Monat April 2010 Band 1, Ausgabe 4

Hoffnungslosigkeit 02
Verfolgung der Menschenrechtler 03
Die LTTE-Verdächtigen 04
Das Kriegsverbrechen 05
Lanka & UN 06
Lanka & EU 09
„Hexenjagd“ 11
Über Tamil Diaspora 12

tamil diaspora

N EWSLETTER
„Nach soviel Jahren „Die Regierungskräfte
des Kampfs und soviel werden einer ganzen
Zerstörung…Wir stehen Reihe von Rechtsver-
wieder am Anfang“ letzungen beschuldigt,
einschließlich der wahl-
Seite 2 losen Tötung tausender
„Die Unterbringung und tamilischer Zivilisten, der
Isolierung in so genannten Ermordung von Helfern
‘Rehabilitationszentren’ und der Hinrichtung sich
lässt Folter und Versch- ergebender Rebellen“
leppung befürchten.“
Seite 4 Seite 9
w w w.tamildiaspora.org // info@tamildiaspora.org

Ein e G r u p p e v o n i n t e r n a t i o n a l e n
Rec h t s a n w ä l t e n s a g t s i e s e i a l a r m i er t
übe r d i e B e r i c h t e , d a s s M e n s c h e n-
rech t s a k t i v i s t e n u n d B e r i c h t e r s t a t t e r n
von S r i L a n k a e i n g e s c h ü c h t e r t w e r d e n .
Seite 11

