E DITORIAL

Liebe Israelfreunde
Für viele Christen, die Israel lieben, ist die von Ministerpräsident Sharon und
seiner Regierung verfolgte Politik nur schwer nachvollziehbar. Manche von ihnen
meinen, durch Gebet oder auch auf andere Art in das Geschehen dort eingreifen
zu müssen. So wird oft auch von uns, den Herausgebern dieses Magazins, eine
Stellungnahme erwartet über die Frage, was Israel richtig oder falsch macht. Es
ist zwar selbstverständlich, dass wir im Gebet für Israel einstehen, aber die Ent-
wicklungen im Land dürfen wir vertrauensvoll Gott überlassen.
Im neunten Kapitel des Römerbriefes können wir auf einmalige Weise sehen,
wie Paulus für sein Volk Israel mit Gott ringt. Er war sogar bereit, für seine Ver-
wandten nach dem Fleisch sein eigenes Heil aufs Spiel zu setzen, aber selbst mit
dieser Bereitschaft konnte er nichts ausrichten. Paulus versuchte dann, aufgrund
der Schrift zu analysieren, warum Israel die göttlichen Gnadenverheissungen nicht
erlangt hat. Dabei kommt er in den Versen 30 bis 33 zu der Schlussfolgerung, dass
Israel nicht aus dem Glauben heraus handelte. Er zitiert in Vers 33 aus Jesaja 28,16:
«Siehe, ich lege in Zion einen Stein des Anstosses und einen Fels des Ärgernisses,
und wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.»
Aus diesem Kapitel des Römerbriefes können wir entnehmen, dass mensch-
liches Denken und Fühlen über das, was richtig oder falsch ist, sich von den
Gedanken Gottes oft stark unterscheidet. So wie Paulus seine brennenden Fragen
nach dem Handeln Gottes an Israel aus dem Wort Gottes beantwortete, versuchen
wir, in diesem Nachrichtenmagazin nicht nur Meldungen aus Israel zu bringen,
sondern auch biblische Antworten auf diese oft schwierigen Fragen zu geben.
Natürlich bestehen zu diesem Themenkomplex auch verschiedene Meinungen,
aber das war schon in der Zeit der Apostel nicht anders. Im Geschehen in und
um Israel muss uns jedoch immer das Wort Gottes als Richtschnur dienen, nicht
Die Tatsache, dass unsere eigenen Vorstellungen oder unser Wunschdenken.
die Verheissungen Paulus sagt zwar in Vers 4, dass den Israeliten «die Sohnschaft und die Herr-
lichkeit und die Bündnisse und die Gesetzgebung und der Gottesdienst und die
Gottes zwar ewig Verheissungen» gehören. In Vers 6 weist er darauf hin, das Wort Gottes sei nicht
gültig, für den Emp- etwa hinfällig geworden. Aber in den Versen 7 und 8 erwähnt er auch, dass die
Verheissungen nicht automatisch für alle Nachkommen gelten. Die Tatsache, dass
fänger aber an Be- die Verheissungen Gottes zwar ewig gültig, für den Empfänger aber an Bedingun-
dingungen gebunden gen gebunden sind, bereitet immer wieder Verständnisschwierigkeiten, gerade
auch im Hinblick auf das heutige Israel. Mit diesem scheinbaren Widerspruch hat
sind, bereitet immer bereits Paulus im Römerbrief gerungen. Dort kommt er jedoch immer wieder zu
wieder Verständnis- dem Schluss: Nur durch den Glauben können die Verheissungen Gottes eingelöst
werden. So war es auch im Leben Abrahams. Gott gab ihm zwar wunderbare Ver-
schwierigkeiten heissungen, aber erst als Abraham bei der nicht zustande gekommenen Opferung
Isaaks die Glaubensprüfung bestanden hatte, bekräftigte Gott Seine Zusagen mit
einem Eid. Abraham musste lange warten, bis Gott Seine Versprechen einlöste
und ihm den verheissenen Erben gab. Erst als es menschlich gesehen unmöglich
war, machte Gott Seine Verheissung wahr.
Auch wenn es so aussieht, als ob Israel von der Erfüllung der Verheissungen
weiter entfernt ist als je zuvor, ist Gott vielleicht gerade dabei, Seine Zusagen zu
erfüllen. In dieser Hoffnung und Gewissheit mit Ihnen verbunden, grüsst Sie mit
einem herzlichen Shalom

Ihr Fredi Winkler

3
I N H A LT N O V E M B E R 2 0 0 5
Nachrichten aus Israel • 11/2005

Nachrichten aus Israel®

Schweiz:
Reaktionen auf Simon Wiesenthals Tod.
Beth-Shalom «Simon Wiesenthal war ein Mann
Ringwiesenstrasse 12a
CH-8600 Dübendorf des Friedens und der Gerechtig-
Tel. 0041 (0)44 952 14 17 keit», sagte Shevach Weiss, Holo-
Fax 0041 (0)44 952 14 19
E-Mail: beth-shalom@mnr.ch
®
caust-Überlebender, Politiker und
Deutschland: gegenwärtig Israels Botschafter in
Mitternachtsruf Zweig Deutschland e.V.
Abt. Beth-Shalom
Polen. Der Mossad habe mit grosser
Kaltenbrunnenstrasse 7 Virtuosität das Wissen Wiesenthals
D-79807 Lottstetten
Tel. 0049 7745 8001 verwendet, um Adolf Eichmann zu
Fax 0049 7745 201
E-Mail: beth-shalom@mnr.ch
fangen, sagte Weiss im israelischen
Rundfunk. Seite 10
Zeitschriften:
Schweiz:
Beth-Shalom
«Nachrichten aus Israel»
Eine «Samenbank» der Natur. Das is-
Ringwiesenstrasse 12a raelische Landwirtschaftministerium
8600 Dübendorf
Tel. 0041 (0)44 952 14 15 wird gemeinsam mit dem Ministeri-
Fax 0041 (0)44 952 14 11
E-Mail: nai@mnr.ch
um für Wissenschaft und Forschung
eine ganz besondere «Samenbank»
Deutschland:
Beth-Shalom einrichten, in der Saatgut von allen
«Nachrichten aus Israel»
Kaltenbrunnenstrasse 7 Pflanzen verwahrt werden soll, die es
D-79807 Lottstetten in Israel gibt. Seite 20
Tel. 0049 7745 8001
Fax 0049 7745 201
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Die «Nachrichten aus Israel» erscheinen auch in

englischer, französischer, holländischer, portugiesischer,
rumänischer, spanischer und ungarischer Sprache.
Erscheinungsweise monatlich.
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Abonnementspreise jährlich: 3 von Fredi Winkler
Schweiz CHF 18.–; Deutschland EUR 12.–; Europa und Mittelmeer-
länder EUR 18.–; Übersee EUR 24.–. Abonnemente laufen ein
Jahr (beginnend jeweils Januar) und werden automatisch um ein
weiteres Jahr verlängert, wenn sie nicht einen Monat vor Jahresende
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gekündigt werden.
5 Das letzte Weltreich
Einzahlungen Schweiz:
Beth-Shalom-Verein, Postscheckkonto 80-11535-0
oder Zürcher Kantonalbank, 8330 Pfäffikon ZH, H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N A U S I S R A E L
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Einzahlungen Deutschland:
10 Reaktionen auf Simon Wiesenthals Tod
Postbank, Beth-Shalom-Verein Stuttgart, 139220-700 10 Syrien – Teilhaber am internationalen Terrorismus
oder Sparkasse Hochrhein, Waldshut BLZ 684 522 90,
Beth-Shalom-Verein, Kto. 06-600 670 11 Was Angela Merkel für Israel tun will
Druck: EKM-Nyomda, Palóc utca 2, H-1135 Budapest 12 Ein Beweis für die Echtheit der biblischen Sintflut
Israelreisen:
12 Naziseiten im Internet geknackt
Beth-Shalom-Reisen 13 Systematische Zerstörung israelischer Synagogen
Ringwiesenstrasse 12 a
CH-8600 Dübendorf 13 Das Internationale Rote Kreuz (IKRK) im Gazastreifen
Tel. 0041 (0)44 952 14 18
Fax 0041 (0)44 952 14 19
13 Die Bibel auf der Buchmesse
E-Mail: reisen@mnr.ch 15 Ehrung für «Spiel»-Theoretiker
Gästehaus: 15 «Koscheres» GPS
Beth-Shalom, P.O.B. 6208
Hanassi Ave. 110
15 Biotechnologie auf dem Vormarsch
Haifa-Carmel 31060 16 Kampf gegen Israel
Israel
Tel. 00972 4 837 74 81 16 Gerichtshof gegen Gerichtshof
Fax 00972 4 837 24 43
E-Mail: beth-shalom-israel@mnr.ch
17 Hoffnung für Millionen Frauen
Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis Stück-
17 Was assen die Menschen im antiken Jerusalem?
werk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren eigenverantwortlich 17 Bahrain hebt über Israel verhängten Bann auf
ihre persönliche Sicht dar.
18 «Gezielte Liquidierung» von Krebstumoren
Initialen der Autoren und Quellenangaben in dieser Ausgabe:
BH = Brigitte Hahn; ZL = Zwi Lidar; CM = Conno Malgo;
18 Hightech und Fussball
AN = Antje Naujoks; US = Ulrich Sahm; MS = Markus Senn 19 Relativ hohe Lebensqualität in Israel
Titelbild: NAI 19 Freude in Israel über den Austritt Nordkoreas aus dem Atomprogramm
Für die Inhalte der fremden Webseiten auf die verwiesen wurde, wird 19 Die Schriften des Rambam in Jerusalem
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lerhafte oder unvollständige Inhalte und insbesondere für Schäden,
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Informationen entstehen, haftet allein der Anbieter der Seite, auf die
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21 Innovation des Weizmann-Instituts
Veröffentlichung lediglich hinweist. 22 Ein sensationeller Fund
22 Hochzeit ohne Bombenbeschuss

