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ei t sch ri f t für junge Christen

Der Jakobusbrief
– ein Arbeitsblatt 18

bisse
Zecken- stiche– und was Christen daraus lernen können 4

Der Löser –
Jesus Christus 12
5 /2 0 0 8
Folge mir nach
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Inhalt/Impressum

Inhalt
Aus aktuellem Anlass:
Zeckenstiche ...............................................................................................................................4
Bibel praktisch:
Bibel kontrastreich: Kinder – Erwachsene ..................................................................... 10
Jesus Christus:
Der Löser ................................................................................................................................... 12
Zum Nachdenken:
Pinnwand ................................................................................................................................... 16
Bibelstudium:
Jakobusbrief ............................................................................................................................. 18
Bibel praktisch:
19 Kontrastpunkte: Letzte Tage – Schwere Zeiten X .................................................. 24
Mein Herz – Sein Garten ...................................................................................................... 26
Buchbesprechung:
Der Christ im Spannungsfeld dieser Welt ...................................................................... 31
Gute Botschaft:
Sein letzter Haarschnitt ........................................................................................................ 32

Impressum
Herausgeber: Anschrift der Redaktion:
Christliche Schriftenverbreitung Rainer Brockhaus · Kormoranweg 18 · 46487 Wesel
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Das persönliche Grußwort

D er Monat Mai hat es in sich – was die Feiertage betrifft. Gleich der
1. Mai ist „Christi Himmelfahrt“. Dann folgen am 11. und 12. Mai
Pfingsten sowie am 22. Mai noch Fronleichnam.
Solche schul- und für die meisten arbeitsfreien Tage geben Euch
Zeit. Vielleicht dient Euch der etwas andere Bibelstudienteil über den
Jakobusbrief als Anregung, die Tage für das Studium dieses leicht zu
übersehenen Briefes des Neuen Testaments zu verwenden (S. 18).
Und/oder Ihr investiert diese Stunden, um etwas mehr über Zecken
und einen Vergleich mit unserem Glaubensleben zu erfahren (S. 4). In
diesem Heft stellen wir Euch auch ein für junge Menschen sehr nütz-
liches aktuelles Buch vor (S. 31). Es gibt also genug zu tun …
Der Hintergrund der Feiertage kann ebenso Anlass zum Nachdenken
sein:
Christi Himmelfahrt: Nach seinem Tod ist die Himmelfahrt Jesu die
wunderbare Verherrlichung einer Person, die nie das Ihre gesucht,
sondern bei jedem Lebensschritt die Verherrlichung des Vaters und
das Wohl von uns Menschen bewirkt hat. Sie ist die Antwort Gottes
auf die Selbsterniedrigung des ewigen Sohnes Gottes: „Setze dich
zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner
Füße“ (Heb 1,13). Denn Gott hat Christus hoch erhoben (Phil 2,9).
Dabei wollen wir bedenken: Ohne das Kommen des Sohnes Gottes
auf diese Erde, also seine Menschwerdung, hätte es keine Himmel-
fahrt gegeben. Ohne seinen Tod am Kreuz wäre seine Himmelfahrt
das unmittelbare Gerichtsurteil für jeden Menschen gewesen.
Pfingsten: Das ist der Geburtstag der Versammlung (Gemeinde,
Kirche) Gottes auf Erden (Apg 2,1). An diesem Tag kam der Heilige
Geist auf die Erde, um die Versammlung zu einem Leib zu taufen,
der „die Fülle dessen ist, der alles in allem erfüllt“ (Eph 1,23). Sie
wird vom Herrn Jesus entrückt und in den Wolken abgeholt wer-
den (vgl. 1. Thes 4,17).
Das sind zwei der vielen großartigen Schwerpunkte, die das Christen-
tum ausmachen. Viel Freude bei der Beschäftigung mit einem dieser
vielen Themen wünscht Dir

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Interessantes
über
Zecken–
und was Christen daraus lernen können

Jedes Jahr im Sommer gibt es Zeckenwarnungen. Diese kleinen


Tierchen sehen harmlos aus, können aber eine Reihe von gefährli-
chen Krankheiten übertragen. Deshalb sollte jeder etwas über den
Zeckenbiss wissen. Zeckenbisse sind gefährlich. Halt, hier ist der erste
Fehler: Eine Zecke beißt gar nicht, sondern sticht.

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Zeckenbisse // Aktuell

Als ich Aufsätze über Zecken und die Folgen von Zeckenstichen las, kamen mir
manche Parallelen zu geistlichen Gefahren in den Sinn:
Kleines Tier – große Folgen

Die Entwicklung einer Zecke, auch gemei- Als Christen möchten wir für unseren Herrn
ner Holzbock genannt, dauert drei Jahre. und Heiland, Jesus Christus, leben. Doch
Aus einem Ei schlüpft eine unscheinbare sehr leicht kommen Dinge in unser Leben,
Larve von ca. 0,5 mm. Sie ist transparent, die Ihm nicht gefallen. Der Beginn ist oft
also mit dem bloßen Auge nicht sichtbar. sehr unscheinbar. Mit der Zeit entwickelt
Trotzdem kann sie schon die Krankheitser- sich daraus eine handfeste, geistliche
reger der Borreliose in sich haben und auch Krankheit, ein Abweichen vom richtigen
übertragen. Weg.
Die erwachsenen Zecken benötigen ein Die Gefahr zu sündigen hängt auch von der
besonderes Lebensumfeld. Da sie ihren Umgebung ab, in der wir uns aufhalten. Je
Wasserbedarf aus der Luft stillen, benöti- mehr der Ort, wo wir uns aufhalten, von
gen sie in ihrem Lebensraum Bereiche mit Sünde geprägt wird, desto größer ist die
mindestens 80% Luftfeuchtigkeit. Gefahr für uns. So sind z.B. Disco oder Kino
gefährlichere Ort als ...
Deshalb leben sie nie in Häusern oder Woh- ... ein geordnetes, geistlich geprägtes Um-
nungen, dort würden sie nach kurzer Zeit feld.
vertrocknen.
Zecken sitzen in der bodennahen Vegetati- Ein Christ ist stets bedroht. Satan stellt ihm
on und lauern dort auf ihr Opfer. tausend Fallen, damit er sündigt. Gefahren
lauern an Stellen, wo wir sie vielleicht nicht
erwarten. Und das Fleisch tragen wir an uns
selbst.
Am vorderen Beinpaar des Tieres befindet Satan kennt aus jahrtausendlanger Erfah-
sich das Haller´sche Organ. Es besteht aus rung die menschlichen Schwachpunkte
Chemo-, Mechano- und Thermorezeptoren, und weiß, wo es sich lohnt anzugreifen.
mit denen die Zecke ihr Ziel erkennt.
Hat sie ihr Opfer erkannt, z.B. einen durch Vielleicht siehst Du beim Vorbeifahren ein
die Wiese gehenden Spaziergänger, lässt aufreizendes Plakat an einer Litfasssäule. Im
sie sich abstreifen und hält sich mit ihrem Unterbewusstsein setzt sich ein Gedanke
komplizierten Halteapparat an Haut oder bei Dir fest.
Kleidung fest.
Nun sucht sie nach einem geeigneten Ort Diesen Gedanken trägst Du im Unterbe-
für den Saugakt. Die Suche kann mehrere wusstsein mit Dir herum; vielleicht schlum-
Stunden in Anspruch nehmen. mert ein Gedanke über Stunden oder Tage
bei Dir.

Ist ein Platz gefunden, ritzt sie die Haut mit Einige Zeit später fällt Dir das Aufgenom-
dem Schneideapparat an und schiebt den mene wieder ein, und Du verfolgst die
Stechapparat in die Wunde. Sache weiter.