Sri Lankas Kriegsüberlebende sagen,
SEITE 2
„Die Zukunft hält nichts für uns bereit“
Redaktionelle Notizen: Sara Sidner von
CNN reiste nach Sri Lanka, um von den
tamilischen Siedlungsgebieten und von
Opfern des drei Jahrzehnte andauernden
Bürgerkriegs zu berichten.
Jaffna, Sri Lanka (CNN) – Raveendran
Jenatha strahlt nicht die Aufregung
und den Optimismus aus, wie es junge
Erwachsene normalerweise tun, wenn
sie sich ihre Zukunft ausmalen.
Sie ist 21 Jahre alt und zuversichtlich
darüber, was sie sich von ihrer Zukunft
erwartet.
„Nichts“, sagt sie sanft.
Raveendran Jenatha ist sich sicher,
dass sie keine Zukunft hat; wegen ihr-
er Vergangenheit und was ihr in dieser
angetan wurde.
„Ich kann nun nichts mehr tun. Das ist
das einzige Problem“, sagt sie.
Dann reißen ihr süßes Lächeln und
der zuversichtliche Ton unvermittelt
ab und Stöhnen und Schluchzen bre-
chen aus ihr hervor. Unter Tränen stot-
tert sie „Ich brauche für alles Hilfe“.
Raveendran Jenatha ist eine von
schätzungsweise 280.000 Menschen,
die im letzten Jahr mitten in den End-
kampf des Kriegs in Sri Lanka geraten
waren - Ein mehrere Jahrzehnte an-
Von Sara Sidner // Quelle: CNN
>> http://edition.cnn.com/2010/WORLD/asiapcf/03/12/sri.lanka.war.survivor/index.html?section=cnn_latest
haltender Konflikt, in dem Regierung-
struppen und die „Befreiungstiger
von Tamil Eelam“ (LTTE), die einen
unabhängigen Staat im Norden des
Landes anstrebten, sich gegenseitig
bekämpften.
Sie entkam, aber nicht bevor sie ihre
Beine und ein Auge verlor. „Wir gingen
in einen Bunker und eine Artillerie-
granate fiel in den Bunker. Mein Cous-
in starb und ich verlor meine Beine“,
sagt sie und vergisst darüber den
Verlust ihres Auges, als sie mit ihrer
Schilderung der Ereignisse fortfährt.
Minuten später erst fügt sie hinzu:
„Ich habe auch ein Auge verloren“.
Raveendran Jenatha und ihre Familie
lebten gemeinsam im Norden Sri Lan-
kas, wo man derartige Geschichten
häufig hört. Die anderen Familien, die
sich rund um die junge Frau versam-
melt haben, haben auch ihre eigenen
epischen Kriegsgeschichten und an-
geschlagenen Körper. Sie durchlebten
Monate des Terrors, in denen sie von
einem Bunker zum anderen rannten
um dem Tod zu entkommen.
Die Aufmerksamkeit der Welt richtete
sich auf die von Tränen gepeinigte
Insel vor der Küste Südindiens, als
der Krieg erneut aufflammte. In den
letzten Monaten des Krieges im Jahr
2009 – während einiger der schwer-
sten Kämpfe – machten Vorwürfe von
Kriegsverbrechen und humanitäre
Krisen Schlagzeilen in der ganzen Welt.
Die Vorwürfe richteten sich gegen
beide Seiten.
Die Tamil Tigers wurden beschuldigt,
Zivilisten als Schutzschilder zu be-
nutzen und sie davon abzuhalten, die
zunehmend gefährlicher werdende
Kampfzone zu verlassen - Vorwürfe,
die sie leugneten.
Das srilankische Militär wurde bes-
chuldigt, die Sicherheitszonen, inklu-
sive Krankenhäuser zu bombardieren
und mit Artillerie zu beschießen - Vor-
würfe, die von ihren Kommandanten
bestritten wurden.
Auf dem Höhepunkt des separatis-
tischen Krieges, von April bis Mai
2009, begann die Regierung unab-
hängigen Journalisten den Zugang
zur Kampfzone zu versperren. So ließ
sie immer mehr Fragen über das, was
dort vorging, entstehen und die Ges-
chichten von Zivilisten, die zwischen
den Kämpfen gefangen waren, un-
erzählt.
Monate nach Ende des Konflikts kon-
nten jene Kriegsüberlebende die
Kampfzonen und die Regierungslager
verlassen, in denen sie leben mussten.
Die Regierung hatte die meisten La-
ger geöffnet und ließ jene laufen, die
so wie Raveendran Jenatha einen Ort
hatten, zu dem sie gehen konnten.
Sie kannte nie ein Leben ohne Krieg.
Ihre Geschichte, wie die der anderen,
ergießt sich in einer Flut von Tränen
und Wut und schließlich Resignation,
als sie versucht zu erzählen, was ihr
und jenen, die sie liebte geschah und
wie die neue Wirklichkeit zu bewälti-
gen sei.
„Nun, wo das Problem, dem wir
gegenüber standen, nicht mehr
vorhanden ist, fühle ich mich glück-
lich“, sagt sie indem sie vorsichtig ihre
amputierten Beine verdeckt. „Jetzt,
nachdem wir soviel durchlebt haben
und nach so vielen Jahren des Kamp-
fes und nach soviel Zerstörung, was
hat es gebracht? Wofür war es alles?
Wir stehen wieder am Anfang“.
Menschenrechtsachtende
Regierungen sollen sich für
Menschenrechtler einsetzen.
(Washington, DC) – In dem heute
veröffentlichten Bericht der Human
Rights Watch „World Report 2010“
geht hervor, dass Regierungen, die
für schwere Menschenrechtsver-
letzungen verantwortlich sind, im
vergangenen Jahr brutaler gegen
Menschenrechtsverteidiger und Or-
ganisationen, die solches Vorgehen
dokumentieren, vorgegangen sind.
Der zwanzigste Jahresbericht, der
in 612 Seiten die globale Menschen-
rechtslage dokumentiert, stellt die
wichtigsten menschenrechtlichen
Entwicklungen in mehr als 90 Ländern
und Gebieten weltweit sowie die in-
tensive Untersuchungsarbeit der Hu-
man Rights Watch Mitarbeiter dar.
Dem von dem Geschäftsführer Ken-
neth Roth verfassten Leitartikel zu-
folge, sei die Menschenrechtsbewe-
gung in den vergangen Jahren nun
wesentlich besser in der Lage gegen
die Unterdrückung von Menschen-
rechtlern verstärkt Druck auszuüben.
Des Weiteren besagt der Artikel, dass
diese Entwicklung eine Gegenreak-
tion bei menschenrechtsverach-
tenden Regierungen ausgelöst habe,
welche sich insbesondere in 2009 in-
tensiviert habe.
„Angriffe auf Menschenrechtsvertei-
diger können als Zeichen der Ver-
achtung gegenüber der Menschen-
rechtsbewegung betrachtet werden,
dennoch dürfen wir die Gefahr nicht
unterschätzen“, so Roth. „Menschen-
rechtsverachtende Staaten greifen
unter vielen Vorwänden das Funda-
ment der Menschenrechtsbewegung
an.“
Human Rights Watch sagt, dass Men-
schenrechtsbeobachter sich nicht
nur auf autoritäre Staaten wie Burma
oder China beschränken. Vor allem in
Ländern mit demokratisch gewählten
Regierungen, die mit bewaffneten
Aufständen konfrontiert seien, finde
ein vermehrter bewaffneter Angriff
auf Menschenrechtsbeobachter statt.
Die Einleitung des Berichts besagt,
dass neben Russland und Sri Lanka
Quelle: Human Rights Watch
>> http://www.hrw.org/en/world-report-2010/news-release
World Report:
Täter greifen Menschenrechtler an
Das World Report 2010 wur-
de von Steven Stories Press
veröffentlicht.
World Report Coverphoto:
Sri Lanka Tamilen warten hinter
Stacheldrahtzäunen, wo die Re-
gierung viele hunderttausend
Menschen gefangen hält, die in
den letzten Monaten des Krieges
vertrieben worden sind.
Länder wie Kenia, Burundi und Af-
ghanistan ebenfalls Aktivisten er-
mordeten um weitere Personen ein-
zuschüchtern.
Anwälte für Menschenrechte sehen
