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Letzte Tage – Sterben an Krebs – Sorge um das Heilige Land

Brustkrebstagebuch Vergangenheit Brustkrebsblog


von Elisabeth Rieping 10.06.2007 - 29.01.2009

Samstag 10.06.2007
Am 1.Mai 2007 habe ich gemerkt, dass sich an meiner linken Seite etwas Ungutes tut. Eine Schwellung, ein Minilymphödem, über dem linken
Brustmuskel. Jetzt einem Monat später muss ich akzeptieren, dass es etwas ist und ich habe richtig Angst, ohne dass sich in mir die Panik ausbreitet.
Ich versuche Abschied zu nehmen und das ist nicht einfach.

Wie lange noch?

Montag 11.06.2007
Also meine Tumorzellen haben ganz viele Östrogenrezeptoren und auch Progesteronrezeptoren, wie sich bei der zweiten Biopsie herausgestellt hat.
Gut, dass ich eine zweite Biopsie habe machen lassen. Sonst wüsste ich das gar nicht. Beim ersten Mal war diese Untersuchung ja gar nicht
angefordertet worden.

Da stellt sich für mich die Frage, warum? Weil ich in eine Carboplatinstudie gelockt werden sollte? Oder einfach vergessen? Wahrscheinlich hat
sich die Untersuchung jedenfalls gelohnt. Auf meinem ersten Tumor waren ja keine Progesteronrezeptoren, nur und auch nicht soviel
Östrogenrezeptoren. Die neuen Tumorzellen sehen also anders aus. Ich vermute, aus Stammzellen neu herausgewachsen und wenn er so schöne
Hormonrezeptoren hat, also differenziert aussieht, wird er wohl auch zu den 80% der Brustkrebse gehören, die Jod aufnehmen. Also ich bin ganz
froh, dass ich noch mal eine Biopsie habe machen lassen.

Aber meine Tumormarker CA 15-3 und CA 125 sind positiv. Das heißt, sie schwimmen im Blut und lassen sich da nachweisen. Ich suche in der
wissenschaftlichen Literatur nach und finde etwas über die Überlebenszeit von der Zeit, wo bei Brustkrebs Metastasen diagnostiziert werden bis zu
dem Zeitpunkt, an dem die meisten Frauen mit diesen Metastasen gestorben sind. Wenn der Tumormarker CA 15-3 positiv ist sind das 13 Monate,
wenn man CA15-3 trotz Metastasen noch nicht im Blut messen kann sind es 18 Monate (Fehm T 2004). Das sieht ja nicht gut aus. Bei mir wären
das also 13 Monate. Vom 1.Mai 2007 bis 31.Mai 2008. Wie ein Todesurteil. Ich bin ganz ruhig.

24.6.2007
Am 20.06.2007 bin in die Klinik gegangen und habe 200 ml Curie-Radiojod geschluckt. Freitag kam ich zurück.
25.6.2007
Ich las den zweiten Teil des Interviews von Roger Köppel mit Lord Weidenfeld in der Weltwoche und stolperte über seine Aussage, dass John F.
Kennedy kein Freund der Israelis war. Dann habe ich Kennedy und Israel bei Google eingegeben und das Ergebnis war interessant. Vor Kennedys
Tod hatte er einen Streit mit Ben Gurion um den Bau von Atomwaffen in Dimona, der nicht an die Öffentlichkeit dringen solle. Die Papiere sind
erst vor wenigen Jahren frei gegeben worden. Maria kam zum Essen. Extra um uns zu erzählen, dass Klarissa sie angerufen hätte und auf ihrem

Grabstein die Inschrift


Klarissa
Gründerin der Ornishgruppe Köln

haben will. Maria wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Mittwoch erwähnte Marianne einen ähnlichen Anruf. Dieses Nachdenken über ihren
Grabstein verheisst mir nichts Gutes. Aber was soll ich machen?

Freitag 29.06.2007
Im Garten der Erinnerung von Joanna Olczak-Ronikier gelesen. Ihr Ururgroßvater hatte das Salzmonopol für Kongresspolen, also das russisch
besetzte Polen inne. Interessant ist in dem Buch eine Bemerkung über ossetische Studenten, auf die ihr Verwandter in Russland trifft. Stalin war ja
anders als viele denken, nicht Georgier sondern von beiden Seiten her Ossete mit dem mutmaßlichen Namen Soslan Dsugajew. Und während die
Osseten noch immer an ihm hängen und ihm noch neue Denkmäler widmen, wurde die ganze georgische Sozialdemokratie ausgerottet und war
nach Nathan Steinberger in seinen Konzentrationslagern bevorzugt vertreten.

Samstag 30.6.2007
Ich habe endlich einen Badeanzug gefunden, der mit steht. Und zwar bei Kik für 10 Euro. Pink und asymmetrisch ohne Körbchen. Einfach
wunderbar. Endlich kann ich wieder ins Schwimmbad. Ich bin richtig glücklich. Ich hatte mir das für dieses Jahr vorgenommen, aber ohne
Hoffnung und da fällt mir ausgerechnet bei Kik auch noch dieses Ding ins Auge. Das ist doch mal ein guter Anfang. Ich hatte mir das so für dieses
Jahr vorgenommen. Schon für’s letzte Jahr, aber ohne Ergebnis. Ich sah immer wie eine Ente aus. Aber nicht so nett wie Daisy Duck. Zu Hause
habe ich ihn gleich noch mal ausprobiert und es ging wirklich. Die Farbe, die ich erst gar nicht wollte, steht mir sogar. Jetzt fühle ich mich ganz
anders. Es fehlt nur das gute Wetter. Aber vielleicht kommt es noch!

Sonntag 1.07.2008
Eben habe ich bei Joseph Iremaschwili gelesen, dass Stalins erste Frau Jekaterina Swanidse auf Wunsch ihrer Familie nach griechisch-katholischem
Ritus begraben wurde. Das spricht nicht dafür, dass sie Georgierin war. Dann wäre sie nach dem Ritus der georgisch-autokephalen Kirche beerdigt
worden.
Gerade ruft völlig aufgeregt die schöne Bettina an. Die Jägermeisterin, die das Bettinchen gerne für sich alleine haben möchte, hat ihr
Schrecklichstes hinterbracht. Über sie und ihren Problembären sollen wir schlimm gelästert haben. Besonders Fuchs. Wie wahr und trotzdem ganz
daneben. Jetzt hat die Jägermeisterin ihr Ziel erreicht und das schöne Bettinchen ganz für sich. Es hat kein Vertrauen mehr, nur noch in die Jägerin.
Ich bin sehr traurig darüber. Ich mag Bettina sehr gerne. Sie braucht auch nicht mehr Vertrauen, sondern mehr Menschenkenntnis. Dann könnte sie
das alles besser einschätzen.

Samstag 7.07.2007
Keine Antwort von Bettina. Und Klarissa fehlt mir. Ob ich ihr die Bettinen-Geschichte schicke?

Montag 30.07.2007
Seit heute nehme ich jeden Tag 20mg Tamoxifen.

Montag 06.08.2007
Ein Bericht im Spiegel hat inspiriert.
Ein schlimmer Verdacht
Klarissa ruft wieder an und spricht immer nur über sich. Ich hatte das vergessen.

Mittwoch 08.08.2007
Mit Angela und Anhang anlässlich des ersten Schultags ihrer Nichte zum Abendessen. Sie hat oder hatte auch Brustkrebs und weiß alles besser.
Verwechselt Valproinsäure mit Valeriansäure. Also Baldrian. Baldrian kennt sie gut aus ihrer Ausbildung zur PTA. Ist lange her.

Sonntag 12.08.2007
Israelsonntag. Heute eine Sendung im Deutschlandfunk zum Israelsonntag von Roland Spur. Über Ecclesia und Synagoga in Sancta Sabina auf den
Aventin in Rom. Gregorianische Gesänge inspiriert vom den Gesängen in den Synagogen. Petrus Illiricus

Montag 13.08.2007
War mittags in der Uniklinik und habe Tumormarker und Interleukin-10 abnehmen lassen. Interleukin-10 steigt an, wenn man stirbt. Mein Arm ist
noch in Ordnung. Aber an der Brust habe ich leicht Schmerzen. Wenn ich morgen mehr höre, werde ich überlegen, ob ich noch mehr mache oder
abwarte. Ich habe kein gutes Gefühl. Meine letzen Tage brechen an.

Mein Interleukin-10 und mein Interleukin-6 Spiegel sind im normalen Bereich. Ich hoffe, das bedeutet, dass mein Tumor im Moment stillhält.
Dienstag 14.08.2007
Seit heute nehme ich jeden Tag 390mg Coenzym Q10.

Sonntag 26.08.2007
Ich war auf der Seite der Koret School of Veterinary Medicine in Israel, weil da der Zusammenhang zwischen Interleukin-6 und dem
Rinderleukämie-Virus untersucht wurde. Sie haben eine hebräische und eine englische Internetpräsenz. Etwas fehlt.

Sie haben eine hebräische und eine englische Internetpräsenz und keine arabische. Auch sonst konnte ich dort noch keinen Araber erspinxen. Mal
wieder eine sehr traurige Angelegenheit. Und es ist mir unbegreiflich, wie man meinen kann, dass das Zusammenleben klappen kann, wenn das eine
Volk die guten Jobs bekommt und das andere die Orangen aufsammeln soll.
Die Welt vermutet dagegen, das Araber und Deutsche von den deutschen Ärzten gleich behandelt werden, wenn sie das Krankenhaus aufsuchen,
und bezeichnet das als Gesetzeslücke. Was ist das? Sollen Deutsche immer an erster Stelle kommen? Welcher Ungeist hat sich da eingeschlichen?

Cosmas und Damian, getötet weil die den Götzendienst ablehnten, Schutzpatrone von Essen und der Familie Cosman von Essen.

Martin Amis neues Stalinbuch

Naftali Aronowitsch Frenkel

Anne Applebaum über den Gulag

Samstag 1.09.2007
Von meinen 13 Monaten, die man im Schnitt noch haben soll, wenn man Brustkrebs mit Metastasen und Tumormarkerproteinen im Blut hat, sind
schon 2 um. So ist es und dabei geht es mir gut. Ich merke nichts. Keine eingemauerten Armnerven, die mein MRT voraussagt. Keine Schmerzen.

Und entsetzt hat mich dieses Interview mit Meir Shalev im Spiegel. Er soll Kommentator einer großen Israelischen Zeitung sein, nämlich Jedioth
Ahronoth und kennt seine eigene Geschichte nicht.
Wenn man mit so wenig Wissen um die Vergangenheit eine so einflussreiche Stelle hat, dann sieht es schlimm aus für das Heilige Land. Und kein
Mitgefühl für die Opfer der Nakba. Er kann sich vorstellen, warum sie so handeln, wie sie es tun. Mitgefühl kann ich nicht heraushören. Aber das
Schlimmste ist diese Unkenntnis der Vergangenheit. Er meint, seine Leute wären das Volk, dass immer nur studiert, gelesen und gelernt hätte und
erst seit dem Sechs-Tage-Krieg hätte es sich verändert, wodurch die Essenz von 2000 Jahren Exil verloren gegangen wäre: Dass das Leben nur ums
Lernen kreist.
Er kennt keinen Naftali Aronowitsch Frenkel, keinen Bela Kun, keinen Christoph Columbus, der 30 Millionen Tote hinterlassen hat. Keinen Fritz
Haber, der das Vergasen von Menschen im Großen Stil erfunden und sogar den Nobelpreis bekommen hat, keinen Albert Einstein, der Nagasaki
die Atombombe bescherte. Keinen Behrend Leffmann, der den Polen in die Hände von August dem Starken brachte, keinen Jacob Bassevi von
Treuenfels, der die Böhmen, Mähren und Österreicher um ihr Geld brachte und den 30-jährigen Krieg finanzierte. Durch den Krieg sank die
Bevölkerung des Römischen Reiches Deutscher Nation von 16 auf etwa 10 Millionen Menschen.

Jacob Bassevi von Treuenfels hat auch sehr viel für die Ansiedlung seiner Glaubenbrüder im Heiligen Land gespendet, wie Chaim Frank zu
erzählen weiß. Aber das dafür 6 Millionen Menschen mit ihrem Leben bezahlt haben, lässt er weg. Auch für die Tschechen hatte die Schlacht am
Weißen Berg grauenhafte Folgen:
Die Stände Böhmens wurden durch die vom Kaiser 1627 erlassene Verneuerte Landordnung völlig entmachtet. Tausende von böhmischen
Protestanten mussten nach Deutschland fliehen.
Eine einschneidende Wirkung hatte die Schlacht auch für die Tschechische Sprache. Sie wurde bei den Gebildeten durch das Deutsche ersetzt.
Verschont blieb bei der Schlacht am Weißen Berg ein ganz bestimmtes Viertel Prags. Es wurde durch Militärgarden geschützt, die anderen nicht.

Bibliographie

Jacob Bassevi von Treuenberg (* 1580, † 2.Mai 1534 in Mlada Boleslav)

Bassevi war Silberhändler und Hoffaktor der Kaiser Rudolf II. Matthias und Ferdinand II. Gemeinsam mit anderen Geldgebern finanzierte er
speziell Ferdinand II, der große Summen für die Durchführung des 30-jährigen Krieges brauchte.

Durch diese Möglichkeit den Krieg zu finanzieren wurden die Landstände, die das Geld hätten bewilligen müssen, ausgeschaltet und waren nicht in
der Lage den Krieg zu verhindern. Durch den Krieg sank die Bevölkerung des Römischen Reiches Deutscher Nation von 16 auf etwa 10 Millionen
Menschen.
7.09.2007
Der ganze Tag war mir durch die Gedanken an mein nahes Ende versaut. Das Absinken der Börse machte mir wenig aus. Antonie erzählte, dass sich
das Versorgungswerk, von dem sie ihre Rente erwartet, schwer in der Subprimekrise verspekuliert hat. Sie meint, vor einiger Zeit wäre die
Zahnärzteversorgung Niedersachsen auch an einer schweren Krise knapp vorbeigeschrammt. Davon hab ich nichts gehört, aber wie soll ich davon
auch hören.

8.09. 2007
Hilde ist hier. Astrid meint, dass sie eine Muskelerkrankung hat. Das könnte sein. Es macht mich sehr traurig. Gleich holt Mara mich ab. Sommer
von der Gewerkschaft im Heiligen Land. Ob Sommer weiss, dass in der Histradut nicht alle Religionen vertreten sind? Abends bei Franziska.
Brigitte Cz wiedergetroffen. Sie ist bei einem Verlag und malt. Mit dem Krankenschwesterdasein hat sie aufgehört und ihr Freund Franz hat zwei
Kinder mit in die Beziehung gebracht. Sie machte einen ganz glücklichen Eindruck.

10.09 2007
Ich lese nicht mehr so viel Zeitung wie früher. Weil ich keine Zukunft mehr habe? Deshalb habe ich auch keine Angst mehr vor einem Dritten
Weltkrieg oder so. Das Gefühl, dass mir ohnehin nichts mehr passieren kann, ist nicht schön. Am Wochenende hatte ich noch nicht mal mehr Lust,
an meiner Seite zu arbeiten und hing nur so rum. Hildes Krankheit ist auch so deprimierend. Schlimmer als meine im Grunde genommen. Aber
vielleicht wird es bei mir ja auch noch schlimmer. Schmerzhaft.

NDR trennt sich von seiner Moderatorin. Der Abscheu ist allgemein. Die Menschen überbieten sich in Verurteilungen, als müsste eine Hexe
verbrannt werden, um die Welt zu retten. Erinnert mich an die Yvonne Wussow-Hatz.
Der Irakkrieg scheint ein ziemliches Geschäft zu sein.

