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I - Teil 1 Abschnitt 7a A Dampfkessel Kapitel 2

GL 2006 Seite 7a–1

Abschnitt 7a

Dampfkessel

A. Allgemeines tung erforderlichen Angaben, wie Betriebsüberdrücke,


Heißdampftemperaturen, die vorgesehenen Werkstof-
1. Geltungsbereich fe sowie alle Angaben über die Schweißungen ein-
schließlich der Schweißzusatzwerkstoffe zu ersehen
sein.
1.1 Als Dampfkessel im Sinne dieser Vorschrif-
ten gelten alle geschlossenen Behälter und Rohran- Ferner sind Unterlagen über die Armaturen des
ordnungen, die den Zweck haben Dampfkessels und deren Anordnung sowie eine Be-
– Wasserdampf von höherem als atmosphärischen schreibung der Kesselanlage mit Angabe der Einbau-
Druck zu erzeugen (Dampferzeuger), lage zur Schiffslängsachse und der maßgebenden
Kesseldaten und Ausrüstungsteile, wie Dampfzustän-
– Wasser über die dem atmosphärischen Druck de, Heizflächen, zulässige Dampferzeugung, Spei-
entsprechende Siedetemperatur zu erhitzen sung, Feuerung, Sicherheitsventile, Regler und Begren-
(Heißwassererzeuger). zer einzureichen
Zum Dampferzeuger gehören auch die mit den oben-
genannten Behältern und Rohranordnungen unmittel- 4. Begriffsbestimmungen
bar verbundenen Einrichtungen, in denen der erzeugte
Dampf überhitzt oder gekühlt wird sowie externe
4.1 Dampfkesselwandungen sind die Wandungen
Dampftrommeln, Umwälzleitungen und Umwälzpum-
der Dampf- und der Wasserräume, die zwischen den
pengehäuse von Zwangumlaufkesseln. Absperrvorrichtungen des Kessels liegen. Die Gehäu-
se der Absperrvorrichtungen gehören zu den
1.2 Für Dampferzeuger und Heißwassererzeuger Dampfkesselwandungen.
gemäß 1.1 gelten die Vorschriften gemäß B. bis F.
bzw. G.
4.2 Zulässiger Betriebsüberdruck (Genehmi-
Für Rauchgas-Speisewasservorwärmer gelten die gungsdruck) ist der zugelassene Dampfdruck in bar
Vorschriften unter H. Bezüglich der Werkstoffe, der (atmosphärische Druckdifferenz) im Dampfraum des
Herstellung und Berechnung sind die Vorschriften Kessels vor Eintritt in den Überhitzer. Bei Durchlauf-
unter B., C. und D. sinngemäß anzuwenden. kesseln gilt als zulässiger Betriebsüberdruck der
Druck am Überhitzeraustritt, bei Durchlaufkesseln
1.3 Für Heißwassererzeuger mit einer zulässigen ohne Überhitzer der Druck des Dampfes beim Austritt
Vorlauftemperatur von nicht mehr als 120 °C und alle aus dem Dampferzeuger.
Anlagen mit Dampf- oder Heißwassererzeugern, die
ausschließlich durch Dämpfe oder heiße Flüssigkeiten 4.3 Heizfläche ist der Teil der Dampfkesselwan-
beheizt werden, gilt bezüglich der Werkstoffe, Festig- dungen, über den Wärme zugeführt wird, und zwar
keitsberechnungen und Herstellung Abschnitt 8. Für
die Ausrüstung und Prüfung gelten die Vorschriften – bei Befeuerung oder Beheizung durch Gase die
unter G. auf der beheizten Seite gemessene Fläche in m2,

– bei elektrischer Beheizung die äquivalente Heiz-


2. Mitgeltende Vorschriften
fläche
Für die Errichtung, die Ausrüstung und den Betrieb
von Dampfkesselanlagen sind geltende nationale Vor- P ⋅ 860
H= [m2]
schriften zusätzlich zu beachten. 18000

3. Genehmigungsunterlagen wobei P die elektrische Leistung in kW ist.


Dem GL sind Zeichnungen von allen druckführenden
Teilen der Dampfkessel, wie Trommeln, Sammler, 4.4 Zulässige Dampferzeugung ist die größte im
Rohranordnungen, Verschlüsse usw. in dreifacher Dauerbetrieb stündlich erzeugbare Dampfmenge, für
Ausfertigung einzureichen. Aus diesen Zeichnungen die der Dampferzeuger bei dem vorgesehenen Dampf-
müssen alle zur Festigkeitsberechnung und Begutach- zustand ausgelegt ist.
Kapitel 2 Abschnitt 7a B Dampfkessel I - Teil 1
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5. Niedrigster Wasserstand - Höchster Feu- 5.6 Der festgelegte niedrigste Wasserstand ist an
erzug - Absinkdauer der Kesselwandung dauerhaft und sichtbar zu markie-
ren. Zusätzlich ist die Lage des niedrigsten Wasser-
5.1 Der höchste Feuerzug ist der höchstgelegene standes neben oder hinter den Wasserstand-Anzeige-
Punkt auf der wasserberührten Seite der Heizfläche, einrichtungen kenntlich zu machen.
die der Flammenstrahlung ausgesetzt ist oder die
durch Gase, deren Temperatur bei höchster Dauerleis- 6. Manueller Betrieb
tung 400°C übersteigt, beheizt wird. Der höchste Feu-
erzug von Wasserrohrkesseln mit oberer Dampftrom-
6.1 Es ist die Möglichkeit eines manuellen Be-
mel ist die Oberkante der höchstgelegenen Fallrohre.
triebes vorzusehen. Während des manuellen Betriebes
müssen mindestens die Wasserstandsbegrenzer aktiv
5.2 Die Bestimmungen über den höchsten Feuer- bleiben.
zug finden keine Anwendung auf:
– Steigrohre von Wasserrohrkesseln bis 102 mm 6.2 Der manuelle Betrieb erfordert eine ständige
äußeren Durchmesser und unmittelbare Beaufsichtigung der Anlage.

– Durchlaufkessel 6.3 Bezüglich der Anforderungen an den manuel-


– Überhitzer len Betrieb der Ölfeuerung, siehe Abschnitt 9.

– Feuerzüge und abgasbeheizte Kesselteile, in 7. Antriebsleistung für Dampfanlagen


denen eine Rauch- bzw. Abgastemperatur von
400°C bei höchster Dauerleistung nicht über- Werden Schiffe durch Dampfkraft angetrieben, ist die
schritten wird Anlage so auszulegen, dass bei Ausfall eines Haupt-
kessels noch genügend Notvortrieb für ausreichende
5.3 Der niedrigste Wasserstand ist so festzulegen, Steuerfähigkeit des Schiffes vorhanden ist und der
dass er auch bei Neigungen des Schiffes um 4° nach Hilfsbetrieb aufrecht erhalten werden kann.
jeder Seite mindestens 150 mm über dem höchsten
Feuerzug liegt. Heizflächen mit festgelegtem höchsten
Feuerzug dürfen auch bei statischen Schiffsneigungen
nach Abschnitt 1, Tabelle 1.1 nicht trocken fallen. B. Werkstoffe
Maßgeblich ist die Lage des Wasserspiegels beim
Ansprechen der Wasserstandsbegrenzer.
1. Allgemeine Anforderungen
5.4 Die im Feuerraum und in den Kesselzügen Die zum Bau von Dampfkesseln zu verwendenden
gespeicherte Wärme darf nach Abstellen der Feuerung Werkstoffe müssen insbesondere hinsichtlich ihrer
nicht zu unzulässigem Absinken des Wasserstandes Warmfestigkeit und Schweißeignung den Anforde-
infolge Nachverdampfung führen. rungen der Fertigung und des späteren Betriebes ge-
nügen.
Der niedrigste Wasserstand ist so festzulegen, dass die
Absinkdauer 5 Minuten nicht unterschreitet. 2. Zugelassene Werkstoffe

5.5 Die Absinkdauer ist die Zeit, in welcher der Die Vorschrift gemäß 1. ist erfüllt, wenn Werkstoffe
Wasserspiegel bei unterbrochener Speisung und zuläs- gemäß Tabelle 7a.1 verwendet werden.
siger Dampferzeugung des Dampfkessels vom nied- Werkstoffe, die in den Vorschriften II – Werkstoffe
rigsten Wasserstand auf den höchsten Feuerzug ab- und Schweißtechnik, Teil 1 – Metallische Werkstoffe
sinkt, d. h. des GL nicht aufgeführt sind, können verwendet wer-
60 ⋅ V den, wenn ihre Eignung und die Güteeigenschaften
T = nachgewiesen werden.
D ⋅ v'

T = Absinkdauer [min] 3. Werkstoffprüfung

V = Wasservolumen des Dampferzeugers zwi- 3.1 Werkstoffe druckführender Kesselteile ein-


schen dem niedrigsten Wasserstand und dem schließlich der Rohre von Rauchgas-Speisewasservor-
höchsten Feuerzug [m3] wärmern müssen nach den Vorschriften II – Werkstof-
D = zulässige Dampferzeugung [kg/h] fe und Schweißtechnik, Teil 1 – Metallische Werk-
stoffe (vergleiche Tabelle 7a.1) durch den GL geprüft
v' = spezifisches Volumen des Wassers bei Satt- werden. Die Werkstoffprüfung durch den GL kann
dampftemperatur [m3/kg] entfallen für:
I - Teil 1 Abschnitt 7a B Dampfkessel Kapitel 2
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Tabelle 7a.1 Zugelassene Werkstoffe

Werkstoffsorten gemäß Klassifikations-


und Bauvorschriften –
Werkstoff und Erzeugnisform Grenzen der Anwendung
Werkstoffe und Schweißtechnik, Teil 1 –
Metallische Werkstoffe, Kapitel 1 – 4
Blech und Band aus warmfesten Stählen nach
Bleche und Bänder aus Stahl –
Kapitel 2, Abschnitt 1, E.
Nahtlose und geschweißte Rohre aus
Stahlrohre – ferritischen Stählen nach
Kapitel 2, Abschnitt 2, B und C.
Schmiedestücke und Formteile: Schmiedestücke für Dampfkessel,
a) Trommeln, Sammler und Behälter und Rohrleitungen
ähnliche Hohlkörper ohne Kapitel 2, Abschnitt 3, E.

Längsnaht
Form- und Preßteile nach
b) Deckel, Flansche, Stutzen,
Kapitel 2, Abschnitt 6, A. und B.
Böden
Verbindungselemente nach Kap.2, Abschn. 6, C.
– Warmfeste Schrauben nach
DIN 17 240
Schrauben und Muttern ≤ 300 °C DIN 267,
≤ 40 bar Teil 3 und 4
≤ M 30 oder gleichwertige Normen
Stahlguss für Dampfkessel, Druckbehälter u.

Rohrleitungen nach Kap. 2, Abschnitt 4, D.
Stahlguss Zusätzlich auch GS 38 und GS 45 nach
≤ 300 °C DIN 1681 und GS 16 Mn 5 und GS 20 Mn 5
nach DIN 17 182
≤ 300 °C
Gusseisen mit Kugelgraphit nach
Gusseisen mit Kugelgraphit ≤ 40 bar Kapitel 2, Abschnitt 5, B.
≤ DN 175 bei Armaturen
Gusseisen mit Lamellengraphit:
a) Kesselteile ≤ 200 °C
(nur für unbeheizte Wandun- ≤ 10 bar
gen und nicht für Erhitzer in ≤ 200 mm ∅
Wärmeträgerölanlagen)
b) Armaturen ≤ 200 °C Gusseisen mit Lamellengraphit nach
(außer dynamisch bean- ≤ 10 bar Kapitel 2, Abschnitt 5, C.
spruchten Armaturen) ≤ DN 175
c) Abgas- ≤ 52 bar
Speisewasservorwärmer Rauchgastemperatur
≤ 600 °C
Wasseraustrittstemperatur
≤ 245 °C
≤ 100 bar
Rauchgastemperatur
Gusseisen mit Lamellengraphit, mindestens
≤ 700 °C
GG-25 nach Kapitel 2, Abschnitt 5, C.
Wasseraustrittstemperatur
≤ 260 °C
Armaturen aus Kupferguss- ≤ 225 °C Kupfergusslegierungen nach
legierungen ≤ 25 bar Kapitel 3, Abschnitt 2, B.
Kapitel 2 Abschnitt 7a C Dampfkessel I - Teil 1
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a) kleine Kesselteile aus unlegierten Stählen, wie Kesselteile, die durch Warm- und Kaltbearbeitung
Stehbolzen, Anker ≤ 100 mm ∅, Verstärkungs- eine Beeinträchtigung des Gefügezustandes erfahren
scheiben, Hand- und Mannlochverschlüsse, ge- haben, sind gemäß den Klassifikations- und Bauvor-
schmiedete Flansche bis DN 150 und Stutzen- schriften II - Werkstoffe und Schweißtechnik - Teil 1
rohre bis DN 150 Metallische Werkstoffe, Kapitel 2 – Stahl- und Eisen-
Werkstoffe, Abschnitt 6, A. einer Wärmebehandlung
b) Rauchrohre (Rohre unter äußerem Überdruck) zu unterziehen und zu prüfen.
Für die unter a) und b) genannten Teile sind die Werk-
stoffeigenschaften durch Abnahmeprüfzeugnisse EN 2. Schweißung
10204-3.1. B nachzuweisen.
Dampfkessel sind durch Schweißen zu fügen. Für die
3.2 Für unlegierte Stähle nach anerkannten Nor- Ausführung von Schweißarbeiten, Zulassung von
men können bezüglich der Prüfung Sondervereinba- Betrieben und Prüfung der Schweißer gelten die Klas-
rungen getroffen werden. sifikations- und Bauvorschriften II – Werkstoffe und
Schweißtechnik, Teil 3 – Schweißen, Kapitel 3 –
3.3 Werkstoffe für Armaturen müssen gemäß den Schweißen in den verschiedenen Anwendungsgebie-
Angaben der Tabelle 7a.2 durch den GL geprüft wer- ten, Abschnitt 2.
den.
3. Nietung
3.4 Bauteile, die einer Werkstoffprüfung nicht
unterliegen, wie Halterungen, Konsolen usw. müssen Müssen in Sonderfällen Kesselteile genietet werden,
ihrem Verwendungszweck entsprechend gestaltet und sind entsprechende Vorschriften beim GL anzufor-
aus geeigneten Werkstoffen hergestellt werden. dern.

4. Einwalzen von Rohren


Tabelle 7a.2 Werkstoffprüfung für Armaturen
Rohrlöcher müssen sorgfältig gebohrt und entgratet
Werkstoff- Betriebs- Prüfung werden. Scharfe Kanten sind zu brechen. Rohrlöcher
sorte 1 temperatur erforderlich sollen, besonders bei kleinen Wanddicken, möglichst
[°C] bei: radial verlaufen.
PB [bar]
Die Einwalzenden der Rohre sind zu säubern und auf
DN [mm] Maßhaltigkeit sowie auf etwaige Fehler zu untersu-
Stahl, chen. Erforderlichenfalls sind die Einwalzenden vor
> 300 DN > 32 dem Einwalzen sachgemäß zu glühen.
Stahlguss

Stahl, Am Eintritt in den zweiten Zug sind eingeschweißte


PB × DN > 2500 2 Rauchrohre vor dem Verschweißen anzuwalzen und
Stahlguss,
≤ 300 oder nach dem Verschweißen nachzuwalzen.
Gusseisen mit
Kugelgraphit DN > 250
5. Anker, Ankerrohre und Stehbolzen
Kupferlegie-
≤ 225 PB × DN > 1500 2
rungen
5.1 Anker, Ankerrohre und Stehbolzen sind so
1 Für Gusseisen mit Lamellengraphit wird keine Prüfung anzuordnen, dass sie durch Biege- oder Scherkräfte
gefordert. nicht wesentlich beansprucht werden.
2 Bei Nennweiten ≤ 32 mm kann die Prüfung entfallen. Die Spannungsspitzen infolge Querschnittsänderun-
gen, in Gewinden und an Schweißstellen sind durch
geeignete Formgebung niedrig zu halten.