sich in Ländern wie die Demokra-
tische Republik von Kongo oder Sri
Lanka zunehmend mit Gewalt kon-
frontiert. Roth zufolge könne der
Angriff auf Menschenrechtsverteidi-
ger in autoritären Staaten nur dann
gestoppt werden, wenn menschen-
rechtsachtende Nationen diese Re-
chte als Hauptkriterium für ihre bilate-
ralen Beziehungen ernennen würden.
„Nationen, die Menschenrechte be-
fürworten, müssen ihre Stimme ge-
gen solche Regierungen erheben um
Menschenrechte als Grundlage ihrer
Diplomatie sowie ihrer eigenen Prin-
zipien zu bilden“, so Roth. „Sie müssen
von autoritären Staaten eine wirkliche
Veränderung der Situation verlangen.“
In der Einleitung seines Berichts be-
hauptet Human Rights Watch eben-
falls, dass das immer größer in Er-
scheinung tretende internationale
Justizsystem, worin das Internation-
ale Gerichtshof (ICC) eingeschlossen
sei, ein zentraler Gegenstand der Kri-
tik gewesen sei. Die Kritik entfachte
sich nachdem das Gericht im März
einen Haftbefehl gegen den sudane-
sischen Präsidenten Omar Al-Bashir
für Kriegsverbrechen sowie für Ver-
brechen gegen die Menschheit, die
SEITE 3
von sudanesischen Militäreinheiten
und deren Verbündeten gegen die
Zivilbevölkerung in Darfur begangen
wurde, erteilte.
Nachdem das Internationale Gericht
den Haftbefehl erteilt habe, haben
sich die afrikanischen Demokrat-
ien gegen diesen Gerichtsbeschluss
verbündet, anstatt ihre Unterstütz-
ung dem internationalen Justiz zu
gewähren, so die Einleitung zu dem
Bericht.
Eine Untersuchung der Human Rights
Watch vom vergangenen Jahr ent-
deckte eine große Anzahl von men-
schenrechtswidrigen Fällen in so gut
wie jeder Region dieser Welt.
Trotz der zunehmenden Menschen-
rechtsbewegung, so Human Rights
Watch, bleiben Menschenrechts-
verteidiger schutzlos gegen Überfälle
und benötigen somit die Unterstüt-
zung von menschenrechtsachtenden
Nationen. „Staaten, welche sich selbst
als Verfechter der Menschenrechte
sehen, schweigen oft über die rechts-
widrigen Handlungen ihrer Verbün-
deten aufgrund diplomatischer und
ökonomischer Prioritäten“, so Roth.
„Aber ihr Schweigen macht sie zu Mit-
tätern. Die einzige Reaktion auf schw-
erwiegende menschenrechtswidrige
Handlungen ist es sich den Straftätern
zu stellen.“
 Sri Lanka soll die unbefristete Inhaft-
SEITE 4
ierung von verdächtigen Tamil Tigers
beenden - verlangt Human Rights Watch
Die Unterbringung und Isolierung in so genan-
nten „Rehabilitationszentren“ lässt Folter und
Verschleppung befürchten.
(New York) Sri Lanka soll die unbefris-
tete und willkürliche Inhaftierung von
mehr als 11.000 Menschen beenden,
die in so genannten Rehabilitations-
zentren festgehalten werden und jene
entlassen, die nicht angeklagt sind,
forderte die Menschenrechtsorgani-
sation `Human Rights Watch´ in einer
Meldung vom 01. Februar 2010.
Der 30-seitige Bericht „Legal Limbo:
Das ungewisse Schicksal von inhafti-
erten LTTE-Verdächtigen in Sri Lanka“
basiert unter anderem auf Aussagen
von Verwandten der Inhaftierten,
humanitären Helfern und Menschen-
rechtsanwälten. Sri Lanka verletzt
regelmäßig die Grundrechte der In-
haftierten, fand Human Rights Watch
heraus.
Die Regierung behauptet, dass die
11.000 Inhaftierten frühere Kämpfer
oder Unterstützer der besiegten Be-
freiungstiger von Tamil Eelam (LTTE)
seien. Die Regierung hält die rund
11.000 Menschen seit Monaten in
einem rechtlichen Schwebezustand,
sagt Brad Adams, Leiter der Abteilung
Asien bei Human Rights Watch. „Es
ist Zeit diejenigen zu identifizieren,
welche eine echte Bedrohung für die
Sicherheit darstellen, und den Rest zu
entlassen“.
Die Regierung hat den Inhaftierten
das Recht auf Information über die
genauen Gründe für ihre Verhaftung
verweigert, was den Inhaftierten an-
sonsten ermöglichen würde, die Le-
galität ihrer Inhaftierung anzufechten.
Des Weiteren wird den Inhaftierten
der Zugang zu Rechtsberatung und
Familienangehörigen verweigert,
meldet Human Rights Watch.
Quelle: Human Rights Watch
>> http://www.hrw.org/de/news/2010/01/29/sri-lanka-end-indefinite-detention-tamil-tiger-suspects
Es ist unklar, ob überhaupt jemand
für ein Verbrechen oder eine Tat, die
er begangen haben soll, formell an-
geklagt wurde, was der Regierung
erlauben würde, diese zu inhaftieren.
Während die Regierung das Recht und
die Verantwortung hat, die öffentliche
Sicherheit zu schützen, muss sie dies
jedoch gleichzeitig auf rechtmäßige
Weise unter Respektierung der Grund-
rechte tun, mahnt Human Rights
Watch.
In den letzten Monaten des 26-jähri-
gen Konflikts zwischen der Regierung
Sri Lankas und der LTTE, welcher mit
der Niederlage der LTTE im Mai 2009
endete, hat die Regierung ca. 300.000
Menschen, die durch den Konflikt
vertrieben wurden in so genannten
„Wohlfahrtslagern“ im Norden des
Landes interniert. Seit Frühjahr 2008
wurden nahezu alle Zivilisten, die vor
den Kämpfen geflohen sind in diesen
Lagern interniert. An Kontrollpunkten
(Checkpoints) und in den Lagern, trenn-
ten die Behörden mehr als 11.000
Personen mit Verdacht auf Verbind-
ung zur LTTE und schickten sie in die
„Rehabilitationszentren“. Unter ihnen
waren mehr als 550 Kinder.
Während die Regierung behauptet,
dass viele dieser Festgehaltenen sich
freiwillig ergeben hätten, macht der
mangelhafte Zugang der humani-
tären Helfer zu den Inhaftierten es
schwierig einzuschätzen, wie viele
Personen dieser Gruppe sich tatsäch-
lich freiwillig gestellt haben und wie
viele verhaftet wurden.
Der Mangel an Transparenz beim Ver-
fahren und der Information über das
Schicksal und den Aufenthalt der In-
haftierten, löst Besorgnis über even-
tuelle Folterungen und Misshand-
lungen in der Haft, sowie über die
Möglichkeit aus, dass einige zwangs-
weise verschwunden sind, so Human
Rights Watch. Wie von Human Rights
Watch in einem Bericht aus dem
Jahr 2008 unter dem Titel „Wieder-
kehrender Albtraum: Staatliche Ver-
antwortung für die `Verschleppun-
gen´ und Entführungen in Sri Lanka“
berichtet wurde, sind die Verschlepp-
ungen in Sri Lanka ein langjähriges
Problem gewesen und der Verbleib
von tausenden von Menschen bleibt
ungeklärt.
In einem konkreten Fall inhaftierte die
Armee den 32-jährigen Jeganathan
am 15. Mai 2009, als er mit seiner Frau
Aanathi und ihrem ein Jahr alten Sohn
die Grenze zu dem von der Regierung
kontrollierten Gebiet überquerte. Das
Militär bestand darauf, dass Aanathi in
einem der Lager untergebracht wer-
den sollte, und über mehrere Wochen
hinweg hörte sie nichts über den Ver-
bleib ihres Ehemanns. „Ich habe all die
Hoffnungen verloren“, sagte Aanathi
Human Rights Watch. „Ich dachte, ich
würde ihn nie wieder sehen“.
