

Numéro neuf
9. Émile Waldteufel − Les Patineurs − Schlittschuhläufer: 'Valse − Walzer , op.
183'.

Numéro huit
8. Léo Delibes − Lakmé − Indien (denn Lakmé ist die Tochter des Brahmanen-
priesters Nilakantha, welche abgeschieden von der Welt, in einem indischen Wald,
in der Nähe eines Tempels wohnt): 'Duo des eurs − Blumenduett'.

Numéro sept
7. Maurice Ravel: 'Bolero'.

Numéro six
6. Claude Debussy − Suite bergamasque − Abfolge Bergamo (Bergamo eine Pro-
vinz in der Lombardei, nördliches Italien): 'Clair De lune − Mondlicht'.

Numéro cinq
5. Bizet − Carmen: 'Ouverture − Les Toreadors'.

33
Numéro quatre
4. Frédéric Chopin − Nocturne 20 in C Minor Sharp.
&
Frédéric Chopin − Prelude in E−Minor (op.28 no. 4).

Numéro trois
3. Frédéric Chopin − Valse du printemps − Frühlingswalzer.

Numéro deux
2. Oenbach − Orphée aux enfers − Orpheus in der Unterwelt: 'Can Can'.

Numéro un
1. Gabriel Fauré − Requiem: 'In Paradisum'.

Mehr Kultur geht schon gar nicht mehr”

Bis Morgen dann! zu #JeSuisCharlie

France, je t'aime. Paris, je t'adore.

34
10 Die besten Sätze aus französischen Büchern!
Solidaire avec Charlie Hebdo Tag X.

Solidaire avec Charlie Hebdo − Zehnter Tag. Das Spiel neigt sich dem Ende zu.
Die letzte Minute einer höchst zauberhaften Partie läuft, die durchaus ihres glei-
chen sucht. Aber da pfeift der Schiedsrichter zum Schlussp. Das Datum ist der
12. Juli 1998, der Ort ist das Stade de France in Saint−Denis bei Paris und Vain-
queur ist L'équipe de France zum ersten Mal. Ich gebe ab, zu Béla Réthy, der
unten am Rasen steht, mit den Stimmen zum Spiel: Die besten Sätze aus franzö-
sischen Büchern! (sort of. . . )

Numéro douze
12. Barney Stinson − How I met your mother S03E04.
Pourquoi? Parce que j'ai le jeu, mes chiennes. Translation: Cause I got game, bit-
…
ches. Eigentlich müsste es: Parce que j'ai la classe, pétasses!  heiÿen. Obwohl:
Parce que j'ai du game, bitches! besser klingt.

Numéro onze
11. Candide, Beginn des dreizehnten Kapitel.
Cunégonde, le capitaine Candide, et la vieille, allèrent chez le gouverneur don Fer-
nando d'Ibaraa, y Figueora, y Mascarenes, y Lampourdos, y Souza. Ce seigneur
avait une erté convenable à un homme qui portait tant de noms. Il parlait aux
hommes avec le dédain le plus noble, portant le nez si haut, élevant si impitoya-
blement la voix, prenant un ton si imposant, aectant une démarche si altière, que
tous ceux qui le saluaient étaient tentés de le battre.

Kunigunde, der Hauptmann Candide und die Alte begaben sich zum Gouverneur
don Fernando d'Ibaraa, i Figueora, i Mascarenes, i Lampourdos, i Souza. Dieser
Edelmann war so stolz, wie es dem Träger eines derartig langen Namens zukam.
Er behandelte die Menschen mit würdevollster Herablassung, trug seine Nase so
hoch, schrie jeden so rücksichtslos an, sprach in so überlegenem Ton und trug ein
so hochfahrendes Wesen zur Schau, dass jeder, der ihm seine Aufwartung machte,
sich versucht fühlte, ihn zu verprügeln.

Numéro dix
10. Liquid Snake in Metal Gear Solid.
Les Enfants Terribles − Die schrecklichen Kinder!

… Excusez−moi pour mon vulgairilitè

35
Numéro neuf
9. Friedrich Schiller − Ode an die Freude.

Ô Joie, belle étincelle divine, Fille de l'Elysée,


Nous entrons ivres d'enthousiasme, Ô Déesse, dans ton sanctuaire.
Tes charmes réunissent Ce que la mode sépare;
Tous les hommes deviennent frères, Là où tes douces ailes reposent.

Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elisium,
Wir betreten feuertrunken Himmlische, dein Heiligthum.
Deine Zauber binden wieder, was der Mode Schwerd getheilt;
Bettler werden Fürstenbrüder, wo dein sanfter Flügel weilt.

Numéro huit
8. Les Trois Mousquetaires − Die drei Musketiere.
Tous pour un, un pour tous, c'est notre devise − Alle für einen, einer für alle,
das ist unsere Devise.

Numéro sept
7. La Mort des Amants − Der Tod der Liebenden.

Nous aurons des lits pleins d'odeurs légères,


Des divans profonds comme des tombeaux,
Et d'étranges eurs sur des étagères,
Écloses pour nous sous des cieux plus beaux.

Wir haben Betten voller leichter Düfte.
Wir haben Polster wie die Gräber tief,
und seltne Blumen ragen in die Lüfte;
die schönres Land für uns ins dasein rief.

Numéro six
6. Le Misanthrope − Der Misanthrop.
À rien pardonner le pur amour éclate. − Und unerbittlich streng ist wahre Neigung
(eigentlich müsste es heiÿen: Es ist indem man nichts entschuldigt, dass wahre
Liebe sich selbst oenbart).

36
Numéro cinq
5. Faust
Méphistophélès: Je salue le savant docteur. Vous m'avez fait suer rudement.
Faust: Quel est ton nom?
Méphistophélès: La demande me paraît bien frivole, pour quelqu'un qui a tant de
mépris pour les mots, qui toujours s'écarte des apparences, et regarde surtout le
fond des êtres. ...
Méphistophélès: Je suis l'esprit qui toujours nie; et c'est avec justice: car tout ce
qui existe est digne d'être détruit; il serait donc mieux que rien n'existât. Ainsi,
tout ce que vous nommez péché, destruction, bref, ce qu'on entend par mal, voilà
mon élément.

Mephistopheles: Ich salutire den gelehrten Herrn! Ihr habt mich weidlich schwitzen
machen.
Faust: Wie nennst du dich?
Mephistopheles: Die Frage scheint mir klein, für einen, der das Wort so sehr
verachtet, der, weit entfernt von allem Schein, nur in der Wesen Tiefe trachtet.
...
Mephistopheles: Ich bin der Geist der stets verneint! Und das mit Recht; denn
alles was entsteht ist werth daÿ es zu Grunde geht; drum besser wär's daÿ nichts
entstünde. So ist denn alles was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, mein
eigentliches Element.

37
Numéro quatre
4. Phileas Fogg avait gagné son pari.
Il avait accompli en quatre−vingts jours ce voyage autour du monde! Il avait
employé pour ce faire tous les moyens de transport, paquebots, railways, voitures,
yachts, bâtiments de commerce, traîneaux, éléphant. L'excentrique gentleman avait
déployé dans cette aaire ses merveilleuses qualités de sang−froid et d'exactitude.
Mais après? Qu'avait−il gagné à ce déplacement? Qu'avait−il rapporté de ce voya-
ge? Rien, dira−t−on? Rien, soit, si ce n'est une charmante femme, qui − quelque
invraisemblable que cela puisse paraître − le rendit le plus heureux des hommes!
En vérité, ne ferait−on pas, pour moins que cela, le Tour du Monde?

Phileas Fogg war also in dieser Wette Sieger geblieben. Es war ihm tatsächlich
gelungen, in achtzig Tagen um die Erde zu reisen. Er hatte dafür alle nur denk-
baren Verkehrsmittel benutzt: Überseedampfer, Lotsenschie, Eisenbahn, Pferde-
droschke, Segelboot, Handelsschi, einen Schlitten und einen Elefanten. Bei diesem
abenteuerlichen Unternehmen hatte er seine besten Eigenschaften bewiesen: eiser-
ne Nerven, Entschlusskraft und Genauigkeit. Und nun? Was hatte er nun von
diesem hektischen Ortswechsel? Was hatte ihm die Reise eingebracht? Nichts, sagt
Ihr? Vielleicht; nichts auÿer einer charmanten Frau, welche, so unwahrscheinlich
es erscheinen mag, ihn zum glücklichsten Mann der Welt machte. Mit Sicherheit,
würdet Ihr nicht für weniger als das, auf die Reise um die Erde gehen?

38
Numéro trois
3. François Villon − Ballade pour l'envoyer à son espouse − Ballad written for a
Bridegroom.

I am red with hope of true love's meed to get;


know that Love writes it in his book;
for why, this is the end for which we twain are met.

Joyeusement ce qu'aux amans bon semble.
Sachez qu'Amour l'escript en son volume,
Et c'est la n pourquoy sommes ensemble.
&
(Nor here with reason shall I chide or fret)
Nor cease to serve, but serve more constantly;
This is the end for which we twain are met.