Freitag 15.09.2007
Hilde mit Anne zurück nach Königsberg in Bayern gebracht. Sie haben eine sehr schöne Wohnung gefunden. Astrid kam auf die Idee, Edda zu
bitten, sich Hildegards Krankheit einfach mal anzusehen. Schließlich ist sie vom Fach. Irgendwie ist es ihr dann sogar gelungen Eddas
Telefonnummer aufzutreiben.
Dann haben wir es aber nicht gemacht. Hilde will schließlich absolut nicht zum Arzt und Edda ist ja auch eine Ärztin. Maria hatte Edda gesehen und
erzählte, dass es Eddar sehr schlecht ginge. Sie hätte keine Lebensqualität mehr. Zahllose Operationen und Chemos, Herz kaputt und so weiter. Sie
hat auch Brustkrebs.

17.09.2007
Report garniert seine Sendung heute mit Hakenkreuzflaggen, um Eva Hermans Verbindung zum Nationalsozialismus für jeden verständlich zu
machen.
Klarissa trifft sich jetzt mit Betty von R. und sie hat sie sogar zu Tee eingeladen. In ihre Küche. Jetzt hat sie jemand, mit dem sie über uns sprechen
kann.
Der Elsterich denkt noch immer an die schöne Bettina, die aber keine Zeit für ihn hat. Sie trifft sich aber mit Gabriele und hat dem Elsterich erzählt,
dass Gabriele an einem sehr guten Malkurs in der Klinik teilnimmt. Das könnte ich auch gebrauchen.
Meine Verabredung mit Franzi und Eva ist geplatzt, weil ich überraschend Besuch bekam.
Aber mein Tumor ist geschrumpft und heute morgen habe ich ein Beta-Interferon gefunden, was wesentlich billiger ist als Fiblaferon und sich
vermutlich auch für die Immunbehandlung nach Pisa eignet. Es heißt Rebif und kostet statt 7000 € pro Monat 1200 €. Jeden vierten Monat. Immer
noch sehr teuer. Aber es geht. In Mäusen scheint das Zeug auch zu wirken.

18.09. 2007
Gestern Abend im Rolandseck über das Aufwachsen im Antiautoritären Kinderladen Mainzer Straße gesprochen. über den damals unter den Tisch
gekehrten Todesfall. Was ist aus der Familie geworden. War das das erste Opfer der antiautoritären Bewegung?

24.09.2007
Hoffentlich geraten wir nicht in einen nächsten Krieg. Der Spiegel schreibt, US-Vizepräsident Dick Cheney soll erwogen haben, die Führung in
Teheran durch eine Attacke Israels so zu provozieren, dass Iran der Regierung in Washington einen Kriegsvorwand liefert. Schwer vorzustellen. Ein
Artikel von Newsweek.

Habe mir heute morgen einen Biopsie Termin angeleiert. Hoffentlich bald. Der Elsterich war in der Mensa und sprach über sein Lieblingsthema:
Die schöne Bettina. Ich habe das Gefühl, sie wird bald auch an dem wunderbaren Malkurs teilnehmen, der schon Gabriele so begeistert. Heute
morgen mailte mir BeRita, warum ich so hoffnungslos wäre. Ja warum?

25.09.2007
Noch mal Tumormarker abnehmen lassen. Biopsie will sie nicht machen. Die Tumormarker von vor einem Monat waren so erhöht, dass ich jetzt
auch noch Curcumin einnehme. Tumormarker Ca 15-3 ist bei 71. Ca 12-5 bei 27, der ist bei Pleurabeteiligung manchmal erhöht und war bei mir ja
am Anfang erhöht. CEA ist 1,8 also normal.

15.10.2007
MRT: Tumor ist zusammengeschrumpft. 32 Minuten Training geschafft.
Donnerstag 01.11.2007
Zurück aus Pisa. Ziemlich erschöpft.

Montag 05.11.2007
Fange an, Beta-Interferon zu spritzen. Es geht sehr leicht. Fuchsens Schwester hat ein Rezidiv von ihrem Brustkrebs. Ist schon operiert. Er hatte sie
zufällig angerufen. Und da hat sie es ihm erzählt.

Mittwoch 07.11.2007
Klarissa ruft an. Ihr Laden läuft, aber es kommt nicht genug rein.

Freitag 09.11.2007
Mit Klarissa gespachtelt. Mit Klarissa Buddhistische Fastenspeise gespachtelt.

Montag 12.11.2007
Beta-Interferonspritze daneben gesetzt. Weil es vorher so gut geklappt hat, habe ich mich nicht ruhig hingesetzt, sondern wollte es im Stehen
erledigen. Das ging daneben.

Freitag 16.11.2007
Ab heute Progesteron arme Diät zur Senkung von Tumormmarker CA 15-3. Ich bin erst letzte Woche dahintergekommen, dass das funktionieren
könnte. Und jetzt bin ich darüber sehr glücklich und hoffe erst mal wieder, den Stein der Weisen gefunden zu haben. Abends Klarissa zufällig bei
Ortloff getroffen und mit ihr Essen gegangen. Konfliktfrei.

Samstag 17.11.2007
Hilde versucht die Milchvermeidung auch, hat sie mir heute am Telefon erzählt. Ich war auf die Idee gekommen, ihr dazu zu raten, als Andy mir
erzählte, dass ihre Krankheit während der Schwangerschaft ausgebrochen ist. Das ist ja die Zeit hoher Progesteronspiegel.

Sonntag 25.11.2007
Habe letzte Woche dem Huhn von meiner Entdeckung der Progesteronabhängigkeit der Tumormarker CA-15-3 und anderer erzählt. Das Huhn hat
die Bedeutung dieser Sache sofort verstanden. Einige andere, mit denen ich auch gesprochen hatte, haben das nicht. Später habe ich mit Antonie
gesprochen. Aber da hatte ich es schon so oft erwähnt, dass ich es weggelassen habe. Meine Euphorie war auch weg und ich dachte, warte erst mal
ab.
Montag 26.11.2007
Zehn Tage Milchvermeidung. Ob mein Tumormarker CA-15-3 runter gegangen ist? Gleich lasse ich ihn messen. Der Tumormarker CA 15-3 ist von
64 auf 53. Ich hatte gehofft, er wäre schon ganz unten und habe zur Entspannung 2 winzige Mandelplätzchen, die verdächtig guten Geschmack
hatten, verputzt. Nach der Blutabnahme. Aber jetzt mache ich weiter. Der Normalwert für CA 15-3 ist 25. Wenn ich von 64 Punkten 25 abziehe,
hatte ich 39 zuviel und davon habe ich 11 wegbekommen. Also von 64 auf 53. Da ist die Differenz 11. 11 von 39 Punkten sind 28%.
Das ist eine Senkung um 28 %. Ich mache die Milchvermeidung seit 10 Tagen. Wenn ich nach weiteren 10 Tagen, also nächsten Donnerstag, noch
mal hingehe und auch weiter durchhalte, und das würde noch mal 28% bringen, dann muss ich von heute 53 Punkten den Normalwert von 25
abziehen ergibt 28 Punkte zuviel.

1% von 28 ist 0,28.

28% sind dann 28 x 0,28%. Also 28 x 0,28. Das müssten dann 7, 84 Punkte sein. Also wenn es klappt, müsste ich nächste Woche Donnerstag auf 53
-7,84 Punkte kommen, also auf 46 Punkte.

Immerhin noch 21 Punkte über dem Normalwert von 25.

Nach 10 Tagen, am Montag den 17.Dezember, könnte ich von den 21 Punkten zuviel dann 28 x l 0,21% Punkte verlieren, also 5,88 Punkte. Das
heißt, wenn ich es schaffe, bis dahin durchzuhalten. Dann käme ich auf 46 - 5,88 Punkte, also auf etwa 40. Also eine langsame Rausschleicherei,
weil die gleiche Prozentzahl immer weniger Punkte ergibt.

Heidewitzka, wer sagt es. Ich bin glücklich. Und ich freue mich auch für Euch alle. Denn obwohl es schwer ist, mit der Milchproduktevermeidung,
ich denke, das können die meisten hinkriegen. Wahrscheinlich besser als ich. Billig, selbständig, und ich wüßte nicht, welche Nebenwirkungen es
geben könnte. So und jetzt sehe ich die Zahlen noch mal nach!

Das ist der Durchbruch.

8.12.2007
Als politische Forderung fällt mir ein:

Keine Milch von trächtigen Kühen!

Dann können wir wieder alles essen. Die Milch ist dann sicher. Und es ist eine einsichtige Forderung auf die die Milchindustrie sich umstellen
könnte.

09.12.2007
Gestern habe ich noch mal hin und her überlegt und mich an die Anfänge meiner Behandlung nach Auftreten des neuen Lymphödems erinnert.
Ich hatte mich damals schnell entschlossen, die Radiojodbehandlung zu wiederholen. Denn beim ersten Mal hatte sie ja gut geklappt und ich hatte
den Rückgang meines Inflammatorischen Mammakarzinoms am Verschwinden des Hautausschlags mit eigenen Augen beobachten können.
Außerdem verschwand eine winzige Radiojod speichernde Anreicherung in der Nähe des Brustbeins, also des Knochen, an dem vorne die Rippen
ansetzen und die vielleicht ein Lymphknoten oder sonst eine Metastase hätte sein können.

Ich hatte aber Angst, dass beim zweiten Mal die Jodspeicherung schlechter sein könnte als bei der ersten Behandlung. Denn so eine Behandlung
kann ja auch wie eine Selektion wirken. Die jodspeichernden Brustkrebszellen sterben und die anderen bleiben über. Deshalb hatte ich mir überlegt,
die Jodspeicherung durch eine Jod arme Diät zu unterstützen und fing damit ca. drei oder vier Wochen vor der geplanten Behandlung an und auch
damit, wieder Östrogene zu nehmen. Denn ohne Östrogen und zusätzlich Progesteron nimmt die Brust und nehmen auch die Brustkrebszellen kein
Jod auf.

Die jodfreie Diät war hart. Jod ist in allen Milchprodukten und auch in Seefisch in großer Menge vorhanden und dazu kam noch, dass heute fast alle
industriell hergestellten Lebensmittel jodiert sind. Ich konnte kaum etwas essen, musste Brot selber backen und so weiter.

Zum Frühstück gab es selbstgebackenes Brot mit Erdnussbutter und Zwiebeln. Abends Bratkartoffeln in Öl und so weiter. Dass ich zusätzlich
Östrogene zu mir nehmen musste und die letzen Tage sogar Progestine, um die Jodaufnahme zu fördern, versetzte mich wegen meines hohen
Hormonrezeptoer Status Score 12 für den Östrogenrezeptor und Score 9 für den Progesteronrezeptor in Panik. Vor Angst zog ich den
Behandlungstermin zwei Tage vor und schluckte das radioaktive Jod schon an einem Mittwoch.

Während beim ersten Mal der Tumor ja vorher entfernt worden war und man keine großartige Speicherung erwarten konnte, hatte ich jetzt mehrere
große inoperable Tumoren und ich erwartete schon eine Speicherung. Aber in dem gemachten Szintigramm zeigte sich nichts.

Aber der Tumormarker CA-15-3 ging runter und der andere CA-125, der am stärksten erhöht gewesen war, verzog sich sogar in den Normalbereich.
Darauf hatte ich gar nicht mehr zu hoffen gewagt. Warum? fragte ich mich und jetzt weiß ich es.

Wegen der jodarmen Diät musste ich auch alle Milchprodukte vermeiden, denn der Säugling und auch der Milch trinkende Erwachsene wird ja
durch die Milch mit Jod versorgt. Und so hatte ich durch die jodarme gleichzeitig eine Progesteron vermeidende, milcharme Diätgemacht und das
hatte meine beiden Tumormarker beide runter gebracht, obwohl ich gleichzeitig Östrogen und kurz auch Progestine (Triquenz) genommen habe.

Ich schließe daraus, dass die Progesteron vermeidende, also milcharme Diät auch ohne Antihormonbehandlung funktioniert und man darauf
vielleicht weitgehend verzichten kann, wenn man die Diät einhält oder die Milch, wie ich hoffe, bald, sicherer, nämlich progesteronfrei nur noch
von nichtträchtigen Kühen gemolken wird.

Nach der Radiojodbehandlung habe ich mit beiden, also mit Diät und Hormonaufnahme, wieder aufgehört und nach einigen Wochen stiegen die
Tumormarker wieder an.
An die Spekulazien geschrieben:
Liebe Spekulazien, wie geht es Euch? Ich würde euch gerne wiedersehen. Am nächsten Wochenende kann ich nicht gut. Nur notfalls am
Sonntagabend.
Vom 5. – 7. Januar 2008 habe ich auch keine Zeit. Aber die Weihnachtsfeiertage fangen ja dieses Jahr schon am 22.12.2007 an, da könnte ich außer
am Heiligen Abend, an dem ihr aber vermutlich auch disponiert seid. Schreibt doch mal eure Terminvorschläge zurück.

Für alle Eure Brustkrebs-, Eierstockkrebs-, Prostatakrebs- und Darmkrebskranken Angehörigen habe ich eine wissenschaftlich begründete,
machbare Diät, die auch bei Metastasen Erfolg haben kann, und gebe Euch den Link, von dem aus man sich ohne weiteres durchklicken kann.
http://www.erieping.de/ca15-3_muc1_brustkrebs.htm
Oder über meinen Blog www.erieping.de. Das gelbe Feld, das auch mit wichtig gekennzeichnet ist.
Ich wünsche Euch und allen Euren Lieben ein schönes Weihnachten.
Eure Libeth

12.12.2007
Das Einzige, woran ich im Moment erfolglos knabbere, sind die Schlafstörungen. Zwischen 3 Uhr nachts und 4 Uhr nachts bin ich so munter, dass
ich heute Nacht die Küche gemacht habe. Ich konnte einfach nicht liegen bleiben. Hoffentlich ist es nicht Cortisol, was sich so bemerkbar macht.

Sonst ist es ja unwichtig. So dass ich nur sagen kann, dass ich hoffe, es geht allen so gut wie mir.

Heute ist ein sehr interessanter Artikel in der FAZ über Diabetes und Krebs von Martina Lenzen-Schulte unter Natur und Wissenschaft erschienen.
… machte mich darauf aufmerksam. Ist interessant und noch etwas ist interessant, was ich selber zu dem Thema gefunden habe. Es geht um VEGF,
ein Protein, das bei Brustkrebs zuviel gebildet wird. Aber nicht nur bei Brustkrebs. Bei Diabetes zum Beispiel in der Netzhaut auch. Bei beiden
Krankheiten wird dagegen Avastin gegeben. Das VEGF ist das Protein, das bei Diabetes die Gefäßschäden und Netzhautschäden bis zur Erblindung
macht.
Dieses VEGF wird auch Progesteronabhängig gebildet und man kann deshalb vermutlich bei Diabetes genauso gegen die Gefäßschäden vorgehen,
wie gegen die Tumormarker, nämlich mit der Tumormarker senkenden, progesteronvermeidenden Ernährung.

Montag, 17.12.2007
Marielouise meinte, es wäre die Leber, die um 4 Uhr nachts anspringt und wenn man um vier Uhr nachts wach wird, dann könnte es daran liegen.
Beim Mittagessen waren wir eine schöne Runde. Gereon und Sian waren auch da und konnten die Progeateronproblematik dank ihrer Vorbildung
gut verstehen. Auch der Elsterich kam noch und inspirierte mich zu einem Text zur Prostatakrebsvorbeugung für Männer. Aber Astrid hat im Laufe
des Nachmittags vermutlich aus Unbedachtheit und schlechter Laune, die sie ja leider nur selten für sich behält, so viele Menschen verletzt, dass es
ganz gräulich und peinlich war. Ich war kurz davor, sie zu erwürgen.
Dabei ging es ihr gut. Sie hat die Chance, an der Jörg Pilawa Schau teilzunehmen, erzählte das ein paar Mal, ich habe auch nachgefragt, aber es
interessierte sonst keinen. Mich natürlich auch nicht wirklich. Und sie feiert dieses Jahr Weihnachten mit der ganzen Familie. Ihr Bruder hat sie
trotz ihrer gespannten Beziehungen eingeladen. Aber das machte sie nicht freundlicher. Zu der Kellnerin war sie grässlich.
Sie will eine Entsäuerungskur machen. Aber ich glaube, das war es nicht, was ihr die Laune so verhagelte. Ich denke, es lag daran, dass wir ihre
Einladung zu der Jörg Pilawa Schau nicht genug gewürdigt haben.
Jedenfalls habe ich mir alle Mühe gegeben und ihren Plan der Entsäuerungsdiät gelobt. Aber vergeblich.
In meinem Flugblatt Sicher progesteronfrei essen hat sie viele Rechtschreibefehler gefunden und angekreuzt. Ich habe mich bedankt.