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Aktuell // Zeckenbisse

Nun werden aus dem Speichel der Zecke In der ersten Zeit mag Dir Dein Denken
entzündungshemmende Substanzen in die oder Tun gar nicht verwerflich erscheinen.
Wunde abgesondert. Dadurch spürst Du „Was ist denn dabei ...?“
den Zeckenstich erst später als z.B. einen
Mückenstich.
Zusätzlich wird eine Zementsubstanz zwi- Je länger Du Dich mit Bösem abgibst, umso
schen die Widerhaken abgesondert. Dieser schwieriger wird es, davon wieder loszu-
Zement härtet mit der Zeit aus. Dadurch kommen.
wird die Entfernung des Tiers schwieriger, je
länger dieses am „Wirt“ sitzt.

Grundsätzlich kann eine Zecke überall Die Dinge, die uns zur Sünde verführen
stechen. Es gibt jedoch bevorzugte Orte: können, sind sehr vielfältig. Dennoch gibt
Die Leistengegend, die Genitalien, die Knie- es besondere Häufungen. Das kann z.B. die
und Ellenbeugen sowie hinter den Ohren. Geldliebe sein, sexuelle Reize, Schönheits-
sucht oder Musik schlechten Inhalts.

Kleiner Stich – große Wirkung


Zecken können eine Reihe von Krankheiten Die Liste der Sünden, die Gottes Wort auf-
übertragen. Zur Zeit sind 11 bekannt, die zählt ist lang. Lies z.B. Mk 7,21 und 2. Tim
wiederum sehr unterschiedliche Symptome 3,1. Einige davon sind: Hurerei, List, Läste-
verursachen. Die bekanntesten sind FSME rung, Hochmut, Selbstsucht, Geldliebe,
und Borreliose. Ungehorsam, ...
Durch den Zeckenstich können sehr rasch Sicher hast Du schon von schweren Verfeh-
im Speichel des Tieres vorhandene Viren lungen ernster Gläubiger gehört und Dich
übertragen werden. Diese können die FSME gefragt, wie es dazu kommen konnte. Die
(Früh-Sommer-Meningo-Enzephalitis), eine Ursache liegt meist einige Zeit zurück. Da lag
Entzündung der Hirnhaut oder des Gehirns, eine Sünde am Anfang, die nicht gerichtet
auslösen. wurde und später Schlimmeres nach sich zog.
Nach einer Inkubationszeit von 7–14 Tagen Niemand sollte meinen, ihm könne das
treten Beschwerden mit grippeähnlichen nicht passieren. Es kann manchmal zu-
Symptomen und Fieber auf. Ein Teil der nächst harmlos aussehen, aber dann bricht
Erkrankten entwickelt nach einem fieber- die Sünde doch noch aus. Denk an Petrus,
freien Intervall von ca. einer Woche erneut der sich sicher fühlte und dann seinen
starkes Fieber als Zeichen einer Hirnhaut- Herrn verleugnete. Er war zu selbstsicher
bzw. Gehirnentzündung. In seltenen Fällen und nahm die Warnungen des Herrn nicht
verläuft die Krankheit tödlich. ernst.

Der Name Früh-Sommer-ME suggeriert, Solange wir noch auf der Erde leben, sind
dass diese Erkrankung für die erste Som- wir in Gefahr zu sündigen. Nicht, dass wir
merzeit typisch wäre. Das stimmt nicht. Sie jeden Tag vor einem schlimmen Fall Angst
kann die ganze Saison hindurch auftreten. haben sollten. Aber es gibt kein Alter im
Leben, in dem man immun gegenüber der
Sünde ist.

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Zeckenbisse // Aktuell

Vorbeugen ist besser als Heilen


Richtiges Verhalten kann Krankheiten ver- „Mein Sohn verwirf nicht die Unterweisung
meiden. des HERRN,“ mahnt Sprüche 3,11.
Meide Orte, die besonders zeckenreich Meide Orte, von denen du weißt, dass dort
sind, z.B. schattige Waldränder. die Verführung zur Sünde besonders groß
ist.
Wenn Du dich doch dort aufhältst, schütze Wenn Du z.B. durch Schule oder Beruf ge-
Dich durch Kleidung, welche die Beine zwungen bist, Dich in „Risikogebieten“ zu
bedeckt. bewegen, schütze Dich durch bewusstes
Gebet um Bewahrung.
Zecken mit den FSME-Krankheitserregern Wenn das Wort Gottes in Deinem Herzen
sind regional sehr unterschiedlich verbrei- wohnt, hast Du dort Abwehrkräfte gegen
tet. Wer sich im Risikogebiet aufhält, sollte das Böse. „In meinem Herzen habe ich dein
sich vorher impfen lassen. Das ist ein sehr Wort verwahrt, damit ich nicht gegen dich
wirksamer Schutz. sündige“ (Ps 119,11).
Sehr wichtig ist nach einer Tour durchs „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein
Grüne, dass Du Deinen Körper und die Herz.“ Dieses Gebet aus Psalm 139,23 soll-
Kleidung nach Zecken absuchst. Oft kannst ten wir in Verbindung mit der Selbstprü-
Du sie entdecken, bevor sie Dich gestochen fung beten.
haben.
Und wenn sie schon gestochen hat, ist die Wenn Du erkennst, dass Du gesündigt hast,
rasche Entfernung wichtig, da das Infek- gilt 1. Johannes 1,9: „Wenn wir unsere Sün-
tionsrisiko mit der Länge des Saugaktes den bekennen, so ist er treu und gerecht,
ansteigt. dass er uns die Sünden vergibt und uns
reinigt von aller Ungerechtigkeit.“
Jemand sagte einmal: „Ich bin nicht dafür Solange Du noch auf der Erde lebst, wird
verantwortlich, dass ein Vogel über meinen es Dir leider immer wieder passieren, dass
Kopf fliegt und vielleicht etwas fallen lässt, Du sündigst. Doch sollte das nie die Regel,
aber dafür, wenn er auf meinem Kopf sein sondern immer ein unfallartiges Ereignis
Nest baut.“ Du kannst manchmal nicht sein. Je schneller Du die konkrete Sünde
verhindern, von einer Zecke gebissen zu bekennst, um so weniger kann sie Dir dau-
werden, aber doch, dass sie mehrere Tage erhaft schaden.
auf Deinem Körper sitzt.

Wachsamkeit ist wichtig


Im Gegensatz zur raschen Vireninfektion Außer den „schweren Verfehlungen“
der FSME findet die Übertragung der gibt es eine große Zahl sogenannter
Borreliose erst nach Stunden statt. In den „kleiner Sünden“. Doch diese sind nicht zu
ersten 12 Stunden nach dem Zeckenstich verharmlosen. Sünde trennt von Gott, ob
ist eine Infektion eher unwahrscheinlich. sie uns groß oder klein erscheint. Meist
Dafür ist die Borreliose wesentlich weiter zieht eine „kleinere“ Sünde noch eine
verbreitet als die FSME. 2006 schätzte man solche schwere nach sich.
240.000 Borreliose-Infektionen gegenüber
nur 541 FSME Fällen in Deutschland.
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Aktuell // Zeckenbisse

Die Borreliose wird oft erst spät erkannt. Manche Sünden werden erst nach einiger
Nach einem Zeckenstich sollte die Zeit offenbar. Da ist z.B. eine kleine Lüge,
betroffene Stelle noch mindestens drei die dann auffliegt. Spätestens jetzt sollte sie
Wochen lang genau beobachtet werden. vor Gott und Menschen bekannt werden.
In der Hälfte der Infektionsfälle zeigt sich
die sogenannte Wanderröte. Das ist eine
sich von der Stichstelle ausbreitende
Hautrötung. Dann ist eine längere
Antibiotikabehandlung notwendig.
In der anderen Hälfte der Fälle kommt es zu Geistliche Müdigkeit, Unlust, die Bibel
atypischen Hautreaktionen, die manchmal zu lesen, geringes Interesse an den
ganz übersehen werden. Oder man bringt christlichen Zusammenkommen, das sind
sie nicht mehr mit dem Stich in Verbindung Hinweise auf eine durch Sünde gestörte
und stellt eine Fehldiagnose. Achten sollte Gemeinschaft mit Gott. Hier gilt es, den
man auf Grippegefühl, Gelenkbeschwerden göttlichen Arzt aufzusuchen und Ihn um
oder auffallend starke Müdigkeit. Bei Beurteilung zu bitten. Er wird Dir zeigen, wo
diesen Fällen ist jedoch der Nachweis oft genau das Problem in Deinem Leben liegt.
schwierig, besonders in den ersten Wochen
der Infektion.
Bleibt die Infektion verborgen, kann sie sich Sünde im Leben eines Gläubigen, die
chronifizieren. Unter Umständen treten nicht gerichtet wird, führt auf Dauer zu
Jahre später dauerhafte Beschwerden der einem Abweichen vom rechten Weg in der
Haut, der Gelenke, des Herzens oder der Nachfolge des Herrn. Die Freude des Heils
Leber auf. geht verloren. Mitunter erkennt man solche
Christen nach Jahren kaum wieder. Sie
haben sich dem Treiben der Welt angepasst.
Das ist zur Unehre des Herrn und zu ihrem
eigenen Schaden.