Et en ce vueil avec elle m'assemble,
De vous servir, mais que m'y accoustume;
Et c'est la n pourquoy sommes ensemble.
&
Thrives, for the fruit is like me that I set;
God bids me tend it with good husbandry;
This is the end for which we twain are met.

En vostre champ, car le fruict me ressemble:
Dieu m'ordonne que le fouysse et fume;
Et c'est la n pourquoy sommes ensemble.
&
Princess, give ear to this my summary;
That heart of mine your heart's love should forget,
Shall never be: like trust in you put I:
This is the end for which we twain are met.

Princesse, oyez ce que cy vous resume:
Que le mien cueur du vostre desassemble
Jà ne sera: tant de vous en presume;
Et c'est la n pourquoy sommes ensemble.

39
Numéro deux
2. Candide Beginn drittes Kapitel.
Rien n'était si beau, si leste, si brillant, si bien ordonné que les deux armées. Les
trompettes, les fres, les hautbois, les tambours, les canons; formaient une harmo-
nie telle qu'il n'y en eut jamais en enfer. Les canons renversèrent d'abord à peu
près six mille hommes de chaque côté; ensuite la mousqueterie ôta du meilleur des
mondes environ neuf à dix mille coquins qui en infectaient la surface. La baïonnet-
te fut aussi la raison susante de la mort de quelques milliers d'hommes. Le tout
pouvait bien se monter à une trentaine de mille âmes. Candide, qui tremblait com-
me un philosophe, se cacha du mieux qu'il put pendant cette boucherie héroïque.

Man kann sich nichts schöneres, tüchtigeres, glänzenderes und wohlgeordneteres
vorstellen als die beiden Armeen. Die Trompten, Hörner, Trommeln, Querpfeifen
und Kanonen vorführten ein wahres Höllenkonzert. Zunächst mähten die Geschüt-
ze auf jeder Seite etwa sechstausend Mann nieder, dann befreite das Musketenfeuer,
die beste aller Welten, von neun bis zehntausend Schurken, die sie bisher verpestet
hatten und endlich, waren die Bajonette der zureichende Grund des Todes von
einigen tausend Mann. Der Gesamtverlust mochte sich auf etwa dreiÿigtausend
Seelen belaufen. Candide, zitterte wie ein Philosoph, und versteckte sich während
dieser heroischen Schlächterei, so gut er konnte.

Numéro un
1. Le Comte de Monte Christo 1998 TV Vierteiler mit Gérard Depardieu.
Adieu, monsieur procureur. Sourez, que je me retire, comme on dit? de votre
monde. Ou plutôt, sourez ... tout court. 

Leben Sie wohl Herr Staatsanwalt. Gestatten Sie, dass ich mich zurückziehe? Man
sagt doch so ... in ihren Kreisen, oder? Oder besser noch ... ich hoe, dass Sie
viel leiden.

Bis Morgen dann! zu #JeSuisCharlie und der gröÿten Überraschung.

France, je t'aime. Paris, je t'adore.

PS: auÿer Konkurenz lief natürlich 'Viva la France' und 'Allez les bleus!'.

40
11 Die besten Theoreme von französischen Mathe-
matikern und Physikern Teil I!
Solidaire avec Charlie Hebdo Tag XI.

Solidaire avec Charlie Hebdo − Elfter Tag. Nach den Stimmen zum Spiel, wol-
len wir uns noch die Höhepunkte der ersten Halbzeit ansehen. Daher nun: 4! − 1
mod 13.) Die besten Theoreme von französischen Mathematikern und Physikern
Teil I.

Numéro douze
12. 24. Poisson − Gleichung, Anwendung in der Elektrostatik, in der sich über die
Zeit t das Feld nicht ändert (= zeitunabhängiges elektromagnetisches Feld):

∂2 ∂2 ∂2
 
2
∆φ = ∇ φ = −4πρ = + + φ(x, y, z)
∂x2 ∂y 2 ∂z 2

und das Gravitationsfeld in der nichtrelativistischen Mechanik:

∂2 ∂2 ∂2
 
2
∆φ = ∇ φ = −4πGµ = + + φ(x, y, z)
∂x2 ∂y 2 ∂z 2

wobei µ = die Massendichte des Körpers (= Summe der Ruhemassen der Teilchen
in der Volumeneinheit) und G die Gravitationskonstante ist.

Die erste Gleichung hängt nur von ρ (= Ladungsdichte) ab! Die zweite Gleichung
hängt nur von µ ab!

Die Gleichungen sagen aus, wie die Felder von der Ladung bzw. der Masse erzeugt
werden und wie groÿ diese sind, denn je höher oder niedriger die Ladungsdichte
(Massendichte) ist, umso gröÿer oder kleiner sind die Felder (Potentiale), da π ,
−4 und G Konstanten sind.

41
Numéro onze
11. 23. Laplace−Gleichung, Anwendung Elektrostatik, Fluiddynamik, Wärmelei-
tung (generell kann man sagen, alles was mit Gefällen zu tun hat):

∂2 ∂2 ∂2
 
2
∆φ = ∇ φ = −4πρ = 0 = + + φ(x, y, z)
∂x2 ∂y 2 ∂z 2

Bei ρ=0 (z.B. im Vaakum, da dort keine Ladungen vorhanden sind) →

∇2 φ(x, y, z) = 0

Das nennt man die Laplace−Gleichung.

Diese Gleichung sagt aus, unter welchen Bedingungen eine Kraft überhaupt wirkt
bzw. ein Potential entsteht und wie es zu Zu− und Abüssen innerhalb dieses
Gefälles kommt. Am besten sieht man dies anhand der Operatorgleichung:

div(∇φ) = 0

Der Fluss div hängt dabei von, was den Gradienten eines Potentials (∇φ) aus-
drückt, ab, wobei dieser Fluss in Abhängigkeit davon gleich Null sein muss (oder
ist).

Numéro dix
10. 22. Laplace−Transformation, Anwendung Elektrotechnik und Signalverarbei-
tung (generell alles was mit Strom, Signalen oder Dierentialgleichungen zu tun
hat):
Z∞
L[f (t)] = e−st f (t) dt = F (s)
0

wobei f (t) die zu transformierende Funktion ist. Die auch wieder rücktransformiert
werden kann:
c+i∞
Z
−1 1
L [F (s)] = f (t) = F (s)est ds
2πi
c−i∞

Die Gleichung sagt aus, wie die Originalfunktion f (t) transformiert wird, denn
Abhängig vom Funktionstyp von f (t) gibt es verschiedene Regeln, wie die Trans-
formation durchgeführt zu werden hat. Diese Transformation überführt die f (t)
aus dem reellen Zeitbereich t ∈R in den komplexen Spektralbereich s ∈ C, der
aus dem Bild und der Frequenz zusammengesetzt ist.

42
Numéro neuf
9. 21. Fourierreihe, Anwendung Elektrotechnik und Signalverarbeitung:


X
f (x) = an xn = a0 + a1 x + a2 x2 + · · · + an xn + . . .
n=0

Die Einführung dieser unendlichen (Taylor)Reihen erlaubt es nun Funktionen (nach


einer Umrechnung) darzustellen, mithilfe von:


a0 X
f (x) = + [an cos(nx) + bn sin(nx)]
2 n=1

Eine solche Reihe heiÿt Fourierreihe für 2π periodische Funktionen (= nach einem
Umlauf von 2π wiederholt sich der Funktionsverlauf ).

2
Nach einer Substitution für x = Tt
erhält man für Funktion mit beliebiger Pe-
riode T: ∞     
a0 X n2π n2π
f (t) = + an cos + bn sin
2 n=1
Tt Tt
Dies wiederum, erlaubt mit dem Austausch der Summen durch die Integrale, die
sogenannte Fourier−Transformation:

Z∞
f (t) = [A(ω) cos(ωt) + B(ω) sin(ωt)] dω
0

mit:

Z∞
1
A(ω) = f (t) cos(ωt) dt
π
−∞

Z∞
1
B(ω) = f (t) sin(ωt)dt
π
−∞

Diese Gleichungen sagen aus, wie man jede 2π oder T periodische Funktion mit-
hilfe der Koezienten A, B, an , bn , a0 darstellen kann, durch die Überlagerung von
unendlich vielen Wellenfunktionen. Dies hat seinen Grund, in den Wellenbergen
und −tälern, die sich jeweils aufheben bzw. verstärken.

43
Numéro huit
8. 20. Parsevalsche Gleichung, Anwendung alles was mit Hilberträumen zu tun
hat:
n
X
aν = kxk2
ν=1

mit den Fourierkoezienten aν = xxν und dem Orthonormalsystem {xν } (= recht-


winklige Einheitsvektoren, die den Raum aufspannen) des separablen Hilbertraums
H (3 x).

Die Gleichung sagt nur aus, dass die Norm (= Länge eines Vektors) gleich der
Multiplikation des Vektors mit dem Einheitsvektor, der dazu komplanar (= in ei-
ner Ebene liegend), ist, denn die einzelnen stehen rechtwinklig aufeinander (⊥).


