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‘Soldat und Wafte/Der I Weltkrieg erscheint
alle Monate in der Jahr-Veriag KG,
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Telefon: (040) 3.39 66-1;
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Graphische Gestaltung: Emst-Gunter
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Telefon: (040) 24 19 16;
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oe)Die groBherzoglich hessischen Truppen erobern die franzésischen Stellungen bei Lampertheim und Mundolsheim am
28. Juni 1815 (Zeichnung: A. Freiherr von Perglas; Radierung von I. C. SuBemihl)
Geschichte der Infanterie
Stiefkind des Fortschritts
Die vom Feldherrmhiigel ébersehbare offene Feldschlacht war im
Ersten Weltkrieg schon léingst Geschichte, auch wenn das die Krieg-
féhrenden erst erkannten, als Artillerie und Maschinenwaffen
die Fronten im Stellungskrieg erstarren lieBen. Ahnlich unvorbereitet zog
die deutsche Infanterie in den Zweiten Weltkrieg,
dessen Operationen der massierte Einsatz von Panzern und motorisierten
Truppen kennzeichnete.
288Helmut Trefiner
cht Glieder tief, etwa drei Meter
Ate von Glied zu Gled ~ 50
vif die Phalanx der Hopliten, der
Fufsoldaten von Athen, um 700 vor Chri-
sus den Feind an.
2400 Jahre spiiter marschierte die preubi
‘the Infanterie in die Schlachten der dr
Schlesischen Kriege: Jedes Bataillon in
drei Gliedern, Die acht Pelotons des Ba-
tuillons feverten abwechseind ihre Salven
bein achthundert Mann starkes Batail-
Jon schof in der Minute 400 Schu® auf eine
Distanz von 120 Meter, ohne Pause. Das
rollende Feuer der PreuBen demorali
Sierte den Feind.
Mit der Franzésischen Revolution brach
in neues Zeitalter an, Der Infanterie
brachte sie die aufgelockerte Kampfweise
der Tiailleure. Der franzisische Infante-
risttrug cine 20 kg schwere Ausriistung:
Patronen, Ersatzfeuersteine
jn einem Lederbeutel, einen Schrauben-
zicher und eine Nadel zum Reinigen der
Visierotinung seiner Muskete. Das war ein
17.5-mm-SteinschloBgewehr des Modells
1777 mit einer Schuliweite bis 200 Meter.
Die Muskete hatte ein Gewicht von 4,3 Ki-
logramm,
Das Laden geschah in 2wolf Griffen, und
bei genligendem Drill schaffte der Soldat
drei Schuf in der Minute. Zunichstffnete
erdie Pulverpfanne, rif die Papierhiille der
Patrone mit den Zahnen auf, schiittete et-
‘was PuNer auf die Pianne und schlo8 si
Den Rest des Pulvers kippte er in das Rohr
undschab die Patrone sowie eine Bleikugel
mit dem Ladestock nach. Nach 50 SchuB
muBten das Rohr gereinigt und der Feuer-
siein gewechselt werden, Unter 100 SchuB
waren etwa dreiBig Versager. Kaiser Na-
poleon hielt deshalb das 52 em lange Bajo-
nett fr die verlaBlichste Watfe seiner Gre-
nadiere,
Zur Franaisischen muBte noch die indi
strelle Revolution kommen, um eine mo-
deme Infanterie entstehen zu lassen.
Erstals das Zuindhitchen mit Knallqueck-
silerfillung erfunden worden war, Konnte
auch bei starkem Wind und Regen ge-
schossen werden. Die Einfidhrung gezog
net Liufe ~ serienweise mit Werkzeugma-
schinen gefertigt— erhdhte die SchuBweite
und die Treffsicherheit. Die Einfihrung
von Spitzgeschossen verbesserte die
SchuBleistungen gleichfalls und ermég-
lichte geringere Kaliber. SchlieBlich wur-
den GeschoB und Treibladung 2u einer Pa-
‘rone vereinigt, Das 1842 in PreuBen ein-
geiilrte Dreyse-Ziindnadelgewehr — ein
Hinterlader — atte die dreifache Feuerge-
schwindigkeit der Vorderlader.
Der Infanterist beweste sich jecloch noch
immer zu Fug mit einer Marschleistung
von 4 bis $ Kilometer in der Stunde. Im
Jahre 1859 dinderte sich auch dies: Im
Osterreichisch-Franzdsischen Krieg, voll-
og sich der Aufmarsch erstmals grOBten-
twils mit der Eisenbahn, Funfzig Jahre 2u-
vor brauchten Napoleons Infanteristen