l. Prolog
Was bleibt von den ethischen Grundsätzen und Prämissen, die jeder Psycho-
therapie eigen sind? Hieran ethische Fragen zu richten, also meta-ethisch das
11 Neben den „Grundsätzen für das Leben und Arbeiten in den v. Bodelschwinghschen
Anstalten Bediel", die schon mehrere Jahre in Anwendung sind, ist als Ergebnis eines
längeren Klärungsprozesses zu nennen: Von,aktivierender Pflege' bis,Zuwendung'. Die
Henriettenstiftung auf dem Weg zu einer Corporate Identity, Hannover 1991.
" Überarbeiteter Vortrag auf der 6. Eickelborner Fachtagung zu Fragen der Forensi-
schen Psychiatrie.
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6. Veisuch(ung)ssituationen ihrerseits eine Behördenakte ist, die ggf. von anderen Therapeuten eingesehen
oder an diese weitergegeben wird, auf deren Grundlage externe Gutachter
Was also wird aus den Patienten, die nicht sofort als ,therapierbar' einge- Prognosegutachten erstellen. Einerseits also bedarf es der Verlaufsdokumenta-
schätzt werden, die beispielsweise allzu leicht als ,therapieresistent',, therapie- tion aus Behandlungsgründen, andererseits aber erwartet gerade die Institution
unfähig' oder als ,refraktär' stigmatisiert und ausgegrenzt werden? Wieviel dasselbe aus Gründen, die in der Zwangsunterbringung liegen. Das Führen sog.
Geduld und welch unter Umständen vorsichtiges Abtasten des anderen brin- Zweitakten - es ist nicht statthaft. Und dennoch muß der Psychotherapeut
gen wir auf und lassen wir zu? Wieviel Chance geben wir und gibt die repressive verhindern, daß Intimitäten des Patienten aktenkundig werden, jederzeit und
Struktur einer Maßregelvollzugseinrichtung den sog. schwierigen Patienten? über fahre hinaus zugänglich sind. Denn sonst greift Bürokratie katalogisie-
D. h. denen, die als psychisch Kranke und als Straftäter ohnehin schon zweifach rend/klassifizierend/registrierend in die persönliche Biographie des Menschen
etikettiert sind, die schon immer durch das psychosoziale Netz gesiebt wur- ein und erdrückt so das Individuum.
den? Zudem - die Psychotherapie soll ,Besserung' bewirken, geht also mit ein in
Wie vertreten wir, wenn unser Behandlungsauftrag und -impetus nur dahin- die Bewertung und Kriterien im Rahmen von Stellungnahmen, Beurteilungen
gehend zu verwirklichen ist, daß als Kehrseite der Erfolgsmedaille aus dem über Therapiefortschritt, Gefährlichkeit und Vollzugslockerungen. Wieviel
ursprünglich unzurechnungsfähigen psychisch kranken Rechtsbrecher ein bei kann der Therapeut, wieviel darf er hier mitteilen? Nicht aus juristischen
erneuter Straffälligkeit zurechnungsfähiger Straftäter geworden ist? Ein Gründen, was auch schon schwer genug zu beurteilen ist, sondern aus Gründen
ethisch-moralisches Dilemma, das Psychotherapeuten im Maßregelvollzug des Persöiilichkeitsschutzes, der therapeutischen Verschwiegenheit und Dis-
letztlich nicht auflösen können (Kobbe 1992). kretion. Hier üben wir den Spagat zwischen strukturell-zusammenfassender
Beschreibung und inhaltlich-detaillierter Information.