Letztendlich entdeckte ein Ver-
wandter Aanathis Jeganathan in
einem der „Rehabilitationszentren“
und Aanathi konnte ihn gelegentlich
besuchen. Er hat bisher weder Zu-
gang zu einem Anwalt noch konnte
er seine Verhaftung vor einem Gericht
anfechten. Bei ihrem letzten Besuch
erzählte ihr Mann, dass die Behörden
ihn weiterhin verhören und dass sie
angefangen haben, die anderen Ge-
fangenen zu schlagen.
Die Regierung Sri Lankas hat von den
internationalen Geldgebern finan-
zielle Unterstützung für die „Reha-
bilitationszentren“ verlangt. Human
Rights Watch sagte, dass die Spender
diese Zentren nicht unterstützen soll-
ten, bevor die Rechte der Inhaftierten
voll respektiert werden.
„Ohne die Garantie für ein ordnungs-
gemäßes Verfahren, bedeutet die
Unterstützung dieser Lager, eine Un-
terstützung der von Staats wegen
betriebenen illegalen Inhaftierung“,
sagte Adams. „Kein Spender sollte
damit in Verbindung stehen“.
Trotz des Versprechens gegenüber
den UN, muss die srilankische Re-
gierung immer noch die schweren
Verbrechen des Bürgerkriegs in Sri
Lanka untersuchen.
Trotz sprachlicher Klimmzüge, die an
George Orwells „1984“ erinnert, ist es
den srilankischen Behörden nicht ge-
lungen, ein schockierendes Video, auf-
genommen mit einem Mobiltelefon,
zu entkräften. Das Video vom vergan-
genen Januar zeigt, wie srilankische
Soldaten nackte und gefesselte Ge-
fangene exekutieren. Die Regierung
behauptet hartnäckig, das Video sei
eine Fälschung, ohne irgendeinen
Beweis zu liefern, dass die grausame
Szene gestellt, oder das Filmmaterial
bearbeitet wurde.
Der oberste UN-Gesandte, der verant-
wortlich für die Untersuchung welt-
weiter ungesetzlicher Exekutionen ist,
hat jetzt jenen zugestimmt, die das
Band für echt halten. Nachdem er drei
Experten für forensische Pathologie,
Videoanalyse und Waffen beauftragt
hatte, sich das Band anzusehen, sagte
der Gesandte Philip Aston der BBC:
„Diese besondere Reaktion des men-
schlichen Körpers, wenn er auf kurze
Entfernung mit einer solchen Waffe
erschossen wird, kann man nicht fäls-
chen.“
Natürlich verfiel Sri Lankas Mannschaft
für Öffentlichkeitsarbeit in seinen
gewöhnlichen Schongang und prang-
erte die Einseitigkeit des UN-Experten
an und unterstellte, er befände sich
auf einem „persönlichen Kreuzzug“,
um wegen der Behauptungen eine
Untersuchung von Kriegsverbrechen
zu erzwingen.
Die Reaktion war nicht überraschend.
Die srilankischen Behörden haben
eine Liste von „voreingenommenen“
Organisationen, auf welcher sich
nahezu jeder befindet, der kritisch
berichtete über die letzten Monate
des Kampfes gegen die Liberation Ti-
gers of Tamil Eelam im vergangenen
Jahr, in welchem mindestens 7000
Zivilisten starben. Zu den „Schurken“
gehören auch meine eigene Organi-
sation, Human Rights Watch, andere
internationale Menschenrechts- und
Humanitätsgruppen, mehrere UN
Agenturen, die Europäische Union,
die BBC, Channel 4 und viele andere
Aufdeckung von Sri Lankas
Kriegsverbrechen
Medien. Für unsere Menschenrechts-
vertreter und Journalisten in Sri Lanka
ist die Situation natürlich noch ern-
ster: viele haben, aus Furcht, ihr Leben
zu verlieren, das Land verlassen und
einige haben bereits den höchsten
Preis bezahlt.
Aber der srilankischer Kreisel beginnt,
sich abzunutzen. General Sarath Fon-
seke, der Verantwortliche für die Of-
fensive des vergangenen Jahres und
Herausforderer seines ehemaligen
Chefs um die Präsidentschaft, sagte,
die Befehle die sich in den letzten
Tagen des Krieges ergebenden Führer
der Tamil Tiger zu erschießen, kamen
direkt vom Verteidigungsminister
Gotabaya Rajapaksa, dem mächti-
gen Bruder des Präsidenten Mahinda
Rajapaksa. Der General behauptete
später, er habe sich versprochen. Aber
es ist schwierig, sich vorzustellen, was
er stattdessen gemeint haben könnte.
Die auf dem Video festgehaltene
Grausamkeit ist keine Ausnahme,
sondern ein nur allzu häufiges
Vorkommen während des 26-jähri-
gen Bürgerkrieges. Sowohl die Re-
gierungsstreitkräfte als auch die
Tamil Tigers waren verantwortlich für
Hinrichtungen im Schnellverfahren
und gezielte Erschießungen für die
nie jemand bestraft wurde. Hunderte
Menschen, hauptsächlich ethnische
Tamilen sind „verschwunden“.
Während jener dunklen Tage ver-
öffentlichten Lokalzeitungen täglich
SEITE 5
Anzeigen wie „im weißen Liefer-
wagen verschwunden – wer kann
Angaben machen?“; aufgegeben von
verzweifelten Verwandten der jüng-
sten Opfern. So laut sie auch schreien;
die Regierungsbeamten Sri Lankas
können die Wahrheit über das, was in
dieser brutalen Auseinandersetzung
geschehen ist und noch immer seine
Auswirkungen auf die Gesellschaft Sri
Lankas hat, nicht verheimlichen.
Wenn man sich richtig in die Fälle von
„Verschwinden“ kniet, wie Human
Rights Watch es getan hat, wird die
Wahrheit nur allzu deutlich. Für un-
seren Bericht vom März 2008 „Wieder-
kehrender Albtraum: Verantwortung
des Staates für „Verschwinden“ und
Entführungen in Sri Lanka“ sprach un-
ser Ermittler in mehr als 100 solcher
Vorfälle mit Familien und Zeugen. In
den meisten Fällen konnten wir eine
direkte Verantwortung des Staates
belegen. Diese Fälle waren nur ein
kleiner Bruchteil der Entführungen
und Hinrichtungen, die während des
Verlaufes des bewaffneten Konflikts
von den staatlichen Sicherheitskräf-
ten verübt wurden.
Aber niemand ist jemals zur Verant-
wortung gezogen worden.
Der Regierungsbericht über die Un-
tersuchung von Kriegsverbrechen,
begangen sowohl von Regierung-
struppen als auch von dem Tamil Ti-
gers während der letzten Monate der
Auseinandersetzung ist auch nicht
 besser. Human Rights Watch und an-
SEITE 6
dere berichteten von wiederholtem
wahllosen Beschuss von Zivilisten ein-
schließlich voller Krankenhäuser und
der Blockade humanitärer Hilfe für
die eingeschlossene und verzweifelte
Bevölkerung im Kriegsgebiet. Ein Gr-
und, warum die Regierung nahezu
300 000 Zivilisten, die vor den Kämp-
fen flohen, in geschlossene Lager
sperrte, war offensichtlich, um zu
verhindern, dass deren Geschichten
öffentlich werden. Die Regierung Sri
Lankas glaubt weiterhin, dass aggres-
sives Verleugnen die beste Politik sei.
Von Peter Bouckaert // Quelle: Guardian Online
>> http://www.guardian.co.uk/commentisfree/2010/jan/21/sri-lanka-war-crimes-investigation
Lankas Verbindungen zur UN in Gefahr
Die Regierung in Sri Lanka hat ge-
warnt, dass sich die Beziehungen zu
den Vereinten Nationen (UN) versch-
lechtern könnten, falls der gegenwär-
tige Konflikt mit UN-Generalsekretär
Ban Ki-Moon nicht gelöst wird. Ban Ki-
moon plant, ein Untersuchungsgre-
mium wegen Sri Lanka einzuberufen.
Das Außenministerium zitierte Min-
