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G1 Grundlagen
001 Begriffe zur Mengenlehre
Die Mengenlehre geht zurück auf den Deutschen Mathematiker Georg Cantor (1845–1918):
Eine Menge ist „eine Zusammenfassung von bestimmten wohl unterschiedenen Objekten der
Anschauung oder des Denkens, zu einem Ganzen“. Diese Objekte werden Elemente der Menge
genannt.
Darstellungsarten einer Menge:
• Beschreiben: Die Menge aller Autos in der Schweiz
• Aufzählen: A = { 4 , b, Δ , α} Leere Menge: {} oder Ø
• Bedingung: A = { x ∈ N x 2 − 3x + 2 = 0}
Hinweise:
• Die Reihenfolge der Elemente in einer Menge spielt bei der Aufzählung keine Rolle.
• Jedes Element kommt nur einmal vor. Das Wort MATHEMATIK hat also die Buchstabenmen-
ge {M,A,T,H,E,I,K}.
• Die obige, etwas naive Definition der Menge kann zu Widersprüchen führen. Die entdeckte
der russische Mathematiker Russel im Jahre 1901. Es gibt zahlreiche populäre Formulierun-
gen der sog. Russellschen Antinomie. Bekannt ist der Barbier, der alle Männer im Ort rasiert,
nur die nicht, die sich selbst rasieren. Ist nun der Barbier in der Menge dieser Männer ent-
halten oder nicht? (Barbier-Paradoxon)
Ein häufiger Spezialfall der Differenzmenge ist die Komplementärmenge A zu einer Menge A
(immer bezüglich einer Grundmenge G):
A = G\ A A
A
G
Gymnasium Oberaargau Mathematik Jörg Isler
Im folgenden bezeichnen A und B zwei Aussagen. Eine logische Aussage kann wahr oder falsch sein.
Symbol Erklärung
Implikation, „Aus A folgt B“
A⇒B
Wenn A wahr ist, dann ist auch B wahr
Aequivalenz, A und B sind gleichwertig
A⇔B
(Wenn das eine wahr ist, so auch das andere)
¬B Negation, „nicht B“. Verneinung, Gegenteil von Aussage B
A ⇒ ¬B Wenn A wahr ist, so ist B falsch
A⇒B Wenn A wahr ist, so folgt daraus nicht, dass auch B wahr sein muss.
(B kann wahr sein, muss aber nicht)
Konjunktion, „A und B“.
A ∧B
Beide Aussagen sind wahr, beide Bedingungen treffen zu
Disjunktion, „A oder B“.
A∨B
Mindestens eine der zwei Aussagen ist wahr (Beide dürfen wahr sein!!)
∃ Abkürzung für „Es existiert...“
∀ Abkürzung für „Für alle...“
C
i
R
Q 1/3 π
Z
N 0
1
3 483 -2 1,246 2+3i
2 17 -1 22/131 e
-31
-2/7
Addition Multiplikation
Irrationale
Irrationale Zahlen
Zahlen können
können durchdurch Intervallschachtelung
Intervallschachtelung definiert werden:
d fi i t d
Die häufigste Beweisart ist der "Direkte Beweis". Wir zeigen, dass das was behauptet wird, richtig
ist. (Beispiel: Beweis der Satzes von Pythagoras).
Gelingt und so ein Beweis nicht, so können wir auch versuchen zu zeigen, dass das Gegenteil der
Behauptung falsch ist. So einen Beweis nennt man "Indirekten Beweis". Man beginnt in diesem Fall
mit einer Gegenannahme und zeigt, dass dies zu einem Widerspruch führt.
Unter der Mächtigkeit einer Menge versteht man die Anzahl der Elemente, die in der Menge enthal-
ten sind. Diese Zahl nennt man auch die Kardinalzahl |A| der Menge A. Bei endlichen Mengen ist die
Situation sehr einfach, z.B. ist die Mächtigkeit der Menge A={a,b,7,Q} also |A| = 4.
