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Neuigkeiten aus den ora-Patenp

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Die Hoffnung in Europas Armenhaus

Zehntausende Mütter und Väter haben Moldawien auf der
Suche nach Arbeit verlassen. Für ihre Kinder heißt dies
meist: Armut, Elend und Einsamkeit. Doch für sie gibt es
jetzt neue Hoffnung. Und die trägt einen Namen:

Ester
[1]
Schritte aus Armut und Isolation
führen ins Ester-Zentrum
Der 20. Juli 2009 ist ein schöner Tag für die Kin- half ihm jemand bei den Hausaufgaben, nie be-
der des Dorfes Valcinet. Nicht nur weil die Sonne kam er die nötige Aufmerksamkeit und Förde-
scheint. Auch nicht wegen der Sommerferien. rung.
Sondern weil endlich die Kindertagesstätte Ester Heute kommt sich Pavel oft dumm vor. Er ist ein
eingeweiht wird. So lange hatten sie Pavels Pate: Der Freund schüchterner, schweigsamer Junge,
diesen Tag herbeigesehnt. Und nun aus dem fernen dem es schwerfällt, auf andere Kin-
ist er endlich da! Endlich haben sie Deutschland der zuzugehen. In der Schule ist er
einen Ort, an dem sie sich wohlfühlen können - ein Außenseiter. Doch dank ora international
für Kinder wie den zehnjährigen Pavel ist es der hat er einen Freund gefunden: seinen deutschen
einzige schöne Raum in Paten. Mit dessen Hilfe unternimmt Pavel die
Europas Armenhaus Mol- ersten Schritte heraus aus Armut und Isolation.
dawien. Und seit einigen Wochen führen ihn diese Schrit-
Dass er ohne Vater auf- te jeden Tag in die Kindertagesstätte Ester.
wächst, ist vielleicht das Gemeinsam mit 25 anderen Mädchen und Jun-
Schlimmste in Pavels Le- gen verbringt Pavel hier seine freie Zeit. Hat er
Pavel, 10 Jahre ben. Doch auch die große
Worte des Dankes aus Moldawien
Armut der Familie ist eine schwere Bürde. Als
Wir danken all denen, die geholfen
Tagelöhnerin verdient die Mutter viel zu wenig für haben, das Ester-Zentrum aufzubau-
die sechsköpfige Familie. en. Allen Spendern sagen wir „Dan-
Pavel besucht die Schule, doch viel Spaß macht ke“ für ihre finanzielle Unterstüt-
zung, für die Geschenke und die
sie ihm nicht. Er ist kein guter Schüler. Gewiss
Freude, die sie den Kindern machen!
könnte er bessere Noten bekommen, doch nie Das ora-Team und die Kinder des Ester-Zentrums

[2]
 Das Ester-
Zentrum gibt
der Kindheit
Raum. Hier
blühen die
Kinder auf
und erfüllen
die Tagesstät-
te mit ihrem
heiteren La-
chen.

Schule, kommt er mittags um 13 Uhr, in den Fe- auf sich gestellt - das ist legal im Staat Moldawi-
rien öffnet das Ester-Zentrum schon morgens en.
um neun. Die Kinder werden hier gut versorgt, Mit dem Ester-Zentrum und zwei weiteren Kin-
liebevoll betreut und individuell gefördert. Und dertagesstätten bietet ora solchen Kindern eine
wenn das Zentrum um 17 Uhr schließt, scheint Zuflucht: Geborgenheit
es fast, als würden die Kinder nicht nach Hause statt schmutziger Woh-
gehen, sondern ihr Zuhause verlassen. nungen, Spiel und Spaß
Tatsächlich erwartet die Mädchen und Jungen in statt langweiligem Nichts-
ihren Häusern und Wohnungen eine Esters doppelter Dienst tun, Förderung
wenig familiäre Atmosphäre. Pavel für Gegenwart und Perspekti-
ist bei weitem nicht der einzige, der und Zukunft ven statt Fata- Marina Süllau
mindestens ein Elternteil verloren hat. Viele Väter lismus und Selbstaufgabe. Hausaufgabenbe-
und Mütter verlassen Moldawien auf der Suche treuung, Englischkurse, Vorlesezeit, Nähunter-
nach Arbeit. Marina Süllau, die seit 2006 für ora richt, Sport und kreative Zeit sind Teil des um-
im Land tätig ist und die Verhältnisse gut kennt, fassenden Angebots des Ester-Zentrums. Dieses
schätzt, dass allein in Valcinet jede dritte Familie erweist seinen jungen Besuchern so einen zwei-
zerrissen ist. Landesweit liegt die Quote doppelt fachen Dienst: Es stärkt sie zugleich für ihren
so hoch. Manche Kinder leben gar ganz allein harten Alltag und für eine bessere Zukunft.1
1 Pavel
hat übrigens schon eine recht genaue Vorstellung davon, wie seine Zukunft aussehen soll: Er möchte Bauarbeiter
werden. Im Ester-Zentrum kann er schon mal im Spiel üben.