Gebissen! – und nun?


Ist eine Zecke gefunden, sollte sie so schnell Je früher eine Verfehlung bereinigt wird,
wie möglich entfernt werden. desto besser.
Die Meinung, der Holzbock müsse rechts Es gibt manche wohlklingende Empfehlun-
oder links herum herausgeschraubt wer- gen zum Umgang mit Sünde. Doch nur die,
den, ist falsch. Das führt nur zu einem leich- die Gottes Wort empfiehlt, sind richtig.
ten Abreißen des Halteapparats. Auch die
manchmal empfohlene Anwendung von
Alkohol, Öl oder Klebstoff ist schädlich.
Zur Entfernung greift man sie mit einer Ist Dir eine Sünde bewusst geworden,
Pinzette dicht über der Haut und löst sie oder hat Dich jemand darauf hingewiesen,
durch vorsichtiges Hin- und Herrütteln. Der solltest Du das so schnell wie möglich in
Leib sollte dabei nicht gequetscht werden Ordnung bringen. Ein offenes Bekenntnis
um nicht zusätzliches Sekret in die Wunde dem Herrn Jesus gegenüber (und, falls
zu pressen. Menschen betroffen sind, auch vor ihnen)
ist der Weg zur Bereinigung.

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Zeckenbisse // Aktuell

Anschließend sollte die Wunde möglichst Nach dem Sündenbekenntnis ist es gut,
mit einer Lupe nach Resten untersucht zu fragen, warum es dazu kam. Vielleicht
werden. Manchmal reißt der Halteapparat musst Du noch „Reste“ entfernen. Wenn Du
der Zecke ab und bleibt stecken. Dieser nun durch Gebet und das Lesen des Wortes
muss auch noch entfernt werden, bevor die Gottes wieder neu die Gemeinschaft mit
Wunde desinfiziert wird. dem Herrn suchst, wirst Du wieder Frieden
im Herzen verspüren.

Diesen Text habe ich während eines Sommerurlaubs in Schweden geschrieben.


Natürlich waren wir oft im Grünen. Jeder von uns hatte mindestens einen
Zeckenstich. Andere Tiere haben wir vor dem Stich entdeckt und beseitigt. Gott
sei Dank haben wir keine Folgekrankheiten bekommen. Und geistlicherweise?
Hier habe ich die Vergebung des Herrn auch mehr als einmal nötig gehabt.

Matthias Franke

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Bibel kontrastreich

„Werdet wie
die Kinder“
„Werdet
Erwachsene“

Bibelverse sollten möglichst


im Zusammenhang des
Textes untersucht werden.
Trotzdem stolpert man
immer wieder über auf den
ersten Blick überraschende
„Gegensätze“ zwischen
einzelnen Bibelstellen. Die-
se Kontraste fordern zum
Nachdenken auf – und
dazu soll diese kleine Reihe
beitragen. Weitere Anre-
gungen aus dem Leserkreis
sind willkommen…

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Kinder-Erwachsene // Bibel praktisch

„Werdet wie die Kinder“ „Werdet Erwachsene“


(Mt 18,3) (1. Kor 14,20)

Die Jünger waren ihrem Meister Die Korinther waren in ihrer örtlichen
nach ihren Maßstäben treu gefolgt Versammlung (Kirche/Gemeinde) mit
und erhofften sich nun, ähnlich wie allen Gnadengaben gesegnet. Darauf
die Helden Davids (2. Sam 23), einen waren sie stolz – innerlich aber waren
entsprechenden Ehrenplatz im Reich sie „Unmündige in Christus“ (1. Kor
Gottes. Doch der Herr Jesus Christus 3,1), unreif und ungeistlich. Außerdem
muss sie von ihrem „hohen Ross“ waren sie in Gefahr, ihre vorhandene
herunterholen und sie zur inneren Einsicht zu verlieren und dadurch
Umkehr auffordern: „Wenn ihr nicht wieder zu „unkundigen Kindern“ zu
umkehrt und werdet wie die Kinder, werden. Deshalb schreibt Paulus
so werdet ihr nicht in das Reich der ihnen: „Brüder, werdet nicht Kinder
Himmel eingehen“ (Mt 18,3). „Sich am Verstand, sondern an der Bosheit
erniedrigen“ wie ein Kind ist das seid Unmündige, am Verstand aber
Gegenteil davon, nach großen Taten werdet Erwachsene“ (1. Kor 14,20). In
und Anerkennung zu streben; es unserer Jüngerschaft sollen wir reifen,
geht um das einfache, im guten Sinn die Gedanken von Gottes Wort besser
„einfältige“ Glauben. So wie ein Kind verstehen und praktizieren lernen.
sich seiner Abhängigkeit von den Eltern Das gilt für Problembereiche wie das
bewusst ist und ihnen zugleich völlig Reden in Sprachen genauso wie für das
vertraut, so sollten auch die Jünger Erwachsenwerden in dem Verständnis
eine Haltung der Abhängigkeit, des über unseren Segen in Christus (Kol
Vertrauens auf den Herrn einnehmen 1,28).
– wie übrigens der Herr Jesus selbst
als Mensch sie eingenommen hat. Als Jünger im Reich Gottes sollen wir
Eingehen in das Reich der Himmel, das klein wie Kinder in Einfachheit und
heißt, den Segen des Herrn jetzt und in Abhängigkeit von dem Herrn leben
der Zukunft genießen, das können nur und auftreten. In unserem geistlichen
Menschen, die sich selbst klein machen Leben sollen wir Erwachsene werden
– einmal bei ihrer Bekehrung, aber auch und im Verständnis der Wahrheit und
dauerhaft in ihrer Nachfolge hinter dem der Nachahmung des Herrn Jesus
Meister her. zunehmen. Beides zusammen formt uns
zu treuen Jüngern, die die Anerkennung
des Herrn Jesus bekommen!

Martin Schäfer

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Der
Löser
Es ging um die Beachtung eines Gebots Gottes.
Es ging um ein Erbteil in Israel. Und es ging um einen
Namen im Volk Gottes. Das war die Situation im Buch
Ruth, nachdem Noomi mit ihrer Schwiegertochter
zurückgekehrt war nach Bethlehem. Nur ein
geeigneter Löser konnte helfen. Doch wer war dazu
in der Lage?

