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gemischtes Gebiet.

Darin siedelten sich die


Juden im „palästinensischen Muslime an, aber 70% der Einwohner in
Ostjerusalem“ als völkerrechts- demselben waren Juden. Was die Araber heute
als Ostjerusalem fordern (durch ihre Besetzung
widrige Provokation? von 1948), umfasst auch die meisten
Br. Tilbert Moser, Kapuziner christlichen Stätten.
Palästinenserpolitiker, unterstützt durch Die Juden wurden 1948 nach Ende der
westliche „Friedensaktivisten“, erklären: „Friede Kriegshandlungen von den Arabern aus Alt-
kommt, sobald die Israeli sich auf die Grenzen Jerusalem und was immer sie von dieser
vor 1967 (Sechstagekrieg) zurückziehen.“ Alles Hauptstadt durch den Angriffskrieg besetzten
was über diese Grenzen hinausgeht, sei von den vertrieben (innerhalb von ein paar Stunden mit
Israeli illegitim „besetztes“ Land. Diese Grenzen nur Handgepäck), ihre Wohnungen geplündert
trennten auch das „palästinensische und zum Teil verbrannt. In den folgenden Jahren
Ostjerusalem“ vom jüdischen Jerusalem. Unter sprengten sie 58 Synagogen und Jeschiwot
„Ostjerusalem“ meint man die Teile von (Talmudschulen). Wenn Juden dort wieder
Jerusalem, die im Krieg von 1948 von den ansässig sind, nicht hingehören und nicht bauen
Jordaniern erobert und besetzt wurden, bis Israel dürfen, wer hat dann wohl die 58 Synagogen
sie wieder im aufgezwungenen gebaut, die die Araber zu Müllhaufen und Ställen
Verteidigungskrieg zurückerobert hat. machten? Haben Araber die Synagogen gebaut?
Oder waren es doch die Juden, deren Synagogen
In der Schweizer Tagesschau am 15.3.2010, schon 400 Jahre und länger dort standen!
19.30h wurde wörtlich behauptet: „… Grund für
den Streit ist Ostjerusalem. Der früher nur von Und wie ist es mit dem Ölbergfriedhof, von
Palästinensern bewohnte Stadtteil ist seit dem dessen über 50.000 Gräbern (einige davon
Sechstagekrieg israelisch besetzt. Die Jahrtausende alt) die Besatzer in den 19 Jahren
israelische Regierung will es zu einem jüdischen 38.000 zerstörten und die Grabsteine für
Gebiet machen, daher der angekündigte Bau arabischen Häuserbau und sogar Wege zu
von 1600 neuen Wohnungen…“ Latrinen verwendeten, für Bunker usw. Es sind
dort Juden beerdigt, sogar Propheten und
Gegen diese Aussage spricht schon die schlichte Mitglieder des jüdischen Königshauses. Das ist
Statistik: 1946 lebten in Jerusalem (inkl. alles in „Ost“-Jerusalem. Dort darf kein Jude hin.
„Ostjerusalem“) unter den 165'000 Einwohnern Solche Christen, die mit den Muslimen ins
99'500 Juden, 33'500 Moslems und 32'000 gleiche Horn blasen, sollten überlegen, dass sie
Christen. auf Jesu Wiederkunft warten. Wenn der seine
Ausführlicher antwortete mir postwendend zu Füsse auf den Ölberg setzt, werden sie dann
dieser Frage mein versierter jüdischer Freund zusammen mit den Muslimen rufen: „Halt! Du
Hillel Goldberg aus Jerusalem: Jude, du gehörst dort nicht hin, sonst bist du ein
´Besatzer´!“
„Jerusalem war und ist seit 3000 Jahren
Hauptstadt des jüdischen Volkes. Es hat dort Wir Israelis haben keinen cm arabischen Bodens
immer Juden gegeben. Nach bestehenden gestohlen. Wir sind zu 80% von jordanischen
Unterlagen war die jüdische Bevölkerung in Arabern besetzt. Unser heiliger Tempelberg ist
Jerusalem seit Anfang 1800 in der Mehrzahl, seit auch besetzt. Wir sind auch keine Ansiedler, wir
1840 sogar doppelt als alle andern zusammen… sind Heimkehrer nach dem Rat des Ewigen, des
Gemäss alten Fotos war das Gebiet in und um Allerhöchsten.
