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Wer wollte da zuhören, geschweige denn zustimmen dürfen, wenn laut, öffent-

lich und mit Mangel an Respekt vor so viel Ehrfurcht einflößender bundesdeut-
scher »Rechtsstaatlichkeit« die grundlegende Andersartigkeit einer ganzen
Republik auch nur ausgesprochen wurde? Niemand derzeit. Ein Scheiterhaufen
der Ignoranz und Isolation ist für »solche« bereits gestapelt, immer noch.
Dass die Scheiterhaufen loderten, ist nicht lange her. In den frühen »Jahren der
Freiheit« kurz nach dem Anschluss wurde eine ganze Generation der ehemali-
gen DDR – Lehrer, Wissenschaftler, Richter und Beschäftigte in Verwaltung,
Armee, Polizei und Sicherheit – aus dem Berufsleben geprügelt und mit Berufs-
verboten und Strafrenten geknebelt. In keiner anderen Region der Welt gibt es
so viele arbeitlose Akademiker wie hier.*
Und schon das erworbene Wissen, die in der DDR erworbene Qualifizierung
galt als Kainsmahl. Doch wie kann man ein Leben unter Strafe stellen? Man
erkennt es ab! So wie die Arbeitsjahre und die Qualifikation hunderttausender
Facharbeiter aberkannt und die Leute auf die Stufe eines Lehrlings geschleudert
wurden. Der Lohn für die Entwertung der Lebensläufe ist selten ein Arbeitsplatz
gewesen. Man kann und konnte damit leben und abgesehen von den Selbstmor-
den starb und stirbt keiner davon, besonders wenn er davon nicht betroffen war,
nicht betroffen ist. Die Abrechnung mit allem und Jedem, der für den anderen
deutschen Staat stand und ihn vertrat, ist umfassend und geprägt durch jene grau-
envolle »deutsche Gründlichkeit«. Der Staatsfeind ist zum Schweigen gebracht
und kann schwerlich noch mal vor den Richterstuhl geschleift werden. So haben
die Hexenjagden heute abgenommen, doch aufgehört haben sie nicht. Sie sind
Wer da nach 1990 immer noch das andere Deutschland im Munde führt, ohne nur nicht so öffentlich, nicht mehr so von öffentlichem Interesse.
das gewohnte Zähnefletschen, sondern mit ungewohntem Zuspruch, lebt in
Ungnade. Schlimmer noch: Als Interessierter lebt er allein, neben den Uninte- Jetztzeit und Niedergang
ressierten. Zu solchem Zuspruch bedarf es Wissens, keines Glaubens, manch-
mal nur der Erfahrung – und Muts. Viel mehr Mut gehört dazu, als all den Wahn- Aber das Derzeitige erlebt keine Blüte. Der Imperialismus verfault weiter,
sinn seit ‘89 hinzunehmen wie einen Regenguss vom Vortag. unweigerlich. Nach allen Regeln seiner Kunst steckt der größere Teil der Leute
hier in Schwierigkeiten. Schwierigkeiten, die hinter der Mauer im »Reich des
Doch zu leugnen, dass die Vielen im Osten alles schicksalsergeben geschehen Schreckens« in 40 Jahren so selten anzutreffen waren wie eine flächendecken-
lassen, hieße Märchen erzählen. Denn das grundlegend Andere als die allgegen- de ganzjährige Versorgung mit Südfrüchten.
wärtige Renaissance des Mittelalters im »Alltag BRD« ist derzeit für die Leute
unvorstellbar, unaussprechlich, so weit außer Sicht wie ein Treibgut auf hoher Jedoch ist nur ein Teil der Bevölkerung ganz unten angelangt. Der schwinden-
See. So von anderen ausgeredet ist es, dass selbst schon der Zweifel an der de andere Teil, diejenigen, die noch in solchen »geordneten Verhältnissen« leben,
Unausweichlichkeit der eigenen Misere – oder die der DDR – massenweise nur * »Von den etwa 140.000 Wissenschaftlern sind vielleicht noch ein Drittel in ihrem Fachbereich tätig. Die
noch als eine Kindsköpfigkeit, als lästig empfunden wird: in einem doch »noch« neuen Bundesländern sind die Region in der Welt mit dem höchsten Prozentsatz an arbeitslosen Akade-
mikern ...«.