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Weltreich
In der Bibel und so auch in den Evangelien finden wir Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft. Das letzte Weltreich auf dieser Erde ist nichts anderes als die Erfüllung des
Gebetes, das Jesus uns lehrte: «Dein Reich komme!»
Arno Froese
In Daniel 2,44-45 lesen wir: «Aber
zur Zeit dieser Könige wird der Gott des
Himmels ein Reich aufrichten, das nim-
mermehr zerstört wird; und sein Reich
wird auf kein anderes Volk kommen. Es
wird alle diese Königreiche zermalmen
und zerstören; aber es selbst wird ewig
bleiben, wie du ja gesehen hast, dass ein
Stein ohne Zutun von Menschenhänden
vom Berg herunterkam, der Eisen, Kup-
fer, Ton, Silber und Gold zermalmte. So
hat der grosse Gott dem König kundge-
tan, was dereinst geschehen wird. Der
Traum ist zuverlässig und die Deutung
ist richtig.»
Das letzte Weltreich – wie schon
einleitend gesagt – ist die Erfüllung
des Gebetes, das Jesus uns lehrte: «Dein
Reich komme!» In Daniel 2,44 bei der
Passage «… und sein Reich wird auf kein
anderes Volk kommen» ist mir wichtig,
dass es da nicht heisst: «… auf das
Volk Israel …», sondern: «… auf kein
anderes Volk …» Wenn wir zum Beispiel
das Buch Daniel durchlesen, stellen
wir fest, dass Israel nur gerade viermal
namentlich genannt wird. Ein Engel
kommt vom Himmel, tritt vor Daniel
hin und sagt: «Nun aber komme ich, um
dir Bericht zu geben, wie es deinem Volk
gehen wird am Ende der Tage …» (Dan
10,14). Den Namen «Israel» nennt er
nicht. Israel ist in diesem Buch gleich-
sam verborgen. Aber Israel ist da, und
Israel ist das Land, das massgebend ist
BI BLISC H E BOTSC HAFT
Das letzte
für alle anderen Länder. Diese anderen
Länder sind alle anders als Israel.
Der Unterschied zwischen dem
Unsichtbaren (Geistlichen, Ewigen)
und dem Sichtbaren (Materiellen,
Zeitlichen). In Daniel 10,13 werden
wir in die unsichtbare Welt versetzt,
denn wir lesen: «Aber der Engelfürst des
Königsreichs Persien hat mir einundzwan-
zig Tage widerstanden.» Wer ist dieser
«Engelfürst» von Persien? War das ein
Vertreter der persischen Regierung? Mit-
nichten, denn der damalige König von
Persien war ein Freund Daniels, der dort
eine hohe politische Stellung einnahm.
Nein, hier geht es um die unsichtbare
Welt, zumal eine sichtbare Macht wie
Persien oder Babylon oder irgendeine
andere nicht gegen eine unsichtbare
Macht kämpfen kann. Wie sollten wir
aus eigener Kraft gegen die Mächte der
Finsternis kämpfen können?
Weiter wird zu Daniel gesagt: «Weisst
du, warum ich zu dir gekommen bin? Und
jetzt muss ich wieder hin und mit dem En-
gelfürsten von Persien kämpfen; und wenn
ich das hinter mich gebracht habe, siehe,
dann wird der Engelfürst von Griechenland
kommen» (V 20). Die unsichtbare dämo-
nische Macht Griechenlands widerstand
dem Botschafter des Himmels. Sie wollte
verhindern, dass dieser das prophetische
Wort an Daniel weitergab. Nun wissen
wir, weshalb sich heute so wenige Men-
schen für das biblisch-prophetische
Wort interessieren. Alle haben ihre
eigenen Pläne: Die jungen Leute wollen
ihr Studium abschliessen; einige von
ihnen wollen dann heiraten, Kinder
haben, ein Haus bauen oder kaufen,
ein grosses Bankkonto ihr eigen nen-
nen usw. Und die älteren Menschen
wollen endlich die so genannt «golde-
nen» Jahre geniessen, obwohl es sie hier
und dort zwickt und schmerzt. Weil die
allermeisten Menschen sich eine gute
Zukunft ersehnen, passt es ihnen gar
nicht, wenn jemand kommt und ihnen
aufgrund des Buches Daniel voraussagt,
dass irgendwann – wer weiss wie bald
– Gottes Reich auf Erden anbrechen und
alle anderen Reiche zerstören wird: «Es
wird alle diese Königreiche zermalmen und
zerstören; aber es selbst wird ewig bleiben.»
Das ist doch destruktiv, das will doch
niemand hören!
Deswegen haben weder die Verkün-
diger des so genannten modernen Wohl-
stands-Evangeliums noch deren Zuhörer
Interesse am prophetischen Wort. Aber
das prophetische Wort ist nun einmal
ein fester Bestandteil der Bibel, denn
fast ein Drittel ist prophetischen Inhalts.
Nur die Bibel verkündigt uns in klarer
Weise, was die Zukunft bringt.
Israel ist das grosse Zeichen der
Endzeit. Zum ersten Mal in der Geschich-
te lehnen sich alle Völker gegen Israel
auf. Viele Menschen in Amerika sagen:
«Wir haben Israel schon Milliarden von
Dollars gegeben.» Diese Leute kennen die
Wahrheit nicht, denn die USA haben Is-
5
BI BLISC H E BOTSC HAFT
Nachrichten aus Israel • 11/2005
rael eigentlich nur ganz wenig geholfen,
müssen die Israelis doch 80 % des Gel-
des wieder zurückzahlen oder Produkte
importieren, die in den USA hergestellt
worden sind. Aber der grösste Schaden
im Blick auf das Land Israel bewirkt der
immense Druck der US-Regierung, die
immer wieder fordert: «Gebt das besetzte
Land den Palästinensern zurück!» – das
Land, das die Väter
und Söhne Israels
blutig erobert ha-
ben. Das ist grau-
enhaft. Jetzt beo-
bachten wir zum
allerersten Mal,
wie alle Länder
der Welt das dä-
monische Ansin-
nen äussern, das
«besetzte» Land
Israel ist ein Volk, das völlig anders ist als alle
anderen Völker auf Erden
gehöre nicht den Juden. Und deswegen
sagt Gott, dass Sein kommendes Reich
alle anderen Länder «zermalmen und
zerstören» wird. In Daniel 2,31-35 lesen
wir dazu noch detaillierter: «Du, König,
hattest einen Traum, und siehe, ein grosses
und hohes und hell glänzendes Bild stand
vor dir (das war beeindruckend impo-
sant; aber von der unsichtbaren Welt her
betrachtet heisst es), das war schrecklich
anzusehen. Das Haupt dieses Bildes war
von feinem Gold, seine Brust und seine
Arme waren von Silber, sein Bauch und
seine Lenden waren von Eisen, seine Füsse
waren teils von Eisen und teils von Ton.
Das sahst du, bis ein Stein herunterkam,
ohne Zutun von Menschenhänden; der traf
das Bild an seinen Füssen, die von Eisen
und Ton waren, und zermalmte sie. Da
wurden miteinander zermalmt Eisen, Ton,
Kupfer, Silber und Gold und wurden wie
Spreu auf der Sommertenne, und der Wind
verwehte sie, dass man sie nirgends mehr
finden konnte. Der Stein aber, der das Bild
zerschlug, wurde zu einem grossen Berg,
sodass er die ganze Welt füllte.»
Manche können sich ein Reich, das
sich über die ganze Erde erstreckt, gar
nicht vorstellen. Aber das antichristliche
Reich wird alle Länder der Erde beherr-
schen, weil es die Bibel so sagt (vgl. Offb
13,7-8).
Das Geheimnis Israel. Als Daniel
dem König Nebukadnezar die Bedeutung
6
des Standbildes erklärte, sagte er unter
anderem: «… dass die Zehen an seinen
Füssen teils von Eisen und teils von Ton
sind, bedeutet: Zum Teil wird’s ein starkes
und zum Teil ein schwaches Reich sein.
Und dass du gesehen hast Eisen mit Ton
vermengt, bedeutet: Sie werden sich zwar
durch Heiraten miteinander vermischen,
aber sie werden doch nicht aneinander
festhalten, so wie sich Eisen mit Ton nicht
mengen lässt» (Dan 2,42-43).
Was bedeutet der Ton? Meines Er-
achtens ist damit Israel gemeint, denn
Israel war in alle Länder dieser Welt
zerstreut. Israel hat sich immer mit den
Nationen vermengt, aber es ist nie völlig
in den Nationen aufgegangen. Zur Zeit
Hitlers zum Beispiel waren die Juden in
Deutschland so deutsch, dass keiner von
ihnen gedacht hätte, dass ihnen etwas
passieren würde. Doch dann wurden sie
auf äusserst brutale Weise aus diesem
trügerischen Schlaf herausgerissen. Is-
rael ist ein Volk, das völlig anders ist als
alle anderen Völker auf Erden. Dieser
Unterschied zwischen Israel und allen
anderen Völkern wird in 5. Mose 7,6
sehr plastisch beschrieben: «Denn du
bist ein heiliges Volk dem Herrn, deinem
Gott. Dich hat der Herr, dein Gott, erwählt
zum Volk des Eigentums aus allen Völkern,
die auf Erden sind.» Und in Kapitel 14,2
heisst es: «Denn du bist ein heiliges Volk
dem Herrn deinem Gott, und der Herr hat
dich erwählt, dass du sein Eigentum seist,
aus allen Völkern, die auf Erden sind.»
Und in Kapitel 15,6 lesen wir: «Denn
der Herr, dein Gott, wird dich segnen,
wie er dir zugesagt hat. Dann wirst du
vielen Völkern leihen, doch du wirst von
niemand borgen; du wirst über viele Völker
herrschen, doch über dich wird niemand
herrschen.» Das ist Zukunft – und sie
wird kommen! Israel ist also ganz anders
als alle anderen Nationen. Aber – und
hier liegt das Problem – Israel bzw. die
Juden in der Diaspora vermischten sich
mit den Heidenvölkern.
In der Unabhängigkeitserklärung
des Staates Israel vom 14. Mai 1948
proklamierten die Gründerväter kris-
tallklar ihre Absichten und Ziele. «Wir
wollen ein Volk sein in Palästina (sie
sagen nicht: in unserem Land; nein,
ganze neun Mal kommt das Wort
«Palästina» vor). Wir wollen im Lande
Palästina unser eigenes Land gründen.
Und wir wollen so sein wie alle anderen
Länder der Erde.» Gott aber sagt: «Ihr
seid anders.» Israel will das nicht und
antwortet: «Wir wollen so sein wie alle
anderen.» Dieses Anliegen war schon
zu Samuels Zeiten so, als Israel von ihm
verlangte: «So setze nun einen König über
uns, der uns richte, wie ihn alle Heiden
haben» (1.Sam 8,5).
Wollen Sie auch so sein wie alle
anderen? Mit Ihrem Auftreten, mit Ih-
ren Zielsetzungen oder auch in Sachen
Sparsamkeit? Bedenken Sie: Sie können
nichts mitnehmen. Wenn Sie es trotz-
dem versuchen, machen Sie den gleichen
Fehler wie Israel. Es wollte genauso sein
wie alle anderen Länder der Erde. Und
das lässt Gott nicht zu! Wenn Sie ver-
suchen, in der Welt zu leben und die
Welt lieb zu haben, dann werden Sie ein
furchtbares Aufwachen erleben.
Wenn wir wissen wollen, wer mit dem
«Ton» – mit der Vermischung – gemeint
ist, dann finden wir in Jeremia 18,6 eine
treffende Antwort: «Siehe, wie der Ton
in des Töpfers Hand, so seid auch ihr vom
Hause Israel in meiner Hand.» Gott arbei-
tet an Seinem Volk. «Dein Reich komme!»
Dieses Reich wird gebaut. Die Frage ist
nur: Wer baut mit? Wer beteiligt sich,
den Willen Gottes zu tun? Viele aus dem
Volk Israel werden sich vom Herrn nicht
zur Mitarbeit bewegen lassen. Auch viele
Glieder der Gemeinde Jesu nicht. Was
dann mit solchen Christen vor dem so
genannten Preisrichterthron passiert,
sagt uns 1. Korinther 3,15: «Wird aber
jemandes Werk verbrennen, so wird er
Schaden leiden; er selbst aber wird ge-
rettet werden, doch so wie durchs Feuer
hindurch.» Wer aber alles dransetzt und
alles nach Gottes Willen tut, auf den
trifft Vers 14 zu: «Wird jemandes Werk
bleiben, das er darauf gebaut hat, so wird
er Lohn empfangen.» Da haben wir eine
starke Ermutigung, alles einzusetzen,
was wir an Gaben und Kräften von Gott
empfangen haben, um Ihm mit Geist,

Seele und Leib hingegeben zu dienen.
Nun aber zurück zum Standbild
Nebukadnezars und zu seiner von oben
nach unten immer mehr abnehmenden
Qualität (Dan 2,32-33).
In Gottes Augen ist gross, wer von
seinem hohen Ross herunterkommt.
In Daniel 2,32-33 deutet Daniel dem
König Nebukadnezar dessen Traum von
einem überdimensionalen Standbild:
Das Haupt von Gold (Babylon), Brust
und Arme von Silber (medo-persisches
Reich), Bauch und Lenden von Kupfer
(griechisches Reich) und die Schenkel
von Eisen (Römisches Reich). Warum
konnte Gott zu Nebukadnezar sagen:
«Du bist das goldene Haupt …» (Dan
2,38) bzw. «du bist das beste bzw. erste
Weltreich der Heiden»? Weil Nebukad-
nezar sich vor Gott gebeugt und Ihm die
Ehre gegeben hat! Darüber lesen wir in
Daniel 2,34: «Darum lobe, ehre und
preise ich, Nebukadnezar, den König des
Himmels; denn all sein Tun ist Wahrheit,
und seine Wege sind recht, und wer stolz
ist, den kann er demütigen.»
Vier Tiere = vier Weltreiche. Da-
niel sieht in einem Nachtgesicht vier
grosse Tiere aus dem Meer steigen, «ein
jedes anders als das andere. Das erste war
wie ein Löwe … Und siehe, ein anderes Tier,
das zweite, war gleich einem Bären … Da-
nach sah ich, und siehe, ein anderes Tier,
gleich einem Panther … und siehe, ein vier-
tes Tier war furchtbar und schrecklich und
sehr stark und hatte grosse eiserne Zähne,
frass um sich und zermalmte, und was
übrig blieb, zertrat es mit seinen Füssen»
(Dan 7,3ff.).
In den 1960er-Jahren antwortete
Wim Malgo auf die Frage, ob Amerika
kommunistisch werde: «Nein, nicht
kommunistisch, sondern katholisch.»
Damals hat die Sowjetunion ein Land
nach dem anderen eingenommen und
die Frage war berechtigt, ob die Sowjetu-
nion nicht auch die USA einnehmen und
kommunistisch machen würde. Heute
dringt die katholische Philosophie und
Theologie bereits in evangelikale Kreise
der USA ein. Und ein Mann wie Rick
Warren predigt nur noch das Gute. Er
ist ein Schüler von Robert Schuller, der
gesagt hat: «Unsere grösste Sünde ist,
dass wir nicht erkennen, wie gut wir
sind.» Da fragt sich allerdings nur, wa-
rum Paulus, einer der segensreichsten
Evangelisten überhaupt, in einem seiner
Lehrbriefe inspiriert durch den Heiligen
BI BLISC H E BOTSC HAFT
Geist geschrieben hat: «… ich weiss, dass
in mir, das heisst in meinem Fleisch, nichts
Gutes wohnt» (Röm 7,18).
Schon heute gibt es nicht nur kom-
munistische und muslimische Länder,
in denen das klare Evangelium nicht
mehr verkündigt werden kann, ohne
dass der Verkündiger gleich verhaftet
wird. Nein, auch von Kanada, Austra-
lien und sogar von einem europäischen
Land ist bekannt, dass Christen, die
dort auf Jesus, den einzigen Weg zum
Himmel hingewiesen («Niemand kommt
zum Vater, als nur durch mich», Joh 14,6)
oder gesagt haben, dass Homosexualität
nach der Bibel Sünde ist, vor ein Gericht
gestellt und abgeurteilt worden sind.
Der Glaube an Jesus Christus ist die
einzig wahre Gerechtigkeit, die vor Gott
gilt, denn «der Gerechte wird aus Glau-
ben leben» (Röm 1,17). Aber die Zeit ist
schon in einigen Ländern da – und es
wird bald einmal überall so sein –, dass
wenn wir jemandem sagen, dass er Jesus
braucht, um ewig zu leben und nicht
verloren zu gehen, dies bereits als eine
Straftat angesehen wird. Denn wenn sich
ein Mensch dadurch verletzt fühlt, kann
er einen solchen Gläubigen verklagen.
Wenn das in allen Ländern der Erde Re-
alität wird, ist unsere Arbeit getan. Dann
wird der Herr meines Erachtens überna-
türlich eingreifen und Seine Gemeinde
zu sich nehmen. Die wiedergeborenen
Gläubigen werden
plötzlich von die-
ser Erde zu ihrem
Herrn hin ent-
rückt (vgl. 1.Kor
15,51-52; 1.Thess
4,16-17).
Was geschieht
mit dem Volk
Israel? Werden
sich die Israeliten
bzw. Juden in der
antichristlichen
Welt völlig vermi-
schen und darin
aufgehen? Nein,
mitnichten! Eisen
und Ton lassen sich zwar miteinander
mischen, haben wir gelesen, aber sie hal-
ten nicht aneinander. Gott wird selbst
in der Trübsalzeit, der «Angst Jakobs»,
Seine mächtige Hand über Israel halten
und Sein Wort wahr machen: «Er ist’s,
der alle Dinge schafft, und Israel ist sein
Erbteil. Er heisst Herr Zebaoth» (Jer
51,19). Dass Israel Gottes Erbteil ist,
davon spricht der Ewige auch durch
den Propheten Jesaja: «… und du, Israel,
mein Erbe!» (Jes 19,25).
Wenn der Herr Jesus mit Seiner
Gemeinde vom Himmel her auf den
Ölberg in Jerusalem kommen (Sach
14,4), Israel von der grausamen Hand
des Antichristen erlösen (Röm 11,26),
in Israel König und anschliessend von
Jerusalem aus über alle Länder der Welt
herrschen wird, dann wird sich Daniel
2,44 vollends erfüllen: «… sein Reich
wird auf kein anderes Volk kommen. Es
wird alle diese Königreiche zermalmen
und zerstören; aber es selbst wird ewig
bleiben.»
Das schreckliche vierte Tier =
das antichristliche Reich und sei-
ne weltweite Herrschaft. Johannes
wurde in den Himmel entrückt (Offb
4,1). Nun sah er nicht mehr von der
Erde, sondern vom Himmel aus auf
das vierte, schreckliche Tier, dem «alle
Macht gegeben (wurde) über alle Stämme
und Völker und Sprachen und Nationen»
(vgl. Offb 13,1ff.). Johannes sah auch
die grosse Hure aus himmlischer Pers-
pektive. Meines Erachtens ist es völlig
verkehrt, wenn man das Tier mit den
sieben Häuptern und den lästerlichen
Namen darauf und den zehn Hörnern
mit den Kronen bildlich darstellt. Denn
unser Vorstellungsvermögen reicht dazu
nicht aus.
Dieses anti-
christliche Welt-
reich und dessen
Führer wird der
Herr Jesus bei Sei-
nem zweiten Kom-
men vernichtend
schlagen (Offb
19,19-21) und
Sein ewiges Reich
von Jerusalem aus
auf der ganzen
Erde errichten.
Bedenken Sie: Sie können nichts mitnehmen.
Wenn Sie es trotzdem versuchen, machen Sie
den gleichen Fehler wie Israel
Sowohl im Babylonischen, als auch
im Medo-Persischen, Griechischen
und Römischen Reich standen die
Menschen unter staatlichem Zwang.
Das wird umso mehr auch unter dem
Antichristen so sein, indem ohne das
Zeichen des Tieres an Stirn oder Hand
7
BI BLISC H E BOTSC HAFT
Nachrichten aus Israel • 11/2005
niemand mehr kaufen oder verkaufen kann
(vgl. Offb 13,16-18). Unter dem König Ne-
bukadnezar wurde jeder in den glühenden
Feuerofen geworfen, der sich nicht vor dem
goldenen Bild niederwarf (Dan 3,6).
Wie ist es heute? Im Vergleich zu den
Zeiten Nebukdanezars leben wir in unse-
ren Tagen ja eigentlich in einer Freiheit,
wie sie die Welt wahrscheinlich noch
nie gesehen hat. Wir haben politische
Freiheit. So können wir unsere Regierun-
gen frei wählen. In vielen Ländern dieser
Erde herrscht auch noch Pressefreiheit.
Von der irdischen Perspektive her gese-
hen geht es vielen Menschen so gut wie
vorher nie. Obwohl sich die Wirtschaft
zurzeit in einem Wellental befindet, wird
sie sich bald wieder erholen. Meines Er-
achtens wird es den Menschen dieser
Erde immer besser gehen, damit sich
die Leute immer mehr mit dem Irdi-
schen vermengen und die Sicht auf das
Himmlische verlieren. In dieser Gefahr
steht auch die Gemeinde Jesu.
Politik und Welt. Was machen
die Politiker die-
ser Welt? In Psalm
2,1-2 lesen wir:
«Warum toben die
Heiden und murren
die Völker so ver-
geblich? Die Köni-
ge der Erde lehnen
sich auf, und die
Herren halten Rat
miteinander wider
den Herrn und seinen Gesalbten.» Ist
das nicht etwas sehr überspitzt gesagt?
Hat sich in Ihrem Land schon einmal
ein Politiker öffentlich gegen Gott und
Christus gewandt? Zur Zeit des Herrn
Jesus war das auf jeden Fall so. Da ha-
ben sich die damals Regierenden mit
Vehemenz für die Hinrichtung des Ge-
salbten Gottes eingesetzt. Und die erste
Gemeinde in Jerusalem betete genau
in den Worten von Psalm 2 zu Gott:
«Herr, du hast Himmel und Erde und das
Meer und alles, was darin ist, gemacht,
du hast durch den Heiligen Geist, durch
den Mund unseres Vaters David, deines
Knechtes, gesagt: ‹Warum toben die Hei-
den, und die Völker nehmen sich vor, was
umsonst ist? Die Könige der Erde treten
zusammen, und die Fürsten versammeln
sich wider den Herrn und seinen Chris-
tus.› Wahrhaftig, sie haben sich versam-
melt in dieser Stadt gegen deinen heiligen
Knecht Jesus, den du gesalbt hast, Herodes
und Pontius Pilatus mit den Heiden und
8
den Stämmen Israels» (Apg 4,24-27).
Das war damals so, und so ist es auch
heute. Was wollen die meisten Leute
in unseren Tagen? Frei sein, tun und
lassen, was sie wollen. Darum heisst
es in Psalm 2 weiter, dass sie wütend
sagen: «‹Lasset uns zerreissen ihre Bande
und von uns werfen ihre Stricke!›» (V 3).
Mit einem Strick kann man jemanden
fesseln und mit einem Seil jemanden
fangen.
Was sind diese «Bande» und «Stri-
cke» geistlich gesehen? Antwort: Das
Gesetz Gottes. Was ist der Ausdruck
des Gesetzes für alle Welt? Die zehn
Gebote, die für die Menschen aller
Länder gleicherweise gelten, ob sie
nun Atheisten, Buddhisten, Muslims,
Namenschristen oder sonst irgendetwas
sind. Oder gibt es irgendein Land, wo
die Regierung zum Beispiel öffentlich
durch Zeitungen, Radio und Fernse-
hen proklamiert: «Hört mal, Kinder:
Ihr werdet vom Staat belohnt, wenn
ihr euren Eltern nicht gehorcht!»? Ich
habe dergleichen noch nie gehört.
Etwa alle zwei
Jahre bin ich zur
Wortverkündi-
gung in einer in-
dischen Stadt und
wohne in einem
Bungalow. Über
dem dortigen
Was wollen die meisten Leute in unseren Tagen?
Frei sein, tun und lassen, was sie wollen
Regierungsgebäude steht in grossen
Buchstaben: «Governments work is
Gods work.» Zu Deutsch: «Die Arbeit
der Regierung ist Gottes Arbeit.» Und
das sagen Hindus. Oder denken wir
an andere Worte im Gesetz wie «Du
sollst nicht stehlen», «Du sollst nicht
ehebrechen». Kein Land der Welt för-
dert diese Dinge. Und doch ist es bei
genauerem Hinsehen so, dass die Bande
zerrissen werden und man sich der Stri-
cke entledigt. Oder wie ist es denn mit
dem Züchtigen von Kindern, wenn sie
ungehorsam sind (Spr 13,24) – ist das
noch erlaubt? Keineswegs! Es ist schon
öfters vorgekommen, dass gläubige El-
tern, die nach dem Wort Gottes handel-
ten und den Ungehorsam ihrer Kinder
nicht einfach durchgehen liessen, von
Nachbarn oder anderen Leuten ange-
zeigt wurden. Und was geschah? Man
nahm diesen Eltern die Kinder weg und
steckte sie in ein staatliches Heim. Ja,
es ist zum Teil sogar so, dass die Kinder
selbst ihre Eltern verklagen können.
Oder wie steht es mit der Abtrei-
bung, sprich dem Mord am ungebo-
renen Leben? Das Wort Gottes sagt:
«Leibesfrucht ist ein Geschenk» und
«Kinder sind eine Gabe des Herrn» (Ps
127,3). Aber es gibt bereits Staaten, die
diesen Mord am ungeborenen Leben
nicht nur bewilligen, sondern auch
noch finanziell unterstützen. Dies und
auch die Euthanasie (die so genannte
«Sterbehilfe»), die immer mehr prak-
tiziert wird, ist nur der Anfang davon,
die «Bande» und «Stricke» vollständig
zu zerreissen.
Und wie steht es mit dem Ehebruch?
Heute leben viele Menschen ohne Trau-
schein, im Konkubinat zusammen. Die
Bibel sagt dazu: Ehebruch, Hurerei, Un-
zucht. Der Herr Jesus legt das Gebot:
«Du sollst nicht ehebrechen!» sogar so
aus: «Wer eine Frau ansieht, um sie zu
begehren, der hat in seinem Herzen schon
Ehebruch mit ihr begangen» (Mt 5,28).
Oder nehmen wir die Lüge, die das
eigentliche Wesen Satans ist: «Wenn er
(der Teufel) Lügen redet, so spricht er
aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner
und der Vater der Lüge» (Joh 8,44). Das
diplomatische Verhalten im Leben des
Einzelnen wie auch die politische Diplo-
matie ist im Grunde genommen Lüge.
Wer redet denn noch die Wahrheit
mit seinem Nächsten? Oder wie steht
es mit Bewerbungsschreiben: Will man
sich da nicht immer – zumindest etwas
– besser darstellen als man ist? Auch
so genannte Notlügen, um sich selber
zu schützen, sind gang und gäbe. Aber
Lügen haben, wie die Welt schon sagt,
kurze Beine; bald kommt die Wahrheit
ans Licht, und dann …?
Und wie steht es mit dem Eigentum
anderer Leute? Durch die Geschäfte an
der Börse wird heute im grossen Stil
das Geld anderer gestohlen. Wie geht
das? Man legt «beschönigte» Bilanzen
vor, obwohl es mit den Geschäften
bereits bergab geht. So werden mehr
Aktien gekauft, weil damit gerechnet
wird, einen hohen Gewinn zu rea-
lisieren. Aber nicht Wenige haben
dadurch schon alles verloren, was sie
einmal besassen. Oder denken wir
an Kaufhausdiebstähle, die es heute
zuhauf gibt. Nicht umsonst stellen
Kaufhäuser Detektive an, welche die
Diebe direkt bei der Tat erwischen sol-
len. Viele wollen unbedingt haben, was