21.12.2007
Auf Fuchs Tochter Minerva und ihre Freundin aufgepasst. Fuchs wollte auf eine Weihnachtsfeier und Minervas Mutter musste auch arbeiten. Wir
haben Memory gespielt und die Kinder haben mich problemlos geschlagen. Danach haben sie mit Begeisterung Klatschmemory gespielt. Das war
mir zu schwierig und ich konnte mich ohne Widerspruch zu erregen, auf eine zuschauende Rolle zurückziehen.

22.12.2007
Mit letzter Kraft noch Weihnachtsgrüsse eingetütet und losgeschickt. Ich habe nur noch Zeit für die Progesteron vermeidende Diät. Alles andere
läuft nebenbei. Und für den Mailverkehr mit dem Ministerium brauche ich viel Zeit. Ich glaube, sie würden das am liebsten abheften und vergessen.
Ich hätte mich so gefreut, wenn unsere Instiutionen funktionieren würden.

26.12.2007
In Fachkreisen wird seit langem eine gewisse Ähnlichkeit der Parkinsonerkrankung mit Fibromyalgie diskutiert. Ich selbst halte diesen
Gedankengang langfristig für beschränkt erfolgversprechend, weil in jüngerer Zeit Studien vorgelegt wurden, dass auch Parkinsonmedikamente
Fibromyalgieschmerzen lindern können. Dies wurde z.B. von Sifrol (R) hochdosiert eingenommen überzeugend berichtet. Neuerdings sind einige
schwache gut verträgliche Dopaminagonisten (den Parkinsonmittel verwandt) als weitere Therapieoption ins Gespräch gekommen. (Von Praxis
Hechler)
Marielouise hatte ein schönes Weihnachten, ich auch. Wir beide und Zecke waren bei Marielouisens Sohn und Schwiegertochter eingeladen. Ich
glaube, ich war zur Entschärfung dabei. Zecke erzählte was Interessantes über die Bruker Kost. Sie war in der Brukerklinik gewesen und da hatte
sich ihre Fibromyalgie sehr verschlimmert. Kein Wunder: Sahne. Sie hat sehr abgenommen und konnte das in vielen Jahren nicht wieder zunehmen
und seitdem friert sie immer.
Seitdem lehnt sie alle Diäten ab. Die Differenzierung ist nicht ihr prägender Charakterzug. Außerdem hat sie Krach mit ihrem Hubby, der ihr viele
Fehler zu haben scheint, die sie nicht akzeptieren kann, obwohl sie vieles verbindet.
Aber an und für sich macht behandelt die Lahnhöhenklinik von den Brukers ja auch eher psyschosomatische Krankheiten und sie hat, meine ich,
eher eine körperliche Erkrankung. Ich fürchte, die Ärzte schieben ihre Fibromyalgie auf die Psyche. Aber da kommt sie wohl kaum her. Bei
Fibromyalgie soll Limptar helfen. Ein Medikament, was auch gegen Wadenkrämpfe eingesetzt wird. Ein Arm und dann ein Wadenkrampf war das
erste Symptom, das ich beim Wiederauftreten meiner Metastasen hatte.
Von Klarissa habe ich nichts gehört. Ich will sie auch lieber erst morgen anrufen, weil ich heute Nachmittag keine Zeit habe und sie das vielleicht
traurig macht.
Eine Marina hat gemailt, dass ihr Tumormarker CA 15-3 durch Diät auch von 78 auf 30 herunter gegangen ist. Innerhalb eines Monats. Ich war
high. Sie hatte schon einen Pleuraerguss gehabt. Medikamente, die sonst noch gerne gegen Fibromyalgie gegeben werden: Amitriptylin, Duolexitin
und Pregabalin.

Samstag 29.12.2007
Hab Klarissa gar nicht angerufen, weil so viele Menschen hier angerufen haben, dass ich nicht mehr konnte. Gestern war ich so erschöpft, dass ich
um 20 Uhr im Bett war.

Sonntag 30.12.2007
Gerade rief Klarissa an und beschwerte sich über meinen Weihnachtsbrief, den sie aber nicht gelesen hatte, weil er im Chaos ihrer Wohnung
abhanden gekommen war. Dann erzählte sie, dass ein entfernter Neffe erkrankt wäre und ich fragte, ob sie schon vorher mal von ihm gehört hätte.
Sie meinte wahrscheinlich nicht, weil ich ja immer so spöttische Bemerkungen machen würde, würde sie mir nichts erzählen. Deshalb hätte sie auch
meine Geschichte nicht gelesen. Ich hatte ihr Die schöne Bettina geschickt. Ich würde den Menschen immer blöde und entstellende Namen geben
und mich über sie lustig machen.
Ich habe mich dann von ihr verabschiedet und war sehr aufgeregt. Wie sehr mich dieses Gerede immer kränkt. Sie hat wahrscheinlich gar keine
Vorstellung davon, wie ihr Benehmen auf andere wirkt und wie abwertend es sich anhört. Gestern habe ich noch eine Geschichte geschrieben.
Entsäuert (Text fehlt im Archiv)
Freitag 4.01.2008
Klarisssa ruft mich an um mir zu sagen wie schlecht es ihr geht. Sie hat sich mit Imogen gezankt. Sie hat die Februarmiete noch nicht zusammen.

Montag 07.01.2008
Zurück aus Pisa. Aus Albert Einsteins Briefen über die spätere Ehefrau seines Sohnes Hans-Albert: "Persönlich habe ich gegen Frl. Knecht nichts;
und von einem Frauenzimmer kann man nicht so viel Verantwortungsgefühl und Selbstverleugnung verlangen." schreibt er Hans-Albert. Seinem
gerade 16-jährigen Sohn Eduard (Tete) schreibt er 1926: "Die Verschlechterung der Rasse ist gewiss etwas Übles, eines der schlimmsten Dinge.
Deshalb kann ich Albert seine Sünde nicht vergessen" und weiter, da er mittlerweile auch seine erste Frau Mileva für genetisch minderwertig hält:
"Glaubst Du, dass Dein Vater da gesündigt hat? Vielleicht. Dann vergib mir Deine Existenz." Von der Seite von Andrej Hunko
Mein Tumormarker war am 7.01.2008 auf 41,5.

18.01.2008
Jetzt kommt etwas Trauriges. Mein Tumormarker CA15-3 ist auf 50 angestiegen. Ich hatte so mit dem Essen aufgepasst, dass ich mir große
Hoffnungen gemacht habe und mir als Belohnungen eine neue Tumormarkerbestimmung gegönnt habe. Und dann das. Am 7. Januar noch 41,5 und
heute dann 50.
Meine Ärztin kam auf die Idee, dass es an der Erkältung liegen könnte. Und das könnte sogar sein. MUC1, das ist das gleiche Protein wie CA-15-3,
spielt auch ein Rolle bei Entzündungen der Atemwege, wie ich gerade gefunden habe. Aber dadurch werden jetzt auch meine Tumorzellen
geschützt.

Tja, ich bin im Moment so fertig, dass ich mich erst mal unter meine Bettdecke zurückziehe.

Ich könnte MUC1 den Hals umdrehen. Mein anderer Tumormarker CA-125 ist bei 25, also 10 Punkte unter dem Normalwert 35. Der war am
Anfang auch zu hoch.

19.01.2008
Wieder launisches Benehmen von Klarissa. Ich hatte sie angerufen, um mein Tumormarkerdesaster mit ihr zu besprechen und sie hängt einfach auf.
Brauche ich solche Freundinnen?

27.01.2008
Seit Donnerstag, dem 10.01.2008, hatte ich eine Infektion. Donnerstag ganz leichter Hustenreiz, der schlimmer wurde, aber eigentlich nur wenn ich
sprechen musste. Das wirkte massiv gegen meine Telefonitis. Was mir auffiel, war, dass die Nase nicht zuging. Weder die Nebenhöhlen noch die
Nase war zu, obwohl sie ein kleines bißchen lief. Auffallend war der Durchfall, den ich die ganze Zeit hatte. Und ich war sehr müde.
Ich frage mich, wie ich an die Wadenkrämpfe kommen kann, die das erste Symptom bei dem Auftreten des Lymphödems waren. Und ich überlege
deshalb, wie Limptar wirkt, ein Medikament, dass man dagegen nehmen kann und das auch bei Fibromyalgie wirken soll.

03.01.2008
In den letzten Wochen habe ich mich gefragt, woher die Eosinophilen Zellen bei Krebs und Autoimmunkrankheiten herkommen, denn eigentlich
sollen sie ja wohl zur Abwehr von Würmern und Parasiten dienen. Der Grund könnte das Überwiegen der Th2-Helferzellen bei diesen
Erkrankungen sein.

Dann habe ich noch ein paar interessante Bücher gelesen. Die Tagebücher vom Normannencohn aus Breslau, von William S. Shirer, das
Frankreichbuch und von Edward Griffin das Buch über die Gründung der Federal Reserve.

02.02.2008
Eine Theophanu schreibt im Krebskompass über mich. Wie ich gehört habe, soll es sich bei Theophanu um TP handeln. Theophanu scheint sehr
angetan von Bondronat.

Letzte Woche in der FAZ ein Bericht über den Petljura Attentäter und Albert Einstein.

Und das ist Susanne VS Strang im DMF: Progesterone sollten bei Krebs gemieden werden. Darin dieser Beitrag von Tennessean, Zitat:
Liebe TP,
der Zusammenhang zwischen Testosteron und Progesteron fuer Brustkrebs ist schon seit längerem bekannt. Nach Androgenrezeptoren werden die
Brusttumore nur z.Zt. noch nicht routinemaessig untersucht (leider). Viele PR-negative Tumore haben hohe Androgenrezeptor-Dichten, die indirekt
ueber Progesteron getriggert werden.

Siehe z.B. hier:


The progestational and androgenic properties of medroxyprogesterone acetate: gene regulatory overlap with dihydrotestosterone in breast cancer
cells

Radhika P Ghatgel, Britta M Jacobsen, Stephanie A Schittone and Kathryn B Horwitz (University of Colorado Health Sciences Center, Department
of Medicine, Denver, Colorado, USA).

Und diese Arbeit von der Uni Bonn ist auch interessant.
--------------------------------------------------------------------
Das schreibt Jäckel in dem Strang am 19.12.2007 um 17:14: Zitat:

Liebe Frauen, liebe Susanne,


zum Hintergrund:
wir machen sowas nicht zum Spaß sondern haben immer unsere Gründe. Es z.B. nicht im Sinne dieses BK-Forums und der Erhaltung dieser
Community, das Nutzerinnen sich hier verabschieden oder verabschiedet werden und dann Links und Threads auftauchen: Schaut mal, wenn Ihr
Nutzerin XY schreiben wollt, dort ist sie...

Daher ist es in allen Foren üblich, dass Links sich nicht gehören, die einzig dazu dienen, sollen ein bislang unbekanntes "Konkurrenz"-Forum
bekannter zu machen oder Nutzer abzuwerben/umzuleiten.

zu Ihrem speziellen Fall

3 Möglichkeiten:

- Bitte bei der Verfasserin die Erlaubnis nachfragen, hier ein Zitat von ihr veröffentlichen zu dürfen.
- Bitte an die Verfasserin Ihren Beitrag auch hier zu veröffentlichen, da er für ein breite Leserschaft interessant ist.
- Wenn das nicht geht, Rücksprache mit mir per PN, wie man das sonst noch bewerkstelligen könnte.

Danke für die Nachfrage und das Verständnis.

_________________

Herzlichen Gruss
Ihr Achim Jäckel
www.medizin-forum.de

Sieht so aus, als gingen meine Heberdenschen Knoten zurück, der Morbus Ledderhose ist schon fast ganz weg. Aber ich meine, ich kann wieder den
Lymphknoten spüren und ich habe Hustenreiz. Ist das das Betaferon? Oder noch von der Atemwegsinfektion, die ich hatte.
--------------------
Betaferon hat Husten als Nebenwirkung und Lymphknotenveränderung. Ich habe die ganze Zeit einen Hustenreiz. Aber nur wenn ich spreche.
Hoffentlich ist es nichts anderes! Mein Lymphknoten ist auch wieder tastbar!
Auch Tamoxifen und die Aromatasehemmer sollen Husten verursachen können.

22.03.2008
Walter Homolka nimmt an, dass Gott sein Volk zum Licht unter den Völkern ernannt hat.

24.03.2008
Kann das sein, dass im Irakkrieg schon über 600.000 Menschen gestorben sind? Gestern war eine Rezension zu Todenhöfers Buch über den
Irakkrieg in der FAZ. Am besten fand ich den Satz: Den Irak wegen AlQuaida zu bombardieren, ist wie Deutschland wegen der Skinheads zu
bombardieren.
Klarissa will zum Mittagessen kommen, sich aber zeitlich nicht wegen eines Termins unter Druck setzen lassen.

23.05.2008

Die letzten Tage hatte ich wieder Wühlmausbefall im Forum und das behindert wirklich meine Arbeit. Abends wollte sich Klarissa über den neuen
Armutsbericht zu 2005 unterhalten. Aber ich war kein guter Gesprächspartner. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich bin zwar auch gerade
finanziell unter Wasser. Aber ich hoffe nicht längerfristig. Bei den Spekulazien haben wir das Thema "Wie mit weniger Geld auskommen?" schon
vor ein paar Jahren gestreift. Wegen der allgemeinen Entwicklung und weil sich für uns alle das Rentnerleben nähert. Wally hat allerdings gerade
auf Frührente oder Altersteilzeit verzichtet und will jetzt bis 65 durchmachen. Grettchen (amerikanisch wie Frettchen ausgesprochen) ist in Rente,
und arbeitet jetzt wie wild für Schulbuchverlage, ihr Mann auch und ich bin als Forumsputzfrau vollbeschäftigt. Aschow ist wie immer am
Arbeiten, sie hat kaum Zeit zum telefonieren und ihr Mann forscht auch. Und Renate ist als Jüngste nach wie vor im Dienst.
Als wir das damals besprochen haben, also "Wie mit weniger Geld auskommen?", stellte sich eines als sehr beruhigend heraus, dass wir, wir alle,
keine teuren Hobbys oder Angewohnheiten haben, Wohnungen und Häuser fast alle abgezahlt sind. Grettchen hatte noch mal mit viel Aufwand
renoviert.

Vorher wollte sie immer mehr Reisen, wenn sie mal mehr Zeit hat. Aber jetzt hat sie da keine Lust mehr zu, hat sie festgestellt und meint, dass ihr
das Unterrichten mehr Spaß macht als die Reiserei.