erträglichen bundesdeutschen Alltag. Christa Luft: »Die nächste Wende kommt bestimmt...«, zitiert nach »Die Wissenschaftselite Ostdeutschlands«, A. Hecht, 2002 Berlin
die Existenzängste nicht aufkommen lassen, werden ausgespielt gegen ihre Denn nichts ist so alt wie die »Bild« und der »Spiegel« von gestern; nichts ist
arbeitslosen Kollegen. Gegen ihre Kollegen unter der Knute der »Hartz-Geset- so unspektakulär wie die Enthüllung der »Stasi-Vergangenheit« eines Taxifah-
ze«. Zwischen diesen beiden Teilen der Bevölkerung herrschen Mißtrauen und rers: Das Publikum im Osten glaubt schon nicht mehr jede Mär.
Haß, dem System geschuldet und diesem ein Wohlgefallen. Damit dies auch so
Die Zustände werfen die DDR an den Strand, jeden Tag aufs Neue, ob Nachfra-
bleibt, erzählen die Meinungsmacher den Belegschaften das alte Märchen vom
ge besteht oder nicht. Trotz einsamen Lobs und massenhaften Tadels: Sie ist im
5-Millionen-Heer der Betrüger, Faulpelze und Schmarotzer. Selbige zu denun-
Bereich des Möglichen, weil sie vierzig Jahre möglich war. Abgerissene Volks-
zieren macht sich der »anständige Bürger« zur Pflicht. Von den anderen Milli-
paläste können dies ebenso wenig verwischen wie schrill-bunte DDR-Museen
onen Erwerbslosen, die aus jeder Erwerbslosenstatistik gestrichen sind, den
oder die regelmäßig veranstalteten Geisterbahnfahrten vorbei an langweiligen
ABMlern, Zwangsvorrentnern, Sozialjahresabsolventen, Umschülern, Billiglöh-
Pappgespenstern einer kenntnislos herbeifabulierten »Diktatur des roten
nern, Ich-AGs, Praktikanten und Unregistrierten erzählt niemand.
Schreckens«. Dass die »damals« am 7. Oktober 1949 gegründete Republik ein-
Beiden Teilen der Bevölkerung ist jedoch trotz ihrer Spaltung eines gemein: Für fach nicht verschwinden will, nicht verschwinden kann, ist für den Westen ein
immer mehr ist zu wenig von Allem in dieser BRD. Auf den Zwischen- und real existierender Widerspruch.
Unterdecks dieses Schlachtschiffes kapitalistischen »Wohlstands« wird für
Nicht, dass heute die Gefahr eines Aufruhrs wäre, doch ist schwer überschau-
immer mehr Menschen Nahrung, Gesundheit, Bildung und Kultur zum Luxus-
bare Unordnung. Die Reichsvergrößerung hat einen Osten eingebracht, der nie
gut. Und wo Mangel damals in der DDR für einen schweren Ärger sorgte, sorgt
Westen sein wird, der trotz antikommunistischer Gebetsmühlen unverfroren mit
dieser Mangel hier und heute für Not und Elend vor vollen Schaufenstern und
seiner PDS eine Linkspartei anstiftet und diese sogar wählt*. So haben siebzehn
Versandhauskatalogen. Dieser Mangel gipfelt in Analphabetismus und Notwen-
Jahre »deutsche Einheit« eine mächtige Staatsgrenze durch die erhoffte »Volks-
digkeiten von Armenspeisungen und Suppenküchen, die Hunger und Verwahr-
gemeinschaft« geschlagen. Sie abzutragen stellt für die bundesdeutsche Selbst-
losung nicht verstecken, sondern offenlegen.*
berechtigung ein weitaus größeres Problem dar, als mauerhohen Beton zu zer-
Schwerlich mit seinem Leben hier mehr anzufangen, als wie Getier 24 Stunden kleinern.
am Tag über die Sicherung der nackten Existenz nachzudenken, die Möglich-
keiten schwinden. Dies hinterlässt eine Leere, die all der belanglose Zeitver- Wie lobt sich die DDR?
treib, der keine Zeit mehr vertreibt, nicht zu füllen vermag – auch kein Traum
Die Republik, die in so unüberbrückbarem Kontrast zur BRD stand, wirft wei-
vom Superstar und all den anderen »Sommermärchen«. Und die bundesdeut-
ter Fragen auf; manchmal laut, dann wieder geräuschlos; doch ununterbrochen.