der andere auch hat, auch wenn sie
es sich nicht leisten können. Darum
wird heute das Gebot: «Du sollst nicht
stehlen» in allen Ländern dieser Erde
mit Füssen getreten.
Oder können Sie sich vorstellen,
dass eine Weltfirma ihren Mitarbeitern
sagen würde: «Wir sollten zufrieden
sein mit dem jetzigen Geschäftsgang
und dafür danken. Verrichtet eure Ar-
beit offen und ehrlich!»? Nein, keines-
wegs. Vielmehr werden Mitarbeiter zu
so genannten Workshops geschickt, um
zu lernen, wie man den anderen über-
trumpfen kann. Die Devise lautet: «Wir
müssen unbedingt grösser werden als
die Konkurrenz.» BMW muss grösser
werden als Mercedes, Ford will unbe-
dingt mehr Autos verkaufen als General
Motors usw. usf. In der «Neuen Welt»
müssen alle «Bande» und «Stricke»
zerrissen werden. Warum das alles?
Weil der Geist des «Menschen
der Sünde», des «Gesetzlosen» oder
anders übersetzt des «Widersachers»
schon lange aktiv ist. Und bald wird
er selbst auftreten, der überhaupt keine
Gesetze mehr beachten wird. In 2. Thes-
salonicher 2,4 lesen wir über ihn: «Er ist
der Widersacher, der sich erhebt über alles,
was Gott oder Gottesdienst heisst, sodass er
sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt,
er sei Gott.»
Wenn heute jemand sagt: «Ich bin
Gott» oder «Ich bin Christus», dann
wird er zumindest ignoriert, wenn nicht
gar mitleidig belächelt oder geradewegs
in eine psychiatrische Klinik gesteckt.
Darum wird der Teufel der Menschheit
einen Mann präsentieren müssen, der
alle Probleme der Welt in den Griff
zu bekommen bzw. im Griff zu haben
scheint: eine Fälschung des Wahrhaf-
tigen. Der Geist des Antichristen war
und ist bereits kräftig am Wirken. Und
wenn sich dieser Übermensch dann in
Person offenbaren wird, dann wird er
alle «Bande» und «Stricke» vollständig
zerreissen.
Damit sind wir beim Grund, wes-
halb die ganze Welt heute gegen Israel
eingestellt ist. Denn Israel ist das Land
und Volk, wohin der wahre Gott, Jesus
Christus, wiederkommen wird, um dem
Antichristen ein Ende zu bereiten und
Seine Herrschaft aufzurichten. Jesus ist
der grösste Jude. Er hat selbst gesagt:
«… das Heil kommt von den Juden» (Joh
4,22).
BI BLISC H E BOTSC HAFT
In unseren Tagen ist alles wie im umgekehrt auslegt, ist heute derart gross,
Nebel. Man weiss manchmal nicht dass wir alles, was wir hören, im Lichte
mehr, was richtig und was falsch ist, der ganzen geoffenbarten Wahrheit der
was Wahrheit und was Lüge ist. Und das Bibel prüfen müssen. Deswegen ist es
sollte uns nicht überraschen, denn Satan vonnöten, dass wir selber die ganze Bibel
«verstellt sich als Engel des Lichts. Darum lesen, und nicht nur das, was uns gerade
ist es nichts Grosses, wenn sich auch seine passt. Wenn Sie noch nie die ganze Bibel
Diener verstellen als Diener der Gerech- gelesen haben, dann wird es allerhöchste
tigkeit» (2.Kor 11,14-15). Deshalb wird Zeit, dies schleunigst nachzuholen! Wir
heute an vielen Orten auf dieser Erde ein müssen genau lesen und bedenken, was
«anderes Evangelium» und ein «falscher geschrieben steht. Wir können es uns
Christus» durch einen «falschen Geist»
verkündigt. Schon Paulus musste den
Korinther-Christen mahnend schrei-
ben: «… wenn einer zu euch kommt und
einen anderen Jesus predigt, den wir nicht
gepredigt haben, oder ihr einen andern Geist
empfangt, den ihr nicht empfangen habt,
oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht
angenommen habt, so ertragt ihr das recht
gern!» (2.Kor 11,4).
Wie können wir vor alledem be-
wahrt werden? Es gibt nur einen Weg:
Wir müssen genau darauf achten, was das
Wort Gottes sagt. Und das Wort Gottes
verheisst den Wiedergeborenen keine
unbeschwerte Zeit auf Erden. Jesus hat
gesagt: «Ihr sollt nicht meinen, dass ich
gekommen bin, Frieden zu bringen auf die
Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu
bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin
gekommen, den Menschen zu entzweien mit
seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mut-
ter und die Schwie-
gertochter mit ihrer
Schwiegermutter. Das diplomatische Verhalten im Leben des Ein-
Und des Menschen zelnen wie auch die politische Diplomatie ist im
Grunde genommen Lüge. Wer redet denn noch
Feinde werden seine die Wahrheit mit seinem Nächsten?
eigenen Hausge- nicht erlauben,
nossen sein» (Mt einfach zu sagen:
10,34-36). Wenn das nicht auch ge- «Es kommt schon alles gut!» Gott wird
predigt wird – was nicht heisst, dass wir alles so hinausführen, wie Er es verheis-
alle unbedingt grosse Probleme haben sen hat. Doch nach der Entrückung der
müssen, denn Gottes Gnade hilft immer Gemeinde Jesu wird eine Zeit eintreten
wieder durch –, dann fehlt ein wichtiger – und die Vorwehen sehen und spüren
Teil in der Evangeliumsverkündigung. wir schon heute –, die so schlimm sein
Sollten Sie krank sein, finanzielle wird, wie es noch nie eine Zeit gegeben
Nöte oder irgendwelche sonstigen Pro- hat und auch nie wieder eine solche ge-
bleme haben, dann suchen Sie keinen ben wird (vgl. Mt 24,21; Mk 13,19).
Ausweg aus dem Schlamassel ohne Alle Menschen, die mit ihrem ganzen
Jesus. Die Prediger des Erfolgs- oder Herzen an den Tod und die Auferstehung
Wohlstandsevangeliums werden Ihnen Jesu glauben, die Ihn in ihr Leben aufge-
vielleicht einen Ausweg zeigen, aber sie nommen haben (Joh 1,12), wird Er vor
verschweigen, dass die Gemeinde Jesu den Gerichten dieser schrecklichsten
durch viele Trübsale bzw. Bedrängnisse aller Zeiten zu sich nehmen, damit sie
ins Reich Gottes eingehen muss (vgl. da sind, wo Er ist. Die Entrückung wird
Apg 14,22). ohne alle Vorzeichen, ganz plötzlich
Die Gefahr, dass ein Prediger das geschehen. Wohl allen, die aus lauter
Wort Gottes recht verkündigt und ein Gnade dabei sein dürfen! Maranatha,
anderer (vom Satan inspririert) es genau unser Herr kommt!
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H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 11/2005
AUS ISRAEL

GEDENKEN AN DEN HOLOCAUST DARF NICHT EINSCHLAFEN

Reaktionen auf Simon Wiesenthals Tod

«Simon Wiesenthal war ein Mann des Friedens und der Gerechtigkeit», sagte Shevach Weiss,
Holocaust-Überlebender, Politiker und gegenwärtig Israels Botschafter in Polen. Der Mossad habe
mit grosser Virtuosität das Wissen Wiesenthals verwendet, um Adolf Eichmann zu fangen, sagte
Weiss im israelischen Rundfunk.

Etwa 600 000 Menschen seien in der Nazi-Zeit in ganz Eu- Kommen-
ropa direkt oder indirekt an den Verbrechen gegen Juden beteiligt tar: Der erste
gewesen, aber nur 7 000 seien vor Gericht zur Verantwortung Bundeskanzler
gezogen worden. «Wiesenthal hat mehr als jeder andere Mensch der Nachkriegszeit
getan. Denn wenn diese Verbrechen nicht gesühnt werden, macht in Deutschland,
das ganze Rechtssystem keinen Sinn. Wiesenthal hat sich sein Konrad Adenauer,
ganzes Leben bemüht, nach so viel Unrecht das Recht wieder- zitierte bekannt-
herzustellen.» lich das Bibelwort:
Wiesenthal gründete nach dem Krieg in Linz ein Dokumen- «Gerechtigkeit er-
tationszentrum über die Verbrechen an Juden. Er wurde am 31. höht ein Volk; aber
Dezember 1908 in Buczacz in Galizien geboren. Seine gesamte die Sünde ist der
Familie wurde von den Nationalsozialisten umgebracht. Leute Verderben»
Recht, nicht Rache war die Devise seines Lebenswerks, das jetzt (Spr 14,34). Das
Epharim Zuroff von Jerusalem aus fortsetzt. Er hat vor einigen Mo- war im Grunde ge-
naten einen Telefondienst eingerichtet und verspricht 10 000 Euro nommen auch ein
Belohnung für Hinweise, die zur Verhaftung von noch lebenden Anliegen Simon
NS-Verbrechern führen. Wiesenthals. Er
Die Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte reagierte mit Trauer wollte keine Rache,
auf den Tod jenes Mannes, der sein Leben einem einzigen Ziel aber Gerechtigkeit.
gewidmet hatte: NS-Verbrecher der Justiz zuzuführen und dafür zu Wo das Recht mit Füssen getreten wird, wie unter Hitler, kommt
sorgen, dass das Gedenken an den Holocaust nicht einschläft. Fluch über ein Volk. Das sieht man zum Beispiel auch ganz klar in
Wiesenthal, so Yad Vashem in einer Pressemitteilung, sei zum den Ländern, die die Christen verfolgen und verfolgt haben. Wo aber
Symbol der «Jagd auf Nazis» geworden. Gleich nach dem Krieg Gerechtigkeit herrscht, kommt Segen über ein Land. Wenn auch viele
habe er sich dieser Aufgabe gewidmet. Durch seine unermüdlichen Nazis sich vor Simon Wiesenthal und damit vor den Gerichten dieser
Bemühungen wurden viele NS-Kriegsverbrecher daran gehindert, Welt verstecken konnten, so werden sie es vor dem Thron Gottes
ihrer gebührenden Strafe zu entgehen. Er war einzigartig in einer nicht tun können. Ja, dann geht es sogar um die Taten gegenüber
Umgebung, die nicht genügend Schuldige zur Rechenschaft zog. einzelnen Juden. Wie ernst sind doch die diesbezüglichen Worte des
Mit seinem Willen, die Verbrechen der Nazis zu entlarven, war Herrn Jesus: «… was ihr einem dieser Geringsten nicht getan habt,
Wiesenthal das Gewissen der Welt. US/AN das habt ihr auch mir nicht getan» (Mt 25,45) CM

REGIMEWECHSEL IN SYRIEN WÄRE WILLKOMMEN

Syrien – Teilhaber am internationalen Terrorismus

Ein Regimewechsel in Syrien wäre nach Auffassung des israelischen Aussenministers Silvan
Shalom «im Interesse der ganzen Welt».