ister Rohita Bogollaga. Er werde in
Erwägung ziehen, den öffentlichen
Zorn und Sri Lankas einzigartigen
Zusammenhalt gegen die Pläne des
UN-Chefs einzusetzen. Das kann be-
wirken, die ausgezeichnete Partner-
schaft mit der UN, deren sich Sri Lanka
seit der Unabhängigkeit erfreut, zu
trüben oder zu beschädigen.
Die Regierung wiederholte ihren
Standpunkt, dass die Pläne des UN-
Generalsekretärs, ein Expertengremi-
um einzurichten, das ihn zu Themen
Quelle: Daily Mirror Online
>> http://www.dailymirror.lk/index.php/news/2467-lankas-ties-with-un-in-danger.html
Aber der Preis, den sie für den Ver-
lust an Glaubwürdigkeit zahlt, steigt.
Die Europäische Union erwägt, den
einträglichen Textilhandel mit Sri
Lanka wegen seiner Menschenrech-
tsverletzungen zu beenden, während
der Internationale Währungsfonds
den ungewöhnlichen Schritt unter-
nahm, ein Nothilfedarlehen monate-
lang hinauszuzögern. Auf Anweisung
des US-Kongresses, verfasste das US-
Außenministerium einen detaillierten
Bericht über angebliche Verletzun-
gen der internationalen humanitären
Gesetze während der letzten Monate
der Verantwortlichkeit Sri Lankas
beraten soll, als Einschränkung der
Souveränität eines unabhängigen
Mitgliedstaates, unter Umgehung der
Maßnahmen unter Kapitel VII.
Der Außenminister sagte, der UN-
Generalsekretär solle den Besuch von
Mr. Lynn Pascoe, dem Untersekretär
für politische Angelegenheiten, nach
den allgemeinen Wahlen ermögli-
chen, damit er an Ort und Stelle direkt
den Fortschritt bewerten kann, der in
dringenden Aufgaben gemacht wird
und die Einzelheiten der inländischen
Strukturen diskutieren kann, die von
der Regierung vorgeschlagen werde.
Das Außenministerium sagte: „Sri Lan-
ka besitzt bereits eigenständige örtli-
che Strukturen, wie das Gerichtwesen,
Untersuchungskommissionen, die
solche Untersuchungen durchführen
der Auseinandersetzung. Als der UN-
Sekretär General Ban Ki-moon im Mai,
kurz nach dem Ende des Konflikts, Sri
Lanka besuchte, versprach ihm Präsi-
dent Rajapaksa, dass seine Regierung
Untersuchungen einleiten werde,
aber sie hat dieses Versprechen nicht
gehalten. Jetzt ist Ban Ki-moon am
Ball: er sollte einen internationalen
Untersuchungsausschuss einrichten,
um die Wahrheit über das, was in Sri
Lanka geschehen ist herauszufinden;
ein wesentlicher Schritt in Richtung
Verantwortung für die dort verübten
schwerwiegenden Verbrechen.
können und kann diese Aufgaben
selbst lösen. Ferner befindet der Gen-
eralversammlung, noch ihrer unter-
geordneten Körperschaft des Men-
schenrechtsrats. Deshalb kann die
vorgeschlagene Maßnahme nur als
„einmischende, einseitige Initiative“
des UN-Generalsekretärs betrachtet
werden.
Wenn man bedenkt, dass der Zeit-
punkt für die geplante Initiative mit
den Wahlen in Sri Lanka zusammen-
fällt, riecht die Angelegenheit nach
einem vorsätzlichen Versuch, einen
politischen Vorsprung zu schaffen, in-
dem der Opposition, den inländischen
und internationalen Bekennern der
LTTE, einschließlich jenen noch ver-
bliebenen Teilen der LTTE, die derzeit
noch in Übersee tätig sind, unnötig
Futter geliefert wird.
Ban führt den Ausschuss fort
(Colombo) Der Generalsekretär der
Vereinte Nationen Ban Ki-moon führt
seinen Antrag für einen Ausschuss
von Experten für Sri Lanka trotz Ein-
wände aus Colombo - der Ausschuss
würde die Souveränität des Landes
verletzen - fort.
Die Webseite des UN Nachrichten
Zentrums zitierte Herrn Ban, dass der
Ausschuss mit der gemeinsamen Erk-
lärung übereinstimme, welche er im
Mai 2009 mit dem srilankischen Präsi-
dent Mahinda Rajapaksa während
seines Besuchs in dem Land - einen
Tag nach der militärischen Niederlage
der LTTE- herausgegeben habe.
„Der Ausschuss, den ich gründe, wird
mich basierend auf internationalen
Von B. Muralidhar Reddy // Quelle: The Hindu
>> http://www.thehindu.com/2010/03/18/stories/2010031855881200.htm
Sri Lanka weist DRS-Journalistin aus
Karin Wenger berichtete über die
Präsidentschaftswahlen in Sri Lanka.
Offenbar nicht im Sinn der Regierung.
Die Korrespondentin von Schweizer
Radio DRS in Neu Delhi, Karin Wenger,
müsse Sri Lanka bis am Montag ver-
lassen, bestätigte Andreas Notter,
Bild: karinwenger.ch // Quelle: Der Bund
>> http://www.derbund.ch/ausland/asien-und-ozeanien/Sri-Lanka-weist-DRSJournalistin-aus/story/25974132
Spenden-
konto
Erfahrungen hinsichtlich der An-
forderungen und Maßstäben beraten
und zu einem Verantwortungsprozess
führen, wie wir es in der gemeinsamen
Erklärung erwähnt haben. Der Auss-
chuss kann jetzt direkt mir berichten
und nicht einem anderen Gremium.“
„Ich bin überzeugt, dass es als Gen-
eralsekretär der UN in meiner Macht
steht, das Gremium um Rat zu fragen.
Dies wird in keiner Hinsicht die Sou-
veränität Sri Lankas verletzen.“
Seit der Niederlage der LTTE, greift
Colombo all diejenigen mit krieg-
erischen Worten an, die eine Kom-
mission fordern, um die mutmaßli-
chen Menschenrechtsverletzungen
während des Krieges zu untersuchen,
Sprecher von Radio DRS, am Freitag
eine Meldung der Nachrichtenagen-
tur AFP. Dies werde in einem Brief des
Immigrationsdienstes verlangt. Ihr
wurde das Visum entzogen.
Eine Begründung sei nicht angege-
ben worden. Anlass sei offenbar, dass
Wenger an einer Medienkonferenz
der Regierung kritische Fragen zu den
Wahlen vom Dienstag gestellt hatte,
führte Notter aus. Sie sei die ein-
zige ausländische Journalistin an der
Presskonferenz gewesen. Radio DRS
halte die Reaktion der Regierung in
Colombo für unangemessen.
Deutschland
Tamil Diaspora e.V.
Sparkasse Bochum
BLZ: 430 500 01
Konto-Nr.: 33422262
SEITE 7
und wiederholt auf eine Resolution
bezüglich Sri Lankas Angelegen-
heiten durch die Menschenrech-
tskommission verweisen.
´Völlig Unangebracht´ sprach Herr Ra-
japaksa persönlich mit Herrn Ban und
beschrieb den Schritt als „ungerech-
tfertigt und unvertretbar“.
Letzte Woche äußerte der UN Vorge-
setzte Sorge über den mangelnden
Fortschritt in politischer Versöhnung,
die Handhabung der internen Flücht-
linge und die Herstellung eines Ve-
rantwortungsbewusstseins seit der
gemeinsamen Erklärung mit Herrn
Rajapaksa.
Kritik an Wahl
Das Informationsdepartement der
Regierung Sri Lankas hatte Wenger
ursprünglich eine Akkreditierung und
ein Visum bis zum 17. Februar aus-
gestellt.
Menschenrechtler hatten die Rech-
tmässigkeit der Präsidentschaftswahl
angezweifelt, die der bisherige Präsi-
dent Mahinda Rajapakse mit grosser
Mehrheit gewonnen hatte.
Karin Wenger hatte 2006 den Zürcher
Journalistenpreis erhalten.
Schweiz
Swiss Tamil Diaspora
Postfinance
Konto-Nr: 85-301590-7
 Tamilen sehen ihr Leben in Gefahr, falls sie ausgewiesen werden
SEITE 8