Dies bedeutet aufgrund des Skalarprodukts, dass jener Anteil mit ⊥ = 90 (= Or-
thogonalität) verschwindet, was alle anderen sind (selbst wenn der Raum dim = n
mit limn→∞ n = ∞ (unendlich Diemnsionen) hat). Dies gilt natürlich auch für:

X
aν bν = (x, y)
ν

mit:
aν = xxν , bν = yyν
was als verallgemeinerte Parsevalsche Gleichung bezeichnet wird.

Numéro sept
7. 19. Legendre−Polynom, Anwendung Elektrodynamik und Quantenmechanik
(etliches das mit Drehimpuls zu tun hat):

1 dl
Pl (cos(θ)) = (cos2 (θ) − 1)l
2l l! (d cos(θ))l
welche der Dierentialgleichung:
 
1 d dPl
sin(θ) + l(l + 1)Pl = 0
sin(θ) dθ dθ
genügen.

Die Gleichung sagt aus, dass l Polynome ein orthogonales (zueinander rechtwink-
liges) Funktionensystem bilden, welche die partikulären Lösungen (= Punkte aus
der inhomogenen Lösungsmenge) der Legendre'schen Dierentialgleichung sind.
Diese wiederum, erlauben es sukzessiv (= nach und nach), von einer gefundenen
Lösung ausgehend, die restlichen Lösungen der Dierentialgleichungen, zu nden.

44
Numéro six
6. 18. Weil−Vermutung, Anwendung Arithmetische Geometrie:

Sei X eine geometrisch irreduzible glatte projektive Varietät über Fq ( = ein end-
licher Körper mit q Elementen). Deniere die Funktion:


Tn
X 
Z(X, T ) = exp |X(Fqn )| ∈ Q[[T ]]
n=0
n

Dann ist:

(I.) Z(X, T ) ∈ Q[[T ]] (= ist eine rationale Funktion).

(II.) Es gibt ein E ∈ Z (E = Euler−Charakteristik von X ) mit:

 
1 dE
Z X, d = ±q 2 T E Z(X, T )
q T

wobei d = dim X die Dimension von X und E = (∆∆) = ∆2 die Selbst-


schnittzahl der Diagonalen ∆ auf X × X ist.

(III.) Z(X, T ) zerfällt in:

P1 (T )P3 (T ) . . . P2d−1 (T )
Z(X, T ) =
P2 (T )P4 (T ) . . . P2d (T )

wobei P (T ) ein Polynom vom Grad 2g in Z[T ], welches konstante Koezi-


enten 1 hat, P0 (T ) = 1−T , P2d = 1−q d T und allgemein Pi (X) ∈ Z[T ] (Z =
ganze Zahlen) mit konstanten Koezienten 1 ist, und für 1 ≤ i ≤ 2n − 1
zerfällt Pi (T ) über C (= komplexe Zahlen) in:

bi
Y
Pi (T ) = 1 − aij T in C[T ]
j=1

mit:
i
|aij | = q 2 ∀j

(IV.) Kommt X durch Reduktion mod p von einer Varietät über einem Zahlkör-
per K ⊆ C, so ist bi = deg Pi gleich der i−ten Bettizahl von X(C), welches
die Dimension der i−ten singulären Homologiegruppe von X(C) ist.

45
Weil Vermutung, Erklärung:

(I.) sagt aus, dass die Zeta−Funktion von X und T eine rationale Funktion ist.

1
(II.) sagt aus, dass die Zeta−Funktion von X und
(die Inverse der Ele-
qd T
mente von F mit der Potenz der Dimension von X multipliziert mit T )
verknüpft ist, mit der Selbstschnittzahl der Diagonalen (∆) auf dem Strei-
fen X × X , welche wiederum eine charakteristische Zahl ist, die sogenannte
Euler−Charakteristik von X . Man könnte auch sagen, dass es immer eine
charakteristische Zahl E in den ganzen Zahlen gibt, welche X und die In-
verse der Elemente (q ) zur Potenz der Dimension (d) von X , multipliziert
mit T , in der Zeta−Funktion eingesetzt, eindeutig beschreibt.

(III.) sagt aus, dass die ungeraden (Zähler) und geraden (Nenner) Polynome einen
Divisionsraum, also eine Kohomologie bilden, wobei Pi (T ) innerhalb
Qbi von
1 ≤ i ≤ 2n − 1 über den komplexen Zahlen in das Produkt j=1 1 − aij T
bis zur i−ten Bettizahl (eine weitere charakteristische Zahl) zerfällt.

(IV.) sagt aus, dass der Grad des Polynoms (= deg) Pi gleich der i−ten Bettizahl
von X(C) ist, denn diese werden durch III.) deniert. Daraus folgt:

2n
X
E= (−1)i bi (X)
i=0

Diese Zahlen, E und bi , sind deshalb so wichtig, da sie z. B. bei Torsionen


oder komplexen Gebilden, es erlauben die Berechnungen zu vereinfachen,
indem man nur diese Zahlen zu berechnen hat (ohne auf die Form zu ach-
ten).

46
Numéro cinq
5. 17. D'Alembertoperator, Anwendung Allgemeine Relativitätstheorie, Wellen-
gleichungen, Elementarteilchenphysik:

1 ∂2 ∂2 ∂2 ∂2
 = ∂µ ∂ µ = g µν ∂µ ∂ν = − + + + +
c2 ∂t2 ∂x2 ∂y 2 ∂z 2
Die Operatorgleichung sagt nur aus, wie der Operator  bei seiner Anwendung auf
µ
die Funktion wirkt. In ∂µ ∂ sieht man deutlich die Folge der Reltativitätstheorie,
denn mit ihr wurde der vierdimensionale Raum Eingeführt. Daraus resultiert un-
i
weigerlich die verschiedenartigen Vektoren (A = kontravariant, Ai = kovariant),
i
damit diese, wie auch das Skalarprodukt (= Ai B ), bei beliebigen Drehungen des
vierdimensionalen Koordinatensystems (i) unverändert bleiben. Ansonsten würde
jedes Mal, das gleiche Experiment, bei einer Drehung, einen anderen Wert anneh-
men! (Chaos pur!)

*
Zum Beispiel ist die Beschleunigung , so eine zweite Ableitung (des Weges):

∂ 2~x ∂ 2x ∂ 2y ∂ 2z
~x¨ = ẍ = 2 = 2 + 2 + 2
∂t ∂t ∂t ∂t

* Hier im dreidimensionalen Raum! Also ∇2 ~x

47
Numéro quatre
4. 16. Satz von Gauÿ−Bonnet, Anwendung Dierentialgeometrie; lokale Version:

Sei U ⊂ M2 eine oene Teilmenge (oder orientierte Fläche mit riemannscher Me-
…
trik ), sodass cl(U ) dieomorph zu einer Kreisscheibe in einem Kartenbereich von
M 2 und Gauÿ−Krümmung K . Dann gilt:

Z Zl
K dM + kg (t) dt = 2π
U 0

……
wobei kg die Krümmung der auf Bogenlänge parametrisierten Parametrisierung :

γ : [0, 1] → ∂U

ist (∂U = Rand).

Globale Fassung:
Sei M eine kompakte Fläche mit riemannscher Metrik g und Gauÿ−Krümmung
K, dann gilt: Z
2πχ(M ) = K dA
M

Die lokale Version sagt aus, dass das Integral von der (Gauÿ)Krümmung K über
der FlächeU nach der Fläche (d)M , plus das Integral über die Krümmung der
Bogenlänge kg über den Rand ∂U , denn [0, 1] wird auf den Rand abgebildet bzw.
läuft (streicht) über den Rand, aufgrund der Parametriesierung, nach (d)t, einer
zwei Dimensionalen Fläche, gleich 2π ist.

Die globale Fassung drückt aus, dass das Integral der (Gauÿ)Krümmung K über die
Fläche M nach der Fläche (d)A gleich 2π multipliziert mit einer charakteristischen
Zahl χ(X) ist, wobei diese Zahl immer von der Fläche M abhängt.

… Die Metrik bestimmt wie die Punkte im Raum oder auf der Fläche angeordnet sind.
…… Parametrisierung bedeutet, dass alle Tupel x, y, z, . . . oder xi abhängig von einer gemeinsa-
 
y(t)
men Variablem sind, z.B. ~x(t) = . Sowohl y als auch z hängen vom Parameter t ab (daher
z(t)
auch der Name).