sche Medien-»Landschaft«, die voller Angst um das gewollte DDR-Bild fürch-
Auch wenn die erste dieser Fragen, wo es einem besser geht und gegangen wäre,
tet, die öffentliche Meinung könne auch nur ein Jota von der veröffentlichten
nicht die entscheidende ist. Denn es geht, wenn es um die DDR geht, nicht um
abweichen, stirbt schon vor dem nächsten Morgen ihren Tod aus Langeweile.
den vollen Tisch, den satten Bauch, das Dach über dem Kopf und Arbeit und
Kindergartenplätze, nicht um »Wohlfahrt und Sozialstaat«, nicht um das Zucker-
* Höchste Kinderarmut in Berlin
Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Kinder im Alter unter 15 Jahren, die staatliche Hilfen erhielten, brot. Zuckerbrot gab es für Deutsche selbst bei den Nazis, wenn auch nicht ohne
um gut zehn Prozent auf etwa 1,89 Millionen, wie das Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Peitsche. »Wohlstand und Vergnügen« taugen nur bedingt als Argument, als Gla-
Jugendberufshilfe (BIAJ) mitteilte. Den Berechnungen zufolge lag der Anteil der bedürftigen Kinder 2005 sperlen für blauäugige Indianer »der Zone« schon besser. Dass damals jeder in
an der Gesamtzahl der Kinder noch bei unter 15 Prozent. Er wuchs innerhalb eines Jahres auf gut 16 Pro-
zent an. der DDR satt, und heute in der BRD nicht wird, halten wir nicht mal für die
Mit 1,9 Millionen von Sozialgeld abhängigen Kindern sei im Dezember 2006 der bisherige Höchststand
erreicht worden, sagte BIAJ-Sprecher Paul Schröder. »Das deutet darauf hin, dass die Zahl weiter ansteigt.«
Unter den Bundesländern hatte Berlin im Dezember 2006 mit 37 Prozent den höchsten Anteil bedürftiger * Statt einer SPD wählt der Osten weiterhin die PDS / Linkspartei, und sei es, um die Westdeutschen zu
Kinder. Auch in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Bremen lebte den Berechnungen zufolge ärgern. Statt Adenauer oder Hitler wählten die Ostdeutschen entsprechend Karl Marx zu ihrem ganz per-
fast jedes dritte Kind in einer so genannten Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaft. sönlichen »Besten Deutschen«.
„Der Tagespiegel“ 23. April 2007
größte Errungenschaft des Sozialismus in deutscher Gegend. Das große West- Es sind die Parameter, mit denen die DDR zu haben ist: und ohne nicht!* Das
deutschland hat nicht im Rennen um die bessere Wirtschaft »gewonnen«*. wissen auch die Faschisten im Osten, die ihre ostalgische Demagogie heimlich
für Stoßgebete unterbrechen, worin sie auf ihren »arischen« Knien für die zu
Die weitaus wichtigere Frage stellte sich lange vor jenem 7. Oktobertag. Sie
ihnen so freiheitlich-demokratische Grundordnung danken. Danken, dass sie in
fragt nach dem grundlegend Anderen, der Konsequenz aus dem deutschen
der BRD, diesem ihnen auf den Leib geschneiderten »Vaterland«, nur im
Sonderweg, hinein in zwei Weltkriege, und seiner Kontinuität**, sie fragt nach
Arbeitsamt sitzen müssen und nicht wie in der DDR im Gefängnis. Danken
Auschwitz!
ihrem »Vaterland«, dass es ihre Parteien finanziert und sie nicht verbietet, wie
Das grundlegend Andere ist das, was sich 1945 im Angesicht der 55 Millionen die DDR. Danken ihrem »Vaterland«, dass es die DDR-Richter gefeuert hat, die
Toten und einem Europa in Trümmern entschied, einen dritten dieser deutschen in der DDR jeden gefassten Faschisten hinter Schloss und Riegel gebracht haben.