Impressum
ora international
Am Ziegelgrund 31
34497 Korbach
Layout: Samuel Waldeck
Text: Matthias Boos

Telefon: 0 56 31/95 05 0
Email: info@ora-int.org
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oder online Spenden

[3]
Aktuelle Informationen:
Sommervergnügen, Kindertag und Politik
Große Freude in den ora-Sommerlagern
Tauende Kinder in Moldawien leben
in Heimen - einige hundert davon
im Kinderheim Nr. 2 in Chisinau.
Den Sommer über können sie dort
nicht bleiben - manche müssen zu
lieblosen Verwandten, manche dür-
fen ins Sommerlager. ora interna-
tional hat die staatlichen Camps
auch in diesem Jahr wieder mit Kleidung und
Lebensmitteln unterstützt. Es wurde eigens ein
Hilfsgütertransport nach Moldawien entsandt,
Traumhaft schöner Ausflug am Kindertag
Die meisten Länder der Welt feiern
einen Kindertag, doch ein einheitli-
ches Datum gibt es nicht. Im wie-
dervereinigten Deutschland wurde
der 20. September gewählt, in den
neuen Bundesländern aber feiern
noch immer viele am 1. Juni. Auch
in Moldawien gilt dieses Datum.
An den Kindertag 2009 werden sich die Mäd-
chen der Tagesstätte Maranatha in Singerei
noch lange zurück erinnern. ora international
spendierte ihnen einen Ausflug in den Zoo und
den Botanischen Garten in Chisinau. Und alle
Kommunistische Regierung verliert nach Neuwahlen die Macht
Im April schien es, als könnten die
Kommunisten weitere vier Jahre in
Moldawien regieren - trotz wüten-
der Proteste und einer Nachzählung
der Parlamentswahl. Doch da es
nicht gelang, einen neuen Präsiden-
ten zu wählen wurde das Parlament
aufgelöst und die Bürger am 29.
Juli erneut an die Urnen gerufen. Die Wahlen
verliefen friedlich, endeten aber doch überra-
[4]
der freilich auch die Sommerlager
belieferte, die ora für die Kinder der
eigenen Kindertagesstätten organi-
siert hatte. Der Transport gab den
insgesamt 300 Mädchen und Jun-
gen Energie für ereignisreiche,
wunderschöne Sommerferien, an
die sie sich noch lange erinnern
werden. Und mehr noch: Endlich haben auch sie
einen Grund, sich auf die Ferien zu freuen - denn
dann finden die ora-Sommercamps statt.
waren begeistert: Elena sagt, sie
habe „zehntausend verschiedene
Pflanzen gesehen.“ Und sie hofft,
dass es nicht ihr letzter Ausflug war.
Christina stimmt ihr zu: „Ich war so
glücklich, so viele wunderschöne
Dinge sehen zu können.“ Während
ihr die Adler am besten gefallen ha-
ben, kann sich Silvia nicht für einen Favoriten
entscheiden. Sie sagt nur: „Es war wie in meinen
Träumen, eine unglaubliche Schönheit - Blumen
und Bäume, die es in unserem Land gar nicht
gibt. Manche Tiere habe ich nie zuvor gesehen.“
schend: Die pro-westlichen Kräfte
siegten. Sie verfügen über 53 von
101 Sitzen im Parlament, genug um
eine Regierung zu bilden und den
Parlamentspräsidenten zu bestim-
men. Um den Präsidenten Moldawi-
ens zu wählen, benötigen sie aber
acht Stimmen der Kommunisten.
Ob sie diese gewinnen können, bleibt fraglich.
Erneute Neuwahlen sind nicht ausgeschlossen.