48
Numéro trois
3. 15. Hermitescher Operator, Anwednungen Funktionalanalysis und die komplette
Quantenmechanik:

Def: Ein beschränkter linearer Operator T des separablen Hilbertraums H heiÿt


selbstadjungiert oder eben hermitesch, wenn er mit seinem adjungierten Operator
übereinstimmt, wenn also:

(T x, y) = (x, T y) ∀x, y ∈ H

gilt (und er somit selbstadjungiert ist), mit:

mT = inf kxk=1 (T x, x) die untere Grenze von T

…
MT = supkxk=1 (T x, x) die obere Grenze von T

Die Gleichung sagt nur aus, dass bei der Anwendung des selbstadjungierten Ope-
rators T auf das Skalarprodukt (= Produkt zwischen zwei Vektoren), die Wirkung
des Operators unabhängig von der angewendeten Reihenfolge ist; und eben diese
Eigenschaft macht ihn selbstadjungiert. In der Quantenmechanik sagt die (selbe)
Gleichung:
hu|L̂vi = hL̂v|ui
woraus folgt:
hu|L̂|vi = hu|L̂† |vi = hu|L̂|vi?
dass die Reihenfolge der Wirkung unerheblich ist. Eine Folge davon ist, dass in
der Quantenelektrodynamik Teilchen mit ihren entsprechenden Antiteilchen aus-
getauscht werden können, ohne dass diese dabei die Symmetrie (= Erhaltung be-
stimmter Erhaltungszahlen, Eigenschaften) der Parität und oder die Ladung und
oder die Zeit (auch bekannt als das P̂ Ĉ T̂ −Theorem) verletzt wird; (liegt aber auch
…
daran, dass Antiteilchen in der Zeit zurücklaufen können) .

… Man stelle sich einfach ein Dreieck vor; es macht keinen Unterschied, von welcher Ecke auch

immer aus, man losgeht; zuerst rechts oder links. Man kommt immer am gleichen Ausgangspunkt

zurück an, wenn man einmal ganz herumläuft.

49
Numéro deux
2. 14. Fermatsches Prinzip, Anwendung geometrische Optik und Allgemeine Rela-
tivitätstheorie:
Zb Zs2
1
δψ = k d¯l = 0 ⇐⇒ t = f (s) ds
c
a s1

mit der Lichtgeschwindigkeit c und dem Wellenzahlvektor k. Im Vakuum ist k=


ω
c
n̄ (n̄ = Normalenvektor), und man erhält (d¯ln̄ = dl):
Z b
δ d¯l = 0
a

Die Gleichung beschreibt, dass der zurückgelegte Weg zwischen den Punkten a und
b (oder s1 und s2 ) minimal sein muss. Dies wird durch das δ angezeigt, welches
die Variation hervorruft. Also muss der Weg im Intervall [a, b] minimal werden, für
jede Welle des elektromagnetischen Spektrums. In der Allgemeinen Relativitäts-
theorie, wo die Gravitationsfelder (= Massen) den Raum Krümmen, sorgt dieses
Prinzip dafür, dass das Licht entlang der Krümmung läuft und den Gravitations-
linseneekt hervorruft.

Numéro un
1. 13. Pascalsches Dreieck, Anwendung Fraktale Geometrie, Algebra, Wahrschein-
lichkeitsrechnung, Diskrete Mathematik, Kombinatorik:
     
n n−1 n−1
= + mit k, n ∈ N
k k k−1
 
n
Die Gleichung sagt aus, wie das Pascalsche Dreieck gebildet wird, wobei (= n
k
über k mit k, n ∈ N = (natürliche Zahlen)) die Anzahl der Teilmenge der Mäch-
tigkeit k einer n−elementigen Menge darstellt, was so viel bedeutet, wie, wie viele
k−elementige (Teil)Mengen kann ich aus der Menge n insgesamt machen?

Zudem sagt die Gleichung aus, wie die Wahrscheinlichkeiten sind, bei einer un-
geordneten Stichprobe (Experiment, Ziehung) (d.h. die Reihenfolge der gezogenen
Elemente sind egal) ohne Zurücklegen (d.h. ein Element kann nicht zweimal ge-
zogen werden) bestimmte Elemente zu ziehen (erhalten, erreichen) bzw. wie hoch
die Anzahl der Möglichkeiten sind.

Bis Morgen dann! zu #JeSuisCharlie

France, je t'aime. Paris, je t'adore.

50
12 Die besten Theoreme von französischen Mathe-
matikern und Physikern Teil II!
Solidaire avec Charlie Hebdo Tag XII.

Solidaire avec Charlie Hebdo − Zwölfter Tag. So, dann wollen wir den letzten
Marsch antreten zu den Meistern −
Les Maitres, denn in Ehrfurcht verneigen wir
P4
unsere Häupter vor diesen hellen Geistern, am letzten Tag zu:k=0 (ak ) + 2!.) Die
besten Theoreme von französischen Mathematikern und Physikern Teil II!

Numéro douze
12. Julia−Menge, Anwendung Chaostheorie, Kristallographie, Geologie, Biologie,
Meteorologie, Anatomie, fast alle Wachstumsprozesse:

z, f (z), f (f (z)), f (f (f (z))), . . .

Jene Iteration der Funktion f mit den quadratischen Polynomen:

f (z) = z 2 + c

erzeugen die Julia−Mengen:

Jc := {z0 , c ∈ C |zn+1 = zn2 | c = const| kzn k < S}

Das verrükte daran ist, dass die Juliamenge, wie alle Fraktale, eine gebrochene
Dimension hat! Daher auch der Name (lat. fractum = gebrochen). Aber noch viel
erstaunlicher ist, dass eine kleine Änderung des Startwerts z0 so groÿe Auswirkun-
gen hat, dass die Folge sich bald chaotisch verhält, aufgrund der nichtliniarität der
Funktionen. Und auch ihre Selbstähnlichkeit, also wiederkehrende Strukturen die
sich im Aussehen gleichen, ist abgeschwächt, im Gegensatz zu anderen Fraktalen.

Die Gleichung sagt aus, wie die Menge Jc , mit den komplexen Gliedern c und
zn , wobei c konstant ist, dessen Betrag nicht gröÿer als zwei sein darf, ansonsten
wäre sie nicht beschränkt, gebildet wird.

51
Numéro onze
11. Moivrescher Satz, Anwendung Funktionstheorie, Algebra, Trigonometrie:

(cos(x) + i sin(x))n = cos(nx) + i sin(nx)


Die Gleichung sagt aus, dass die Potenz n, des Kosinus addiert mit dem Sinus,
einfach nur der n−fache Umlauf auf dem (Einheits)Kreis ist! Daraus lässt sich die
Formel der komplexen Wurzeln ableiten. Womit klar sein sollte, warum man beim
komplexen Wurzelziehen, über den (Einheits)Kreis (zurück)läuft.

Numéro dix
10. Cartan Ableitung, Anwendung Dierentialgeometrie, (Vektor)Analysis, Die-
rentialtopologie:

Satz: Sei M eine dierenzierbare Mannigfaltigkeit. Dann gibt es genau eine Mög-
lichkeit, eine Sequenz linearer Abbildungen:

d d d d
− Ω0 M →
0→ − Ω1 M →
− Ω2 M →
− ...

so einzuführen, dass folgende Bedingungen erfüllt sind:

(I.) Für f ∈ Ω0 M = C 1 (M, R) ist df ∈ Ω1 M das Dierential von f.


(II.) d ◦ d = 0.
(III.) d(ω ∧ ξ) = d(ω ∧ ξ) + (−1)r (ω ∧ dξ)
mit ω ∈ Ωr M, ξ ∈ Ωs M .

(I.) sagt aus, dass für eine gewöhnliche Funktion, das Dierential in der 0−ten
Dimension, im Raum der Dierentialformen, das gewöhnliche Dierential
ist (einfache Ableitung).

(II.) drückt die Komplexeigenschaft aus, welche besagt, dass die hintereinander-
ausführung der Dierentation d auf eine Funktion Null ergibt.

(III.) drückt die Produktregel aus, dabei wirkt der Operator d, zunächst auf ω und
anschlieÿend auf ξ ; deren Anteil muss aber, abhängig von der Dimension r
r
des Raums Ω der Dierentialformen von M , entweder dazu addiert oder
subtrahiert werden.

Das ist deshalb so wichtig, weil dies einerseits auf den De−Rham−Komplex −, an-
dererseits auf den Satz von Stokes führt, womit man endlich eine allgemeingültige
Aussage über Integralsätze treen konnte, die vorher alle Spezialfälle waren.

52
Numéro neuf
9. Cauchyscher Integralsatz, Anwendung Funktionstheorie, alles was mit komplex-
wertigen Integralen zutun hat:

Die Funktion f (z)(z ∈ C) sei in dem einfach zusammenhängenden Gebiet G re-


gulär, und es seien a und b irgend zwei Punkte von G. Dann ist das von a nach
b (∈ t1 , t2 ) genommene Integral von f (z) vom Wege unabhängig, d.h.:

Zb Zb
f (z) dz = f (z) dz
a a

für irgend zwei in G verlaufende, von a nach b führende Wege t1 und t2 . Insbeson-
dere ist: I
f (z) dz = 0

Die erste Gleichung sagt aus, dass egal wie (verwurschtelt) der Weg von a nach
b −, dies, vollkommen unerheblich, für das Endresultat ist.