Wie der israelische Rundfunk meldete, warf Shalom
dem Nachbarland Beteiligung am internationalen Terro-
rismus vor. Den syrischen Innenminister General Ghazi
Kanaan, der nach offizieller Darstellung Selbstmord verübt
hat, bezeichnete er als «Sündenbock», welcher die Ver-
antwortung der Führung in Damaskus für die Ermordung
des libanesischen Spitzenpolitikers Rafik Hariri vertuschen
sollte.
Die israelische Presse hatte zuvor berichtet, die USA hätten die
israelische Führung in der Frage eines Regimewechsels in Syrien
konsultiert. «Unser Interesse ist es, der ganzen Welt zu sagen, dass
Syrien bis zum Hals im Terrorismus steckt, ein Terrorismus, der nicht
nur gegen Israel, sondern auch gegen die Koalitionsstreitkräfte im
Irak gerichtet ist. Deshalb ist es im Interesse der ganzen Welt, dass
es ein anderes Syrien, ein freies und demokratischeres, gibt», sagte
Shalom.

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 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N AUS ISRAEL

Ist das Ende des Regimes nahe? Die israelische Tageszeitung
«Yedijot Acharonot» hatte unter Berufung auf Washingtoner Regie-
rungskreise getitelt: «Die USA halten das Ende des Regimes (von
Staatschef Bashar el-Assad) für nahe.» Dazu meinte der israelische
Aussenminister: «Die Zukunft wird zeigen, ob das Ende dieses Re-
gimes nahe ist oder nicht. Aber zweifellos ist es Assad gelungen, die
internationale Gemeinschaft gegen Syrien zu einigen.» Israel selbst
habe keine Absicht, sich «in das einzumischen, was dort vor sich geht,
wenn die gesamte internationale Gemeinschaft agiert».
Zum angeblichen Selbstmord von General Kanaan meinte der
israelische Aussenminister: «Die Syrer bemerken jetzt, dass sich
die Schlinge um ihren Hals zuzieht.» Er bezog sich insbesondere
darauf, dass die vom UNO-Sicherheitsrat eingesetzte internati-
onale Untersuchungskommission unter Leitung des deutschen
Sonderermittlers Detlev Mehlis im Begriff sei, ihren Bericht zum
Hariri-Mord abzuschliessen. «Offensichtlich ist Syrien in das
Verbrechen verwickelt und versucht dies zu verschleiern», so
Shalom. APA

DEUTSCHLANDS ERSTE BUNDESKANZLERIN UND IHRE ZIELE

Was Angela Merkel für Israel tun will

Wenn man die Stellungnahmen von Medien in Israel und Berichte zionistischer Organe über die
Bundestagswahl liest, gibt es keine Zweifel: Die neue Kanzlerin Angela Merkel ist gern gesehen.
Man hofft, dass sich «die stärkste Frau in der deutschsprachigen Welt seit Kaiserin Maria There-
sia» (so eine von etlichen zionistischen Publizisten aus der «Bild»-Zeitung übernommene Cha-
rakterisierung Merkels) für jüdische Belange und für die Interessen Israels einsetzen wird.

konfrontiert sah, weigerte sich,

Am 16. September hiess es in den
in Tel Aviv auf Deutsch erscheinenden
«Israel Nachrichten», dass «Jerusa-
lem die Wahlen mit Aufmerksamkeit
beobachtet», dass «Merkel die Politik
von Sharon unterstützt» und dass
sich die Bundesrepublik «im Falle
ihrer Wahl im Nahen Osten mehr
engagieren» werde – «einschliesslich
der finanziellen Seite». Weiter heisst
es in dem Blatt: «Sharon und sein
deutscher Amtskollege Bundes-
kanzler Gerhard Schröder haben
sich lange nicht mehr getroffen,
nachdem Schröder das israelische
Ansuchen um die Finanzierung von
zwei zusätzlichen Delphin-U-Booten
beiseite stellte. Israel hatte hierfür um
Finanzhilfe von etwa einer Milliarde
Dollar ersucht, nachdem Deutsch-
land zu Beginn der 1990er-Jahre drei
solche U-Boote geliefert hatte. Nach
ausländischen Berichten sind sie mit
Atomgeschossen bestückt.»
Nachdem die erste Lieferung von
U-Booten an Israel von Deutschland
bezahlt worden sei (unter Kohl),
habe auch Verteidigungsminister
Peter Struck (SPD) das Milliarden-
geschäft über die beiden weiteren
Unterseeboote unterstützt. Doch:
«Schröder, der sich mit Deutschlands
schwersten sozio-ökonomischen Pro-
blemen seit dem Zweiten Weltkrieg
darüber zu sprechen.» Jetzt aber,
mit der Kanzlerin aus den Reihen
der C-Parteien, stünden die Zeichen
günstiger. «Israel Nachrichten» ab-
schliessend zur U-Boot-Frage: «Man
nimmt an, dass Angela Merkel im
Falle ihrer Wahl die Transaktion
genehmigen wird.» Überhaupt seien
«die Signale aus der Richtung des
Merkel-Lagers» für die Interessen
Israels «positiv».
Auch der einflussreiche israe-
lische Journalist Adar Primor, der
Sohn von Avi Primor, dem ehemali-
gen Botschafter in der Bundesrepu-
blik, ist davon überzeugt, dass Israel
zusätzlichen Nutzen aus der neuen
politischen Konstellation ziehen
werde. Nach einem stundenlangen
Gespräch mit der CDU-Chefin,
das in Auszügen am 14. September
von der israelischen Tageszeitung
«Haaretz» auf Hebräisch und in
englischer Sprache veröffentlicht
wurde, schrieb er, Frau Merkel un-
terstütze «von ganzem Herzen» die
Politik von Premier Sharon. Nicht
zuletzt sei, so Primor, in Bezug auf
das Verlangen nach weiteren U-Boo-
ten zu erwarten, dass die Vorsitzen-
de der deutschen Christdemokraten
als Regierungschefin – im Gegensatz
zu Schröder – «Israels Wünsche be-
rücksichtigen will».
Im «Haaretz»-Interview forderte
Frau Merkel, dass sich Deutschland
im Nahen Osten «künftig stärker

11
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 11/2005
engagieren» solle. Wörtlich äusserte
sie: «Die Beziehungen zu Israel sind
ein kostbarer Schatz, den wir hüten
müssen. Wir und die kommenden
Generationen müssen uns unserer
Geschichte bewusst sein und der
Verantwortung, die sie beinhaltet.
Wir müssen eine klare Position dazu
einnehmen und enge Beziehungen
mit der jüdischen Gemeinschaft in
Deutschland und natürlich zu Isra-
el pflegen.» Dies gelte insbesondere
auch für das Verhältnis zwischen
Israel und der EU, das es zu inten-
sivieren gelte.
Was die deutsche Aussenpolitik
betrifft, so hat Primor nach dem Ge-
spräch mit Merkel den Eindruck, dass
die Kanzlerin «die USA umarmen»
und mehr Distanz zu Russland her-
stellen wolle. Merkel sagte zu ihm:
AUS ISRAEL
«Wir sollten keine Beziehungen
zu Moskau über die Köpfe unserer
Nachbarn unterhalten.» Sie habe in
dieser Hinsicht ein «Einvernehmen
mit unseren polnischen Freunden»
erzielt. In Bezug auf den Iran-Konf-
likt betonte sie «gemeinsame Ziele»,
die Deutschland und die USA im
Auge hätten.
Bei einem Treffen mit Vertretern
des «World Jewish Congress» hatte
Frau Merkel vor der Bundestagswahl
eine «wohlwollende Prüfung» weite-
rer jüdischer Wiedergutmachungs-
ansprüche versprochen. Und in
einem jüngsten Grundsatzpapier
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
zum deutsch-israelischen Verhältnis,
ausgearbeitet von Merkels Mitarbeiter
Gert Olav Göhs (Fachbereich Aus-
senpolitik), heisst es: «Der Holocaust
und die im deutschen Namen an den
Juden begangenen Verbrechen der na-
tionalsozialistischen Gewaltherrschaft
prägen die deutsch-israelischen
Beziehungen.» Im «Bewusstsein
der historischen Verantwortung
Deutschlands gegenüber Israel» sei
ein «intensiver und freundschaft-
licher deutsch-israelischer Dialog»
zu führen. Insbesondere bedürfe es
der Erkenntnis, dass in Deutschland
«die Bekämpfung von einseitigen
anti-israelischen Einstellungen eine
gesamtgesellschaftliche Aufgabe» sei.
Hier müsse auch entsprechend auf
die Medien eingewirkt werden. «Die
Politik, die Bundesregierung und der
Bundestag haben ebenfalls eine gros-
se Verantwortung, auf die negative
Stimmung in der Bevölkerung gegen-
über Israel zu reagieren.» NZ

ISRAELISCHE HACKER IN SEGENSREICHER AKTION

Randnotiz Naziseiten im Internet geknackt

EIN BEWEIS FÜR DIE ECHTHEIT
DER BIBLISCHEN SINTFLUT
Amerikanische und israelische Forscher
haben nach Angaben der israelischen Zeitung
«Jedijot Acharonot» herausgefunden, dass die
Sintflut tatsächlich vor etwa 5 000 Jahren stattge-
funden hat. Mit dem israelischen Forschungsschiff
«Mediterranean Explorer» haben die Forscher
unter der Leitung von Professor Jossi Mart von der
Universität Haifa die Küste des Schwarzen Meeres
untersucht. Dabei stellten sie fest, dass das Schwar-
ze Meer ursprünglich ein Süsswasser-See war. Der
See lag tiefer als das Mittelmeer. Auf einen Schlag,
innerhalb eines Jahres oder kürzer, sei der Bosporus
aufgebrochen. Riesige Mengen Wasser seien vom
Mittelmeer ins Schwarze Meer geflossen und hätten
das Wasser versalzen. Die Siedlungen entlang der
Meeresküste seien überschwemmt worden. Die-
ser «katastrophale» Wassereinbruch habe einer
Sintflut mit biblischen Ausmassen entsprochen,
behaupteten die Forscher und widersprachen so der
gängigen Meinung von Wissenschaftlern, wonach
die Überschwemmung des Schwarzen Meeres ein
langsamer Prozess gewesen sei. US/AN
«Wir grüssen alle Nazis und teilen ihnen mit, dass sie im wirklichen
Leben nicht erwünscht sind», hiess es in einer im Internet veröffent-
lichten Ankündigung. «Auf simpelstem Wege ist es für die kleinen und
grossen Nazis möglich, Kontakte zu knüpfen, Absprachen zu treffen
oder über alles Mögliche ungestört zu plaudern. Wie immer, wenn
Nazis das Internet benutzen, denken sie, das gehe anonym. Tja, falsch
gedacht.» Mit diesen Worten meldete eine obskure jüdische Gruppe
ihren Erfolg, mehrere Nazi-Seiten im Internet geknackt zu haben.
Mehrere kleinere Nazi-Foren sind inzwi-
schen aus dem Internet verschwunden. Die
israelischen Hacker vermeldeten weiter: «Im
Augenblick sind wir bei der Nachbearbeitung
unseres letzten Coups und als ‹Kameraden›
in drei einschlägigen Foren tätig. Die meisten
dieser Damen und Herren, die auf solchen
Seiten auch noch Einkäufe tätigen, fanden ihre
Namen plötzlich in aller Öffentlichkeit wieder.
Einige haben uns schon gedroht, sodass wir
angekündigt haben, einen Rechtsanwalt ein-
zuschalten.» Auch der Wikingerversand.de mit
deutschen Adlern und NS-Abzeichen im Angebot
ist offenbar Ziel der Hacker geworden. Die noch salzene Suppen gibt, wird für den Nachschlag
bestehende Internetseite kündigte nun an: «Wir schon gesorgt werden …»
speichern keine Kundendaten der Bestellungen!» Zum Beweis, dass das Team einschlägige Na-
Besonders im Visier der Gruppe steht der selbst- ziseiten geknackt hat, auf denen sich «Landser»,
ernannte «Führer» Thomas Brehl. eine «Odinstochter», ein «Volksanwalt» und viele
Die Hacker-Gruppe nennt sich auf Hebräisch andere Aktivisten Informationen zuspielen, ist ein
«Der Wächter». Sie bestreitet zwar, bestimmte komplettes Forum mit Tausenden Einträgen und
Internetseiten geknackt zu haben. Dafür seien persönlichen Angaben der Teilnehmer als Daten-
andere Hacker verantwortlich. Aber sie droht: bank abgespeichert worden und kann aus dem
«Da wir alle wissen, dass es süsse und auch ver- Internet heruntergeladen werden. US/AN