7. Hoffnung
9. Funktion(alität)en
Ein weiteres Merkmal und eine im Maßregelvollzug wohl unerläßliche Vor-
aussetzung für Psychotherapie ist die Hoffnung der Therapeuten, der Patient Mit der Erwähnung von Stellungnahmen, vom Maßregelvollzug als Behörde
könne nach der/durch die Therapie ein zufriedeneres/normaleres Leben füh- stellt sich die nächste Frage: Als was tritt der Psychotherapeut dem Patienten
ren. Es ist eine Philosophie des „Noch-Nicht" wie des „Real-Möglichen" im gegenüber? Etwa - wie Wagner (1989) formuliert - „als Repräsentant einer
Sinne des Prinzips Hoffnung von Block (1973). Die meisten unserer Patienten Behörde" und keineswegs „als Person mit subjektiven Rechten", so daß thera-
jedoch können von sich aus nur hoffnungslos-depressiv gestimmte Sichtwei- peutische Handlungen „aus rechtlicher Sicht nichts anderes als Verwaltungs-
sen haben angesichts eines bisherigen, als permanentes Scheitern und als maßnahmen" wären? Als funktionales Subjekt also, das einer dritten Partei,
chancenlos erlebten Lebens. So wird der Psychotherapeut zum Hoffnungsträ- dem Staat beispielsweise, verpflichtet ist (Goldberg 1980, 28]? Oder dennoch
ger für den Patienten, wird Hoffnung nicht über das eigene Wissen des Patien- als autonom entscheidendes, kritisches Individuum, das in der Lage und befä-
ten um Möglichkeiten von einem erfüllten Leben vermittelt, sondern durch die higt ist, eine sog. exzentrische Position einzunehmen? Eine Position also, die
Zuversicht des Therapeuten. Wann aber schlägt diese in Illusionsbildung um? darin begründet ist, daß eine reflektierte Position der Neutralität des Therapeu-
Wieviel Hoffnung darf und kann ich Patienten machen? Insbesondere denen, ten unabdingbar ist. In der kafkaesken Welt der forensischen Psychiatrie (Beck
die aufgrund der Schwere ihrer Störung und ihrer Deliktdynamik als schwer 1988, 53, 85) aber entzündet sich auch das System der Anstalt an einem
therapierbar gelten? Dieser für die Therapie entscheidende Wirkfaktor Hoff- autonomen Therapeuten, der nach den Erfahrungen Mannonis nur soweit
nung aber „läßt sich verstärken, krude ausgedrückt, manipulieren", warnt toleriert werde, wie er sich dem System, das die Psychotherapie entfremde,
Hoffmann (1989, 116). Er warnt davor, daß weder die vor falschen Hoffnungen unterwerfe: Der Anstaltsrahmen, in dem sich Psychotherapie entfalten müsse,
schützende Distanz noch die bewußt Verantwortung übernehmende und Zu- „gefährdet fast immer ihre eigenen, unerläßlichen Existenzbedingungen"
versicht wie Skepsis äußernde Haltung als „ethisch-sauberer Ausweg" oder gar (Mannoni 1973, 2,32). Hier also die Frage: Wie frei, wie unabhängig ist der
„ethischer Weißmacher" geeignet sei! Therapeut in seinen Entscheidungen, dies speziell im Rahmen der Institution?
Und: Wie authentisch ist er im Sinne einer persönlichen Begegnung [Levinas
1986, 64-71)?
8. Diskretion
fede Psychotherapie basiert auf dem Prinzip der Diskretion, der Verschwie- 10. Abstinenz
genheit des Therapeuten. Der Patient kann absolut auf seine Integrität vertrau-
en, er muß es können. Im Maßregelvollzug aber sind die Behandlungsnotizen Diese Fragestellung wiederum rührt an das Prinzip der Abstinenz, das eben-
und Aufzeichnungen nur allzu schnell Bestandteil der Krankengeschichte, die falls zu den (auch ethisch begründeten) Fundamenten von Psychotherapie
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12,9-13°), was machen wir dann mit dem kranken Rechtsbrecher, der dem essenlagen" deformiert und „ausgestattet mit abgeleiteter oder geborgter Auto-
strafenden Staat und uns als seinen Repräsentanten entgegenhält:,Meine Seele rität und unter Berufung auf sie, sich an ,Entmündigungs- und Domestizie-
gehört mir!'? rungsprojekten'" beteiligt (Basaglia u. a. 1980, o. S.)? Als „Techniker der Sozial-
Er kann sich immerhin auf Feuerbach, auf die freiheitliche Denktradition wissenschaften" folglich, der zum „Legitimationsbeschaffer" (Ziebura 1988,
der französischen Revolution und auf Artikel i des Grundgesetzes berufen. Auf 21), zum „Legitimationsagenten" sozialer Kontrolle geworden ist und der so
was berufen wir uns ? Auf die Maxime des ,nil nocere' = niemandem zu schaden dienstfertig die Kluft zwischen der Ideologie des Krankenhauses als Einrich-
im Eid des Hippokratesl Auf die Erklärung von Hawaii „gegen den Mißbrauch tung zur Heilung und der Praxis des Krankenhauses als Ort des Ausschlusses
der Psychiatrie" (1977)? Auf den Besserungsauftrag des Strafgesetzbuches? Auf und der Gewalt verschleiern hilft?
die Behandlungsdefinitionen und -garantien im Maßregelvollzugsgesetz?