Die zweite Gleichung sagt aus, dass, wenn man von a zum Ausgangspunkt a in ei-
nem geschlossenen Weg zurückkehrt, man sich eigentlich nicht bewegt hat! Darum
hat man z. B. in der Physik, wenn man eine Arbeit verrichtet hat, und man kehrt
so zurück, dass man sich wieder am Startpunkt bendet (man beschreibt einen
geschlossenen Weg) KEINE ARBEIT verricht, denn:

Z a
W = f (s̄) ds̄ = 0
a
Rb
Arbeit (W) = Kraft (F ) mal Weg (
a
), also für a bis a:
Z a
W = f (s̄)ds̄ = F (a) − F (a)* = 0
a

Dieser Satz ist ein Spezialfall des allgemeineren Residuensatzes.

*F f (s̄), nicht die Kraft, wie weiter oben. Die


meint an dieser Stelle die Stammfunktion von

Nomination der Mathematik ( F = Stammfunktion) und Physik (F = Kraft von eng. force) laufen
hier konträr. Not my fault!

53
Numéro huit
8. Lebesgue−Integral, Anwendung Maÿtheorie, Dierentialgeometrie, Dierential-
topologie:

Def: Es sei B ein meÿbarer Bereich von endlichem Maÿ und f eine auf B erklärte
beschränkte Funktion. Stimmen beide Zahlen:

sup σz = I = inf Σz = I
z z

mit I überein, so heiÿt die Funktion f über dem Bereich B integrabel im Lebes-
gueschen Sinne, wobei σz , Σz die Summen, der Zerlegung:

n
[
z:B= Bk mit Bk ∩ Bl = für k 6= l
k=1

in der Form:

n
X n
X
σz = inf f (r̄)λ(Bk ), Σz = sup f (r̄)λ(Bk )
k=1 k=1

mit r̄ ∈ Bk und dem Lebesgueschem Maÿ λ(B), gebildet werden. Erst die Über-
einstimmung beider Werte I=I wird als Lebesguesches Integral bezeichnet.

Die Gleichungen sagen nur aus, dass, nachdem man einen Bereich B (Fläche)
in paarweise fremde Bk ∩ Bl = meÿbare Teilbereiche Bi zerlegt hat, und man
anschlieÿend die Summe aller untersten und obersten Schranken (inf und sup) von
f (r̄) an der Stelle r̄ bildet, multipliziert mit dem dazugehörigen Maÿ λ(Bk ), man
so, das untere I und obere I−Lebesguesche Integral erhält. Ist die Zerlegung z
so fein gewählt, dass I und I übereinstimmen, erhält man I , dass Lebesguesche
Integral.

54
Numéro sept
7. Poincaré−Lemma, Anwendung Dierentialtopologie, Elektrodynamik und All-
gemeine Relativitätstheorie:

Korollar: Sei X ⊂ Rn oen und sternförmig. Ist ω ∈ Ωk+1 (U ) mit dω = 0, so


gibt es ein η ∈ Ωk (U ) mit dη = ω .

Das Lemma sagt nur aus, dass wenn die Dierentialform ω im Raum der Dif-
ferentialformen Ω(U ) mit der Dimension (k + 1) dω = 0),
geschlossen ist (gleich
dann existiert eine Dierentialform die exakt ist (gleich dη = ω ) im Raum der Dif-
ferentialformen Ω(U ) mit der Dimension k. Man mache sich einmal klar was das
bedeutet! Der Operator der Cartan−Ableitung d hat per Denition die Wirkung:

d : Ωk (U ) → Ωk+1 (U )
Wenn diese Wirkung Minimal auf die Dierentialform ω ist (dω = 0), dann gibt
es eine Dierentialform η, auf den der gleiche Operator so wirkt, dass sie gleich
ω(dη = ω) ist. Man sagt auch, dass das Bild vollständig im Kern erhalten ist oder
das Lokal jeder positiv−dimensionale Cozykel ein Corand ist.

Numéro six
6. Cauchy−Folge, Anwendung Topologie, Analysis, Funktionalanalysis:

Def für metrische Räume: Eine Punktfolge (xn ) des metrischen Raums X heiÿt
eine Cauchy−Folge, wenn es zu jeder Zahl >0 einen Index n0 = n0 () so gibt,
dass:
d(xn , xn0 ) <  ∀n, n0 ≥ n0
gilt, wobei d() die Distanz (Abstand) zwischen xn und xn0 meint.

Def2 für Banachräume: Eine Folge (xn ) des normierten Vektorraums V heiÿt eine
Cauchy−Folge, wenn es zu jedem vorgegebenen  > 0 einen Index n0 = n0 () gibt,
mit dem:
00
kxn0 − xn00 k <  ∀n0 , n ≥ n0
gilt, mit der Norm:

 Zb 1/2
2
d(x, y) = kx − yk = [x(t) − y(t)] dt
a

Die Gleichungen sagen folgendes aus, wenn eine Folge beschränkt ist, dann wird
die Dierenz von zwei aufeinander folgenden Gliedern irgendwann unter einen
bestimmten Wert  sinken. Das macht man sich zunutze.

55
Numéro cinq
5. Kartesisches Koordinatensystem, Anwendung gesamte Mathematik und Physik:

Def ~ i ), P~ (xi ), −
: O(0i ), E(e
−→
P1 P2 = P1 − P 2
Die Gleichungen sagen nur aus, dass der Koordinatenursprung O im Punkt
n
O(01 , 02 , . . . , 0n )
des R liegt, dass die Punkte E auf der Achse i im Abstand
von eins liegen, dass ein Punkt P die Koordinaten xi hat und dass der Abstand
zwischen den beiden Punkten P1 , P2 gegeben ist durch P1 − P2 . Damit sind auch
gleichzeitig die Vektoren (~
xi ) deniert; mit diesen, sind dann natürlich ebenfalls,
die Einheitsvektoren (~
ei ) bestimmt, die den Raum bzw. die Ebene aufspannen (Ju-
huuuuuu).

Diese paar Zeilen bauen die ganzen Vektorräume − und die Komplexe Zahlenebene
usw. auf.

56
Numéro quatre
4. ètale Kohomologie, Anwendung Kategorientheorie, Garbentheorie, Kohomolo-
gietheorie:

Def: Sei S = (χ, τ ) ein Situs, und sei ζ eine Kategorie mit Produkten. Eine Prägar-
be F : χ → ζ heiÿt Garbe bezüglich τ , wenn für jede Überdeckung (Ui → U )i∈I in
τ das Diagramm:
a
Y a2 Y
F (U ) →
− F (Ui ) ⇒ F (Ui ×U Uj )
a1
i i,j

exakt ist, wobei rechts der Pfeil a1 von den ersten Projektionen Ui ×U Uj → Ui
und der Pfeil a2 von den zweiten Projektionen Ui ×U Uj → Uj induziert wird, was
bedeutet, dass a der Dierenzkern von a1 und a2 ist.

Das Diagramm sagt folgendes aus, dass der Funktor


Q F die Menge oder abelschen
Gruppen U auf die Produktmengei F (Ui ) abbildet und diese wiederum, mithilfe
der ersten und zweiten Projektion a1 , a2 auf den Dierenzkern, also da wo die Ab-
bildungen der beiden Projektionen übereinstimmen, auf jenen Funktor abbildet,
der vom Faserprodukt Ui ×U Uj abhängig ist (das war aber auch für mich eine
schwere Geburt). Wenn also für jede Überdeckung (Ui → U )i∈I diese jeweiligen
Abbildungen und Projektionen gelten, dann nennt man dies eine Garbe.

Der Grund warum das so lustig ist, ist, da aufgrund vom Durchschnitt von Ui ∩ Uj
die Projektion auf das Faserprodukt ohnehin nur auf den gleichen Teil (Abschnitt)
Q
projeziert werden (kann), gleichzeitig die Produktkategorie i F (Ui ) (die Menge)
U überdeckt, aufgrund von Ui → U , worauf nun U mit dem Funktor F abbgebil-
det wird, zugleich ndet eine Abbildung auf den Dierenzkern statt, der aber (laut
Denition) ohnehin nur den selben Bereich überdeckt, somit bildet man immer den
gleichen Verlauf (aufeinander) ab. Das kann man sich so vorstellen wie, wenn f (x)
auf f (xi )− und diese wiederum auf f (xi ∩ xj ) abgebildet wird; wenn xi ∧ xj ∈ x
sind, und da (aufgrund der Abelität) xi × xj wieder in x liegen, überstreichen diese
Abbildungen immer den übereinstimmenden (gleichen) Funktionsverlauf.

The reason, why I was very pleased with myself, when I got it, was, because
it took me nearly ve hours to gather all the necessary information to understand
it completely (hopefully right)!

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Numéro trois
3. Cauchy−Schwarz−Ungleichung, Anwendung Topologie, Funkionalanalysis, Ana-
lysis, Lineare Algebra, Hilberträume:

(x, y)2 ≤ (x, x)(y, y) ⇐⇒ hx|yi2 ≤ kxkkyk

wobei (x, y) die reele Zahl des zugeordneten Skalarprodukt des Paares der Elemen-
te x, y ∈ V des Prä−Hilbertraum V ist.