„Sogar der Oppositionskandidat Sar-

ath Fonseka steht unter Arrest und es
wird gegen ihn ermittelt.“ Sagt er.

„Wenn dies der Fall ist, was könn-

te dann mit einem gewöhnlichen
Tamilen geschehen, der unter dem
Verdacht steht, ein ehemaliger LTTE
(Tamil Tiger) zu sein? Ihr Leben ist in
Gefahr.“

Er sagt, die Regierung setze ihre Leb-

en aufs Spiel, wenn sie sich weigern,
die neuen UN-Richtlinien abzuwarten.

Der Außenminister sagt ständig „Wir

Tamilische Gruppen behaupten,
die australische Regierung setze ihr
Leben aufs Spiel, wenn sie beginnt,
Asylsuchende zurück nach Sri Lan-
ka zu schicken.
Die Regierung sagt, drei Tamilen wur-
den kürzlich heimgeschickt und 38 wei-
tere könnten bald folgen, da sich die
Lage nach dem Ende des Bürgerkrieges
im vergangenen Jahr sich verbessert.
Die Entscheidung ist vor den neuen
Flüchtlingsrichtlinien durch die UN
gefallen, von denen erwartet wird,
dass sie die Verbesserungen in Sri
Lanka widerspiegeln.
Aber Dr. Victor Rajkulendran von
der australasiatischen Föderation
der Tamilischen-Verbände sagt, die
Tamilen werden wahrscheinlich ver-
haftet, sobald sie heimkehren.
haben unsere eigenen Anweisungen,
unsere Hochkommissarin dort, sie be-
kommt alle Informationen und wir be-
gründen unser Beurteilungen auf jene
Informationen“, sagt er.
„Aber sind sie richtig? Haben sie die
Freiheit, sich umzuschauen und alle
die Informationen zu sammeln, die
wir von Verwandten und anderen er-
halten?“
„Sie sollten uns rufen und auch mit
uns reden, aber das tun sie nicht.“