Und selbst wenn wir lauter und mit hehren Absichten psychotherapeutisch
tätig werden wollen: Wann gerät diese Arbeit durch Beobachtung, Problemati- 16. Psychosoziale Machtausübung
sierung, Introspektion und Deutung zur Psychologisierung des Alltags des
Patienten, zum Psychoterror in allen Lebensbereichen? Dies ist zwar für totale „Besteht nicht der einzige Dienst, den er verrichtet, darin, daß er Mächt und
Institutionen üblich, jedoch wohl kaum im Sinne einer Ethik, die die Achtung Gewalt ausübt, die ihm übertragen wurden, um eine , Gewalt' zu zähmen, die
und den Schutz der Menschenwürde, d.h. das Respektieren des freien Willens man nicht einzuschätzen weiß? Und sind jene Macht und jene Gewalt nicht
des Patienten beinhaltet. Dieser total(itär)en Struktur ebenso total Therapie schon in den Mitteln enthalten, die ihm die Psychiatrie als Wissenschaft zur
entgegenzusetzen, könnte/sollte die Aufhebung der kustodialen Bedingungen Gewährleistung der Kontrolle und zugleich der Zustimmung dessen, dem
ermöglichen (Kobbe 1989); wann aber schlägt diese Therapeutisierung der Gewalt angetan wird, zur Verfügung stellt?" Basaglia und Basaglia-Ongaro
Anstalt um? Wann potenziert sie nur noch deren Totalität, indem sie selbst (1980,14) fragen noch weiter: Es sei doch „grotesk und tragisch, daß Intellektu-
zum machtvoll-repressiven Instrument wird (Strasser 1984, 190)? elle, indem sie sich an die Institutionen der Macht anbinden, unter dem Schein
der Hilfeleistung die Opfer der Macht vollends entwaffnen: In der Pose des
Samariters geben sie ihnen den tödlichen Kuß" (Basaglia/Basaglia-Ongaro
14. Individualisierung 1980, 22). Wie also steht es mit unserer psychotherapeutischen Bereitschaft,
uns in den Dienst staatlicher Autorität nehmen zu lassen, uns „gleichsam
Neben dem Vorwurf der Psycho(patho)logisierung von Delinquenten! und/ selber ent-verantworten zu wollen" (Bastian 1990, 1145)?
oder Alltagsverhalten (Strassei 1984, 30, 145 ff.) muß sich Psychotherapie auch
mit dem Vorhalt auseinandersetzen, sie sei ,individualistisch'. Ein solcher
Vorwurf muß erst recht die Behandlung psychisch kranker Straf täter betreffen, 17. Artefaktbewäkigung
werden auch hier anscheinend das Delinquente und das Soziale auf das Psycho-
logische reduziert. Nun haben wir es in der Tat mit konkreten Individuen und Abgesehen von dieser Legitimationsfuiiktion nach außen bleibt auch die der
nicht mit dem abstrakt-isoliert-menschlichen Individuum im Sinne der Kritik Rechtfertigung nach innen: Stationäre Psychotherapie und erst recht die im
Marx'in der 6. These über Feuerbach (Marx 1958, 5 34) zu tun, so daß nur in der Maßregelvollzug droht immer wieder zur Auseinandersetzung über die Unter-
individuellen Therapie die Entfremdung durchbrochen werden kann, in der die bringungsbedingungen zu degenerieren bzw. zur Behandlung von Unterbrin-
menschlichen Beziehungen versteinert sind (Caruso 1972,, 59-61). Zugleich gungsartcfakten zu geraten (Kobbe 1992, 2). Dur Verweis auf den Eigenantcil,
aber bleibt - mit Caruso (1972,172-173)- dieser Lösungsversuch des individu- die Mitverantwortung des Patienten mag unter Umständen sinnvoll und thera-
ell-allgemeinen menschlichen Konflikts insofern,absurd', als der Psychothera- peutisch sein, hat jedoch keineswegs immer seine Berechtigung. Wie "lange