Außer Aschow könnten wir alle ohne Auto leben. Und die haben, glaube ich, einen Firmenwagen. Einige hatten auch einen Hang zu teuren Reisen.
Ich ja nicht so. Ganz wichtig war noch, dass wir uns klar machten, dass die Sachen, die wir gerne machen, nicht teuer sind.
Aschow kocht gerne für Gäste. Das Kochen macht aber ihr Mann und dann singt sie im Chor und lernt Italienisch in einem normalen VHS Kurs.
Renate nimmt privaten Flötenunterricht.
Und ich nehme jede Woche eine private Italienischstunde, manchmal auch mehr. Dann habe ich noch mein Forum, was ungefähr ein Euro
Serverkosten pro Woche kostet und Nerven wegen Wühlmausbefall. Aber insgesamt auch keine teure Sache. Was habe ich noch an Leidenschaften?
Ich schreibe gerne Geschichten, zahle Fernsehgebühren, obwohl ich wenig gucke, damit wir ein gutes Fernsehprogramm behalten und beziehe zwei
Tageszeitungen und zwei Sonntagszeitungen. Die eine geht mir aber auf die Nerven. Dann unterstütze ich jeden Monat zwei Freundinnen, die sehr
knapp mit Geld sind, mit einer kleinen Summe. Da könnte ich natürlich überall Einsparungen einplanen. Aber ich will es nicht und es ist auch nicht
nötig.

Das Einzige was uns bedroht, sind die Krankenkassenkosten. Und gegen die weiteren Erhöhungen der Krankenkassenkosten arbeite ich ja im
Forum. Dann rief Zecke mich gestern an, um mir zu sagen, dass sie sich von ihrem Hugo getrennt hat, nicht zum ersten Mal und sie vermutete, dass
ich durch Marie-Louise längst auf dem Laufenden wäre. Aber Marie-Louise, die gleich danach anrief, hatte eigene Sorgen und hatte Zecke nicht
auf der Agenda. Außerdem hat die sich schon so oft von Hugo getrennt, dass wir fast alle vermuten, soweit das Thema überhaupt noch zu
Vermutungen reizt, dass sie die anschließenden Versöhnungen genießen. Hugo ist ganz nett und sie düst jetzt erst mal in die Türkei.
Ich habe heute morgen einen Chemotherapie-Fragebogen bearbeitet.

06.05.2008
De Gaulle, Guy de Rothschild Pompidou Rothschild Freres

Am Wochenende hatte ich Besuch von zwei jungen Frauen. Die eine hatte einen Job bei einer Pharmafirma und machte dort die Bestechung der
Ärzte. Sie hat Literatur studiert und in ihrem Balkankaff nur durch Beziehungen diesen Job gefunden, der allerdings sehr gut bezahlt war.
Sozusagen eine Vertrauensstellung.
Am Dienstag Ralf H. auf der Kerpener Straße getroffen. Es möchte lieber Rosendahl heißen, wie seine Mutter. Das findet er schöner, weil jüdischer.
Ich frage ihn, ob seine Mutter so eine Abstammung hätte. Das nicht. Es gab eine Adoption durch einen Stiefvater in der Familie. Mit der Identität
der Deutschen liegt was schwer im Argen.

Im November 1914 schrieb Helmuth von Moltke in Homburg "wir kämpfen um unsere nationale Existenz, um das Fortbestehen unseres Volkes".
Wir sind gescheitert, wie man an Ralf erkennen kann. Er lehnt seine Existenz als Deutscher ab, eine verbreitete Haltung. Wie kam es
zur Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts?

Gestern war Jürgen Möllemann 5 Jahre tot. Ich brauche das Flugblatt, für das er dran glauben musste.
10.05.2008
Vor einem Jahr habe ich mit diesem Tagebuch angefangen und nicht viel geschrieben. Vieles ist zu persönlich. Dieses Jahr war sehr anstrengend
und hat mich viel gekostet. Ich bin einfach nicht hinterher gekommen.

10.06.2008
Türkische Eisenbahngeschichte
Soldatenverkauf Meyer Amschel Bauer Wilhelm von Hanau Kurfürst von Hessen-Kassel
Paul Warburg bei Kuhn und Loeb Max Warburg
Haavara Aktion Warburg Wassermann

Vor einem Jahr habe ich mit diesem Tagebuch angefangen und nicht viel geschrieben. Vieles ist zu persönlich. Dieses Jahr war sehr anstrengend
und hat mich viel gekostet. Ich bin einfach nicht hinterher gekommen.

Heute morgen las ich in der FAZ, dass das Bankhaus Loeb, Kuhn und Co. der Japanischen Regierung mit einem 50 Millionen Dollar Kredit den
Sieg in dem Krieg 1904/1905 gegen Russland ermöglicht hat. Jakob Heinrich Schiff aus Frankfurt trat als Schwiegersohn in diese Bankhaus ein, das
dann unter seinem und Paul Warburgs Einfluss stand. Wer hat den Überfall auf die Mandschurei finanziert?
Paul Warburg begleitete Präsident Wilson zur Friedenskonferenz in Versailles als finanzieller Berater der amerikanischen Delegation, während der
finanzielle Berater der deutschen Delegation Partner in einem Finanzhaus in Hamburg war, das vom Paul Warburgs Bruder Max Warburg geführt
wurde. Ein weiterer Partner von Kuhn Loeb & Co. war Lewis Lichtenstein Strauss.
Julius Robert Oppenheimers Brandopfer umfasste 140 000 Menschen.

12.06.2008
Ich lese „Die Zeitbombe“, ein Buch von Vladimir Dedijer über das Attentat von Sarajevo. Seite 182: Franz Ferdinand wollte der Rothschildschen
Bodencreditanstalt die Verwaltung des Habsburger Familienfonds entziehen. Seine Feindschaft galt den Magyaren. Wer ließ ihn umbringen?

13.06.2008
Zecke ist schon wieder da und Marie-Louises zahlungsunwilliger Mieter hat ihre Wohnung verlassen, so dass sie jetzt wieder zurück kann. Bis jetzt
hatte sie ihre neue Wohnung mietmäßig am Hals und die alte vermietet, aber ohne Miete zu bekommen. Der Typ, so ein netter Mann, wie sie immer
betont, ist zu seiner Freundin gezogen und sie ist jetzt schwer in den Miesen, musste ihr Auto verkaufen und jetzt muss sie noch mal den Umzug
zahlen. Der sehr nette Mann hat ihr keine Adresse hinterlassen. Das erinnert mich daran, dass Betrüger immer sehr nett sind. So schlagen sie sich
durch’s Leben.
Ich versuche meinen Stormversorger zu wechseln. Ob es sich das lohnt? Oder ein vertaner Tag.
20.06.2008
Gestern und vorgestern war das Th1/Th2 Treffen in Marburg. Am ersten Nachmittag gab es ein Büffet mit belegten Broten, Käse, Schinken oder
Fisch. Erst war der Fisch weg, dann der Schinken und der Käse blieb über. Es gab auch Teilchen, die kaum weggingen. Ich dachte einen
Augenblick, sie wissen es. Kein Mensch hat sich gefragt, wie es zu dem Th1/Th2 Shift kommt. Nur was man gegen die einzelnen Symptome tun
kann. Eine traurige Einseitigkeit

24.06.2008
Gestern meine ersten italienischen Gespräche. Erst mit einer Frau in der Diabetes-Ambulanz. Das zweite mit der Präsidentin von TV Toscana, die
auch in Pisa war.

26.06.2008
Beim Klassentreffen von meiner Abiturklasse hatten von 10 Frauen 3 Brustkrebs und eine Eierstockkrebs. Wir haben eine Epidemie. In meiner
Grundschulklasse war ich die Einzige mit Brustkrebs. Vier von zehn und wir sind noch keine sechzig. Wenn das keine Epidemie ist, weiß ich es
nicht.
Von Krebsvorbeugung hatte noch keine gehört, und dass das was anderes ist als diese Abzocke Früherkennung mit dem daran anschließenden
Behandlungshorror hatte sich auch noch keine bewusst gemacht. Hätte ich auch nicht, wenn ich mich damit nicht beschäftigt hätte. Aber eine, die in
Wesel wohnt, wusste dass unsere Milch heute von trächtigen Kühen mit ihrem Progesteron in der Milch kommt.

Auf dem Rückweg fuhren wir dann an einem neuen Riesen-Brustfrüherkennungszentrum vorbei. Wie eine Fabrik. Die führende Industrie von heute.

Antisemitismus auf Staatskosten


von Benjamin Dierks

Heute las ich in der FAZ über eine Biographie über George Walker Bush, dass sein Vorbild Winston Churchill sein soll. Sie ist von Jacob Weisberg
und bei RandomHuse erschienen (The Bush Tragedy)
Das britische Empire hatte bereits in Kolonialkriegen wie im Sudan (1916) oder in Afghanistan (1919) Volksaufstände niedergebombt. Im Sommer
1920 gab es einen Aufstand der Araber im von den Engländern aus den ehemaligen drei osmanischen Provinzen Basra, Bagdad und Mosul
installierten Irak als Folge der Verhaftung und Einkerkerung eines populären Scheichs, wobei Churchill als Rüstungs- und Kolonialminister 97
Tonnen Bomben auf die Aufständischen werfen ließ; mehr als 6.000 Menschen kamen um. Übrigens empfahl Churchill bei Beginn des Konflikts in
völliger Skrupellosigkeit den Einsatz chemischer Waffen gegen Rebellen: "Ich bin absolut dafür, Giftgas gegen unzivilisierte Stämme einzusetzen,
um Angst und Terror zu verbreiten." Frederick Lindemann
Erstes italienisches Gespräch mit Gisela Öhlschläger über Klarissa.

Vorgänger des Manhattan Projects war das “S-1 Project” und wurde von Arthur H. Compton geleitet. Die Kerngruppe von Wissenschaftlern, die die
Entwicklung der Atombombe leiteten, war schon lange vor dem Manhatten Project zusammengestellt worden und arbeitete so intensiv an dem
Problem wie die Mittel es zuliessen.

Am 2.August 1939 forderte Einstein FDR zum Bau der Atombombe auf. Aber das sogenannte Manhattan Project hatte unter demNamen "S-1
Project“ schon vorher begonnen. Es war der Tarnname für den Plan der Amerikaner, während des Zweiten Weltkriegs unter der Leitung von Robert
Oppenheimer die Atombombe zu entwickeln.
1942 hatte Oppenheimer, aus nicht näher bekannten Gründen, die militärische Abwehr kontaktiert. Danach wurden einige seiner Freunde und
Bekannten beschuldigt Agenten der Sowjetunion zu sein. Dies führte zu der Entlassung eines engen Freundes Oppenheimers von der Fakultät der
Universität von Kalifornien.
Oppenheimer war aber nicht nur an der Entwicklung der Atombombe beteiligt, sondern fungierte auch als Berater für das Komitee, welches die
Angriffsziele auswählte und empfahl den Einsatz der Atombombe auf Japan. Die Zahl der Toten wurde auf 350.000 berechnet. Natürlich
hauptsächlich Zivilisten. Weil die USA den krieg gewonnen hatten, wurde J.R. Oppenheimer nie verurteilt. Später erklärte er, er hätte die
militärische Situation in Japan verkannt.

27.06.2008
Heute erstes italienisches Gespräch mit Gisela. In der FAZ eine Biographie von George Walker Bush. Sein Vorbild soll Winston Churchill sein. Die
Biographie ist von Jacob Weisberg und bei Random House erschienen. The Bush Tragedy.

28.06.2008
Heute Umzug Marie-Louise. Ich kümmere mich darum, dass die Leute hinterher etwas zu essen bekommen. Nur Junk-Food. Krach mit Klarissa,
weil ich sie nicht mitgenommen habe. Aber das wäre nicht gut gegangen.

29.06.2008
Minimal Life.
Meine Brille ist kaputt und jetzt sehe ich nicht mehr viel. Ein merkwürdiges Gestern. Zecke gelauscht und das ist eine harte Aufgabe, die volle
Konzentration erfordert. Klarissa war sehr sauer, dass ich sie nicht mit zu Marie Louises Umzug mitgenommen haben. Aber das wäre nicht
gutgegangen. Sie grollt mir heute noch immer. Dafür war ich mit Maria Kaffee trinken. Sie ärgert sich, dass ihre beiden Kinder noch immer keinen
Job haben. Das ist ja auch sehr ärgerlich.
Im Radio eine merkwürdige Nachricht über Prof. Arndt Krüger. Er soll annehmen, dass sich die israelischen Sportler bei der Olympiade in
München freiwillig geopfert haben, um die Palestinenser in ein schlechtes Licht zu setzen. Damit ist er wohl weg vom Fenster. Sein Beitrag, als
Vortrag schon gehalten, soll nicht im Tagungsband veröffentlicht werden.

30.06.2008
Darstellung Arndt Krüger auf HaGalil. Die Artikel im Weserkurir und drei andere sind bereits verschwunden. Sicherheitskopie der HaGalil
Darstellung [fehlt auf dem Server]. Dazu Sportswire. Was ist eigentlich aus Ariel Toaff [fehlt auf dem Server] geworden?

02.07.2008
Hitler soll den Polen mehrmals angeboten haben, gemeinsam die UDSSR anzugreifen. Habe ich noch nie gehört. Habe ich bei Adam Krzeminski
auf Perlentaucher gelesen. Was ich bis jetzt dazu finden konnte, ist, dass Hitler den Polen 1937 und den Engländern angeboten hat, dem
Antikomintern-Pakt beizutreten. Dazu kam es nicht.
26.01.1934. Deutsch-Polnischer Nichtangriffspakt
Edward Rydz-Śmigły beschloss, in Zusammenarbeit mit dem polnischen Generalstab einen sechsjährigen Plan der Modernisierung der Streitkräfte.
Man beschloss, die Entwicklung der Panzerabwehrkräfte, der Luftverteidigung und der schweren Artillerie zu fördern.
1937 traf Edward Rydz-Śmigły, der zweite Mann Polens, anlässlich einer Jagd mit Herman Göring zusammen, dem gegenüber er die Bereitschaft
der polnischen Regierung betonte, die Piłsudski-Politik der Versöhnung mit dem Deutschen Reich fortzusetzen. Er wich jedoch Görings Frage aus,
ob Polen bereit wäre, dem Antikomintern-Pakt beizutreten. Die Polen traten diesem Antikomintern-Plan nicht bei, sondern schlossen den Pakt mit
England.
Am 1. Oktober 1938 verleibte sich Hitler das Sudetenland und am 2. Oktober 1938 verleibte er sich Polen, das Teschener Land, ein.
Im März 1939 befahl Rydz eine Teilmobilisation und eine Umarbeitung des Operationsplanes „Westen“ und schloss am
31. März 1939 den Pakt mit England, in der England eine Garantieerklärung für Polen abgibt. Aber wie man in Downing Street-Tagebüchern von
John Colville nachlesen kann, hatte die englische Regierungsclique keine Absicht, Flugzeuge für Polen zu opfern.
Am 28. April 1939 kündigt Hitler den Deutsch-Polnischen Nichtangriffspakt.
Im April 1943 gibt die Reichsregierung bekannt, dass die Wehrmacht im Wald von Katyn Massengräber mit den Leichen von 4.300 polnischen
Offizieren gefunden hatte. Die Sowjetunion erklärte, die Deutschen hätten das Massaker von Katyn gefälscht, was seine Alliierten akzeptierten,
verlangt die polnische Exilregierung eine Aufklärung. Für die Sowjetunion ein Anlass, der Exilregierung die Anerkennung zu entziehen und eine
kommunistisch dominierte Exilregierung zu gründen.
4. Juli 1943 verunglückt General Sikorski, der Chef der polnischen Exilregierung bei Gibraltar.
Im Januar 1944 überschreitet die Rote Armee die polnische Grenze von 1939 und der NKWD entwaffnet die Heimatarmee, ihre Offiziere werden
erschossen oder in die Gulags geschickt.
Am 1. August 1944 beginnt auf Befehl der unter Churchills Einfluss stehenden Londoner Exilregierung der Warschauer Aufstand bei dem zwischen
180.000 und 250.000 Polen - hauptsächlich Zivilisten - den Tod finden. Erspart der Sowjetunion, deren Truppen am Ostufer der Weichsel stehen,
den Einsatz eigener Truppen gegen die Wehrmacht. Auch England schont seine Flugzeuge.
Am 6. Juli 1945 entziehen die bis dahin verbündeten USA und Großbritannien der Polnischen Exilregierung die Anerkennung, weil sie nicht bereit
ist, mit Stalin zusammenzuarbeiten.
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Ulrichs Agnes ist auf dem Absprung. Aber sie zögert, wegen der großen Wohnung, wie Ulrich hofft. Von ihrem eigenen Geld könnte sie sich ein
Atelierzimmer nur schlecht leisten.