C. Grundsätze für die Herstellung 5.2 Anker und Stehbolzen sind vorzugsweise
volltragend einzuschweißen. Bei eingeschweißten
Längsankern sind etwaige Schwingungsbeanspru-
1. Verarbeitung von Kesselwerkstoffen chungen zu berücksichtigen.
Die Werkstoffe sind während der Verarbeitung auf
Fehler zu kontrollieren. Es ist sicherzustellen, dass 5.3 Anker sind von beiden Stirnseiten so anzu-
eine Verwechslung von Werkstoffen ausgeschlossen bohren, dass die Bohrung mindestens 25 mm in den
ist. Bei der Verarbeitung der Werkstoffe ist darauf zu Wasser- bzw. Dampfraum hineinreicht. Bei ange-
achten, dass Kennzeichnungen und Prüfstempel erhal- stauchten Enden muss der durchlaufende Schaft min-
ten bleiben oder vorschriftsmäßig übertragen werden. destens 25 mm angebohrt werden (vgl. Abb. 7a.22).
I - Teil 1 Abschnitt 7a C Dampfkessel Kapitel 2
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5.4 Eckanker sind mit einer Neigung von nicht sie befahren werden können. Einbauten in Trommeln
mehr als 30° zur Längsachse des Kessels anzuordnen. dürfen die Innenbesichtigung nicht behindern oder
Spannungsspitzen an den Anschweißstellen der Eck- müssen nötigenfalls ausgebaut werden können.
anker sind durch geeignete Formgebung möglichst
niedrig zu halten. Die Schweißnähte sind volltragend 9.2 Besichtigungs- und Einstiegöffnungen sollen
auszuführen. Bei Flammrohrkesseln sollen Eckanker folgende Mindestweiten haben:
mindestens 200 mm vom Flammrohr entfernt sein.
Mannlöcher 300 × 400 mm bzw. 400 mm Durch-
5.5 Bei der Versteifung feuerberührter ebener messer, bei Ringhöhen > 150 mm soll
Flächen durch Stehbolzen soll der Stehbolzenmitten- die Weite 320 × 420 mm betragen
abstand nicht größer als 200 mm sein.
Kopflöcher 220 × 320 mm bzw. 320 mm Durch-
6. Versteifungen, Laschen und Tragösen messer

6.1 Werden ebene Stirnwände durch Profile oder Handlöcher 87 × 103 mm


Rippen versteift, sollen diese ihre Belastung unmittel- Schaulöcher sollen einen Mindestdurchmesser von
bar (ohne aufgeschweißte Laschen) auf den Kessel- 50 mm haben; sie sollen jedoch nur
mantel übertragen. angebracht werden, wenn ein Hand-
loch aus konstruktiven Gründen nicht
6.2 Dopplungsplatten dürfen nicht im ersten möglich ist.
Feuerzug angeordnet werden. Unter Halterungen und
Tragösen sind erforderlichenfalls Verstärkungsbleche
zum Schutze der Kesselwandungen anzuordnen. 9.3 Die Ränder von Mannlöchern und sonstigen
Ausschnitten, z. B. für Dome, sind wirksam zu ver-
stärken, wenn das Blech durch das Einschneiden der
7. Einschweißen ebener, nicht gekrempter
Löcher unzulässig geschwächt wird. Die Kanten von
Böden an Kesselmänteln
Verschlussöffnungen sind durch Umbördeln oder
Ebene, nicht gekrempte Böden (Scheibenböden) an angeschweißte Randverstärkungen zu versteifen, wenn
Großwasserraumkesseln dürfen nur als eingeschweiß- zu befürchten ist, dass der Ausschnittrand durch das
te Böden mit einem Mantelüberstand von ≥ 15 mm Anziehen der Bügel und dergleichen unzulässig ver-
ausgeführt werden. Das Wanddickenverhältnis Bo- formt wird.
den/Mantel sB/sM soll nicht größer als 1,8 sein. Der
Boden ist volltragend mit dem Mantel zu verschwei- 9.4 Verschlussdeckel, Mannlocheinfassungen
ßen. und Bügel müssen aus zähen Werkstoffen (nicht aus
Gusseisen mit Lamellengraphit oder Temperguss)
8. Stutzen und Flansche hergestellt werden. Für die Bügel der Handlochver-
schlüsse von Kammern und Teilkammern darf Gussei-
Alle Stutzen und Flansche sind kräftig auszuführen sen mit Lamellengraphit (mindestens GG-20) verwen-
und sachgemäß mit den Wandungen zu verschweißen. det werden, wenn die Bügel nicht in der Strömung der
Die Wanddicke von Stutzenrohren muss so groß sein, beheizenden Gase liegen. Sofern nicht Metalldichtun-
dass auch zusätzliche äußere Beanspruchungen sicher gen verwendet werden, müssen Verschlussdeckel auf
aufgenommen werden können. Die Wanddicke einge- der Luftseite einen Wulst oder einen Bund haben, um
schweißter Stutzen soll der Wanddicke des Teiles, in ein Herausdrücken der Dichtung zu verhindern. Sein
das sie eingeschweißt werden, angemessen sein. Spiel gegenüber dem Lochrand, ringsum gleichmäßig
Vorschweißflansche müssen aus geschmiedetem verteilt, darf bei Kesseln unter 32 bar Betriebsüber-
Werkstoff mit günstigem Faserverlauf hergestellt druck 2 mm und ab 32 bar 1 mm nicht übersteigen.
werden. Die Höhe des Wulstes oder Bundes muss mindestens
5 mm größer sein als die Dicke der Dichtung.
9. Reinigungs- und Besichtigungsöffnungen,
Ausschnitte und Verschlüsse 9.5 Für Dichtungen dürfen nur geschlossene
Ringe verwendet werden. Die Werkstoffe müssen den
9.1 Dampfkessel sind mit Öffnungen zu verse- betrieblichen Anforderungen angepasst sein.
hen, durch die die Innenräume gereinigt und besichtigt
werden können. Insbesondere kritische und hochbelas- 10. Kesseltrommeln, -schüsse und -sammler
tete Schweißnähte, strahlungsbeheizte Flächen und sowie Flammrohre
Bereiche des schwankenden Wasserspiegels müssen
ausreichend besichtigt werden können. Kesselkörper Siehe hierzu Klassifikations- und Bauvorschriften II –
mit einem lichten Durchmesser von mehr als Werkstoffe und Schweißtechnik, Teil 3 – Schweißen,
1200 mm und solche von mehr als 800 mm Durch- Kapitel 3 – Schweißen in den verschiedenen Anwen-
messer und 2000 mm Länge sind so einzurichten, dass dungsgebieten, Abschnitt 2.
Kapitel 2 Abschnitt 7a D Dampfkessel I - Teil 1
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D. Berechnung Tabelle 7a.3 Berechnungstemperaturen

Temperaturzuschläge
1. Grundsätze für die Berechnung
Beheizte Bauteile,
Bezugs- Unbe- Beheizung überwiegend
temperatur heizte
1.1 Geltungsbereich der Berechnungsformeln durch
Bauteile
Berührung Strahlung
1.1.1 Die nachstehenden Festigkeitsberechnungen
Sattdampf-
enthalten Mindestanforderungen für normale Be-
temperatur
triebsbedingungen bei überwiegend statischer Bean- bei zul. 0 °C 25 °C 50 °C
spruchung. Zusätzliche Kräfte und Momente nen- Betriebs-
nenswerter Größe müssen gesondert berücksichtigt überdruck
werden.
Heißdampf-
15 °C 1 35 °C 50 °C
temperatur
1.1.2 Die errechneten Wanddicken sind die gefor- 1
derten Mindestwanddicken. Die nach den Werkstoff- Der Temperaturzuschlag kann auf 7 °C vermindert
werden, wenn durch besondere Maßnahmen sichergestellt
vorschriften zulässigen Dickenunterschreitungen sind ist, daß die Auslegungstemperatur nicht überschritten
den errechneten Werten zuzuschlagen. werden kann.

Für Rohre brauchen die örtlich begrenzten, größeren


zulässigen Wanddickenunterschreitungen nicht be- 1.4 Zulässige Spannung
rücksichtigt zu werden.
Für die Bemessung der Bauteile ist die zulässige
Spannung σzul [N/mm2] maßgebend. Es gilt der je-
1.2 Berechnungsdruck pc weils kleinste Wert aus nachstehenden Beziehungen:

1.2.1 Als Berechnungsdruck ist mindestens der 1.4.1 Walz- und Schmiedestähle
zulässige Betriebsüberdruck zugrunde zu legen. Hyd-
rostatische Drücke von mehr als 0,5 bar sind zusätz- Bei Berechnungstemperaturen bis 350 °C
lich zu berücksichtigen.
R m, 20°
1.2.2 Bei der Berechnung von Durchlaufkesseln ist mit R m ,20° = gewährleistete Mindest-
2,7 zugfestigkeit bei Raum-
der in den einzelnen Hauptteilen des Kessels zu erwar-
tende höchste Betriebsüberdruck bei zulässiger Dauer- temperatur
leistung einzusetzen. R eH, t
mit R eH ,t = gewährleistete Streckgren-
1,6 ze oder Mindestwert der
1.2.3 Für die am Kesselaustritt anschließende
0,2 %-Dehngrenze bei der
Heißdampfleitung gilt als Berechnungsdruck der
Berechnungstemperatur t
höchste Betriebsüberdruck, dessen Überschreiten
durch Sicherheitsventile verhindert wird.
Bei Berechnungstemperaturen über 350 °C
1.2.4 Bei Kesselteilen, die betrieblich unter inne-
rem und äußerem Überdruck stehen, z. B. Heißdampf- R m,100000,t
kühler in Kesseltrommeln, darf die Berechnung unter mit R m ,100000,t = Mittelwert der 100000-h-
Zugrundelegung des Differenzdruckes erfolgen, wenn 1,5
Festigkeit bei der Berech-
sichergestellt ist, dass beide Drücke im Betrieb stets nungstemperatur t
gleichzeitig auftreten. Für den Berechnungsdruck
dieser Teile sind jedoch mindestens 17 bar anzusetzen.
Bei der Bemessung sind auch die Beanspruchungen
bei der Wasserdruckprüfung zu berücksichtigen. 1.4.2 Gusswerkstoffe

a) Stahlguss: R m,20 ° R eH ,t R m,100000, t


1.3 Berechnungstemperatur t ; ;
3, 2 2, 0 2, 0

Der Festigkeitsberechnung wird die Temperatur in der


b) Gusseisen mit R m ,20 ° R eH , t
Wandmitte des betrachteten Bauteils zugrunde gelegt. ;
Die Berechnungstemperatur setzt sich zusammen aus Kugelgraphit: 4, 8 3, 0
der Bezugstemperatur und einem Temperaturzuschlag
entsprechend Tabelle 7a.3. Als Mindestwert sind c) Gusseisen mit R m,20 °
250 °C anzusetzen. Lamellengraphit: 11
I - Teil 1 Abschnitt 7a D Dampfkessel Kapitel 2
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1.4.3 Bei austenitischen Stählen mit großem Ver- v = Verschwächungsbeiwert [–]


formungsvermögen können Sonderregelungen verein-
bart werden. bei Schweißnähten:
das Verhältnis der Güteeigenschaften der
1.4.4 Mit Rücksicht auf die Magnetitschutzschicht Schweißverbindungen zu den Güteeigen-
soll bei wasserbenetzten Zylinderschalen mit Aus- schaften des Bleches (Wertigkeit der
schnitten die Nennspannung 170 N/mm2 nicht über- Schweißnaht)
schreiten.
bei Bohrungen im Blechfeld:
1.4.5 Festigkeitskennwerte sind den Vorschriften II
das Verhältnis des geschwächten zum unge-
– Werkstoffe und Schweißtechnik, Teil 1 – Metalli-
schwächten Blechquerschnitt
sche Werkstoffe bzw. den hierin genannten Normen
zu entnehmen. σzul = zulässige Spannung (siehe 1.4) [N/mm2]

1.5 Zuschlag für Korrosion und Abnutzung sA = erforderliche Wanddicke am Ausschnittrand


[mm]
Der Zuschlag für Korrosion und Abnutzung beträgt
c = 1 mm. Er kann bei Blechdicken von 30 mm und sS = Stutzenwanddicke [mm]
darüber sowie bei nichtrostenden Werkstoffen entfal- b = mittragende Länge des Grundkörpers [mm]
len.
As = mittragende Länge des Stutzens [mm]
1.6 Sonderfälle
A = Stegbreite zwischen zwei Stutzen [mm]
Sofern Kesselteile nicht nach den folgenden Berech-
nungsvorschriften oder aufgrund der allgemeinen
Regeln der Technik berechnet werden können, muss A's = innerer Überstand des Stutzens [mm]
im Einzelfall die Bemessung aufgrund von Versuchen,
z. B. Dehnungsmessungen, erfolgen. Ap = druckbelastete Fläche [mm2]
Aσ = tragende Querschnittsfläche [mm2]
2. Zylindrische Mäntel unter innerem Über-
druck 2.3 Berechnung

2.1 Geltungsbereich 2.3.1 Die erforderliche Wanddicke s beträgt:

Die folgenden Berechnungsvorschriften gelten für Da ⋅ pc


Trommeln, Schüsse und Sammler bis zu einem s = +c (1)
20 ⋅ σ zul ⋅ v + p c
Durchmesserverhältnis Da /Di ≤ 1,7. Durchmesserver-
hältnisse bis zu Da /Di ≤ 2 können zugelassen werden,
wenn die Wanddicke ≤ 80 mm beträgt.
d d d
2.2 Bezeichnungen
pc = Berechnungsdruck [bar]
a b c
s = Wanddicke [mm]
Abb. 7a.1
Di = innerer Durchmesser [mm]
Da = äußerer Durchmesser [mm] 2.3.2 Wärmespannungen sind bei beheizten
Trommeln und Sammlern mit einem zulässigen Be-
c = Zuschlag für Korrosion und Abnutzung [mm] triebsüberdruck von mehr als 25 bar besonders zu
berücksichtigen. Bei beheizten Trommeln, die nicht
d = Ausschnittdurchmesser [mm] im ersten Zug liegen (Gastemperatur bis max.
1000 °C), kann bei einer Wanddicke bis 30 mm und
Lochdurchmesser bei eingewalzten Rohren
ausreichender Kühlung der Wandungen als Folge
und bei eingewalzten und dichtgeschweißten
enger Berohrung ein besonderer Nachweis über die
Rohren (Abb. 7a.1a und 7a.1b), innerer
Wärmespannungen entfallen.
Rohrdurchmesser bei eingeschweißten
Rohrnippeln und -stutzen (Abb. 7a.1c). "Enge Berohrung" wird angenommen, wenn der Steg
quer zur Strömungsrichtung der Gase höchstens
t, tA, tu = Rohrlochteilung (bei Rundnähten in der 50 mm, längs der Strömungsrichtung der Gase höchs-
Mitte der Wanddicke gemessen) [mm] tens 100 mm beträgt.
Kapitel 2 Abschnitt 7a D Dampfkessel I - Teil 1
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2.3.3 Verschwächungsbeiwert v für den


Grundkörper
b = ( Di + s A − c ) ⋅ ( s A − c )
Der Verschwächungsbeiwert ist der Tabelle 7a.4 zu
entnehmen.
für den Stutzen A s = 1, 25 ⋅ ( d + sS − c ) ⋅ ( sS − c )
Tabelle 7a.4 Verschwächungsbeiwerte v
Bei einem nach innen überstehenden Stutzenteil kann
Ausführung Verschwächungsbeiwert v höchstens A's ≤ 0,5 ⋅ As als tragend in die Rechnung
einbezogen werden.
Nahtlose Schüsse 1,0
und Trommeln Werden für Grundkörper und Stutzen bzw. Verstär-
Wertigkeit der Schweißnaht kungsscheiben Werkstoffe unterschiedlicher Festigkeit
Schüsse und
siehe II – Werkstoffe und verwendet, so ist dies bei der Berechnung zu berück-
Trommeln mit
Schweißtechnik, sichtigen. Die zulässige Spannung der Verstärkung
Längsschweißnaht
Teil 3 – Schweißen darf nicht höher als die des Grundkörpers eingesetzt
Lochreihen 1 in: werden.

