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Already in the ancient world, water reservoirs were lined with a protective mineral layer. Even today, many
of these ancient linings are still completely intact and the cisterns can be used easily for water storage. Only
high durability of the linings can guarantee long-term water supply. This is also valid for modern linings in
drinking water reservoirs, which already show damage after a few months. For this reason, ancient cisterns
and their linings (hydraulic lime mortar) in the Mediterranean area have been investigated (optical classifica-
tion, chemical-mineral composition and physical properties), in order to compare these with linings of modern
drinking water reservoirs. Special attention is paid to the identification of factors which determine the durability
of mineral linings. This cooperative project between the Institute for Classical Archaeology at the University of
Tübingen and the Karlsruhe University of Applied Sciences is financed by the Bundesministerium für Bildung
und Forschung (Federal Ministry of Education and Research).
Abb. 1: Links: Vulkaninsel Pantelleria im Mittelmeer, Mitte u. rechts: Blick auf die Ausgrabungsstätte „Akropolis“
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Neben unterschiedlichen Bauformen (unregel- Verputz Hauptmerkmale
mäßig in den Fels gehauene und regelmäßig Schicht- Größt-
gemauerte Zisternen) sind dort auch verschie- Gruppe Typ Zuschläge
dicke korn
dene Mörteltechnologien und Applikationstechni- Ascheputz A Holzkohle, Keramik 5-10 mm 30 mm
ken zu erkennen [4]. So wurden die antiken Zis-
Kalkputz mit B große Keramikstücke 18-70 mm 50 mm
ternen zur Abdichtung mit hydraulischen Kalk-
Keramik C kleine Keramikstücke 10-25 mm 8 mm
verputzen unterschiedlichster Zusammenset-
zung ausgekleidet. Der Erhaltungsgrad ist dabei Kalkputz mit D 1 Vulkangesteinstyp 20-30 mm 6 mm
sehr unterschiedlich. Einige Verputze wirken Vulkangestein E 2 Vulkangesteinstypen 20-30 mm 3 mm
fast wie neu und sind vollkommen intakt. Daher Mischputz F Keramik, Vulkangestein 25-30 mm 15 mm
werden viele antike Zisternen auf Pantelleria
bis heute unverändert zur Wasserspeicherung Tab. 1: Hauptmerkmale der unterschiedlichen Verputztypen in
genutzt. Hingegen ist bei anderen Zisternen die den Zisternen auf Pantelleria
ursprünglich glatte Oberfläche bzw. die gesamte
Verputzschicht völlig zerstört. So wurden bereits Mineralogische Zusammensetzung
in antiker Zeit bei 14 der untersuchten Zisternen Exemplarisch wurde an einer Bodenprobe aus Zis-
Neuverputzungen (mehrere Schichtabfolgen terne 1 (Abb. 3, rechts, Schnitt durch den entnom-
sichtbar) vorgenommen (s. Abb. 3, rechts). menen Bohrkern) für die drei unterschiedlichen
Schichten (Verputztyp B, E und D) die mineralogi-
Vorgehensweise und Methoden sche Zusammensetzung mittels Röntgendiffrakto-
Im Rahmen des Projekts, an dem im August 2008 metrie ermittelt. Als Hauptbestandteile wurden bei
auch sechs Studierende der Hochschule Karls- allen Verputztypen Quarz und Calcit identifiziert.
ruhe teilgenommen haben, erfolgte zunächst Der Kalkverputz mit Keramik (Typ B) weist neben
eine optische Beurteilung bzw. Klassifizierung des einigen Feldspäten keine weiteren Auffälligkeiten
allgemeinen Zustands der Zisternen und der Ver- auf. In beiden Kalkverputzen mit Vulkangesteinen
putze (Erhaltungszustand, Bauform, Verputztyp, (Typ D und E) befinden sich Feldspäte und Pyroxe-
Schichtdicke, farbliche Beschreibung). Anschlie- ne wie Diopsid und Augit. Auffällig beim Verputztyp
ßend wurden Bohrkerne für die chemischen, D ist das rötliche Mineral Hämatit.
mineralogischen (Röntgendiffraktometrie, Thermo-
Die quantitative Bestimmung des Calcit-Gehalts
gravimetrie) und bautechnologischen (Porosität,
in Gew.-% gibt Hinweise auf den Bindemittel-
Bau- und Umwelttechnik
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Abb. 3: Tiefenprofil des Calcit-Gehalts (CaCO3)
wendung eines Vorputzes hin, um so beim Ver- halb der Zisterne ähnlich hohe Werte mit sehr
putztyp D den Haftverbund zum Felsuntergrund geringen Standardabweichungen (StdAbw) ergibt.
und bei der Instandsetzung mit Verputztyp B eine Dies deutet auf eine gleichmäßige Verarbeitung
Haftbrücke zum Verputztyp E zu gewährleisten. der Verputzschicht hin. Die Druckfestigkeiten
sind geringer als bei modernen Beschichtungen.