Zwei Mengen sind von gleicher Mächtigkeit, wenn es eine Abbildung gibt, welche die Elemente der
einen Menge eineindeutig auf die Menge der anderen abbildet. Solche Abbildungen heissen bijektive
Abbildungen. Auch hier ist die Sache bei endlichen Mengen sehr einfach:
Das gleiche Prinzip kann man sich nun auch zu Nutze machen, wenn zwei Mengen unendlich viele
Elemente besitzen, wie etwa die Zahlenmengen aus Kapitel 004. Dabei treten erstaunliche Ergeb-
nisse zu Tage:
• N besitzt abzählbar unendlich viele Elemente (Die Nummer entspricht der Zahl selbst!)
• Obwohl Z doppelt so viele Elemente wie N besitzt, sind es dennoch nur gleich viele, denn
man kann Sie immer noch abzählen:
N={ 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8,…}
Z={ , , , , , , , ,…}
• Obwohl zwischen zwei ganzen Zahlen stets unendlich viele rationale Zahlen liegen, kann
man zeigen (Übung!), dass auch Q nur abzählbar unendlich viele Elemente besitzt!
• Die reellen Zahlen R hingegen sind nicht mehr abzählbar, man sagt, es seien überabzählbar
viele Elemente.
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1 2 3
2) Besonders wichtig: ZxZ (alle Punkte der Ebene mit ganzzahligen Koordinaten)
RxR (sämtliche Punkte in der Ebene) Abkürzung: R2
3) A = Menge aller Mädchen der Klasse B = Menge aller Knaben der Klasse
AxB = Menge aller Päärchen Mädchen-Knabe, die sich bilden können.
Eine Relation von A nach B gibt an, welche Elemente einer Menge A zu welchen Objekten einer
Menge B in einer gewissen Weise "in Beziehung" stehen.
Definition: Eine Relation von A nach B ist eine Teilmenge des Karthesischen Produktes AxB
a) y ≥ x − 2 b) y = x 2 − 1 c) y < 1
x
d) x 2 + y 2 = 4
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Beispiel 5:
a) b) c) d)
Die Funktionsvorschrift f(x) wird meist in Form einer Funktionsgleichung angegeben, z.B. y=x2-1
D= D= D=
W= W= W=
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Eine Funktion ordnet jedem Original x eindeutig ein Bild y zu (rechtseindeutige Relation). Hingegen
wird nicht verlangt, dass man zu jedem Bild y eindeutig sein Original x bestimmen kann.
Die Funktion y=x2 besitzt beispielsweise zum Wert y=4 zwei mögliche x-Werte, nämlich -2 und +2.
Definition: Ist eine Funktion zusätzlich eine linkseindeutige Relation, so nennt man die
Funktion umkehrbar.
Relationen, die sowohl rechts- wie auch linkseindeutig sind, sind somit umkehrbare Funktionen.
Eine zunächst nicht umkehrbare Funktion kann durch Einschränkung des Definitionsbereichs
umkehrbar gemacht werden.
Die Funktion f und ihre Umkehrfunktion g heben sich, nacheinander ausgeführt, auf!
Umkehrfunktion g
II Wir schneiden daher den linken Parabel-Ast ab, d.h. wir schränken
den Definitionsbereich ein, indem wir negative x-Werte verbieten. Df = R 0+
Wf = { y y ≥ 1}
III Beim Übergang zur Umkehrfunktion werden die Originale x zu den
Bildern y und umgekehrt. Dies bedeutet:
algebraisch: geometrisch:
f
- x und y vertauschen - Spiegelung des Funktions
- nach y auflösen graphen an der Winkel-
halbierenden y=x
x = y2 + 1
x − 1 = y2
Es gilt: Df = Wg g
g: y = x − 1 Wf = Dg
f: 7 2 + 1 = 50 Dg = { x x ≥ 1} Wf = R 0+
7 50
g: 50 − 1 = 7