Längsrichtung tA − d Scheibenförmige Verstärkungen sollten nicht dicker


tA als die ausgeführte Mantelwanddicke sein und dürfen
höchstens mit dieser Dicke in der Rechnung berück-
sichtigt werden.

Scheibenförmige Verstärkungen sind außen aufzuset-


zen.
Umfangsrichtung t −d
2⋅ u Die Stutzenwanddicke sollte nicht mehr als die zwei-
tu
fache erforderliche Wanddicke am Ausschnittrand
1 Der Wert v für Lochreihen darf nicht größer als 1,0 in die betragen.
Berechnung eingesetzt werden. Für versetzte Teilungen siehe
Abb. 7a.27. Eine gegenseitige Beeinflussung von Ausschnitten
Siehe hierzu Abb. 7a.1 a - 7a.1c gemäß 2.2. liegt vor, wenn der Abstand

2.3.4 Verschwächungen durch Ausschnitte oder


A ≤ 2⋅ ( Di + s A − c ) ⋅ ( s A − c )
Einzelabzweige sind durch Flächenausgleich entspre-
chend der Beziehung ist. Für den Flächenausgleich gilt dann Abb. 7a.3.

pc  A p 1 2.4 Kleinste zulässige Wanddicke


⋅  +  ≤ σ zul (2)
10  A σ 2 Die kleinste zulässige Wanddicke beträgt bei ge-
schweißten und nahtlosen Schüssen 5 mm. Bei Nicht-
eisenmetallen, nichtrostenden Stählen sowie bei Zy-
zu berücksichtigen. linderdurchmessern bis 200 mm können geringere
Mindestwanddicken zugelassen werden. Die Wanddi-
Die druckbelastete Fläche Ap und die tragende Quer-
cke von Trommeln, in die Rohre eingewalzt werden,
schnittsfläche Aσ ergeben sich aus Abb. 7a.2.
ist so zu bemessen, dass eine zylindrische Einwalzlän-
sS - c d ge von mindestens 16 mm vorhanden ist.
As1
As1 d1 sS1 - c sS2 - c d2
As0
As2 As2
b
s

sA - c
ls

b
sA - c

As0
s1

As0
s2

As1
's

Ap Ap
Di

Ap
Di

Abb. 7a.2
t
Als mittragende Längen dürfen höchstens eingesetzt
werden: Abb. 7a.3
I - Teil 1 Abschnitt 7a D Dampfkessel Kapitel 2
GL 2006 Seite 7a–9

3. Zylindrische Mäntel und Rohre über Berechnung gegen elastisches Einbeulen


200 mm äußerem Durchmesser unter äu-

ßerem Überdruck  s−c

E  da
3.1 Geltungsbereich p c ≤ 20 ⋅ t ⋅ 
Sk  2
  n 2 
Die folgenden Vorschriften gelten für die Berechnung ( )
 n 2 −1 ⋅ 1+   

von glatten und gewellten zylindrischen Mänteln und   Z  
Rohren über 200 mm äußerem Durchmesser unter
äußerem Überdruck. Als Flammrohre gelten Rohre,

3
die der Strahlungswärme einer Flamme ausgesetzt s−c 
sind.

 d 
  
 a   2 ⋅ n −1 − ν  
2
+ ⋅ n −1+
( )
2
2 
(4)
3⋅ 1 − ν 2  n 
3.2 Bezeichnungen 1+    
   
Z 
pc = Berechnungsdruck [bar]
s = Wanddicke [mm] π⋅d a
Hierbei gilt : Z=
d = mittlerer Durchmesser des glatten Rohres 2⋅A
[mm]
und n ≥ 2
da = äußerer Durchmesser des glatten Rohres n > Z
[mm]
n (ganzzahlig) ist so zu wählen, dass pc zum kleinsten
di = kleinster innerer Durchmesser des gewellten Wert wird. n bedeutet die Anzahl der Einbeulwellen,
Flammrohres [mm] die beim Versagen auf dem Umfang auftreten. Die
Abschätzung von n kann nach folgender Näherungs-
A = Rohrlänge bzw. Entfernung zweier wirksa- gleichung erfolgen:
mer Versteifungen [mm]
2
h = Höhe des Versteifungsringes [mm] d  da
n = 1,63 ⋅ 4  a  ⋅
b = Breite des Versteifungsringes [mm]  A  s −c

u = Unrundheit des Rohres [%]


3.3.2 Die erforderliche Wanddicke s bei Wellroh-
a = größte Abweichung von der Kreisform (siehe ren der Bauarten Fox und Morison beträgt:
Abb. 7a.5) [mm]
pc di
σzul = zulässige Spannung [N/mm2] s = ⋅ + 1 mm (5)
20 σ zul
Et = Elastizitätsmodul bei Berechnungstemperatur
[N/mm2] 3.4 Zulässige Spannung

Sk = Sicherheitsbeiwert gegen elastisches Einbeu- In Abweichung von 1.4 sind die zulässigen Spannun-
len [–] gen bei außendruckbelasteten Heizflächen wie folgt
einzusetzen:
ν = Querdehnzahl (0,3 für Stahl) [–]
R eH, t
– glatte Flammrohre, horizontale Anordnung
c = Zuschlag für Korrosion und Abnutzung [mm] 2,5
R eH, t
3.3 Berechnung – glatte Flammrohre, vertikale Anordnung
2,0
3.3.1 Zylindrische Mäntel und glatte Flamm- R eH, t
rohre – gewellte Flammrohre
2,8
Berechnung gegen plastische Verformungen
R eH, t
– Rohre, die mit Abgasen beheizt werden
d 2,0
1 + 0,1 ⋅
2 ⋅ (s − c) A
p c ≤ 10 ⋅ σ zul ⋅ ⋅ (3)
d d u 3.5 Berechnungstemperatur
1+ 0,03⋅ ⋅
s−c d
1+5 ⋅ Bei Flammrohren ist in Abweichung von 1.3 die Be-
A rechnungstemperatur nach Tabelle 7a.5 einzusetzen.
Kapitel 2 Abschnitt 7a D Dampfkessel I - Teil 1
Seite 7a–10 GL 2006

Tabelle 7a.5 Berechnungstemperaturen für Män- 3.9 Zuschlag für Korrosion und Abnutzung
tel und Rohre unter äußerem Druck
Die Wanddicke s enthält einen Zuschlag für Korrosion
bei der Flamme ausgesetzten Rohren und Abnutzung von 1 mm. Bei Wellrohren ist s die
(Flammrohre): Wanddicke des fertigen Rohres.
glatte t [°C] = Sattdampf-
Rohre temperatur 3.10 Kleinste zulässige Wanddicke und
+ 4 ⋅ s + 30 °C Höchstwanddicke
mind.
gewellte t [°C] = Sattdampf- Die Wanddicke soll bei glatten Flammrohren mindes-
jedoch
Rohre temperatur tens 7 mm, bei gewellten Flammrohren mindestens
250 °C
+ 3 ⋅ s + 30 °C 10 mm betragen. Bei kleinen Kesseln sowie bei Nicht-
bei mit Abgasen beheizten Rohren: eisenmetallen und bei nichtrostenden Stählen sind
geringere Wanddicken zulässig. Die größte Wanddi-
t [°C] = Sattdampf- cke soll nicht mehr als 20 mm betragen. Bei Rohren,
temperatur die von Rauchgasen < 1000 °C beheizt werden, darf
+ 2 ⋅ s + 15 °C die Höchstwanddicke bis zu 30 mm betragen.

3.6 Versteifungen 3.11 Größte unversteifte Länge


Als wirksame Versteifungen können außer den Die Länge A zwischen zwei Versteifungen soll bei
Flammrohr- und Feuerbuchsböden u.a. auch die Aus- Flammrohren nicht größer als 6 ⋅ d gewählt werden.
führungen unter Abb. 7a.4 angesehen werden. Dabei soll die freie Stützlänge nicht größer als 6 m, im
ersten Zug vom Vorderboden aus nicht größer als 5 m
3.7 Sicherheitsbeiwert Sk sein. Versteifungen entsprechend Abb. 7a.4 sind im
Flammenbereich, d. h. bis etwa 2 ⋅ d hinter einer Aus-
Bei der Berechnung gegen elastisches Einbeulen ist
kleidung, zu vermeiden.
ein Sicherheitsbeiwert von Sk = 3,0 einzusetzen. Die-
ser Wert gilt für Unrundheiten bis 1,5 %. Für Unrund- Der glatte Teil gewellter Flammrohre braucht nicht
heiten über 1,5 % bis 2 % gilt Sk = 4,0. gesondert berechnet zu werden, sofern seine bean-
b³2s spruchte Länge von der Mitte der Befestigung am
Boden bis zum Beginn der ersten Welle 250 mm nicht
b³2s übersteigt.
³5s

3.12 Unrundheit
³5s

Die Unrundheit [%]


s
s

2 ⋅ (d max − d min )
Abb. 7a.4 u = ⋅ 100
d max + d min
3.8 Elastizitätsmodul
Der Elastizitätsmodul für Stahl kann in Abhängigkeit ist bei neuen glatten Rohren mit u = 1,5 % in die Be-
von der Berechnungstemperatur der Tabelle 7a.6 ent- rechnungsformel einzusetzen.
nommen werden. Bei gebrauchten Flammrohren ist die Unrundheit
aufgrund von Messungen der Durchmesser nach Abb.
Tabelle 7a.6 Elastizitätsmodul für Stahl 7a.5 zu ermitteln.
Berechnungs- Et 1 4⋅a
temperatur u = ⋅ 100
[°C] [N/mm2] d

20 206000
a

250 186400
300 181500
d
400 171700
500 161900
600 152100
1 Zwischenwerte sind zu interpolieren. Abb. 7a.5
I - Teil 1 Abschnitt 7a D Dampfkessel Kapitel 2
GL 2006 Seite 7a–11

3.13 Abstand der Flammrohre Die Höhe h des zylindrischen Bords, ausgenommen
bei Halbkugelböden, soll mindestens 3,5 ⋅ s betragen,
Der lichte Abstand zwischen dem Flammrohr und dem wobei für s auch bei Mannlochböden die Dicke des
Kesselmantel soll an der engsten Stelle mindestens Vollbodens eingesetzt werden kann. Die Höhe des
100 mm betragen. Zwischen zwei Flammrohren muss zylindrischen Bords braucht jedoch die Maße aus
mindestens ein Abstand von 120 mm sein. Tabelle 7a.7 nicht zu überschreiten.

Tabelle 7a.7 Bordhöhen h


4. Gewölbte Böden unter innerem und äuße-
rem Überdruck Wanddicke s h
[mm] [mm]
4.1 Geltungsbereich s ≤ 50 150
50 < s ≤ 80 120
4.1.1 Die nachstehenden Vorschriften gelten für
80 < s ≤ 100 100
die Berechnung unverankerter gewölbter Böden unter
innerem und äußerem Überdruck (siehe Abb. 7a.6). 100 < s ≤ 120 75
Folgende Bedingungen sind einzuhalten: s > 120 50
Der Wölbungsradius R darf nicht größer als der äuße-
re Bodendurchmesser Da und der Krempenradius r 4.1.2 Die Vorschriften gelten auch für aus Teilen
nicht kleiner als 0,1 ⋅ Da sein. zusammengeschweißte Böden. Die Wertigkeit der
Schweißnaht ist entsprechend zu berücksichtigen,
Die Höhe H darf nicht kleiner als 0,18 ⋅ Da sein. siehe 4.5.

mind. mind.
Da/10 Da/10
s
s
d1
H

d2
H

r
R r R
h
h

Da Da

Gewölbter Boden
Gewölbter Vollboden
mit Ausschnitten

s
H

R r
d
h

d2 d1
Da

Gewölbter Mannlochboden

Abb. 7a.6
Kapitel 2 Abschnitt 7a D Dampfkessel I - Teil 1
Seite 7a–12 GL 2006

4.2 Bezeichnungen Die ausgeführte Wanddicke des zylindrischen Bords


muss mindestens gleich der erforderlichen Wanddicke
pc = Berechnungsdruck [bar] eines zylindrischen Mantels ohne Verschwächung
s = Wanddicke des Bodens [mm] sein.

Da = äußerer Bodendurchmesser [mm]


4.3.2 Berechnungsbeiwerte β und βo
H = Höhe der Bodenwölbung [mm]
Die Berechnungsbeiwerte sind nach dem Verhältnis
R = innerer Wölbungsradius [mm] H/Da unter Beachtung der Parameter d / Da ⋅ s und
h = Höhe des zylindrischen Bords [mm] s/Da aus Abb. 7a.7 zu ermitteln.

d = Ausschnittdurchmesser in der Verbindungsli- Die Höhe H kann für die üblichen Bodenformen wie
nie zwischen den Mittelpunkten des Bodens folgt ermittelt werden:
und des Ausschnittes gemessen [mm]. Bei
Ausschnitten in der Mitte des Bodens der Klöpperboden (R = Da):
größte Ausschnittdurchmesser

σzul = zulässige Spannung (siehe 1.4) [N/mm2] H ≈ 0,1935 ⋅ Da + 0,55 ⋅ s

β = Berechnungsbeiwert für die Beanspruchung


in der Krempe [–] Tiefgewölbter Boden, Korbbogenform, (R = 0,8 ⋅ Da):

βo = Berechnungsbeiwert für die Beanspruchung H ≈ 0,255 ⋅ Da + 0,36 ⋅ s


in der Kugelkalotte [–]
v = Verschwächungsbeiwert [–] Die β-Werte für Vollböden gelten auch für Böden mit
Ausschnitten, bei denen der Ausschnittrand innerhalb
c = Zuschlag für Korrosion und Abnutzung [mm] der Kugelkalotte liegt und der größte Durchmesser des
Ausschnittes d ≤ 4 ⋅ s ist, oder der Rand des Aus-
Et = Elastizitätsmodul bei Berechnungstemperatur schnittes ausreichend verstärkt wird. Die Stegbreite
[N/mm2] zwischen zwei benachbarten unverstärkten Ausschnit-
sA = erforderliche Wanddicke am Ausschnittrand ten muss wenigstens gleich der Summe der halben
[mm] Ausschnittdurchmesser sein, gemessen auf der Ver-
bindungslinie der Mittelpunkte dieser Ausschnitte.
sS = Stutzenwanddicke [mm] Wird diese Stegbreite unterschritten, ist die Boden-
wanddicke so zu bemessen, als ob kein Steg vorhan-
b = mittragende Länge des Grundkörpers [mm] den wäre, oder der Rand der Ausschnitte ist ausrei-
chend zu verstärken.
A = Stegbreite zwischen zwei Stutzen [mm]

As = mittragende Länge des Stutzens [mm] 4.3.3 Verstärkungen im Bereich der Kugel-
kalotte
A's = innerer Überstand eines Stutzens [mm]
Eine ausreichende Verstärkung von Ausschnitten im
Ap 2
= druckbelastete Fläche [mm ] Bereich der Kugelkalotte kann durch Flächenvergleich
entsprechend der Beziehung
Aσ = tragende Querschnittsfläche [mm2]
Sk = Sicherheitsbeiwert gegen elastisches Einbeu- pc  Ap 1 
len [–] ⋅  +  ≤ σ zul (7)
10  Aσ 2 
S'k = Sicherheitsbeiwert gegen elastisches Einbeu-
len beim Prüfdruck [–] nachgewiesen werden.