06.07.2008
Gestern hat mich Astrid zum Geburtstag eingeladen. Sie will einen Spieleabend veranstalten, denn das macht sie am liebsten. Der Bawag-Prozess ist
erst mal gelaufen.

07.07.2008
Gisela hat nach den Sommerferien einen Job für täglich 4 Stunden in einem Integrationskurs.

08.07.2008
Ca-15-3 ist jetzt auf 77. Ist das das Ende? Gestern Nacht Fieber gemessen. Nach der Betaferonspritze stieg meine Temperatur von 36,29 auf
36,94. Gestern habe ich noch meine zahllosen Brustkrebsausgaben addiert. 250 Euro für die Rabattkarte fürs Schwimmbad zum Beispiel und heute
denke ich, ich kann es ruhig alles raushauen, weil es nicht mehr darauf ankommt. Jetzt stürmt es.
Heute Abend habe ich noch eine Arbeit von Laborärzten gelesen, über die Tumormarker bei schwangeren Frauen (Saranadakou A 2007). Dass man
sie bei schwangeren Patientinnen nicht gebrauchen könnte, weil sie in der Schwangerschaft sowieso auftreten und sie deshalb nicht aussagekräftig
sind, außer CA15-3 merkwürdigerweise. Der wurde als brauchbar bezeichnet.

Wie auch immer, dass Tumormarker Schwangerschaftsproteine sind, war bekannt. Was die Labormediziner nicht wissen, ist, wieso Krebspatienten
sie bilden, also wie sie an das Progesteron zur Herstellung von Schwangerschaftsproteinen kommen.

Auf die Idee mit den trächtigen Kühen kommt einfach keiner.

Und was ich mich frage, ist, wieso sie bei mir überhaupt noch auftreten. Im November habe ich mit der progesteronarmen Ernährung angefangen,
die Tumormarker gingen sofort runter. Und seit dem passe ich so auf. Selbst wenn ich Fehler mache, ich esse keinen Käse mehr, keine Butter, keine
Milch, keine Milchschokolade, keine Eier. Insgesamt bestimmt viel weniger Milchprodukte als früher.
Im Januar habe ich dann wie vereinbart mit der Pisaner Immuntherapie angefangen. Der Tumor wurde und wird immer kleiner. Aber die
Tumormarker sind wieder da. Eigentlich können sie nur aus den zugrunde gehenden Zellen kommen. Aber ich habe so Angst, dass ich mir etwas
vormache.

Gestern habe ich mit meiner Ärztin telefoniert, ob sie noch mal im Ultraschall guckt, ob da doch was wächst. Aber sie meint, das wäre so ungenau
und sie will sich da nicht so aus dem Fenster hängen. Also ihr wäre ein MRT lieber, weil das genauer ist. Eigentlich wollte ich das wegen des
Gadoliniums nicht mehr machen. Aber jetzt schwanke ich wieder.

Dieses ewige Auf und Ab nervt mich. Ich habe keine innere Ruhe mehr. Dauernd denke ich, ich muss irgendwas machen. Obwohl das Leben ohne
mich auch weitergehen wird. Wenn ich an den Tod denke, dann denke ich auch, dass habe ich wenigstens meine Ruhe. Paradiesisch irgendwie.
Aber es entspannt mich auch nicht.

09.07.2008
Gestern habe ich noch mit Maria R. gesprochen. Sie will ein Buch mit mir machen. Der Gedanke gefällt mir. Ich glaube, ich vergrabe mich heute
mal in die ganzen Laborwerte, die ich hier habe und versuche zu verstehen, was in mir los ist. Sonst habe ich doch keine Ruhe.

Da meine alkalische Phosphatase so niedrig ist, hatte mich ja schon beruhigt, dass ich keine Knochenmetastasen habe. Vielleicht finde ich noch was
Beruhigendes oder was, was man bearbeiten kann. Ich kriege ja immer drei oder vier Seiten mit Laborwerten auf italienisch, die ich bis jetzt
abgeheftet habe. Aber ich könnte meine Nase auch mal da rein stecken. Vielleicht ist es zu etwas gut.

20.07.2008
Also was auch immer das bewirkt, ich habe meine Natürlichen Killerzellen jetzt endlich auf dem Laborzettel gefunden. Sie stehen unter CD15+56+
Lymphozyten. Und sie sind super! Der Normalwert liegt hier zwischen 3 und 15.

Und meine sind jetzt bei 22. Kein Wunder, dass es meinem Tumor an den Kragen geht.

Den ganzen Tag habe ich mich heute durch meine Laborwerte gequält. Das ist ja gar nicht so einfach. Aber meine Immunantwort scheint auf dem
Vormarsch zu sein. Meine Lymphozyten insgesamt sind angestiegen und meine Natürlichen Killerzellen ganz besonders.

Auf dem Laborzettel stehen die unter CD16+56+ und bis ich raus hatte, dass das die Natürlichen Killerzellen sind, habe ich leider lange gebraucht.
Das heißt, das was ich mache, um meine Immunantwort anzukurbeln, funktioniert.Und wie ich heute herausgefunden habe, bringt auch der
teuflische Grüne Tee die Tumorabwehr auf Trab, indem er die TNF-alpha und Interleukin-12-Produktion beflügel, also zwei Th1 Zytokine für die
Tumorabwehr.

Bei der letzten Untersuchung ist noch mal rausgekommen, dass der Tumor nicht wächst, sondern zerfällt. Und das ist bei diesen wunderbaren
Natürlichen Killerzellen ja auch kein Wunder.

Montag 21.07.2008
Heute kam eine Schlesierin an unseren Tisch, die sich als Polin fühlt, Stachewesky oder so war ihr Nachname, aber hier aufgewachsen ist. Sie
unterhielt sich mit Wanow über ihre Abstammung. Ich erwähnte, dass die Polen von der Herkunft her vermutlich Nordgermanen aus einem kleinen
Tal in Norwegen sind. Daraufhin war sie beleidigt.
Wir waren auf das Thema gekommen, weil sie einen polnischen Gruß erwähnte, der bedeuten soll,.dass die Flut kommen soll. Dazu war mir
eingefallen, dass das der Gruss eines Seefahrervolks sein könnte, was die Nordgermanen ja waren. Sie war so eingeschnappt, dass sie mir ihren
Vornamen nicht verraten wollte, den sie Wanow genannt hatte.

22.07.2008
Gestern mit Ruth im Römisch Germanischen Museum. Dann über die Bandkeramiker gelesen. Sie zeigten noch keine Anzeichen für
Milchproduktion. Ich war völlig kaputt und konnte nicht zum Mittagessen schreiten. Dann kam ich nach Hause und musste P. einen Brief schreiben,
weil sie sich unsäglich daneben benommen hatte. Ich habe ihn noch nicht abgeschickt, weil es so unangenehm ist.
Was Neues von Sarkozy und seinen Peinlichkeiten von Jürg Altwegg.

26.07.2008
Riesenszene mit Klarissa.
Sie rief gegen 10 an, weil sie gestern Abend nicht zu unserer Schwimmverabredung gekommen war. Wir hatten halb sieben gesagt. Kurz vorher rief
sie an, dass ihr sieben lieber wäre, weil sie sich nicht so hetzen wollte. Ich war einverstanden, sagte aber, ich gehe schon mal rein und wir sehen uns
dann in dem und dem Becken.
Dann kam sie aber überhaupt nicht, was ich mir irgendwie gedacht hatte. Denn ich weiß, mich warten zu lassen ist ihr Lieblingsvergnügen. Und das
fiel ja flach, wenn ich vorher reinging. Damit war ihr Hauptvergnügen sozusagen entfallen und sie hatte keine Lust mehr, schwimmen zu
gehen. Heute morgen rief sie dann an, um sich zu entschuldigen, in Wirklichkeit aber um meine Verärgerung zu genießen. Denn als ich sagte,
"Macht nichts! Es war trotzdem ganz schön!", rastete sie vollkommen aus und machte eine Riesenszene. Ich wäre ihr gleichgültig und hätte keine
Gefühle. Das hat sie mir dann noch zweimal ausführlich auf den Anrufbeantworter gesprochen.

28.07.2008
Dienstag hatte ich eine sehr nette Geburtstagseinladung von Laura, die noch mal die alten Tanten und so weiter eingeladen hatte, bevor sie jetzt
nach ein Jahr nach Amerika geht.

Und sie hatte sich für mich etwas wirklich Nettes einfallen lassen. Thailändische oder vietnamesische Wraps in Reisfladen, die wir am Tisch
zubereitet haben.

Keine Milchprodukte, kein nichts. Ich konnte alles mitessen, ohne mich als Außenseiterin zu fühlen. Und sie hatte das vorher schon ein paar Mal
geübt. Ein kluges, liebes Kind und für mich ein schönes Erlebnis.

30.07.2008
Auf Laras Geburtstag.
Über Cavit Bey und die Dönme.
San Miniato al Tedesco
Miniato Reiseführer Zwischen Pisa und Florenz

07.08.2008
Friedrich II, König von Preussen, nimmt 1741 seinen Schwager, den Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth, als Freimaurer auf. Die
englischen Könige Wilhelm VII. und VIII., Friedrich der Große von Preußen und dessen Brüder Heinrich und Wilhelm sowie Friedrich III. gehörten
ebenso Freimaurerlogen an, wie die berühmten Staatsmänner Winston Churchill, Benjamin Disraeli oder Gustav Stresemann. Washington, Monroe,
Truman. Signaturen von Freimaurern stehen unter der Unabhängigkeitserklärung der USA. Einige, nicht gerade die Unbedeutendsten der
amerikanischen Präsidenten, waren nachweislich Freimaurer, darunter George Washington, James Monroe, Theodore Roosevelt und Harry S.
Truman.
Die Dresdner Bank wurde von Eugen Gutmann gegründet.
Über die Entstehung der Warburg Bank war heute ein langer Artikel in der FAZ.

11.08.2008
Sonntag war ich mit Astrid schwimmen und sie hat mir ein paar Mal vorgeworfen, ich würde nur an Geld denken. Wirklich merkwürdig.

Besonders in dem Zusammenhang. Es ging um ihre Tochter Magret. Sie ist bald mit dem Studium fertig und ich sagte so, dass ist ja wunderbar,
dass sie in einer Zeit fertig wird, in der das mit den Stellen nicht so schlecht aussieht. Sofort bekam ich eins übergebraten: Ich dächte nur an Geld.
Aber Margret wäre so bescheiden und geschickt, sie könnte auch ohne Geld leben. Sie käme immer zurecht. Sie bräuchte gar keine Stelle und
außerdem sollte sie jetzt erst mal Heiraten und Kinder kriegen, weil Astrid jetzt gerne Großmutter werden würde.
Erst meinte ich noch, ein Beruf wäre ja nicht nur Geld, sondern auch Lebensinhalt, Aufgabe oder so weiter.
Aber dann musste ich meinen Kopf einziehen, Astrid sprühte Gift und Galle, als würde ich Margret mit meinen gutgemeinten Wünschen für ihren
Berufsweg zur ewigen Unfruchtbarkeit verdonnern.
Ich hielt also meine Klappe und musste mir noch ein paar Mal anhören, dass ich außer Geld nichts im Kopf hätte.
Erfreulich war, dass das Bad, in dem ich mit ihr war, nicht schlechter als das Agrippabad war, aber einen Euro billiger. Statt 5 Euro am Anfang,
komme ich jetzt dank Rabattkarte und geschickterer Badwahl mit 3 Euro pro Schwimmen aus aus. Also 9 statt 15 Euro pro Woche. Aber das wird
mich bei den ganzen Kosten, die im Moment auf mich zukommen, auch nicht rausreißen. Aber Astrid hat recht, ich denke gerne an Geld und rechne
gerne alles aus.
Kriegsfinanzierung Der Preussisch-Französische Krieg 1870 soll von Junius Spencer Morgan, dem Vater von J.P.Morgan finanziert.

16.08.2008
Frederick Alexander Lindemann, der zu Winston Churchills Schattenkabinett gehörte, kämpfte schon im ersten Weltkrieg gegen sein Geburtsland
Deutschland. John Colville, dessen Tagebuch ich gerade lese, hält ihn für einen Antisemiten. Erstaunlich.
Lorenz Jäger über Andre Glucksmann und Bernard-Henry Levi in der Samstags-FAZ

17.08.2008
Simon Sebag Montefiori schreibt in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, dass Stalin von seinen Feinden beschuldigt wurde, Ossete zu
sein. Wie man Angehöriger einer Nation zu sein, beschuldigt werden kann, ist dabei eine offen bleibende Frage. Dazu schreibt Sebag dann, dass
Stalins Vater ein georgifizierter Ossete war. Aber auch Stalin Mutter war Ossetin, wie schon in Joseph Iremaschwilis nur auf Deutsch erschienen
Erinnerungen steht. Und Stalin besuchte das Russisch-Orthodoxe Priesterseminar, nicht eines der autokephalen georgischen Kirche. Auch Stalins
erste Frau, eine Verwandte, arbeitete als Schneiderin für die Damen der russischen Garnison.
Die Familie war gar nicht georgifiziert, sondern russifiziert.
Auch später hat Stalin immer großrussische Interessen vertreten, während die Georgier sich bevorzugt in den Gulags wiederfanden, wie Nathan
Steinberger in seinen Erinnerungen ausführt. Anders die Osseten. Sie waren bevorzugt, wie Joanna Olczak Ronikier, die aus ihrem "Garten der
Erinnerung" über die Universitätszulassung von ossetischen Studenten ohne Vorbildung berichtet, auf die ihr Verwandter in der Sowjetunion traf.
Und während die Osseten noch immer an Stalin mit dem mutmaßlichen ossetischen Namen Soslan Dsugajew, familiär Sosso, hängen und ihm neue
Denkmäler widmen, wurde die georgische Sozialdemokratie ausgerottet, in der Dsugajew als Einflussagent der Ochrana Streit stiftete, wie man in
Edward Elllis Smith ausgezeichneter Biographie des jungen Stalins nachlesen kann.
Dass die Stalin nachtrauernden Osseten von der Karriere ihres Landsmannes profitierten, ist wenig bekannt, erklärt aber deren ungebrochene
Verehrung ihres Landsmannes. Man tut gut daran, diese Loyalität bei der Analyse politischer Spannungen um das unter Stalin zu Südossetien
gewordene Gebiet zu bedenken. Auch bei Anschlägen wie denen in Beslan (Der ossetische Vorname von Stalins Vater) könnte sie ein Rolle spielen,
liegen die russischen Kasernen von denen aus andere Kaukasusvölker wie die Tschetschenen in Schach gehalten werden, doch noch immer auf
ossetischem Boden.
Südossetien wurde erst unter Stalin ein Teil Ossetiens, mit der Hauptstadt Staliniri. Gori durfte dagegen sein alten Namen behalten. An Gori lag
Stalin nichts. Schließlich wünscht sich Sebag: Die russischen Reaktionen zeigen jedenfalls, dass Georgien (und auch die Ukraine) westlichen Schutz
dringend benötigt.
So wie Polen 1939 den Schutz Churchills? Dann aber gute Nacht allerseits!