Die Gleichung sagt ledeglich aus, dass das Skalarprodukt der verschiedenen Vek-
toren x, y zum Quadrat kleiner gleich, als das jeweilige Skalarprodukt von x und y
mit sich selbst und anschlieÿend multipliziert miteinander − bzw. die Norm (Län-
ge) von x und y miteinander multipliziert, wenigstens so klein, wie das quadrierte
Skalarprodukt der beiden Vektoren ist.

Ohne diese Gleichung, wäre der Aufbau von (normierten) (Vektor)Räumen mit
Skalarptodukt nicht möglich! Denn das Axiom:

kx + yk ≤ kxk + kyk ∀x, y ∈ V

wäre nicht sichergestellt. Und erst damit besizt V stets eine Norm und eine Me-
trik und somit ist auch die Konvergenz und Stetigkeit erklärt. Mehr noch, erhält
man mit der Cauchy−Schwarzschen−Ungleichung für die Winkelmessung von cos φ
stets einen Wert zwischen 0 und π (also −1 und 1)!

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Numéro deux
2. Lagrange−Dichte, Anwendung fast die gesamte theoretische Physik:

Def:
L := L(φ(x, t), ∂µ φ(x, t), φ̇(x, t))
wobei φ das Feld (Feldfunktion), φ̇(x, t) deren Ableitung und ∂µ die vierdimen-
sionale Ableitung ist. Dieser Ausdruck, welcher ein Lorentzskalar ist (und auch
sein MUSS!), was bedeutet, dass die Funktion sich unter Drehung auch selbst bei
v →c (v strebt gegen die Lichtgeschwindigkeit) seinen Wert nicht ändert, dient
dazu (alle) lokale Theorien, was wiederum bedeutet, dass die Lagrange−Dichte im
Punkt x nur vom Wert x und nicht auch noch von einem Wert x 6= y abhängt,
aufzubauen. Sie ist der Ausgangspunkt für jegliches relativistisches Modell. Bei der
Konstruktion hat man freie Hand sich an Symmetrien (Erhaltungsgröÿen) und In-
varianzen (Unveränderlichkeit von Gröÿen bei Drehungen, Transformationen,. . . )
zu orientieren.

59
Numéro un
1. Das Prinzip der kleinsten Wirkung, Anwendung gesamte Physik:

Def: Jedes (mechanische) System ist durch eine bestimmte Funktion:

L(x1 , x2 , . . . , xs , ẋ1 , ẋ2 , . . . , ẋs , t)

charakterisiert, welche Lagrange−Funktion genannt wird. Eine Bewegung des Sys-


tems zwischen t1 < t2 verläuft dann auf eine solche Weise, dass das Integral:

Zt2
S= L(x1 , ẋ1 , t) dt
t1

den kleinstmöglichen Wert annimmt, wobei S die Wirkung genannt wird. Dies wird
durch die erste Variation:

Zt2
δS =δ L(x, ẋ, t) dt = 0
t1

Zt2
∂L(x, ẋ, t) ∂L(x, ẋ, t)
= δx + δ ẋ dt
∂x ∂ ẋ
t1

erreicht.

Maupertuis hatte als erster das (sein) Prinzip aufgestellt (erkannt):

Z X
S= pi − E(t − t0 ) dxi
i=1

allerdings ist es durch die Impulse pi und Energie E, die in diesem Fall die Rolle
eines Parameters spielt, sehr spezisch. Erst Lagrange und Euler fassten mit ihrer
Gleichung:
d ∂L ∂L
− =0
dt ∂ q̇ ∂q
die Allgemeingültigkeit ins Auge.

Dies ist das wichtigste Prinzip der gesamten Physik und die Grundlage aller GLEI-
CHUNGEN (Rechnungen) darin!!! Jede Formel die ihr jemals gesehen habt, folgt
aus diesem Prinzip. Es ist der Ausgangspunkt von allen Theorien.

60
Nach dem Spiel, ist vor dem Spiel! Und während die Schlachtenbummler sich auf
den Heimweg machen, schauen wir uns die Highlights an; (hier noch einmal) ein
Überblick:

24. Poisson−Gleichung − Siméon Denis Poisson 1781−1840

23. Laplace−Gleichung − Pierre−Simon (Marquis de) Laplace 1749−1827

22. Laplace−Transformation

21. Fourier−Transformation und die Fourier−Analysis − Jean Baptiste Joseph


Fourier 1768−1830

20. Weil−Vermutungen − André Weil 1906−1998

19. Parsevalsche Gleichung − Marc−Antoine Parseval des Chênes 1755−1836

18. Legendre−Polynom − Adrien−Marie Legendre 1752−1833

17. d'Alembert−Operator − Jean−Baptiste le Rond 1717−1783

16. Satz von Gauÿ−Bonnet verknüpft mit der Euler−Poincaré−Charakteristik


− Pierre Ossian Bonnet 1819−1892

15. Hermitescher Operator − Charles Hermite 1822−1901

14. Fermatsches Prinzip − Pierre de Fermat 1607−1665

13. Pascalsches Dreieck − Blaise Pascal 1623−1662

12. Julia−Menge − Gaston Maurice Julia 1893−1978

11. Moivrescher Satz − Abraham de Moivre 1667−1754

10. Cartan−Ableitung verknüpft mit der De−Rham−Kohomologie und dem


De−Rham−Kettenkomplex − Élie Joseph Cartan 1869−1951

9. Cauchyscher Integralsatz mit dem allgemeineren Fall des Residuensatzes −


Augustin−Louis Cauchy 1789−1857

8. Lebesgue−Integral − Henri Léon Lebesgue 1875−1941

7. Poincaré−Lemma − Jules Henri Poincaré 1854−1912

6. Cauchy−Folge

5. Kartesisches Koordinatensystem − René Descartes 1596−1650

61
4. Étale Kohomologie − Alexander Grothendieck 1928−2014

3. Cauchy−Schwarzsche−Ungleichung

2. Lagrange−Dichte − Joseph−Louis de Lagrange 1736−1813

1. Lagrange−Formalismus als Folge aus dem Prinzip von Maupertuis − Pierre


Louis Moreau de Maupertuis 1698−1759

Nicht in die Liste haben es geschat, aber dennoch erwähnenswert sind:

(I.) die Thermische Zustandsgleichung idealer Gase mit dem Gesetz von Gay
Lussac,

(II.) die Strahlungsgleichungen von Henri Becquerel,

(III.) Marie Curie, nach der die Curie−Temperatur, Curie−Konstante und einiges
mehr benannt ist, bzw. gefunden hat,

(IV.) Gaspard Gustave de Coriolis mit seiner Kraft,

(V.) der Hydrostatische Druck von Pascal,

(VI.) und eines der wichtigsten Aussagen in der Topologie und Maÿtheorie die
Borelsche σ−Algebra.

Sollten noch Fragen bestehen, einfach fragen. Oder sollten sich Fehler eingeschli-
chen haben, gleich bescheid geben, damit ich sie verbessern kann.

Das Werk ist nun vollbracht. Golden waren die Momente, aber im Glanz der höchs-
ten geistigen Errungenschaften wirken sie doch nur, wie mattes Silber. Herabregnen
soll das Wissensfeuer und uns von hellem Eifer ergreifen an diesem, letzten Tag,
wo es zum letzten Mal heiÿt:

#JeSuisCharlie

France, je t'aime. Paris, je t'adore.

62
Solidaire avec Charlie Hebdo Tag XIII.

Solidaire avec Charlie Hebdo − ein Bon(n)bon(n) einzig und alleine für das Bon-
bon auf den unseren begleitenden Pfaden: Mariechen. Am Tag XIII. Un Bonbon
pour notre Madame Bonbon = Mariechen.

Numéro douze
12. Entgegen der weitverbreiteten Meinung der Beiname Frankreichs in Frankreich
sei 'La Grande Nation', wie es hierzulande nun einmal der Fall ist, entbehrt dies
jeder Grundlage. Die Franzosen nennen Ihr Land entweder: 'la nation' − die Na-
tion, 'la republique' − die Republik, 'la patrie' − die Heimat oder 'l'hexagone' −
das Sechseck. Während die ersten drei Benennungen dem natürlichen Verständnis
einleuchten, hapert es etwas beim Sechseck. Der Name 'l'hexagone' kommt da-
her, dass Frankreich von drei Landseiten (Pyrenäen, Alpen und dem Grenzverlauf
Deutschland, Luxemburg, Belgien) und drei Maritimenseiten (Mittelmeer, Atlan-
tik, Ärmelkanal) eingeschlossen wird und somit in seiner Form in der Topographie
einem Sechseck ähnelt.