4.3 Berechnung für inneren Überdruck Die druckbelastete Fläche Ap und die tragende Quer-
schnittsfläche Aσ ergeben sich aus Abb. 7a.8.
4.3.1 Die erforderliche Wanddicke beträgt:
Für die Berechnung der Verstärkungen und mittragen-
Da ⋅ pc ⋅ β
s = +c (6) den Längen gelten die Formeln und Bedingungen
40 ⋅ σ zul ⋅ v unter 2.3.4.
I - Teil 1 Abschnitt 7a D Dampfkessel Kapitel 2
GL 2006 Seite 7a–13

8,0

7,5

7,0

6,5

6,0
d
Da · s
5,5
7,0

6,5
5,0
6,0
Berechnungsbeiwert b

5,5
4,5

5,0

4,0 4,5

4,0
3,5
3,5

bo
3,0 3,0

s
= 2,5
2,5 Da

³ 0,04
2,0
0,02
2,0
0,01 1,5

1,0
1,5
0,005

0,002 0,5
1,0 0
0,15 0,2 0,25 0,3 0,35 0,4 0,45 0,5

Verhältnis H/Da

Abb. 7a.7 β–Werte zur Berechnung gewölbter Böden


Kapitel 2 Abschnitt 7a D Dampfkessel I - Teil 1
Seite 7a–14 GL 2006

sS - c Hierfür gilt die Beziehung:


d
A s1
A s1 2
Et  s−c 
p c ≤ 3,66 ⋅ ⋅  (8)
Sk  R 

s
s

b A s0 Der Elastizitätsmodul Et für Stahl kann aus Tabel-


A s0
le 7a.6 entnommen werden.

c
A -
's

s
b Der Sicherheitsbeiwert Sk gegen elastisches Einbeulen
und der erforderliche Sicherheitsbeiwert Sk' beim
Ap Ap Prüfdruck sind der Tabelle 7a.8 zu entnehmen.
D
i

Tabelle 7a.8 Sicherheitswerte gegen elastisches


Einbeulen

s−c
Abb. 7a.8 Sk 1 Sk' 1
R
Bei gegenseitiger Beeinflussung von Ausschnitten ist 0,001 5,5 4,0
der Flächenvergleich nach Abb. 7a.9 durchzuführen.
0,003 4,0 2,9
s
S2 - 0,005 3,7 2,7
-c c
s S1 d
A s2 2 0,01 3,5 2,6
d1
A s1
sA - c

0,1 3,0 2,2


s2
s1

1 Zwischenwerte sind zu interpolieren.


A s0

4.5 Verschwächungsbeiwert

Ap Der Verschwächungsbeiwert kann der Tabelle 7a.4


Di unter 2.3.3 entnommen werden. Darüber hinaus kann
bei geschweißten gewölbten Böden - außer bei Halb-
kugelböden - unabhängig vom Prüfumfang mit v = 1
gerechnet werden, wenn die Schweißnaht den Schei-
Abb. 7a.9 telbereich von 0,6 ⋅ Da schneidet (siehe Abb. 7a.10).
Der Rand scheibenförmiger Verstärkungen darf den
Bereich innerhalb 0,8 ⋅ Da nicht überschreiten.
Für rohrförmige Verstärkungen gilt das Wanddicken-
verhältnis
×Da ×Da
sS − c 0,6 0,6
≤ 2
sA − c

4.4 Berechnung gegen äußeren Überdruck

4.4.1 Böden unter äußerem Überdruck sind nach Abb. 7a.10


den gleichen Formeln zu berechnen wie bei Beanspru-
chung durch inneren Überdruck. Dabei ist der Sicher-
heitswert für die Bestimmung der zulässigen Span- 4.6 Kleinste zulässige Wanddicke
nung gemäß 1.4.1 um 20 % zu erhöhen.
Die kleinste zulässige Wanddicke beträgt bei vorge-
4.4.2 Zusätzlich ist nachzuprüfen, ob der Boden im schweißten Böden 5 mm. Bei Nichteisenmetallen und
Bereich der Kugelkalotte gegen elastisches Einbeulen bei nichtrostenden Stählen sind geringere Mindest-
sicher ist. wanddicken zulässig.
I - Teil 1 Abschnitt 7a D Dampfkessel Kapitel 2
GL 2006 Seite 7a–15

5. Ebene Wandungen 5.3 Berechnung von Wandungen ohne Veran-


kerung
5.1 Geltungsbereich
5.3.1 Ebene kreisförmige gekrempte Vollböden
Die folgenden Berechnungsvorschriften gelten bei (siehe Abb. 7a.11).
Belastung durch inneren oder äußeren Überdruck für
unverankerte und verankerte ebene gekrempte Böden Die erforderliche Wanddicke s beträgt:
und ebene Platten, die am Umfang frei aufliegen,
verschraubt, oder verschweißt sind. pc
s = C ⋅ ( D b − rK ) ⋅ +c (9)
10 ⋅ σzul
5.2 Bezeichnungen
pc = Berechnungsdruck [bar]
s = Wanddicke [mm]

rK
s1 = Wanddicke in einer Entlastungsnut [mm]
Db
s2 = Wanddicke des zylindrischen oder vierkanti-
gen Sammlers im Anschluss an einen ebenen
Boden mit Entlastungsnut [mm] Abb. 7a.11

Db = innerer Durchmesser eines ebenen gekremp- 5.3.2 Kreisförmige Platten:


ten Bodens oder Berechnungsdurchmesser
einer zu verschließenden Öffnung [mm]
D1,D2 = Durchmesser von ringförmigen Platten [mm] pc
DA = Lochkreisdurchmesser einer Platte mit zu- a Db
sätzlichem Biegemoment [mm] ( a, b )

de = Durchmesser des größten Kreises der auf Db


einer ebenen Platte innerhalb von mindestens ( a, b )
drei Befestigungsstellen beschrieben werden
kann [mm]
da = äußerer Rohrdurchmesser von eingewalzten
Rohren [mm] b pc

a, b = lichte Auflageweiten oder die Berechnungs-


weiten rechteckiger oder elliptischer Platten,
wobei b jeweils die kleinere Seite bzw. Achse
ist [mm] pc
t1, t2 = Teilung bei gleichmäßig verteilten Ankern Db
und Stehbolzen [mm] c ( a, b )

e1, e2 = Abstände von Ankern und Stehbolzen bei


ungleichmäßiger Verteilung [mm]
f = Stegquerschnitt [mm2] pc
Db
rK = innerer Radius einer Krempe bzw. der Halb-
d ( a, b )
messer einer Entlastungsnut [mm]
h = innere Bodenhöhe bei ebenen Vorschweiß- Abb. 7a.12a – 7a.12d
böden [mm]
Db
C Berechnungsbeiwert für unverankerte Wan-
dungen siehe Tabelle 7a.11, für verankerte
Wandungen siehe Tabelle 7a.12 [–]
pc
y Verhältniswert [–]
D
σzul zulässige Spannung (siehe 1.4) [N/mm2]
c Zuschlag für Korrosion und Abnutzung [mm] Abb. 7a.13
Kapitel 2 Abschnitt 7a D Dampfkessel I - Teil 1
Seite 7a–16 GL 2006

a b Der Radius rK soll mindestens 0,2 ⋅ s, jedoch nicht


weniger als 5 mm betragen. Die Wanddicke s1 muss
s

s
mindestens 5 mm betragen.

Db Db Werden vorgeschweißte Böden nach Abb. 7a.16 oder


(a, b) (a, b) Abb. 7a.17 aus Blechen hergestellt, so ist der Bereich
des Anschlusses an den Mantel z. B. durch Ultraschall
Abb. 7a.14 auf Dopplungen zu überprüfen.

Die erforderliche Wanddicke s beträgt:


h s1
s

s2
pc
s = C ⋅ Db ⋅ +c (10)
10 ⋅ σ zul
rK

Db
K
r
5.3.3 Rechteckige und elliptische Platten

Db
s
b

a
Abb. 7a.17
Abb. 7a.16

Abb. 7a.15

Die erforderliche Wanddicke s beträgt: 5.4 Berechnung von Wandungen mit Veran-
kerung
pc
s = C⋅b⋅ y⋅ +c (11)
10 ⋅ σ zul 5.4.1 Ebene Platten, die durch Stehbolzen, Rund-
anker oder Ankerrohre gleichmäßig versteift sind,
siehe Abb. 7a.18.
5.3.4 Vorgeschweißte Böden
Siehe auch 5.5.2. Die erforderliche Wanddicke s innerhalb der veranker-
ten Felder beträgt:
Die Berechnung der Plattendicke s erfolgt nach den

( )
Formeln (10) bzw. (11).
p c ⋅ t12 + t 2 2
Bei Böden m i t Entlastungsnut muss eine wirksame s = C⋅ +c (14)
Entlastung der Schweißnähte gewährleistet sein. Die 10 ⋅ σ zul
Wanddicke s1 in der Entlastungsnut muss daher fol-
genden Bedingungen entsprechen, siehe Abb. 7a.17:
5.4.2 Ebene Platten, die durch Stehbolzen, Rund-
bei runden Böden: s1 ≤ 0,77 ⋅ s2 anker oder Ankerrohre ungleichmäßig versteift sind,
siehe Abb. 7a.19.
bei rechteckigen Böden: s1 ≤ 0,55 ⋅ s2
Hierbei bedeutet s2 die Wanddicke des zylindrischen Die erforderliche Wanddicke s innerhalb der veranker-
oder vierkantigen Sammlers [mm]. Außerdem müssen ten Felder beträgt:
die auftretenden Scherkräfte im Nutquerschnitt mit
Sicherheit aufgenommen werden können.
e1 + e 2 pc
Es muss daher sein s = C⋅ ⋅ +c (15)
2 10 ⋅ σ zul
bei runden Böden:

pc  Db  1,3
s1 ≥ ⋅ − rK  ⋅ (12)
10  2  σ zul
t2

e1
2
e

t1
bei rechteckigen Böden
t2

pc a⋅b 1,3
s1 ≥ ⋅ ⋅ (13)
10 a + b σ zul Abb. 7a.18 Abb. 7a.19
I - Teil 1 Abschnitt 7a D Dampfkessel Kapitel 2
GL 2006 Seite 7a–17

5.4.3 Ebene Platten, die durch Eckanker, Träger 5.5 Anforderungen an Krempen
oder in anderer Weise versteift sind und ebene Platten
zwischen Anker- und Rohrfeldern, siehe Abb. 7a.20. 5.5.1 Voraussetzung für die Anwendung der vor-
Der Berechnung ist der Durchmesser de eines Kreises stehenden Berechnungen für gekrempte Böden und für
oder die kleinere Kantenlänge b eines Rechteckes, die Krempen als Verankerung ist, dass die Krempenradii
in die freie unversteifte Fläche eingezeichnet werden in Abhängigkeit vom äußeren Bodendurchmesser
können, zugrunde zu legen, wobei jeweils der mindestens wie in Tabelle 7a.9 ausgebildet sind.
beanspruchungsmäßig ungünstigste Fall entscheidend
Die Krempenradii rK (Abb. 7a.11, 7a.20 und 7a.21)
ist.
müssen außerdem mindestens gleich dem 1,3-fachen
Die erforderliche Wanddicke s beträgt: der Wanddicke sein.

pc
s = C⋅ de ⋅ +c (16) Tabelle 7a.9 Mindestkrempenradius
10 ⋅ σ zul
äußerer Krempenradius
oder
Bodendurchmesser Da rK
pc [mm] [mm]
s = C⋅b⋅ y⋅ +c (17)
10 ⋅ σ zul
Da ≤ 500 30

Es gilt der höhere der aus den Formeln ermittelten 500 < Da ≤ 1400 35
Werte. 1400 < Da ≤ 1600 40
1600 < Da ≤ 1900 45
a
Da > 1900 50

de
de 5.5.2 Bei vorgeschweißten Böden ohne Ent-
b

de de
lastungsnut für Sammler muss der Krempenradius
rK ≥ 1/3 ⋅ s, jedoch mindestens 8 mm und die innere
Bodenhöhe h ≥ s sein, wobei s bei Böden mit Aus-
de schnitten die Dicke eines Vollbodens gleicher Abmes-
de
de sungen bedeutet, siehe Abb. 7a.16.

5.6 Verhältniswert y

de Der Verhältniswert y berücksichtigt die Erhöhung der


Beanspruchung gegenüber runden Platten in Abhän-
Krempenansatz gigkeit vom Seitenverhältnis b/a bei rechteckigen und
elliptischen Platten ohne Verankerung und bei den in
Abb. 7a.20 freien, unversteiften Flächen verankerter ebener Wan-
dungen eingezeichneten Rechtecken, siehe Tabel-
5.4.4 Ebene ringförmige Platten mit mittiger le 7a.10.
Längsverankerung, siehe Abb. 7a.21.
Tabelle 7a.10 Verhältniswerte y

rK2 Verhältnis b/a 1


Form
rK1 1,0 0,75 0,5 0,25 ≤ 0,1
Rechteck 1,10 1,26 1,40 1,52 1,56
D2
Ellipse 1,00 1,15 1,30 — —
D1 1 Zwischenwerte sind linear zu interpolieren..

Abb. 7a.21
5.7 Berechnungsbeiwerte C
Die erforderliche Wanddicke s beträgt: Der Berechnungsbeiwert C berücksichtigt die Art der
Auflage, die Randeinspannung und die Art der Ver-
s = 0,25 ⋅ (D1 − D 2 − rK1 − rK 2 ) ⋅
pc
+c (18) steifung. Er ist gemäß Tabelle 7a.11 oder 7a.12 einzu-
10 ⋅ σzul setzen.
Kapitel 2 Abschnitt 7a D Dampfkessel I - Teil 1
Seite 7a–18 GL 2006

Ist eine ebene Wandung durch verschiedenartige Ver- 5.8 Mindeststeg bei eingewalzten Rohren
steifungen nach Tabelle 7a.12 verankert, ist für C der
Die Mindeststegbreite richtet sich nach dem Einwalz-
arithmetische Mittelwert aus den Werten der einzelnen
verfahren. Der Stegquerschnitt f zwischen zwei Rohr-
Versteifungen einzusetzen.
löchern soll bei eingewalzten Rohren betragen für:
Tabelle 7a.11 Beiwerte C für unverankerte ebene Stahl f = 15 + 3,4 ⋅ da [mm2]
Wandungen
Kupfer f = 25 + 9,5 ⋅ da [mm2]
Art der Böden und Platten C
5.9 Mindest- und Höchstwanddicke
Ebene geschmiedete oder ausgedrehte
Böden für Sammler und ebene gek- 5.9.1 Bei eingewalzten Rohren beträgt die Min-
rempte Böden destplattendicke 12 mm. Über Sicherheit gegen He-
rausziehen eingewalzter Rohre siehe 6.3.2.
Eingespannte Platten, die am Umfang 0,35
fest aufliegen und verschraubt sind 5.9.2 Die Wanddicke ebener Böden soll im beheiz-
ten Teil 30 mm nicht überschreiten.
Eingesetzte ebene Platten mit bei-
derseitiger Schweißung 5.10 Ausschnittverstärkung
Ausschnitte, Stutzen usw. in ebenen Wandungen, die
Vorgeschweißte Böden mit Entlas- eine unzulässige Verschwächung der Wandung bewir-
0,40
tungsnut ken, sind bei der Berechnung der Dicke besonders zu
berücksichtigen, sofern die Ausschnittränder nicht
Frei aufliegende Platten z. B. Mannloch- verstärkt sind.
deckel; bei Verschlüssen ist außer dem
Betriebsdruck noch die zusätzliche Kraft
zu berücksichtigen, die durch die Ver- 6. Anker, Ankerrohre und Stehbolzen
schraubung (zulässige Beanspruchung
der Schraube bzw. der Schrauben auf die 0,45 6.1 Geltungsbereich
Deckelfläche verteilt) erzielt werden Die folgenden Berechnungsvorschriften gelten für
kann. Längsanker, Eckanker, Ankerrohre, Stehbolzen und
Versteifungsträger aus Stahl und Kupfer, wobei die
Eingesetzte ebene Platten mit einseitiger Ausführungen unter 5. zu beachten sind.
Schweißung

Platten, die am Umfang verschraubt und


dabei durch ein zusätzliches Biegemo-
a1 a1
ment belastet sind, nach dem Verhältnis:

DA/Db = 1,0 0,45


= 1,1 0,50
= 1,2 0,55
a1 25
= 1,3 0,60 a1 a1

Zwischenwerte sind linear zu interpo-


lieren.