In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung wünscht sich Simon Sebag Montefiori den westlichen Schutz für Georgien und die Ukraine. So
wie Polen 1939? Ich kann kaum glauben, dass Sebag Geschichte studiert hat. Seine Stalinbiographie ist zum Kopfschütteln. Er hält Stalin für
georgifiziert. Er war russifiziert, auf dem russisch-orthodoxen Priesterseminar. Wenn er sich als Georgier gefühlt hätte, wäre er in das Seminar der
autokephalen georgischen Kirche gegangen. Vielleicht erkennt Sebag die Unterschiede nicht. Hält alles für Gojjim Naches.
Stalin hat, wie die meisten Osseten, immer großrussische Interessen vertreten, nie georgische. Wenn ich Sebag lese, habe ich das Gefühl, dass er
nicht weiß, was die Sachverhalte, die er beschreibt bedeuten. Ich lese gerade die Tagebücher von John Colville, Churchills Sekretär.

21.08.2008
Winston Churchills verschuldeter Vater Randolph wurde von den Rothschilds gesponsert.

24.08.2008
Am Freitag gelesen, dass durch den Georgienkonflikt die Wählerschaft von McCain stark angestiegen ist. War das die Motivation hinter dem
Ausbruch des Konflikts? Sakashwili hat vor seiner Tätigkeit als georgischer Präsident für eine amerikanische Ölfirma gearbeitet. Und die Randy
Scheunemann Affaire ist merkwürdig. Scheunemann soll McCain außenpolitischer Berater und gleichzeitig von Georgien finanziert sein. Woher hat
Georgien das Geld? Von der Ölindustrie? Die ganze Nacht ging mir die Beeinflussung demokratischer Wahlen durch Spin-Doktoren durch den
Kopf.

11.09.2008
Heute muss ich meine ganzen Untersuchungsergebnisse ins Englische übersetzen.

Es ist alles zusammen. Ich habe keinen Grund, es länger hinauszuzögern. Diese ganzen anatomischen Begriffe, die kenne ich im Englischen nicht.

12.09.2008
Gestern erzählte mir Ulrich eine Kindheitserinnerung. Er war gegen Kriegsende und danach mit seinem Bruder und seiner Mutter und Frau
Schröder in Freudenstadt, weil sein Vater den Kölner Bombenhagel für zu gefährlich für die Familie hielt.
Das Kinderzimmer war voll mit Kriegsspielzeug für die Jungen, das sein Vater von der Front nach Hause geschickt hatte und das Spielzeug, Panzer
und Flugzeuge, war natürlich mit lauter Emblemen der Zeit verziert.
Als während der französischen Besatzung dann französische Soldaten ins Haus drangen und die feindlichen Embleme auf dem Kinderspielzeug
sahen, ergriffen sie die Hühner der Familie, die die Kinder mit Namen kannten und liebten, ließen sich kochendes Wasser geben, in dass sie die die
Tiere lebendig tauchten und dann begannen sie die Tiere bei lebendigem Leib zu rupfen.
Die noch lebenden faschistischen Hühner machten ein unglaubliches Geschrei, und Ulrich und sein Bruder, die mit ihren fünf und drei Jahren den
Zusammenhang gar nicht begriffen, auch. Der Gedanke an die Hühner machte mir noch mehr zu schaffen als der an die beiden Jungen, für die das
bestimmt auch schrecklich war.

21.09.2008
Die Schlimmste aller Ideologien: zu wissen, wer gut und wer böse ist. - Peter Handke.
Ulrich hat sein Geld in Goldzertifikaten angelegt. Ich habe gefragt, von welchem Emittenten. Aber er wusste nicht, was ein Emittent ist und wirkte
durch die Frage genervt. Im November fliegt er zum Überwintern nach Tunesien.

24.09.2008
Ich erkundige mich wegen der Galvanotherapie von Brustwandrezidiven

10.10.2008
Ich habe mich für ein erneutes Knochenszintigramm angemeldet. Ich habe leichte Schmerzen beim Aufstehen. Nur auf der linken Seite. Aber mein
linker Ringfinger ist jetzt schlanker als der Rechte. Die Herberdenschen Knoten sind auf dem Rückzug.

Heute erzählte Wanhoff, dass seine lutherisch-protestantische Nichte in der Französischen Kirche am Gendarmenmarkt einen Reformierten
geheiratet hat. Das Fest fand in den Räumlichkeiten einer Freimaurerloge statt.

Klarissa rief an. Sie ist sehr unter Druck. Ich habe versucht, ihr zu erklären, dass ich das verstehe und dass ich mich lange nicht mehr so viel aufrege
wie früher, wenn alles nicht so klappt.

Dann rief Sine an. Sie hat Taxol gegen ihre Lebermetastasen bekommen und fühlt sich sehr schlapp. Sie bekommt nicht gut Luft, obwohl an den
Lungen nichts Richtiges zu sehen ist. Trotzdem scheint ein Lungenflügel schlecht belüftet zu sein. Aber warum ist nicht klar. Sie möchte die
Ursache herausfinden und hat sich für eine Lungenklinik angemeldet.
Johannesloge
Raoul Wallenberg Loge
Große Loge Royal York zur Freundschaft

14.10.2008
Der amerikanische Finanzminister Paulson hätte selbst einen Hedgefond, der auf fallende Häuserpreise spekulieren soll, stand in der Zeitung. Aber
ich denke, das ist ein anderer Paulson, nämlich John Paulson. Beide sind aber Investmentbanker.

Ich bin leider bald tot, denn meine Knochenmetastasen haben sich ziemlich ausgebreitet.
Panik.
Ich war sogar im Sonnenstudio um meinen Vitamin D Spiegel nach oben zu katapultieren.

18.10.2008
Mutig wie ein verschrecktes Kaninchen habe ich heute um 12.30 Uhr 250mg Valproinsäure eingenommen, also eine halbe von meinen
Retardtabletten.

In der Zeit, in der sich die Knochenmetastasen so ausgebreitet haben, habe ich sehr viel Grünen Tee getrunken und auch Coenzym Q10 genommen.
Ich hatte eine extreme Schlaflosigkeit. Durch den grünen Tee?

Magnesium-Tabletten habe ich auch oft genommen.

25.10.2008
Alle anderen Werte, die eigentlich bei ausgebreiteten Metastasen in den Knochen sehr erhöht sind, sind im normalen Bereich. Alkalische
Phosphatase, Interleukin-6 Interleukin-8, sIL-2R, Prolaktin. Zum Mäusemelken.

26.10.2008
Heute morgen hatte ich wieder einen Wadenkrampf, wie damals, als sich meine Metastasen durch Zucken im linken Arm bemerkbar machten. Ich
komme nicht dahinter, was das ist.
Lange mit Antonie darüber gesprochen. Sie hat auch Wadenkrämpfe, aber ohne Krebs zu haben. Irgendwie beruhigend.

27.10.2008
Morgens sind meine Rückenschmerzen verschwunden. Nachmittags habe ich ein Ziepen, aber an einer höheren Stelle. Es scheint sich um
Wandermetastasen zu handeln. Wenn es sie gibt. Auch Helg Sgarbi gibt an, Frau Klatten zu erpressen, um Schandtaten des Dritten Reichs zu
rächen.
23.11.2008
Heute habe ich mich über die Kolumne von Reich-Ranicki in der Sonntags-FAZ geärgert. Da fragte ein Leser, warum sich so wenig Frauen als
Romanautorinnen auf Reich-Ranickis Liste finden. Nach der erschreckend peinlichen Antwort muss man schließen, Marcel Reich-Ranicki kennt
keine.

Mir fallen ein paar sehr Gute ein:

Xiao Hong: Geschichten vom Hulanfluss. Aus d. Chinesischen von Ruth Keen. Nachwort von Ruth Keen u. Wolfgang Kubin. Insel (1990), 287 S.

Jane Smiley: Die Grönlandsaga. Taschenbuch von 1992 und


Gewöhnliche Liebe und Guter Wille. Mona Simpson Bel Air, auch unter Überall, nur nicht hier zu finden.Alle vier sehr preiswert und irgendwie
verstörend.

Vielleicht sollte Reich-Ranicki seinen Gesichtskreis erweitern. Dann habe ich die abgeschnittenen Hände von Henning Ritter in der gleichen
Zeitung gelesen. Es ging die Versuche von Andre Gide, John Palmer Gavitt den im Zweiten Weltkrieg gestreuten Gerüchten, die Deutschen würden
kleinen Kindern die Hände abhacken, auf den Grund zu gehen. Sie konnten damls keine Beweise dafür finden, obwohl Gavitt, wenn er der von Gide
beschriebene amerikanische Journalist ist, der das gemacht hatte, eine Belohnung aussetzte. Die Gerüchte wurden im zweiten Weltkrieg ein
Problem, weil da keiner mehr etwas glaubte.

2.12.2008
Mit Zecke geplaudert. Ich glaube am Sonntag. Sie hat neue Kontakte in einem Club gefunden, wo Englisch gesprochen wird und ihren Ex Hugo
nicht mehr erwähnt. Ich habe auch nicht von ihm angefangen. Das Gespräch war sehr mühsam.

7.12.2008
Auf Marie-Louises Geburtstag. Sie war taktlos wie immer, nur noch übertroffen von Zecke. Mara hielt sich dagegen zurück.

11.12.2008
Gestern in der FAZ eine aufschlussreiche Analyse der Koreanachkriegsgeschichte.
Korea sollte nach dem Willen von Roosevelt, Churchill und Tschiang-Kai-Tschek keine eigene Regierung bekommen, sondern Mandatsgebiet
werden.
Gestern Abend habe ich ein Fußbad genommen und wunderbar bis heute Morgen durchgeschlafen. Ob da ein Zusammenhang besteht?
Meine Rückenschmerzen sind nicht mehr da. Wenn ich auf Arimidex gewechselt hätte, wie im Brustzentrum vorgeschlagen, würde ich jetzt denken,
es läge an Arimidex. Aber tatsächlich sind sie auch ohne Wechsel verschwunden.

15.12.2008
Gestern mit Astrid Schwimmen. War aber zuviel und ich war durch die Bahnfahrt völlig erschöpft. Erst tat mir der Rücken weh, dass ich wieder an
Knochenmetastasen dachte. Aber dann war es wieder weg.
Am Donnerstag hatte mich Dornröschen auch wegen Schwimmens angesprochen. Fände ich gut. Ihr würde Mittwoch passen. Ich weiß nicht, ob sie
an ihrem Streit mit Astrid und Klarissa noch festhält. Sie hatte einen Vertrag über vermögenswirksame Leistungen abgeschlossen. Letztes Jahr stand
er auf 7000 Euro, jetzt ist die Anlage noch 3500 Euro wert.
Und ich musste meine Auffassung zur Wirkung von Bonefos auf das Überleben mit Brustkrebsmemtastasen korrigieren. Es scheint doch zu
wirken. Alledings indem es die Makrophagen bzw. Osteoklasten zerstört.
Im Moment habe ich ein enges Gefühl um die Brust. Nicht, dass ich noch am Herzinfarkt sterbe.
Debbie ist in die USA. Sie hat bis Mai keinen Auftrag und besucht inzwischen ihre Familie. Heute rief sie an.

16.12.2008
General Electric legen nach einem milliardenschweren Großauftrag aus dem Irak knapp 2 Prozent zu.

19.12.2008
Mü war ein paar Mal zum Essen da. Erzählte von Filmen, in denen er mitgespielt hat und von der Hunsrückszene, in der er sich ziemlich wohlfühlt.
Seine letzte Liebesaffäre kommentierte er so: "Ja, wenn beide nichts haben, dann gibt es nur Stress."

Sie haben wohl Sendepause. In einem Film mussten sie Papierfähnchen des Reichs schwenken; sie wurden vorher gezählt und nachher wieder
eingesammelt wurden.

Alles Verbotene reizt die Menschen.

20.12.2008
Es geht weiter aufwärts. Die USA schaffen Arbeitsplätze in Afghanistan. Die genaue Zahl der neuen Soldaten stehe zwar noch nicht fest, so US-
Admiral Mike Mullen am Samstag vor Journalisten in Kabul. "Nach heutigem Stand werden es aber 20.000 bis 30.000 sein."

21.12.2008
Gestern mit Klarissa unterwegs, die heute Morgen wieder anrief. Sie hatte ihre Post aufgemacht und war nur geringfügig als schwerbehindert
anerkannt worden.
Sie nimmt an, dass das eine Feindseeligkeit ihrer Ärzte ist. Aber ich habe gehört, dass es allgemein schwerer geworden sein soll. Sie fragte mich,
ob sie morgen zu dem Amt gehen soll und als ich ihr in einem Satz riet, sich lieber zu erholen und das später schriftlich zu machen, denn sie ist sehr
erschöpft, hat sie mich wieder maßlos ausgeschimpft.
Ebenso Maria, die sich bei Klarissa in einer Mail für die Rückzahlung eines kleinen Darlehns bedankt hatte. Klarissa hatte die Mail unter der
Überschrift Bescherung für eine Einladung gehalten und war sehr sauer, dass es keine Einladung, sondern nur ein Dank für die Rückzahlung war.
Dann hat sie ihr wohl wieder sehr unhöflich geantwortet. Ich bin ruhig geblieben und habe ihre Monologe fast nicht unterbrochen.
Wenn sie mit der Aufregung da morgen hingeht, gibt das wieder ein Drama. Aber davon abhalten kann ich sie nicht. Man hat ihr gesagt, die
Kommunen dürften nur noch Schwerbehinderte einstellen und seitdem ist das ihr Ziel geworden. Aber ich fürchte, dass es unerreichbar ist, wenn
nicht noch etwas passiert, was noch schlimmer ist.

23.12.2008
Die US-Rüstungskonzerne General Dynamics und Northrop Grumman haben den Zuschlag für einen milliardenschweren Großauftrag der US-Navy
erhalten. Gegen wen geht das?
Laura US-Gastfamilie muss das merkwürdig sein. Sie hatten für alle, sogar für die Hunde, einen Strumpf mit kleinen Geschenken, nur für Laura
nicht. Vielleicht sind sie völlig von der Rolle. Sie ist Immobilienmaklerin und er ist Investmentbanker.

29.12.2008
Mein enges Gefühl um die Brust ist wieder verschwunden, wann, habe ich gar nicht gemerkt. Dafür war ich gestern schlapp wie ein Waschlappen.
Samstag hatte Maria Klarissa und mich zum Abendessen eingeladen und es war ganz schön, obwohl ich auch da so schlapp war. Aber heute geht es
mir gut.
Durch den Todesfall und den schweren Autounfall waren die Weihnachtsfeiertage ja nicht so entspannt. Dann hat Antonie noch meine
Küchenhandtücher kritisiert, die nicht gekocht wären. Sie hat den dringenden Verdacht, dass ich sie nicht bei hundert Grad auskoche und meine
ganz Wohnung durch Haustaubmilben verseucht ist. Ich soll alle Bettdecken und Matratzen wegschmeißen. Ich habe heute erst mal mit den
Gardinen im Gästezimmer angefangen
Am Heiligen Abend ist Antonie um sechs Uhr morgens aufgestanden und hat gebügelt.

Mein Lymphknoten in der linken Schlüsselbeingrube ist in Hochform. Wie das werden soll, ist mir unklar.
Mit meinem Jahresrückblick 2008 bin ich noch nicht weiter gekommen.

Neujahr 01.01.2009
Samstag den 27. war Hilde mit ihrer Familie und ihrer Freundin hier. Die Kinder können mit ihrer Krankheit noch nicht umgehen. Sie wissen nicht
was los ist. Obwohl das Mädchen freundlicher zu der Mutter ist. Es ist besser als vorher. Aber Hildes Krankheit schreitet voran.
Gestern Abend hatte Klarissa wieder einen Auftritt, der sich gewaschen hatte. Wir sind aber nicht darauf eingegangen. Und so war alles ganz
schön.