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Der Löser // Jesus Christus

D as Gebot
Das Gebot Gottes in 3. Mose 25 und in
H offnungslos verloren
Genauso hoffnungslos, wie die Lage
5. Mose 25 nahm den nahen Verwand- für Noomi und Ruth war, so war auch
ten eines verarmten Israeliten und den unsere Situation vor unserer Bekeh-
Bruder einer Witwe, die noch keinen rung. Wir hatten jedes Anrecht auf ei-
Sohn bekommen hatte, in die Pflicht. nen Segen Gottes verloren. Wir waren
Gott wollte nicht, dass einer Familie in in der Knechtschaft der Sünde und des
Israel das Erbteil verloren ging. Er woll- Todes. Wir gingen der Hölle entgegen,
te genauso wenig, dass ein Name in dem ewigen Getrennt-Sein von Gott.
Israel ausgelöscht wurde. Deshalb gab Unser Name würde ausgelöscht sein
er dieses Gebot. vor Gott. Es gab keine Möglichkeit
zur Selbsthilfe. Alles war verdorben

N oomi kehrt zurück


Durch die Untreue Elimelechs stand
und verloren. Sollte es einen Ausweg
geben, so brauchten wir einen Löser.
Doch wer konnte dieser Löser sein?
alles das auf dem Spiel. Sowohl er, der
mit seiner Familie weggezogen war
aus Israel, als auch seine Söhne waren
gestorben. Als seine Frau Noomi nach
M erkmale eines Lösers
Der Löser im Alten Testament musste
vielen Jahren mit ihrer ebenfalls ver- einige Kriterien erfüllen. Diese Kriterien
witweten Schwiegertochter Ruth zu- werden im Buch Ruth in Kapitel 4 ge-
rückkehrte nach Bethlehem, zog sie als nannt.
verarmte Witwe in die Stadt ein. Sollte Er musste ein Verwandter sein. Nur
nun alles verloren bleiben? Sollte die ein Verwandter hatte das Recht –
Familie Elimelechs aussterben und das und teilweise nach dem Gebot
Erbteil wegfallen? Gab es überhaupt Gottes zugleich die Pflicht –, zu
noch einen Ausweg? lösen (4,4).
Er musste lösen wollen (4,4).
Nach einer gewissen Zeit lernt Noo- Er musste lösen können, d.h. das
mi Gott wieder neu kennen. Mit ihrer entsprechende Vermögen haben
Schwiegertochter Ruth erlebt sie, wie (4,6).
groß die Güte Gottes ist (vgl. Ruth
2,20). Sie erinnert sich anscheinend an Im Buch Ruth gab es einen Kandida-
die Gebote Gottes. Jedenfalls stützt sie ten, der die ersten beiden Kriterien
sich im Vertrauen auf Gott und auf sein erfüllte. Einen Verwandten, der den
Wort und sucht einen Ausweg. Doch Wunsch und Willen hatte, zu lösen.
dafür musste ein Löser zur Verfügung Doch er musste feststellen, dass er
stehen. Ob sich einer fände, der bereit nicht in der Lage war, zu lösen. Viel-
sein würde, der Löser zu sein? leicht hatte er nicht das erforderliche
Vermögen, oder er wollte sein eigenes
Erbteil nicht gefährden. Dieser „Kandi-
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Jesus Christus // Der Löser

dat“ ist ein Hinweis auf das Gesetz. Es Hilfe geben. Dieser Löser ist der Herr
war von Gott gegeben und an sich hei- Jesus geworden.
lig, gerecht und gut (Röm 7,12). Aber
es war kraftlos (vgl. Röm 8,3) und nicht Er ist als Mensch auf diese Erde gekom-
in der Lage, auch nur einen einzigen men. „Weil nun die Kinder Blutes und
sündigen Menschen zu lösen. Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in
gleicher Weise daran teilgenommen“
(Heb 2,14). Insofern ist der Herr Jesus
(Die) Lösung unser „Verwandter“ geworden. Er hat
Zur Lösung musste ein Preis bezahlt unsere Stellung eingenommen und ist
werden. So konnte das, was verloren Mensch geworden. Das hat er getan,
war, freigekauft werden und dem ur- ohne unseren Zustand als Verlorene
sprünglichen Besitzer wieder zukom- einzunehmen. Er war völlig getrennt
men. Das ist die eigentliche Bedeutung von jeder Sünde!
von „Lösen“ und „Erlösen“ – loskaufen
und befreien. Die Liebe zu denen, die hoffnungslos
verloren waren, trieb ihn, den Preis für
Zur Lösung des Problems im Buch Ruth die Erlösung zu bezahlen. Das war sein
gab es nur eine Möglichkeit – Boas Motiv. Er wollte lösen. Dafür sind wir
musste als Löser eintreten. Er war ver- Ihm ewig dankbar!
wandt und daher berechtigt zu lösen.
Er war willig, diese Aufgabe zu über- Und als der vollkommene und reine
nehmen und als vermögender Mann Mensch war Er auch in der Lage, zu lö-
war er auch in der Lage, es zu tun. Und sen. Er konnte den Preis bezahlen, der
er wollte lösen, weil sein Herz ein Ziel nötig war, um uns freizukaufen. Er hat
für seine Liebe gefunden hatte. Welch den Lohn der Sünde auf sich genom-
ein Vertrauen von Noomi (Kap. 3,18) men. Er hat bezahlt, was wir nicht zah-
und was für eine Freude für Ruth! So- len konnten und noch mehr hinzuge-
wohl das Erbteil verblieb in der Fami- fügt – durch sein Werk vom Kreuz ist
lie, als auch der Name blieb erhalten. Gott verherrlicht worden, wie wir es
Durch die Verbindung von Boas und uns nicht vorstellen können.
Ruth wurde Noomi ein Nachkomme
geschenkt! So darf jeder, der das Werk des Herrn
Jesus im Glauben annimmt, Erlösung
Doch auch zur Lösung unseres Pro- erfahren. Seine Sünden werden verge-
blems gab es nur eine Möglichkeit! ben und so wird er befreit von der Ver-
Jeder Mensch ist Sünder und als sol- dammnis, dem gerechten Urteil Gottes
cher unweigerlich auf dem Weg zum über die Sünde und von dessen Aus-
Gericht. Er ist unter der Knechtschaft führung. Er wird auch befreit von der
der Sünde, des Todes und des Teufels. Knechtschaft der Sünde und des Teu-
Nur durch einen Löser, der berechtigt, fels. Diese Erlösung besitzen wir heute
willig und fähig ist, zu lösen, kann es schon (Eph 1,7; Kol 1,14). Wir müssen

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Der Löser // Jesus Christus

nicht mehr sündigen und können ein Erlösung des erworbenen Besitzes, des
Leben in der Freiheit der Kinder Gottes Erbes, das Ihm gehört und das er mit
führen. Unsere Erlösung ist eine ewige uns teilen wird (Eph 1,14). Wie groß ist
und sichere Erlösung (Heb 9,12), die das Werk des Herrn Jesus! Wie weitrei-
ewige Gültigkeit hat. Auch die Erlösung chend die Erlösung, die Er bewirkt hat.
unseres Leibes gehört dazu, obwohl Weit größer als das, was im Vorbild des
sie noch zukünftig ist. Wir besitzen den Buches Ruth beschrieben ist!
Heiligen Geist als Unterpfand und Sie-
gel, so dass wir sicher wissen dürfen, Was bleibt für uns übrig zu tun? Nur
dass die Erlösung einmal vollständig die Dankbarkeit gegenüber dem Herrn
sein und auch unseren Leib einschlie- Jesus. Er wollte lösen und Er konnte lö-
ßen wird (Röm 8,23). Durch sein Werk sen! Wir bewundern Ihn dafür und sind
auf dem Kreuz hat der Herr Jesus auch von Herzen dankbar!
alles getan, damit die Erde und das
ganze Universum befreit werden kann Christian Rosenthal
von den Folgen der Sünde. Das ist die

... und werden um-


sonst gerechtfertigt
durch seine Gnade,
durch die Erlösung, die
in Christus Jesus ist;
Römer 3,24
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Pinwand Pinnwand

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Folge mir nach


16 17
Bibelstudium

B ibelstudium
Überblick über den Brief des Jakobus
In diesem Heft soll die Bibelarbeit von Euch durch eigene
Aktivität erstellt werden: Es gibt keine systematische
Abhandlung über ein Bibelbuch oder ein Thema, sondern ein
„Arbeitsblatt“. Wir haben eine Reihe von Fragen und Gedanken
aufgeschrieben, die Euch helfen sollen, den Jakobusbrief durch
eigenes Studium (persönlich oder als Gruppenarbeit) kennen
zu lernen. Teilweise werdet Ihr zur Beantwortung (vor allem
zu Punkt 1.) ein Bibellexikon benötigen. Dann ist es natürlich
wichtig, dass der Jakobusbrief komplett durchgelesen wird.
Das ist machbar, weil er ja nicht lang ist, und er ist auch sehr
praktisch geschrieben. Wenn Ihr das Arbeitsblatt durch habt,
ist das Ziel auch schon erreicht. Wir sehen uns nicht als Lehrer,
die Eure Klassenarbeiten korrigieren . Deshalb werden wir die
Lösung im übernächsten Monat auf der Homepage
www.folgemirnach.de – veröffentlichen. Bis dahin – und auch
später – viel Freude und Gottes Segen mit dem Jakobusbrief!