12
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
EINE VERKEHRTE WELT
Systematische Zerstörung
israelischer Synagogen
Israel, das praktisch einzige demokratische Land im Nahen Os-
ten, gewährt die Religionsfreiheit. Entsprechend respektiert und
schützt es die heiligen Stätten aller Religionen – ganz im Gegen-
satz zu den Arabern.
Die so genannte Hurva-Synago-
ge (Ruinen-Synagoge) beispielsweise,
deren Bau im Jahr 1700 von Rabbi Ye-
huda ha-Hassid in die Wege geleitet
wurde, war die zentrale aschkenasische
Synagoge des alten Jerusalem (Asch-
kenasim = Juden aus Mittel- und Ost-
europa). Sie konnte allerdings nicht
fertig gestellt werden. Nachdem den
Juden das Geld ausgegangen war, wur-
de sie von den damals herrschenden
Osmanen in Brand gesteckt. Erst 100
Jahre später erlaubten die Osmanen
den Wiederaufbau des Gotteshauses.
In der Folge wurde die Hurva-Synagoge
zur grössten und prächtigsten Synago-
ge nicht nur Jerusalems, sondern des
gesamten Nahen Ostens. Allein die
imposante Kuppel – etwa acht Stock-
werke hoch – stellte sämtliche Gebäu-
de der Altstadt in den Schatten.
Baron Alphonse de Rothschild legte
schliesslich 1858 erneut den Grund-
stein, nachdem der verantwortliche
Machthaber, Sultan Abdul Mejid,
folgendes Dekret erlassen hatte: «Ich
erachte es als meine Pflicht, Gerech-
tigkeit und Grosszügigkeit walten zu
lassen, um ein friedliches Zusammen-
leben aller Menschen – ungeachtet ih-
res Glaubens und ihrer Religionszu-
gehörigkeit – in meinem ehrwürdigen
Königreich zu gewährleisten.»
Der Anblick der Synagoge war
schlicht überwältigend. Der Bogen
– geschaffen von einem polnischen
Kunsthandwerker – war zwei Stock-
werke hoch und enthielt Dutzende
Schriftrollen. Vier korinthische Säu-
len wiesen kunstvoll geformte barocke
Holzschnitzereien auf. In die Kuppel
waren 12 Fenster mit Glasmalereien
eingelassen; sie symbolisierten die 12
Stämme Israels. Die Kuppel selbst war
himmelblau gemalt und mit goldenen
Sternen bedeckt. Jede Wand war reich
geschmückt mit religiösen Freskoge-
mälden. Von der Kuppeldecke hingen
zahlreiche, prachtvolle Kristallleuch-
ter herab. Die Hurva-Synagoge war
Schauplatz vieler Grossanlässe der
jüdischen Gemeinschaft: Sämtli-
che aschkenasischen Grossrabbiner
wurden hier in ihr Amt eingeführt.
Auch die osmanischen Herrscher
und später die britische Regierung
zollten hier den Juden ihren Respekt.
Selbst die Standarten der jüdischen
Bataillone, die am Ersten Weltkrieg
teilgenommen hatten, wurden in der
Hurva-Synagoge in Ehren aufbewahrt.
Und 1920 wurde hier Lord Herbert
Samuel, der erste Hochkommissar
von Palästina und selbst ein Jude, zur
Thora gerufen (feierliches Lesen der
Thora). Aufgrund dieses historischen
Ereignisses hofften dann viele Juden
auf eine wohlwollendere Regierung,
wurden sie doch jahrhundertelang
von den Osmanen zumindest leicht
unterdrückt.
Abgesehen davon, dass die Hurva-
Synagoge ein imposanter Bau war,
hatte sie auch in den Herzen der dort
lebenden Juden einen speziellen Platz
inne. Puah Shteiner erinnert sich:
«Aus allen Richtungen strömten die
Menschen zur Hurva-Synagoge. Jedes
Mal, nachdem wir uns auf die mit
Schnitzereien verzierten Holzbän-
ke gesetzt hatten, versuchte ich die
Kronleuchter an der Decke zu zählen.
Leider hatte ich kaum Erfolg. Wie
doch dieses schöne Kristallglas im
hereindringenden Licht funkelte und
glitzerte! Einmal fragte ich meinen
Vater: ‹Abba, wird der Tempel, wenn
er dereinst neu aufgebaut sein wird,
auch so schön sein wie die Hurva-
Synagoge?›»
Die Heiligen Stätten anderer
Religionen. Am 27. Mai 1948, wäh-
rend des Unabhängigkeitskrieges,
brachte die Arabische Legion (ein
von Grossbritannien ausgebildeter
Verband der jordanischen Armee) die
Hurva-Synagoge in ihre Gewalt. Da-
AUS ISRAEL
Randnotiz
DAS INTERNATIONALE ROTE KREUZ
(IKRK) IM GAZASTREIFEN
Das Internationale Rote Kreuz (IKRK) stellt seine
Feldarbeit im Gazastreifen vorläufig ein. IKRK-Mitar-
beiter wurden angewiesen, nur noch Büroarbeiten
zu erledigen.
Wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, wurde
das IKRK-Büro in Khan Younis geschlossen, weil die
Räumlichkeiten unter Beschuss gerieten. Ebenso
häuften sich seit dem israelischen Rückzug Fälle von
versuchten Entführungen. Palästinensische Gruppen,
teilweise bekannte Grossfamilien, die entweder An-
stellung bei der Palästinensischen Autonomiebehörde
(PA) fordern oder andere «Rechnungen begleichen»,
kidnappen Mitarbeiter internationaler Organisatio-
nen, um Druck auf die PA auszuüben.
In einer Rede im Parlament in Ramallah verurteil-
te Präsident Mahmoud Abbas diese interne Gewalt.
Sie schade den Palästinensern. «Wir müssen der Welt
beweisen, dass wir fähig sind, einen eigenen Staat zu
führen», sagte Abbas. Er forderte die Extremisten-
gruppen auf, sich auch nach dem israelischen Abzug
ruhig zu verhalten. US/AN
DIE BIBEL AUF DER BUCHMESSE
«Kinder der Welt illustrieren die Bibel» hiess
eine israelische Ausstellung auf der diesjährigen
Frankfurter Buchmesse.
Sie entwickelte sich aus einem weltweiten
Wettbewerb, der zu Beginn des neuen Jahrtausends
ausgeschrieben wurde: Kinder waren aufgefordert
worden, Geschichten der Bibel zu zeichnen. Mehr als
800 000 Kinder aus 91 Ländern und fünf Kontinenten
schickten Hunderttausende Zeichnungen nach Jeru-
salem. Eine kleine Auswahl wurde an zwei Stellen auf
der Frankfurter Buchmesse 2005 gezeigt.
«Die Kinder malten biblische Geschichten und
fügten ein breites Spektrum an Gefühlen, Ideen,
Anschauungen und Perspektiven der Welt ein»,
sagte Dan Oryan, Koordinator der Ausstellung in
Frankfurt und Leiter der Literaturabteilung des
israelischen Aussenministeriums.
Auf der Buchmesse wurde ein weiteres Projekt
umgesetzt: «Menschen der Welt schreiben die Bibel».
In Halle 3 konnten die Messegäste einen Bibelvers
ihrer Wahl in ihrer Muttersprache mit der Hand
schreiben. Die so geschaffenen handschriftlichen
Bücher der Bibel in allen Sprachen werden in ein
Bibelhaus in der Region Adullam im Heiligen Land
gebracht und ausgestellt. Wer einen Vers schrieb,
erhielt eine Urkunde für seine Beteiligung an dem
Projekt.
Der israelische Stand auf der Buchmesse in
Frankfurt stand im Zeichen der Feierlichkeiten an-
lässlich «40 Jahre israelisch-deutsche diplomatische
Beziehungen». Da mehrere israelische Autoren mit
deutschen Preisen ausgezeichnet worden sind, darun-
ter Amos Oz und Aahron Appelfeld, gab es in Frank-
furt auch Begegnungen mit Schriftstellern, darunter
David Grossman, Professor Zohar Shavit, Dorit Orgad,
Savyon Liebrecht und Joshua Sobol. US/AN
13
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 11/2005
raufhin hissten sie auf der 24 Meter
hohen Kuppel ihre Flagge und spreng-
ten die Hurva in die Luft.
Zwei Wochen lang harrten die ver-
bleibenden Kämpfer und Bewohner der
Jerusalemer Altstadt im Belagerungs-
ring tapfer aus. Doch schliesslich blieb
ihnen nichts anderes mehr übrig, als
sich – militärisch und psychisch am
Ende – zu ergeben: «Das letzte Brot ist
verzehrt. Die Hurva ist zerbombt.»
In der Folge zerstörten oder schän-
deten sowohl die Arabische Legion
als auch lokal ansässige Araber alle
58 Synagogen des jüdischen Quar-
tiers. Die noch einigermassen intakt
gebliebenen Synagogen wurden als
Müllkippen, Eselställe oder öffentliche
Toiletten missbraucht. Die siegreiche
jordanische Regierung schreckte nicht
einmal davor zurück, den antiken jü-
dischen Friedhof auf dem Ölberg zu
schänden: 75 Prozent der Grabsteine
wurden ausgerissen und als Pflaster-
steine oder WC-Böden verwendet.
Das Foto. Die Ruinen der Hurva
stehen auch heute noch als Mahnmal
für unsere Geschichte. Nach der Be-
freiung der Jerusalemer Altstadt 1967
liess die israelische Regierung zwischen
zwei zerfallenen Mauern der Hurva
einen Steinbogen errichten, um den
Touristen einen kleinen Eindruck der
einstigen Eleganz und Grösse des Baus
zu vermitteln.
Es besteht kein Zweifel daran, dass
die Hurva-Synagoge aus reinem Hass
zerstört wurde. Da sie von der israeli-
schen Armee niemals für militärische
Zwecke benutzt wurde, hatte sie kei-
nerlei militärischen oder strategischen
Wert. Dennoch war ich bestürzt, als
ich in einem Bildband über die Ge-
schichte der Altstadt Jerusalems fol-
gendes Foto von 1948 entdeckte: Ein
uniformierter Araber steht auf einem
Trümmerhaufen. Die Kuppel sowie
eine Mauer sind zerstört, doch der
ganze Rest der Synagoge steht unver-
sehrt da. Intakte, hohe Steinwände
mit schönen Bogenfenstern sind klar
zu erkennen.
Das bedeutet, dass die Hurva-Syn-
agoge nicht einfach so in der Hitze des
Gefechts – sozusagen im Affekt – in
die Luft gejagt wurde. Nein, das hatte
System. Sie wurde gesprengt, nachdem
auch der letzte Jude aus der Altstadt
vertrieben worden war. Hinter der
Zerstörung steckten Planung, Präzi-
sion und Hartnäckigkeit.
14
AUS ISRAEL
Die Hurva wurde nicht demoliert,
weil sie ein «Symbol der Besatzung»
war (mit diesem Satz pflegen die
Araber den Abriss der Synagogen in
Gush Katif nach dem kürzlich er-
folgten Abzug der jüdischen Siedler
zu begründen).
PLO-Chef Mahmoud Abbas recht-
fertigte zwar kürzlich die Zerstörung
von jüdischen Einrichtungen so:
«Die Juden haben ihre Tempel leer
zurückgelassen. Da sie alle religiö-
sen Symbole daraus entfernt haben,
können diese Stätten nicht mehr als
heilig betrachtet werden.» Doch die
Hurva wurde nicht aus einem sol-
chen Grund verwüstet.
Die Hurva wurde auch nicht
wegen des angestauten Ärgers und
der Verzweiflung «unterdrückter»
Menschen dem Erdboden gleichge-
macht.
Nein, die Hurva wurde ganz ein-
fach deshalb zerstört, weil die Araber
kein anderes Volk und keine andere
Religion in «ihrem» Territorium
dulden. Das war 1948 nicht anders
als heute.
Lügen, Lügen und nochmals
Lügen. Vor 38 Jahren erlangte Israel
die Kontrolle über die Jerusalemer
Altstadt zurück. In meiner unmittel-
baren Nachbarschaft stehen sowohl
eine rege besuchte Moschee als auch
eine antike, assyrisch-orthodoxe
Kirche (die assyrisch-orthodoxe
Gemeinschaft besteht aus Christen,
die einst aus der Osttürkei und dem
Nordirak vertrieben wurden). Re-
gelmässig werden wir sowohl von
den Gebetsaufrufen des Muezzins
als auch von den Kirchenglocken
geweckt. Aber es ist zwecklos sich
darüber zu beschweren, denn die
israelische Regierung garantiert die
Religionsfreiheit.
Mitten im jüdischen Viertel, nur
ein paar Meter von den Hurva-Ruinen
entfernt, steht eine Moschee aus dem
15. Jahrhundert. Sie wurde im 18.
Jahrhundert geschlossen, nachdem
immer mehr Muslime die Gegend
verlassen hatten und sie zunehmend
baufällig geworden war. Und was
geschah nach
der Rückerobe-
rung der Altstadt
1967? Statt die
Moschee nieder-
zureissen – wie
es die Araber
umgekehrt mit
den Synagogen
taten – finanzier-
te die israelische
Regierung ihre
Renovation.
Die Ruinen der Hurva stehen auch heute noch
als Mahnmal für unsere Geschichte
Selbst als die Palästinenser die
Synagogen im Gazastreifen in Brand
steckten, wurden israelische Polizei-
einheiten zu den Moscheen abkom-
mandiert; ihre Aufgabe: mögliche
Racheakte durch extremistische
Juden verhindern.
Fazit: Während die Araber unse-
re Synagogen zerstören, schützen wir
ihre Moscheen. Sara Yoheved Rigler
Übersetzung: MS
Kommentar: Helfen Sie uns
mit, diese Zeitschrift noch weit
zu verbreiten, gerade auch solche
Meldungen wie die obige. Denn das
ist die Wahrheit. Vielleicht findet
so der eine oder andere Ungläubige
sogar zum Glauben an Jesus Chris-
tus. Denn wenn ein fern stehen-
der Mensch diese Faktenlage klar
sieht, so kann es wohl sein, dass er
sich noch mehr für Israel zu inte-
ressieren beginnt und dadurch zur
Bibel greift und zu Jesus Christus
findet.
Vielleicht kennen Sie jemanden,
der damit einverstanden ist, wenn
Sie ihm ein Geschenkabonnement
dieser Zeitschrift machen. Helfen Sie
uns mit, die Wahrheit über Israel zu
verbreiten! CM
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
NOBELPREIS FÜR WIRTSCHAFT
Ehrung für «Spiel»-Theoretiker
Den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhalten in die-
sem Jahr zwei Wissenschaftler aus Israel und den USA.
Robert J. Aumann von der Hebräischen
Universität in Jerusalem und Thomas C. Schel-
ling von der Universität von Maryland werden für
ihre Forschungen zur Spieltheorie ausgezeichnet,
erklärte die Königlich-Schwedische Akademie für
Wissenschaften in Stockholm. Die beiden Wis-
senschaftler hätten das Verständnis für Konflikte
und Kooperationen
vertieft, hiess es in
der Begründung der
Akademie.
Beide Forscher
haben die Spieltheo-
rie weiterentwickelt,
mit deren Hilfe
Interessenkonflikte
in Wirtschaft und
Handel gelöst, aber
auch Kriege vermie-
den werden können,
hiess es weiter. Ihr
Beitrag werde in
vielen Bereichen
genutzt, unter anderem bei «Sicherheits- und
Abrüstungsstrategien, der Preisbildung an
Märkten sowie in wirtschaftlichen und politi-
schen Verhandlungen».
Mit der Spieltheorie werden Motive und
Beweggründe handelnder Personen erforscht,
seien es Handelspartner, Arbeitgeber, Ge-
werkschaften oder kriminelle Organisationen.
Ausgangsbasis ist die Annahme, dass alle Be-
teiligten an einem Handel oder einem Konflikt
immer das für sie bestmögliche Ergebnis erzie-
len möchten. Schelling hat die Theorie seit den
1950er-Jahren auf weltweite Sicherheitsfragen
und den Rüstungswettlauf angewandt. Er ana-
lysierte, wie der Schock über den Abwurf der
Atombombe auf Hiroshima und Nagasaki vor
einem späteren Einsatz der Waffe abgeschreckt
hat, aber er beschäftigte sich auch mit ganz all-
täglichen Problemen. So ging er der Frage nach,
nach welchen Kriterien Zuschauer ihre Plätze in
einem Saal wählen oder wann in bestimmten
Situationen mit Diskriminierungen wegen des
Geschlechts oder der Rasse zu rechnen ist.
Aumann hat sich auf die Frage konzentriert,
wie sich das Ergebnis eines «Spiels» – also eines
Geschäfts oder eines Konflikts – für die Beteiligten
durch eine Wiederholung der Konfliktsituation
und Auseinandersetzung damit verändert. «Die
Ergebnisse erleichtern es, Wirtschaftskonflikte
wie Preis- oder Handelskriege zu erklären oder
herauszufinden, warum bestimmte Gemeinwe-
sen in Konflikten erfolgreicher agieren als an-
dere», stellte die Akademie in Stockholm fest.
In langwierigen Konflikten spielt die Frage einer
Kooperation der Beteiligten eine grössere Rolle.
Aumann konnte zei-
gen, wie bestimmte
Bedingungen eine
Zusammenarbeit
fördern oder unter-
graben.
Eigentlich hätte
der heute 75-jährige
«Bob» Aumann
Robert J. Aumann hat den Nobelpreis erhalten
schon 1994 den
Preis erhalten sollen,
so hofften zumindest seine Kollegen von der
Hebräischen Universität. Robert Israel Aumann,
der 1930 in Frankfurt am Main geboren wurde,
konnte mit acht Jahren vor den Nazis fliehen. Er
studierte in den USA Mathematik und wanderte
1956 nach Israel ein. Als er den Gratulationsan-
ruf aus Schweden erhielt, wurde der prämierte
Wissenschaftler gefragt: «Sind alle Ihre Kinder in
Israel?» «Ja», antwortete Aumann, «manche von
ihnen sind sogar etwas tiefer im Land.» Aumanns
Sohn wurde 1982 im Libanonkrieg getötet. Im
Jahre 1994 erhielt Robert Israel Aumann den
Israelpreis. Er gilt als glühender Zionist und als
liberal-religiös. Den Nahostkonflikt sieht der
Nobelpreisträger als einen seit mehr als acht
Jahrzehnten schwelenden, mit hoher Wahr-
scheinlichkeit nicht bald lösbaren Konflikt. Den
frisch gebackenen Preisträger zeichnen auch
seine Lebensfreude und sein gesunder Humor
aus. So sagte er auch: «Ich verstehe nichts von
Wirtschaft, habe aber Freunde, die es tun.»
Am 10. Dezember wird Aumann als achter
Israeli den Nobelpreis entgegennehmen – nach
Shai Agnon (Literatur), Menachem Begin, Jitz-
chak Rabin und Shimon Peres (Frieden), Daniel
Kahneman (Wirtschaft), sowie den beiden Phy-
sikern Hershko und Czechanover. Der Preis ist
mit 1,3 Millionen US-Dollar dotiert. DJ
AUS ISRAEL
Randnotiz
«KOSCHERES» GPS
Die deutsche Autofirma BMW nimmt Rücksicht
auf die frommen Wünsche ihrer ultraorthodoxen
Kundschaft in Israel.
Das GPS-Leitsystem in Fahrzeugen, die an
fromme Kunden, darunter auch den sephardi-
schen Rabbi Ovadia Joseph, verkauft werden,
bietet die Möglichkeit, unter verschiedenen Stim-
men zu wählen. Weil es frommen Juden jedoch
verboten ist, eine Frauenstimme zu hören, wur-
de das Leitsystem nur mit einer Männerstimme
ausgestattet. Das berichtete die Zeitung «Jedijot
Acharonot» in ihrer Wirtschaftsbeilage. US/AN
BIOTECHNOLOGIE AUF DEM
VORMARSCH
Die Vereinigung der naturwissenschaftlichen
Industrie in Israel gab kürzlich bekannt, dass der
Staat Israel bei der Beantragung von medizini-
schen Patenten weltweit führend ist.
Im Bereich der Biotechnologie befindet sich
Israel derzeit weltweit auf dem vierten Platz. Aus-
schlaggebend ist dabei die Anzahl der beantragten
Patente im Verhältnis zur Bevölkerungszahl der
Länder. Auch das ist ein ansehnliches Ergebnis,
denn Israel rangiert noch vor Hightech-Ländern
wie Japan und Grossbritannien.
Nach Angaben der israelischen Vereinigung der
naturwissenschaftlichen Industrie haben bereits 41
Prozent aller Firmen aus diesem Bereich Patente
beantragt und auch erhalten. Darunter sind be-
sonders viele Betriebe, die sich mit Biotechnologie
beschäftigen. Dieser relativ neue Forschungszweig
brachte Israel bereits bahnbrechende Erfolge und
auch finanzielle Gewinne.
Derzeit gibt es in Israel 466 Firmen, die sich
mit Innovationen auf dem Gebiet der Naturwissen-
schaften befassen. In diesen Betrieben sind insge-
samt 25 000 Arbeitnehmer angestellt. 21 Prozent
der Firmen beschäftigen sich mit der Entwicklung
von neuartigen Medikamenten, 20 Prozent mit der
Herstellung innovativer kardiologischer Geräte; 15
Prozent sind in der Genforschung aktiv, und zehn
Prozent im Bereich der Onkologie. Die restlichen
Unternehmen beschäftigen sich vorwiegend mit
Biotechnologie oder mit anderen Gebieten der
Chemie und Medizin. ZL
Einen Überblick über alle naturwissenschaft-
lichen Firmen und Forschungsinstitute Israels
finden Sie unter: www.science.co.il
15
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 11/2005
AUS ISRAEL
DIE LETZTE PHASE DES JIHAD