Tabelle 7a.12 Beiwerte C für verankerte ebene Abb. 7a.22 bis Abb. 7a.24
Wandungen
6.2 Bezeichnungen
Art der Versteifung bzw. Verankerung C pc = Berechnungsdruck [bar]
Kesselmantel, Sammler- oder Flamm- F = Belastung eines Ankers, Ankerrohres oder
0,35
rohrwand, Blechanker oder Rohrfeld. Stehbolzens [N]
Stehbolzen in Feldern mit maximalem A1 = rechnerisch erforderlicher Querschnitt der
0,4
Stehbolzenmittenabstand von 200 mm Anker, Stehbolzen, Ankerrohre [mm2]
Rundanker und Rohre außerhalb von A2 = Stützfläche bei eingewalzten Rohren [mm2]
Rohrfeldern; eingeschweißt, einge- 0,45
schraubt oder eingewalzt Ap = auf einen Anker, Stehbolzen oder ein Rohr
entfallende Plattenfläche [mm2]
I - Teil 1 Abschnitt 7a D Dampfkessel Kapitel 2
GL 2006 Seite 7a–19

da = äußerer Rohrdurchmesser, Anker- oder Steh- der Schweißnaht mindestens das 1,25-fache des erfor-
bolzendurchmesser [mm] derlichen Bolzen- oder Ankerrohrquerschnittes betra-
gen:
di = innerer Rohrdurchmesser [mm]
d a ⋅ π ⋅ a 1 ≥ 1,25 ⋅ A 1 (20)
Ao = Walzlänge der Rohre [mm]

a1 = Höhe einer Schweißnaht in Richtung der 6.4 Zulässige Spannung


Beanspruchung [mm]
Die zulässige Spannung ist gemäß 1.4.1 zu ermitteln.
σzul = zulässige Spannung [N/mm2] Abweichend hiervon ist jedoch bei Ankern, Ankerroh-
ren und Stehbolzen aus Walz- und Schmiedestählen
6.3 Berechnung für den Bereich der Schweißnaht mit
Bei der Bemessung von Ankern, Ankerrohren und R eH,t
Stehbolzen kann die unterstützende Wirkung anderer 1, 8
Kesselteile berücksichtigt werden. Bei Randfeldern zu rechnen.
von gekrempten Böden ist die ebene Fläche bis zum
Ansatz der Bodenkrempe für die Berechnung der 7. Kessel- und Überhitzerrohre
Plattenfläche Ap maßgebend.
Bei ebenen Böden kann die Belastung bis zur Hälfte 7.1 Geltungsbereich
als durch die unmittelbar angrenzende Kesselwand Die Berechnung gilt für Rohre unter innerem Über-
aufgenommen betrachtet werden. druck und bis zu einem äußeren Rohrdurchmesser von
200 mm auch für äußeren Überdruck.
6.3.1 Der erforderliche Querschnitt beträgt bei
Ankern, Stehbolzen oder Ankerrohren:
7.2 Bezeichnungen
F pc = Berechnungsdruck [bar]
A1 = (19)
σ zul
s = Wanddicke [mm]
6.3.2 Bei eingewalzten Rohren muss zusätzlich da = äußerer Rohrdurchmesser [mm]
eine ausreichende Sicherheit gegen das Herausziehen
der Rohre vorhanden sein. Diese Sicherheit ist zu σzul = zulässige Spannung [N/mm2]
erwarten, wenn die zulässige Beanspruchung der v = Wertigkeit der Schweißnaht bei längsnahtge-
Stützfläche die in der Tabelle 7a.13 angegebenen schweißten Rohren [–]
Werte nicht überschreitet.
7.3 Berechnung der Wanddicke
Tabelle 7a.13 Beanspruchung von Rohr-
Walzverbindungen Die erforderliche Wanddicke s beträgt:

da ⋅ pc
Art der
Zulässige Beanspru- s = (21)
chung der Stützfläche 20 ⋅ σ zul ⋅ v + p c
Walzverbindung
[N/mm2]
F 7.4 Berechnungstemperatur t
glatt ≤ 150
A2 Die Berechnungstemperatur ist nach 1.3 festzulegen.
F
mit Rille ≤ 300 Bei Durchlaufkesseln ist bei der Berechnung der
A2 Rohrwanddicken die an den einzelnen Hauptteilen des
F Kessels betriebsmäßig zu erwartende höchste Tempe-
mit Bördel ≤ 400 ratur des durchlaufenden Mediums zuzüglich der
A2 erforderlichen Temperaturzuschläge einzusetzen.

Als Stützfläche ist einzusetzen: A2 = (da - di) ⋅ Ao 7.5 Zulässige Spannung


Die zulässige Spannung ist gemäß 1.4.1 zu ermitteln.
höchstens jedoch: A2 = 0,1 ⋅ da ⋅ Ao R eH, t
Bei Rohren unter äußerem Überdruck ist mit 2,0 zu
Für die Berechnung der Stützfläche darf die Walzlän- rechnen.
ge höchstens mit Ao = 40 mm eingesetzt werden.
7.6 Wertigkeit der Schweißnaht v
6.3.3 Beim Einschweißen von Längsankern, An- Bei längsnahtgeschweißten Rohren ist v entsprechend
kerrohren oder Stehbolzen soll der Abscherquerschnitt der Zulassungsprüfung anzusetzen.
Kapitel 2 Abschnitt 7a D Dampfkessel I - Teil 1
Seite 7a–20 GL 2006

7.7 Wanddickenzuschläge pc ⋅ n 4,5 ⋅ Z ⋅ p c


s = + (22)
Für Rohre, die stärkeren mechanischen oder chemi- 20 ⋅ σ zul ⋅ v 10 ⋅ σ zul ⋅ v'
schen Angriffen ausgesetzt sind, ist ein entsprechender
Wanddickenzuschlag zu vereinbaren, der der errech- Sind mehrere verschiedenartige Bohrungsreihen vor-
neten Wanddicke nach Formel (21) zuzuschlagen ist. handen, so ist die erforderliche Wanddicke für jede
Die Berücksichtigung der zulässigen Wanddickenun- Reihe festzustellen.
terschreitung (siehe 1.1.2) ist erst für Rohre von mehr
als 76,1 mm Außendurchmesser erforderlich. 8.2.3 Für die Berechnung von Z gilt:

7.8 Höchstwanddicke von Kesselrohren


Die Wanddicke von stark beheizten Kesselrohren
Z=
1 m 3 +n 3 1

3 m +n
(
− ⋅ m2 −a 2
2
) (23)
(z. B. bei Heizgastemperaturen von mehr als 800 °C)
soll nicht mehr als 6,3 mm betragen. In besonderen
Fällen, z. B. bei Überhitzer-Tragrohren, kann hiervon 8.3 Verschwächungsbeiwert v
abgewichen werden.
8.3.1 Ist eine einzige Bohrungsreihe vorhanden
oder sind mehrere Bohrungsreihen so angeordnet, dass
8. Glatte Vierkantrohre und Teilkammern
die Bohrungen auf gleicher Höhe nebeneinander lie-
gen, sind die Verschwächungsbeiwerte v und v' wie
8.1 Bezeichnungen folgt zu ermitteln:
pc = Berechnungsdruck [bar] t − d
v =
s = Wanddicke [mm] t

2 ⋅ m = lichte Weite des Vierkantrohres parallel zu t − d


v' = v = bei Bohrungen mit d < 0,6 ⋅ m
der untersuchten Wand [mm] t

2 ⋅ n = lichte Weite des Vierkantrohres senkrecht zu t − 0, 6 ⋅ m


v' = bei Bohrungen mit d ≥ 0,6 ⋅ m
der untersuchten Wand [mm] t

Z = Berechnungswert nach Formel (23) [mm2] 8.3.2 Bei elliptischen Bohrungen ist bei der Be-
rechnung der Werte v und v' für d die lichte Weite der
a = Abstand der untersuchten Bohrungsreihe von
Bohrungen in Längsrichtung des Vierkantrohres ein-
der Seitenmittellinie [mm]
zusetzen. Zur Feststellung, welche von den Formeln
t = Teilung der Bohrungen [mm] für v' anzuwenden ist, ist jedoch in den Beziehungen
d ≥ 0,6 ⋅ m und d < 0,6 ⋅ m für d die lichte Weite der
d = Durchmesser der Bohrungen [mm] Bohrung quer zur Längsachse einzusetzen.
v = Verschwächungsbeiwert in den Bohrungsrei-
8.3.3 Bei versetzten Bohrungen ist bei der Berech-
hen bei Zugbeanspruchung [–]
nung des Verschwächungsbeiwertes für die schrägen
v' = Verschwächungsbeiwert in den Bohrungsrei- Stege, t1 an die Stelle von t (Abb. 7a.25) in die Formel
hen bei Biegebeanspruchung [–] einzusetzen.

r = Innenradius an den Kanten [mm] 8.3.4 Bei schrägen Stegen gilt für die Berechnung
von Z:
σzul = zulässige Spannung [N/mm2]
1 m3 + n3 1 2
8.2 Berechnung Z= ⋅ − ⋅m ⋅ cos α
3 m+n 2
8.2.1 Die Wanddicke ist für die Seitenmitte und für
die Stege zwischen den Bohrungen zu berechnen. Die t
größte rechnerisch erforderliche Wanddicke ist für die
Wanddickenbemessung des ganzen Vierkantrohres
maßgebend.
a

In der folgenden Berechnungsweise ist vorausgesetzt,


a

a
1
t

dass die Rohranschlussstutzen sorgfältig eingesetzt


sind, so dass die Wandung genügend versteift ist. d

8.2.2 Die erforderliche Wanddicke beträgt: Abb. 7a.25


I - Teil 1 Abschnitt 7a D Dampfkessel Kapitel 2
GL 2006 Seite 7a–21

8.4 Beanspruchung an den Kanten 9.4 Berechnung


Um unzulässige Beanspruchungen an den Kanten zu 9.4.1 Der freitragende Deckenträger nach
vermeiden, sind folgende Bedingungen zu erfüllen:
Abb. 7a.26 ist wie ein im Abstand A frei aufliegender
r ≥ 1/2 ⋅ s, mindestens jedoch: Balken zu berechnen. Die Tragfähigkeit des Decken-
bleches kann dabei mit berücksichtigt werden.
3 mm bei Vierkantrohren bis 50 mm lichte Weite
8 mm bei Vierkantrohren ab 80 mm lichte Weite b

Zwischenwerte sind linear zu interpolieren. Maßge-

h
bend ist das arithmetische Mittel der zu beiden Seiten
an den Kanten vorhandenen Nennwanddicken. Die r r e e
l
Wanddicke an den Kanten darf die nach Formel (22)
errechnete Wanddicke nicht unterschreiten.
Abb. 7a.26
8.5 Mindestwanddicke und -stegbreite
9.4.2 Das erforderliche Widerstandsmoment eines
8.5.1 Die Mindestwanddicke beträgt bei einge- Deckenträgers ist:
walzten Rohren 14 mm.
M max b⋅h2
W = ≤ (24)
8.5.2 Die Stegbreite zwischen zwei Verschluss- 1,3 ⋅ σ zul ⋅ z 6
oder Rohrlöchern darf nicht kleiner sein als ¼ der
Rohrmittenentfernung. Der Beiwert z zum Widerstandsmoment berücksich-
tigt die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Kon-
9. Bügel und Deckenträger struktion durch das Deckenblech. Er kann allgemein
mit z = 5/3 eingesetzt werden.
9.1 Geltungsbereich Die Höhe h darf nicht größer als 8 ⋅ b in die Rechnung
Die folgenden Berechnungsvorschriften gelten für eingesetzt werden.
Deckenträger aus Stahl, die zur Versteifung von ebe-
nen Wandungen dienen. 9.4.3 Das größte Biegemoment ist:

F⋅A
9.2 Allgemeines M max = (25)
8
Die Deckenträger sind ringsum wirksam mit dem
Deckenblech zu verschweißen. Sie sind so anzuord- hierbei ist
nen, dass die Schweißungen fachgerecht ausgeführt
pc
werden können und die Wasserzirkulation nicht unzu- F= ⋅A⋅e (26)
lässig behindert wird. 10

9.3 Bezeichnungen 10. Schrauben


pc = Berechnungsdruck [bar]
10.1 Geltungsbereich
F = Belastung eines Trägers [N]
Die nachstehenden Berechnungsvorschriften beziehen
e = Mittenabstände der Träger voneinander [mm] sich auf Schrauben, die als kraftschlüssige Verbin-
dungselemente vom Innendruck her auf Zug bean-
A = freie Stützlänge des Trägers [mm] sprucht sind. Hierbei werden normale Betriebsverhält-
nisse vorausgesetzt.
b = Breite des Trägers [mm]
10.2 Allgemeines
h = Höhe des Trägers [mm]
Für elastische Schraubenverbindungen sollten Dehn-
W = Widerstandsmoment eines Trägers [mm3] schrauben verwendet werden, vor allem bei hoch
beanspruchten Schrauben oder Schrauben, die im
M = Biegemoment des Trägers bei der jeweiligen
Betrieb Temperaturen von mehr als 300 °C ausgesetzt
Belastung [Nmm]
oder durch Innendrücke > 40 bar beansprucht sind.
z = Beiwert zum Widerstandsmoment [–] Alle Schrauben > M 30 müssen als Dehnschrauben
ausgeführt werden. Als Dehnschrauben werden
σzul = zulässige Spannung (siehe 1.4) [N/mm2] Schrauben nach DIN 2510 mit einem Schaftdurch-
Kapitel 2 Abschnitt 7a D Dampfkessel I - Teil 1
Seite 7a–22 GL 2006

messer ds = 0,9 ⋅ dk bezeichnet. Schaftdurchmesser KD = Formänderungskennwert des Dichtungswerk-