Vergleich antiker mit modernen Verputzen Bei der Bestimmung des Wasseraufnahmeko-
Aufgrund der unterschiedlich verwendeten Bin- effizienten wurden Werte zwischen 0,001 und
demittel und Applikationstechniken in der Antike 0,5 kg/m²¥h ermittelt, was nach heutiger Einteilung
und Moderne resultieren daraus erwartungs- einem wasserabweisenden Material entspricht. Da
gemäß auch unterschiedliche physikalische der Verputztyp B aber eine relativ hohe Gesamtpo-
Eigenschaften. So werden heute Maschinen zur rosität aufweist, muss dessen Oberfläche speziell
Applikation des Spritzmörtels eingesetzt (Tro- bearbeitet worden sein, um dies zu erreichen.
Abb. 4: Arbeiten auf der Ausgrabungsstätte (Probenentnahme, Haftzugfestigkeitsmessung, Vermessungsarbeiten) mit tatkräftiger Unterstützung
der Studierenden T. Bürkle, J. Linzmeier, D. Becker, K. Farrenkopf, A. Röhm und M. Grünheid
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Zusammenfassung und Ausblick Literatur
Neben der optischen Typisierung wurden werk- [1] M. Schwotzer; A. Gerdes, Durability of cement
stofftechnologische Untersuchungen (chemisch- based materials in contact with drinking water,
mineralogische Zusammensetzung und physi- Internationl RILEM TC 211-PAE Final Confer-
kalische Eigenschaften) durchgeführt, um eine ence, Juli 2009 Toulouse, Concrete in Aggres-
werkstoffbasierte Typologie zu erstellen und sive Aqueous Environments, Vol. 1.
Vergleichskennwerte zu ermitteln. Hierzu fanden
[2] Th. Schäfer; M. Osanna, Cossyra I: Vorläufige
Methoden aus der modernen Baustoffforschung
Ergebnisse der Grabung auf der Akropolis von
Anwendung.
S. Marco/Pantelleria, (in Vorbereitung).
In den Zisternen der Ausgrabungsstätte „Akro-
[3] V. Castellani; S. Mantellini, Water management
polis“ in der punisch-römischen Siedlung auf
on Pantellera in Punic Roman Times, Interna-
Pantelleria konnten vier unterschiedliche Ver-
tional Conference Rom 2001, Arid Lands in
putzgruppen mit hauptsächlich keramischen und
Roman Times, Rom 2003, S. 51–58.
vulkanischen Zuschlägen optisch klassifiziert
werden. Der römische Verputz mit keramischen [4] F. Schön; H. Töpfer, Trinkwasserspeicherung in
Zuschlägen (Typ B) ist dabei der am häufigsten der Antike – ein Vorbild für heute?, Symposium:
vorgefundene. Bei allen Verputzen wurde hyd- Nutzung und Unterhalt von Trinkwasserbehäl-
raulischer Kalk als Bindemittel verwendet, wobei tern, 11. – 12.12.2008 in Ostfildern.
die Calcit-Gehalte aufgrund der verschiedenen
[5] H. Pichler, Italienische Vulkan-Gebiete V, in
Zuschlagsgrößen stark unterschiedlich, aber
Sammlung Geologischer Führer, Band 83,
innerhalb einer Verputzschicht homogen sind.
Gebrüder Borntraeger Verlag, Berlin, 1989.
Die ermittelten Werkstoffeigenschaften des anti-
[6] DIN, DVGW Regelwerk, Technische Regel, Ar-
ken Verputztyps B, welche sich aus den verwen-
beitsblatt W 300, Juni 2005, Wasserspeicherung
deten Materialien und der Applikationstechnik
– Planung, Bau, Betrieb und Instandsetzung von
ergeben, deuten auf eine gleichmäßige Verar-
Wasserbehältern in der Trinkwasserversorgung,
beitung der Werkstoffe und hohen handwerkli-
Beuth Verlag GmbH, 2005.
chen Ausbildungsstand hin. Sie sind offensicht-
lich ausreichend, um in Zisterne 1 Regenwasser
zu speichern. Der Verputztyp B wurde gezielt
Bau- und Umwelttechnik
Kontakt
Prof. Dr. Andreas Gerdes
Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft
Fakultät für Elektro- und Informationstechnik
Moltkestraße 30
76133 Karlsruhe
E-Mail: andreas.gerdes@hs-karlsruhe.de
Telefon: 0721 925-1354
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