Kampf gegen Israel

Erst vor wenigen Wochen haben die Israelis aufgeatmet. Alle Berichte der Nachrichtendienste über
die Sicherheitslage im Land verhiessen ruhige Zeiten. Inzwischen sind sich die Nachrichtendienste
nicht mehr ganz so sicher, ob ihre Einschätzung zutrifft.

Den amerikanischen Streitkräf-
ten im Irak fiel erst kürzlich ein inter-
nes Dokument des Terrornetzwerkes
El Kaida in die Hände. Darin heisst
es, der Kampf ge-
gen Israel sei die
letzte Phase des
Jihad, in dessen
Verlauf El Kaida
den gesamten
Nahen Osten in
ihre Gewalt brin-
gen werde.
Das 13-seitige
Schriftstück, das
von Ajman el-Sa-
wahri, dem Stellvertreter von Osama
bin Laden, zu stammen scheint, rich-
tet sich an Abu Mussab al Sarkawi,
den Chef der Terrororganisation im
Irak. Es enthält die Strategie der El
Kaida für die nächsten Jahre.
Es werden detaillierte Angaben
gemacht, wie die Terrorakte in den
kommenden Jahren schrittweise
ausgebaut werden können. So sol-
len die amerikanischen Truppen
zum Abzug aus dem Irak gezwungen
werden. «Der Irak ist die wichtigste
Kriegsfront des Islam geworden»,
schreibt Sarkawi. Nach dem Abzug der
feindlichen Truppen soll der Irak in
eine islamische Nation umgewandelt
werden. In der dritten Phase sollen
weitere Länder
des Nahen Os-
tens wie Ägyp-
ten, Jordanien,
Syrien und der
Libanon in den
Jihad einbezogen
und ebenfalls zu
streng islami-
Als Erstes sollen die Amerikaner aus dem Irak
schen Nationen gemacht werden. In
der vierten Phase soll Israel «zerschla-
gen» werden. ZL
Kommentar: Ist es denkbar,
dass durch die Terroranschläge der
El Kaida die Nationen immer enger
zusammenfinden, sodass sich früher
oder später alle Länder dem Kampf
gegen den Terror anschliessen, ob
sie das wollen oder nicht, ob sie
die Amerikaner lieben oder nicht?
Meines Erachtens wird der Terro-
rismus als gemeinsamer Feind die
Länder zusammenbringen. Sogar
Russland, das kürzlich wieder von
muslimischen Terroristen angegrif-
fen wurde, will auf dem Gebiet der
Terrorabwehr mit dem Westen und
besonders mit Israel (!) zusammen-
arbeiten. Es ist durchaus vorstellbar,
dass durch El Kaida und andere Ter-
rororganisationen nach und nach
das antichristliche Weltreich geformt
wird. Mit anderen Worten: El Kaida
ist ein Schlüssel und ein Anlass für
die Erfüllung biblischer Prophetie.
Es ist in diesem Zusammenhang
erwähnenswert, dass in den Län-
dern, die sich am vehementesten
gegen den Feldzug Amerikas im Irak
aussprachen, die Regierungen abge-
löst wurden bzw. bald werden. Frau
Merkel, die neue Bundeskanzlerin
der Bundesrepublik Deutschland,
will bekanntlich die Beziehungen
ihres Landes zu den USA wieder
verbessern. Für den französischen
Präsidenten Chirac, dem zweiten
Gegner des Irakkrieges, werden die
Umfrageergebnisse im eigenen Land
immer schlechter. CM

UNGEWÖHNLICHE GERICHTSENTSCHEIDUNGEN

Gerichtshof gegen Gerichtshof

Im letzten Monat entschied der Oberste Gerichtshof des Staates
Israel, dass der Zaun, den Israel zwischen dem eigenen Territori-
um und den Gebieten der Palästinensischen Autonomiebehörde
(PA) baut, unter gewissen Umständen auch vom Verlauf der so
genannten «grünen Grenze» abweichen darf. Bei der «grünen
Grenze» handelt es sich um den Grenzverlauf zwischen Israel und
Jordanien bis zum Sechstagekrieg von 1967.
Für die Verhandlung dieses Sach- zur Auffassung des Internationalen Ge- von 1967 hinaus in jenen Abschnitten
verhaltes wurde ein ungewöhnlich um- richtshofes in Den Haag befindet. Dieser für gerechtfertigt, die als «Kampfzonen»
fangreiches Forum einberufen, an dem hatte im Juli 2004 entschieden, dass der bezeichnet werden können. Darüber
alle neun Richter des Gerichtshofes be- Bau des Zaunes nicht vom Grenzverlauf hinaus sei die Entscheidung des Ge-
teiligt waren. Aussergewöhnlich ist auch, von 1967 abweichen dürfe. richtshofes in Den Haag für Israel nicht
dass die Richter eine einhellige Entschei- Die israelischen Richter halten den bindend, da darin nur bruchstückhafte
dung fällten, die sich im Widerspruch Bau des Trennzaunes über die Grenze Fakten einflossen. Der Internationale

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 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Gerichtshof habe, so die israelischen
Richter, vollkommen ausser Acht gelas-
sen, dass Sicherheitserfordernisse den
Staat Israel zu diesem Schritt veranlasst
haben. Zudem habe das Land ein grund-
legendes Recht auf den Selbstschutz vor
Terroranschlägen. «Der Gerichtshof in
Den Haag hat den sicherheitspolitischen
und militärischen Aspekten keinerlei
Gewicht beigemessen», folgerten die
israelischen Richter in ihrem Urteil.
Dennoch betonten die Richter er-
neut, Israel habe beim Bau des Zaunes
auch die grundlegenden Rechte der Pa-
lästinenser zu berücksichtigen. Daher
müsse bei der Festlegung des Verlaufs ein
Gleichgewicht zwischen notwendigen Si-
cherheitsmassnahmen und der Wahrung
der Menschenrechte gefunden werden.
Deshalb sind die Richter des Obersten
Gerichtshofes der Ansicht, dass die ver-
antwortlichen Militärs den Grenzverlauf
in Judäa und Samaria einzig und allein
aus militärisch-sicherheitspolitischen
Erwägungen heraus bestimmen dürfen.
Politische Aspekte seien ausser Acht zu
KLINISCHE TESTREIHEN MIT HUNDERTPROZENTIGER ERFOLGSQUOTE
Hoffnung für Millionen Frauen
Dr. Eliav Bar entwickelte eine Impfung gegen Viren, die den
Gebärmutterhals befallen und zu Krebs führen können. Der in
Haifa geborene Virologe lebt in den USA, wo die Impfung bereits
in einer klinischen Testreihe erprobt wurde. Dr. Bar ist mit den
Ergebnissen sehr zufrieden, denn bei keiner der geimpften Frau-
en konnte das Virus nachgewiesen werden.
Gebärmutterhalskrebs ist bei Frauen
nach Brustkrebs die am weitesten verbrei-
tete Krebsart. Im Allgemeinen tritt sie bei
Frauen im Alter von 35 bis 55 auf. Bei etwa
der Hälfte ist die Krankheit tödlich. Das Virus
wird durch Geschlechtsverkehr übertragen.
In den meisten Fällen schafft es das Immun-
system, sich dagegen zu wehren, doch bei
etwa 30 Prozent der infizierten Frauen
führt die Infektion zu Gebärmutterhals-
krebs. Weltweit leiden rund 1,5 Millionen
Frauen unter dieser Erkrankung. Jedes Jahr
kommen weitere 500 000 Neuerkrankungen
hinzu.
Dr. Bar führte seine Forschungen im Auf-
trag des Pharmakonzerns Merck durch, der
bereits seit zehn Jahren in die Entwicklung
eines Medikaments gegen Gebärmutter-
halskrebs investiert. Dem Mitarbeiterteam
von Dr. Bar gelang der Durchbruch, der zur
lassen. Deshalb ordneten die Richter an,
dass die israelische Armee in einigen Ab-
schnitten den Verlauf des Zaunes ändern
und bestimmte Streckenteile vorerst wie-
der abgebaut werden müssen. ZL
Informieren Sie sich auf der Home-
page des israelischen Justizministe-
riums: www.justice.gov.il
Kommentar: Diese Geschichte
erinnert uns in wunderbarer Weise an
die grosse Zukunft Israels, wenn Jesus
Christus von Jerusalem aus die Völker
mit eisernem Stab regieren wird (vgl
Offb 12,5, Ps 2,9; Jes 2,2ff, Offb 12,5).
In unserem Bericht ist von einem Ge-
richtshof in Israel und einem unter den
Nationen die Rede. Wenn Jesus von Jeru-
salem aus die Welt regieren wird, gibt es
nur noch einen «Gerichtshof», nämlich
den in Jerusalem. Dieser wird dann für
die ganze Welt verbindlich sein. Alle Völ-
ker werden sich ihm beugen, und von
Jerusalem aus wird Rechtssprechung
über die ganze Erde ergehen! CM
Entwicklung des Impfstoffes führte. Rund
12 000 Frauen im Alter zwischen 16 und 23
Jahren nahmen an
den klinischen Tests
teil. Die Versuchs-
phase dauerte
drei Jahre. Danach
konnte bei keiner
der Frauen das
krebsauslösende
Virus nachgewiesen
werden.
Dr. Bar zufolge
ist das ein ausser-
gewöhnliches Ergebnis. Bei klinischen Test-
reihen sind die Erfolgsquoten nur selten so
hoch. Gegenwärtig prüft das amerikanische
Gesundheitsministerium die Ergebnisse, um
über die Zulassung des Impfstoffes zu ent-
scheiden. ZL
AUS ISRAEL
Randnotiz
WAS ASSEN DIE MENSCHEN IM
ANTIKEN JERUSALEM?
Diesen Sommer fanden in der Davidsstadt
erneut umfangreiche Ausgrabungen statt. Doch
dabei kamen nicht nur Fundstücke von un-
schätzbarem Wert und jede Menge Schutt zum
Vorschein. Die Archäologen fanden in diesem
Areal auch eine Vielzahl von Fischgräten. Labor-
untersuchungen haben gezeigt, dass es sich um
Gräten von Salz- und Süsswasserfischen handelt.
Die Süsswasserfische stammen aus grösseren
Flüssen und dem See Genezareth. Zunächst gab
den Archäologen jedoch die grosse Menge der
gefundenen Gräten ein Rätsel auf.
In der Bibel wird erwähnt, dass es im antiken
Jerusalem ein Tor namens «Fisch-Tor» gab. Wis-
senschaftler meinen, dieses Tor sei nach einem
in der Nähe betriebenen Fischmarkt benannt
worden. Jetzt nehmen sie an, im Grabungsgebiet
auf diesen Fischmarkt gestossen zu sein. Es gibt
keine andere Erklärung für die unglaubliche
Menge an Fischgräten.
Aus diesem Fund können die Wissenschaftler
auch noch andere Schlussfolgerungen ziehen:
Fisch stand im antiken Jerusalem auf der Speise-
karte der Einwohner ganz oben. In Anbetracht der
geografischen Lage der Stadt und der Tatsache,
dass eine Reise zum Mittelmeer damals etwa
zwei Tage dauerte, ist dies eine bemerkenswerte
Entdeckung. Allerdings brauchte man in der Antike
für eine Fahrt an den See Genezareth sogar noch
länger. Da der Transport von Frischfisch zudem
eine gewisse Logistik erforderte, vermittelt uns der
Fund wichtige Erkenntnisse über das Leben und
Transportwesen zur Zeit des ersten Tempels. ZL
BAHRAIN HEBT ÜBER ISRAEL
VERHÄNGTEN BANN AUF
Der Erdölförderstaat Bahrain will den gegen
Israel verhängten Wirtschafts- und Handelsbann
aufheben. Das Land hatte in den 1960er-Jahren im
Einklang mit den Richtlinien der Arabischen Liga
das Embargo ausgerufen. Damals verhängte die
Arabische Liga zwei Formen des Boykotts: einen
direkten zur Unterbindung aller Wirtschafts-
und Handelsbeziehungen zu Israel und einen
indirekten gegen alle ausländischen Firmen, die
Wirtschaftskontakte zu Israel unterhielten.
Der indirekte Bann wurde von der Arabischen
Liga aufgehoben, nachdem Israel und die Palästi-
nenser in den 1990er-Jahren die Osloer Verträge
unterzeichnet hatten. Die Mitteilung der Regierung
von Bahrain bezog sich deshalb auf den direkten
Boykott. Im israelischen Aussenministerium zeigte
man sich zufrieden, dass die intensiven Bemühun-
gen der Mitarbeiter, Wirtschaftsbeziehungen zu
verschiedenen arabischen Staaten aufzubauen,
offenbar erste Erfolge zeigen. ZL
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H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 11/2005
AUS ISRAEL
DEM GEN H-19 AUF DER SPUR