Jerusalem kaum bebaut… Erst nach dem 1. „Weh denen, die Böses gut und Gutes Böse
Weltkrieg veränderte sich die Stadt rapide durch heißen, die aus Finsternis Licht machen, die aus
die Bautätigkeit der einwandernden Juden. sauer süß und aus süß sauer machen“ (Jes. 5,
Was die Araber heute „Ostjerusalem“ nennen, 20).“
ist auch das Gebiet südlich und nördlich, z.T. Was steht hinter den „Grenzen von 1967“? Um
auch westlich von Jerusalem, alles, was den Konflikt zwischen den ab Ende 19.Jh.
Jordanien durch einen Angriffskrieg 1948 besetzt einwandernden Juden und den Palästinensern zu
hatte. lösen, legte die UNO als Nachfolgerin des
Das jüdische Leben existierte hauptsächlich in Völkerbundes 1947 ein Teilungsangebot vor
der Altstadt, weitete sich dann durch die (Partitionsresolution 181). Danach hätten die
Bevölkerungszunahme in andere Richtungen Palästinenser Judäa und Samaria (jüdisches
aus. Einen muslimischen Stadtteil gab es zu Stammland) bekommen, Jerusalem/ Bethlehem
jener Zeit überhaupt nicht, sondern er hieß mit einem Korridor zum Meer wäre
internationalisiert worden, das Übrige wäre an Juden, vor welchen die arabischen Einwohner in
die Juden gefallen. Die Juden stimmten zu, die den Kriegswirren von 1948 fliehen mussten.
Palästinenser lehnten ab gemäss ihrem Dieser wie andere umliegende Orte wären nach
Grundsatz: „Alles oder nichts“. Sie zogen es vor, dem UNO-Teilungsplan zusammen mit Jerusalem
den Staat Israel, den die Juden am 14. Mai 1948 internationalisiert worden. Doch weil die Araber
unter dem Druck der UNO ausrufen mussten, in dieses Angebot ablehnten, geschah diese
einem massiven Angriffskrieg der umliegenden Katastrophe. Jüdisch-israelische Historiker und
arabischen Staaten zu vernichten mit dem Ruf: Menschenrechtler stellen solches Unrecht offen
„Die Juden ins Meer!“ In der Staatsgründungs- ins Licht, während die arabischen Ideologen das
urkunde hatte David Ben Gurion den arabischen nicht geringere Unrecht auf ihrer Seite
Einwohnern friedliche Kooperation angeboten: verdrängen. Nach ihrer Wahrheitsauffassung
„Wir appellieren… an die Söhne des arabischen gab es z.B. in Jerusalem nie einen jüdischen
Volkes, die im Staat Israel leben, den Frieden zu Tempel. Archäologische Beweise werden
bewahren und sich am Aufbau des Staates auf womöglich vernichtet.
der Grundlage voller bürgerlicher Gleichheit und
Viel gibt es auf jüdischer wie auf arabischer
entsprechender Vertretung in allen Institutionen
Seite an Versöhnung und Wiedergutmachung zu
des Staates… zu beteiligen. Wir strecken allen
leisten. Doch solange Israel in seiner Existenz
Nachbarstaaten und ihren Völkern die Hand zum
bedroht wird, bleibt es zwangsläufig ein
Frieden und auf gute Nachbarschaft
„Unrechtsstaat“ (so benannt von einer
entgegen…“ – Doch warum die arabische
judenchristlichen Advokatin, die sich für die
Bevölkerung sich weder für einen eigenen Staat
Palästinenser einsetzt), in dem die Palästinenser
noch für eine für sie vorteilhafte loyale
benachteiligt sind.