Jahresrückblick 2008
Sehr erfreulich war der Erfolg von Antonies Tochter, die sich selbständig gemacht hatte und zusammen mit ihrem Freund in eine tatsächliche
Marktlücke gesprungen ist.
Auch dass mein Forum so viele aktive Frauen anzieht, die was erreichen wollen, finde ich sehr gut. Es hat mir auch neue Freundschaften beschert.
Dass ich noch am Leben bin, ist auch etwas Gutes. Am 1. Mai 2007 habe ich das neue Lymphödem entdeckt und geguckt was ich noch für eine
Lebenserwartung habe. 13 Monate mit Tumormarkern, 16 Monate ohne Tumormarker. Leider hatte ich Tumormarker.
Jetzt habe ich 18 Monate um. Wie viele noch kommen, weis ich nicht.
Erschütternd war für mich, dass Versuchstiere hergestellt werden, die durch Verfütterung eines Spezialfutters und Arteriosklerose und anderen
westlichen Leiden erkranken. Das Spezielle an diesen Spezialfuttern ist, wie Mariana herausgoogelte, Kasein. Das Haupteiweiß von Käse. Diese
Tiere werden hergestellt, damit man an Ihnen Medikamente testen kann, die diese Krankheiten dann teuer bekämpfen sollen.
Man weis also, dass in dem Milchprodukt Käse etwas ist, was krank macht. Ob man weiß, dass es das Progesteron ist, weiß ich nicht. Aber ohne das
Milchprodukt Kasein scheint es schwer, die Krankheiten der westlichen Industriestaaten zu erwerben. Die Hersteller der Versuchstiere müssen es
wissen. Die Menschen, die damit arbeiten auch, denn sie wissen, ja welche Spezialfutter die Tiere brauchen, um zu erkranken. Aber wenn man
davon lebt...

Und ich habe endlich die Trophoblastentheorie verstanden, die Rita mir so ans Herz gelegt hatte.
Aber ich bin wie ausgelaugt. Ich würde am liebsten in Ruhe einschlafen. Vielleicht sollte ich Jane Plant noch einen Brief schreiben, dass der
gefährliche Stoff in der Milch das Progesteron ist.

Maria Rollinger will es auch in ihr neues Buch aufnehmen. Und dann habe ich meine Pflichten getan. Ob ich nächstes Jahr noch viel erreichen
kann? Dieses Jahr war so gut. Auf zwei solche Jahre zu hoffen, könnte vermessen sein.

Tagebuch 2009

02.01.2009
Heute morgen von dem Projekt einer Enzyklopädie für Kinder von der 81-jährigen Touran Mirhadi gelesen. Das gefiel mir sehr gut.
Durch den Austausch mit Fluorit bin ich auf die Idee gekommen, Jane Plant zu schreiben. Vielleicht kann ich das noch schaffen. Ich fühle, meine
Zeit läuft ab. Aber ich will noch einiges versuchen.

03.01.2009
Gestern Abend habe ich das Buch von Brigitte Hamann über Eduard Bloch angefangen. Es kommt ein Egon Basch als Freund von Eduard Bloch
darin vor. Ein Abraham Basch war der Vater von Jacob Bassevi von Treuenberg. Eduard Blochs Vorfahren waren die Hoffaktoren eines Fürsten
Schwarzenberg, der mit einer Liechtenstein verheiratet war. Bassevis von Treuenberg, Liechtenstein, Hans de Witte und und Paul von Michna
haben durch Münzverschlechterung die völlige Verarmung der österreichischen und böhmischen Länder bewirkt und die Grundlagen für den
Dreissigjährigen Kriegs gelegt, durch den dann ein Drittel der Deutschen um Leben kam.

Wie Hamann schreibt, wurden auch die Schwarzenberg durch die Nationalsozialisten enteignet und trafen sich in Dachau wieder. Dann schreibt
Brigitte Hamann noch, dass Clemenceau ein Verwandter von Bertha Zuckerkandl war. Georges Benjamin Clemenceau war maßgeblich an der
Gestaltung des Versailler Friedens beteiligt, wie Siegmund Freud und William C. Bullitt in ihrem Buch über Woodrow Wilson herausgearbeitet
haben. Ich denke, sie waren eher verschwägert als verwandt oder beides? Bertha Zuckerkandls Schwester hatte Georges Clemenceaus Bruder Paul
geheiratet.

Autograph bei ZVAB:


Clemenceau, Georges:
ALS - Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Paris, 23.XII.1926 1 Seite gr.-4°. Minimal fleckig, kleiner Randeinriss.

Georges Clemenceau (1841-1929), französischer Mediziner und Staatsmann, Vertreter der äußersten Linken in der III. Republik,1906-09 und 1917-
20 Ministerpräsident.
An den französischen Botschafter in den USA, den er um eine erneute Sendung von "amerikanischem" Insulin bittet, welches bei ihm gut
angesprochen habe.

"Mon cher Ambassadeur et ami,

L'Insuline americaine m'a si bien reussi que j'en voudrais une autre boite. Puis-je m'adresser a l'hopital Americain, ou faut-il que je vous ennuie a
nouveau1 de cette affaire? Soyez assez aimable pour me renseigner. Mais n'oubliez pas qu'il ne peut etre question de cadeau. Je ne veux pas d'un
surcroit de querelle avec votre ami Baruch.
Avec mes remerciements anticipes
Tout a vous
GClemenceau".

Seltenes Autograph, in unsicherer Altersschrift.

Baruch: der amerikanische Staatsmann Bernard Mannes Baruch, 1870-1965.

Das Insulin war 1921 von den kanadischen Medizinern F.G. Banting und C.H. Best entdeckt worden.

Artikel-Nr.: 36744

04.01.2009
In Brigitte Hamanns Buch ist dauernd von einem zunehmenden Antisemitismus die Rede. Aber es ist gibt keine Hinweise, woher das kommt. Oder?
Hab den ganzen Tag an den Tregs gearbeitet, nachdem ich herausgefunden habe, dass meine um 2/3 zurückgegangen sind, was ein gutes Zeichen
ist. TGF-beta, Interleukin-10 und die Tregs hängen zusammen. Die Tregs haben auch Hormonrezeptoren, jedenfalls für Östrogene. Vielleicht damit
sie in Schwangerschaften aktiviert werden können, um die Abstoßung des Embryos zu verhindern. Nach Progesteronrezeptoren wurde in der Arbeit
von Hu nicht geguckt.

Vielleicht ist das der Grund, warum die Pisaner Immunbehandlung nur so lange funktioniert, wie die Antihormonbehandlung funktioniert.

Man mißt bei Brustkrebs ja immer die Hormonrezeptoren auf den Krebszellen. Aber vielleicht sind die Hormonrezeptoren auf den Immunzellen
wichtiger.

Denn die Antihormonbehanldung funktioniert manchmal auch, wenn die Tumorzellen gar keine Hormonrezeptoren haben. Als Antihormon wurde
hier Faslodex benutzt. Ein ziemlich teures Zeug mit dem Gundel allerdings schon lange lebt, wie auf der Webseite des Faslodexherstellers zu lesen
ist.

05.01.2009
Heute ist es so kalt, dass noch nicht mal die Post mit dem Spiegel gekommen ist.

Der Östrogengehalt der Milch beträgt nach diesem Buch 60-200 pg/ml. Und der Progesterongehalt 13 pg pro ml. Wobei auf die Trächtigkeit nicht
eingegangen wird. Der Gehalt an Prolaktin liegt bei 50 ng/ml und das Testosteron bei 50-150pg/ml.
Das wundert mich doch sehr, dass die Kühe in der Milch genau soviel Testosteron wie Östrogene haben sollen.
Noch weniger Östrogene in der Milch haben die Pennsylvaischen Kühe auf dieser Seite vom Milchprüfring Bayern:
D. Pape-Zambito et al. fragten, in welcher Konzentration Östradiol-17-ß in Vollmilch vorliegt und ob das Trächtigkeitsstadium der Tiere einen
Einfluss auf die Östradiol-Konzentration hat.
Dazu entnahmen die Forscher aus dem Morgengemelk von 206 HF-Kühen Milchproben und teilten die Tiere in drei Gruppen ein: nicht trächtig,
früh-trächtig (bis 140 Tage) und trächtig (141 – 210 Tage). Die mittlere Konzentration von Östradiol in der Vollmilch betrug 1,4 +/- 0.2 pg/ml und
schwankte zwischen nicht nachweisbaren Konzentrationen und 22,9 pg/ml. Die mittleren Konzentrationen für die einzelnen Gruppen betrugen 1,3
pg/ml (nicht trächtig), 0,9 pg/ml (früh-trächtig) und 3,0 pg/ml (trächtig). Außerdem korrelierte die Östradiolkonzentration signifikant mit dem
Fettgehalt.
Das ist ja nur ein Fünfzigstel von dem Wert in dem Buch oben. Ist das alles eine pi mal Daumenmessung zugunsten eines gut zahlenden
Auftraggebers oder was steckt hinter den ungewöhnlichen Angaben?
Gleichzeitig gibt der Milchprüfring Bayern an, dass ein unter 8-jähriges Mädchen schon 400 ng Östradiol pro Tag produziert und Hochschwangere
sogar bis zu 37,8 mg.
Und die Hochschwangeren Kühe? Wie halten die ihr Östrogen aus der Milch? Zum Pinkeln werden sie doch, wenn sie über dreissig Liter Milch am
Tag geben, kaum noch kommen.

11.01.2009
Freitagabend mit den Spekulatzien getroffen. Christiane A-G erzählte, dass sie mit 17 in England war und ihr die Lehrer dort geraten hatten, nicht
am Geschichtsunterricht über den 2.Weltkrieg teilzunehmen. Ein Mädchen aus ihrem Bekanntenkreis, das kürzlich in England war, ist dagegen
aufgefordert worden, ein Referat über das Tagbuch der Anne Frank zu halten.

13.01.2009
Aus Pisa zurück. Wahnsinnig erschöpft. Am Schlimmsten war der Weg vom Flughafen Hahn zum Shuttle-Bus noch Köln. Es ist alles auf junge
Leute angelegt, für die das eine ganz kurze Strecke ist. Aber ich habe mich vielleicht schwer getan.
Montagabend habe ich noch etwas über die Wirkung von Granatapfelsaft auf die Tumormarkerentwicklung bei Prostatakrebs gelesen. Es hört sich
so gut an, dass ich versuchen will, meinen Orangensaft durch Granatapfelsaft zu ersetzen. Es geht mir sehr schlecht; ich humple so vor mich hin.

14.02.2009
Eben hat mich der Schwager meiner Cousine angerufen, dass meine Cousine auch gerade ihrer Erkrankung auch Brustkrebs bei BRCA2 erlegen ist.

Ich war froh, dass wir noch in der Weihnachtszeit miteinander gesprochen haben. Sie hatte mich voller Hoffnung auf eine neue Therapie angerufen
und ist am Sonntag friedlich im Kreise ihrer Familie eingeschlafen. Ihr Mann ist sehr verschlossen, deshalb hat mich ihr Schwager angerufen.
Ich hoffe, er wird nicht noch verschlossener. Aber ich habe gehört, dass er ein sehr gutes Verhältnis zu seiner Schwester hat. Das Verhältnis zu
meiner Cousine war auch sehr gut. Ich habe nie ein böses Wort von ihr über ihn gehört.

Sie haben sich beide gegenseitig in ihrem ganzen Wesen und mit allen Macken akzeptiert. Und es ist tröstlich zu wissen, dass sie wussten, was sie
aneinander hatten.

Trotzdem ist es schrecklich, dass sie ihre Familie so früh verlassen musste. Aber sie war glücklich, dass sie es geschafft hat, ihre Kinder wenigstens
noch durch die Pubertät zu begleiten.

Jetzt werden sie ohne sie zurecht kommen müssen. Ich bin froh, dass sie einem verantwortungsbewussten und treusorgenden Vater und viele liebe
Angehörige haben und nicht allein dastehen werden. Trotzdem bin ich sehr traurig und gleichzeitig froh, sie noch kürzlich gesprochen zu haben.

Sie gab ja gar nichts auf meine Theorien, und so habe ich sie von allem verschont, so dass wir uns trotzdem nahe sein konnte, beide mit unseren
Metastasen.

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Phosphorgranaten werden auch wieder geworfen. Vor etwa drei Jahren habe ich die letzten Phosphorschäden an meinem Terrazzo wegmachen
lassen.
Ich weiß nicht, ob ich das heute noch mal machen würde. Es ist auch ein Denkmal der Bombardierung der Zivilbevölkerung im Zweiten Weltkrieg.
Phosphorgranaten sind grauenhaft. Das Fleisch schmilzt wie der Kunststein Terrazzo.
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Eben habe ich meinen ersten Granatapfelsaft getrunken. Schmeckt wie Johannisbeersaft. Es gibt Schlimmeres.

Ein Buch über Ramon Fernandez von seinem Sohn Dominique Fernandez. Ich vermute, es ist nur auf Französisch erschienen. Es behandelt die
Kollaboration in Frankreich und die anschließenden Säuberungen, sehr differenziert besprochen von Jürg Altwegg in Genf.
Marcus Reiser kann sich mit dem Bologna-Prozess nicht abfinden.

15.03.2009
David Cerny beeindrucken an Deutschland die hakenkreuzartigen Autobahnen.

Ich hasse Granatapfelsaft und muss erneut meine alkalische Phosphatase abnehmen lassen.
20.03.2009
Am Freitag, den 16.01.2009 war die Beerdigung. F. hätte sie am liebsten abgesagt. Aber das war ja nicht möglich.

Zuletzt haben wir uns alle auf dem 80 Geburtstag meines Onkels gesehen. Also vor über zwei Jahren. Er war damals eher nicht gesund, letzte
Woche auch nicht, aber er sieht wieder viel besser aus. Helga hat schon ein zweijähriges Enkelkind. Hannelore, Anja und Petra S. waren auch da.
Hannelore sah sehr gut aus und hielt sich beim Trinken zurück. Rauchen tut sie auch nicht mehr, ihre Kinder auch nicht. Petra hat aber durch den
Rauchstopp eine ganz bösartige Gewichtszunahme samt Haarausfall entwickelt.
Wir waren ein Nichtrauchertisch, zu dem sich nach und nach immer mehr Nichtraucher gesellten, während sich um F. die Raucher sammelten.
Mir gegenüber saß die Römerin, die gerade ihren Werner begraben hatte mit ihrer Stieftochter Gaby und deren Mann. Sie hatte meine Kusine in den
letzten Monaten viel gesehen, weil Werner in die gleiche Tagesklinik im Huyssenstift ging. Dadurch saßen sie oft zusammen da.
Gaby habe ich nicht wiedererkannt. Die Römerin sah wie immer sehr gut aus. Ungeschminkt wirkte sie trotz des Gewichtsverlustes durch die Pflege
von Werner sehr jung und zart.
Wie F. das mit den drei Jungens schaffen kann, ist schwer zu sagen. Das Sprechen ist ja nicht seine Stärke. Er sagt am liebsten gar nichts. I. spricht
mit den Jungen, damit sie das besser verarbeiten können und kocht für sie mit, will sich aber nicht die beiden Hunde aufhalsen, die auch noch im
Raume stehen. Sie hat ja selber zwei.

Gestern kam ein Brief von Klarissa, schwarz auf tiefblauem Grund, sehr schlecht zu entziffern. Ich weiß nicht, was ich antworten soll. Ärgern will
ich sie nicht.

Seit Sonntagmorgen geht es mir etwas besser. Samstagabend war ich noch sehr krank und konnte mich nur unter Schmerzen bewegen. Ich hatte
Angst, mich hinzusetzen, wieder aufzustehen und so weiter.

Sonntag morgen war es auf einmal besser.