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Bibelstudium

1. Kenndaten
Zuerst ein paar allgemeine Orientierungspunkte, denn um den Brief zu verstehen und
richtig auszulegen, ist es wichtig zu wissen, wer ihn wann an wen geschrieben hat.

a) Wer schrieb den Brief?

Der Jünger Jakobus, der Bruder des Johannes


Der Jünger Jakobus, der Sohn des Alphäus
Jakobus, der Bruder des Herrn Jesus und des Judas

Was weiß man noch über diesen Jakobus (Apg 12,17; 15,13 ff.; Gal 1,19; 2,9)?

___________________________________________________________________________

b) Wann schrieb Jakobus den Brief?

________ n. Chr., das entspricht etwa der Zeit von Apostelgeschichte Kapitel ___________

Was lernt man über die Verhältnisse unter Christen dieser Zeit (1,9; 2,3; 2,14; 3,1; 3,10; 4,1-3;
4,11; 4,13)?

___________________________________________________________________________

c) An wen schrieb Jakobus den Brief?

An _____________________ (Gläubige/Ungläubige) mit _______________________ (jüdi-


scher/heidnischer/egal welcher) Herkunft.

Zum Vergleich: Der Hebräerbrief ist geschrieben an _____________________________ mit

____________________________________ Herkunft und die Briefe des Petrus an gläubige

________________________________ mit _______________________________ Herkunft.

Woran erkennt man, dass der Jakobusbrief in einer Übergangszeit geschrieben wurde (z. B.
1,1; 2,2)?

___________________________________________________________________________

Warum sind seine Aussagen dennoch von bleibender Bedeutung?

___________________________________________________________________________

Folge mir nach


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Bibelstudium

2. Charakter des Briefes


Wenn Du den Brief komplett gelesen hast, hast Du sicher einen Eindruck von seinem
Hauptthema und seinem „Charakter“.
Wo liegt der Brief auf der Skala zwischen …

Versammlung
einzelner Gläubiger

(Beispiel: ___________________________________________________________________)

Praxis
Theorie

(Beispiel: ___________________________________________________________________)

Beziehung zu Menschen
Beziehung zu Gott

(Beispiel: ___________________________________________________________________)

3. Einteilung
Der Jakobusbrief hat ein durchgehendes Hauptthema, und dieses Thema wird in zwei
Abschnitten unter zwei Gesichtspunkten betrachtet.

Das Hauptthema ist das Verhältnis von

Glauben und Werken

Juden und Christen

dem einzelnen Gläubigen und der Versammlung

Zu diesem Thema macht Jakobus grundsätzliche und praktische Ausführungen, und zwar

Von Kapitel 1 bis _________ geht es um _______________.

Von Kapitel ___________ bis 5 geht es um _______________.

4. Schlüsselbegriffe
Im Jakobusbrief tauchen einige Wörter ziemlich häufig auf. Es sind „Schlüsselbegriffe“, denn
sie sind der „Schlüssel“, um den Brief richtig zu verstehen. Der einzelne Begriff hat aber
nicht immer dieselbe Bedeutung. Bei den folgenden Fragen könnt Ihr die genannten Bi-
belstellen den Begriffserklärungen zuordnen. Manchmal sind mehrere Antworten möglich,
vielleicht passt auch gar keine Erklärung auf die genannten Stellen …

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Bibelstudium

Versuchung (1,2; 1,12; 1,13–15):

Dass der Teufel mich zur Sünde verführt? _________________________________________

Dass meine Lust mich zur Sünde verleitet? ________________________________________

Dass Gott meinen Glauben auf die Probe stellt? ____________________________________

Gesetz (1,25; 2,8–11; 2,12; 3,11 f.):

Das Gesetz vom Sinai? ________________________________________________________

Die Gebote des Neuen Testaments? _____________________________________________

Eine Gesetzmäßigkeit, ein Prinzip? ______________________________________________

Werke (2,14–26; 3,13; 4,17):

Befolgung des Gesetzes vom Sinai? ______________________________________________

Geistliches Verhalten (Bekehrung, Anbetung usw.)? ________________________________

Verhalten, das als ethisch gut anerkannt wird? _____________________________________

Verhalten, das erkennbar mit dem Glauben übereinstimmt? __________________________

5. Kernthemen und Kernaussagen


Über einige Themen des Jakobusbriefs haben wir schon nachgedacht – jetzt soll es um
wichtige Aussagen aus diesem Brief gehen. Was lernen wir konkret aus diesem Brief, und
wie verhält sich die Lehre des Jakobus zu dem, was wir z.B. von Paulus lernen? Findet erst
für Euch die Kernaussage des Briefes heraus, und versucht dann das Verhältnis zu den zi-
tierten „Vergleichsstellen“ zu klären: Wie passen die Aussagen zueinander, wie ergänzen sie
sich, wo gibt es Kontraste?

a) Glauben und Werke (2,14 ff.; 4,13 ff.)

Kernaussage(n): _____________________________________________________________

Vergleichsstellen: Röm 3,27 ff.; Gal 2,16; 3,11 f.

___________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________

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Bibelstudium

b) Armut und Reichtum (2,1 ff.; 5,1 ff.)

Kernaussage(n): _____________________________________________________________

Vergleichsstellen: Mt 6,24 ff.; 19,24; 1. Tim 6,6 ff. u. 17 ff. bzw. Eph 6,9; Kol 3,25; 1. Pet. 1,17

___________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________

c) Reden und Streiten (2,19 ff.; 3,13 ff.)

Kernaussage(n): _____________________________________________________________

Vergleichsstellen: Röm 12,9 ff.; 1. Kor 3,3; Eph 4,25 ff. sowie 2. Kor 2,17 u. 1. Thes 2,4

___________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________

d) Ausharren und Geduld (1,12 ff.; 5,7 ff.)

Kernaussage(n): _____________________________________________________________

Vergleichsstellen: Röm 5,3 f.; 2. Pet 1,6

___________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________

6. Paulus gegen Jakobus?


Man hört im Religionsunterricht von „paulinischer“, „johannäischer“ und „jakobinischer“
Theologie. Daran ist richtig, dass Paulus, Johannes und Jakobus nicht nur zum Teil verschie-
dene Hauptthemen, sondern auch jeweils unterschiedliche Betrachtungsweisen haben. Sie
alle haben Gottes Wort niedergeschrieben, sind aber unterschiedliche Werkzeuge in der
Hand Gottes gewesen, und der Heilige Geist hat ihnen unterschiedliche Aufträge gegeben.
Wenn man den Jakobusbrief liest, stößt man auf manche Formulierung, die gegenüber
dem, was man z.B. aus dem Römerbrief kennt, wie „gegen den Strich gebürstet“ wirken.
Das liegt daran, dass Paulus eher grundsätzlich oder prinzipiell schreibt, Jakobus aber sehr
praktisch schreibt. Zwei Beispiele noch dazu:

a) Begierde und Sünde

Wie ist der Zusammenhang von Begierde und Sünde …

… bei Paulus? „Die ______________ bewirkt jede ___________________ in mir“ (Röm 7,8).

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Bibelstudium

… bei Jakobus? „wenn die __________________________ empfangen hat, gebiert sie die

_________________“ (Jak 1,15).

Bei Paulus ist die Reihenfolge ______________________ _______________________

Bei Jakobus ist die Reihenfolge _____________________ _______________________

Paulus redet über das Prinzip der Sünde, die noch in uns wohnt und die die Begierde her-
vorruft. Jakobus schreibt von der praktisch erlebten Begierde, die Tatsünden in unserem
Leben verursacht – wenn wir das zulassen.

b) Gerechtigkeit, Glaube und Werke

Wird der Mensch nun aus Glauben oder aus Werken gerechtfertigt? Und wie war das bei
Abraham? Abraham wird von beiden Schreibern als Beispiel für ihre eigene Sichtweise
angeführt. Was lernt man daraus?