Zusammenarbeit mit den Juden entscheiden
konnten, hat seine tieferen Gründe, auf die ich Auswege aus der ausweglosen Not
unten weiter eingehe. – Zu den jetzigen 1. Kontraproduktiv sind die ständigen
Grenzen erklärt Hillel Goldberg weiter: Anklagen gegen Israel, wie es FS DRS mit André
„Nach dem Krieg von 1948 wurde 1949 eine Marty tut. Sie suggerieren den Schluss, die
Waffenstillstandsgrenze erklärt. Sie ist keine Israeli seien die Hauptschuldigen, sie hätten
offizielle internationale Landesgrenze. - Seit kein Recht, in diesem Land einen Staat
dem 6-Tage-Krieg 1967 gibt es eine neue aufzubauen und sich zu verteidigen. Dazu die
Waffenstillstandsgrenze. Auch die ist nicht Unwahrheit, in Ostjerusalem habe es nie Juden
offiziell. 19 Jahre Zwangsherrschaft durch gegeben, sie hätten unrechtmässig
Jordanien, Ägypten, Syrien – durch einen palästinensisches Land besetzt usw. Damit
Angriffskrieg – wurden von der Welt nicht ermutigt man nur die Feinde Israels, ihren
Besatzung genannt. 43 Jahre Befreiung gelten „Befreiungskampf“ fortzusetzen, bis das Land
jedoch als Besatzung. Sind das gerechte „judenrein“ ist, was man jetzt schon in den
Massstäbe?“ palästinensischen Autonomiegebieten anstrebt.
Diese völkerrechtliche Seite ist das eine. Die 2. Ungenügend sind Vermittlungsversuche auf
andere Seite ist das viele Leid, das Israel unter rein politisch-humanitärer Basis. Viele wollen
dem Druck der Existenzbedrohung z.T. unnötig gegen alle Tatsachen nicht einsehen, dass
der einheimischen arabischen Bevölkerung Landweggabe (u.a. mit Rückzug auf die Grenzen
zufügte und zufügt. In Galiläa die 400 zerstörten von 1967) nicht zum Frieden führt, solange die
Dörfer mit Vertreibung der arabischen Palästinenser unfähig sind, einen eigenen Staat
Einwohner (wozu ein christlicher, mitbetroffener zu führen, der loyal mit dem jüdischen Staat zu
Dorfältester zurecht sagte, 60% der Schuld an ihrem Vorteil mit Israel zusammenspannen
dieser Katastrophe liege bei den arabischen könnte und solange es ihnen überhaupt nicht
Rädelsführern, welche das Kooperationsangebot um einen eigenen Staat, sondern um die
der Juden ablehnten und sie in den Krieg Zerstörung Israels geht. Der Aufsatz von
zwangen). Solches Unrecht geschah und Thomas Lachenmeier „Das palästinensische
geschieht auch in Judäa: Bulldozer zerstören Dilemma“ (in Factum 1/2010) zeigt klar den
arabische Häuser, um dort jüdische Siedlungen soziologischen Grund dieser Unfähigkeit. Aufrufe
aufzubauen usw. Mit meinen Pilgergruppen (z.B. des Papstes) nach der Gründung eines
erleben wir das in Ein Kerem, einst arabischer palästinensischen Staates zur Lösung des
Vorort von Jerusalem mit den Gedenkstätten an Problems bleiben unrealistisch, solange man
Johannes den Täufer und den Besuch Marias bei nicht die Ursache der Unfähigkeit benennt und
Elisabeth: in den Häusern der einst arabische angeht. Die Palästinenser hätten ja schon 1948
Bevölkerung, vor allem Christen, sitzen jetzt einen eigenen Staat haben können. Auch
während der jordanischen Besatzung der Palästinenser sollen dort ihre offizielle Vertretung
„Westbank“ von 1948 bis 1967 benützten sie haben. Doch eine Teilung wie vor 1967 wäre eine
nicht die Möglichkeit, dort einen Staat, föderiert Katastrophe. Gott will kein geteiltes Jerusalem.