peut „unermüdlich am Individuum flickt" und auch seine ideologischen Kriti- lassen sich die realen Bedingungen, die doch in die psychotherapeutische
ker „nichts anderes tun, als an der zerrissenen Menschheit zu flicken". Situation hineinragen, effektiv ausklammern? Und: Muß dies nicht auf Kosten
der Lebenswirklichkeit des Patienten gehen und seine vielleicht ohnehin ge-
störten Realitätsbezüge noch mehr beeinträchtigen? Wenn Patienten dann
15. Disziplinierung zum Ausagieren, zur ungezielten Entladung aggressiver Affekte auf der Hand-
lungsebene neigen, ist dies dann Ausdruck von individueller Pathologie oder
Hier noch einmal zurück zur Frage der Autonomie des Therapeuten: Wer ist dies einfühlbar, vielleicht als zwar anarchischer, aber doch ,gesunder' Pro-
kann er für sich wie für die Patienten als Angestellter im Maßregelvollzug sein ? test gegen ohnmächtige Verhältnisse? Wenn Patienten aus Platzgründen, aus
Fungiert er als Sozialisationsagent mit dem Auftrag, die „Disziplin des Wil- Personalmangel im Einzelzimmer bleiben oder nicht von der einen auf die
lens" zu stärken oder „psychiatrische Traktier-Methoden" (Schrenk 1976,147) nachfolgende Station verlegt werden können - dann schlägt die Stunde der
einer „moralischen Behandlung" (Castel r979J anzuwenden? Als sog. Intellek- psychotherapeutischen Durchhalteideologie. Wiederholung von früheren
tueller also, der durch „Anbindung und Selbstanbindung an individuelle Inter- Frustationserlebnissen, Durcharbeiten alter Konflikte mit Vcrsagungs- und
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Willkürentscheidungen, erneute Konfrontation mit Vaterrepräsentanzen, nun degradieren und ihm damit dem Weg zur eigenen Selbstfindung und Selbstver-
j a . . . , aber wie leicht geraten derartige Erklärungen und Deutungen zum euphe- antwortlichkeit als Voraussetzung aller wirklichen Resozialisierung versper-
mistischen Legitimierungs- und motivationalen Rettungsversuch? ren", indem „aus dem Ordnungsstörer ... die Ordnungsmarionette" würde
K o r i 8 2 i ?
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Alternative des Flüchtens oder Standhaltens, so scheint es zumindest zunächst mann, Psychologie und Moraltheologie, Bd. i: Angst und Schuld (1981), Matthias Grüne-
- doch entpuppt sich auch dies als Scheinalternative. Ob wir dableiben und uns wald, Mainz 1989, insbes. 92-94,- M. Foucault, Überwachen und Strafen. Die Geburt des
auseinandersetzen; ob wir weggehen und uns distanzieren; ob wir dableiben, Gefängnisses, Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Frankfurt a.Main 1977; S. Freud, Rat-
aber in die innere Emigration flüchten - wir sind zur Wahl gezwungen, werden schläge für den Arzt bei der psychoanalytischen Behandlung (1912), in: Ges. Werke,
in jedem Falle schuldig und müssen diese Schuld ertragen. Denn: „Wenn keine Bd. VIII, 375-387; E. Fromm, Das Menschenbild bei Marx (r96 r), Europäische Verlagsan-
Behandlung stattfindet, wird das Krankenhaus zum Gefängnis" (Castel u.a. stalt, Frankfurt a. Main 1980; ders., Psychoanalyse und Ethik. Bausteine zu einer huma-
1982, 115). nistischen Charakterologie (1947), Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1986; G.