«Gezielte Liquidierung» von Krebstumoren

Im israelischen Sprachgebrauch denkt man bei den Worten «gezielte Liquidierung» an die zielgenaue
Ausschaltung palästinensischer Terroristen. In Fachkreisen wird eine solche Aktion auch «chirur-
gische Operation» genannt. Doch inzwischen hat die Redewendung «gezielte Liquidierung» auch
Einzug in das Gebiet der Medizin gehalten.
Die israelische Firma Bio-Can-
cel hat eine neuartige Technologie
entwickelt, mit deren Hilfe die gezielte
Zerstörung von Krebstumoren mög-
lich ist. Mit diesem Thema beschäftigt
sich Prof. Abraham Hochberg von der
Hebräischen Universität Jerusalem
bereits seit 19 Jahren.
Bei seinen Forschungen stiess
Prof. Hochberg auf ein Gen, das als
H-19 bekannt ist. Es tritt nur in den
frühen Entwicklungsphasen eines
Embryos auf und ist nach der Geburt
nicht mehr aufzufinden. Dieses Gen
entdeckte Prof. sie als den «Einsatz unkonventio-
Hochberg jedoch neller Waffen». Im Gegensatz zu
in 33 verschiede- Bestrahlung und Chemotherapie,
nen Arten von die alle Zellen des Körpers in Mit-
Krebstumoren. leidenschaft ziehen, greifen die «un-
Wenn es in einer konventionellen Waffen» nur die
Zelle nachgewie- Krebszellen an. Deshalb wird dafür
sen werden kann, auch der Ausdruck «gezielte Liquida-
so ist das ein ein- tion» verwendet.
deutiger Hinweis Bei der von Prof. Hochberg entwi-
auf eine Krebser- ckelten Methode wird ein Stückchen
krankung. DNA gezielt in den Körper gebracht.
Nach dieser Darauf ist eine «Gebrauchsanwei-
Entdeckung sung» für das Gen H-19 program-
begann Prof. miert. Zudem enthält dieses DNA-
Hochberg zu- Stück einen hochgiftigen Stoff. Diese
sammen mit seinen Mitarbeitern, DNA dringt lediglich in Zellen ein,
ein Verfahren zur Erkennung dieses die das Gen H-19 enthalten. Nach
besonderen Gens zu entwickeln. Man dem Eindringen in die Zelle wird der
kann damit sogar einzelne Zellen ent- Giftstoff freigesetzt, sodass diese Zelle
decken, die das Gen enthalten und ausser Gefecht gesetzt werden kann.
als Krebszellen diagnostiziert werden Dieses neuartige Verfahren wurde
können. Im Vergleich zu anderen bereits klinisch getestet, und zwar an
medizinischen Untersuchungen ist Patienten, die unter einer aggressiven
das Verfahren einfach anzuwenden Form von Blasenkrebs leiden. Die
und dazu noch kostengünstig. hohe Erfolgsquote stimmte die Wis-
Doch Prof. Hochberg gab sich senschaftler zuversichtlich. Derzeit
nicht damit zufrieden. Er entwickelte laufen die ersten klinischen Tests an
zudem eine Methode für die Zerstö- Patienten mit Leber- und Bauchspei-
rung von Krebszellen. Er bezeichnet cheldrüsenkrebs. ZL

EIN LÄSTIGES PROBLEM UND SEINE LÖSUNG

Hightech und Fussball

Eine Gruppe von fünf Studenten des Computeringenieurwesens
an der Hebräischen Universität in Jerusalem haben sich an die
Lösung eines lästigen Problems im Fussballsport gemacht. Es geht
um die Frage: Abseits oder nicht?
Als komplizierteste Regel im Fussball gilt die Abseitsre-
gel. Bestimmte Spielfeldpositionen angreifender Spieler ge-
genüber den Verteidigern der gegnerischen Mannschaft sind
regelwidrig. In vielen Fällen handelt es sich um Grenzsituati-
onen. Immer wieder kommt es vor, dass Tore im Nachhinein
für ungültig erklärt werden. Andererseits werden manchmal
Tore anerkannt, die aus einer Abseitsposition geschossen
wurden.
Das grösste Problem ist dabei das menschliche Auge und die
Weiterleitung des beobachteten Geschehens an das Gehirn. Dem
Gehirn ist es unmöglich, eine komplizierte Situation mit mehreren
sich bewegenden Objekten in der gebotenen Eile richtig einzuschät-
zen, sodass Schiedsrichter oft überfordert sind. Schon oft wurde ver-
sucht, dieses Problem zu lösen. Die fünf Studenten der Hebräischen
Universität haben sich jetzt etwas einfallen lassen. Das von ihnen
entwickelte System arbeitet mit Kameras, die in beiden Spielfeld-

18
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
hälften installiert werden. Die Kameras sind
mit einem Computer gekoppelt. Mit einem
speziellen Programm können die Bilder
entschlüsselt werden. Alle Bewegungen
während des Spiels werden genauestens
registriert und analysiert. Befindet sich ein
Spieler im Abseits, wird an den Kopfhörer
des Schiedsrichters ein akustisches Signal
gesendet.
Die Erfindung der Studenten wurde
in Israel bereits seit zwei Jahren getestet,
zunächst nur bei Trainingsspielen einer
Jerusalemer Fussballmannschaft. Die Tests
verliefen erfolgreich. Das System arbeitet
mit grosser Genauigkeit (98% richtige An-
gaben). Inzwischen haben die Studenten
ihr System patentieren lassen und sich an
ISRAEL WELTWEIT AUF DEM 23. PLATZ
Relativ hohe Lebensqualität
in Israel
Die Lebensqualität in Israel ist höher als in Singapur, Sloweni-
en, Südkorea, Ungarn, Polen und Mexiko, jedoch niedriger als
in Hongkong, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und in
den Niederlanden.
Dies geht aus einem Vergleich hervor,
den das britische Wirtschaftswochenblatt
«Economist» veröffentlicht hat.
Auf der Welt-
rangliste der Ver-
einten Nationen
erscheint Israel
im oberen Teil der
Tabelle auf Platz 23
von 177 Staaten.
Bezogen auf das
Bruttosozialpro-
dukt pro Kopf liegt
Israel auf Platz 25 und immer noch in der
oberen Hälfte der Tabelle.
In der gekürzten Tabelle des «Economist»
befindet sich Israel in der Mitte der Tabelle
auf Platz 13 unter 28 Staaten.
Zu den führenden Staaten mit dem
höchsten Lebensstandard dürfen sich
Norwegen, Australien, Kanada, die Schweiz,
die USA und Japan zählen. Zu den Ländern
mit der niedrigsten Lebensqualität gehören
China, die Türkei, Südafrika, Indien und
Nigeria.
Die Lebensqualität wird anhand verschie-
dener Komponenten berechnet: Lebenser-
den internationalen Fussballverband FIFA
gewandt, um dort ihre Innovation anzubie-
ten. Doch sie wurden enttäuscht. Die FIFA
ist zwar für ihre konservative Linie bekannt,
doch mit einer solchen Antwort hatten die
Studenten nicht gerechnet. Der Verband
lehnt jedes elektronische Hilfsmittel ab,
da so etwas den «Regeln der Sportlichkeit»
zuwiderlaufe. Daraufhin wandten sie sich
an die Fussballliga der amerikanischen
Colleges. Die Verhandlungen laufen noch,
aber offenbar können die israelischen
Studenten ihr System dort verkaufen. Die
jungen Erfinder meinen jedoch, es sei nur
noch eine Frage der Zeit, bis auch die FIFA
einsieht, dass Hightech inzwischen sogar
beim Fussball gefragt ist. ZL
wartung, Bildung, Pro-Kopf-Einkommen,
Verhältnis von Krankheitsfällen, Sterblichkeit
und andere.
Südafrika ist
zum Beispiel seit
1990 um 35 Plätze
auf Platz 120 auf
der Weltranglis-
te abgerutscht.
Zurückzuführen
ist das auf die
hohe Rate der
Aids-Kranken in
diesem Land, trotz des hohen Pro-Kopf-
Einkommens, nach dem Südafrika unter
den westlichen Industriestaaten wesentlich
höher eingestuft werden müsste.
Israel befindet sich auf der Weltrang-
liste der Vereinten Nationen auf einem
relativ hohen Rang, unter anderem wegen
der hohen Lebenserwartung sowie dem
Verhältnis von relativ niedriger Krankheits-
und Sterberate, obwohl Israel entsprechend
des Pro-Kopf-Einkommens in der vierten
Staatengruppe auf einem niedrigeren Platz
angesiedelt ist (jede Staatengruppe besteht
aus zehn Ländern). DJ
AUS ISRAEL
Randnotiz
FREUDE IN ISRAEL ÜBER DEN
AUSTRITT NORDKOREAS AUS DEM
ATOMPROGRAMM
In Israel zeigte man sich erfreut über die
Ankündigung Nordkoreas, sein Atomwaffenpro-
gramm einstellen zu wollen. Israelische Sicher-
heits- und Militärexperten sagten, der Entschluss
Nordkoreas sei ein wichtiger Schritt, die Folgen
seien jedoch nicht minder bedeutend. Wegen
dieses Rückzugs aus dem Atomwaffenwettlauf
steht nunmehr der Iran auf der internationalen
Bühne allein da. Für Israel hat sich somit die
Gefahr, die von feindlichen Staaten wegen eines
möglichen Angriffs mit Atomwaffen ausgeht, deut-
lich verringert. Nun wird es der Iran wesentlich
schwerer haben, sein Atomprogramm tatsächlich
durchzusetzen, denn jetzt kann die internationale
Staatengemeinschaft den Iran unter Druck setzen,
die Entwicklung von Atomwaffen einzustellen.
Dr. Yuval Steinitz, der Vorsitzende des israe-
lischen Knesseth-Ausschusses für Sicherheit und
Aussenpolitik, betonte, dass diese Entwicklung für
Israel von entscheidender Bedeutung sei, denn
gerade Nordkorea habe den Iran ebenso wie den
Irak und Syrien mit Langstreckenwaffen versorgt,
die mit atomaren Sprengköpfen bestückbar sind.
«Weil Nordkorea aus dem Atomprogramm aus-
gestiegen ist, werden solche Langstreckenwaffen
jetzt wohl nicht mehr hergestellt. Deshalb hoffen
wir, dass von diesem Schritt Nordkoreas auch
andere Staaten betroffen sind, die Israel nicht
wohlgesonnen sind», sagte Steinitz der israeli-
schen Presse. ZL
DIE SCHRIFTEN DES RAMBAM IN
JERUSALEM
Als besondere Geste gegenüber Israel hat der
Vatikan dem Israel Museum in Jerusalem vier sel-
tene jüdische Schriften aus dem Mittelalter und
aus der Renaissance als Leihgabe zur Verfügung
gestellt. Sie sind zur Zeit in der Ausstellung «Von
Rom nach Jerusalem» zu sehen. Vor allem ein Ma-
nuskript aus dem 15. Jahrhundert gilt als eines
der am schönsten illustrierten Bücher der Welt.
Es handelt sich um die Abschrift einer Schrift des
jüdischen Philosophen Moses Maimonides (Ram-
bam), der in der Zeit von 1138 bis 1204 lebte. Die
anderen Schriften sind wertvolle Texte und Illust-
rationen der Bibel, die zwischen dem 13. und 15.
Jahrhundert angefertigt wurden.
Der Vatikan verfügt über die grösste und
auch schönste Judaica-Sammlung der Welt. Die
Leihgabe erfolgte zum 40-jährigen Bestehen des
Israel Museums. ZL
19
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Nachrichten aus Israel • 11/2005
AUS ISRAEL
AUF DER SUCHE NACH AUSGESTORBENEN PFLANZEN UND GETREIDESORTEN

Eine «Samenbank» der Natur

Das israelische Landwirtschaftministerium wird gemeinsam mit dem Ministerium für Wissenschaft
und Forschung eine ganz besondere «Samenbank» einrichten, in der Saatgut von allen Pflanzen
verwahrt werden soll, die es in Israel gibt. Ausserdem sollen im Rahmen einer Forschungsstudie die
Samen von Pflanzen gesammelt werden, die vor Tausenden von Jahren in dieser Region heimisch
waren.
Diese neuartige Samenbank der heimisch waren.
Natur wird mit den Universitäten und Dr. Yehoshua
Forschungsinstituten im ganzen Land Klein hat sich auf
kooperieren, die bereits über derarti- dem Gebiet der
ge Sammlungen verfügen. Ausserdem Landwirtschaft
wird ein Mitarbeiterteam für Feldfor- entsprechend der
schung die Natur durchstreifen und biblischen Geset-
versuchen, Pflanzenarten ausfindig ze spezialisiert. Er
zu machen, von denen man weiss,
dass sie bereits in der Antike in Israel
wuchsen. Pflanzen sind nicht nur Opfer von Baumassnah-
men, sondern sie leiden auch zunehmend unter
Die Wissenschaftler sind nach
der Umweltverschmutzung
eigenen Angaben auf der Suche nach Pflanzenarten zu verhindern. Wegen
mindestens 400 Pflanzenarten, die des grossen Bevölkerungswachstums
einst im Land beheimatet waren. Dazu wird in Israel immer mehr gebaut. führte dazu aus: «In der Bibel werden
gehört eine Pflanze, die das Volk Israel Aber Pflanzen sind nicht nur Opfer viele Tiere erwähnt, die heutzutage
während der Wüstenwanderung ge- von Baumassnahmen, sondern sie nicht mehr anzutreffen sind. In den
gessen hatte, die aber heute niemand leiden auch zunehmend unter der Schriften wird allerdings auch immer
mehr kennt. Umweltverschmutzung, die in die- wieder über Pflanzen berichtet, die
In Israel sind gegenwärtig rund sem dicht besiedelten Land ziemlich heute niemand mehr kennt.» So wis-
2 600 Wildpflanzen zu finden. stark ist. Deshalb ist es für die Wis- sen wir, dass es in biblischen Zeiten
Vergleicht man diese Zahl mit der senschaftler sehr wichtig, Samen aller sehr viele verschiedene, heute nicht
Anzahl der in China beheimateten Pflanzenarten zu sammeln, um deren mehr bekannte Getreidearten mit ei-
5 700 Arten, dann kommen in Israel Aussterben zu verhindern. nem hohen Nährwert gab. Im Laufe
auf einer sehr kleinen Fläche extrem Doch abgesehen davon werden von vielen Jahrhunderten veränderte
viele solcher Pflanzen vor. die Wissenschaftler die ursprüngli- sich ihre Gene. Die Wissenschaftler
Dr. Eli Potovsky leitet das Wissen- chen Gene von Pflanzen erforschen, sind jetzt auf der Suche nach den
schaftlerteam, das diese Samenbank die einst im Land zu finden waren. ursprünglichen Genen dieser Getrei-
der Natur anlegen soll. Bei einer Sie wollen Exemplare aus der frühen desorten. ZL
Pressekonferenz sagte er, eines der Zeit der menschlichen Besiedlung
wichtigsten Ziele der Sammlung untersuchen, aber auch Pflanzen, Informieren Sie sich über israelische
sei es, eine weitere Ausrottung von die in biblischen Zeiten im Land Landwirtschaft: www.moag.gov.il