Paulus: „Denn wenn Abraham aus ____________ gerechtfertigt worden ist, so hat er etwas

zum Rühmen – aber______________ : … Abraham aber ________________ und es wurde


ihm zur Gerechtigkeit gerechnet“ (Röm 4,2.3)

Abraham wurde also durch Glauben, ohne Werke gerechtfertigt.

Vor wem? Vor __________


Hast Du ein Beispiel dafür aus der Geschichte Abrahams, wie sie in 1. Mose beschrieben
wird? ______________________________________________________________________

______________________________________ (lies 1. Mo 15)

Jakobus: „Du siehst, dass der _________________ mit seinen __________________ zusam-

men wirkte und dass der ________________ durch die _______________ vollendet wurde.

Und die Schrift wurde erfüllt, die sagt: ‚Abraham aber ____________, und es wurde ihm zur
Gerechtigkeit gerechnet‘“ (Jak 2,22-23)

Abraham wurde also durch Glauben und Werke gerechtfertigt.

Vor wem? Vor ___________________ („zeige mir“ 2,18)

Hast Du ein Beispiel aus der Geschichte Abrahams dafür? ____________________________

________________________________________________________ (lies 1. Mo 22)


Thorsten Attendorn
Folge mir nach
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19 Kontrastpunkte:
Letzte Tage –
schwere Zeiten X

Endzeit und Jüngerschaft: Hat sich der eine oder andere Leser
vielleicht auch schon gefragt, warum Gott sein Leben für
die christliche Endzeit bestimmt hat? Wer weise ist, wird sich
bemühen, die Gegenwart zu meistern – auch wenn es schwere
(oder gefährliche) Zeiten sind, wie die Bibel es in
2. Timotheus 3 voraussagt.

Eine Form der Gottseligkeit – letztes Merkmal, wird von einer Form
oder kraftvolles Glaubensleben? der Gottseligkeit (oder Frömmigkeit)
gesprochen, die die Menschen ebenfalls
Eine Form der Gottseligkeit – das hätte kennzeichnet. Zugegeben, es ist ja
man wohl nicht erwartet. Wurden lediglich eine Form, d.h. eine äußerlich
nicht vorher 18 Merkmale aufgezählt gelebte Gottseligkeit. Dennoch ist es
(vgl. 2. Timotheus 3,2–4), die – ohne erschreckend, wenn Menschen, die
Ausnahme – die Verdorbenheit der das Böse tun, zugleich eine äußere
sündigen Natur offenbaren? Jetzt, als Beziehung zu Gott pflegen.

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Letzte Tage – schwere Zeiten X // Bibel praktisch

Was können wir neues Leben empfangen hat und sich


uns unter einer auch weiter von Ihm verändern lässt,
„Form der Gottse- kennt seine verändernde Kraft. Der Sohn
ligkeit“ vorstellen? Gottes selbst, nicht jedoch ein Festhalten
Sicherlich gehö- an bestimmten äußeren Traditionen, ist
ren christliche das Geheimnis der Gottseligkeit: „Er, der
„Meilensteine“ wie offenbart worden ist im Fleisch, ist ge-
Taufe, Konfirma- rechtfertigt im Geist, gesehen von den
tion und Abend- Engeln, gepredigt unter den Nationen,
mahl dazu, aber geglaubt in der Welt, aufgenommen in
auch der normale Herrlichkeit“ (1. Tim 3,16). Echte Gottse-
Kirchgang/Versammlungsbesuch, das ligkeit kommt dort zur Entfaltung, wo
Tischgebet und die alltäglichen „guten die Wahrheit über Christus gekannt und
Werke“. Oder man denke an Weihnach- wertgeschätzt wird. Wer Ihm und seinem
ten. Wie wichtig ist vielen Christen die- Sühnungswerk gegenüber gleichgültig
ses Fest mit allen Formen wie Krippen, ist, entzieht sich jegliche Voraussetzung
Kränzen und Musik! zu einem Leben, das Gott ehrt.

Zu der Zeit, als der Sohn Gottes hier auf Wir wollen uns nicht mit einem reinen
der Erde lebte, waren die Juden in einem Form-Christentum begnügen, sondern
ähnlichen Zustand wie viele Christen alle biblischen Formen mit Kraft und
heute. Sie feierten die vorgeschriebenen Inhalt füllen (lassen). Nur so sind wir ge-
Feste, beachteten den Sabbat, lasen das segnet.
Gesetz in der Synagoge und gaben Al- ***
mosen. Außerdem standen Stammbäu- Vielleicht konnte diese Serie über die
me sowie Rang und Namen im Vorder- letzten Tage der Christenheit unser
grund. Im Innern sah es dagegen meist Bewusstsein für den „Ernst der Lage“
sehr schlecht aus. Deshalb mussten die schärfen. Doch niemand braucht in die-
Schriftgelehrten sich einen scharfen sen „schweren Zeiten“ zu verzagen. Ein
Tadel anhören: „Denn ihr gleicht über- „Mensch Gottes“ (vgl. 2. Tim 3,17), das ist
tünchten Gräbern, die von außen zwar jemand, der die Interessen Gottes hier auf
schön scheinen, innen aber voll von der Erde vertritt, wird sich einerseits von
Totengebeinen und aller Unreinigkeit den beschriebenen bösen Menschen ab-
sind“ (Mt 23,27). wenden müssen (vgl. Kap. 3,5b) und an-
dererseits in dem bleiben, was er gelernt
Zur Form der Gottseligkeit bekennen – hat. Wie wichtig ist es, sich immer wieder
ja; zur Kraft der Gottseligkeit bekennen auf die heiligen Schriften zu stützen, „die
– nein. Damit ist alles verloren! Denn imstande sind, dich weise zu machen …
worin besteht die Kraft der Gottseligkeit, durch den Glauben, der in Christus Jesus
d.h. die Kraft, ein Leben zur Ehre Gottes ist“ (Kap. 3,15). In Ihm sind wir mehr als
zu führen? Allein in der Person Jesu. Wer Überwinder!
durch den Glauben an den Herrn Jesus
Hartmut Mohncke
Folge mir nach
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Mein Herz –
Garten oder
Wüste?

Ein schöner, üppiger,


duftender Garten – schon
der Gedanke daran tut gut!
Dieses Bild von Genuss und
Erfrischung benutzt Salomo,
der Bräutigam im Hohenlied,
gegenüber seiner Braut. Wir
können es auf die Beziehung
von uns Gläubigen zu Christus
anwenden: Unser Herz kann
ein Garten sein, in dem
Christus alles findet, was Ihm
Freude macht. Wie das geht –
auch dafür gibt das Hohelied
Ratschläge.