Bild: AFP // Quelle: ABC News

>> http://www.abc.net.au/news/stories/2010/03/13/2844879.htm

Sri Lanka macht den US-Menschenrechtsbericht herunter

(Colombo) Sri Lanka weist ein Bericht Insel, welche im letzten Jahr sein Ende meinerung“, behauptet ein State-
des US-Außenministeriums von Mon- nahm. Es behauptet, die Regierung ment vom srilankischen Ministerium
tag ab, in der Sri Lanka beschuldigt und die besiegten „Befreiungstiger für Katastrophenmanagement und
wird, Bürgerrechte zu verletzen. Sri von Tamil Eelam“ hätten übermäßige Menschenrechte.
Lanka sagt die Behauptungen seien Gewalt angewendet und die Zivilis-
grundlos und basiere auf namenlose ten misshandelt. Das Ministerium sagte, die Vorwürfe
Quellen. basieren auf „Berichte, die hauptsäch-
„Das Dokument ist eine Zusam- lich den anonymen NGOs, interna-
Das jährliche Menschenrechts- menführung vom historischen tionalen Quellen, Menschenrechts-
gutachten von US-Außenministerium Hintergrund, Wiederholung von gruppen, Beobachtern und anderen
beschuldigt sowohl die Regierung Aussagen aus den früheren Berich- namenlosen Quellen zugeordnet wer-
als auch die Tamil-Tiger-Separatisten ten, unbestätigte Behauptungen den.“
vom 25-Jahrigen Bürgerkrieg auf der von Tatsachen und breite Verallge-
Die Regierung leugnet die Angriffe
2009-Menschenrechtsbericht von US-Außenministerium zum Sri Lanka: auf Zivilisten und andere Menschen-
http://www.state.gov/g/drl/rls/hrrpt/2009/sca/136093.htm rechtsverletzungen ab.

Von Ranga Sirilal // Quelle: Alertnet

>> http://www.alertnet.org/thenews/newsdesk/SGE62E0BF.htm
(Brüssel) – Die EU möchte mit Colom-
EU im Gespräche mit Sri Lanka über

SEITE 9
bo zusammenarbeiten, um zu vermei-
den, dass Sri Lanka unter dem Druck
von Rechtsfragen seiner Handelsprivi-
legien mit dem Block (EU) verliert,
den Erhalt von Handelsprivilegien
sagte ein Beamter am Dienstag.

„Die Kommission bleibt gewillt, mit Sri

Lanka zusammenzuarbeiten, um her-
auszufinden, ob die Bedingungen für
eine Aufhebung“ eines Beschlusses
des letzten Monats, nämlich die Han-
delsprivilegien auszusetzen, „gege-
ben sind“, sagte der Handelssprecher
der EU-Kommission, John Clancy.

Damit das geschieht, müssen

zunächst „entscheidende Verbesse-
rungen in der wirkungsvollen Umset-
zung der Menschenrechtskonventio-
nen“ vorhanden sein, fügte er hinzu.

Im vergangenen Monat entschieden
die Nationen der EU Sri Lanka vorteil-
hafte Handelsbedingungen zu entz-
iehen wegen „auffälliger Mängel“ in
Menschenrechtsfragen, kündigte die
EU-Kommission an.
Jedoch soll die Aufhebung, der APS++
Leistungen (Allgemeine Präferenzsys-
tem) für 6 Monate ausgesetzt werden,
um Sri Lanka die Möglichkeit zu ge-
ben, die angesprochenen Probleme in
Angriff zu nehmen.
16 arme Nationen erhalten durch den
APS PLUS –Plan der EU einen Sonder-
zugang zu dem Handelsblock. Als
Gegenleistung müssen diese strikt
eine ganze Reihe von rechtlichen und
sozialen Bedingungen befolgen.
Wegen der Art und Weise wie sie den
Krieg gegen die Tamil Tiger Rebellen
führt, ist Sri Lankas habichtgleiche
Regierung seit Jahren einer ständigen
Kritik ausgesetzt.
Regierungskräfte werden einer gan-
zen Reihe von Rechtsverletzungen
beschuldigt, einschließlich der wahl-
losen Tötung tausender tamilischer
Zivilisten, der Ermordung von Helfern
und der Hinrichtung sich ergebender
Rebellen.
Gemeinsam mit dem Außenminis-
terium in Colombo hat Sri Lanka die
Entscheidung der EU, Handelsvorteile
aufzuheben, kritisiert und beklagt,
dass Europa der Insel „unerreichbare“
Ziele vorgibt.
Gemäß Schätzungen des Handels
zieht Sri Lanka wegen der vorteilhaf-
ten Bedienungen einen jährlichen
Gewinn von 150 Mio. Dollar.
Die Bekleidungsindustrie ist die
Hauptnutznießerin, indem sie Steuer-
lücken nutzt, um an Straßenhändler in
Europa zu verkaufen.
Eine hochrangige Delegation aus Sri
Lanka, angeführt von Außenminis-
ter Romesh Jayasinghe besuchte am
Montag Brüssel, um „vorläufige Stand-
punkte auszutauschen“ sagte Clancy.
Er fügte hinzu: „Die gegenseitigen Ge-
sprächspartner Sri Lankas und der EU
kamen überein, sich wieder zu treffen.“.