Weltkriege ein für alle Mal unmöglich zu machen. Das grundlegend Andere ist
Antifaschismus, Antimilitarismus, Sozialismus sind keine Garanten für »Wohl-
das, was deshalb zum Bollwerk zwischen der BRD und Osteuropa werden mus-
stand und Vergnügen«, sondern für viel Verantwortung für einen eigenen Staat,
ste. Das grundlegend Andere ist das, was deshalb die Kriegstreiber und Existenz-
für Siege und Rückschläge täglich. Einen guten Ruf beim Bundesbürger erwarb
gründer des deutschen Faschismus, die deutschen Monopolkapitalisten, ent-
man sich damit nicht. Endgültig klar wurde das, als man sich am 13. August
machtete, enteignete. Das grundlegend Andere ist das, was alle faschistischen
1961 zwischen Oder und Elbe entschied, lieber besagten, ohnehin ruinierten Ruf
Organisationen und Sammelbecken verbot und die Nazis samt ihrer Lehrer- und
an den Nagel zu hängen als die eigene Existenz. Die Leute kostete diese Ent-
Beamtenschaft aus Posten, Klassenzimmern und Amtstuben jagte. Das grund-
scheidung ein großes Stück Bewegungsfreiheit in Richtung Westen, die Bundes-
legend Andere ist eben, was die Essenz der Lehre aus deutschen Gaskammern
wehr ein noch größeres Stück Bewegungs- und Handlungsfreiheit in Richtung
war, das, was den Deutschen den Antifaschismus verordnete. Das grundlegend
Osten; kostete die DDR Millionen, die sie nicht hatte, und einen Sympathiever-
Andere ist das, was wagte, die Herrschaft des Marktes über den Menschen nicht
lust, den sie selbst nicht mehr ausgleichen konnte.
nur in Frage zu stellen, sondern sie in die Schranken zu weisen – und höhere
gesellschaftliche Formen zu entwickeln. Doch die Facharbeiter blieben im Staat, und damit blieb der Staat, und die west-
deutschen Liquidatoren blieben draußen, noch weitere 28 Jahre. 28 Jahre, in
Dies Andere, was in und von der BRD bis heute nirgends gesehen ward – Anti-
denen das Potsdamer Abkommen wenigstens zwischen Elbe und Oder umge-
militarismus, Antifaschismus und Sozialismus – waren die Karosserie der DDR,
setzt wurde. Weitere 28 Jahre, die der Überfall der BRD auf Jugoslawien hin-
ihre Parameter. Auf ihnen beruht die revolutionäre Umwälzung, die in allen
ausgezögert werden konnte.
Bereichen ihrer Gesellschaft zu spüren war. Auf ihnen beruhen die Widersprü-
che, die Vertrauen und Durchhaltevermögen und Klassenbewusstsein erforder- Die DDR-Grenze ist eine Schrecklichkeit, eine Frechheit, sagen viele. Ja, die
ten, das in der Partei und der Arbeiterklasse in Ost und West letztlich nicht aus- »Mauer« ist eine dieser Frechheiten, wie sie sich schon die Bauern unter Tho-
reichte. mas Müntzer heraus nahmen, als sie »gesetzwidrig und gewaltbereit« ihre Sen-
sen zu Spießen schmiedeten. Eine dieser Frechheiten wie die der Pariser Kom-
* Ausgehend vom Jahres-Bruttoinlandsprodukt der 33 stärksten Industriestaaten des Jahres 1989 reihen
sich nach der DDR (mit einem BIP von 150 Mrd. Dollar auf Platz 15) Staaten wie die Schweiz, Öster- munarden, als sie »linksradikal« den Kanzler zum Schafott führten. Eben eine
reich, Norwegen und Schweden ein. Auf Insolvenzmeldungen aus Bern, Wien, Oslo oder Stockholm war- solcher Frech- und Freiheiten, wie sie sich schon die Rote Armee heraus nahm,
tet man jedoch vergebens. als sie beschloss, deutsche Staatsbürger in ihre geliebten Heimatlande westlich
Die Wirtschaftskennziffern stammen aus »Weltwirtschaftsbericht« nach »Der Fischer Weltalmanach ‘89«, Frankfurt/Main 1989
der Oder zu treiben und eines dieser heutigentags fast schon »verfassungsfeind-
** Während in England 1648 und in Frankreich 1789 durch Revolutionen die Grundlagen für moderne
demokratische Republiken geschaffen wurden, versank das deutsche Bürgertum mehr und mehr in Reak-
lichen Symbole« auf dem Reichstag zu hissen. Ja, die Berliner Mauer war eine
tion: Der reichsbürgerdeutsche Aufstand von 1813, das Scheitern der Märzrevolution von 1848, die Anne- antifaschistisch-antimilitaristische Frechheit!
xion und preußische Einigung von oben 1865-1871, die maßgebliche Entfesselung des 1. Weltkrieges 1914,
das Scheitern der Novemberrevolution von 1918, der Antritt des deutschen Faschismus von 1933, die Ent- * Dies war dir lästig, jenes angenehm?
fesselung des 2. Weltkrieges, die bundesdeutsche Restauration nach 1945 sowie die Annexion der DDR Bedenke, Tropf: Ein Staat ist ein System.