mit Jordanien, aufzubauen. Autonomieangebote 3. Dem einzig realistischen Leitbild folgt
von Seiten der Präsidenten Begin und Shamir für eine wachsende Zahl von Christen und Juden,
mehrheitlich arabische Gebiete mit freien welche erkannt haben, dass nur die biblische
Wahlen unter israelischer Souveränität wurden Road Map zum Ziel führt. Christen müssen
abgelehnt. Beim Besuch des Papstes im Mai begreifen, dass sie die Hauptschuld am
2009 bezeugte dieser in edler Absicht im Geist Nichtgelingen der Vision der Völkerwallfahrt von
Jesu sowohl den Juden wie den Palästinensern Jes 2 haben, was sie davor bewahrt, einseitig
seine Solidarität und ermutigte die dortigen entweder die Juden oder die Araber zu
Christen, „eine Brücke des Dialoges“ zwischen beschuldigen. Danach will der „Gott Jakobs“ sein
Juden und Moslems zu sein. Viele Juden waren Volk wieder in sein Land heimführen und dort
positiv beeindruckt von diesem Besuch. Doch geistlich „wiederherstellen“ (wozu der Staat
unterliess es der Papst „politisch korrekt“, die Israel eine Vorstufe ist), aber nicht als
Wurzeln des Konfliktes beim Namen zu nennen, „rassenreinen Judenstaat“, sondern beauftragt,
was nötig zu einer effektiven Heilung gewesen ein Modell zu schaffen, wie die vielen Völker als
wäre. Die meisten arabischen Christen „Zugewanderte“ unter dem milden Zepter des
bräuchten ein Umdenken in Bezug auf den Plan „Friedensfürsten“ (Jes 9,5) als das eine
Gottes mit den Juden und die Rolle des Islam, Gottesvolk „aus Juden und Heiden“ (Eph 2,14)
damit sie fähig würden, eine Brücke zwischen Heimat bieten für alle, auch für loyal sich
ihren moslemischen Volksgenossen, mit denen einfügende Moslems (Jes 14,1).
sie eine reiche arabische Kultur verbindet, und
den Juden zu sein. Doch die meisten von ihnen Was wir als Christen zum Gelingen dieses
solidarisieren sich zu ihrem Schaden lieber mit göttlichen Friedensplanes beitragen können und
ihren muslimischen Volksgenossen als mit ihren sollen, habe ich in meinem Memorandum an die
„erstgeborenen“ jüdischen Brüdern. Dass diese Schweizer Bischöfe (anlässlich einer
„Bekehrung zu ihrer jüdischen Wurzel“ nicht unglücklichen Medienpreisverleihung)
leicht ist, bezeugen arabische Christen, die angedeutet: u.a. Werke unterstützen, wo Juden
diesen Schritt getan haben. N.B. Hellblickende und Christen Brücken bauen. Wegleitend ist der
Christen aus Bethlehem hatten Israel gebeten, ihr Gebiet Buchtitel des israelischen Autors Avi Lipkin
als Vorort zu Jerusalem zu annektieren, in der Voraussicht „Christian Revival for Israel’s Survival“, was
der noch schwierigeren Situation der Christen unter heisst: Israel kann nur überleben dank einer
islamistischer Herrschaft. Erweckung, einem „neuen Pfingsten“, in der
Ein anderer ungenügender Lösungsvorschlag Christenheit. Dazu gehört eine neue Sicht über
stammt von intellektuellen Juden, palästinen- das Wirken des Hl. Geistes unter Juden und
sischen Christen und Moslems, die zurecht Christen, worüber der Sammelband
erkannt haben, dass es realistischer wäre, „GEISTgewirkt – GEISTbewegt. Die
einen einzigen säkularen Staat aufzubauen, charismatische und messianische Bewegung“
wo alle Gruppen am gleichen Tisch nach mit begeistertem Geleitwort von Kardinal
demokratischen Regeln zusammenspannen. Schönborn berichtet (GGE-Verlag Hamburg
Jede Gruppe könnte dann frei ihre Religion 2010).
ausüben. Doch dies bleibt utopisch in
Anbetracht der tiefen glaubensmässigen und
ideologischen Gegensätze. Gläubige Moslems
dürfen nicht auf gleicher Ebene mit Juden
zusammenspannen und sind verpflichtet, Juden
und Christen der Herrschaft Allahs zu
unterwerfen. Auch die Juden dürfen gemäss
Gottes Plan „nicht sein wie andere Völker“ (1
Sam 8,20), und wir Christen haben sie darin zu
unterstützen.
Was zum Vorschlag, Jerusalem zu teilen und zur
Hauptstadt beider Staaten zu machen? Nach Sach 12
wird Jerusalem von allen Völkern bis zur Hinkehr zum
durchbohrten Friedensfürsten bekämpft. Freilich soll
Jerusalem Heimat bieten auch für Christen und
Moslems. Es ist von Gott berufen zum religiösen
Mittelpunkt der gesamten Welt (Jes 60.62). Loyale

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