«UNKONVENTIONELLE WAFFEN» IN DER MEDIZIN

Hilfe für die Notfall-Medizin

Ob ein medizinischer Notfall nun im Krieg oder im normalen Alltag eintritt – die
Ersthelfer haben immer wieder das gleiche Problem. Wenn sie einen schwer ver-
letzten Patienten behandeln wollen, können sie manchmal die dringend benötigte
Flüssigkeit nicht intravenös injizieren.
Entweder die Venen kollabieren oder aber sie ziehen sich Mit diesem Gerät kann ein Notarzt oder Sanitäter Kochsalzlö-
zusammen und sind schwer zu finden. Amerikanische Sanitäter sung oder Medikamente statt in die Venen ins Knochenmark des
und Notärzte im Irak und in Afghanistan kennen dieses Problem Schienbeins injizieren. Die «Knochenpistole» ist das weltweit erste
ebenfalls, und so verlassen sich die Helfer seit einiger Zeit auf die automatische Knocheninfusionsgerät. Erfunden hat es Dr. Marc
«Knochenpistole», ein Produkt der israelischen Firma WaisMed. Waisman, ein auf Orthopädie spezialisierter Chirurg. Mickey Flint,

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 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N AUS ISRAEL

der Chef der Firma WaisMed, beschreibt direkt in den Knochen und nicht in die

die Innovation als «einfaches Röhrchen
mit einem Abzug wie bei einer Pistole.»
Dieses «einfache Röhrchen» rettet in
der ganzen Welt Menschenleben. Ver-
wendet wird es von den amerikanischen
Streitkräften (nicht nur von Einheiten im
Irak und in Afghanistan), sondern auch in
den USA selbst beim Geheimdienst CIA,
dem Ministerium für Innere Sicherheit
und beim Gesundheitsministerium. Es
kommt zum Einsatz in amerikanischen
Krankenhäusern, bei notärztlichen Diens-
ten und bei der Feuerwehr.
Medizinischen Studien zufolge gibt es
bei schweren Verletzungen eine enge Ver-
bindung zwischen den Überlebensraten
und der sofortigen Zufuhr von Flüssigkeit
zur Stabilisierung von Schockzuständen.
Wenn jede Sekunde zählt, kann sich eine
Verzögerung bei der Infusion als tödlich
erweisen. Falls eine intravenöse Injektion
nicht sofort erfolgen kann, ermöglicht die
«Knochenpistole» über das Knochenmark
einen schnellen, sicheren und leichten
Zugang zu Blutgefässen, so Flint.
Problematisch sei bei intravenösen
Methoden das Auffinden einer Vene,
erklärte Flint. Ein noch grösseres Pro-
blem sei das Infektionsrisiko. «Die
Knocheninfusion funktioniert wie die
intravenöse Infusion, aber sie geht
WERTVOLLE ALTERTÜMER IM BAUSCHUTT DES TEMPELBERGES
Venen», sagte Flint bei einem Gespräch
mit dem Internet-Magazin ISRAEL21c.
«Bei der intravenösen Infusion kann
der Blutdruck absinken, und die Vene
könnte kollabieren. Wenn man jedoch
in einen Hohlraum im Knochen injiziert,
steigt der Blutdruck, und Flüssigkeiten
oder Medikamente gelangen in den
Blutkreislauf.» … Flint erwähnte weiter,
dass Sanitäter, die Knocheninfusionen
bisher nur etwa einmal jährlich vornah-
men, diese Methode jetzt 15-20 Mal im
Jahr anwenden. Diese Zahl werde künftig
weiter steigen.
Die Firma WaisMed will für ihr Pro-
dukt weitere Märkte erschliessen. Die
«Knochenpistole» könnte auch in der
Veterinärmedizin angewendet werden.
Häufig ist es problematisch, ein Tier zum
Hinlegen zu bewegen, um eine Vene zu
finden. Eine weitere Möglichkeit ist die
örtliche Betäubung bei Operationen an
Gliedmassen, vor allem dann, wenn der
Zustand des Patienten oder die Art der
Verletzung intravenöse Injektionen er-
schweren. Aber die Notfallmedizin wird
für die «Knochenpistole» das wichtigste
Arbeitsfeld bleiben. Das Gerät kommt
bereits in 18 Ländern zum Einsatz.
Quelle: www.israel21c.org
Übersetzung und Zusammenfassung: BH
Randnotiz
DIE USA SCHÄTZEN ISRAELISCHE
FORSCHUNGEN
An wen wenden sich die USA, wenn sie nach
einer Innovation zum Schutz vor Terroranschlägen
mit biologischen Waffen suchen? An Israel!
Das staatliche Institut für Allergien und
Infektionskrankheiten (NIAID) gab kürzlich die
Entwicklung neuartiger Medikamente in Auftrag.
Mit den Präparaten soll ein besserer Schutz der Zi-
vilbevölkerung gegen Terrorakte mit biologischen
Waffen ermöglicht werden.
Den Auftrag erhielt Prof. Ramond Kaempfer
vom Institut für Mikrobiologie an der Hebräischen
Universität in Jerusalem. Für die Forschungsstudie
wurde ihm ein Budget von 5,6 Millionen US-Dol-
lar zur Verfügung gestellt. Im Rahmen der Studie
sollen neuartige Medikamente entwickelt werden,
die gegen biologische Kampfstoffe aus der Familie
der Superantigene wirksam sind, die sowohl als
Bakterien als auch als Viren auftreten.
Die Superantigene sind von Bakterien produ-
ziere Giftstoffe. Schon eine kleinste Menge reicht
aus, um schwere Gesundheitsschäden und sogar
den Tod herbeizuführen. ZL
INNOVATION DES WEIZMANN-
INSTITUTS
Der Nanotechnologe Dr. Menachem Ganot hat
einen neuen Stoff entwickelt, der aus Kleinstparti-
keln besteht und nur sehr schwer zerstörbar ist. Es
handelt sich um winzigste Kugeln aus verschiede-
nen Arten von Metall. Diese Nano-Partikel bilden

Einmalige Fundstücke aus der Zeit das leichteste Material der Welt.
Dr. Ganot zufolge hält dieser innovative

des ersten Tempels Nano-Stoff besonders Druck sehr gut aus. Die
Nano-Partikel sind fünf Mal so stabil wie Stahl
und zwei Mal so widerstandsfähig gegen Druck
In aller Welt interessieren sich die Menschen für die neuesten ar- wie die besten der heute auf dem Markt befindli-
chäologischen Entdeckungen in Jerusalem, denn schliesslich geht es chen Schutzmaterialien.
hier um die Kernfrage der Bindung des jüdischen Volkes an Eretz Der anorganische Stoff wurde kürzlich in
England getestet. Dabei wurden auf diesen Stoff
Israel und an Jerusalem. Jede künftige politische Diskussion über auch Kugeln abgefeuert, die sich mit 1,5 Kilometer
dieses brisante Thema wird sich auf die diesjährigen archäologi- pro Sekunde bewegten. Der Nano-Stoff hielt den
schen Funde stützen. mächtigen Einschlägen stand, die dem Druck
von vier Dampflokomotiven auf einen Nagel
Dabei wird ein einmaliges Fund- sind noch die hebräischen Buchsta- entsprechen. Das Material zeigte nach diesen
stück im Zentrum der Aufmerksam- ben J H U. Die Forscher vermuten, Tests keinerlei Veränderungen.
keit stehen. Es handelt sich um eine dass sie zu einem Namen wie Yere- Dr. Ganot beginnt nach den positiven Tes-
so genannte «Bula», ein Siegel, auf mijahu gehören könnten. tergebnissen mit der nächsten Phase seiner
dem noch hebräische Schriftzeichen Prof. Gabi Barkai, der für seine Studie. Das Material soll in Schutzwesten und
zu erkennen sind. Leistungen in der biblischen Archä- Sicherheitseinrichtungen für Fahrzeuge integriert
Das Siegel stammt aus der Epoche ologie bereits mit dem Israel-Preis werden. ZL
des ersten Tempels, und zwar aus dem ausgezeichnet wurde, stellte diesen
7. bis 6. Jahrhundert v.Chr. Ursprüng- Fund kürzlich der Öffentlichkeit vor.
lich hatte das Siegel drei Schriftzeilen. Dabei sagte er, dass die Archäologen
Jetzt sind nur noch Bruchteile der zum ersten Mal auf Fundstücke ges-
zweiten Zeile erhalten. Zu erkennen tossen sind, die Schriftzeichen tragen

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H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 11/2005
AUS ISRAEL
und eindeutig aus der Zeit des ersten Das Siegel gehört zu den weni-

Tempels stammen.
Den sensationellen Fund mach-
ten die Archäologen im Bauschutt,
der aus dem Areal des heutigen
Tempelberges abgetragen wurde. Bei
Bauarbeiten für eine neue Moschee
bei den Ställen Salomos (nahe und
unterhalb der Al-Aqsa-Moschee) hat-
te der Wakf, die Behörde, welche die
Oberaufsicht über die muslimischen
Stätten hat, den Schutt einfach ent-
fernen lassen. Immer wieder war es
deshalb zu Streitigkeiten gekommen.
Die israelischen Archäologen hatten
dagegen protestiert, weil dabei ein-
zigartige Fundstücke zerstört wur-
den. Wegen der damit verbundenen
politischen Verwicklungen hatte der
Wakf versucht, die Angelegenheit zu
verschleiern und den Bauschutt zu
verstreuen. Israelische Archäologen
und Aktivisten setzten jedoch alles
daran, um den Schutt trotzdem
durchsehen zu können.
gen archäologischen Fundstücken,
die sich zweifelsfrei in die Zeit des
ersten Tempels datieren lassen.
Schon in den 1980er-Jahren waren
die Archäologen in der Davidstadt
auf Siegel gestossen. Erst vor weni-
gen Wochen hatten sie ein weiteres
aussagekräftiges Stück mit einer gut
erhaltenen Inschrift entdeckt. Es
stammt aus dem Jahr 580 v.Chr.
und trägt den Namen von Juchal,
dem Sohn Shelemjas, der im Buch
Jeremia zwei Mal erwähnt wird (37,3
und 38,1), und zwar im Zusammen-
hang mit den Angriffen der Chaldäer
zur Zeit des letzten Königs aus dem
Hause David.
«Das sind sensationelle Entde-
ckungen. Sie sind deshalb so be-
deutsam, weil wir endlich ein Siegel
aus dem Areal des Tempelberges
gefunden haben», meinte der sicht-
lich bewegte Prof. Barkai während
der Pressekonferenz. ZL
Randnotiz
HOCHZEIT OHNE BOMBEN-
BESCHUSS
Die Soldaten einer Infanterietruppe trauten ihren
Augen nicht. Als sie in den Feldern des Kibbuz Alonim
Wache schoben, tauchte plötzlich eine Braut in einem
Jeep auf. Die junge Frau, selbstverständlich mit weis-
sem Kleid, mit Schleier und Brautstrauss, hatte eine
Bitte an die Soldaten: «Passt bitte besonders gut auf,
aber schiesst nicht, denn ich will meine Hochzeit ohne
das Trommelfeuer von Schüssen geniessen.»
Die Soldaten sind in der israelischen Grenzre-
gion am Gazastreifen stationiert, um das Feuer zu
erwidern, falls auf israelisches Gebiet Kassam-Ra-
keten abgeschossen werden. In einem solchen Fall
reagieren die Soldaten der israelischen Armee mit
einem Dauerbeschuss auf das Palästinenser-Gebiet,
aus dem die Rakete kam. Das ist im nahen Kibbuz
gut zu hören.
Daher ist die Bitte der Braut gut zu verstehen, auch
wenn sie für die Soldaten etwas aussergewöhnlich war,
widersprach sie doch ihrem Schiessbefehl. Sie gaben
die Bitte der Braut an ihre Vorgesetzten weiter, die so-
fort zustimmten, auch im Fall eines Raketenabschusses
für einige Stunden die Feuerpause zu wahren. ZL

WURDE DER PALAST VON KÖNIG DAVID AUSGEGRABEN?

Ein sensationeller Fund

Die Ausgrabungen, die im vergangenen Sommer in der Jerusalemer Davidsstadt durchgeführt wur-
den, haben weltweit für Aufsehen gesorgt. Alle paar Tage hielten die Archäologen neue Fundstücke
in den Händen, die sie in Erstaunen versetzten. Wegen der vielen bedeutenden Funde ist sich die
leitende Archäologin Dr. Eilat Mazar sicher, dass man endlich den Palast der Könige von Judäa
entdeckt hat.
Die Archäologen hatten für ihre diesjährige Ausgrabung ein oder eine Festung gewesen sein könnte, doch Dr. Mazar ist von die-
ziemlich grosses Areal abgesteckt. Dort stiessen sie auf Überreste sen Hypothesen nicht überzeugt. Vor Ort fand man keine Überreste,
eines gewaltigen Gebäudekomplexes, der sich über das Grabungs- die auf religiöse Handlungen hinweisen, und auch Befestigungsan-
gebiet hinaus erstreckt, sodass sie dessen Ausmasse nur vermuten lagen waren nicht zu entdecken.
können. Der bis auf die Grundfesten zer- In der Bibel (2.Sam 5,6ff.) wird berichtet, dass König David in
störte Komplex lässt interessante Schluss- Jerusalem eine Festung eroberte und anschliessend einen Palast
folgerungen zu. ausserhalb der «Jebusiterstadt» erbaute. Dazu sagte Dr. Mazar: «Bei
Da die Mauern aus aufeinander ge- den Mauerresten, die wir gefunden haben, handelt sich um eine
schichteten Steinen bestehen und die technisch relativ fortgeschrittene Bauweise. Deshalb vermuten wir,
Archäologen in den Zwischenräumen mit dass sie auf einen neuen Herrscher in der Stadt zurückgeht, der die
Tonscherben vermischte Erde fanden, eroberte Ansiedlung zum Standort seines Reiches umgestaltete.»
ist eine genaue Datierung möglich. Die Ob es sich nun um einen Palast oder eine Festung handelt,
Tonscherben stammen aus dem 11. bis eines steht fest: Es war ein öffentlicher
12. Jahrhundert v.Chr., also aus der Zeit, Gebäudekomplex. Kein anderes Gebäude,
als die Jebusiter in Jerusalem lebten. In Dr. Eilat Mazar das man bisher im antiken Jerusalem fand,
einer höher gelegenen Schicht fanden die weist derartige Ausmasse auf. Die meisten
Archäologen Überreste, die in die Epoche Experten haben diese Entdeckung trotz
des ersten Tempels zu datieren sind (ca. 950 bis 586 v.Chr.). Aus der noch immer herrschenden Unklarheit über die Nutzung des
diesen Daten schlussfolgerte die Archäologin Dr. Mazar, dass der Bauwerks als Sensation bezeichnet. ZL
Komplex im 10. oder 9. Jahrhundert v.Chr. gebaut wurde.
Ihrer Meinung nach kann es sich nur um den Palast der Könige Homepage der Israelischen Antikenbehörde:
von Judäa handeln. Man vermutet zwar auch, dass es ein Tempel www.antiquities.org.il/home_eng.asp

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