63
Numéro onze
11. Das Wappen Frankreichs, genannt Fleur de Lys − Lilienblüte, geht, entgegen
der Annahme, sein Erbe könnte zurückverfolgt werden auf ein göttliches Geschenk,
welches von Chlodwig I. empfangen wurde und wessen Geschichte besonders im
vierzehnten Jahrhundert von französischen Gelehrten popularisiert wurde, eher
auf einen Zufall (oder eben auf ein Nebenprodukt welches aus diesem entstanden
ist), zurück. Die Legenden umfassen unter anderem eine Geschichte, dass in der
Nähe vom Schloss Montjoie (nördlich von Paris), wo Chlodwig mit seiner Frau zu
gästigen pegten, im Wald von Cruye ein Einsiedler lebte, den, die sehr gläubige
Christin Königin Chrodechild, um Rat zu erhalten, stets aufsuchte. Eines Tages
beim beten erschien ein Engel und verlangte die umgestaltung des Wappens. Dies
ist darauf zurückzuführen, dass das Königshaus seinen Anspruch damit rechtferti-
gen wollte, als von Gott gesandt und nicht vom Papst erkoren zu sein. Eine andere
Legende spielt mit der Herkunft der Franken, da sie aus Flandern einwanderten.
Dort, am Ufer der Leie, wuchs die gelbe Iris (Lilie) mannigfach. Der Herrscher
von Armentières, ein Ort eben in der Nähe, führte es deshalb auf seinem Wappen.
Infolge der Annexion des Königs der Franken beschloss dieser es zu seinem eige-
nen hinzuzufügen. Am wahrscheinlichsten scheint jedoch die Tatsache, dass vor
der Schlacht von Vouillé Chlodwig sich eine Lilie an den Helm steckte; und da
die Schlacht von den Franken gewonnen wurde, ist der Rest Geschichte. Es wird
auch vermutet, dass es sich dabei um die gallische Speerspitze, also ein vorfrän-
kisches Zeugnis, handelt. Es kann ebenfalls in Zusammenhang mit der Taufe bei
der Krönung von Chlodwig stehen. Eines steht mit Sicherheit fest, dass die fran-
zösische Lilie zuerst ein religiöses Symbol war, bevor sie in die Heraldik Einzug
fand; und später von den französischen Monarchen, als Symbol der Reinheit, zu-
rückführend auf die Bekehrung Chlodwigs, adoptiert wurde. Louis VI., der Dicke,
1081−1137, war der Erste, der das Emblem in Szeptern benutzte, somit verband
er dieses Symbol der Frömmigkeit, aufgrund der Assoziation mit der Jungfrau
Maria, es mit jenem seiner (Herrschafts)Macht. Aber erst Louis VIII., der Löwe,
1187−1226, benutzte es (damals war er noch nicht im Amt) oziell als Siegel,
wahrscheinlich hervorgerufen durch den Mantel den sein Vater, Philip II., von sei-
nem Groÿvater, Louis VII., bei dessen Krönung erhalten hatte. Bis 1376 wurde
das Wappen ausgeschmückt mit dem Feld der goldenen Lilien auf blauen Grund.
Dann veränderte Charles V. es zu der heutigen bekannten Form mit drei Lilien
auf blauen Grund.

64
Numéro dix
10. Dieses ist auch das Wappen der Region Île−de−France − Insel Frankreichs,
der wichtigsten Region Frankreichs hinsichtlich Kultur, Entwicklung, Geschichte
und Sprache. Viele der gröÿten Veränderung stammen aus eben diesem Bezirk,
ist dies doch nicht verwunderlich, denn schon seit Chlodwigs Zeiten lebten die
Frankenherrscher dort. Daher ist es ein weit verbreiteter Irrtum, das der Zentra-
lismus seine Anfänge erst mit Ludwig XIII., 1601−1643, nahm, sondern eigentlich
viel tiefer in der französischen Geschichte seine Wurzeln schlug. Immerhin gehörte,
schon Jahrhunderte vorher, die gesamte Region zur Domaine Royal − Krondomä-
ne (= Gebiete die sich in direktem Besitz des Monarchen benden). Der Name
stammt sehr wahrscheinlich aus dem altfränkischen und ist eine Umbildung des
Namen Liddle Franke − kleines Frankreich.

Numéro neuf
9. Erst durch die geschaenen Strukturen des Lehnswesen (Feudalgefüge durch die
besondere Lehnstreue), die einzigartig fest waren, im Speziellen durch Karl dem
Groÿen ausgebaut wurden und jenen Kampf des Königshauses (Kapetingerdynas-
tie) mit dem Haus Plantagenet, die Vasallen der französischen Könige − und denen
sie zur ABSOLUTEN Gefolgschaftstreue verpichtet waren, führte zum unaufhalt-
samen Aufstieg der Region um die Île−de−France. Denn im Gegensatz zu ihren
Vasallen, waren die Ressourcen des Königs zunächst nur auf die Krondomäne be-
grenzt, denn die Grafschaften im Frankenreich kannten weder eine Reichsideologie,
noch eine einheitliche Reichsverwaltung, noch verspürten sie eine Verbundenheit
zueinander. Im Gegenteil, jeder Reichsteil besaÿ eine eigene Verwaltung und ei-
gene Rechtsgewohnheiten! Somit wird auch immer wieder deutlich, wie der Name
Franke = Freie gemeint war. Die Plantagenets, die das Angevinisches Reich (ein
Reich im Reich sozusagen) begründeten, stellten somit eine ständige Gefahr für
das Königshaus dar. Dies führte, angesichts des Bedrohungspotenzial der Plantage-
nets und deren Schwächung durch die Könige (immerhin konnten sie keine Rivalen
neben sich dulden), immer wieder zu Reibereien, ganz besonders nach der Aus-
weitung des Reichs auf das Britische Festland. Doch mit der Zerschlagung des
Angevinischen Reiches, begann der unaufhaltsame Aufstieg der Île−de−France,
zum Zentrums Frankreich.

65
Numéro huit
8. Die zum Teil lose miteinander verbundenen Grafschaften, die zersplitterten Ge-
lde drumherum und Île−de−France, verschmolzen nach und nach, über erschlos-
sene Korridore, mit den Besitztümern des Angevinischen Reiches, nach dessen
Zurückdrängung (eigentlich Unterordnung) auf dem französischen Festland, zu-
sammen. In England blieb es in Personalunion, als deren Könige, noch bis 1485
erhalten. Ab etwa der Herrschaft Philipps IV., dem Schönen, stand circa ein Drit-
tel Frankreichs unter königlicher Verwaltung und im Zentrum davon stand die
Île−de−France. Hier konzentrierte sich die Macht der Kirchen und Könige, und
damit auch der Wohlstand der Region. Es wurden Kathedralen und Schlösser in
Auftrag gegeben, Prachtbauten ohne gleichen.

Numéro sept
7. Und von da aus hielten etliche Kunstrichtungen Einzug in die Welt. Nämlich
immer wenn die Franzosen keine Lust mehr hatten auf den langweiligen Rest Eu-
ropas, dann haben die einfach einen neuen Stil entworfen! Alles ng an (wie so
oft in der europäischen Historie) mit dem Untergang des Römischen Reiches. Mit
ihm ging auch die Zivilisation unter. Für hunderte von Jahren versank Europa
in Chaos und Gewalt (überall wanderten Völker umher). Nachdem die ersten
gröÿeren Stammverbände sich endlich durchgesetzt − und beständige Reiche ge-
schaen hatten, kehrte man ab von Tod und Zerstörung. Es wurden (praktisch)
zum ersten Mal seit Jahrhunderten (Pracht)Bauten in Auftrag gegeben. Dies liegt
einerseits an der entstandenen Stabilität, andererseits an der Bekehrung der Ger-
manen zum Christentum. So also kam es am Hofe der Merowinger zur ersten neuen
Kunstrichtung.

66
Numéro six
6. Es folgte der karolingische Baustil, der mit der Karolingischen Renaissance sei-
nen Höhepunkt fand, und die Romanik (hat nichts mit einen der beiden Romanen
zu tun, sowohl das Volk (Römer) als auch die Bücher sind unabhängig davon).
Während die merowingische und karolingische Epoche direkt auf den Adel als
Ausgangspunkt zurückzuführen ist, ist die Romanik die Folge der nun erstarken-
den Kirche, die bald immer mehr Macht und Kapital auf sich konzentrierte (dies ist
auch der spätere Grund für die Renaissance in und aus Italien) und somit begann,
zur dominierenden Autorität, in Europa, aufzusteigen. So ist es nicht verwunder-
lich, dass die Gotik (hat nichts mit den Goten zu tun) auf einen Kirchenauftrag
zum Bau einer Abtei zurückgeht in Saint−Denis. Von dort, in der Île−de−France
nahm damit (erneut), eine Kunstrichtung ihren Ausgangspunkt. Übrigends jetzt
wird auch klar, warum das Stade de France den Beinamen Saint−Denis hat, nicht
nur weil es in der Kommune Saint−Denis liegt, sondern auch weil darin solch eine
hohe Beudeutung für Frankreich (und für den Rest Europas) liegt. Für die Bau-
werke der Zeit davor sind kaum noch Gebäude erhalten. Eine Ausnahme bildet
der Aachener Karlsdom, der noch ein Zeugnis der karolingischen Renaissance ist.
Ein leuchtendes Beispiel für den Baustil der Gotik ist hingegen die Kathedrale von
Notre−Dame de Paris − Unsere [liebe] Frau von Paris.