Wenn dem so ist, dann scheint nur ein bewußter Umgang mit unserer W. F. Hegel, Phänomenologie des Geistes (1807), Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. Main
r 975; R- Hinrichs, Indirekte Formen iatrogener Gewalt in der klinischen Psychiatrie, in:
Verführbarkeit und den verführenden Autoritäten und Strukturen das Stand-
Psychiat. Prax. 15 (1988), H. 5, 165-170; O. Hoffe, Strategien der Humanität. Zur Ethik
halten möglich und ethisch verantwortbar zu machen. Der Therapeut ist öffentlicher Entscheidungsprozesse (1975), Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Frankfurt
genötigt, „sich auch selber zum Gegenstand seiner Untersuchung machen zu a. Main 19851 S. O. Hoffmann, Die Beziehung von Arzt und Patient aus der Sicht eines
können: An ihm selber bedürfen Abwehrniechanismen der Aufklärung, aber Psychotherapeuten. Anmerkungen zur Frage der Werte und der Menschenwürde in der
auch (der), Einsicht in seine faktische Ohnmacht" (Kiovoza und Schneidet Psychotherapie, in: G. M. Borsi (Hrsg.), Die Würde des Menschen im psychiatrischen
1986, 41). Mit diesem Selbstzweifel aktiv umzugehen, bedeutet ethische Fra- Alltag, Verlag für Medizinische Psychologie, Göttingen 1989, i r -22; K. Horney, Neue
gen des Maßregelvollzugs und die „Situation der unvermeidlichen ethischen Wege in der Psychoanalyse (r951), München o.J.; W. Kamiah/P. Lorenzen, Logische
Selbstüberforderung" (Sloterdijk] in der Tat nicht nur hier und heute als Mode Propädeutik, Mannheim 1967; U. Kobbe, Alltag in der Zwangsunterbringung. Der tota-
oder als Teil eines bundesdeutschen Ethik-Booms sozusagen alibihaft als „mit- len Institution mit totaler Milieutherapie begegnen, in: DKZ 42 (1989), H. 4, 212—220;
ders., Psychotherapie im Maßregelvollzug. Diskursive Bemühungen zwischen Ein-
marschierende Gegenkapelle" (Beck 1988,57) zu thematisieren, sondern auch schluß, Zwang, (Wieder)Anpassung, Emanzipation und Selbstbestimmung (1992), in: M.
weiterhin zu bewegen. Hermer (Hrsg.), Wege zu einer klinikorientierten Psychotherapie, Landschaftsverband
Dies wohl wissend, daß es die Ethik im Maßregelvollzug nicht geben kann, Westfalen-Lippe, Münster 1992; W. Koiff, Wie kann der Mensch glücken? Perspektiven
daß es also bei Fragen bleiben muß. der Ethik, Piper Verlag, München 1985-, A. Kiovoza/Chr. Schneider, Anmerkungen zum
Das ist gewiß gewagt und nicht zufriedenstellend, doch konnte ich mir in Verhältnis von psychoanalytischer Technik und Sozialpsychologie, in: fragmente.
meiner Rolle als Philosoph eigener professioneller Praxis, der - so Marquard Schriftenreihe zur Psychoanalyse 22 (1986), 29-48; /. Lacan, Die Stellung des Unbewuß-
(1990, 165) — "nicht Experte ist, sondern Stuntman des Experten", waghalsig ten (1960/1964), in: J. Lacan, Schriften II, Walter, Olten/Freiburgi.Br. 1975, 205-230,- /.
sein. Ein philosophisch-skeptischer £Xskurs bleibt dieser Vortrag allemal, doch Laplanche//.-B. Pontalis, Das Vokabular der Psychoanalyse, Bd. i und 2, Suhrkamp
ist diese Skepsis - um Marquard weiter zu zitieren - „konsequent gemachte Taschenbuch Verlag, Frankfurt a. Main 1972; E. Levinas, Ethik und Unendliches. Ge-
spräche mit Philippe Nemo, Edition Passagen, Graz/Wien 1986; M. Mannoni, Der Psych-
Verzweiflung. Die nicht konsequent gemachte Verzweiflung bleibt nur Ver- iater, sein Patient und die Psychoanalyse, Walter Verlag, Olten/Freiburg i.Br. r973; O.