1990 seien als wesentliche Geschichtsdaten der spezifisch deutschen reaktionären Kontinuität genannt. Peter Hacks
Man kann diese und all die anderen Zusammenhänge der DDR-Geschichte Diese Broschüre ist Begleitmaterial zu den »Wanderausstellungen
entstellen, bis Wirkung und Ursache verschwimmen. Mit einem geheuchelten zur Geschichte der beiden deutschen Staaten und vom Märchen der
»tränenreichen Rückblick« kann man sie auch verkleistern und klein reden bis deutschen ‘Wiedervereinigung’«. Herausgeber: Zentralrat der FDJ
in die völlige Bedeutungslosigkeit der Lieblingsschokolade und des Trabbi- Post: Karl-Liebknecht-Haus · Weydingerstr. 14, 10178 Berlin,
Tel./Fax: (030) 2400-9211 · E-Mail: kontakt@FDJ.de
Clubs, oder kann sie bewusst verschweigen und ins Gegenteil verkehren, bis aus
rot braun wird. Dies alles lässt sich praktizieren. So wie es die bundesdeutsche
»Geschichtsaufarbeitung« in all ihren Spielarten nicht erst seit 17 Jahren prak-
tiziert und den abenteuerlichen, selbstmörderischen Versuch unternimmt, mit
dem real existierenden Widerspruch DDR umzugehen. Die Gründe und Beweg- »Wir sind Deutschland!«
gründe der Geschichte der DDR jedoch bleiben unverändert. 100 Jahre Deutscher Nationalismus in Zitaten
Jeder 7. Oktober erinnert an diese Beweggründe, an die Notwendigkeit der Grün- 3. Oktober 2007, 10-18 Uhr, Pariser Platz am Brandenburger Tor in Berlin
dung einer demokratischen Republik zur Stunde Null. Als man nach der Befrei-
ung vom deutschen Faschismus durch die Sowjetunion und ihre Verbündeten
vor Trümmern stand, in Straßen und Köpfen.
An die DDR jedoch braucht niemand erinnern: die Zustände werfen sie täglich »Was war die DDR wert?«
an den Strand.* Sie ist kein Sympathieobjekt, weil sie nur so gut war, wie Men-
schen in Ost und West um sie kämpften. Sie ist ein Spiegelbild unserer katastro-
Ausstellung zum Volkseigentum der DDR
phalen Schwächen und Fehler; niemand schaut gern in solch ein Bild. Doch sie 3. - 7.Oktober 2007, 10-18 Uhr, Alex und Hackescher Markt in Berlin.
ist auch ein Spiegel unserer ungeheuren Stärken. Das eine gibt es nicht ohne das
andere. Der 7. Oktober steht für beides. Für einen Zustand, der den Angriff der Die Kataloge zu den Ausstellungen können bei der FDJ angefordert werden.
Bundeswehr auf andere Staaten ausschloss, die NPD und alle anderen faschisti-
schen Organisationen für 40 Jahre auslöschte und das Leben auf eine Stufe über
dem Überlebenskampf hob. Für das grundlegend Andere. Für eines steht der 7.
Oktober mit absoluter Sicherheit nicht: für dieses Deutschland.
Genug Inhalt für einen waschechten Feiertag. Den uns begehen lasst, Freunde
Wer das Geld hat
und Fremde, die ihr vorüber geht. Begehen vor aufgeschlagenen Büchern und hat die Macht
und
vollen Gläsern. Laut und leise lasst ihn uns begehen mitten ins Gesicht all jener, wer die Macht hat
hat das Recht
die aufgrund unserer Geschichte wüten, als hießen sie Rumpelstilzchen, und die bundesdeutsche »Freiheit«
Welt hätte es erraten. Wir stoßen an und lesen ihnen vor, was sie auf unsere Grab- endet spätestens beim SEK!

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Neu: Oktoberheft 2007 ...

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