< 0,9 ⋅ dk sind bei der Berechnung besonders zu be- stoffes [N/mm2]
rücksichtigen.
10.4 Berechnung
Schrauben mit einem Schaftdurchmesser unter 10 mm
sind nicht zulässig.
10.4.1 Schraubenverbindungen sind für folgende
Schrauben dürfen nicht in der Strömung der beheizen- Belastungszustände zu berechnen:
den Gase liegen.
a) für den Betriebszustand (Berechnungsdruck pc,
Die Anzahl der Schrauben in einer Verbindung muss Berechnungstemperatur t)
mindestens 4 betragen.
b) für die Belastung unter Prüfdruck (Prüfdruck p',
Zur Erlangung kleiner Dichtungskräfte ist die t = 20 °C)
Flanschdichtung möglichst schmal auszuführen.
c) für den drucklosen Einbauzustand (p = 0,
Bei Verwendung von Rohrleitungs-Normflanschen t = 20 °C)
gilt die festigkeitsmäßige Anforderung an die Schrau-
ben als erfüllt, wenn nach DIN 2401 Teil 12 Schrau- 10.4.2 Der erforderliche Gewindekerndurchmesser
ben aus den dort angegebenen Werkstoffen unter einer Schraube in einer Schraubenverbindung mit n
Beachtung des zulässigen Betriebsüberdruckes und Schrauben beträgt:
der Betriebstemperatur verwendet werden.
4 ⋅ FS
10.3 Bezeichnungen dk = +c (27)
π ⋅ σ zul ⋅ ϕ ⋅ n
pc = Berechnungsdruck [bar]
p' = Prüfdruck [bar] 10.4.3 Die Gesamtbelastung einer Schraubenverbin-
dung ist wie folgt zu berechnen:
FS = Gesamtbelastung der Schraubenverbindung
im Betriebszustand [N] a) Für den Betriebszustand:
F'S = Gesamtbelastung der Schraubenverbindung
beim Prüfdruck [N] FS = FB + FD + FZ (28)

FSo = Gesamtbelastung der Schraubenverbindung


im drucklosen Einbauzustand [N] Db2 ⋅ π pc
FB = ⋅ (29)
FB = Belastung der Schraubenverbindung durch 4 10
den Betriebsdruck [N]
pc
FD = Betriebsdichtungskraft [N] FD = D b ⋅ π ⋅ k 1 ⋅ ⋅ 1,2 (30)
10
FDo = Einbaudichtungskraft [N]
(Bei Schraubenanordnungen, die wesentlich von
FZ = zusätzliche Kraft aus den Verspannungszu-
der Kreisform abweichen, sind die besonderen
ständen der angeschlossenen Rohrleitung [N]
Beanspruchungen zu berücksichtigen.)
Db = mittlerer Dichtungs- bzw. Schraubenkreis-
durchmesser [mm] Die zusätzliche Rohrkraft FZ muss aus den Ver-
spannungszuständen angeschlossener Rohrlei-
di = Innendurchmesser des Anschlussrohres [mm] tungen errechnet werden. FZ ist 0 bei Schrau-
benverbindungen ohne Leitungsanschluss. FZ
ds = Schaftdurchmesser einer Dehnschraube [mm] kann bei angeschlossenen normal verlegten
dk = Gewindekerndurchmesser [mm] Rohrleitungen mit Betriebstemperaturen < 400°C
näherungsweise mit
n = Schraubenanzahl einer Verbindung [–]
σzul = zulässige Spannung [N/mm2] di2 ⋅ π pc
FZ ≈ ⋅
4 10
ϕ = Gütewert [–]
angesetzt werden.
c = Zuschlag [mm]
b) Für den Prüfdruck:
k1 = Dichtungskennwert für den Betriebszustand
[mm]
p'  F 
ko = Dichtungskennwert für den Einbauzustand F' S = ⋅  FB + D  + FZ (31)
pc  1,2 
[mm]
I - Teil 1 Abschnitt 7a E Dampfkessel Kapitel 2
GL 2006 Seite 7a–23

Für die Berechnung des Kerndurchmessers ist Tabelle 7a.14 Zulässige Spannung σzul
F'S an Stelle von FS in die Formel (27) einzuset-
zen. für Voll-
für Dehn-
Zustand schaft-
c) Für den drucklosen Einbauzustand: schrauben
schrauben
FSo = FDo + FZ (32) Für den Be- R eH,t R eH,t
triebszustand 1, 5 1, 6
FDo = D b ⋅ π ⋅ k o ⋅ K D (33)
Für den Prüf-
druck und für R eH,20° R eH,20°
Für die Berechnung des Kerndurchmessers ist
den drucklosen 11
, 1,2
FSo an Stelle von FS in die Formel (27) einzu-
setzen. Einbauzustand

Im drucklosen Einbauzustand ist als Schrauben-


kraft die Einbaudichtungskraft FDo beim Zu- 10.7 Gütewert ϕ
sammenbau zum Angleichen der Dichtung und 10.7.1 Schrauben müssen als Vollschaftschrauben
zum Schließen des Dichtungsspaltes an den mindestens der Bearbeitungsgüte mg (DIN 267) ent-
Auflageflächen des Flansches aufzubringen. sprechen. Dehnschrauben müssen allseitig bearbeitet
Wenn die Einbaudichtungskraft FDo > FS wird, sein.
kann sie bei Weichstoff- und Metallweichstoff-
10.7.2 Bei unbearbeiteten planparallelen Auflageflä-
dichtungen ersetzt werden durch
chen ist ϕ = 0,75 einzusetzen. Bei spanabhebend bear-
beiteten Auflageflächen der zu verbindenden Teile
F' Do = 0,2 ⋅ FDo + 0,8 ⋅ FS ⋅ FDo (34)
kann ϕ = 1,0 gesetzt werden. Nicht planparallele Auf-
lageflächen (wie z. B. an Winkelprofilen) sind nicht
Die Faktoren ko, k1 und KD sind abhängig von der zulässig.
Dichtungsart, der Dichtungsform und dem Beschi-
ckungsmittel. Sie können den Tabellen 7a.16 und 10.8 Zuschlag c
7a.17 entnommen werden.
Der Zuschlag c ist nach Tabelle 7a.15 einzusetzen.
10.4.4 Der größte Kerndurchmesser, der sich auf
Grund der drei Belastungsfälle nach 10.4.1 a) bis c)
errechnet, ist für die Ausführung der Schraube Tabelle 7a.15 Zuschläge c
zugrunde zu legen.
Zustand c [mm]
10.5 Berechnungstemperatur t Für Betriebszustand:

Die Temperaturen der Schrauben hängen von der Art bis M 24 3


der Schraubenverbindung und der Isolierung ab. So- M 27 bis M 45 5 – 0,1 ⋅ dk
weit kein besonderer Temperaturnachweis erfolgt, ab M48 1
sind folgende Berechnungstemperaturen einzusetzen:
für Prüfdruck 0
Loser Flansch Dampftemperatur – 30 °C für Einbauzustand 0
+ loser Flansch
Fester Flansch Dampftemperatur – 25 °C
+ loser Flansch
Fester Flansch E. Ausrüstung
Dampftemperatur – 15 °C
+ fester Flansch
Die Temperaturabschläge berücksichtigen den Abfall 1. Allgemeines
bei isolierten Schraubenverbindungen. Für nicht iso-
lierte Schraubenverbindungen ist eine weitere Tempe- 1.1 Nachstehende Anforderungen gelten für
raturreduzierung wegen der höheren Temperaturbean- Dampfkessel, die ohne ständige und unmittelbare
spruchung der gesamten Schraubenverbindung nicht Beaufsichtigung betrieben werden. Behördliche Vor-
zulässig. schriften des Flaggenstaates sind gegebenenfalls zu-
sätzlich zu beachten.
10.6 Zulässige Spannung
1.2 Bei Dampfkesseln, die unter ständiger und
Die zulässige Spannung σzul ist gemäß Tabelle 7a.14 unmittelbarer Beaufsichtigung betrieben werden,
zu ermitteln. können unter Beachtung der Sicherheit des Schiffsbe-
Kapitel 2 Abschnitt 7a E Dampfkessel I - Teil 1
Seite 7a–24 GL 2006

triebes Erleichterungen von nachstehenden Forderun- 2.6 Hilfsgesteuerte Sicherheitsventile sind zuläs-
gen gewährt werden. sig, wenn sie ohne fremde Energiequelle zuverlässig
betätigt werden.
1.3 Für Dampfkessel mit einem Wasservolumen
von nicht mehr als 150 Liter, einem zulässigen Be- 2.7 Die Sicherheitsventile sind am Sattdampfteil
triebsüberdruck von nicht mehr als 10 bar und einem bzw. bei Dampfkesseln ohne eigenen Dampfraum am
Produkt aus Wasservolumen und zulässigem Betriebs- Dampf-Wasser-Austritt des Kessels anzuordnen.
überdruck von nicht mehr als 500 [bar × Ltr.] können
Erleichterungen von nachstehenden Forderungen 2.8 Bei Dampfkesseln mit nicht absperrbaren
gewährt werden. Überhitzern müssen mindestens zwei Sicherheitsventi-
le am Überhitzeraustritt angeordnet werden. Absperr-
1.4 Bezüglich der elektrischen Installation und bare Überhitzer sind mit mindestens einem Sicher-
Ausrüstung sind auch Kapitel 3 – Elektrische Anlagen heitsventil auszurüsten. Die Sicherheitsventile am
und Kapitel 4 – Automation zu beachten. Überhitzeraustritt müssen für mindestens 25 % der
erforderlichen Abblasemenge ausgelegt sein. Bei der
Dimensionierung der Sicherheitsventile ist die Volu-
2. Sicherheitsventile menvergrößerung des Dampfes infolge der Überhit-
zung zu beachten.
2.1 Jeder Dampfkessel mit eigenem Dampfraum
ist mit mindestens zwei zuverlässigen federbelasteten 2.9 Der Dampf darf den Sicherheitsventilen nicht
Sicherheitsventilen auszurüsten. Mindestens ein Si- durch Rohre, in denen sich Wasser ansammeln kann,
cherheitsventil ist so einzustellen, dass es bei Über- zugeführt werden.
schreitung des zulässigen Betriebsüberdruckes an-
spricht. 2.10 Sicherheitsventile müssen gut zugänglich
sein und während des Betriebes gefahrlos angelüftet
Die Sicherheitsventile müssen zusammen die höchste
werden können.
im Dauerbetrieb erzeugbare Dampfmenge des Dampf-
kessels abführen können, ohne dass dabei der zulässi-
ge Betriebsüberdruck um mehr als 10 % überschritten 2.11 Sicherheitsventile sind so zu gestalten, dass
wird. ein Klemmen oder ein Festsitzen der beweglichen
Teile auch bei unterschiedlicher Erwärmung ausge-
schlossen ist. Abdichtungen, die die Funktion des
2.2 Jeder absperrbare Dampfkessel ohne eigenen Sicherheitsventils durch Reibungskräfte behindern
Dampfraum ist am Austritt mit mindestens einem können, sind unzulässig.
zuverlässigen federbelasteten Sicherheitsventil auszu-
rüsten. Mindestens ein Sicherheitsventil ist so einzu-
stellen, dass es bei Überschreitung des zulässigen 2.12 Die Einstellung der Sicherheitsventile ist
Betriebsüberdruckes anspricht. Das Sicherheitsventil gegen unbefugte Änderung zu sichern.
bzw. die Sicherheitsventile sind so zu dimensionieren,
dass die höchste im Dauerbetrieb erzeugbare Dampf- 2.13 Die Rohrleitungen bzw. die Ventilgehäuse
menge des Dampfkessels abgeführt werden kann, müssen auf der Abblaseseite an ihrem tiefsten Punkt
ohne dass dabei der zulässige Betriebsüberdruck um mit einer nicht absperrbaren Entwässerungseinrich-
mehr als 10% überschritten wird. tung versehen werden.

2.3 Externe Dampftrommeln sind mit mindestens 2.14 Zusammengeführte Abblaseleitungen mehre-
zwei zuverlässigen federbelasteten Sicherheitsventilen rer Sicherheitsventile dürfen die Abblaseleistungen
auszurüsten. Mindestens ein Sicherheitsventil ist so nicht unzulässig beeinträchtigen. Die ausströmenden
einzustellen, dass es bei Überschreitung des zulässigen Medien sind gefahrlos abzuführen.
Betriebsüberdruckes anspricht. Die Sicherheitsventile
müssen zusammen die höchste im Dauerbetrieb er- 3. Wasserstand-Anzeigeeinrichtungen
zeugbare Dampfmenge aller angeschlossenen Dampf-
erzeuger abführen können, ohne dass dabei der zuläs-
3.1 Dampfkessel mit eigenem Dampfraum sind
sige Betriebsüberdruck der Dampftrommel um mehr
mit zwei unmittelbar anzeigenden Einrichtungen zum
als 10 % überschritten wird.
Erkennen des Wasserstandes auszurüsten.

2.4 Der Schließdruck der Sicherheitsventile soll 3.2 Dampfkessel mit eigenem Dampfraum, die
nicht mehr als 10 % unter dem Ansprechdruck liegen. mit Abgasen beheizt werden, deren Temperatur 400°C
nicht überschreitet, sind mit mindestens einer unmit-
2.5 Der engste Strömungsdurchmesser von Si- telbar anzeigenden Einrichtung zum Erkennen des
cherheitsventilen muss mindestens 15 mm betragen. Wasserstandes auszurüsten.
I - Teil 1 Abschnitt 7a E Dampfkessel Kapitel 2
GL 2006 Seite 7a–25

3.3 Externe Dampftrommeln von Dampfkesseln erreichen sind, müssen mit Zugstangen oder Ketten-
ohne eigenen Dampfraum sind mit zwei unmittelbar zügen bedient werden können.
anzeigenden Einrichtungen zum Erkennen des Was-
serstandes auszurüsten. 4. Druckmesseinrichtungen