22.01.2009
Meine Alkalische Phosphatase ist normal. Bei 69. Normalwert 35-106. Ich habe sie am 21.01.2009 messen lassen. Habe ich wirklich
Knochenmetastasen? Das weiß der Teufel. Jetzt mache ich erst mal gar nichts Neues mehr an Therapie.

Interessanter Artikel im Stadtanzeiger von Eva C. Schweitzer


Operation Walküre - Verborgene Spur in die USA
Von Eva C. Schweitzer, 21.01.09, 23:01h
Eva C. Schweizer schreibt, dass die Hitler-Attentäter um Graf Stauffenberg vergeblich Unterstützung bei den Alliierten suchten. Sie wird in dem
Buch „Alliance of Enemies“ von Agostino von Hassell und Sigrid von Rae beschrieben. Eine Ergänzung zu Human Smoke von Nicholson Baker
Allen Dulles - der zuständige Geheimdienstoffizier für das Dritte Reich - merkte, dass seine Chefs kein Interesse am Deutschen Widerstand hatten.
Das State Department hatte eine extreme Abneigung gegen den deutschen Widerstand. Roosevelt bestand auf der bedingungslosen Kapitulation
Deutschlands gegenüber allen drei Alliierten. Die Briten waren ohnehin gegen alles Deutsche, und Roosevelt wollte auch Stalin nicht vor den Kopf
stoßen. Während man sich den Polen gegenüber, die man zur Auslösung des Krieges benutzt hatte, in keiner Pflicht fühlte. Roosevelt hatte 1943
sogar einen polnischen Geheimdienstbericht über Stalins Massenmord in Katyn im Archiv verschwinden lassen.
Dulles berichtet Otto John von der Lufthansa in Spanien, der Kontakte zu William Hohenthal, dem amerikanischen Militärattaché in Madrid, sowie
zum britischen Geheimdienst MI 6 hatte, im Frühjahr 1944 von den Plänen Stauffenbergs. Aber auch die Briten waren in keiner Weise interessiert.

Bei den Briten wurde John enttäuscht. Er traf sich mit einer MI6-Spionin, die ihm verriet, dass London allen Militärs und Bediensteten den Kontakt
mit der deutschen Opposition streng verboten habe. Immerhin schaffte es John noch, über spanische Kontakte einen detaillierten Bericht nach
London abzusetzen. Der aber landete auf dem Schreibtisch von Kim Philby, dem Chef der antisowjetischen Abteilung des MI 6, der ein
sowjetischer Agent war. Er vernichtete den Bericht sofort. Am 12. Juli 1944 telegrafierte Dulles an Donovan: Die Verschwörer planten, sich den
Westalliierten zu ergeben. Aber Roosevelt lehnte jede Hilfe ab. Nicht mal die vielen Amerikaner, die als Soldaten so noch ihr Leben verloren,
waren ihm wichtig.
Von Hassel und McRae befragten Jahre später Donovans Assistenten. Der sagte, der Präsident habe sich nicht in die deutsche Politik einmischen
wollen, schon gar nicht dort, wo es um einen „Bruch der Regeln“ gehe. Zudem habe er einen Racheanschlag auf sich und Churchill befürchtet. Und:
Ihm seien zu viele Adelige bei den Umstürzlern gewesen. Am 15. Juli erfuhr Dulles, dass auch der Berliner Polizeichef zu den Attentätern
überlaufen wollte. Am 18. Juli schickte er noch ein Telegramm an Roosevelt. Aber es kam keine Antwort.
Am Tag nach dem Putsch, als noch niemand wusste, ob Hitler lebte, schaffte es Dulles, den OSS-Chef in London zu überreden, Flugblätter über
Deutschland abwerfen zu lassen, in denen sich die Alliierten mit dem Widerstand solidarisch erklärten. Außerdem sollten Städte, die sich dem
Aufstand anschließen würden, von Bomben verschont werden. Aber als klar wurde, dass der Putsch gescheitert war, starb auch dieser Plan. In den
kommenden Wochen wurden tausende von Widerständlern und ihre Familien exekutiert - auch Canaris.
Die britische und die amerikanische Presse bejubelte, dass „Hitlers Generäle“ gehenkt würden. Der New York Times meinte, der Anschlag habe
sowieso „eher die Atmosphäre einer Gangster-Unterwelt gehabt und nicht die eines Offizierscorps oder einer zivilen Regierung“. Die BBC
verbreitete sogar Namen von Attentätern, die der Gestapo entkommen waren. Und ein britischer Historiker meinte, die Gestapo und die SS hätten
ihnen einen Gefallen getan. „Dass Deutsche Deutsche töten, spart uns nach dem Krieg viele Peinlichkeiten.“
Ich habe mir das Buch von Von Hassell und Rae bei Amazon bestellt. Auf Deutsch gibt es es leider nicht.
Das Pariser Berufungsgericht verhängte gegen den 80-jährigen Chef der Partei Front National (FN) eine Strafe von drei Monaten auf Bewährung
und eine Geldbuße von 10 000 Euro. Le Pen wurde verurteilt, weil er 2005 gesagt hat, die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg sei "nicht
besonders unmenschlich" gewesen. Selbst wenn es Fehlverhalten gegeben habe.
Er vergisst die Deportierten.
In den letzen Wochen habe ich die Tagebücher von Thea von Sternheim aus der Kriegszeit in Paris gelesen. Ihre Tochter war in Ravensbrück. Aber
sie schrieb ihrer Mutter, sie brauche sich keine Sorgen zu machen, da es ihr als Kapo gut ging.
Thea von Sternheim beklagt in ihrem Tagebuch das Verhalten der Franzosen in deren Besatzungsgebiet. Sie sollen die Sau rausgelassen haben.

24.01.2009
Marias Freundin Barbara will ihre finanzielle Misere durch eine günstige Heirat beenden und sich deshalb in den Karneval stürzen. Monica plant
das ja auch schon lange; aber jetzt soll sie krank sein. Ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen. Sie ist nett.
Wenn es nicht klappt, will Barbara mit ihrem Bruder zusammenziehen. Ob der das ahnt?
Dann habe ich Anca angerufen. Sie hat eine Stammzellenkur gemacht und fühlt sich jetzt verjüngt und verschönt, da sie dadurch abgenommen
hätte. Dass man durch Stammzellenkuren abnimmt, habe ich noch nie gehört. Leider hat sie sich so 4.000 € Schulden aufgeladen. Ihren
Kleiderschrank will sie auch aufräumen. Da bin ich also nicht die Einzige.
Die Stammzellenkurnachricht hatte mich so aufgepulvert, dass ich sofort Ingrid und Irene angerufen habe, um ihnen davon zu erzählen. Aber sie
reagierten überhaupt nicht auf diese spannende Klatschgeschichte vom Gefräßigen Kater. Keine wusste meine Nachricht zu schätzen. Ich war ganz
enttäuscht.
Maria erzählte mir, dass Klarissa auf die Antwort auf ihren Brief wartet. Aber ich weiß immer noch nicht, was ich da schreiben soll.

25.01.2009
Ich bin ganz zerschlagen, kann aber wieder mit beiden Beinen abwechselnd die Treppe runter gehen. Der Einsatz von Weißem Phosphor in Gaza
regt immer mehr Leute auf. Sie fragen sich, ob er dort völkerrechtswidrig eingesetzt wurde. Wer weiß?
Aber ganz sicher wurde er in meinem Treppenhaus völkerrechtswidrig eingesetzt. Rechtskonform ist der militärische Einsatz von Weißem Phosphor
völkerrechtlich gestattet, wenn er ausschließlich als Rauchmittel und nicht in dicht besiedelten Gebieten verwendet wird. Mein Treppenhaus ist
dichtbesiedelt.
Churchill begann seine Ausrottung deutscher Zivilisten mit der Bombardierung von Mönchengladbach im Mai 1940. Ab September 1940 flog
dann auch die Luftwaffe Angriffe auf England nachdem Hitler sich vorher noch vergeblich um Frieden bemüht hatte, beschrieben in Human Smoke
von Nicholson Baker, das immer noch der Übersetzung harrt.
Schrecklich waren die Folgen der Bombenagriffe für die deutschen Juden. Sie wurden aus ihren Wohnungen vertrieben und mussten auch ihre
Einrichtung zur Gunsten der Bombenopfer zurücklassen. Als Gerüchte aufkamen, dass die zielgenaue Bombardierung der Städte der Ortskunde der
Emigranten geschuldet sein könnte, wurde der vorher ausgeübte Druck zur Auswanderung beendet. (Nach den Breslauer Tagebüchern von
Normannen-Cohn, die ich nur empfehlen kann.) Die Auswanderung wurde verboten und bald begann die die Deportation in die Vernichtungslager
im Osten. Auch Will Cohn wurde mit seiner Frau Trude und zwei Töchtern, Susanne und Tamara, deportiert und ermordet. Oktober 1941 begann
die Deportation aus Köln. Zu dem Schluss, dass die Massenvernichtung erst nach 1939 anfing, kommt auch Saul Friedländer.
Am 30. Mai 1942 erfolgte mit der Operation Millenium mit insgesamt 1.455 Tonnen Bomben einer der schlimmsten Angriffe auf Köln. In 90
Minuten wurden über 3.300 Häuser vollständig zerstört. Ende Oktober 1944 wurde das Sülzer Kinderheim dem Erdboden gleich gemacht. Auch der
ganze Klinikkomplex Lindenburg wurde 1944 zerbombt und damit auch mein Treppenhaus.

26.01.2009
Ich habe heute die ganze Nacht soweit ich wach war, nachgedacht. Mit dem Kleiderschrank habe ich ja angefangen, weil ich jetzt so wenig
Bewegung habe. Kein Schwimmen, kein aus dem Haus gehen und da wollte ich wenigstens etwas machen. Ich dachte, das tut mir gut. Und die
Ordnung tut mir auch gut.

Aber dann fiel mit ein, wie meine Mutter eine Lungenentzündung und meine Freundin eine Eierstockentzündung hatten. Beide Krankheiten gingen
nicht durch die Medikamente allein, sondern durch die Einhaltung von Bettruhe weg.

Meine Mutter hatte gegen die Lungenentzündung Antibiotika bekommen und es ging besser, aber nichtig weg. Weil es nicht mehr so schlimm war,
ging sie ihrem normalen Tagesablauf nach.

Der Arzt wusste auch nicht, warum die Krankheit nicht wirklich wegging. Da habe ich mir ein Buch zu Lungenerkrankungen geholt und alles über
die Lungenentzündung durchgelesen und am Ende stand so ein Satz: Ohne Bettruhe kann man die Lungenentzündung nicht wirklich auskurieren.

Das haben wir angewendet. Meine Mutter stand nur kurz zu den Mahlzeiten auf, oder um ins Bad zu gehen. Und lag sonst viel und das brachte es.
Sie wurde wieder gesund.

Bei meiner Freundin war es ähnlich, außer dass die Ärzte ihr das deutlich gesagt haben. Bei meiner Mutter ist keiner darauf gekommen, dass sie auf
war. Das kam dem Arzt wahrscheinlich so selbstverständlich vor, dass man sich bei so einer schweren Erkrankung ins Bett legt, dass er das gar
nicht erwähnt hatte. Also was ich damit sagen will, ist, durch das Interleukin-2 von der Pisaner Immuntherapie wird bei mir ja eine künstliche
Entzündung mit Schüttelfrost und Fieber hervorgerufen, von der ich nicht so sehr viel merke, weil es nachts ist.
Aber ich bin morgens und tags sehr erschöpft. Bis jetzt habe ich mich gezwungen, trotzdem so viel es geht, zu machen. Aber vielleicht war das
falsch.
Deshalb habe ich mich heute vormittags und nachmittags hingelegt und ich konnte beide Male schlafen. Ich werde das jetzt mal versuchen. Bis jetzt,
aber ist ja noch kein Tag, tut es mir gut. Vielleicht komme ich so weiter.

Gestern abends habe ich noch Klarissa angerufen. Sie hat sich bemüht, aber sie schafft es nicht, eine Unterhaltung ohne Ausfälligkeiten zu
bestreiten. Es muss schrecklich für sie sein. Obwohl, gestern hat sie es selbst bestimmt gar nicht bemerkt. Die Ausdrücke, die sie benutzt und die
Unhöflichkeiten. Ihre Stimme klang wie die vom Bösen Wolf, der Kreide gefressen hatte, um sich zu verstellen.
Ich merkte, wie schwer es ihr fiel, und habe nie was gesagt, was sie bestimmt unbewusst bedauerte. Denn sie liebt diese Szenen ja. Das ist
vermutlich der Zweck ihrer ganzen deplazierten Bemerkungen, dass der andere sich aufregt und aus der Haut fährt. Wenn das nicht der Fall ist, fühlt
sie sich um den Lohn ihres schlechten Benehmens gebracht und ist enttäuscht.

27.01.2009
Heute ist der 150ste Geburtstag von Wilhelm dem Plötzlichen und der Jahrestag der Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee.
Zur Erinnerung wurde im Deutschlandfunk ein Interview mit Anita Lasker-Wallfisch aus Breslau gesendet. Sie freute sich sehr, dass es ihr gelungen
war, trotz allem als Cellistin Kariere zu machen und dass auch ihre Kinder und Enkelkinder eine sehr gute Ausbildung als Musiker, Cellisten
Komponisten erhalten. Ein Enkel studiert in Leipzig.
Leider musste ich daran denken, dass die Kinder in Gaza nicht solche Chancen haben und auch die arabischen Kinder in Israel nicht in die gleichen
Schulen wie die Hebräer gehen. Sie werden separat auf arabisch unterrichtet ohne die Landessprache intensiv zu lernen. So haben sie schon dadurch
keine Chancen in ihrem eigenen Land.
Jemand hat Kik verklagt, weil die Kleiderständer von Kik, wenn man von oben darauf sieht, an Hakenkreuze erinnern.
Charlotte Knobloch nimmt nicht an der Erinnerungsveranstaltung des Bundespräsidenten teil, weil sie früher immer in der zweiten Reihe sitzen
musste und nicht persönlich begrüßt wurde. Der ihr nahestehende Dieter Graumann betont, dass sie das nicht zu einer beleidigten Leberwurst
machen würde. Das Ganze bringt es bis in den Deutschlandfunk.

28.01.2009
Ausgerechnet einem deutschen Papst ist es gelungen, einem Leugner des Brandopfers in den Schoss der Kirche zurückzulotsen. Es ist ein Bischof
Richard Williamson, der der Piusbruderschaft angehört.

29.01.2009
Aus den Kreisen der Piusbruderschaft meldete sich jetzt ein weiterer Bruder zu Wort, der sich auch fragt, ob wirklich sechs Millionen im Gas
gestorben sind oder vielleicht doch eher auf andere Weise. Als Zeichen seiner lauteren Gesinnung weist er auf seine väterlicherseits politisch
korrekte Abstammung hin, die scheinbar aber auch nicht geeignet ist, die schlimmste Unordnung des Gehirns zu verhüten.
Ist es nicht egal, ob man durch Gas oder weißen Phosphor stirbt?

Beides sehr grausam. Ich möchte lieber verbluten. Das tut nicht weh. Aber als Krebspatientin muss man langsam ersticken, wenn sich die
Metastasen in der Lunge breit machen.

Hier bricht Elisabeth Riepings Online-Tagebuch ab.

Viele weitere Tagebuchnotizen finden sich in der Diskussion, die sie in ihrem Brustkrebsforum geführt hat unter:
Neues Lymphödem (Online-Krebstagebuch – Online Cancer Diary v. 02.05.2007 – 13.05.2009) = Libeths letztem Eintrag und auch in den
verschiedenen Index-Seiten ihrer Webseite.

Eine der unterschiedlichen von ihr auf dem Server belassenen Versionen liegt auchim Archiv der Library of Congress unter:
http://web.archive.org/web/20080226000911/http://www.erieping.de/tagebuch_juni_2007.htm

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