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Mein Herz – Garten oder Wüste? // Bibel praktisch

„Ein verschlossener Garten ist meine heiten des Gartens, die erfrischenden
Schwester, meine Braut, ein verschlos- Quellen, die edlen Früchte und kostba-
sener Born, eine versiegelte Quelle. ren Düfte sind allein für den Bräutigam
Was dir entsprosst, ist ein Lustgarten bestimmt. Nie würde die Braut erlau-
von Granatbäumen samt edlen Früch- ben, dass ein anderer sich daran erfreu-
ten, Zyperblumen samt Narden; Narde en dürfte.
und Safran, Würzrohr und Zimt, samt So sollen dein und mein Herz ein Garten,
allerlei Weihrauchgehölz, Myrrhe und ein Genuss für den Herrn sein. Das Herz
Aloe samt allen vortrefflichsten Gewür- ist der Sitz der Zuneigungen. Gehören
zen; eine Gartenquelle, ein Brunnen sie ganz Ihm? Oder muss Er sie mit allen
lebendigen Wassers, und Bäche, möglichen anderen Din-
die vom Libanon fließen. – gen oder Personen
Wache auf, Nordwind, teilen? Er gibt sich
und komm, Südwind: nicht damit zu-
Durchwehe meinen frieden, dass wir
Garten, lass träu- Ihm „nur“ unse-
feln seine Wohl- re Zeit, unsere
gerüche! Mein Finanzen oder
Geliebter komme unseren Fleiß
in seinen Garten zur Verfügung
und esse die ihm stellen. Er möch-
köstliche Frucht. – te unser Herz, und
Ich bin in meinen Gar- zwar ganz! „Gib mir,
ten gekommen, meine mein Sohn, dein Herz“
Schwester, meine Braut, habe (Spr 23,26).
meine Myrrhe gepflückt samt meinem
Balsam, habe meine Wabe gegessen 2. Ein verschlossener Garten (4,12a)
samt meinem Honig, meinen Wein ge- Die Braut hat den Garten eingezäunt.
trunken samt meiner Milch“ (Hohelied Kein Unbefugter hat Zutritt. Auch keine
4,12–5,1). wilden Tiere sollen die Pflanzen abfres-
In Hohelied 4,12–5,1 sind sechs Kri- sen. Jede Störung der Schönheit dieses
terien aufgeführt, die das Herz eines Gartens würde die Freude des Bräuti-
Christen zu einem „Lustgarten“ für den gams an „seinem Garten“ dämpfen.
Herrn machen, an dem Er seine Freude Ist unser Herz ein verschlossener Gar-
haben wird. ten für den Herrn? Gestatten wir bösen
Gedanken nicht, einzudringen? Oder
1. Sein Garten (5,1) sind die „Gartentore“ zur Welt weit of-
Der Bräutigam bezeichnet den Garten, fen? Ist unser Herz vielleicht ganz voll
also das Innere seiner Braut, als „mei- mit Sorgen und Problemen? Das sollten
nen Garten“. Die Braut akzeptiert dieses wir ändern und alle unsere Sorge auf
Eigentumsrecht und spricht entspre- Ihn werfen (1. Pet 5,7) und dann wie-
chend von „seinem Garten“. Die Schön- der Platz für Ihn freimachen. Wenn wir

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Bibel praktisch // Mein Herz – Garten oder Wüste?

uns mit Christus und mit Gottes Wort Diese Quelle in uns ist jedoch versie-
beschäftigen, wohnt der Christus durch gelt. Die Welt und das Fleisch, das Böse
den Glauben in unseren Herzen (Eph in uns, verstehen nichts davon, was
3,17). Dann wird Er seine Freude daran der Geist tut und sagt. Sie versuchen
haben und darin gerne wohnen. „Behü- allerdings zu verhindern, dass wir auf
te dein Herz mehr als alles, was zu be- Ihn achten. Wenn ihnen das gelingt,
wahren ist; denn von ihm aus sind die wird der Geist in seinem Wirken einge-
Ausgänge des Lebens“ (Spr 4,23). schränkt. Wir erhalten nicht mehr ge-
nug frisches Wasser, nicht mehr genug
3. Ein bewässerter Garten (4,12b) von Gottes Wort. Schon bald sieht es in
An Wasser fehlt es im Garten der Braut uns aus wie in einer öden Wüste, wo für
nicht. Er hat einen Born und eine Quel- den Herrn nichts Schönes mehr zu fin-
le (oder Fontäne). Die Quelle lässt das den ist. Lasst uns Christus und seinem
Wasser frisch hervorsprudeln. Alle Bäu- Geist dann schnell wieder Raum geben
me und Pflanzen sind reichlich versorgt. in unserem Leben, damit der Herr Freu-
de an uns hat!

4. Ein fruchtbarer Garten


(4,13a.16b)
Ein verschlossener und reichlich
bewässerter Garten bringt gute
Früchte. Natürlich hat die Braut
nur die Bäume angepflanzt, von
denen sie weiß, dass die Früchte
„ihm köstlich“ sind. Herzlich lädt
sie ihn ein, in seinen Garten zu
kommen.
Wenn wir dem Geist Gottes, der
Quelle des Lebens in uns, gestatten,
Der Garten lebt und blüht. Der Brunnen unser Herz zu „bewässern“, d.h. mit
und die Quelle sind verschlossen und Christus zu beschäftigen, dann wird Er
versiegelt. dadurch Seine Frucht in uns hervorbrin-
Der Herr Jesus vergleicht den Heiligen gen: „Liebe, Freude, Friede, Langmut,
Geist in uns Christen mit lebendigem Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanft-
Wasser, durch den wir in Verbindung mut, Enthaltsamkeit“ (Gal 5,22). Frucht
mit Gott, mit dem ewigen Leben, kom- zu bringen bedeutet, etwas von den
men (Joh 4,10.14). Sein Geist wohnt in Eigenschaften des Herrn Jesus in un-
uns und gibt uns Kraft, dieses Leben serem Leben zu zeigen. Wir sind nicht
auch zu leben. Er sorgt dafür, dass wir zum Selbstzweck errettet. Der Herr Je-
das Wort Gottes verstehen und dadurch sus möchte „Früchte aus unserem Gar-
immer wieder auf den Herrn Jesus aus- ten essen“. Er möchte etwas von seinem
gerichtet werden. eigenen Wesen in uns wieder finden zu

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Mein Herz – Garten oder Wüste? // Bibel praktisch

schätzung und Anbetung für Ihn. Dazu


müssen wir Ihn natürlich kennen und
wissen, was an Ihm anbetungswürdig
ist. Maria von Bethanien zum Beispiel
hatte als Einzige ein Gespür dafür, was
den Herrn Jesus kurz vor seinem Opfer-
tod beschäftigte – und salbte mit ihrer
echten, sehr kostbaren Narde seine
Füße im Voraus zum Begräbnis. Damit
brachte sie ihre tiefe Wertschätzung für
Ihn zum Ausdruck. Die Jünger dagegen
waren innerlich weit davon entfernt
und hielten das für Verschwendung.
Wenn wir in unseren Gebeten dem
Herrn von dem sagen, was wir in sei-
nem Wort von Ihm, von seinen Leiden
und von seinen Herrlichkeiten, entdeckt
haben, ist das für den Herrn ein Lobop-
fer, ein „Duft“ zu seiner eigenen Freude.
Das ist nicht Zeitverschwendung, son-
seiner Freude. „Ich habe euch auser- dern Freude für Ihn und für uns.
wählt und euch gesetzt, dass ihr hin-
geht und Frucht bringt“ (Joh 15,16). 6. Ein erfrischender Garten (4,15)
Nichts Störendes darf in den Garten
5. Ein duftender Garten (4,13b.14; 5,1) eintreten, stattdessen fließt aber etwas
So viele Gewürzpflanzen im Garten Erfrischendes hinaus: lebendiges Was-
der Braut – ist das nicht Verschwen- ser. So wird die versiegelte Quelle im
dung? Davon wird doch niemand satt. Inneren des Gartens auch zum Segen
Stimmt, aber beachte die Reaktion des für die umliegende Landschaft.
Bräutigams! Warum ruft er den Nord- Der Herr möchte, dass unser Herz eine
und Südwind herbei? Um die Wohlge- erfrischende Quelle für unsere Um-
rüche des Gartens freizusetzen. Was in- gebung ist. Auch in unserer Nachbar-
teressiert ihn als Erstes in dem Garten? schaft ist noch viel „Wüste“, trockenes
Die Myrrhe und der Balsam, nicht die Land, für den Herrn. Lasst uns neu die
Früchte. Auswirkungen des ewigen Lebens, ein
Auch in unserem Herzen sucht der Leben der Hingabe an Christus zeigen,
Herr Jesus noch mehr als gute Früchte. und damit auch auf unsere Umgebung
Er möchte nicht nur etwas von seinen belebend einwirken. Vielleicht entste-
Schönheiten in unserer Gesinnung und hen durch unser lebendiges Glaubens-
in unserem Verhalten wiederfinden. In leben noch neue „Gärten“ für den Herrn.
uns soll sich der Geruch vortrefflicher Vielleicht werden auch vernachlässigte
Gewürze ausbreiten, d.h. unsere Wert- „Gärten“ in unserer Umgebung durch