3.4 Zylindrische Wasserstandsgläser sind nicht 4.1 Jeder Dampfkessel ist mit mindestens einem,
zulässig. mit dem Dampfraum verbundenen Manometer auszu-
rüsten. Auf der Skala ist der zulässige Betriebsüber-
3.5 Die Anzeigeeinrichtungen sind so anzuord- druck durch eine rote, dauerhaft angebrachte und gut
nen, dass bei den im Seebetrieb vorkommenden Be- sichtbare Markierung zu bezeichnen. Der Anzeigebe-
wegungen und Schräglagen des Schiffes ein Erkennen reich der Manometer muss den Prüfdruck mit erfas-
des Wasserstandes möglich ist. Die Grenze für den sen.
unteren Sichtbereich muss mindestens 30 mm über
dem höchsten Feuerzug, jedoch mindestens 30 mm 4.2 Mindestens eine weitere Druckanzeige mit
unter dem niedrigsten Wasserstand liegen. Der nied- einem vom Manometer unabhängigen Sensor muss
rigste Wasserstand darf nicht oberhalb der Mitte des sich am Maschinenfahrstand oder an einem anderen
Sichtbereiches liegen. Die Wasserstand- geeigneten Ort befinden.
Anzeigeeinrichtungen müssen gut beleuchtet und vom
Kesselfahrstand aus sichtbar sein. 4.3 Sind auf einem Schiff mehrere Dampfkessel
vorhanden, deren Dampfräume miteinander in Ver-
3.6 Die Verbindungsrohre zwischen Dampfer- bindung stehen, so genügt außer den Manometern an
zeuger und Wasserstand-Anzeigeeinrichtungen müs- jedem Kessel ein Manometer am Maschinenfahrstand
sen mindestens 20 mm lichte Weite haben. Sie müssen bzw. an einem anderen geeigneten Ort.
ohne scharfe Krümmung unter Vermeidung von Was-
ser- und Dampfsäcken geführt und gegen die Einwir- 4.4 Die Rohrleitung zum Manometer muss einen
kung der beheizenden Gase und gegen Abkühlung Wassersack haben und zum Ausblasen eingerichtet
geschützt werden. sein. In der Nähe des Manometers muss am Manome-
Werden Wasserstand-Anzeigeeinrichtungen über terrohr ein Anschluss für ein Prüfmanometer ange-
gemeinsame Verbindungsleitungen angeschlossen bracht werden. Bei heruntergezogenen Manometern
oder sind die wasserseitigen Verbindungsrohre länger muss der Prüfanschluss sowohl in der Nähe des Ma-
als 750 mm, so müssen die wasserseitigen Verbin- nometers als auch in der Nähe des Anschlussstutzens
dungsrohre einen lichten Durchmesser von mindestens des Manometerrohres vorgesehen werden.
40 mm haben.
4.5 Manometer sind vor strahlender Wärme zu
3.7 Wasserstand-Anzeigeeinrichtungen sind schützen und müssen gut beleuchtet sein.
durch gut zugängliche, leicht bedienbare und schnell
zu betätigende Absperrorgane mit dem Wasser- und 5. Temperaturmesseinrichtungen
Dampfraum des Kessels zu verbinden.
5.1 Befeuerte Dampfkessel sind am Rauchgas-
3.8 Die Einrichtungen zum Durchblasen der austritt mit einer Temperaturmesseinrichtung auszu-
Wasserstand-Anzeigeeinrichtungen müssen so ausge- rüsten.
führt werden, dass sie gefahrlos zu betätigen sind und
das Ausblasen beobachtet werden kann. Die ausströ- 5.2 Abgasbeheizte Dampfkessel sind am Abgas-
menden Medien sind gefahrlos abzuführen. ein- und -austritt mit Temperaturmesseinrichtungen
auszurüsten.
3.9 Fernwasserstand-Anzeiger und nicht unmit-
telbar anzeigende Geräte geeigneter Bauart können als 5.3 Hinter Überhitzern bzw. einzelnen Über-
zusätzliche Anzeigeeinrichtungen zugelassen werden. hitzerstufen, vor und hinter Heißdampfkühlern sowie
am Austritt von Durchlaufkesseln müssen Tempera-
3.10 Durchlaufkessel müssen an Stelle der Was- turmesseinrichtungen angebracht werden, sofern dies
serstand-Anzeigeeinrichtungen mit zwei voneinander für die Beurteilung des Verhaltens der verwendeten
unabhängigen Einrichtungen versehen werden, die bei Werkstoffe notwendig ist.
beginnendem Wassermangel einen Alarm auslösen.
Anstelle der zweiten Warneinrichtung kann eine 6. Regeleinrichtungen (Regler)
selbsttätig wirkende Einrichtung zur Unterbrechung
der Feuerung vorgesehen werden. 6.1 Dampfkessel mit Ausnahme abgasbeheizter
Kessel sind mit schnell regelbaren, automatischen
3.11 Hähne und Ventile von Wasserstand- Feuerungen zu betreiben. Bei Hauptkesseln muss die
Anzeigeeinrichtungen, die von Flurplatten oder einer Regelung in der Lage sein, alle Fahrtstufen und Ma-
Bedienungsbühne aus nicht unmittelbar von Hand zu növer sicher auszuregeln, so dass der Dampfdruck und
Kapitel 2 Abschnitt 7a E Dampfkessel I - Teil 1
Seite 7a–26 GL 2006

die Heißdampftemperatur keine gefährdenden Werte ren, das bei Überschreitung einer den Dampfkesselbe-
annehmen können und die Speisewasserversorgung trieb gefährdenden Konzentration einen Alarm auslöst
gewährleistet wird. Für Hilfskessel gelten die gleichen und die Speisung unterbricht.
Forderungen im Rahmen der möglichen Belastungs-
änderungen. 7.7 Eine Funktionsprüfung der Überwachungs-
einrichtungen muss auch während des Betriebes
6.2 Der Dampfdruck muss automatisch durch durchführbar sein, sofern nicht durch Selbstüberwa-
Beeinflussung der Wärmezufuhr geregelt werden. Der chung der Geräte eine gleichwertige Sicherheit er-
Dampfdruck abgasbeheizter Kessel kann auch durch reicht wird.
Kondensation von überschüssigem Dampf geregelt
werden. 7.8 Die Überwachungseinrichtungen müssen im
Kesselaufstellungsraum bzw. im Maschinenkontroll-
6.3 Bei Kesseln mit festgesetztem niedrigsten raum oder einem anderen geeigneten Ort optische und
Wasserstand muss der Wasserstand durch Beeinflus- akustische Störungsmeldungen auslösen. Siehe auch
sung der Speisewasserzufuhr automatisch geregelt Kapitel 4, Automation.
werden.
8. Sicherheitseinrichtungen (Begrenzer)
6.4 Bei Zwangumlaufkesseln, deren Heizfläche
aus einer Rohrschlange besteht und bei Durchlaufkes- 8.1 Die Eignung von Sicherheitseinrichtungen
seln kann die Speisewasserzufuhr in Abhängigkeit von für den Einsatz an Bord ist durch Baumusterprüfung
der Brennstoffzufuhr geregelt werden. nachzuweisen.
6.5 Bei Dampfkesseln mit Überhitzern muss die Die Sicherheitseinrichtungen müssen für den Einsatz
Heißdampftemperatur automatisch geregelt werden, es an Dampfkesseln geeignet sein.
sei denn, die Berechnungstemperatur liegt höher als
die maximal erreichbare Temperatur der Überhitzer- 8.2 Befeuerte Dampfkessel sind mit einem zuver-
wandungen. lässigen Druckbegrenzer auszurüsten, der vor Errei-
chen des zulässigen Betriebsüberdruckes die Abschal-
7. Überwachungseinrichtungen (Alarme) tung und Verriegelung der Feuerung bewirkt.

7.1 Die Überschreitung des festgelegten höchsten 8.3 Bei Dampfkesseln, an deren Heizfläche ein
Wasserstandes ist durch eine Warneinrichtung anzu- höchster Feuerzug festgelegt ist, müssen zwei zuver-
zeigen. lässige, voneinander unabhängige Wasserstands-
begrenzer bei Unterschreitung des festgesetzten nied-
7.2 Bei abgasbeheizten Dampfkesseln ist eine rigsten Wasserstandes die Abschaltung und Verriege-
Warneinrichtung vorzusehen, die vor Erreichen des lung der Feuerung bewirken.
zulässigen Betriebsüberdruckes einen Alarm auslöst. Die Wasserstandsbegrenzer müssen auch von den
Einrichtungen zur Regelung des Wasserstandes unab-
7.3 Bei abgasbeheizten Dampfkesseln mit festge- hängig sein.
setztem niedrigsten Wasserstand ist dessen Unter-
schreitung durch eine für diesen Einsatzzweck geeig- 8.4 Außerhalb des Kessel liegende Gefäße von
nete Warneinrichtung anzuzeigen. Wasserstandsbegrenzern müssen über Leitungen mit
einem inneren Durchmesser von mindestens 20 mm
7.4 Abgaskessel mit Rippenrohren sind im Ab- mit dem Dampfkessel verbunden sein. Absperrarmatu-
gaskanal mit einem Temperaturwächter zur Alarmie- ren in diesen Leitungen müssen einen Nenndurchmes-
rung im Brandfall auszurüsten. Siehe auch Kapitel 4, ser von mindestens 20 mm haben und die offene bzw.
Automation. geschlossene Stellung erkennen lassen. Werden Was-
serstandsbegrenzer über gemeinsame Verbindungslei-
7.5 Falls die Möglichkeit des Eindringens von tungen angeschlossen, so müssen die wasserseitigen
Ölen oder Fetten in das Dampf- bzw. Kondensatsys- Verbindungsrohre einen lichten Durchmesser von
tem besteht, ist ein geeignetes, automatisch und konti- mindestens 40 mm haben.
nuierlich arbeitendes Gerät zu installieren, das bei
Der Betrieb der Feuerungsanlage darf nur bei geöffne-
Überschreitung einer den Dampfkesselbetrieb gefähr-
ten Absperrarmaturen möglich sein oder die Absperr-
denden Konzentration einen Alarm auslöst und die
armaturen müssen nach dem Schließen selbsttätig und
Speisung unterbricht.
zuverlässig wieder öffnen.
7.6 Falls die Möglichkeit des Eindringens von Außerhalb des Kessels liegende Gefäße von Was-
Säuren, Laugen oder Seewasser in das Dampf- bzw. serstandsbegrenzern sind so auszuführen, dass ein
Kondensatsystem besteht, ist ein geeignetes, automa- zwangsweises und periodisches Durchblasen der Ge-
tisch und kontinuierlich arbeitendes Gerät zu installie- fäße und Leitungen erfolgt.
I - Teil 1 Abschnitt 7a E Dampfkessel Kapitel 2
GL 2006 Seite 7a–27

8.5 Bei Zwangumlaufkesseln mit festgesetztem 9. Speise- und Umwälzeinrichtungen


niedrigsten Wasserstand müssen zusätzlich zu den
geforderten Wasserstandsbegrenzern zwei zuverlässi- 9.1 Für Kesselspeise- und Umwälzeinrichtungen
ge, voneinander unabhängige Sicherheitseinrichtungen siehe Abschnitt 11, F. Zusätzlich sind folgende Forde-
vorhanden sein, die bei unzulässiger Verminderung rungen zu beachten:
des Wasserumlaufs die Beheizung abschalten und
verriegeln. 9.2 Die Speiseeinrichtungen sind so am Dampf-
kessel anzuordnen, dass dieser sich bei undichter
8.6 Bei Zwangumlaufkesseln, deren Heizfläche Rückströmsicherung nicht tiefer als 50 mm über den
nur aus einer Rohrschlange besteht und bei Durch- höchsten Feuerzug entleeren kann.
laufkesseln müssen anstelle von Wasserstandsbegren-
zern zwei zuverlässige, voneinander unabhängige 9.3 Das Speisewasser ist so in den Kessel einzu-
Sicherheitseinrichtungen eine unzulässige Erwärmung leiten, dass schädigende Wirkungen auf die Kessel-
der Heizflächen durch Abschaltung und Verriegelung wandung und auf beheizte Flächen vermieden werden.
der Feuerung sicher verhindern.
10. Absperreinrichtungen
8.7 Bei Dampfkesseln mit Überhitzern ist ein
Temperaturbegrenzer vorzusehen, der bei Überschrei- 10.1 Jeder Dampfkessel muss von allen ange-
tung der zulässigen Heißdampftemperatur die Behei- schlossenen Rohrleitungen abgesperrt werden können.
zung abschaltet und verriegelt. Bei heißdampfführen- Die Absperrarmaturen sind möglichst nah an der
den Kesselteilen, die mit Langzeit-Festigkeitswerten Dampfkesselwandung anzubringen und müssen ge-
berechnet sind, genügt ein schreibendes Temperatur- fahrlos zu bedienen sein.
registriergerät.
10.2 Geben mehrere Dampfkessel mit unterschied-
lichen zulässigen Betriebsdrücken ihren Dampf in
8.8 Die Sicherheitseinrichtungen müssen im gemeinsame Leitungen ab, muss sichergestellt wer-
Kesselaufstellungsraum bzw. im Maschinenkontroll- den, dass in keinem der Kessel der für ihn zulässige
raum oder einem anderen geeigneten Ort optische und Betriebsüberdruck überschritten werden kann.
akustische Störungsmeldungen auslösen. Siehe auch
Kapitel 4, Automation. 10.3 Sind bei mehreren, durch gemeinsame Rohr-
leitungen verbundene Dampfkessel die Absperrein-
8.9 Elektrische Einrichtungen der Begrenzer richtungen der Dampf-, Speise- und Entleerungslei-
sollen nach dem Ruhestromprinzip geschaltet werden, tungen mit diesen verschweißt, sind aus Gründen der
so dass die Begrenzer auch bei Stromunterbrechung Sicherheit beim Befahren der Dampfkessel jeweils
abschalten und verriegeln, sofern nicht durch andere zwei hintereinanderliegende, gegen unbefugte Betäti-
Maßnahmen eine gleichwertige Sicherheit erreicht gung zu sichernde Absperrvorrichtungen mit einer
wird. dazwischenliegenden Entlüftungseinrichtung vorzuse-
hen.
8.10 Wasserstandsbegrenzer können zur Unterdrü-
ckung des Seegangseinflusses verzögert wirken, wenn 11. Abschäum-, Abschlämm-, Entleerungs-
dadurch kein gefährliches Absinken des Wasserstan- und Probenahmeeinrichtungen
des eintreten kann.
11.1 Dampfkessel und externe Dampftrommeln
8.11 Die Aufhebung der elektrischen Verriegelung sind mit Einrichtungen zu versehen, mit denen sie
der Feuerungsanlage nach Ansprechen von Sicher- abgeschlämmt und entleert werden können. Sofern
heitseinrichtungen darf nur am Schaltschrank der erforderlich, sind Dampfkessel mit einer Abschäum-
Feuerungsanlage selbst möglich sein. einrichtung zu versehen.

11.2 Entleerungseinrichtungen und deren Stutzen


8.12 Eine Funktionsprüfung der Sicherheitsein- müssen gegen die Einwirkungen der beheizenden
richtungen muss auch während des Betriebes durchge- Gase geschützt sein und gefahrlos bedient werden
führbar sein, sofern nicht durch Selbstüberwachung können. Selbstschluss-Abschlämmventile müssen im
der Geräte eine gleichwertige Sicherheit erreicht wird. geschlossenen Zustand arretierbar sein, andernfalls ist
Dabei muss die Funktionsprüfung der Wasserstands- eine weitere Absperrvorrichtung in der Rohrleitung
begrenzer ohne Absenken des Wasserspiegels unter vorzusehen.
den niedrigsten Wasserstand vorgenommen werden
können. 11.3 Sind die Abschäum-, Abschlämm- oder Ent-
leerungsleitungen mehrerer Kessel zusammengeführt,
8.13 Zusätzliche Forderung für Durchlaufkessel ist in den Leitungen der einzelnen Kessel eine Rück-
siehe 3.10. schlagarmatur anzuordnen.
Kapitel 2 Abschnitt 7a F Dampfkessel I - Teil 1
Seite 7a–28 GL 2006

11.4 Die Abschäum-, Abschlämm- oder Entlee- 13.3 Druck- und Dichtheitsprüfungen
rungsleitungen einschließlich der Armaturen sind für
den zulässigen Betriebsüberdruck des Kessels auszu- 13.3.1 Alle Armaturen sind vor dem Einbau einer
legen. Wasserdruckprüfung mit 1,5-fachem Nenndruck zu
unterziehen. Armaturen ohne definierten Nenndruck
werden mit doppeltem Betriebsüberdruck geprüft.
11.5 Mit Ausnahme von Durchlaufkesseln sind an
Hierbei darf die 1,1-fache Sicherheit gegenüber der
Dampfkesseln Probenahmeeinrichtungen für Kessel-
Streckgrenze bei 20 °C nicht unterschritten werden.
inhaltswasser vorzusehen.
13.3.2 Die Dichtheit des Abschlusses wird mit
11.6 Abschäum-, Abschlämm-, Entleerungs- und Nenndruck bzw. 1,1-fachem Betriebsüberdruck ge-
Probenahmeeinrichtungen müssen gefahrlos bedient prüft.
werden können. Die ausströmenden Medien sind ge-
Armaturen aus Gusswerkstoffen, die Betriebstempera-
fahrlos abzuleiten.
turen über 300 °C ausgesetzt werden, sind einer der
folgenden Dichtheitsprüfungen zu unterziehen:
12. Fabrikschild
– Dichtheitsprüfung mit Luft (Prüfdruck etwa
12.1 An jedem Dampfkessel ist ein Fabrikschild 0,1 × Betriebsüberdruck, höchstens 2 bar)
dauerhaft anzubringen, auf dem folgende Abgaben – Dichtheitsprüfung mit Sattdampf oder Heiß-
sichtbar sind: dampf (Prüfdruck höchstens gleich dem zulässi-
– Hersteller gen Betriebsüberdruck)