Quelle: EUbusiness
>> http://www.eubusiness.com/news-eu/srilanka-rights.3mh/
SEITE 10

cwvhr.org

notosrilanka.com

boycottsrilanka.com

tamilsagainstgenocide.org

blackjuly83.com

gfbv.de

hrw.org

humanrights.de

www.amnesty.de/laender-
bericht/sri-lanka
 Anwälte sind alarmiert über Sri

S E I T E 11
Lankas Menschenrechtsverletzungen

Paikiasothy Saravanamuttu,
Menschenrechtsaktivist
Ein e G r u p p e v o n i n t e r n a t i o n a l e n
Rec h t s a n w ä l t e n s a g t s i e s e i a l a r m i e r t
übe r d i e B e r i c h t e , d a s s M e n s c h e n-
rech t s a k t i v i s t e n u n d B e r i c h t e r s t a t t e r n
von S r i L a n k a e i n g e s c h ü c h t e r t w e r d e n .

Die Internationale Anwaltsvereini-
gung Menschenrechtsinstitut (IBAHRI)
äußerte ebenfalls Besorgnis, dass Co-
lombo Strafanzeigen gegen die Aktiv-
isten erstatten könnte.
Sie sagt, dass 35 regierungskritische
Aktivisten nach „deren Standard“ als
„Abweichler“ aufgelistet sind.
Sri Lanka behauptet weiterhin, es
gäbe keine Einschüchterung von
Menschenrechtsaktivisten. Die In-
ternationale Anwaltsvereinigung
Menschenrechtsinstitut (IBAHRI) bez-
eichnet sich selbst als die weltweite
Stimme des Anwaltberufs.
Sie sagt weiter, dass der srilankischer
prominenter Menschenrechtsanwalt JC
Weliamuna und der Menschenrechts-
aktivist Paikiasothy Saravanamuttu
stehen ganz oben auf der Liste und
werden von den Behörden verfolgt.
IBAHRI sagt, 35 Aktivisten, Anwälte
und Journalisten, die als regierungs-
kritisch gelten, stehen auf der Liste.
Die Regierung hat offiziell nicht zu der
vermeintlichen Liste geäußert.
„Hexenjagd“
IBAHRI sagt, sie sei „tief besorgt“ über
die Sicherheit von Herrn Wliamuna
und Saravanamuttu, „die früher schon
Opfer von ernsthafter Nötigung, ein-
schließlich der körperlichen Angriffe
und Morddrohungen waren“.
Amnesty International, Human Rights
Watch, Transparency International Sri
Lanka (dessen Geschäftsführer Herr.
Weliamuna ist), Centre for Policy Al-
ternatives (angeführt von Dr. Sara-
vanamuttu) und Asian Human Rights
Commision haben ebenfalls die Re-
gierungsbehörden gedrängt, die
„Hexenjagd“ zu beenden.
In den letzten Wochen haben die sri-
lankischer Minister, einschließlich der
Premierminister Ratnasiri Wickrema-
nayake davor gewarnt, „die interna-
tionale und inländische Gruppen, die
als solche befunden werden, die ge-
gen die Regierung verschwören“, zu
verbieten.
In einem, vor kurzem veröffentlichtem
Bericht, hat das US-Außenministerium
Bedenken über Drohungen gegen die
Menschenrechtsaktivisten in Sri Lanka
geäußert.
Alex Wilks von IBAHRI sagte zu BBC
Sinhala Service, dass sie von inter-
nationalen Organisationen ange-
sprochen wurden, die ebenfalls ihre
Bedenken äußerten. „Wir sind besorgt
darüber, dass diese Anzeigen gegen
Herr Weliamuna mit dem Absicht er-
stattet wurde, ihn einzuschüchtern
und weitere Aktivitäten zu unterbind-
en“, sagte Herr Wilks.
Juan Mendez, der Vize-Präsident von
IBAHRI, bittet dringend die srilank-
ische Regierung ihre Verpflichtung
gegenüber demokratischen Prinzip-
ien dadurch zu demonstrieren, dass
sie es sicherstellt, dass Meinungsfrei-
heit und die Rechenschaftspflicht für
all seine Bürger zum Alltag werden.

Von Saroj Pathirana // Quelle: BBC

>> http://news.bbc.co.uk/2/hi/south_asia/8566946.stm
SEITE 12

Tamil Diaspora in Deutschland und in Tamil Diaspora strebt eine Zukunft

der Schweiz ist eine unabhängige, ge-
Über unsere meinnützige Wohlfahrtsorganisation
mit Sitz und zugelassen in Deutsch-
an, in der Gerechtigkeit herrscht und
in der allen Einwohnern Sri Lankas die
Menschenrechte nach den international

Organisation land und in der Schweiz, um Gerech-

tigkeit, Gleichheit und Menschenrech-
te für die tamilische Gemeinschaft in
Sri Lanka zu fördern und zu schützen.
vereinbarten Grundsätzen zuteil werden.
Tamil Diaspora glaubt auch, dass zahlre-
iche Gemeinschaften rund um die Welt
von dieser Arbeit profitieren werden.

Wie Sie uns unterstützen können

Zusammen werben Freiwillige Spenden

Treten Sie unserer Kampagne bei und
unterstützen sie, um internationales Be-
wusstsein für die Verwirklichung unserer
Missionen und Vision zu schaffen. Tamil
Diaspora möchte auch andere Kampag-
nen unterstützen, die unserer Vision
entsprechen.
Tamil Diaspora sucht Freiwillige, die an Tamil Diaspora wird zurzeit von freiwilli-
unseren Projekten für die Befürwortung gen Spenden ihrer Wohltäter unterstützt.
von Gerechtigkeit, Frieden und Stärkung Ihre großzügige Hilfe kann uns helfen,
anderer Gemeinschaften mitwirken weitere Projekte im Zusammenhang mit
möchten. unseren Zielen und Visionen zu imple-
mentieren.

In diesem Newsletter-Projekt arbeitet Tamil Diaspora mit der Organisation TLAP, welche den Sitz in Grossbritanien hat, zusammen.
Für weitere Infos über die Organisation: www.tamillap.org

Tamil Diaspora e.V. Swiss Tamil Diaspora VR-Nr. 3965 / Amtsgericht Bochum
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