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Das Neue Testament lehrt, dass durch Jesus ein für allemal der
eine Weg zu Gott offenbart worden ist und bezüglich des Heils
des Menschen und seiner Versöhnung mit Gott keine
zusätzliche Offenbarung oder Prophetie mehr erfolgen wird
(siehe u.a. Matthäus 21,33ff; Johannes 14,6; Apostelgeschichte
4,12; Judas). Das Thomas-Evangelium enthält dagegen mit der
Bibel völlig unvereinbare neue theologische Inhalte, etwa den in
der Frage erwähnten Pantheismus ("Gott ist identisch mit seiner
Schöpfung und in allem Geschaffenen zu finden").
Deshalb muss das Werk - trotz vieler inhaltlicher Parallelen -
insgesamt als verfälschte Lehre Jesu angesehen werden. Jesus,
Paulus und Johannes warnen einheitlich vor solcher Lehre
(Matthäus 24,11+23f; Kolosser 2,8; Galater 1,6-9; Offenbarung
2,6+15; 1.Korinther 5,9ff). Da im Gegensatz zu den anderen
Evangelienfunden (deren Relevanz für die Gemeinde durch eine
weite Verbreitung in der frühen Christenheit belegt sind)
überhaupt nicht nachgewiesen werden kann, dass der Text aus
der Zeit Jesu stammt und eine vertrauenswürdigere bzw. eine
authentischere Aufzeichnung seiner Reden enthält, steht den
anderen neutestamentlichen Evangelien eine wesentlich größere
Vertrauenswürdigkeit zu.