zweiflung . . . Die konsequent gemachte Verzweiflung hingegen ist die Schule Marquard, Grenzreaktionen. Haß als Kehrseite der Brüderlichkeit, in: E. Herdieckerhoff
der Wahrnehmung des vorhandenen Positiven, die allerdings Mut verlangt: u.a. (Hrsg.), Hassen und Versöhnen. Psychoanalytische Erkundungen, Vandenhoeck &
z.B. den Mut, angesichts der überall flottierenden Haßbereitschaften auch die Ruprecht, Göttingen 1990, 165-171; K. Marx, Thesen über Feuerbach (1888), in: Marx
kleinen Remedien nicht zu verachten" (Marquard 1990,171). Engels Werke, Bd. 3, Dietz Verlag, Berlin 1958, 533-535; E. Neumann, Tiefenpsychologie
und neue Ethik (1948), Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a.Main 1985,- IV. Welt-
kongreß für Psychiatrie, Erklärung von Hawaii: Gegen den Mißbrauch der Psychiatrie,
in: Deutsches Ärzteblatt 48 (1977), 2872-2873; Th. Reik, Hören mit dem dritten Ohr,
Literatur Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 1976; /. /. Rohde, Unterm Glassturz? Zum
Problem relativer Ausblendung und Verdrängung der,sozialen Dimension'. Ihre Konse-
F. Basaglia/F. Basaglia-Ongaro, Befriedungsverbrechen, in: F. Basaglia u.a., aaO., quenzen in psychoanalytischer Praxistheorie und Praxis, in: Gruppenpsychother. Grup-
1980, n-6i; Basaglia u.a. (Hrsg.), Befriedungsverbrechen. Über die Dienstbarkeit der pendynamik 18 (1982), H. i, 50—59; J.-P. Sartre, Das Sein und das Nichts. Versuch einer
Intellektuellen, Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt a. Main 1980; T. Bastian, Alles phänomenologischen Ontologie, Rowohlt Verlag, Reinbek b. Hamburg 1962; M. Schnei-
verstehen, alles verzeihen? Vom Umgang mit dem,radikalen Bösen', in: Universitas 45 der, Neurose und Klassenkampf, Materialistische Kritik und Versuch einer emanzipier-
(1990), H. 12, 1138-1145; U. Beck, Wir Fatalisten. Im Labyrinth der Risikogesellschaft, ten Neubegründung der Psychoanalyse, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek b. Ham-
in: Th. Schmid (Hrsg.), Entstaatlichung. Neue Perspektiven auf das Gemeinwesen, Klaus burg 1973; M. Schrenk, Der Patient im Akkusativ. Über das Arzt-Patient-Verhältnis in
Wagenbach, Berlin 1988, 51-66; E. Benz, Das Recht auf Faulheit oder: Die friedliche der sprachlosen Sprechstunde, in: Psychiat. Prax. 3 (1976), H. 3, 144—152; P. Sloterdijk,
Beendigung des Klassenkampfes (Lafargue Studien), Klett-Cotta/Ullstein, Frankfurt Kritik der zynischen Vernunft, Bd. 2, Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. Main 1983; R. Spa-
a. Main u. a. 1983; E. Bloch, Das Prinzip Hoffnung, Bd. i (1959), Suhrkamp Verlag, Frank- emann, Was ist philosophische Ethik?, in: R. Spaemann (Hrsg.), Ethik-Lesebuch. Von
furt a.Main 1973; /. A. Caruso, Soziale Aspekte der Psychoanalyse (1962), Rowohlt Platon bis heute, Piper Verlag, München 1989, 9-23; M. Stingelin, Der Körper als
Taschenbuch Verlag, Reinbekb. Hamburg 1972; F. Castel/R. Castel/A. Lovell, Psychia- Schauplatz der Historie. Albert Hermann Post, Friedrich Nietzsche, Michel Foucault, in:
trisierung des Alltags. Produktion und Vermarktung der Psychowaren in den USA, fragmente - Schriftenreihe zur psychoanalyse 31 (1989), 119-131; P. Strasser, Verbre-
Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. Main 1982,- R. Castel, Die psychiatrische Ordnung. Das chernaenschen. Zur kriminalwissenschaftlichen Erzeugung des Bösen, Campus Verlag,
goldene Zeitalter des Irrenwesens, Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. Main 1979; E. Dtewet- Frankfurt a. Main 1984; B. Wagner, Sind psychiatrische Therapiemethoden,gerecht'? Für
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