– Baunummer und Baujahr – Eine Dichtheitsprüfung kann entfallen, wenn die


Druckprüfung mit Petroleum oder einer anderen
– zulässiger Betriebsüberdruck [bar] gleichartig wirkenden Flüssigkeit ausgeführt
wird.
– Dampferzeugung [kg/h] bzw. [t/h]
13.3.3 Druck- und Dichtheitsprüfung von Armatu-
– zulässige Heißdampftemperatur in °C, sofern ren sind in Gegenwart des GL-Besichtigers durchzu-
der Dampfkessel mit einem nicht absperrbaren führen.
Überhitzer ausgerüstet ist
14. Aufstellung der Kessel
12.2 Das Fabrikschild muss sichtbar und dauerhaft
am größten Kesselteil oder am Kesselgerüst befestigt 14.1 Einbau
sein.
Dampfkessel müssen im Schiff sorgfältig eingebaut
und gegen Lageänderung bei allen im Seebetrieb auf-
13. Armaturen tretenden Einflüssen gesichert werden. Für die Wär-
medehnung des Kessels im Betrieb ist ein Ausgleich
13.1 Werkstoffe vorzusehen. Kessel und Fundamente müssen von allen
Seiten gut zugänglich sein oder leicht zugänglich
Armaturen an Dampfkesseln müssen aus zähen Werk- gemacht werden können.
stoffen nach Tabelle 7a.1 bestehen und in allen Teilen
den auftretenden Beanspruchungen, besonders hin- 14.2 Brandschutzvorkehrungen
sichtlich der Warmfestigkeit und Beanspruchungen
durch Vibrationen genügen. Gusseisen mit Lamellen- Siehe hierzu Abschnitt 12.
graphit kann in den nach Tabelle 7a.1 angegebenen
Grenzen zugelassen werden, jedoch nicht für dyna-
misch beanspruchte Armaturen, wie z. B. Sicherheits- F. Prüfung von Dampfkesseln
ventile, Ausblasearmaturen.
Werkstoffprüfungen für Armaturen sind entsprechend 1. Bauprüfung
Tabelle 7a.2 durchzuführen. Nach der Fertigstellung sind die Dampfkessel einer
Bauprüfung zu unterziehen.
13.2 Bauart
Die Bauprüfung erstreckt sich auf die Prüfung der
Es ist sicherzustellen, dass in Gehäusen von Absperr- Übereinstimmung des Dampfkessels mit der geneh-
schiebern durch Erwärmung eingeschlossenen Was- migten Zeichnung und auf dessen einwandfreie Be-
sers kein unzulässig hoher Druck entstehen kann. schaffenheit. Hierbei müssen alle Bauteile für eine
Armaturen mit eingeschraubtem Deckel müssen derart ausreichende Besichtigung zugänglich sein. Erforder-
gesichert werden, dass der Deckel nicht unbeabsichtigt lichenfalls ist die Bauprüfung in einzelnen Bauab-
herausgedreht werden kann. schnitten durchzuführen. Die Werkstoffprüfbescheini-
I - Teil 1 Abschnitt 7a H Dampfkessel Kapitel 2
GL 2006 Seite 7a–29

gungen für die verwendeten Werkstoffe, Protokolle 2. Ausrüstung


über zerstörungsfreie Schweißnahtprüfungen sowie
Für die sicherheitstechnische Ausrüstung von Heiß-
gegebenenfalls die Ergebnisse von Arbeitsprüfungen
wassererzeugern gelten die Forderungen nach E. sinn-
und die Nachweise über durchgeführte Wärmebehand-
gemäß.
lung sind vorzulegen.
3. Prüfung
2. Wasserdruckprüfung
Jeder Heißwassererzeuger ist in Gegenwart des GL-
2.1 Vor der Ausmauerung, Isolierung und Um- Besichtigers einer Bauprüfung und einer Wasserdruck-
kleidung der Kessel ist eine Wasserdruckprüfung prüfung mit 1,5-fachem zulässigen Betriebsüberdruck,
durchzuführen. Sind nur einzelne Bauteile einer aus- mindestens jedoch mit 4 bar zu unterziehen.
reichenden Besichtigung zugänglich, kann die Was-
serdruckprüfung in Bauabschnitten durchgeführt wer-
den. Die Kesselwandungen müssen dem Prüfdruck H. Rauchgas-Speisewasservorwärmer
widerstehen, ohne bleibende Formänderung zu zeigen
und ohne undicht zu werden. 1. Begriffsbestimmung
2.2 Die Höhe des Prüfdruckes beträgt das 1,5- Rauchgas-Speisewasservorwärmer sind der Heizfläche
fache des zulässigen Betriebsüberdruckes, siehe A.4.2. von Dampfkesseln rauchgasseitig nachgeschaltete
Beträgt dieser weniger als 2 bar, gilt als Prüfdruck der Vorwärmer, die der Erwärmung des Speisewassers
um 1 bar erhöhte zulässige Betriebsüberdruck. dienen, ohne dass in ihnen betriebsmäßig Dampf er-
zeugt wird. Sie sind wasserseitig vom Dampfkessel
2.3 Bei Durchlaufkesseln muss der Prüfdruck absperrbar.
mindestens das 1,1-fache des Wassereintrittsdruckes Als Vorwärmerwandungen gelten die Wandungen des
bei zulässigem Betriebsüberdruck und höchster Wasserraumes, die zwischen den Absperrvorrichtun-
Dampfleistung betragen. Besteht dabei die Gefahr, gen liegen sowie die Gehäuse der Absperrvorrichtun-
dass Teile des Dampfkessels mit mehr als dem 0,9- gen. Die Entnahme von Wasser aus dem Vorwärmer
fachen der Streckgrenze beansprucht werden, so kann ist nur dann zulässig, wenn die Speiseeinrichtungen
die Wasserdruckprüfung in einzelnen Abschnitten des Dampfkessels hierfür besonders bemessen sind.
durchgeführt werden. Dabei gilt als zulässiger Be-
triebsüberdruck der Druck, für den der betreffende
2. Werkstoffe
Kesselteil berechnet ist.
Siehe unter B.
2.4 Bei Teilen von Kesseln, die unter innerem
und äußerem Überdruck stehen und bei welchen beide 3. Berechnung
Drücke im Betrieb stets gleichzeitig auftreten, richtet
sich die Höhe des Prüfdruckes nach dem Differenz- Für die Berechnung gelten die Formeln unter D. Als
druck. Der Prüfdruck soll in diesem Fall jedoch min- Berechnungsdruck ist mindestens der zulässige Be-
destens das 1,5-fache des nach D.1.2.4 geforderten triebsüberdruck des Vorwärmers zugrunde zu legen.
Berechnungsdruckes betragen. Als Berechnungstemperatur ist die höchste Speisewas-
sertemperatur zuzüglich 25 °C bei Glattrohrvorwär-
3. Bau- und Wasserdruckprüfung sind durch mern und 35 °C bei Rippenrohrvorwärmern einzuset-
den bzw. in Gegenwart des GL-Besichtigers durchzu- zen.
führen.
Die Speisewassertemperatur am Austritt des Vorwär-
mers soll 20 °C unter der dem Arbeitsdruck des Dampf-
kessels entsprechenden Sattdampftemperatur liegen.
G. Heißwassererzeuger
4. Ausrüstung
1. Ausführung
4.1 Manometer
Heißwassererzeuger mit einer zulässigen Vorlauftem-
peratur > 120 °C, die durch feste, flüssige oder gas- An jedem Speisewasservorwärmer sind an der Was-
förmige Brennstoffe sowie durch Abgase oder elekt- sereintrittsseite ein Manometer und ein Anschluss für
risch beheizt werden, sind bezüglich der Werkstoffe, ein Prüfmanometer anzubringen. An dem Manometer
Festigkeitsberechnungen und Herstellung sinngemäß ist der zulässige Betriebsüberdruck des Vorwärmers
wie Dampfkessel zu behandeln. Für Heißwassererzeu- durch eine rote Strichmarke zu kennzeichnen.
ger, die durch Dämpfe oder heiße Flüssigkeiten be-
4.2 Sicherheitsventil
heizt werden, gelten bezüglich der Werkstoffe, Festig-
keitsberechnungen und Herstellung die Vorschriften Jeder Speisewasservorwärmer ist mit einem federbe-
unter Abschnitt 8. lasteten Sicherheitsventil von mindestens 15 mm
Kapitel 2 Abschnitt 7a H Dampfkessel I - Teil 1
Seite 7a–30 GL 2006

lichtem Durchmesser auszurüsten, welches so einzu- 4.6 Vorrichtung zur Vermeidung von Dampf-
stellen ist, dass es beim Überschreiten des zulässigen bildung in Vorwärmern
Betriebsüberdruckes abzublasen beginnt.
Zur Vermeidung von Dampfbildung in den Vorwär-
Das Sicherheitsventil ist so zu bemessen, dass der mern, z. B. bei plötzlicher Reduzierung der Dampf-
zulässige Betriebsüberdruck des Vorwärmers auch entnahme, sind Einrichtungen vorzusehen, die verhin-
dann nicht um mehr als 10 % überschritten wird, wenn dern, dass sich Dampf im Vorwärmer ansammelt.
Absperreinrichtungen zwischen Vorwärmer und Hierfür kann z. B. eine Umlaufleitung über einen
Dampfkessel geschlossen sind. Speisewassertank zur Kühlung des Vorwärmers oder
ein Umgehungskanal vorgesehen werden, so dass der
4.3 Temperaturmesseinrichtung Vorwärmer aus dem Abgasstrom vollständig abge-
Jeder Vorwärmer ist am Wasseraustritt mit einer schaltet werden kann.
Temperaturmesseinrichtung auszurüsten. Die zulässi-
5. Fabrikschild
ge Temperatur des austretenden Speisewassers ist auf
der Messeinrichtung durch eine rote Marke zu kenn- An jedem Vorwärmer ist ein Fabrikschild mit folgen-
zeichnen. den Angaben anzubringen:

4.4 Absperrvorrichtungen – Herstellerwerk


– Baunummer und Herstelljahr
Jeder Vorwärmer ist am Speisewasserein- und -austritt
mit einer Absperrvorrichtung zu versehen. Das Spei- – zulässiger Betriebsüberdruck des Vorwärmers in
seventil des Kessels kann als eine dieser Absperrvor- bar
richtungen angesehen werden.
6. Prüfungen
4.5 Entleerungs- und Entlüftungsvorrichtungen Die fertigen Speisewasservorwärmer sind vor dem
Jeder Vorwärmer ist mit einer Entleerungsvorrichtung Einbau im Herstellerwerk in Gegenwart des GL-
auszurüsten und muss an allen Stellen, an denen sich Besichtigers einer Bauprüfung und einem Wasser-
Luft ansammeln kann, auch während des Betriebes druckversuch mit dem 1,5-fachen zulässigen Betriebs-
einwandfrei entlüftet werden können. überdruck zu unterziehen.

Tabelle 7a.16 Dichtungswerte


Dichtungskennwerte 1
Dichtungsart

für Flüssigkeiten für Gase und Dämpfe


Dichtungsform Bezeichnung Werkstoff Vorverformen 2 Betrieb Vorverformen 2 Betrieb
ko ko ⋅ KD k1 ko ko ⋅ KD k1
[mm] [N/mm] [mm] [mm] [N/mm] [mm]
Dichtungs-
pappe – 20 bD bD – – –
Weichdichtungen

bD2 getränkt
hD

Flachdichtungen bD 0,5 bD 2 bD 0,5 bD


Gummi – –
nach
DIN EN 1514-1 Teflon – 20 bD 1,1 bD – 25 bD 1,1 bD

bD 3
It 4 – 15 bD bD – 200 1,3 bD
hD

Spiral- unlegierter 15 bD bD 50 bD 1,3 bD


– –
Metall-Weichstoffdichtungen

dichtung Stahl
Al – 8 bD 0,6 bD – 30 bD 0,6 bD

Welldichtring Cu, Ms – 9 bD 0,6 bD – 35 bD 0,7 bD

weicher Stahl – 10 bD 0,6 bD – 45 bD 1,0 bD

Al – 10 bD bD – 50 bD 1,4 bD
Blech-
ummantelte Cu, Ms – 20 bD bD – 60 bD 1,6 bD
Dichtung
weicher Stahl – 40 bD bD – 70 bD 1,8 bD
I - Teil 1 Abschnitt 7a H Dampfkessel Kapitel 2
GL 2006 Seite 7a–31

Tabelle 7a.16 Dichtungswerte (Forts.)

Dichtungskennwerte 1
Dichtungsart

für Flüssigkeiten für Gase und Dämpfe


Dichtungsform Bezeichnung Werkstoff Vorverformen 2 Betrieb Vorverformen 2 Betrieb
ko ko ⋅ KD k1 ko ko ⋅ KD k1
[mm] [N/mm] [mm] [mm] [N/mm] [mm]
Metall-
bD2 Flachdichtung
– 0,8 bD – bD + 5 bD – bD + 5
nach
DIN EN 1514-4
Metall-
Spießkant- – 0,8 – 5 1 – 5
dichtung
Metall-
Ovalprofil- – 1,6 – 6 2 – 6
dichtung
Metalldichtungen

Metall-
– 1,2 – 6 1,5 – 6
Runddichtung
Ring-
– 1,6 – 6 2 – 6
Jointdichtung
Linsen-
Dichtung – 1,6 – 6 2 – 6
DIN2696

Kammprofil-
dichtung – 0,4 Z – 9 + 0,2⋅Z 0,5 Z – 9 + 0,2⋅Z
Z = Anzahl d.
DIN 2697
Zähne
Membran-
schweiß-
– 0 – 0 0 – 0
dichtung
DIN 2695
1 Sie gelten für bearbeitete, ebene und unbeschädigte Dichtflächen.
2 Sofern ko nicht angegeben werden kann ,ist hier das Produkt ko ⋅ KD aufgeführt.
3 Gasdichte Qualität vorausgesetzt.
4 Elastomergebundenes asbestfreies Faserstoffmaterial

Tabelle 7a.17 Formänderungskennwerte

Formänderungskennwert
Werkstoff KD
[N/mm2]
Aluminium, weich 92
Kupfer, weich 185
Weicheisen 343
Stahl-St 35 392
Leg. Stahl-13 CrMo 44 441
Austenitischer Stahl 491
Anmerkung:
Bei Raumtemperatur ist für KD der Formänderungswiderstand
bei 10 % Stauchung Α10, ersatzweise die Zugfestigkeit Rm
einzusetzen.
Kapitel 2 Abschnitt 7a H Dampfkessel I - Teil 1
Seite 7a–32 GL 2006

1,0

0,9 Längsrichtung

Umfangsrichtung
0,8

tu
0,7

0,6
t
Verschwächungsbeiwert v

0,5 tu bezogen auf Mitte Wand


d entsprechend Abb. 7a.1

0,4

0,3

0,2
t u / t = 0,1

0,1
0,2

0,3

0,4

0,5

0,8

1,0

1,6
0,6

1,4
1,2

0
0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0
d/ t

Abb. 7a.27 Verschwächungsbeiwert v für zylindrische Mäntel mit symmetrisch versetzten Lochreihen

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