Numéro cinq
5. Ich sage euch, Frankreich sollte das Land der Künste heiÿen! Die haben sich nicht
mit dem was sie hatten begnügt. Munter machten sie einfach weiter. Nachdem die
Italiener (Renaissance, Barock) nun auch einmal ran durften, und kurzzeitig von
den Niederländern (goldenes Zeitalter der Niederländer) von ihrem Thron herun-
tergestoÿen wurden, erfanden sich die Franzosen schon wieder neu und gebaren das
Rokoko. Aber dort machten sie nicht Halt, sondern machten gleich weiter mit dem
Symbolismus. Wahrscheinlich am bekanntesten aus jener Zeit ist die hohe Kunst-
form des Impressionismus. Die Gemälde jener Zeit erreichen bei Auktionen mit
die höchsten Preise. Le Bassin aux Nymphéas − Bassin der Seerosen von Claude
Monet erzielte 80,5 Millionen Dollar und Bal du moulin de la Galette − Tanzgesell-
schaft am [Platz] moulin de la Galette von Pierre Auguste Renoir schate es 78,1
Millionen Dollar zu erbringen. Die Blüte des Barocks fand übrigends in Versailles
statt, dort wo König Ludwig XIV. seinen Hofstaat hinverlegte und Schlösser und
Prachtbauten aus dem Boden schossen.

67
Numéro quatre
4. Nichts verbindet die Vergangenheit der Franzosen mit der Gegenwart auf sol-
che unvergleichliche Weise, nichts strahlt so golden durch die Wogen der Zeit und
nichts symbolisiert so die Beständigkeit, wie die Frauenkirche von Notre−Dame de
Paris. In der Gotik aus der Taufe gehoben, sollte es über die nächsten achthundert
Jahre sich auf unvergleichliche Weise in die Geschichtsbücher einschreiben. Bei so
gut wie allen Groÿereignissen des Landes in seiner Historie war die Kathedrale
Zeuge, ob es sich um die Selbstkrönung Napoleon Bonapartes zum Kaiser − oder
die erste Einberufung der Generalstände (= eine Art Feudalparlament) handelt.
Gerade Staatstrauerakte, wie z. B. die Totenmesse der verstorbenen Monarchen
und Präsidenten, oder Zeremonien von höchster (Staats)Feierlichkeit, wie z. B.
die Vermählungen von Monarchenpaaren, nden und fanden in der Kirche statt.
Leider wurden nach der Revolution, während der radikalen Phase der Jakobiner,
viele der Ikonograen beschädigt oder unwiederbringlich zerstört (es war nicht das
erste Mal, während der Religionskriege in Frankreich kam es immer mal wieder
zu Vandalismus und Plünderungen). Im Jahre 1845 begann man mit einer aus-
gedehnten Restauration; aber erst seit +fünfundzwanzig Jahren ist man zu einer
nachhaltigen und dauerhaften Instandhaltung übergegangen. Im Dezember 2012
feierte man (ein Jahr lang) das 850zigste Jahr seit dem Spartenstich.

Numéro trois
3. Im osteuropäischen Adel (Bojaren) galt die eigene Sprache lange Zeit als die
Sprache der Bauern. Vom siebzehnten Jahrhundert an eroberte so die französi-
sche Sprache den ganzen europäischen Adel. Daher war es üblich, gerade in Polen,
Russland und Rumänien, allerdings erst im neunzehnten Jahrhundert, französisch
zu lernen und zu sprechen! Ein bedeutsames Zeugnis davon ndet sich im Roman
Krieg und Frieden (rus. Vo@
ina i Mir, franz. La Guerre et la Paix) wo der gesamte
Adel entweder in Frankreich ausgebildet wurde oder sich aber des französischen
bemächtigt. Diesem Umstand ist es auch zu verdanken, dass in weiten Teilen Ost-
europas die Menschen Englisch, ganz besonders im Zeitalter des Kommunismus,
eher nicht sprachen. Die zweite Sprache, also die erste Fremdsprache, war entweder
russisch oder französisch.

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Numéro deux
2. Jahrhundertelang wurde das französische vom Adel und den Intellektuellen Eu-
ropas gesprochen und galt als Sprache des Hofes und der Gebildeten. Auch heute
noch zeugen Wörter wie Manieren, Noblesse, Kavalier, Etiquette oder Konversati-
on von der starken Anlehnung an französische Sitten und Gebräuche. Was Aliénor
de Poitiers für die Etiquette ist, ist wohl Georges Auguste Escoer für die Cuisine!
Er popularisierte, die von Alexander Kurakin (russischer Botschafter des französi-
schen Staatsrates von Napoleon) bei Tisch eingeführte russische Sitte, wobei man
einen Gang nach dem anderen aÿ, in den Restaunts und den privaten Haushalten;
daher auch der Name: Service à la russe! Bis zum neunzehnten Jahrhundert wurde
in Frankreich nämlich alles Essen in einem Gang serviert und man half sich selbst
zu jenen Köstlichkeiten, die man haben wollte.

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Numéro un
1. Nach einer Vielzahl von Fehlschlägen tritt ein Mann an einem Sonnentag in
Ostfrankreich, im beschaulichen Dorf Saint−Loup−de−Varennes, mit einer abge-
dunkelten Schachtel, die nur ein Loch enthält, einer von Bitumen überzogenen
Platte und einem Papier, in engem Kontakt zu dessen Oberäche, nach drauÿen.
Er stellte die Schachtel auf eine Art Gestell und dann ging er wieder hinein, um
sich einen Tee zu machen; und dann noch einen, und noch einen. . . . Nach eini-
gen Tagen baute er es −, waschte die Platte mit Lavendelöl ab und tada: das erste
Photo in der Geschichte der Menschheit erblickte das 'Bild' der Welt! Das Bitumen
verhärtet sich nämlich proportional zur (Abhängig von) der Sonneneinstrahlung;
und das Lavendelöl löste alle anderen Teile, so dass nur die verhärteten Regio-
nen übrig blieben. Diesen Prozess nennt man Héliographie, welcher wortwörtlich
übersetzt bedeutet: 'sonnengemalt'. Man kann es sich als eine simple Form des Fo-
tonegativprozesses vorstellen. Diese Photographien bestanden aus einfachen leeren
Seiten Papier die mit Tinte in einem Druckprozess produziert wurden, ähnlich wie
viele andere Verfahren z. B. beim Kopieren, aber dies waren im Gegensatz zu
allem anderen was man kannte, die ersten GENAUEN REPLIKA des gesehenen
Ausschnitts (anders als in der Lithographie z. B.). Der Mann, Joseph Nicéphore
Niépce, ist überglücklich, denn in früheren Versuchen mit Papier, überzogen von
Silberchlorid, schwärzten sich die Bilder sobald er sie aus der Schachtel heraus-
genommen hatte und wurden unbrauchbar. Jacques−Mandé Daguerre verbesserte
zusammen mit Niépce diesen Prozess, bis zu seinem Tod. Hier ist das erste noch
erhaltene Photo von 1826 zu nden (es ist nicht Nicéphore Niépce tatsächlich ers-
tes Bild):
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5c/View_from_the_Window_
at_Le_Gras%2C_Joseph_Nic%C3%A9phore_Ni%C3%A9pce.jpg

Ich hoe, wenigestens diese Überraschung ist mir gelungen und sie gefällt dir,
Mariechen. Ich war nämlich etwas betrübt zu hören, dass dir mein Gri nach der
höchsten Sphäre aller Kultur nicht zugesagt hat. Ebenso hoe ich, dass ihr heute
einen guten Start in die neue Woche hattet.

Mit allerbesten Grüÿen Mircea #JeSuisCharlie

France, je t'aime. Paris, je t'adore.

PS: Das Wort Bonbon wurde übrigends im 18. Jh. aus frz. bonbon entlehnt, einer
der Kindersprache entstammenden Wiederholungsform von bon − gut.
PPS: Schon im Jahre 1753 schlug der Franzose Nicolas Desmaret eine Verbindung

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zwischen England und Frankreich vor. Alle Entwürfe scheiterten jedoch an der Un-
durchführbarkeit und oder an den nanziellen − und oder technischen Mitteln für
so ein Vorhaben. Seit dem 20. Juni 1993 besteht eine unterirdische Zugverbindung
zwischen Frankreich und England durch den Eurotunnel. Mehr als sechsundacht-
zig Jahre nachdem Georges Méliès, jene Idee aufgeworfen (und popularisiert) hat
(ganz im Sinne von Jules Verne), durch seinen legendären (Stumm)Film: Tunnel
sous la manche ou Le cauchemar franco−anglais − Durchtunneln/Untertunneln
des Ärmelkanals, welchen er ebenfalls produziert hat.

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