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Bibel praktisch // Mein Herz – Garten oder Wüste?

unser frisches Zeugnis für den Herrn Wie der Garten gute Früchte für den
neu belebt. Herrn Jesus hervorbringt, sollte un-
ser Leben das Wesen des Herrn Jesus
7. Der Nord- und Südwind (4,16) widerspiegeln.
Der Herr steht vor der Tür unseres Die Beschäftigung mit Christus führt
„Gartens“. Er klopft an. Er möchte in uns dazu, Ihn von Herzen zu preisen.
unserem Herzen wohnen. Zögern wir, Ein so Christus-zentriertes Herz wird
Ihn hereinzulassen, Ihn ganz in uns re- zur Quelle des Segens für die Umge-
gieren zu lassen (Kol 3,15)? Dann lässt bung werden.
Er vielleicht auch in unserem Leben
etwas Wind aufkommen. Er lässt Pro- Wir wollen deshalb mit dem Apostel
bleme und Schwierigkeiten zu, um in Paulus beten, „damit er euch gebe,
uns ein Verlangen nach seiner Nähe zu nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit
wecken, um unserem Herzen die für Ihn mit Kraft gestärkt zu werden durch sei-
so wohlriechenden Düfte der echten nen Geist an dem inneren Menschen;
Wertschätzung für Ihn zu entlocken. dass der Christus durch den Glauben in
Dann können wir es in aller Demut euren Herzen wohne“ (Eph 3,14–17).
wagen, Ihn zu uns einzuladen: „Mein
Marco Leßmann (nach einem
Geliebter komme in seinen Garten!“
Aufsatz von Hamilton Smith)
Dieser Aufforderung wird Er gerne Fol-
ge leisten: „Ich bin in meinen Garten
gekommen“ (5,1). Er schenkt uns den
Genuss seiner Gemeinschaft, und Er
genießt unsere Gemeinschaft: „Wenn
jemand meine Stimme hört und die Tür
öffnet, zu dem werde ich hineingehen
und das Abendbrot mit ihm essen, und
er mit mir“ (Offb 3,20).

Zusammenfassung
Fassen wir die wichtigsten Punkte noch
einmal kurz zusammen:
Wenn der Herr Jesus in unseren Zu-
neigungen an erster Stelle steht,
dann ist unser Herz „Sein Garten“.
Wenn unser Herz getrennt ist von der
Welt, bewahrt vor Bösem und abge-
sondert für den Herrn, dann wird es
ein verschlossener Garten für Ihn sein.
In diesem Herzensgarten wird der
Heilige Geist eine Quelle verborge-
ner Freude und Erfrischung geben.

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Buchbesprechung

Der Christ im Spannungsfeld dieser Welt


1. Mose 38 im Licht unserer Zeit
Ernst-August Bremicker
202 Seiten, Paperback, € 5,90. Bestell-Nr. 257.127
Christliche Schriftenverbreitung, Hückeswagen.
Jeder Christ lebt in einem ungeheuren Spannungsfeld.
Auf der einen Seite steht der brennende Wunsch, dem
Herrn Jesus zu dienen. Auf der anderen Seite dagegen die
Gefahr, den vielfältigen Verlockungen dieser Welt zu erlie-
gen. Wie können wir verhindern, dass wir auf die falsche
Seite gezogen werden? Indem wir uns immer wieder
neu an göttlichen Maßstäben ausrichten.
1. Mose 38 kann uns dabei eine große Hilfe sein. Dieses
bemerkenswerte Kapitel der Bibel skizziert einen Aus-
schnitt aus dem Leben Judas, eines Sohnes des Patriarchen
Jakobs, und konfrontiert uns mit vielen Themen, die heute sehr aktuell sind:
Missbrauch von Sexualität, gescheiterte Beziehungen, Eheprobleme. In insgesamt 15 Lek-
tionen nimmt der Autor die Geschichte Judas unter die Lupe und macht viele praktische
Anwendungen auf das Leben eines Christen.
In diesen Lektionen und den dazu gehörenden Exkursen werden Themen berührt, die
gerade junge Menschen besonders interessieren. Unter anderem geht es um den Um-
gang mit der eigenen Sexualität (Selbstbefriedigung etc.) und die wichtige Frage nach der
Wahl des Lebenspartners. Der Autor weist in diesem Zusammenhang daraufhin, dass die
Eheschließung eines Gläubigen mit einem Ungläubigen nicht in Frage kommen darf, und
warnt eindringlich davor, jeden noch so kleinen Schritt in diese Richtung zu gehen. Die
praktischen Ausführungen ruhen stets auf dem Fundament der Lehraussagen des Neuen
Testaments, die anhand dieser alttestamentlichen Erzählungen illustriert werden. Dadurch
bekommt der Leser eine lehrmäßig fundierte, anschauliche und praktisch verwertbare
Darstellung von aktuellen und zum Teil brisanten Themen.
Hier möchte ich einen Auszug aus dem Buch folgen lassen, der den Gedanken der Partner-
wahl aufgreift:
„Zu dem bekannten Erweckungsprediger C. H. Spurgeon kam einmal eine junge Frau. Sie stand
im Begriff, einen ungläubigen Mann zu heiraten. Sie wollte den schon älteren Prediger bitten,
mit ihr für den jungen Mann zu beten. Der für seine Originalität bekannte Spurgeon bat die
junge Frau, auf einen Tisch zu steigen und ihn dann hochzuziehen. Vergeblich. So viel Mühe sich
das Mädchen auch gab, sie konnte den Mann nicht nach oben ziehen. Dann zog Spurgeon an
der Hand der jungen Frau. Und siehe da – gleich darauf war die junge Frau wieder unten. Die
Belehrung ist klar. Der Ungläubige wird den Gläubigen in aller Regel nach unten ziehen und
nicht umgekehrt.“
Das Buch „Der Christ im Spannungsfeld dieser Welt“ richtet sich (nicht nur) an junge Men-
schen. Es will uns allen helfen, dass wir unser Leben nach den guten Gedanken Gottes
ausrichten und die Verführungen des Teufels durchschauen. Zur Ehre Gottes. Zu unserem
Segen.
Gerrid Setzer
Folge mir nach
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Sein letzter
Haarschnitt
„Der Mensch verscheidet, und wo ist er?“
(Hiob, Kapitel 14, Vers 10)
Ein Seemann in seinen besten Lebensjahren litt an beunruhigenden Krankheits-
erscheinungen und hatte sich deshalb entschlossen, einen Arzt aufzusuchen. Die
sofortige Einweisung in ein Krankenhaus hatte seinen schrecklichen Verdacht be-
stätigt. Niedergeschmettert durch die düstere Prognose betrat er den erstbesten
Frisörladen. „Los“, sagte er, als er sich setzte, „aber machen Sie Ihre Sache gut! Das
ist mein letzter Haarschnitt, bevor ich zur Hölle fahre.“

Der Frisör war ein gläubiger


Christ. Taktvoll erkundigte
er sich nach dem Grund für
diese unheimliche Ankün-
digung. Während er seinen
Kunden weiterbediente, er-
zählte er von seiner eigenen
Hoffnung, zu Christus zu ge-
hen, und von der herrlichen
Gewissheit und dem Glauben
der Kinder Gottes.

Der Mann kam ins Kranken-


haus, und die verhängnisvolle
Diagnose bestätigte sich:
Krebs, nicht mehr zu operieren.

Einige Wochen später erhielt


(Aus dem Kalender „Die gute Saat“)

der Frisör durch Vermittlung einer Krankenschwester zusammen mit der Nach-
richt vom Tod des Seemanns einen kleinen Zettel. Darauf hatte dieser mit schwe-
rer Hand noch die Worte aufgezeichnet: „Nicht zur Hölle! – Zu Jesus!“

Wer seine Sünden Jesus sagt,


und bittend Ihn um Rettung fragt,
der wird nicht in die Hölle geh’n,
der wird im Himmel Christus seh’n.

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